Generalaudienz für ausgewählte Gäste

  • Einige Tage nach der Generalaudienz für die Beamten des Kaiserhofes hatte Cornelius Palma eine weitere Generalaudienz angesetzt, diesmal für verschiedene ausgesuchte Gäste, die in den Wochen seit seinem Einzug in Rom um ein Gespräch ersucht hatten, die er aber aus verschiedenen Gründen nicht alle einzeln empfangen konnte. Also musste es eine weitere Generalaudienz sein, zu der sie alle in der Aula Regia zusammenkommen konnten, um ihre Worte, Bitten oder Wünsche an ihn zu richten.

  • Wenigstens kannte Sextus den Weg durch den kaiserlichen Palast von seinem letzten Besuch her noch sehr gut, so dass lästiges Nachfragen ein langes Stück entfiel und erst schon innerhalb des Domus Flaviana dann auf Vorzeig der Einladung der ein oder andere hier tätige Prätorianer oder sonstiger Wachhabende sie zum rechten Zimmer weiterleitete. Noch war der Saal nicht allzu sehr gefüllt, so dass Sextus die vage Hoffnung hegte, nicht allzu lange sich die Beine in den Bauch stehen zu müssen. Immerhin war dies hier trotz allem keine Privataudienz, sondern es waren durchaus noch weitere Leute da, die wohl ähnlich hoch in Rang und Namen standen wie er, was die mögliche Reihenfolge nur schwer erahnen ließ. Und sein Anliegen war nun keines, das staatstragende Auswirkungen haben würde, so dass durchaus vorstellbar war, dass sie hintan gestellt würden.
    Sextus suchte sich so mit seinem Klienten einen möglichst plakativen und dennoch nicht überlaufenen Platz im großen Saal, um auf das Erscheinen des Kaiser zu warten. “Sobald der Kaiser uns begrüßt, werde ich dich ihm kurz vorstellen und darauf vertrauen, dass du den Faden aufgreifst. Er ist ein Mann, der zwar gerne und viel zuhört, aber bestürme ihn nicht zu sehr. Denke an deine Rhetorik-Ausbildung“ von der Sextus ausging, dass Lepidus sie hatte “ und fasse dich nicht zu weitschweifig, und ich bin mir sicher, am heutigen Abend kannst du deine weitere Karriere als Politiker zu planen beginnen.“ Sehr viel mehr Tipps konnte Sextus wohl nicht geben. Lepidus durfte sich einfach nicht zu stur, zu stolz oder zu dumm anstellen, dann würde es schon werden.

  • Welch geräumiger Bau, dachte sich Lepidus nur, der den kaiserlichen Palast das erste Mal von innen sah und neben Aurelius durch die Gänge streifte, bis sie sogleich die Aula Regia erreichten. Einige sicherlich gewichtige Gestalten hatten bereits ebenso den Weg hierhergefunden. In gewisser Hinsicht beruhigte dies den Tiberier, denn auch wenn eine Audienz unter 4 bis 6 Augen deutlich gewichtiger erschien, so sorgte die geringere Exklusivität an dieser Stelle dafür, dass Lepidus sich als einer von vielen fühlen konnte und demzufolge auch nur halb so nervös sein brauchte. Aber diese Nervosität hielt sich dank seinen selbstsicher daher schreitenden Patrons ohnehin stark in Grenzen. So ein Verhalten konnte ja durchaus abfärben und brachte mehr Sicherheit in die eigenen Aktionen des Tiberiers. Überhaupt hatte er sich an diesem Tage vorgenommen, einfach weitgehend das gleiche zu tun, wie der Senator. Auf diese Weise war er immer auf der richtigen Seite. Überhaupt war es wohl immer dann die beste Methode, wenn man sich in einem völlig neuen gesellschaftlichen Kreis bewegte.


    Aufmerksam hörte er den Anregungen seines Patrons zu. Den Faden aufgreifen? Naja, zum Glück wussten ja alle Beteiligten auf welche Themen es hinauslaufen würde. Er solle sich nicht zu weitschweifig fassen? Was dachte der Aurelier denn? Dass er dem Kaiser gleich ein Ohr abkauen würde? Ihn mit langen Geschichten über römische Geschichte und göttliche Mythen langweilen? Ihn so lange mit seiner Stimme einschläfern würde, bis er schnarchend auf dem Boden der Aula lag? Nunja, die Sorge war natürlich absolut berechtigt! Wenn Lepidus etwas weniger gut konnte, dann war es sich kurz und präzise zu fassen. Rhetorik-Ausbildung hin oder her. Das war schlicht eine persönliche Neigung, in der nur allzu leicht verfiel. Dennoch quittierte er die Worte des Aureliers nur mit einem Satz in leicht ironischem Unterton "Dann hoffen wir mal, dass meine Worte wie die spitzen Pfeile eines parthischer Bogenschützen direkt ins Schwarze treffen." Seine tückischen Augen und sein leichtes Lächeln sprachen nicht unbedingt dafür, dass sich Lepidus dem ernst der Lage bewusst war. Aber warum sollte seinem Paron nicht auch ein klein wenig das Herz schlagen, wie ihm selbst auch? In der Tat konnte man wohl gerade jetzt kaum ahnen, wie sich der Tiberier nun genau verhalten würde, wobei sich Lepidus in der Tat nichts allzu großartiges vorgenommen hatte, auch wenn er gern so wichtig tat. Beim ersten Treffen mit dem Kaiser sollte es wohl in erster Linie auf einen grundlegend soliden Eindruck ankommen. Die entsprechenden Anliegen sollten sein Wohlwollen finden. Als übereifriger Himmelsstürmer brauchte er sich nicht unbedingt präsentieren, auch wenn er diesbezüglich vielleicht sogar noch das ein oder andere in der Hinterhand hatte, aber ob er das hervorholen würde, kam auf den Verlauf des Gesprächs an - was er letztlich auch zur besonderen Überraschung seines Patrons tun würde.

