Gespräche mit Ex-Tribunen II: Titus Duccius Vala

  • Die Regung im Gesicht von Cornelius Palma wurde stärker, denn mit der Nennung dieses Namens hatte er nicht gerechnet. Aber tatsächlich war es mehr als naheliegend, dass sich der alte Aelier an ihn wenden wollte und sich dafür einen Unterhändler aussuchte, um dieses Anliegen vorzutragen. Auch wenn Cornelius Palma von der Wahl eben jenes ehemaligen Tribunen eher überrascht war.


    "Es freut mich zu hören, dass auch Aelius Quarto dem Staat nicht verloren gegangen ist und wenn es die Wahrung des Erbes des Valerianus getrifft, ist er zweifellos eine Stimme, die gehört werden muss. Falls du ihn schon sehr bald wieder siehst, richte ihm aus, dass ich mich über die Nachricht sehr gefreut habe. Ich werde ihm aber unabhängig davon baldmöglichst die Gelegenheit geben, mit mir zu sprechen."


    Die gewünschte Form war Cornelius Palma allerdings noch nicht ganz klar, denn eine Audienz und eine öffentliche Treueerklärung verbanden sich nicht zwangsläufig nahtlos miteinander. Wobei letztere sicher auch im Senat möglich war, was er dem Consular vielleicht einfach vorschlagen sollte.

  • Mit einer Notiz für die zuständige Stelle der Kanzlei, dass eine Einladung ausgestellt werden sollte, da man auch einen Consular nur in den allerwenigsten Fällen einfach so vorlassen würde, war die Sache dann auch für Cornelius Palma vorerst erledigt. Also konnte er versuchen zu ergründen, worum es sich bei dem zweiten Anliegen handelte, das ihm angekündigt worden war.


    "Du hast noch ein zweites Anliegen?"

  • "Das habe ich...", nahm Vala die Aufforderung an und legte sein größeres Projekt dar, "Es dreht sich dabei um eine grundlegende Reform der Schola Atheniensis, welche durch Decima Seiana angeregt und von mir als sinnvolles Projekt gefördert wird. Dabei handelt es sich im genaueren um eine Einstellung des zentralisierten Lehrbetriebs zugunsten einer Stärkung des traditionellen Bildungswesens in Rom... den freien Lehrern und Schulen. Dies würde einerseits eben das Bildungswesen stärken, das Rom schon über Jahrhunderte hinweg mit Geistesgrößen versorgte, als auch die Staatskasse von einem Ausgabenmoment befreien... und im jetzigen Ist-Zustand sogar eine größere Menge Geld zu deren Konsolidierung beitragen."

  • Das Thema kam nicht völlig überraschend für Cornelius Palma, denn auch von Decima Seiana hatte er schon im Groben davon gehört. Aber ebenso wie bei ihr, konnte er auch jetzt nocxh nicht viel mehr dazu sagen.


    "Ich hörte bereits von Decima Seiana davon und ich stehe solchen Veränderungen grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Ich denke, solche Pläne könnten erst einmal im Senat verhandelt werden, dient ein nicht unerheblicher Teil der Bildung doch auch der Ausbildung des politischen Nachwuchses."


    Mit einem leicht fragenden Blick schaute Cornelius Palma seinen Gegenüber an, ob dieser nicht ohnehin die Vertretung des Themas im Senat geplant hatte und ihn nur in Kenntnis setzen wollte, oder ob er eine weitergehende Vertiefung erwartete.

  • "Dennoch wirst du sicher verstehen können, dass ich dieses große Anliegen zuerst dir vorstelle, bevor ich dich im Senat vor vollendete Tatsachen stelle.", lächelte Vala matt, "Nichtsdestotrotz wird das Projekt natürlich mit namhaften Senatoren ausgehandelt und negotiiert."

  • "Ich hoffe doch sehr, dass es im Senat das Gehör aller Senatoren findet und nicht nur einige namhafte Männer das Wort ergreifen. Die Pläne, wie auch immer sie nun aussehen werden, sollten das Interesse aller Sentatoren wecken. Du darfst in deiner Senatsrede gerne einfließen lassen, dass es mein ausdrücklicher Wunsch ist, dass der Senat sich dieser Sache widmet."


    Nach all den Wirren des Bürgerkriegs und politischen Gegeneinanders konnte ein Thema, das denkbar wenig Anlass für eine bewaffnete Auseinandersetzung liefern konnte, dem Senat nur gut tun, um wieder zu einer normalen Arbeitsweise zurückzufinden. Immerhin konnte man sich bei diesem Thema leicht positionieren, ohne gleich bei einer Niederlage um seine politisch Zukunft oder sein Leben fürchten zu müssen.


    "Gibt es weiteres zu besprechen?"

  • Da Cornelius Palma ebenso nichts weiteres zu besprechen hatte, nickte er noch einmal, erhob sich und wartete ab, dass der ehemalige Tribun dasselbe tat.


    "Dann danke ich dir für dieses Gespräch und deinen Einsatz und freue mich darauf, von deinem weiteren Wirken im Senat zu hören. Vale."

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