Schon allein aus praktischen Gründen war Sextus nach der morgendlichen Salutatio direkt im großen und äußerst repräsentablen Tablinum der Villa Aurelia geblieben. Die Zeit zwischen dem letzten der Leute, die den Morgen nutzen wollten, um mit ihm zu reden, angemeldet oder nicht, und ihre obligatorischen zehn Minuten seiner Aufmerksamkeit bekamen, und dem folgenden angekündigten Besuch von Duccius Vala nutzte er mit dem Studium der ein oder anderen Rechtsschrift in Vorbereitung auf den von ihm angestrebten Cursus Iuris. Endlos trocken, wie er befand. Aber nachdem er sich in seinem Leben nicht nur durch sämtliche Schriften über Ackerbau, Astronomie und Astrologie, Botanik, Viehhaltung und in jüngster Zeit auch die ein oder andere über militärische Kriegsführung gequält hatte, war das hier auch nicht trockener als der Rest davon.
Nachdem er sich also in eine äußerst uninteressante Passage über... Sextus hatte keine Ahnung, worüber genau der Text eigentlich zu debattieren meinte. Im weitesten Sinne Erbrecht. Als er also gerade kurz davor war, zu entscheiden, dass ein vormittägliches Schläfchen unter Umständen nicht die schlechteste Idee des heutigen Tages wäre, wurde dann auch sein Besuch angekündigt.
Also gab er den Schriftkram einem der beweglichen Inneneinrichtungsgegenstände, erhob sich von seinem bequemen Sitz, ließ sich noch die Falten seiner Toga kurz richten und erwartete dann den Besuch. “Duccius Vala, willkommen in meinem bescheidenen Heim“ grüßte er den Ankömmling freundlich. Auch wenn er nach wie vor nur darüber spekulierte, was Grund des Besuches war. Die wahrscheinlichste wenngleich langweiligste Erklärung war wohl der anstehende Wahlkampf. Allerdings konnte es aufgrund der Dauer ihrer Bekanntschaft auch das ein oder andere abweichende Thema sein.