Sein Gegner schien immer mehr und mehr in Panik zu geraten, Tigranes meinte es beinahe fühlen zu können. Die Bewegungen wurden wilder, unkontrollierter, und spätestens jetzt sah sich der Dimaecherus als Gewinner – wenn die Rübe so weit hinüber war, dass sie sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, war der Kampf quasi entschieden. Er dachte gar nicht daran, sich jetzt etwas zurückzuziehen, Brocculus quer durch die Arena zu lotsen und richtig müde zu machen. Zu dicht glaubte er sich an einem Sieg, seinem Sieg. Bei Pluto, der Kerl war ein Wrack, man konnte es ja hören so wie er nun ständig am Jaulen war – nicht wütend, sondern schmerzerfüllt, und das bei einer einzigen Fleischwunde, die so klein sein musste, dass er nicht einmal wirklich viel Blut verlor. Kein Grund, das Ende unnötig hinauszuzögern, fand Tigranes, und drängte weiter, warf sich nun beinahe in den Kampf, als wäre er nicht fast ungerüstet. Den Schlägen der Rübe hatte er bisher noch immer ausweichen können, warum sollte das jetzt anders sein, auch wenn Brocculus wilder wurde, wilder und unberechenbarer. Tigranes ließ seine Klingen wirbeln und in immer kürzeren Abständen auf seinen Gegner einprasseln, sprang hier hin und da hin, um dem Hammer zwischen seinen eigenen Hieben auszuweichen, und achtete eigentlich gar nicht mehr so richtig auf das, was sein Gegner damit nun anstellte... er war sowieso schneller, glaubte er. Bis ihn der Hammer dann plötzlich, für ihn völlig unvorhergesehen, doch erwischte. Tigranes hatte das Gefühl, von einem Rammbock getroffen worden zu sein, was vermutlich gar nicht mal so falsch war, und er hörte etwas knirschen, ein furchtbar ungesundes, ekelhaftes Geräusch, spürte etwas brechen, irgendwo in seinem Körper... und die Wucht dieses einen, einzigen Treffers schleuderte ihn quer über den Arenasand. Wo er liegen blieb und sich erst mal nicht mehr rührte, während er darum kämpfte nicht das Bewusstsein zu verlieren.
[Ludi Mediocres] Die doch schon irgendwie fast in Ordnung seienden Spiele an den 4-Götter-Festtagen
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http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer07.png Die Panik des Brocculus hielt an. Und an. Und an. Da machte es keinen Unterschied, dass er mit seinem Hammer zwischenzeitlich seinen Gegner getroffen und davongepustet hatte, die Angst eine weitere Begegnung mit dem Schmerz zu machen hielt Brocculus davon ab sich zu beruhigen... weshalb er noch weitere Zeit wild und orientierungslos den Hammer schwingend über den Sand fegte.
Das bot nicht nur den Zuschauern ein seltsames Bild, sondern hielt auch den Schiedsrichter davon ab sich dem getroffenen und im Sand liegenden Tigranes zu nähern um zu sehen wie es diesem ging und ob er den Kampf fortsetzen würde können. Erst als Brocculus eine Weile später realisierte, dass die Angriffe des Tigranes und damit die ihn bedrohende Wespe fort war, hielt er schwer atmend inne und wandte sich mit misstrauischem Blick in alle Richtungen, konnte seinen Gegner aber nirgends erkennen da er nicht im Sande suchte. Währenddessen war aber der Ringrichter zu Tigranes getreten und stellte erst einmal fest, dass der Junge nahezu vollkommen ausgeknipst war. Sofort rief er ein paar Helfer der Arena herbei, die mit einer Trage kamen um den geschundenen Tigranes fortzuschaffen.Einen Moment später gab er das Ende des Kampfs und damit den Sieg des Brocculus bekannt, wie bizarr dieser auch ausgefallen sein mochte: Brocculus hatte gewonnen.
