[Officium Decemviri stlitibus iudicandis] Marcus Iulius Dives

  • Endlich war Apolonia mit Morrigan im Gefolge an der Basilica Ulpia angekommen. Was sich als gar nicht so leicht entpuppte, da die Straßen bis zum Forum Traiani mal wieder hoffnungslos verstopft waren. Immer wieder musste sie stehen bleiben und auf Morrigan achten. Es schien als wäre diese mit ihren Gedanken ganz woanders. Ab und an musste Apolonia sie am Handgelenk fassen und mit sich ziehen damit, sie nicht in dem Gedränge verlorenging.
    Vor den Treppenstufen wandte sich Apolonia zu Morrigan und meinte: “Jetzt reiß dich zusammen, wir haben es bald geschafft, danach können wir ja zurück zu dem Sklavenmarkt gehen wenn dich die Wilde so sehr interessiert.”
    In Gedanken fügte sie hinzu, natürlich wenn wird’s mit meinen Haaren geklärt haben. Überhaupt verstand sie nicht, was auf einmal mit Morrigan los war. Noch in der Villa war sie von dieser, so was von angefahren worden und nun musste sie deren Kindermädchen spielen.
    Jetzt versuchte sie möglichst elegant die Treppenstufen hochzusteigen.
    Voller Schrecken hielt sie oben inne. Wohin musste sie eigentlich. Ihr Auftrag lautete von Menecrates lautete, einen Brief in der Basilica Ulpia ab zu geben. Aber wo und bei wem?
    Entsetzen breitete sich in ihr aus. Konnte das bedeuten sie hätte versagt, sie musste zurück zu ihrem alten Herren, das sie ihre erste Aufgabe nicht erfüllen konnte. Sie schaute auf die Schriftrolle in ihrer Hand und dann zu Morrigan. Ob die ihr helfen konnte bestimmt nicht, dass war doch auch nur eine ehemalige Wilde.
    Tief einatmend entschloss sie sich zu dem letzten Schritt. Hoffentlich würde ihre Begleiterin nichts bemerken, denn eigentlich sollte niemand es wissen.
    Nachdem sie sich umgeschaut hatte, huschte sie schnell sie zu einem versteckten Winkel, entrollte das Schriftstück und las. Ja sie las und das sollte niemand wissen.
    Als Kind hatte sie heimlich der Tochter ihrer Herrin beim Lernen zugeschaut und mit gelernt, so kam es das sie auch lesen konnte. Was jedoch niemand wusste. Das war auch gut so, es hatte ihr schon manchen Dienst erwiesen.
    Ah da stand es, zu Marcus Iulius Dives. Mit einem schmunzeln, gepaart mit einem Augenleuchten, las sie das. Ein hübsches Kerlchen dachte sie dabei.
    Schnell war die Schriftrolle wieder zusammen gerollt und weiter ging es. Nach kurzem suchen standen sie vor der Türe. Ohne zu zögern klopfte
    … Klopf… Klopf…
    sie an und legte gleichzeitig ihr Ohr an die Türe.
    Nicht das sie hier umsonst rum standen und es befand sich keiner in dem Officium.

  • Apolonia hatte sie einfach mitgeschleift. Morrigan hing jedoch ihren eigenen Gedanken nach. Sie war immer noch bei der Frau auf dem Sklavenmarkt. Sie dachte über die Kriegerin nach. Stolz war sie gewesen, aber ihre Augen waren so leer. Was mochte diese wohl schon alles gesehen haben in ihrem Leben.
    Unwirsch schaute sie die andere an. „Ich glaube kaum, dass sie ein Wilde ist. Du kennt andere Kulturen nicht mal und erdreistest dich zu urteilen.“ Ein böser Blick traf Apolonia.
    Morrigan hatte ihre Augen wie immer überall, so entging ihr nicht wie die Neue sich zurückzog um die Schriftrolle zu öffnen. Scheinbar hatte sie gefunden was sie wissen wollte, denn nun ging sie zielstrebig zu einer der Türen und klopfte.
    Morrigan trotte ihr brav hinter her und blieb seitlich neben Apolonia stehen.

  • "Vale bene, Consul.", warf er dem Decimer noch hinterher, bevor sich Dives wieder setzte und diesem mehr als unsäglichen Aelier-Fall zuwandte. Denn kaum hatte er sich zum fünften oder sechsten Mal in diese Angelegenheit eingelesen, hatte er auch schon seine dutzendste Meinung darüber, wie in diesem Fall zu verteilen wäre, gesetzt den Fall, dass derlei gerichtlich zugelassen würde. Definitiv: Das hier war der bisher schwerste Fall seines Amtsjahres - mit bester Aussicht auf den schlussendlichen Titel schwierigster Erbfall des gesamten divitischen Decemvirats. Wohlbemerkt war dabei die vor dem Praetor Urbanus persönlich zu führende Feststellungsklage noch keineswegs einberechnet!


    Jaja, 'richtig' zu sterben war und blieb eben eine Kunst für sich: Vom Testament bis zum Tod selbst.