  • Da Cornelius Palma wusste, wie lang die Liste derer war, die zu dieser Generalaudienz geladen worden waren, ließ er seine Gäste nicht allzu lange warten und erschien recht zügig in der Aula Regia. Er verzichtete auf große eröffnende Worte zu Beginn, mit denen er sich an alle Anwesenden wandte, denn erstens würde das nur Zeit kosten und zweitens hatte er diesmal ohnehin keine Botschaft, die die sehr verschiedenen Anwesenden gleichermaßen betraf. Stattdessen nahm er also gleich auf seinem Platz am oberen Ende der Aula Regia Platz und ließ die ersten Gäste zu sich kommen. Zügig, aber ohne Eile, wurden die Anliegen besprochen, bis schließlich auch Aurelius Lupus mit seinem Begleiter vorgelassen und vom kaiserlichen Nomenclator vorgestellt wurde.


    "Salve, mein Klient Aurelius Lupus. Es freut mich, dass du es so zügig einrichten konntest, wieder vorstellig zu werden. Salve, Tiberius Lepidus. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Aurelius Lupus wusste Gutes über dich zu berichten."


    Nach dieser kurzen Begrüßung war es nun an den beiden, den Gesprächsfaden aufzunehmen und weiterzuspinnen, um ihr Anliegen zu bekräftigen und die kaiserliche Antwort entgegenzunehmen.

  • Nach einer noch angemessenen Wartezeit rief der Nomenclator auch ihre Namen auf, so dass sie sich gemeinsam zum Kaiser begeben konnten. Wobei dieser mit seiner Begrüßung die einstudierte Begrüßung, die Sextus vorzubringen gedachte, erst einmal ad absurdum führte, da dieser den Tiberier von sich aus unbekannterweise mit Namen ansprach, wo Sextus geplant hatte, ihn doch erst vorzustellen. Auch ein erneutes Lob des Tiberiers, wie es ursprünglich geplant war, fiel nach der Einleitung des Imperators aus und wäre nur ein schaler Abklatsch des zuvor Gesagten gewesen. Etwas, das sein Rhetoriklehrer ihm zu vermeiden beigebracht hatte.
    Nun also kam die nicht mehr ganz so ausgefeilte, dennoch hoffentlich nicht zu plumpe, improvisierte Antwort von Sextus, die doch etwas kürzer ausfiel, seinem Klienten aber hoffentlich dennoch als Startsignal genügte.


    “Salve, Imperator Cornelius. Es freut mich, dass du uns doch so kurzfristig noch empfangen konntest, wenngleich ich dir hierdurch nicht allzu viel Neues selbst zu berichten weiß.
    Allerdings erhöht dieser Umstand dann umso mehr die Zeit, in der mein Klient dir beweisen kann, dass er des Lobes auch wert ist, das ich ihm zugedacht habe. Besonders im religiösen Bereich ist er sehr bewandert, so dass du seinem Wunsch zur Kooptation im Collegium Pontificum nach diesem heutigen Gespräch hoffentlich deine Unterstützung gewährst.“
    Wie gesagt, dies war nicht die geplante Einleitung gewesen, allerdings hatte Sextus seinem Klienten nun hoffentlich doch auch ein Stichwort zuspielen können, auf das er mehr erwidern konnte als auf ein einfaches 'Salve' des Kaisers.

  • Es lag schon ein wenig Spannung in der Luft. Während der Kaiser selbst natürlich gelassen vor seinen vielen Bittstellern auftreten konnte, standen Lupus und Lepidus natürlich unter Druck. Der eine fürchtete, um das Auftreten seines Klienten, für den anderen war es schlicht die erste Begegnung mit dem mächtigsten Mann der Welt, die das Herz höher schlagen ließ.