"WIR HABEN EINEN SIEEEEEEEEEEEGER!!!!!!", tönte der Herold als er zum immernoch den Gegner suchenden Brocculus trat und ihm an die Schulter fasste um ihn zu beruhigen, musste sich aber einen Moment vor einem Schwinger des Hammers in Sicherheit bringen. Deshalb verzichtete er auch auf das theatralische Hochreißen des siegenden Kampfarms verzichtete, und sich damit zufrieden gab mit Schwung auf den gepanzerten Zwerg zu zeigen: "BROCCULLLLLLUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUS DIE RÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜBÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖ!!!!!!!!!!!!"
Der Sieger selbst schien vom aufbrausenden Jubel des Publikums ebenso irritiert wie vom plötzlichen Verschwinden seines Gegners und hielt in seinem Suchen inne. Wirklich verstehen was hier vor sich ging tat er nicht, und auch nicht die folgende Siegerehrung die von seinem Herrn und Meister (den er so gut wie nie zu sehen bekam) entgegennehmen durfte und reichlich blöd auf den Palmzweig in seiner Hand glotzte.Nachdem die Gladiatorenkämpfe beendet waren, entließ Vala das Publikum mit einigen wenigen Dankesworten in den Abend... und sich selbst in die nächste Etappe des Tages: ein Festessen mit den Siegern des Tages und einigen wenigen glücklichen Auserwählten.
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Zitat
Original von Sergia Fausta
Ganz wie ich es erwartet hatte, schlug mein frisch Verlobter mir meinen Wunsch nach einer kleinen Wette nicht ab, sondern erklärte ohne große Umschweife, dass er für diesen Brocculus war. Ich grinste. "Für dieses kleine runde.... Pummelchen?", ging meine Stimme amüsiert nach oben. Ob mein Marcus vielleicht sogar eine Vorliebe für solche Typen hatte? Ob sein vorgeblicher "Freund" vielleicht gar.... Aber nein, ich wollte hier ja niemandem etwas unterstellen. "Wenn du meinst.", winkte ich also nur ab. "Dann wette ich auf...." Ich stockte. An dieser Stelle wäre es gut gewesen, wenn ich mich besser informiert hätte. Aber bei all dem Hin und Her mit Marcus (erst war er da, dann verschwand er, dann war er wieder da und machte mir einen Antrag) hatte ich mich ja beim besten Willen nicht darauf konzentrieren können, welche Namen jetzt schon gekämpft hatten und welche erst noch kamen. Und überhaupt hatte ich ja so meine Schwierigkeiten damit, mir die Namen irgendwelcher Peregrini zu merken (weil mir die völlig unwichtig erschienen - nicht nur die Namen, sondern auch die Peregrini dazu). ".... den anderen.", komplettierte ich meinen Satz also ganz allgemein gehalten und hoffte, dass auch für jenen Gladiator jetzt gleich die passende Ansage ertönte, sodass ich nicht länger nur vorgeben müsste genau zu wissen, wen ich damit meinte, sondern auch tatsächlich wusste, wie der Kämpfer hieß.... wennauch nur für diesen einen Kampf. Die Frage danach, warum ich fragte, irgnorierte ich derweil. Man konnte ja nicht auf einen Münzwurf wetten, wenn man sich weder für Kopf noch für Zahl entschied. Das war in meinen Augen absolut trivial - so trivial, dass selbst ein Mann das eigentlich (auch ohne diese dämliche Nachfrage) begreifen musste!