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  • Nun, das sah wohl nach einem 'Go' aus. Folglich also erklärte sich Dives, noch immer durchaus auf die Reaktion der Iunia bedacht:
    "Ich frage keineswegs, um hier irgendeinen Zusammenhang zu konstruieren, sondern vielmehr deshalb, weil dieser... Erbfall mittlerweile wohl seit etlichen Jahren als unabgeschlossen in den decemvirischen Akten geführt wird, sodass es hoffentlich auch in deinem Interesse sein wird, dass ich vor kurzem den Praetor Urbanus Fundanius Fenestella aufsuchte und eine Feststellungsklage bei ihm einreichte.", begann der Iulier. "Ich möchte festgestellt wissen, inwieweit die Beschlagnahmung des... Nachlasses rechtmäßig war und vor allem jetzt noch ist und inwiefern folglich vielleicht noch in diesem Jahr endlich ein endgültiger Abschluss in dieser Sache gefunden werden kann.", führte er weiter aus und ließ zunächst offen, welche der zwei möglichen Meinungen er vertrat - obgleich es wohl offenkundig sein mochte, dass er sich kaum die Mühen einer Feststellungsklage machen würde, wollte er am Ende die Feststellung einer rechtmäßigen Beschlagnahmung erreichen. Damit nun wartete Dives erneut erst einmal wieder die Reaktion seiner Gegenüber ab. Man(n) konnte ja nie wissen, wie frau über derlei mitunter dachte.

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  • Der Iulier mal wieder arbeitend in seinem Officium stand gerade vor seinem kleinen Regal seiner noch viel kleineren Amtsstube und legte mehrere Akten ordentlich in die entsprechenden Fächer. Eigentlich wohl handelte es sich hierbei um eine Aufgabe für seinen gerade in anderer Angelegenheit absenten Aglaopes. Doch um einen freien Kopf gerade von so manch diffizilem Fall zu bekommen, eignete sich diese für einen freien, ambitionierten Römer vergleichsweise anspruchslose Tätigkeiten ebenfalls ganz gut. Just in diesem Augenblick nun klopfte es an der Tür.
    "Herrein.", antwortete der Decemvir sogleich, griff sich noch schnell eine zufällige Akte neu aus dem Regal - er wollte schließlich nicht untätig wirken - und begab sich damit wieder an seinen Platz hinter dem bescheidenen Schreibtisch, wo er zunächst noch stehend - denn für eine angemessene Begrüßung empfand er derlei als durchaus nicht unwichtig - den oder die Besucher erwartete.

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  • Oh, das ging ja schnell, das hätte ich jetzt nicht erwartet, dachte sich Apolonia. Schon hatte sie die Türe geöffnet und stand im Raum. Die Türe brauchte sie nicht zu schließen, denn wozu hatte sie Morrigan mit geschleppt. Nur hoffentlich vergaß sie es nicht, denn in dem Zustand wie diese gerade durch die Gegend träumte, “Salve”, flötetet sie mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen, “Ich komme im Auftrag von Claudius Menecrates und soll dieses Schriftstück überbringen.” Noch immer lächelnd streckte sie dem Decemvir die Schriftrolle entgegen.
    Halt dich zurück meine Liebe. Denk dran, du bist sozusagen auf Bewährung unterwegs. Du kannst ja nicht gleich bei deinem ersten Auftrag, von diesem würdevollen alten Herrn übertreiben, schwirrte Apolonia gleichzeitig durch ihren Kopf.

  • 'Etliche Jahre' war da die passende Umschreibung. Axilla war damals noch ein halbes Kind gewesen, und mittlerweile hatte sie einen Sohn aus anderer Ehe, der demnächst die Toga eines Mannes anlegen würde. Axilla hatte schon längst aufgegeben, diese Erbschaft noch irgend wann einmal zu einem Abschluss zu bekommen, und selbst jetzt nach dem Krieg noch nicht einmal daran gedacht, dass sich etwas geändert haben könnte. Da war es doch etwas überraschend, dass der Iulius hier diesen schon fast antiken Fall wirklich ausgegraben hatte, um ihn zu einem Ende zu bekommen.


    Aus seinen Worten ließ sich jetzt nicht direkt ableiten, zu welchem Ergebnis das ganze gelangt war. Allerdings, so wie der Iulier sich an das Thema herangeschlichen hatte, ließ das vermuten, dass er wohl dafür war, das Erbe zu verteilen. Sowieso, wo doch Vescularius Salinator als Gegenspieler mittlerweile der Inbegriff für Willkür und Tyrannei war, und man sich als Vigintivir wohl kaum damit profilieren konnte, wenn man dessen Taten als rechtmäßig bezeichnete. Als Iulius schon zweimal nicht. Immerhin haftete diesen noch immer der Hauch des Pro-Vescularischen als Makel an, weswegen sie gut daran taten, das Gegenteil unter Beweis zu stellen.
    Kurzum: Axilla glaubte, dass der Iulius ihr helfen wollte mit dieser alten Sache und da wohl auch ein wenig Dankbarkeit nun erwartete. “Oh, ich danke dir“, fing sie also pflichtschuldig an und überlegte, was ihr gegenüber nun eigentlich genau hören wollte. “Ich nehme einmal an, dass der Prätor recht schnell sehen wird, wie hanebüchen die ganze Beschlagnahmung ist. Ich meine, angeblich soll mein Mann ihm einen Beleidigungsbrief geschrieben haben und anschließend vom tarpejischen Felsen freiwillig gesprungen sein. Und niemand hat auch nur diesen Brief ein einziges Mal gesehen, Anklage wurde ja auch nie erhoben. Und es ist ja wohl ein grandioser Zufall, dass Vescularius so einen Vorwand hatte, seine Skythen in die Casa Aelia zu bekommen und alles zu durchwühlen...“ Axilla war sich nach wie vor sicher, dass Archias nicht nur nichts getan hatte, sondern viel mehr von Vescularius Salinator umgebracht worden war. Das war einfach eine viel zu große Anhäufung von Zufällen im näheren und weiteren Umfeld des Kaisers vor dessen Ermordung.

