[Schiff] Aeternitas

  • Lucius würgte wieder und spuckte das bittere Sekret in seinem Mund einfach auf den Boden - vollgekotzt war seine Kajüte sowieso schon, da kam es auf das bisschen nicht mehr an. Der verdammte Soldat draußen ließ aber immer noch nicht locker und begann zu argumentieren. Aber trotz seines schlechten Gesamtzustands konnte der Subpräfekt noch erkennen, dass die Argumentation fadenscheinig war:
    "Wozu braucht er mich bitte? Soll ich Segel raffen oder den Rudertakt vorgeben?"
    Eine Welle ließ den gesamten Raum wieder schwanken und führte wieder dazu, dass der Magen des Petroniers zuckte - diesmal aber zum Glück ergebnislos.

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  • Der Subpraefectus blieb sturr. Er gab einfach nicht nach! Es musste doch irgendetwas geben, was ihn aus dieser Kajüte - aus der übrigens ein pänetranter Gestank durch die Tür kam - bewegen würde... Plötzlich hörte ich, wie da drinnen jemand auf den Boden spuckte und hin- und hertaumelte. Ihm schien es wirklich nicht gut zu gehen. Aber ein bisschen frische Luft, draußen auf dem Deck...


    "Ich weiß es nicht, Subpraefectus", antwortete ich trotz dem auf der Hand liegenden Vorteil der frischen Luft. Ich wollte dem Chef doch nicht unterstellen, er sei ein unerfahrener Neuling auf See. (Auch, wenn er es war!) Gut, dann blieb hier nichts mehr für mich zu tun. "Soll ich dem Nauarchus etwas von dir ausrichten, Subpraefectus?"

  • "Ich habe-"
    Der Subpräfekt musste wieder würgen, als eine weitere Welle das Schiff hin- und herbeutelte.
    "-ich kann nicht!"
    Er hatte nun wirklich keine Lust, in seinem Zustand irgendwem unter die Augen zu treten - dieser Nauarchus und alle anderen an Deck konnten ihm gestohlen bleiben!

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  • "Äh, alles klar!", sagte ich. Eine hoffnungslose Angelegenheit hier! Schnell weg! Ich ging zurück auf´s Deck, als eine weitere Welle das Schiff (und mich) schaukeln ließ. Ich stolperte über ein paar umherliegende Eimer, und kam schließlich vor dem Nauarchus zum Stehen.


    "Nauarchus, der Subpraefectus besteht darauf in der Kajüte zu bleiben", sagte ich. Er hatte gesagt, ich solle tun, was nötig sei, um diesen verdammten Subpraefectus zu holen. Aber - beim besten Willen - ich konnte doch nicht meinen Vorgesetzten aus seiner Kajüte zerren!

  • Ich glaubte mich verhört zu haben. Er bestand darauf in der Kajüte zu bleiben. Missachtung meiner Befehlsgewalt. Ihm war das scheinbar nicht bewusst. Bei dem Wetter überreagieren musste nicht sein, gestand ich mir nach kurzer Überlegung. Ein zweites Mal allerdings ließ ich das nicht durchgehen. „ Miles, sammle deine Kameraden auf dem Vordeck ein. Der Sturm wird langsam schwächer. Ich denke der Mast wird halten. Der Centurio soll außerdem die Mannstärke der Infanterie feststellen. Teile ihm das mit. Wegtreten.“ Ich hatte nicht übel Lust den Subpraefectus unter Deck zu besuchen. Was soll’s, die Rechnung dafür wurde später gemacht. Vielleicht schämte er sich, weil ihm der Magen in den Kniekehlen hing? Kreidebleich und kränklich vor der Mannschaft erscheinen, das könnte man als Schwäche ansehen. Schwachsinn, wie vielen ging es bei der ersten Fahrt dreckig. Vielleicht hatte man ihm das bei der Legion so beigebracht. Soll er unten bleiben, so lang er mir nicht die Kajüte voll kotzte. „ Fangt an das Deck auf zu räumen!“ widmete ich mich wieder meiner Pflicht. Die Wellen nahmen ab, der Regen peitsche nach wie vor übers Deck. Die Bewegungen der Aeternitas auf den Wellen wurden sanfter. „ Venus marina und Minerva sei es gedankt.“ Ein Unwetter reichte bei der Überfahrt, das dachte sich wahrscheinlich jeder auf dem Schiff mich inbegriffen.