'Wetten?!', wäre es dem Iulier beinahe ungläubig rausgerutscht. Denn für irgendein ihm nicht annähernd lohnend erscheinendes Glücksspiel hatte er in aller Regel nicht das geringste übrig. Längst hätte er andernfalls auch schon an dieser neuen staatlichen Lotterie teilgenommen, die bei geringem Einsatz einen hohen Gewinn versprach und damit die Bürger des Reiches ganz offen zu verführen versuchte. Nein, das war absolut nicht seine Welt. Und dennoch schien es ihm, als wäre er hier nun gerade eine Wette eingegangen - zu allem Überfluss auch noch auf so etwas objektiv für einen Nichtkenner kaum Einzuschätzendes wie einen Gladiatorenkampf!Mit einem wortlosen Lächeln, dem ein deutliches Unbehagen ob dieser Situation anzusehen war - Dives wollte sich gar nicht ausmalen, was die Sergia im Falle ihres Gewinns einfordern wollen würde - wandte er sich wieder der Arena und dem tatsächlich nicht besonders großen Brocculus zu, auf dem in diesem Duell nun also auch die divitischen Hoffnungen ruhten. Immerhin schien der Gladiator im Ausgleich ja über eine gehörige Menge an Kraft zu verfügen, versuchte er sich aufgrund der eisernen Rüstung und des riesigen Hammers selbst zu beruhigen. Das Gefecht begann... und es dauerte nicht lange, da machte ein Seufzen des Iuliers klar, dass er bei der gezeigten Kampftaktik a la 'schlag um dich und hoff, dass du etwas triffst' kaum damit rechnete hier und heute als Wettsieger seine Begleiterin wieder zu verlassen. Als dann auch noch - dem hohen Panzerungsgrad zum Trotz - der Gegner der Rübe ebendieser einen Treffer versetzte, schien der Kampf aus der unqualifizierten Sicht des Iuliers endgültig entschieden. Es würden noch ein oder zwei derartig platzierte Hiebe folgen, während der träge Brocculus seinem flinken Kontrahenten auch weiter nicht nachkäme.
Gerade wollte sich Dives folglich der Sergia geschlagen geben, auch um die Arena bald danach endlich wieder verlassen und den heutigen Tag abschließen zu können, da trat das gänzlich Unerwartete ein: Die Rübe traf. Der Iulier selbst sah den Treffer nicht direkt, sondern vernahm ihn nur über die Reaktion des übrigen Publikums. Der erneute Blick in den Arenasand allerdings verriet bei dem Abstand, der zwischen den beiden Gladiatoren lag, welchen gewaltigen Wumms der kleine menschliche Panzer dort unten drauf gehabt haben musste. Wahnsinn!"Wow. Sieht wohl so aus, als hätte ich doch noch gewonnen, was?", wandte sich Dives leicht ungläubig und dabei fast emotionslos zu seiner Begleitung. Dazu lächelte er ein oberflächliches Lächeln und wurde sich erst nach und nach bewusst, dass er jetzt eigentlich eine Präme erwarten durfte. Andererseits natürlich, warnte ihn eine Stimme in seinem Kopf aber auch sogleich, sollte er Fortuna nach dem eben erfahrenen Glück besser nicht gleich wieder beanspruchen. Denn wer wüsste schon, wie die Sergia mit derlei Niederlagen umgehen konnte? Dem Iulier zumindest wollte scheinen, dass Vorsicht besser wäre als letztlich die Nachsicht zu haben, sodass er sich für den Moment darauf beschränkte seinen Gewinn erstmal gewonnen zu haben. Über die Einlösung würde er sich später Gedanken machen.
Einige Zeit nach diesem letzten Duell erreichte Dives mit seiner seit dem heutigen Tag also Verlobten wieder den Ausgang der Arena, wo er sich mit wenigen Worten von der Sergia verabschiedete und ihr aus einer Stimmung heraus sogar noch einen Kuss auf die Wange gab. Dann verließ er den Ort des Geschehens und dachte in der Folge erstmals darüber nach, ob Glücksspiele nicht vielleicht doch etwas für ihn wären. Eventuell sollte er wenigstens mal versuchsweise an der staatlichen Lotterie teilnehmen? - Man würde sehen...