  • Der Iulier nahm die vergleichsweise kurze Begrüßung durchaus zur Kenntnis und lächelte dementsprechend auch nur oberflächlich zurück.
    "Salve.", grüßte er anschließend seinerseits noch immer aus dem Stand und streckte seine rechte Hand nach dem angekündigten Schriftstück aus. "Dann zeig mal her!", forderte er die offenbare Bedienstete des claudischen Senators auf - weiterhin ohne jede eigene Vorstellung, da man allem Anschein nach auch so seinem Gesicht bereits den entsprechenden Namen und vor allem Amtstitel zuordnen konnte. Oder weshalb sonst ging man nicht durch eine kleine Nachfrage noch einmal sicher, dass hier nicht nur Dives vor einem stand, sondern darüber hinaus überhaupt einer der zehn Decemvirn? - Aber wie dem auch war, so genau wollte der Iulier das eigentlich auch gar nicht wissen. Denn wie er sich im Allgemeinen nicht für irgendwelche Frauen und dementsprechend erst recht keine Sklavinnen oder Pereginae begeistern konnte, so war er folglich auch speziell an weiblicher Logik faktisch kaum bis gar nicht interessiert. Er selbst hatte seine Erklärung - und gut wars.

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  • "Gerne.", nickte Dives auf den Dank der Iunia, der ihm selbstredend überaus willkommen war. Wem auch wäre er dies nicht? Dann jedoch folgte die Darstellung ihrer Sicht auf die Sachlage, die den Iulier durchaus etwas erstaunte. So machte die Gattin Imperiosus' hier ganz offenbar Andeutungen darüber, wie ihr einstiger Ehemann wohl reichlich unfreiwillig ums Leben gekommen wäre. Doch hatte das irgendeine Relevanz für die Feststellungsklage? Er überlegte... und kam zu dem Ergebnis, dass es hier und für diesen Zweck wohl absolut ausreichen würde, wenn er die Unsicherheit des relativen Todeszeitpunktes in Bezug auf die Ausstellung des Haft- und Beschlagnahmungsbefehls ins Feld führte. Denn letztlich wäre es unterm Strich sicherlich erfolgversprechender, wenn man sich darauf beschränkte nur derlei Unsicherheiten zur Sprache zu bringen, welche die eigene Sache auch unterstützten. Eine bestimmt nur unzureichend belegbare Verschwörung seitens des Vesculariers gegen den Aelier also zu erwähnen, schadete dem Fall am Ende aus iulischer Sicht sicherlich nur. Es wäre ein gefundenes Fressen für die Gegenseite, die durch Widerlegung eines Arguments gleich noch andere versuchen könnte zu schwächen. Ungut.
    "In der Tat.", stimmte Dives seiner Gegenüber dennoch zu. "Eine Verhaftung und Beschlagnahmung anzuordnen halte auch ich für eine äußerst unangebrachte Reaktion auf eine vermeintlich üble Nachrede - insbesondere, da es sich bei diesem ominösen Brief meiner Ansicht nach auch maximal um eine Beleidung, ein strafrechtliches Vergehen also, handelt.", pflichtete er ihr bei. "Das bedenkend, die daraus resultierend längst vergangene Verjährungsfrist, sowie auch die Tatsache einer nie erhobenen Anklage, sollten die Aussichten auf einen Erfolg, auf eine Freigabe und anschließende Verteilung des Nachlasses ganz gut aussehen lassen.", machte er ihr in der Folge durchaus Hoffnung. Es folgte eine kleine Zäsur.


    "Jedoch was du da sagst über diese Skythen... Ich dachte, dass es gar Urbaner waren, die zur Verhaftung deines damaligen Gatten und zur Beschlagnahmung des entsprechenden Vermögens losgeschickt worden wären. Oder irre ich da?", hakte er einfach mal nach und erklärte sich auch sogleich weiter: "Denn - und ich hoffe, du magst mir meine Direktheit verzeihen - das nämlich würde ich als noch fataler empfinden: Ein amtierender Praefectus Urbi, der mutmaßlich beleidigt wurde, klagt jenes vorgebliche Vergehen nicht etwa an, sondern schickt unter dem haltlosen Vorwand einer üblen Nachrede Truppen des römischen Staates zu derlei privatem Zweck zum Aelius! Ich bin noch kein anerkannter Advocatus, Iunia, aber das stänke mir zum Himmel nach einem Missbrauch der eigenen Amtsgewalt!", war der Iulier selbst erstaunt, wie schnell er hier Fahrt aufnahm nach Aufkommen dieses Themas. Er zwang sich daher zu einer kleinen Pause, bevor er ruhig nachschob:
    "Doch ganz zweifellos ist dies sicherlich kaum vergleichbar mit dem Verbrechen einer Usurpation des Kaiserthrones." Obgleich man vielleicht eingestehen könnte, dass dieser Fall der vescularischen Usurpation offenkundig vorausging und daher eine rechtmäßige Verfolgung dieser Sache zur damaligen Zeit am Ende eventuell den Vescularius von vielen späteren Straftaten abgehalten hätte... Aber gut. Darum, dass das Amt des Praefectus Urbi für gewöhnlich jedes Jahr neu besetzt wurde, hatte sich ja zu jener Zeit auch niemand erfolgreich beim Augustus zu kümmern vermocht.