  • | Marcus Papirius
    Heute war es so weit: Die Aeternitas verließ die Navalia für die kommende Segelsaison!
    Den ganzen Winter über war das Flaggschiff der Classis in den Navalia eingelagert gewesen, war repariert und überprüft worden. Nun war es Zeit, es wieder zu Wasser zu lassen - eine Arbeit, für die alle Matrosen gebraucht wurden!


    Auch Hagnon und seine Leichtmatrosen-Kameraden waren von Papirius zusammengeholt worden - wie immer kontrolliert durch den Proreta.





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

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  • Endlich stand ich mit meinen Kameraden an Deck der stolzen Aeternitas. Die Frische Briese wehte mir und meinen mit angetretenen Kameraden um die Nase. Mit dem Blick zum offenen Meer warteten wir auf die Befehle des Proreta.

  • Auch der Subpräfekt war zum diesjährigen "Stapellauf" der Aeternitas gekommen. Auch wenn er Stabsoffizier war und mit dem Alltag der Schiffe wenig zu tun hatte, würde er natürlich auf dem Flaggschiff die diesjährige Getreideflotte begleiten - da wollte er sich persönlich überzeugen, dass alles in bester Ordnung war.


    Als er kam, rief der Proreta, der neben dem Boot auf dem Platz vor der Schiffshalle stand.
    "Nautae in aciem venite! State!"
    und die Matrosen strömten herbei und standen still. Der Petronier nahm allerdings keine große Notiz von ihnen, sondern ging direkt auf Papirius zu.
    "Salve, Proreta!"
    grüßte er den Unteroffizier und sah hinauf zum großen Auge auf der Flanke des Bugs. Es war natürlich wieder einmal lächerlicher Aberglaube, dass ein Schiff mit einer solchen Bemahlung Gefahren von selbst vorhersah - das Ding war ein Konstrukt aus totem Holz und toten Nägeln, totem Pech und toten Tauen. Trotzdem musste er zugeben, dass die beiden Augen ihm gefielen - sie ließen das Schiff irgendwie gefährlicher aussehen! Und der Rammsport, der ganz vorne stolz hervorragte, war es ja auch wirklich... schade, dass Lucius ihn noch nie in Aktion gesehen hatte...
    "Salve, Subpraefectus. Nuntio: Nautae der Aeternitas vollständig angetreten!"
    erteilte der Proreta Meldung.
    "Ist mit dem Schiff alles in Ordnung?"
    fragte der Petronier und inspizierte den Schiffsrumpf währenddessen kurz noch einmal visuell.
    "Alles gut, Subpraefectus. Das Boot wurde frisch kalfatert und morsche Planken ausgetauscht!"
    Der Subpräfekt nickte - inzwischen hatte er das Gefühl, dass die Männer recht zackig arbeiteten, wenn er Aufsicht führte! Er hatte sich wohl endlich den Ruf eines scharfen Hundes verdient...
    "Dann lassen wir den Pott mal zu Wasser!"
    entschied er deshalb zufrieden. Der Proreta salutierte zackig und bestätigte:
    "Jawohl, Subpraefectus!"