CIVIS
DECURIO - OSTIA
VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA -
Es kam kein weiterer Kommentar von meinem Marcus, sodass auch ich mich wieder dem Kampf im Arenasand zuwandte. Diesen leichtfüßigen Tigranes dort unten beobachtend musste ich feststellen, dass ich schon rein optisch hier das bessere Los gezogen hatte: Der fette kleine Zwerg, der vermutlich schon deshalb in diese Rüstung gepresst worden war, weil jede anständige Wurst eine Pelle brauchte (ansonsten wäre sie ja so eine unförmig unappetitliche lose Wurst), hatte dem guttrainierten Klingenwunder einfach nichts entgegenzusetzen! Dazu wurde schon nach wenigen Augenblicken ziemlich deutlich, dass diese Rübe so schwerfällig war, wie die ägyptischen Flusspferde allesamt aussahen. Dumm wie Brot (Brocculus!) konnte ich schon als Zuschauer praktisch jedes Mal sehen, was der Typ vorhatte (denn von planen konnte hier wirklich keine Rede sein!), bevor der seinen Hammer überhaupt zum Schlag ausholte! Ja, das würde ein leichtes Spiel für den Klingentänzer werden - und damit natürlich auch für mich und meine Wette.
Siegessicher zurückgelehnt betrachtete ich das hin und her und seufzte theatralisch mit einem Kopfschütteln, als Tigranes einer kleinen wendigen Wespe gleich seinen ersten Treffer landete und mit seinem Schwert als Stachel die dicke Haut des.. Dickhäuters durchbohrte. Amüsiert lächelnd träumte ich und malte mir schon aus, wie ich zusammen mit meinem Marcus in abgeschiedener Zweisamkeit seine Wettschulden einforderte (denn wie gesagt, war ich der festen Überzeugung, dass der arme Junge nur mal von einer Frau richtig rangenommen werden musste, damit sich sein kleines Hirngespinst verflüchtigte!). Doch genau diesen kleinen Moment der Unaufmerksamkeit hatte auch der unfähige kleine Bastard unten in der Arena nur kurze Zeit später. Wie konnte man sich als ausgebildeter Gladiator nur von so einem Vollpfosten, optisch wie intellektuell, erwischen lassen?! "Idiot!", fluchte ich auf den.. diesen.. Tänzer, ja! Das war er mit Sicherheit gewesen! (Und wenn man unter einem Klingentänzer einen Hampelmann mit einem Schwert in den Händen verstand, dann meintwegen auch das noch.) "Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass das dort unten zwei Gladiatoren kämpfen würden!", rechtfertigte ich mich gereizt gegenüber meinem Begleiter, nachdem der mir das Gewinnen seiner Wette unbedingt noch auf die Nase reiben musste! Dabei war ich mir sicher, dass mein Marcus, solange er im Kopf so war, wie er war, mit Sicherheit selbst auch maximal so einen kämpferisch unfähigen Tänzer abgeben würde. Der sollte seine Klappe also mal bloß nicht zu weit aufreißen!
Sein Licht ist aus, wir geh'n nach Haus'. Rabimmel, rabammel, rabumm. Mit sichtlich unerfreuter Miene stand ich kurze Zeit nach Veranstaltungsende wieder vor der Arena und musste mich erst durch Marcus' Kuss wieder daran erinnern lassen, dass abgesehen von den zwei Schwachköpfen, die im Finale gegeneinander angetreten waren, der Tag hier eigentlich ganz schön gewesen war: Ich war endlich verlobt! Mein Blick wandterte auf meinen angesteckten Verlobungsring, der noch nett im letzten Tageslicht der Sonne funkelte und schimmerte und mir sagte, dass es zwar selbst für mich Rückschläge gab, dass ich am Ende aber (fast) immer bekam, was ich wollte! In diesem Sinne also verließ auch ich nach einem ordentlichen Schmatzer auf Marcus' Mund (natürlich!) den Veranstaltungsort, nur um schon drei Tage später zusammen mit meinem Verlobten im Eheofficium zu stehen und ungeachtet meiner Wettschuld oder Marcus' Willen Nägel mit Köpfen zu machen. Ich bekam eben wirklich (fast) immer, was ich wollte....
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