    Als sie an der Reihe waren, freute sich Lepidus, dass ihn der Kaiser sogar namentlich ansprach. Er hätte genauso gut nur Lupus und dessen "Klienten" begrüßen können. Doch jeder Kaiser mit einem gewissen Gespür für Macht, wusste sicherlich, dass selbst solche kleineren Nettigkeiten Loyalitäten sichern konnten. Dass Lupus durch die Ansprache des Kaisers außer Konzept gebracht wurde, fiel dem Tiberier nicht weiter auf. Der Aurelier schien in seinen ersten Worten die ganze Vertraulichkeit hineinzupacken, die er als Klient des Kaisers sicherlich hatte. In der Tat fand er die Vorlage auch recht dankbar. "Salve, mein Imperator", begrüßte er den Kaiser mit demselben Titel, den auch sein Patron wählte. "Lass mich dir sagen, dass ich mich sehr geehrt fühle, heute zu dir sprechen zu dürfen", raspelte er das respektvolle Süßholz, kam dann aber auch gleich zur Sache. "Die warmen Worte, die mein geschätzter Patron für mich hatte, möchte ich natürlich gern in deinem Angesicht unterstreichen. In meiner nun bereits über Jahre absolvierten Tätigkeit als Aedituus in der heiligsten unserer Kultstätten, dem Tempel des Iuppiter Optimus Maximus, habe ich mir viel Erfahrung angeeignet, die mich wohl ohne größeres Selbstlob als einen Kenner der religiösen Belange ausweisen. In der Tat konntest du auch bereits selbst Zeuge meines Schaffens werden: Die Organisation des erst kürzlich von dir durchgeführte Staatsopfers oblag innerhalb des Iuppiter-Tempels meiner Verantwortung. Es war ein eindrucksvolles und reibungsloses Opfer, welches natürlich auch durch deine gute Handhabung der kultischen Praxis und deines bewegenden Gebetes ein solches wurde. Sollte dir die Organisation gefallen haben, so verschafft dir dies vielleicht einen Eindruck davon, dass ich mich auch im Collegium Pontificum durch diese Sorgfalt auszeichnen würde und das selbiges sicher von meiner Erfahrung und religiösen Kenntnis profitieren kann. Somit möchte ich dich auch noch einmal persönlich um die Unterstützung zur Kooptation als Pontifex und um die dafür notwendige Erhebung in den Ordo Senatorius bitten, auf das ich den Göttern und dir mit meinen Fähigkeiten treu dienen kann." Immerhin, dachte sich Lepidus. Für seine Verhältnisse hatte er sich doch noch relativ kurz gehalten. Die wesentlichen Informationen mussten ja auch einfach enthalten sein. Die bisherige Tätigkeit war dabei ebenso hervorzuheben, wie natürlich der gute Umstand, dass der Kaiser selbst bereits einmal hautnah seine Arbeit bewundert hatte, was dann hoffentlich gemeinsam mit dem Zuspruch seines Patrons noch die nötige Überzeugung leisten sollte. Vielleicht trug der Tiberier bei den netten Worten manchmal etwas zu dick auf, aber gegenüber Personen, die über ihm standen, war der gute Lepidus nun einmal ein ziemlich unterwürfiger Kriecher. Gerade bei der Autorität des Kaisers ließ sich diese Eigenschaft kaum unterdrücken.

  • Wie es Cornelius Palma hatte erwarten können, erwiderte zunächst sein Klient die Begrüßung und leitete dann zu seinem Begleiter über, damit dieser sich ebenfalls vorstellen und das angekündigte Anliegen vorbringen konnte. Wenn alle vergleichbaren Angelegenheiten in dieser oder künftigen Audienzen so vorgetragen wurden, konnte Cornelius Palma zufrieden sein. Der Eindruck, denn nicht nur das Vorgehen, sondern auch der Kandidat selber hinterließ, war ebenfalls positiv, so dass Cornelius Palma nun mehr denn je geneigt war, dem Ansuchen stattzugeben. Tatsächlich erinnerte er sich noch gut an das angesprochene Opfer, war es doch sein erstes großes Opfer in Rom gewesen, bei dem die vorzügliche Organisation ihm einiges leichter gemacht hatte.


    "Ja, ich erinnere mich an dieses Opfer, an dessen Ablauf es nichts auszusetzen gab. Solltest du mit derselben Gewissenhaft höhere Aufgaben ausfüllen, ist dies zweifellos ein Gewinn für Rom. Ich hege keinen Zweifel, dass du die inhaltlichen Anforderungen erfüllst. Planst du neben der Betätigung im Collegium Pontificium auch eine politische Betätigung?"


    Je nachdem, wie die Antwort ausfiel, galt es dem Kandidaten dann wohl auch noch politisch auf den Zahn zu fühlen. Über die Tiberier hatte Cornelius Palma allerdings bisher nichts politisch nachteiliges erfahren - eher im Gegenteil.

  • "Ich will in der Tat auch eine politische Laufbahn einschlagen", beantwortete er die Frage des Kaisers, dessen Worte dem Tiberier sehr geschmeichelt hatten "Ich sehe mich selbst der Tradition verpflichtet, die beispielsweise mein Onkel und Senator Publius Tiberius Maximus und natürlich mein Vetter, der Consular Manius Tiberius Durus, mitbegründeten. Den großen Dienst, den sie Rom erwiesen haben, möchte ich fortführen. Ihre verantwortungsvolle und staatstragende Haltung soll mir Vorbild sein. Zum Wohle des Reiches und dabei deiner Person stets treu und bedingungslos ergeben, würde ich mich freuen, wenn du zukünftige Kandidaturen meinerseits innerhalb des Cursus Honorum wohlwollenden Auges begrüßen würdest." Ob ein Tiberier jedoch grundsätzlich einem Kaiser immer so treu und bedingungslos ergeben war, war eine andere Frage. Lepidus kannte die Verwicklungen von Durus nicht und hielt, wie wohl zunehmend viele in Rom seit dem Sturz des Salinator, das über ihn gesagte für nichts als Propaganda. Ein großer Witz, dass ein Tiberier auch nur annähernd dazu fähig wäre, einen Kaiser zu morden.