    Dann wandte Papirius sich an die angetretenen Matrosen.
    "Bringt die Seile an und zieht das Ding ins Wasser!"
    Da die Aeternitas das größte Schiff der Flotte waren, lag ihr Bootshaus direkt vor dem Helling, sodass das Schiff einfach geradeaus gezogen werden konnte. Ein Vorauskommando hatte außerdem schon Rundhölzer bereitgelegt, sodass der mächtige Rumpf mit Seilen relativ leicht ins Wasser gezogen werden konnte - sobald natürlich die Zugseile am Steven befestigt waren!

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  • Zwei mächtige Seile waren am Bug der Aeternitas befestigt. Irgendwo in der an Backbord stehenden Reihe gliederte ich mich ein. Philon konnte mit seiner Schulter nicht mit ziehen. Wohl aber Kommandos geben. Ich ermutigte ihn den Takt für die ziehenden anzugeben. Philon gib uns den Zugtakt vor! Dankbar darüber sich trotz Verletzung nützlich machen zu können, eilte Philon nach vorne. Achtung aufgepasst Leute! Alles hört auf mein Komando! Zu gleich! Zu gleich!....... Zu gleich!
    Es hatte fast den Anschein, dass Philon als Symphonicus besser geeignet war als als Vexilarius! Er beherrschte den Zug so gut, dass wir den Kahn kurze Zeit später im Wasser hatten.

  • Lucius musste zugeben, dass der Anblick dieses majestätischen Kahns, wie er auf den Rundhölzern ins Wasser glitt, ihn schon ein bisschen begeisterte - die Augen ließen ihn noch mehr wie einen großen Fisch wirken, der sich behäbig in seinen natürlichen Lebensraum zurückrobbte.


    Papirius war vor dem Zu-Wasser-Lassen selbst an Bord der Aeternitas geklettert und erschien nun an der Reling, um ein Seil ins flache Wasser der Landefläche zu werfen.
    "Alle Mann an Bord!"
    rief er zu den Ziehern hinunter - ohne Ruderer würde das Schlachtschiff sich ja nicht manövrieren lassen!


    Der junge Petronier verschränkte die Arme hinter dem Rücken und streckte sich - er musste nicht durchs Wasser waten. Stattdessen würde er, sobald die Rojer an Bord waren, ein paar Schritte weiter gehen, wo die Aeternitas anlegen konnte, um ihn über die Laufplanke aufzunehmen! Heute würden sie ja nur eine kleine Runde durch das Hafenbecken drehen - das war selbst für den Subpräfekt, der auf hoher See noch immer regelmäßig seekrank wurde, gut machbar!

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  • Nach getaner Arbeit oder besser gesagt nach dem ersten Akt der getanen Arbeit, sammelten wir uns an Deck des Schiffes. Inzwischen waren uns einige formaldienstliche Grundlagen in Fleisch und Blut über gegangen. Wir formierten uns daher zügig in einer Dreierreihe um die Befehle und Diensteinteilung durch unsere Offiziere zu erhalten. Ich war gespannt wo ich landen würde. Ruderer, Segler, Taktgeber? Alles war möglich....

  • | Marcus Papirius
    Der Proreta wartete, bis die Matrosen sich formiert hatten.
    "Alle Mann auf ihre Stationen!"
    befahl er und die erfahreneren Matrosen und Ruderer eilten routiniert auf ihre Ruderbänke (meist) oder zu dem Mastbaum (nur eine Handvoll), der in der Mitte des Schiffes umgelegt lag - er war im Winterlager selbstverständlich nicht aufgestellt gelassen worden.


    Dann wandte er sich an seine Rekrutentruppe, die noch keinen Platz in der Crew hatte.
    "Ihr sucht euch vorerst freie Plätze auf den Ruderbänken. Wir werden dann sehen, wer den freien Platz unter den Matrosen bekommt..."
    Er deutete auf die Luke, durch die die Rojer unter Deck verschwunden waren. Darunter, im Bauch der Trireme waren drei Reihen von Ruderbänken, die versetzt angebracht waren. Hier würden die Männer sich erst einmal bewähren müssen...