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  • Als Apolonia so da stand und auf eine Regung oder gar Antwort von ihrem Gegenüber wartete, kam ihr in den Sinn, dass sie eigentlich einen Fehler oder besser gesagt eine Unterlassungssünde begannen hatte. Wie konnte sie das aber auch vergessen. Sie hatte nicht darauf geachtet, worum es in diesem Schriftstück eigentlich ging. Zu sehr war sie damit beschäftigt ihre Lesekünste zu verbergen.
    Wirklich ärgerlich, bestimmt hätte ich dies bei irgend einer Gelegenheit nutzen können. Das Schriftstück noch einmal zurück zubekommen, wird mir bestimmt nicht mehr vergönnt sein, spukte ihr durch den Kopf.
    Überhaupt scheint er hier, für keinerlei Reize empfänglich zu sein, war die nüchterne Erkenntnis von Apolonia.



    Ad
    Decemvir
    Marcus Iulius Dives
    Basilica Ulpia, Roma





    Auch im Fall meines verstorbenen Enkels Tiberius Claudius Romanus nehme ich die Erbschaft an.
    Für die Beileidsbekundung bedanke ich mich.




    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    gez. H. Claudius Menecrates




    ANTE DIEM V ID FEB DCCCLXIV A.U.C. (9.2.2014/111 n.Chr.)


  • Sonderlich viel zu lesen war es ja nicht, sodass der Iulier auch nicht lange damit zubrachte.
    "Ich danke dem ehrenwerten Senator für seine rasche Antwort.", erklärte er dann, während er den Brief auf den Tisch vor sich sinken ließ. "Kann ich sonst noch etwas für Senator Claudius tun?", erkundigte er sich im Anschluss noch immer aus dem Stand heraus. Schließlich hatte er die unnütz aus dem Regal genommene Akte gleich wieder zurückzulegen, sobald seine beiden Gäste das Officium wieder verlassen haben würden. Mit oberflächlich freundlichem Lächeln blickte Dives bei seinen Worten von einer Bediensteten zur anderen und wartete auf die entsprechende Antwort.

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  • Leicht auf die abgelegte Schriftrolle linsend, welche nun auf dem Tisch lag, antwortete Apolonia dem Decemvir. „Ich werde es unserem Padre de Famlia ausrichten. Nein er gab uns sonst keinen Auftrag.“ Bevor ich mich zur Türe umdrehte verabschiedete ich mich mit einem freundlichen „Vale bene“.
    Zu ärgerlich, dachte sie, nun konnte ich nichts mehr von dem Inhalt des Schriftstückes erfahren.

  • "Etwas Wein wäre nett, vielen Dank." Ahala ließ sich auf den Besucherstuhl sinken und lauschte den Ausführungen des Iuliers. So wie die Dinge standen, kannte dieser sich in Ahalas Familie offenbar eindeutig besser aus als er selbst, aber das war nun wenig verwunderlich. Schließlich war er seit Ausbruch des Bürgerkrieges ständig außerhalb Romas gewesen und hatte sich darüber hinaus auch vorher nicht allzu sehr mit den Belangen seiner engeren und weiteren Verwandtschaft auseinander gesetzt.
    Bei Lepidus und dessen Schwester würde sich in der nächsten Zeit ein genaueres Kennenlernen wohl ergeben, immerhin wohnte man jetzt ja gemeinsam unter einem Dach. Und Dolabella, den periodisch immer mal wieder auf- und abtauchenden Onkel irgendeines Grades hatte es sogar schon zu Ahalas früheren Romzeiten gegeben, auch wenn man sich da höchst selten über den Weg gelaufen war.
    Und dann war da natürlich noch Albina gewesen, die verstorbene Gattin des Senators Purgitius Macer, zu der er zumindest über seinen Senior Durus noch eine gewisse Verbindung wenn auch kein vertrautes Verhältnis gehabt hatte. Albina war im Kindbett gestorben, genauso wie Flora einige Zeit später.....
    Ahala, der sich plötzlich wünschte, der ihm angebotene Wein möge nicht verdünnt sein, räusperte sich und nickte dann.
    "Ich danke dir für dein Mitgefühl, Iulius, unsere Familie hat in den letzten Jahren wirklich zu viele Verluste zu beklagen gehabt, und Albina war einer davon. Ich werde ihr Erbe antreten, allerdings wäre es sicher netter gewesen, einen guten Freund meiner Familie unter angenehmeren Umständen kennenzulernen."
    Es war nun nicht gerade so, dass gerade das Schicksal Albinas Ahala über die Maßen hinaus bedrückt hätte, dafür war er viel zu dickfellig veranlagt. Aber das andauernde Sterben um ihn herum, erst Durus und Arvinia, dann Albina und schließlich Flora waren sogar ihm aufs Gemüt geschlagen und hatten ein paar Risse in der glatten Lebemann-Fassade hinterlassen.