  • Zitat

    Original von APPIUS CORNELIUS PALMA AUGUSTUS
    Einige Tage nach der Generalaudienz für die Beamten des Kaiserhofes hatte Cornelius Palma eine weitere Generalaudienz angesetzt, diesmal für verschiedene ausgesuchte Gäste, die in den Wochen seit seinem Einzug in Rom um ein Gespräch ersucht hatten, die er aber aus verschiedenen Gründen nicht alle einzeln empfangen konnte. Also musste es eine weitere Generalaudienz sein, zu der sie alle in der Aula Regia zusammenkommen konnten, um ihre Worte, Bitten oder Wünsche an ihn zu richten.


    Nach einem nur sehr kurzen Marsch, denn der große Thronsaal war von der Area Palatina, von der die ostiensische Gesandtschaft gerade kam, direkt über den mittleren der drei Eingänge erreichbar, erschienen die Gesandten Ostias in der Aula Regia. Dabei schritt der iulische Duumviralicius nicht mehr ganz so sehr, wie noch zuvor beim Aufstieg, voran, wenngleich er sich jedoch weiterhin auf der mittleren Position der fünf Männer zu behaupten versuchte.
    "So, ich denke wir halten uns erstmal hier etwas im Hintergrund und warten darauf zum Augustus vorgelassen zu werden. Wir werden heute schließlich nicht die einzigen sein, denen der Kaiser sein Gehör schenken wird.", erklärte Dives seinen Mitstreitern flüsternd in einem leicht belehrenden Tonfall, dessen Ziel allerdings nicht eine tatsächliche Belehrung, sondern vielmehr das Verbergen der eingenen Unsicherheit war. Dieser gewaltige, vor Pracht strotzende Bau mit seinen hohen mit farbigem Marmor ausgestalteten Wänden war wahrlich beeindruckend und musste wohl zwangsläufig dazu führen, dass sich jeder, der dem Iulier gleich diese Räumlichkeiten zum ersten Mal von innen sah, sich sofort noch kleiner und unbedeutender fühlte, als er im Vergleich mit dem Princeps sowieso schon war.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Der Kaiserhof wollte sich von seiner besten Seite zeigen, um den Anwesenden zu verdeutlichen, dass eine neue Zeit eingebrochen war. Die Kanzlei wieder für Rom und seine Bürger und nicht für einen Verbrecher agierte. Zumal es eben eine selbstverständliche Geste war die Gäste bei solch einer großen Audienz zu versorgen. Denn nur einer konnte gleichzeitig mit dem Augustus sprechen, sodass in der Zwischenzeit für Speis und Trank gesorgt wurde. An der Seite waren also einige kostspielige Nahrungs- und Genussmittel aufgestellt worden.


    Sim-Off:

    Wisim: Brot mit Käse, lukanische Würste und Landwein (Amphore) für alle Teilnehmer.

  • Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Ich will in der Tat auch eine politische Laufbahn einschlagen", beantwortete er die Frage des Kaisers, dessen Worte dem Tiberier sehr geschmeichelt hatten "Ich sehe mich selbst der Tradition verpflichtet, die beispielsweise mein Onkel und Senator Publius Tiberius Maximus und natürlich mein Vetter, der Consular Manius Tiberius Durus, mitbegründeten. Den großen Dienst, den sie Rom erwiesen haben, möchte ich fortführen. Ihre verantwortungsvolle und staatstragende Haltung soll mir Vorbild sein. Zum Wohle des Reiches und dabei deiner Person stets treu und bedingungslos ergeben, würde ich mich freuen, wenn du zukünftige Kandidaturen meinerseits innerhalb des Cursus Honorum wohlwollenden Auges begrüßen würdest." Ob ein Tiberier jedoch grundsätzlich einem Kaiser immer so treu und bedingungslos ergeben war, war eine andere Frage. Lepidus kannte die Verwicklungen von Durus nicht und hielt, wie wohl zunehmend viele in Rom seit dem Sturz des Salinator, das über ihn gesagte für nichts als Propaganda. Ein großer Witz, dass ein Tiberier auch nur annähernd dazu fähig wäre, einen Kaiser zu morden.


    Anders als Tiberius Lepidus wusste Cornelius Palma umso genauer um die Taten des Tiberius Durus, so dass er die genannte verantwortungsvolle und staatstragende Haltung ziemlich sicher noch ein wenig anders interpretierte als der Tiberier es gedacht hatte. Was ihm aber keineswegs zum Nachteil gereichte, denn die Ankündigung gefiel Cornelius Palma, auch wenn sie ein wenig pathetisch klang. Aber daran musste er sich als Kaiser wohl nun gewöhnen,d ass die Leute ihm gegenüber immer besonders wohlgewählte Worte verwenden wollten. Solange sie ihn damit nicht völlig einzunebeln versuchten, war ihm dies Recht.


    "Nun, dann möchte ich deinem Eifer in der Nachfolge deiner großen Vorbilder nicht im Wege stehen und erhebe dich hiermit in den Ordo Senatorius. Mach uns keine Schande, das würde Aurelius Lupus sicher auch sehr traurig machen, wenn er mir einen Mann empfohlen hätte, der nicht hält was er verspricht."


    Mit einem feierlichen Lächeln blickte er zwischen den beiden Männern hin und her und hatte sie so gleich beide in die Pflicht genommen, dass der Tiberier ihn nicht enttäuschte.