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

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  • Mann für man besetzten wir die freien Plätze neben den erfahrenen Rojern. Ich war beruhigt, dass dies im Schiff verteilt waren. So konnten Fehler der Neulinge besser korrigiert werden. Weiterhin hatten wir dieses mal immerhin ein Dach über dem Kopf. Der Gestank war der brennenden Sonne in jedem Fall vorzuziehen.
    Wie üblich nahm ich in Ruhe meine Position ein, und wartete auf das Kommando zu starten.

  • Natürlich hatte die Aeternitas bereits einen Symphoniniacus, nämlich einen alten Seemann, der bei irgendeiner Gelegenheit ein Bein verloren hatte. So konnte er natürlich weder Segel hissen, noch anständig rudern, sodass man ihm die Aufgabe des Taktgebers zugewiesen hatte. Er saß am hinteren Ende des Ruderraums ein wenig erhöht, über sich eine vergitterte Öffnung, die in etwa beim Zelt des Kapitäns herauskam - so konnte dieser jederzeit Geschwindigkeitsveränderungen nach unten befehlen.
    "Riiiiiemen aus!"
    rief er durch den Raum und die Ruderer griffen nach ihren Riemen, die vor ihren Bänken lagen. Wie ein Mann steckten sie diese durch die dafür vorgesehenen Öffnungen.
    "Riiiiiemen hoch!"
    war das nächste Kommando und die Rojer beugten sich nach vorn, sodass die Riemen draußen sich hoben und in Ausgangsposition gingen. Der Symphoniniacus hielt nun inne und blickte nach oben, bis man die Stimme des Proreta hörte. Der Taktgeber gab den Befehl weiter:
    "Zuuuuu gleich!"
    Mit diesem Befehl begann er das Tympanon, eine große Trommel, in einem langsamen Rhythmus, in dem die Männer nun ihre Ruder ins Wasser tauchten. Das Schiff setzte sich in Bewegung.
    "Uuuuuund links!"
    folgte dann rasch der nächste Befehl, sodass die Triere eine Rechtskurve beschrieb.
    "Riiiemen rein!"
    war dann der nächste Befehl und die Rojer zogen ihre Ruder wieder ins Innere des Schiffes, sodass die Aeternitas noch ein wenig vorwärtsglitt, ehe man ein Platschen und kurz darauf einen Ruck im Schiff bemerkte - scheinbar war ein Anker ausgeworfen worden!


    Während dieses kleinen Manövers stand der junge Petronier weiter am Kai und sah zu, wie wie von Geisterhand - Lucius wusste natürlich, dass es eher die Rojerhand war - Ruder aus dem schlanken Rumpf fuhren, mit denen das Boot sanft wendete. Die Aeternitas war keine kleine Trireme, aber wie alle Kriegsschiffe schlank gebaut und damit irgendwie elegant - mit den Augen sah sie aus wie eine Art Wassertier, vielleicht eine paddelnde Robbe, die der Subpräfekt bei ihrer Reise nach Kyrene gesehen hatte.
    Der gekonnt ausgeworfene Anker ließ das Schiff aber endlich an die Kaimauer strömen, wo es sachte anschlug. Dann wurde die Laufplanke ausgelegt und der Subpräfekt konnte endlich an Bord kommen. Ihm folgte Caius Avidius Heliodorus, der vielschrötige Trierarchus.
    "Dann können wir unsere Ausfahrt ja beginnen!"
    meinte Lucius zufrieden und sah zum Kapitän.
    "Na von mir aus. Sehen wir, ob die Dame noch so knackig ist wie in der letzten Saison!"
    Heliodorus grinste und begab sich dann nach achtern, wo das Kommandantenzelt stand. Lucius blieb noch einen Moment stehen - er fand es lächerlich, dass man Schiffe immer als Frau anredete. Dazu war der Begriff "knackig" seiner Meinung nach schon für Frauen unangebracht, erst recht aber für Schiffe - er fand es immer angenehmer, wenn eine Holzkonstruktion nicht allzusehr knackte!