  • Padre de Familia... Bei dieser Ausdrucksweise musste sich der Iulier ein Augenrollen verkneifen.
    "Valete.", verabschiedete er jedoch stattdessen die beiden Bediensteten des claudischen Senators und bemerkte nicht, dass er die zweite der Frauen vor diesem Abschied noch nicht einmal begrüßt hatte. Letztlich schließlich war er aber auch der Römer, wie er auch der Magistrat war und dies hier wenigstens temporär auch sein Officium nannen durfte. Folglich hätte er es wohl auch kaum eingesehen jemanden, der unter ihm stand, heir zuerst zu begrüßen... Doch erwähntermaßen entging Dives ja dergleichen, sodass er nur weiter oberflächlich lächelnd darauf wartete, dass die Frauen verschwanden, bevor er die unbenötigte Akte zurücklegte und sich hernach dem claudischen Erbschaftsfall widmete.

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  • Mit einem zufriedenen Lächeln ob der durchaus erwartbaren Antwort notierte sich der Iulier zunächst die Erbschaftsannahme des Tiberiers.
    "In der Tat ist es sicher nicht der angenehmste Weg einander kennenzulernen. Doch leider lässt einem das Amt des Decemvirn da ja nicht immer die Wahl, wie du sicherlich auch aus eigener Erfahrung wissen wirst.", denn selbstverständlich bekam der Sohn eines Consulars und Pontifex pro magistro als ebensolcher dereinst genügend Aufmerksamkeit, sodass Dives sehr wohl wissen konnte und auch wusste, dass sein Gegenüber einstmals einer seiner Amtvorgänger gewesen war. "Umso wichtiger ist es da aus meiner Sicht, dass man das jeweils Beste versucht aus der gegebenen Situation zu machen.", lächelte er zu diesen Worten und erhob seinen eigenen Becher, nachdem auch der Patrizier bereits nach der mündlichen Annahme des verdünnten Weins einen entsprechenden Becher voll desselben erhalten hatte. "Darauf lass uns trinken!", prostete er dem Tiberier zu und nahm nach dem obligatorischen Opfer für die Götter einen kleinen Schluck.


    "Selbstverständlich, Tiberius, komme ich nach diesem ersten der unglücklicherweise gleich mehreren Punkte auf meiner Liste nicht umhin dir auch die Verluste deine Verwandte Tiberia Arvinia und vor allem natürlich deinen Vater Tiberius Durus betreffend mein herzliches Beileid auszudrücken.", schnitt er sodann an. "Ich weiß sehr gut, dass es nicht einfach ist derlei Schicksalsschläge insbesondere in derart kurzer Zeit zu erfahren. Doch ich hörte, dass es mitunter hilft sich vor Augen zu führen, dass man froh sein sollte die Seinen gehabt zu haben und sich an den Erinnerungen an sie zu erfreuen, statt seine Zeit mit der Trauer darüber zu verbringen, dass sie von uns gegangen sind.", drückte sich der Iulier wohl bedingt durch einen weiteren Schachtelsatz ein wenig kryptisch aus und schwieg obdessen einen Moment lang, die Worte bei seinem Gegenüber ankommen zu lassen.
    "Da es in diesem Sinne zweifellos wichtig ist, dass man ein möglichst ungetrübtes Bild seiner Verwandten zurückbehält, wird es dich vielleicht interessieren, dass mein Freund Lepidus sich bereits bei mir erkundigte *, inwieweit die vergleichsweise alten Nachlass-Fälle des Tiberius Durus und der Tiberia Arvinia in der Zeit der vescularischen Usurpation abgeschlossen wurden.", betonte er durch eine kleine Zäsur, dass die Initiative hier von Lepidus kam. "Ich fand heraus und antwortete ihm auch bereits, dass beide Fälle die Decemviri stlitibus iudicandis nie erreichten, sondern von höherer Ebene, mutmaßlich sogar dem Vescularius persönlich, kassiert wurden. Dieser ließ die entsprechenden Vermögen - aus meiner Sicht völlig zu unrecht, möchte ich betonen - verstaatlichen. In einem Gespräch mit dem Praetor Urbanus Fundanius Fenestella nun wurde mir die Empfehlung nahegelegt weiterzuleiten, dass ihr und wohl vor allem du als Sohn des Durus und potenzieller Erbe in beiden Fällen, wie ich mir die Mühe machte bereits einmal für euch festzustellen, den Klageweg beschreiten solltet, um das rechtmäßig euch zustehende Vermögen auch wieder in eure Hände zu bekommen.", teilte er seinem Gegenüber mit und war nun gespannt auf dessen Reaktion. Von der unter der Hand weitergereichten Kopie des consularen Testaments sagte Dives unterdessen erst einmal nichts. Womöglich kannte der Sohn des Pontifex pro magistro dessen Inhalt schließlich bereits, wie Dives darüber hinaus natürlich auch nicht genau abschätzen konnte, wie eine Weitergabe des Testaments mitunter bei diesem Patrizier ankäme. Anders als Lepidus kannte er diesen Ahala ja bisher nicht.