  • Die ausgesprochene Erhebung in den Ordo Senatorius wurde von Lepidus sichtlich zufrieden aufgenommen. Ein Lächeln verriet, wie lange er darauf gewartet hatte. Wenn er nur an diese schreckliche Zeit unter dem Usurpator zurückdachte, dann kam ihm die jetzige Ehre, die ihm zuteilwurde, gänzlich wie ein verschwommener Traum vor. "Ich werde dich und meinen Patron nicht enttäuschen. Ich werde daran arbeiten, dass das in mich gesetzte Vertrauen sich als eine gute Investition erweisen wird. Vielen Dank, mein Imperator." Sein Blick wanderte kurz zu seinem Patron, der ihn auf diesen Weg geführt hatte. Nach diesen bereits großartigen Zusagen in Bezug auf den Ordo und die Möglichkeit bald als Pontifex zu dienen, schien es dem Tiberier fast schon zu viel noch um eine weitere Sache zu bitten. Doch wie mit seinem Patron abgesprochen, so wollte er auch damit nicht hinterm Berg halten. Letztlich ging es ja auch diesmal überhaupt nicht um ihn selbst, sondern um den verstorbenen Durus. "Ein letztes Anliegen würde ich dann gern noch vortragen: Wo wir gerade über meine familiären Vorbilder sprachen, denen ich nacheifern möchte, so würde ich gerne darum bitten, dass meinem verstorbenen Vetter Manius Tiberius Durus ein Andenken zuteilwird. Ich dachte dabei an eine Inschrift, die mit deiner Genehmigung am Tempel des Tiberinus, unserer Stammgottheit, angebracht werden könnte. Seine Taten sollten nicht vergessen werden und die Einweihung einer solchen Inschrift würde sich sicherlich wunderbar in die von Senator Aurelius organisierte munera zu Ehren des Durus einfügen", brachte der Tiberier gleich noch die Vorteile des Anliegens zum Ausdruck. Lepidus hoffte, dass auch dieses letzte Anliegen im Sinne des Kaisers war. Die Ehrung eines Verstorbenen sollte in der Regel auch unproblematischer sein, als die Ehrung eines Lebenden. Denn das schuf keine Konkurrenten, die sich in der Öffentlichkeit beliebt machen konnten. Dem Prestige der Tiberier würde es allerdings durchaus nutzen, wenn die Erinnerung an ihre Taten die Zeiten überdauern würden.

  • Traurig? Das war jetzt nicht unbedingt das Wort, welches Sextus in den Sinn gekommen wäre. Sollte der Tiberier auf die Idee verfallen, ihm in den Rücken zu fallen, würde Sextus nicht einen Moment der Trauer darüber verspüren. 'Eiskalte Wut' wäre da die weitaus passendere Begrifflichkeit, auch wenn Sextus einem Gefühl welcher Art auch immer nie gestatten würde, seinem logischen denken entgegenstehen. Nein, schon allein aus Gründen des Prinzips – und nicht verletzter Eitelkeit wegen – würde er in einem solchen Fall sehr berechnend den Tiberier so verscharren, dass der Kopf hier gefunden werden würde und die Beine halt wo anders.
    Allerdings gab es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund, derartiges anzunehmen. Müsste Sextus selbiges befürchten, wäre es nicht ratsam, solch einer Person überhaupt Unterstützung zu gewähren, was er ja hier und heute ganz offensichtlich getan hatte. Und mit Erfolg, wie es sich soeben gezeigt hatte. “Ich würde dir nie einen Mann empfehlen, von dessen Eignung ich nicht überzeugt wäre, mein Kaiser“, meinte Sextus noch kurz unterstützend, ehe der Tiberier mit seinem zweiten vorhaben herauskam.
    Auch hier brachte der Aurelier sein Befürworten dieses Vorgehens zum Ausdruck. “In der Tat wäre dies ein schöner Höhepunkt solcher Leichenspiele. Und würde sonst nur zu ihren Feiertagen bedachte Gottheiten, wie auch Tiberinus, etwas Aufmerksamkeit schenken, was zur Pax Deorum sicherlich nur beitragen kann. Vor allem verbunden mit einem Opfer, das der gute Tiberius hier sicherlich gern ebenso gut durchführen könnte wie das zuvor erwähnte, von ihm vorbereitete Opfer bei deinem Amtsantritt.“

  • Die Bekräftigungen der Empfehlung nahm Cornelius Palma kommentarlos entgegen, denn was hätten die beiden denn auch sonst antworten sollen, als die Empfehlung noch einmal zu bekräftigen? Die weitere Bitte, die im Anschluss daran vorgetragen wurde, erforderte jedoch sehr wohl einen Kommentar oder eine Rückfrage.


    "Ein lobenswerter Vorschlag, dem die Munera zweifellos einen passenden Rahmen setzen wird. Was soll die Inschrift denn dem werten Leser mitteilen?"


    Davon hing wohl vor allem ab, ob Cornelius Palma sie bedenkenlos genehmigen konnte, oder ob weitere Verhandlungen darüber nötig waren. Immerhin konnte er schlecht eine Blankogenehmigung für das Aufhängen beliebiger Inschriften erteilen, erst Recht nicht an einem Tempel.

