[Officium Decemviri stlitibus iudicandis] Marcus Iulius Dives

  • Der Iulier seinerseits hatte gerade einen Pause von den vielen Toten und Erbschaften und Erben eingelegt und saß zurückgelehnt und leicht verspannt auf seinem Amtssessel, der diese Bequemlichkeit vortäuschende Bezeichnung kaum verdiente, und blätterte in den Aufzeichnungen seines Sondergesandten Antinoos in Sachen Kultstatue etwas herum: Wucherpreise, Wucherpreise, nur etwas über dem Budget, Wucherpreise. Der nächste war ein Halsabschneider, vor dem der Iulier bereits von dritten gewarnt worden war. Dann wieder Wucher, Wucher und nochmal Wucher. Wie lange war der Krieg nun bereits vorüber? Dives hätte tatsächlich gedacht, dass sich die Preise schneller wieder auf ein gesundes Maß erholten. Aber vermutlich waren ja gerade die Branchen des Wiederaufbaus derzeit gut beschäftigt und konnten sich das leisten...
    "Herein!", rief der Decemvir auf ein Anklopfen an der Tür ohne großes Zögern, während er die privaten Unterlagen mit wenigen gezielten Handgriffen weglegte. Man konnte schließlich nie genau wissen, wann nicht einmal der Consul vor der eigenen Türe aufkreuzte. Vor kurzem erst war schließlich der Decimus hier gewesen. Wer sagte, dass nicht auch dessen Collega noch auf diese tolle Idee käme?


    Doch die eintretende Person war keineswegs ein Consul, kein Magistrat und noch nicht einmal ein Mann. Es war im Gegenteil also folglich eine Frau, die Iunia mit Termin, die einstmals Schwangere aus Ostia. Und so schnell, wie sie sich sogleich setzte, blieb Dives zur Wahrung der Form lediglich eine einladend zeigende Geste übrig auf die Sitzgelegenheit, auf die sich die Dame bereits zu setzen im Begriff war.
    "Salve Iunia.", grüßte er hernach zunächst zurück. "Für Freunde und Bekannte - gerade auch so gutaussehende - nehme ich mir gerne Zeit, durchaus auch kurzfristig.", lächelte er dann ehrlich, da der rote Stoff aus seiner Sicht wirklich ein netter eye-catcher war, bevor er auf seinem Tisch zwei Wachstafeln eines kleinen Stapels zur Seite schob und die dritte in die Hände nahm. "Du bist hier einen vermeintlichen Irrtum den Erbschaftsfall deinen Verwandten Lucius Iunius Merula betreffend, richtig? - Mein herzliches Beileid noch einmal zu deinem Verlust.", versuchte er einen möglichst mitfühlenden Tonfall zu treffen und blickte die Iunierin anschließend erwartungsvoll an. Wo sollte sich der Decemvir hier geirrt haben?

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Interessiert nahm Dives auf, dass sein Gegenüber also nicht nur klientele Bande zu den Aeliern besaß, da der Consular Aelius Quarto sein Patron war, sondern darüber hinaus auch derartige Bande zu den Iuniern unterhielt, da er einen der letzteren zu seinen Klienten zählte. Der Iulier nickte bedächtig.
    "Nun, du wirst verstehen, dass ich mich in meiner aktuellen Situation kaum dazu befähigt sehe, dir eine Prognose den Ausgang jenes Falls betreffend abzugeben.", lächelte er entschuldigend und erinnerte sich an die Worte seines Cousins darüber, was der Princeps angeblich von diesem Fall hielt. Doch hütete sich Dives hier selbstredend davor, derlei unbedacht einfach so weiterzugeben und Crassus am Ende damit womöglich noch einigen Ärger zu verursachen! "Allerdings hilft es dir und deinem Ansinnen eventuell ja auch schon, wenn dir dir einfach erzähle, was ich bisher weiß, und dir aufzeige, welche Schlüsse sich damit aus meiner bescheidenden Sicht ergeben.", kündigte er an, da ihm nicht zuletzt nur allzu bewusst war, dass er gerade diesen Decimer als Consul, als Faustus' Vater und als Senator, den er bereits doppelt versetzt hatte, jetzt nicht schon wieder enttäuschen durfte! Denn unabhängig davon, was der Decimus zuvor gesagt hatte, war sich Dives noch immer absolut sicher, dass er seinen Gegenüber mit seinem Verhalten enttäuscht oder ihn vielleicht gar schlimmer noch vor den Kopf gestoßen hatte.
    "Wie gesagt, habe ich mich zunächst an die Administratio Imperatoris gewandt mit diesem Fall, da die Beschlagnahmung bekanntlich auf Befehl des damaligen Praefectus Urbi Vescularius, dem späteren Usurpator, erfolgte. In der Folge wurde ich damit betraut den Fall mithilfe eines Praetors zu prüfen und entsprechend des Ergebnisses dann das Erbverfahren einzuleiten oder eben nicht.", stellte er noch einmal ausführlich dar und hoffte, dass dieses Vorgehen auch nach Ansicht des Consuls... wie sagte er gleich? vollends nach Vorschrift abgelaufen war. Den Part mit dem Praetor sparte er sich an dieser Stelle zu wiederholen und fuhr stattdessen mit dem eigentlich Fall fort:


    "Aus meiner Sicht stellt sich die Angelegenheit vergleichsweise eindeutig dar: Der Aelius hat wohl kurz vor seinem Tod einen Brief an den Vescularius gesandt und ihn darin beleidigt. Daraufhin sandte der Vescularius eine bewaffete Truppe aus, um den Aelius der üblen Nachrede beschuldigt festzunehmen und seine Vermögenswerte zu beschlagnahmen. Der Aelius wurde jedoch nicht mehr lebend, sondern bereits nurmehr tot aufgefunden, das ehemalige Vermögen des Eques wurde dennoch konfisziert. Soweit das, was ich weiß.", erklärte er und machte eine kleine Kunstpause. "Ansatzpunkte, die FÜR eine Verteilung des aelischen Nachlasses sprechen und die ich auch dem Praetor bereits so dargestellt habe, sind aus meiner Sicht unter anderem folgende: Es ist nicht ganz klar und eindeutig, wann genau der Aelius starb. Sollte er allerdings bereits tot gewesen sein zu dem Zeitpunkt, da Haft- und Beschlagnahmungsbefehl gegen ihn ausgestellt wurden, so müsste festgestellt werden, dass das konfiszierte Vermögen keinesfalls jenes des Aelius mehr war, sondern das der rechtmäßigen Erben. Denn wie man einen Toten nicht bestehlen kann, so kann man auch 'sein' Vermögen ja wohl kaum beschlagnahmen. Schon damit lässt sich folglich argumentieren, dass im Zweifelsfall zugunsten des Verblichenen und damit zugunsten seiner Erben entschieden werden sollte.", legte Dives dar.
    "Ferner sind aber auch den Beschlagnahmungsgrund betreffend einige Dinge festzustellen: So liegt meinen Informationen zufolge keine förmliche Anzeige gegen den Aelius vor. Das führt mich unter anderem zu der Frage, mit welchem Recht die Staatsgewalt vertreten durch den Praefectus Urbi einfach Verhaftungen unternimmt und Vermögenskonfiszierungen durchführt... Etwa mit dem gleichen Recht, mit dem der Praefectus Urbi sein Amt bereits zum damaligen Zeitpunkt weit länger als ein Jahr ausfüllte und damit weit länger, als es uns die Sitten und Traditionen unser Väter und Vorväter gebieten?" Damit gedachte der Iulier den Fallgegner bewusst zwischen den Zeilen in ein schlechtes Licht zu rücken - und würde das auch jederzeit vor einem Gericht so tun. "Das Ganze lässt sich dann natürlich auch noch weiter führen: Denn wenn es bis heute keine förmliche Anzeige auf üble Nachrede gegen den Aelius gab, wer sollte das nach all der verstrichenen Zeit nun noch nachholen? Wohlbemerkt ist es schließlich äußerst zweifelhaft, dass es sich hier um ein Schwerverbrechen handelte, bei dem es keine gesetzlichen Verjährungsfristen gibt." Im Prinzip ließ sich dem Vescularius hier von Seiten der Erben fast schon Amtsmissbrauch vorwerfen, wie sich das in den Augen des Iuliers darstellte! "Und nicht zuletzt - und das ist zugleich mein stichhaltigster Punkt - ist der Vorwurf übler Nachrede aus meiner Sicht absolut haltlos, wie damit in der Folge natürlich auch die derartig begründete Beschlagnahmung des Vermögens haltlos wäre. So werde ich dir sicher nicht ausführen müssen, dass eine üble Nachrede mindestens dreier Personen bedarf. Im Gesetz heißt es schließlich: 'Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet.' Im Gegensatz dazu haben wir hier allerdings nur den vermeintlichen Tatsachenbehaupter Aelius und das Opfer, den sogenannten 'anderen', Vescularius. Es fehlt derjenige weitere, gegenüber dem diese Tatsachen behauptet werden, was im Klartext heißt, dass es sich hier maximal um eine Beleidigung handelt." End of Story und damit Zeit für den letzten Schluss:


    "Und ohne richterliches Urteil eines unbefangenen Gerichts ein Vermögen aufgrund einer falschen Anschuldigung zu beschlagnahmen, noch dazu mit staatlichen Truppen, wo es ohne förmliche Anzeige keinerlei staatliches Interesse an überhaupt diesem ganzen Fall gab - ich wage beinahe zu behaupten, dass nicht nur die Beschlagnahmung selbst absolutes Unrecht war, sondern sich darüber hinaus der Vescularius selbst starfbar gemacht haben könnte. Bei einem Missbrauch der Amtsgewalt der Schwere, dass man sie mit über 6 Monaten Haft - denn 5 bis 7 Monate sieht das Gesetz hier potenziell vor - bestrafen müsste, hätte sich der Usurpator sogar eines Schwerverbrechens schuldig gemacht, das man entsprechend aufgrund keiner Verjährungsfristen noch heute sicherlich vor Gericht bringen könnte..." Was wohl der Consul nun dazu sagte?

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  • Das kleine Kompliment, das sonst zumindest ein kurzes Lächeln auf Axillas Lippen gezaubert hätte, verpuffte gänzlich spurlos. Die Iunia war immer noch viel zu aufgelöst wegen der ganzen Befindlichkeiten, als dass sie darauf angemessen hätte reagieren können, und so kamen in ihrem Verstand nur die Beileidsbekundung und die Frage nach dem Irrtum so richtig an.
    “Ja, genau darin besteht ja der Irrtum: Mein Vetter ist nicht tot. Er wohnt nur in Ägypten. In Alexandria. Also, ich weiß, dass über die Wintermonate die Meldungen nur sporadisch eintreffen, aber nur, weil man eine Weile von ihm nichts gehört hat, ist er ja nicht deswegen tot. Ich meine, Ägypten war ja weit weg vom Krieg und ganz ruhig. Daher gab es da sicherlich nur ein Missverständnis.“


    Hoffnungsvoll blickte Axilla Iulius Dives an. Er musste jetzt einfach ihr zustimmen, dass das vielleicht ein wenig vorschnell war und im Frühjahr sicherlich neue Meldungen kommen würden. Und endlich wieder ein Brief ihres Cousins, der dann sicherlich dieses Durcheinander erklären würde.

  • Daher wehte hier also der Wind! Der Iulier kam nicht umhin zumindest im ersten Augenblick etwas erleichtert zu sein, da er selbst schließlich lediglich für die Erbschaftsverteilung zuständig war, nicht aber die vorherige Feststellung etwaiger Todesfälle, die später dann auf den Schreibtischen der Decemviri landeten. Ein Fehler oder Irrtum seinerseits wäre dies folglich nicht. Allerdings... Er sah die Iunierin einen kurzen Moment lang nachdenklich an, während er die Wachstafel aus seinen Händen auf den Tisch sinken ließ.


    "Nun, Iunia.", erhob sich Dives hernach von seinem Platz und ging die wenigen Schritte an seinem kleinem Schreibtisch vorbei zu dem hölzernen Aktenregal zu seiner Linken. "Dir zuliebe kann ich mich selbstredend gerne noch einmal rückversichern.", zog er mehrere Schriftstücke aus den Fächern, bis er das richtige gefunden hatte. "Doch in diesem konkreten Fall scheint es leider nicht so zu sein, dass dein Verwandter aufgrund _fehlender_ Nachrichten von ihm für tot erklärt wurde, sondern aufgrund von _existierenden_.", setzte er sich den Blick auf das Dokument aus dem Aktenregal gerichtet wieder auf seinen Platz. Dann sah er zur Iunia auf und schob ihr jenes Dokument auf dem Tisch zwischen ihnen entgegen.
    "Diese Liste von Namen wurde uns von Critonius Curio, dem Magister Navis eines Schiffes namens 'Agathos Daimon', zugesandt. Er geriet wohl auf der Überfahrt von Alexandria nach Misenum in einen Sturm, bei dem bedauerlicherweise auch neun Menschen über Bord gingen und... danach nicht wieder auftauchten. * ", erklärte der Iulier möglichst behutsam. "Wie du lesen kannst, war auch der Decurio Misenensis Iunius Merula unter den Opfern. Es tut mir Leid.", bekundete er nun mittlerweile bereits zum dritten Mal soweit es ging mitfühlend, wenn man seine unpersönlichen Erbschaftsbenachrichtigungen mitzuzählen gewillt war.