    Sim-Off:

    * Ich bin mal so frei, die Zeitebenen entsprechen hinzumogeln.

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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    Da Dives selbst in seiner Verwandtschaft aktuell niemanden hatte oder kannte, den er an den Helvetier verheiraten könnte - spontan kam ihm da nämlich nur Musa in den Sinn und über diese Matinia hatte ein Iulier selbstredend keine Verfügungsgewalt - verbot es sich für den Decemvirn ganz von selbst seinem Gegenüber nun eher zu der einen oder anderen Entscheidung zu raten. Der Helvetier vor ihm war schließlich nicht sein Cousin Crassus, sein Onkel Proximus oder sein junger Onkel Servianus, denen er in derlei Dingen stets ein offenes Ohr - und überdies natürlich auch seine eigenen Ratschläge und Meinungen - leihen würde. Nein, noch war der Helvetius nicht mehr für den Iulier als quasi ein Schwager in spe. Und während man die einmal erlangte Schwägerschaft ein Leben lang und unabhängig von der Dauer der dazugehörigen Ehe mit sich herumschleppte, war so eine Schwägerschaft in spe doch in aller Regel nur eine äußerst lose Verbindung zweier Menschen... so ganz allgemein gesehen.
    "Eine schwierige Frage, in der Tat.", pflichtete Dives seinem Gegenüber also lediglich unkonkret bei und nickte, bevor auch er sich noch einen Schluck verdünnten Wein gönnte.


    "Dann strebst du ebenfalls eine Praeceptur in der Schola Atheniensis an?", erkundigte sich der Iulier in einer Zwischenfrage, da er sich nicht erinnern könnte seinen Gegenüber bereits einmal in den entsprechenden Räumlichkeiten gesehen zu haben. Folglich also wusste er auch nicht, inwieweit einem solchen potenziellen Vorhaben bereits Taten gefolgt sein mochten.


    "Gerne... richte ich meiner Verlobten derlei aus. Aber sag, worum geht es denn? - Du hast sicherlich Verständnis dafür, dass ich sie nicht in irgendein womöglich offenes Messer laufen lassen möchte, obgleich ich derlei in diesem Fall selbstredend nicht vermute.", lächelte der Decemvir sodann vage. Dabei war es ihm natürlich eigentlich schon herzlich egal, was der Sergia mitunter Schlechtes widerfuhr. Hauptsache erstens, sie würde sich nicht später an Dives für irgendetwas rächen wollen, falls sie dazu noch in der Lage wäre, und zweitens, sie wäre vorher seine Ehefrau und hätte ihm ihre Mitgift übertragen. Denn letzteres hieße nicht nur, dass die Mitgift sodann in iulisches Vermögen überging, sondern auch, dass der Iulier als Witwer nicht erneut auch nur irgendeine Frau heiraten müsste! In diesem Sinne also war es durchaus interessant für Dives zu wissen, wofür der Helvetier mit der Sergia zu sprechen beabsichtigte. Nicht zuletzt bildete er sich zudem ein, dass er als Verlobter wohl mehr Familie für die Sergia wäre als ein mit ihr entfernt Verwandter einer völlig anderen Gens. Ergo sollte ihn diese delikate... familiäre Angelegenheit durchaus etwas angehen, wie er fand.


    "Ja das tue ich", antworte Commodus zunächst wenig aussagekräftig auf die Frage nach seiner Praeceptur.
    "Es ist alles nicht so gelaufen wie es sollte kann ich nur sagen. Meine Pläne nachdem ich hier in Roma angekommen bin sahen anders aus. Aber dann kam "mir" dieser Bürgerkrieg dazwischen, die Zeit die ich in einem dunklen Loch wegen einem tätlichen Angriff auf Salinator saß und fast nicht überlebte und nicht zuletzt diese ganzen familiären Desaster die mich ja auch heute hierher geführt haben. Ich hoffe ich schaffe es demnächst einmal wieder richtig in Schwung zu kommen und mich endlich um die Zukunft kümmern zu können und nicht nur damit beschäftigt zu sein vergangenes zu bearbeiten und beheben."


    Ein weiterer Schluck ging durch Commodus Kehle und gab so Zeit seine fast schon etwas verbittert klingende Stimme wieder anzuheben.


    "Nein bestimmt kein offenes Messer. Es geht darum das ich ihr etwas schulde und ich diese Schuld gerne begleichen möchte und mich damit gleichzeitig von einer Last befreien möchte. Für deine zukünftige Frau und auch für dich wird das aber nur positive Auswirkungen haben da sei versichert.
    Dann kann ich davon ausgehen das sie in den nächsten Tagen meiner Einladung folge leistet?"