    "Anker lichten!"
    rief der Proreta und die Nautae an Bord befolgten den Befehl. Unter Deck erfolgten dagegen die Befehle, das Boot von der Kaimauer abzustoßen, ehe man das Schiff von der Kaimauer wegmanövrierte...

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  • Während wir an der Kaimauer lagen, konnte ich durch die Ruderöffnung beobachten, wie die Granden der Flotte das Schiff betraten. Ein zwei Worte hatte ich ja nun mit allen bereits gewechselt. "Die hatten es gut!", dachte ich,"Während ich hier schinde, konnten Sie die Seeluft genießen." Da erhielten wir das Ablegekommando. Ich musste nicht überlegen was zu tun ist. In der Galeerenzeit waren mir die Bewegungen in Fleisch und Blut übergegangen. Mit einem gemeinsamen konstanten Druck, stießen wir den Kahn mit unseren Rudern von der Kaimauer. Ich überlegte, wo es wohl hin gehen würde und wer Philons Decksdienst wohl übernehmen würde. Eines war klar, wenn ich die Kommandos auch alle beherrschte, ich hasste den Maschinenraum!!!

  • Die Ruderer bewegten das Schiff mit eiligen Zügen aus dem Hafen heraus. Während die Männer im Bauch ihre Riemen durchzogen, begann die Deckmannschaft bereits damit, die Masten aufzustellen, die an Deck umgelegt und vertäut gelegen hatten. Im Seewind und bei voller Fahrt war das nicht ganz so einfach, aber die routinierten Nautae brauchten nicht lange, bis der Fockmast schräg über den Bug ragte und schließlich der Großmast in seiner Halterung verankert war. Als nächstes wurde die Rahe vorbereitet und das Segel daran befestigt.


    Lucius beobachtete nachdenklich den Fockmast - warum wurde er nur so seltsam schräg angebracht? Ob es mit den Kräften zusammenhing, die auf ihn wirkten? Er nahm seine rechte Hand und hielt sie schräg, um mit der anderen daran zu ziehen - quasi ein Modell für die Zugkräfte, die durch das Focksegel wirkten. Ihm kam es so vor, als wäre ein schräger Mast fast ungünstiger... andererseits hatten die meisten großen Schiffe solche schrägen Masten... was wohl dahinter steckte?


    Schließlich passierten sie den Pharos und erreichten das offene Meer. Der Kapitän gab Kommando, das Segel aufzuziehen und der Proreta meldete zugleich unter Deck, dass das Rudern eingestellt werden konnte.
    "Riiiiemen rein!"
    befahl schließlich auch der Symphoniniacus, nachdem er das Taktgeben eingestellt hatte.


    "Wir sollten nach den Rojern unter Deck schauen."
    riss Heliodorus den Subpräfekten aus seinen physikalischen Gedanken. Er sah ziemlich kritisch auf seine Fingerspiele, sagte aber nichts - und Lucius auch nicht. Vielmehr nickte er nur und kletterte hinter dem Kapitän die schmale Treppe in den Bauch des Schiffes. Er rümpfte die Nase - es roch nach Schweiß und Brackwasser, obwohl es oberhalb der Löcher für die Ruder auch schmale Sehschlitze gab, die Frischluft hereinließen. Aber mehr als hundert rudernde Männer produzierten eben einen gewissen Geruch - ekelhaft!