  • Das war in der Tat keine schlechte Frage, über die sich Lepidus in der Tat noch keine Gedanken gemacht hatte. Wenn er sich an den Inschriften orientierte, die in dieser Zeit allgemein üblich waren, so musste es ein relativ prägnanter Einzeiler sein. Allerdings konnte man Durus nicht einfach eine beliebige Tat zuschreiben, sei es eine Arbeit für das Eherecht oder eine Leistung im Namen der Kartografie. Bei seinem Verwandten war die Gesamtheit seiner Taten hervorzuheben, weshalb es ein relativ allgemeiner Satz werden musste: "Ich selbst würde etwas vorschlagen, was ihn sowohl als besonderen Politiker, als auch als sehr religiösen Römer in Erinnerung behält. So würde ich schreiben lassen: 'für seine glanzvollen politischen Leistungen für das Volk von Rom und die herausragenden Dienste innerhalb des Cultus Deorum'." Ämter wurden in Inschriften ja ohnehin allgemein üblich noch einmal extra aufgezählt, so dass sie nicht im Haupttext Erwähnung finden mussten, der die Begründung der Inschrift lieferte. "Würdest du diese Worte als angemessen empfinden, mein Imperator?"

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Varenus
    Der Kaiserhof wollte sich von seiner besten Seite zeigen, um den Anwesenden zu verdeutlichen, dass eine neue Zeit eingebrochen war. Die Kanzlei wieder für Rom und seine Bürger und nicht für einen Verbrecher agierte. Zumal es eben eine selbstverständliche Geste war die Gäste bei solch einer großen Audienz zu versorgen. Denn nur einer konnte gleichzeitig mit dem Augustus sprechen, sodass in der Zwischenzeit für Speis und Trank gesorgt wurde. An der Seite waren also einige kostspielige Nahrungs- und Genussmittel aufgestellt worden.


    In der Tat ließ es sich ganz gut warten mit belegten Broten und Wein - und gerade diejenigen, die das Aurum Coronarium hatten den Palatin hinauf schleppen müssen, nahmen selbstverständlich besonders gerne eine kleine Erfrischung entgegen. Doch Speis und Trank allein vermochten die Nervosität zumindest beim Iulier nicht unbedingt unter eins (faktisch also auf Null, wenn es eine Null denn gäbe) zu senken. Immerhin hatte er sich bereits am Einlass als Anführer der Gruppe - ob nun berechtigt oder unberechtigt, mag jeder für sich selbst entscheiden - aufgespielt. Folglich lag auf seinen Schultern hier auch irgendwo die Verantwortung... und die ließ sich nicht wie ein Stück Brot einfach herunterschlucken.
    "Sag mal Cornuntus, kommt dir der Typ dort vorne auch so bekannt vor?", suchte er sich also einen Gesprächspartner, mit dem er sich flüsternd zu unterhalten begann.
    "Wen meinst du? Den mit den grünen.. oder blauen Augen da?", versuchte der Sulpicier Dives in ebenfalls gedämpfter Lautstärke zu folgen.
    "Ähm.. keine Ahnung. Ich seh nur seinen Hinterkopf. Den Typ mit den braunen Haaren, der da direkt vor dem Kaiser steht, den meine ich.", zeigte der Iulier mit seinen Augen, da ein Fingerzeig wohl zu auffällig wäre.
    "Ja.. ich meine.. nein.. also: Wen von den beiden meinst du? Für mich haben die beide braunes Haar. Meinst du den größeren?", hoffte der Verwalter der ostiensischen Häfen dem Ziel ein Stückchen näher zu kommen.
    "Ja..nein. Der kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Aber ich sprach von dem anderen mit dieser offenkundig neuen Toga. Ich weiß nicht, aber ich meine ihn irgendwie aus Ostia zu kennen.", erklärte der Duumviralicius und überlegte nach einem stummen Seufzen angestrengt. Vielleicht war das auch irgendein Decurio? Gedanklich schritt er die Sitzreihen in der Curia Ostiensis ab...
    "Naja, also.. schwer zu sagen. Der Metzger meines Vertrauens hat eine ähnliche Statur...", begann der Sulpicier nun ebenfalls überlegend.
    "Der wird doch wohl kaum HIER sein, Cornuntus!", unterbrach der Iulier seinen Freund harsch.
    "Tut mir Leid, Dives. Ich dachte ja nur.. Weißt du, der Metzger wird für die Hochzeit deines Klienten Asinius mit meiner Verwandten Sulpicia sogar echten Luchs beschaffen!", kam der Hafenverwalter von den Bekanntschaftsüberlegungen ab.
    "Das ist es!", fiel es Dives nun in Ermangelung einer bestimmten anderen roten Frucht wie rote Äpfel von den Augen.
    "Wie? Doch der Metzger?", erkundigte sich der Sulpicier verwirrt.
    "Nein! Das Wappentier der Tiberier!", antwortete der gewesene Duumvir wissend.
    "...ist ein Metzger?", war Cornuntus nun zusätzlich irritiert.
    "Ach, Quatsch! Der Luchs! Das ist Tiberius Lepidus! Glaube ich..", hatte der Iulier zumindest die starke Vermutung.
    "?!? ... O..kay ...", wandte sich der Hafenverwalter lieber nochmal einem Würstchen zu. Denn einen Luchs namens Tiberius Lepidus kannte er beim besten Willen nicht...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Das war in der Tat keine schlechte Frage, über die sich Lepidus in der Tat noch keine Gedanken gemacht hatte. Wenn er sich an den Inschriften orientierte, die in dieser Zeit allgemein üblich waren, so musste es ein relativ prägnanter Einzeiler sein. Allerdings konnte man Durus nicht einfach eine beliebige Tat zuschreiben, sei es eine Arbeit für das Eherecht oder eine Leistung im Namen der Kartografie. Bei seinem Verwandten war die Gesamtheit seiner Taten hervorzuheben, weshalb es ein relativ allgemeiner Satz werden musste: "Ich selbst würde etwas vorschlagen, was ihn sowohl als besonderen Politiker, als auch als sehr religiösen Römer in Erinnerung behält. So würde ich schreiben lassen: 'für seine glanzvollen politischen Leistungen für das Volk von Rom und die herausragenden Dienste innerhalb des Cultus Deorum'." Ämter wurden in Inschriften ja ohnehin allgemein üblich noch einmal extra aufgezählt, so dass sie nicht im Haupttext Erwähnung finden mussten, der die Begründung der Inschrift lieferte. "Würdest du diese Worte als angemessen empfinden, mein Imperator?"