  • “Jaja, zunächst kamen die Urbaner“, stimmte Axilla zu. Es war schon sehr lange her, da war es schwer, sich an alle Details wirklich zu erinnern. Aber als der Iulius die Urbaner erwähnte, erinnerte sich Axilla auch ein wenig besser wieder an die Situation. Aber insgesamt war die Erinnerung doch sehr verschwommen, sie hatte mehrere Tage nach Archias Tod sehr geweint und arg getrauert. “Aber... ich glaube, es war sogar Senator Iulius Centho, der sie damals erst einmal wieder weggeschickt hat. Wenigstens während drei Trauertagen wahrten die den Anstand. Vescularius aber nicht.“ Axilla schüttelte den Kopf. Es war alles so schrecklich lange her.
    “Der ließ nicht einmal mit sich reden, als Consular Tiberius damals in Funktion als Anwalt meiner Sache mit ihm redete, geschweige denn, als ich selbst mit ihm redete. Definitiv hat er damals seine Amtsgewalt mehr als missbraucht. Und das Vertrauen des Kaisers gleich mit. Wobei ich mir denke, dass Valerianus damals gar nicht von dieser Sache unterrichtet wurde, immerhin hatte Vescularius damals auch schon Befehl an die Prätorianer gegeben, Nachrichten zurückzuhalten.
    Selbst wenn mein Mann ihn beleidigt haben sollte – was ich bezweifle. Dafür gibt es keine Zeugen, und diesen angeblichen Brief kann jeder geschrieben haben – gab es, wie du schon sagtest, ja nicht einmal eine Anklage dazu. Nur ein Willkürakt, der dem Usurpator gar nicht zustand!“

    So langsam redete sich Axilla doch in Wallung. Es tat gut, endlich mal jemanden zu haben, der ihr zuhörte – naja, zumindest sowas ähnliches – und auch auf ihrer Seite war – oder … sowas ähnliches. Also dachte sie gar nicht darüber länger nach und redete einfach weiter.
    “Überhaupt glaube ich nicht, dass Archias Selbstmord begangen hat. Er war ein gesunder, junger Mann und wir beide noch recht frisch verheiratet. Er hatte keinen Grund dazu.“ Sie hatten zwar erhebliche Streitereien in dieser Ehe gehabt, die aber allesamt darauf zurückzuführen waren, dass ihr Mann krankhaft eifersüchtig gewesen war und ihr eine Affäre unterstellt hatte, die so nie stattgefunden hatte. Und weil er deshalb versucht hatte, ihre angebliche Affäre aus dem Weg – und aus dem Leben – zu befördern. Und das hatte Axilla so gar nicht lustig gefunden.
    “Und sieh dir mal die Tatsachen an. Erst soll Archias Selbstmord begehen. Ein paar Monate später verschwindet sein Vetter Aelius Callidus spurlos und gilt dann auf einmal als tot. Wieder ein paar Monate später stirbt der Praefectus Praetorio Prudentius Balbus, der – naa? - verheiratet war mit Aelia Vespa, der Nichte des Imperators. Der letzte Aelier, der noch übrig war, war dann Quarto, der sich krank aufs Land zurückgezogen hatte. An den kam Vescularius wohl nicht heran.
    Und dann wird Terentius Cyprianus zum Praefectus Praetorio ernannt, der nachweislich in enger Beziehung zu Vescularius stand. Und der die Aufsicht über die Praetorianer hatte, die den Kaiser beschützten. Und der Decima Seiana heiratete, die Chefin der acta und Schwester seines Nachfolgers...


    Aber nachdem alle möglichen, aus der Familie stammenden Erben von Valerianus aus dem Weg waren, stirbt dann der Kaiser plötzlich an Gift. Also, da muss man doch jetzt wirklich kein Genie sein, um da den Zusammenhang zu sehen. Das sind ein paar viele „zufällige“ Todesfälle im Umfeld des Kaisers vor dessen Ermordung, findest du nicht?“

  • Seine täglichen Aktivitäten führten Macer ohnehin nahezu täglich ins Herzen Roms, da fiel ihm der Abstecher zur Basilica Ulpia nicht schwer. Zumindest von der körperlichen Anstrenung her nicht, denn emotional war es natürlich schon belastend, dass sein Cousin verstorben war. Er hatte zwar zuletzt nur sehr sporadisch Kontakt mit ihm gehabt, aber da Macer nicht allzu viele enge Familienmitglieder hatte, wog jeder Tod natürlich umso schwerer.


    Aber darauf kam es hier nicht an, denn das Annehmen eines Erbes war im wesentlichen ein bürokratischer Akt, für den er hier beim zuständigen Decemvir vorsprechen wollte. "Ist Decemvir Iulius Dives zu sprechen oder kann ich ihm hier eine Nachricht hinterlassen?" fragte er den erstbesten Mann, den er vorfand und der ihm kompetent erschien.

  • Kurz nur ging es dem Iulier durch den Kopf, ob er seinem Schwager in spe - denn Bezeichnnugen à la fratres patrueles machten wohl klar, dass auch Cousins und Cousinen irgendwo nur Brüder und Schwestern höheren Grades waren, was sie eben auch zu potenziellen Schwagern und Schwägerinnen für die entsprechenden Ehepartner machte - seine Hilfe bei der Erlangung der Praeceptur anbieten sollte. Doch letztlich, gestand er sich ein, hätte er wohl eh keinen sonderlich großen Einfluss auf die Rectrix und würde das bisschen, was er unter Umständen hatte, bereits für andere Dinge noch benötigen. Faustus und der Cursus Iuris waren dabei zum Beispiel zwei Stichworte...
    "Ich wünsche es dir und hoffe es für dich.", erklärte Dives also stattdessen, dass auch er sich für seinen Schwager in spe einen in die Zukunft gerichteten Blick wünschte. Nicht zuletzt aus eigener Erfahrung nämlich wusste er, dass dergleichen nicht immer so ganz einfach war.