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  • Obwohl ich wieder auf der Ruderbank sass, überkam mich doch leichtes Gefühl von Freiheit, als der Befehl zum Riemen einholen erteilt wurde. Es gab in diesem Schiff keine Ketten an den Füßen und keine brutalen Peitschenhiebe, die einem dass Fleisch von den Rippen rissen. Ich blickte verträumt aus meiner Sichtluke und konnte erkennen, dass wir das offene Meer erreicht hatten. Gleich bewegte sich das Schiff infolge des stärkeren Seeganges heftiger, und eine frische Brise strömte mit Macht durch die Rumpföffnungen. Während ich diese doch sehr genoss, merkte ich, dass dem ein oder anderen Kameraden die Schaukelei so gar nicht bekam. Die Seekrankheit war vorprogrammiert. Plötzlich sah ich den Triarchus und den Subpraefekten zu uns herab steigen. Was sie hier wohl wollten?

  • | Caius Avidius Heliodorus
    Der Avidier musterte eine Weile schweigend die Gesichter der Männer. Manche kannte er schon sehr gut, andere waren neu - sie würden sich erst noch bewähren müssen! Aber sie alle waren seine Crew!
    "Männer!"
    begann er daher eine kleine Ansprache, die er am Anfang jeder Segelsaison zu halten pflegte.
    "Heute beginnt die Segelsaison für unser Boot wieder! Ihr wisst, die Aeternitas ist das größte und schönste Schiff der Classis, wenn nicht der ganzen Welt! Seit die Alexander vor ein paar Jahren gesunken ist, ist sie unser Flaggschiff! Sie ist also noch ein junges Mädchen."
    Er strich fast zärtlich über den Mast neben sich.
    "Aber sie hat schon manche Überquerung des Mare Nostrum hinter sich! Und auch wenn sie kaum zum Kampf musste, will ich, dass sie stets wehrhaft ist! Ihr seid dafür der Schlüssel - ein Schiff, so schön und mächtig es auch ist, ist nur so gut wie die Crew, die es rudert! Die Jungs auf Deck sind wichtig und manche von euch beneiden sie vielleicht."
    Er sah zur Decke, über der die frische Luft des Meeres wehte.
    "Aber ich sag' euch was: Wenn es zum Gefecht kommt, nützt uns kein Segel und kein Anker was - dann kommt es allein auf eure Muckis an! Wenn ihr an den Riemen euren Dienst leistet und rudert wie ein Mann, ist dieses Schiff unschlagbar - egal ob gegen eine Piraten-Schaluppe oder eine Quinquereme der Parther!
    Ich erwarte deshalb, dass ihr euren Dienst treu und fleißig leistet! Nutzt jede Ausfahrt und jede Übung, um eure Technik und euren Rhythmus zu perfektionieren, damit wir bereit sind, wenn es drauf ankommt!
    Und jetzt alle Mann an Deck - wir segeln ein Weilchen!"

    Er schnaubte und machte sich selbst auch wieder auf den Rückweg an seinen Kommandoposten.




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  • Lucius hörte sich die Ansprache des Kapitäns schweigend an. Er hatte bisher noch keine Ansprachen an die Truppe gehalten - er wusste auch nicht, was er ihnen zu sagen gehabt hätte. Die meisten hier waren sklavische Ägypter und großmäulige Orientalen, die er beide im gleichen Maß verachtete. Aber wie schon in Mogontiacum war es für einen Offizier offensichtlich manchmal nötig, seine Männer zu motivieren - insofern hoffte er, hier etwas lernen zu können, denn vom alten Eumenius hatte er ja im Grunde nichts mitgenommen!


    Was er allerdings geliefert bekam, klang eher nach einer 08/15-Aufbaurede - ihr seid die wichtigsten von allen, auf euch kommt es an etc. etc. Manchmal fragte sich der Subpräfekt, ob die Mannschaften wirklich so beschränkt waren, solches Geschwätz zu glauben... andererseits war Heliodorus - soweit er das beurteilen konnte - ein relativ angesehener Offizier, auch bei seinen Männern, was die Wahrscheinlichkeit hoch erscheinen ließ, dass sie ihm das Gesülze abnahmen...
    Vielleicht war es gar nicht so kompliziert, Motivationsreden zu schwingen!

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