    Cornelius Palma wusste nicht, wie viel Tiberius Lepidus über Tiberius Durus wusste, aber mit dem Wissen von Cornelius Palma erschien die Würdigung der Verdienste für das Volk von Rom mehr als angemessen, auch wenn idealerweise niemand in diesem Volk genau wusste, an welchen Dienst er dabei gerade im Speziellen dachte. Aber die gleich folgende Erwähnung der Dienste im Cultus Deorum, die nur allzu offensichtlich waren, lenkte den geneigten Leser vermutlich ohnehin gut genug davon ab, weiter darüber nachzudenken. Von daher sah sich Cornelius Palma in der Lage, relativ bedenkenlos zuzustimmen.


    "Ja, das klingt nach einem angemessenen Text. Lege die endgültige Formulierung bitte noch einmal der Kanzlei vor, bevor die Inschrift angebracht wird, aber ich denke, wir werden eine allseits tragbare Lösung auf Basis deines Vorschlags finden."


    Mehr gab es von seiner Seite dazu nicht zu sagen, denn um die Details der Anbringung würde er sich wohl kaum selber kümmern können, selbst wenn er es gewollt hätte.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    In der Tat ließ es sich ganz gut warten mit belegten Broten und Wein - und gerade diejenigen, die das Aurum Coronarium hatten den Palatin hinauf schleppen müssen, nahmen selbstverständlich besonders gerne eine kleine Erfrischung entgegen. Doch Speis und Trank allein vermochten die Nervosität zumindest beim Iulier nicht unbedingt unter eins (faktisch also auf Null, wenn es eine Null denn gäbe) zu senken. Immerhin hatte er sich bereits am Einlass als Anführer der Gruppe - ob nun berechtigt oder unberechtigt, mag jeder für sich selbst entscheiden - aufgespielt. Folglich lag auf seinen Schultern hier auch irgendwo die Verantwortung... und die ließ sich nicht wie ein Stück Brot einfach herunterschlucken.


    Irgendwann musste aber auch die erquickendste Pause mit den vergnüglichsten Gesprächen einmal vorbei sein, zumindest wenn man in der Audienzhalle des Palatin stand und auf einen Augenblick zum Gespräch mit dem Imperator wartete. Dann nämlich, wenn dieser Augenblick zum Greifen nahe war, forderte ein Beamter der Kanzlei die Gesandtschaft auf, vorzutreten und stellte sie Cornelius Palma mit knappen Worten vor. Dieser ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen.


    "Salvete, meine Herren. Es ist mir eine Freude, Gesandte aus jener Stadt zu empfangen, die für uns das Tor zum Mare Nostrum und damit zu vielen der Provinzen unseres Reiches ist."


    Damit war es nun an der Gesandtschaft, die Begrüßung zu erwidern und ihre Wünsche, Bitten, Botschaften oder sonstigen Besuchsinhalte vorzutragen.

  • http://i1294.photobucket.com/a…_Coronarium_pro_Palma.png Noch einmal atmete Dives tief ein und aus und merkte, wie zeitgleich und völlig kontraproduktiv das Adrenalin in beinahe jeden Winkel seines Körpers schoss. 'Verdammte Nervosität!' Er kontrollierte ein letztes Mal ganz oberflächlich und auch nur pro forma, da er jetzt eh kaum noch etwas ändern könnte, den guten Sitz seiner Toga und schritt anschließend wieder in der Mitte der Gruppe vor den Augustus, der sie sodann begrüßte.
    "Sei gegrüßt, unser Augustus. Es ist uns allen eine Ehre heute hier vor dir stehen zu dürfen, um dir gemäß der Sitten und Traditionen des römischen Imperiums im Namen der Civitas Ostia dein Aurum Coronarium zu überreichen.", trat der Iulier beiseite, um den Blick auf das schwere, mit Goldmünzen befüllte Geschenk freizugeben:


    "Da du den Inhalt der Truhe, das Krongold zu deinem Amtsantritt, selbstverstandlich anderweitig gebrauchen und zum Wohle des Imperiums einsetzen wirst, befand der Ordo Decurionum Ostiensis einst unter meiner Leitung als damaligem Duumvir dieser Stadt, dass wir dir anderweitig in Erinnerung zu bleiben versuchen wollen." Die Truhe wurde näher an den Cornelier heran getragen.
    "Wir ließen dein Wappentier und das noch junge, ebenfalls während meines Duumvirates geschaffene Motto der Hafenstadt als Zeichen der Verbundenheit an den Seiten einarbeiten, wie Mercurius, hier oben, selbstverständlich nicht nur ein Symbol für und eine Erinnerung daran sein soll, dass dieses Geschenk an dich aus Ostia stammt. Nein, wir möchten dir damit auch den Segen ebendieses Gottes wünschen, der dir vermutlich nicht nur den Weg zu unser aller Befreiung von einem Usurpator gewiesen hat, sondern auch dafür sorgen soll, dass diese deine Geldtruhe - sinnbildlich - niemals leer wird.", erklärte der Duumviralicius gestenreich am Objekt und hoffte lächelnd, dass den Cornelier all dies überhaupt auch nur ansatzweise interessierte. Er hatte da schließlich durchaus schon so eine Erfahrung sammeln dürfen, wenngleich er selbstverständlich nicht davon ausging, dass Palma dem Vescularier nun übermäßig groß ähnelte. Aber man wusste ja nie.


    Eine kurze Pause folgte.
    "Ferner soll natürlich auch unsere Gesandtschaft, die dir die vollste Unterstützung in den hoffentlich vielen und vor allem endlich wieder friedlichen Jahren deiner Herrschaft ausdrücken will, zur Anerkennung und Ehre gereichen. So besteht sie nicht nur aus dem gewesenen Duumvirn Iulius Dives, der soeben sprach, sondern auch aus einem seiner Nachfolger, dem amtierenden Duumvirn Helvetius Ocella.", wies der bereits etwas betagtere Pontifex Vulcani von Ostia mit flacher Hand und ruhiger Stimme auf die benannten Personen. Irgendjemand musste schließlich die Vorstellung nachholen, die der Iulier in seiner Aufregung vermutlich schlichtweg vergessen hatte. Sie alle wussten ja, wer vor ihnen stand. Ob der Cornelier es umgekehrt ebenfalls wusste, stand auf einem anderen Pergament.
    "Darüber hinaus steht hier der ehemalige Praefectus Ostiensis Cassius Hermina Maior, der zusammen mit dem Iulius mitverantwortlich für die _friedliche_ Befreiung unserer Civitas war. Sulpicius Cornuntus ist für die Verwaltung der Häfen zuständig und sorgt auf diese Weise dafür, dass das angesprochene Tor Romas in die vielen Provinzen deines Reiches stets geöffnet ist und man jederzeit sowohl in die eine, als auch die andere Richtung hindurch kommt. Und meine Wenigkeit bildet als Pontifex Vulcani von Ostia das bescheidene Äquivalent zu deinem höchsten Pontifikat hier in Roma.", wurden mit Ausnahme der Träger des Krongeldes alle Gesandten vorgestellt, bevor man dem höchsten Manne des Imperiums erst einmal wieder die Möglichkeit zur Reaktion auf all dies ließ. Er sollte mit dieser Vorstellung ja nicht gleich vollkommen überfahren werden.

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    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Cornelius Palma folgte all diesen Ausführungen, sowohl zum Geschenk als auch zur Zusammenstellung der Gesandtschaft, mit einem interessierten Gesichtsausdruck, bei dem nur schwer zu ergründen war, ob er in Teilen nur aufgesetzt war oder nicht. Tatsächlich machte er sich zumindest bei den Namen der Männer wenig Mühe, sie sich zu merken, denn entweder würde er sie sowieso nicht noch einmal wiedersehen oder falls doch, würde wohl ein längerer Zeitraum dazwischen liegen und sie womöglich längst neue Ämter bekleiden. Aber immerhin, die Männer konnten nun mit Recht behaupten, dass ihr Name am Kaiserhof genannt worden war und sogar noch mehr, denn er wurde nicht nur genannt sondern auch registriert, wenn auch nur in Form eines dezent im Hintergrund stehenden Schreibers, der sie eifrig mitnotierte, damit die Übergabe des Geschenks später korrekt in den Aufzeichnungen des Palatin vermerkt sein würde. Immerhin gab es häufiger solche Geschenke, irgendwo in einem der vielen Räume des Palastes würde dann auch diese schöne Truhe ihren Platz finden und natürlich sollte dazu festgehalten sein, wann aus welchem Anlass sie den Weg hierher gefunden hatte. Aber um all dies brauchte sich Cornelius Palma nicht persönlich zu kümmern, so dass er stattdessen eine Antwort formulieren konnte.


    "Ich danke euch für dieses wohlausgesuchte Geschenk, dass nicht nur Zeichen eurer Ehrerbietigkeit und Ergebenheit, sondern auch Zeichen euerer Geschäftstüchtigkeit und des Glanzes der Stadt Ostia ist. Möge Mercurius auch die Stadt Ostia segnen, auf dass die Märkte und Häfen dort ebenso florieren zum Wohle der Stadt und des ganzen Reiches."


    Und wenn dann noch ein paar Mal solche Geschenke abfielen, war das sicher nicht das schlechteste. Doch auch wenn die Staatskasse vom Krieg sehr gebeutelt war, sorgte sich Cornelius Palma in diesem Augenblick nicht um das Geld, sondern wollte die Gelegenheit nutzen, sich aus erster Hand über die Lage in Roms wichtiger Hafenstadt zu informieren.


    "Wie sieht es denn derzeit aus in den Straßen und Plätzen der Stadt? Ist alles zur Zufriedenheit der Bürger und ihrer gewählten Spitzen? Oder gibt es eine Sorger, derer ich mich annehmen könnte?"

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