    Die leicht kryptische Antwort seines Gegenübers machte ihm den Helvetier irgendwie angenehm: Die Einen wurden von dieser Sergia erpresst... zu einer Ehe und mancheiner vielleicht auch noch zu anderen Dingen, wie Geld, Geschenken oder ähnlichem. Die Anderen - und darunter offenbar also sogar ihre eigenen Verwandten - ließ sie, wie auch immer, in ihrer Schuld stehen. Ja, da konnte man wohl wirklich sagen: Das war kaum zu fassen!
    "Ich verstehe. Selbstverständlich wirst du davon ausgehen können, dass ich sie informiere und sie deiner Einladung wohl auch folgen wird.", versicherte er dem Helvetius folglich und ersparte ihm weiter nachzufragen, welche Schuld es war, in der er stand, oder wie er gedachte sich aus jener Schuld zu befreien. Dives selbst würde sich schließlich auch unter allen Umständen davor hüten, dergleichen über sich selbst preiszugeben. Was für eine Schlange, diese Sergia. Er seufzte leise.


    "Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Helvetius?", erkundigte er sich im Anschluss hörbar nach Abschied klingend.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
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  • Also kamen wohl tatsächlich zunächst die Urbaner. Mit einem zufriedenen Nicken, da dies ein Teil seiner Argumentation werden sollte, nahm Dives diese Bestätigung entgegen. Doch die Iunia redete weiter. Und ob sie sich dessen bewusst war oder nicht, machte ihre positive Erwähnung seines Cousins Lucius sie dem iulischen Decemvirn durchaus ein wenig sympathischer. Nicht zuletzt daran musste schließlich auch sie erkannt haben: So salinatorgetreu waren Centho und die Iulier gar nicht und auch gar nie gewesen! Doch sie sprach noch immer weiter und erwähnte ferner den Consular Tiberius, dessen Gens sich Dives mehr oder minder bekanntlich ebenfalls recht verbunden fühlte - aufgrund von sowohl Freundschaft, als auch Verwandtschaft. In der Tat, ja, schien diese Frau, die hier saß, nicht mehr dieselbe zu sein, mit der er einst noch in Ostia gespeist hatte. Ob das vielleicht daran lag, dass sie jetzt nicht mehr schwanger war? Man(n) erzählte sich ja, dass Frauen nicht zuletzt in Bezug auf ihre Essgewohnheiten teils recht seltsam wurden, wenn sie ein Kind erwarteten. Wen also würde es da wundern, wenn auch in anderen Bereichen aus einer Frau eine Schwangere wurde?


    "Ja, das kann man wohl sagen, dass dies reichlich viel des Zufalls wäre. Folglich vermag ich deinen Gedankengängen über des Vescularius' üble Machenschaften durchaus folgen können. Und auch mit dem Terentius magst du unter Umständen noch recht haben.", schränkte er bereits ein wenig ein, bevor er mit einem tonal nun schon erwartbaren Aber um die Ecke kam. "Jedoch auch die Decimer da nun so miteinzubeziehen... Ich weiß nicht." Hatte die Iunia sich nicht auch in Ostia bereits negativ über Faustus geäußert? Wie dem auch war, würde Dives auch heute seinen Geliebten und kollateral eben auch dessen Schwester in Schutz zu nehmen versuchen.
    "Ich meine, Decimus Livianus als schon früher bekennender Gegner des Vesculariers und zeitgleich sogar Klient des Aelius Quarto... Glaubst du wirklich, dass sich dessen Neffe und Nichte da gegen ihren Onkel aufgelehnt und gegen die Aelier und Ulpier mitverschworen hätten? - Dies noch zumal Faustus... Decimus Serapio ja erst NACH der senatlichen Proklamation des Vesculariers zum Kaiser ins Amt des Praefectus Praetorio kam!" Und die Decima? Er überlegte kurz. "Und Decima Seiana war schon so lange zuvor die Leiterin der Acta Diurna, dass der Vescularius sie wahrscheinlich einfach nicht adäquat zu ersetzen wusste, was MICH viel eher glauben lässt, dass er sie irgendwie unter Druck gesetzt hat, um sie an sich zu binden." Womit? "Keine Ahnung wie, aber ICH brauchte diesen Mann auch nur einmal zu treffen, um zu wissen, dass der für Geld und Macht kaum - und wohl sogar keine - Grenzen kannte!" Von Ehre und Anstand ganz zu schweigen. "Ich meine, du sagtest, dass auch du selbst mit dem Scheusal einst über den aelischen Nachlass gesprochen hast. Da muss er dich ja auch irgendwie angegangen sein, damit du bis zur Machtübernahme des Cornelius über deine Verdachtsmomente... _begründeten_ Verdachtsmomente schweigst, oder?", ahnte er nicht, welche Erinnerung er damit mitunter weckte.

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