Nur noch wenige Minuten und die Sonne tauchte einmal mehr hinab.
In diesem Land war alles anders. Selbst der Sonnenuntergang! Dabei hatte ich mich in den letzten Wochen wahrlich bemüht, mein Temperament zu zügeln und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Äußerlich war ich Scatos Sklaven geworden, doch in mir brannte noch immer die inbrünstige Flamme des Hasses! Alleine sie war es, die mich am Leben erhielt und mich tagtäglich anspornte, alle Demütigungen, die ich zu erleiden hatte, hinzunehmen.
Und damit ich eines Tages ganz sicher meine Rache haben würde, war es wichtig, sich mit meinem Gott gut zu stellen.
Ich hielt nichts von den römischen Tradition, einen Gott in einem Altar, der in einem Haus stand, einzusperren. Mein Gott lebte in der Natur. Ich fand ihn in einem Baum wieder oder in einem Fluss. Da ich bislang dieses Haus nicht verlassen durfte, wohl aus Furcht ich könnte fliehen, musste ich mich mit dem Gegebenen zufrieden geben.
So fand ich an diesem frühen Abend meinen Weg in den Hortus, der genau wie alles andere um mich herum fremd war.
Ich hatte mich ein wenig umgesehen, um einen geeigneten Platz zu finden. Nach einigem Suchen fand ich ihn in Gestalt einer Birke. Genau dort ließ ich mich nieder auf meine Knie und richtete meinen Blick gen Himmel. „Goßer Lugh! Sie auf mich herab! Vergiss nicht deinen treuen Diener, den man in die Fremde verschleppt hat!“ Im stillen Gebet verharrte ich eine Weile, mit den Gedanken nur bei Lugh und bei…
Reserviert!