    Sim-Off:

    * Ich hoffe, diese konkrete Ausgestaltung des Ertrinkens geht mit dir d'accord. Sonst: PN.


    "Darf ich dir einen Becher Wein auf diese bedauerliche Nachricht anbieten?", erkundigte sich der Decemvir nach einem kurzen Moment der Ruhe, den er der Iunierin zu geben gewillt war, damit sie den ersten Schreck überwand.

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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ......"Und ohne richterliches Urteil eines unbefangenen Gerichts ein Vermögen aufgrund einer falschen Anschuldigung zu beschlagnahmen, noch dazu mit staatlichen Truppen, wo es ohne förmliche Anzeige keinerlei staatliches Interesse an überhaupt diesem ganzen Fall gab - ich wage beinahe zu behaupten, dass nicht nur die Beschlagnahmung selbst absolutes Unrecht war, sondern sich darüber hinaus der Vescularius selbst starfbar gemacht haben könnte. Bei einem Missbrauch der Amtsgewalt der Schwere, dass man sie mit über 6 Monaten Haft - denn 5 bis 7 Monate sieht das Gesetz hier potenziell vor - bestrafen müsste, hätte sich der Usurpator sogar eines Schwerverbrechens schuldig gemacht, das man entsprechend aufgrund keiner Verjährungsfristen noch heute sicherlich vor Gericht bringen könnte..." Was wohl der Consul nun dazu sagte?


    Livianus nickte seinem Gegenüber anerkennend zu.


    "Du hast dich sehr gut in diesen Fall eingearbeitet und über die Gesetzeslage informiert. Alles in Allem scheint es mir sehr sicher zu sein, dass der Familie von Aelius Archias Gerechtigkeit wiederfahren wird, nach allem was ich eben von dir Gehört habe. Ich kann dir in allen Punkten nur zustimmen und selbst wenn sich herausstellen sollte, dass der Vescularier dieses schändliche Verbrechen mit irgendwelchen kaiserlichen Sondervollmachten verübt hat und der Fall daher von der Gerichtsbarkeit nicht behandelt werden kann, bleibt immer noch der Weg zum Princeps selbst. Ich bin also sehr zuversichtlich.


    Was die längere Amtszeit des Vesculariers als Praefectus Urbi betrifft, so hast du gewiss Recht was die Traditionen und Sitten anbelangt. Doch meinem Wissen nach unterliegt es letztendlich dem Willen des Kaisers, ob er eine Person nach einem Jahr von diesem Amt abberuft oder nicht. Es gab schon mehrmals Fälle in denen ein Praefectus Urbi länger als üblich eingesetzt war. Ich würde diese Argumentation also mit ein wenig Vorsicht ins Feld führen, da man dir sonst vorwerfen könnte, die Entscheidungen des damaligen Kaisers in Frage zu stellen. Auch wenn wir beide natürlich wissen, dass bis heute nicht ganz geklärt ist, wieviel seiner Entscheidungen Kaiser Valerianus damals noch wirklich selbst traf. Alle anderen Argumente scheinen mir aber umso stichhaltiger. Auf diese solltest du deine Rede vor Gericht aufbauen.


    Wurde schon ein Termin für eine Anhörung festgesetzt?"


  • Ad
    Marcus Iulius Dives
    Basilica Ulpia
    Roma, Italia


    Salve Dives.


    Ich wende mich diesmal an dich in einer mehr dienstlichen als freundschaftlichen Angelegenheit, weshalb dich die Tabula auch gleich passenderweise in deinem Officium erreichen wird. Gleichsam ist es vor allem unsere Freundschaft, die mich veranlasst, dir persönlich und nicht einem beliebigen deiner Kollegen mein Anliegen zu schildern.


    Es geht um die Erbschaft meiner beiden Verwandten, Tiberia Arvinia sowie ganz besonders um diejenige von Manius Tiberius Durus. Der Zeitpunkt ihres Todes während der Usurpation ist allgemein bekannt und wohl deshalb wurde die Frage ihrer Hinterlassenschaften bisher nie angegangen. Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass der damalige Unrechts-Herrscher alles an sich gerissen hat, aber was nun aber im Einzelnen tatsächlich mit ihrem Vermögen geschah, das blieb mir stetig verborgen. Ich wäre dir also sehr dankbar, wenn du darüber etwas in Erfahrung bringen könntest. Vielleicht existieren ja sogar Akten über den Verbleib ihrer Habseligkeiten oder vielleicht landeten die Erbschaftsfälle tatsächlich mal auf dem Schreibtisch eines Decemviri, wo sie jedoch womöglich - aus unrechten Gründen - keinerlei Berücksichtigung fanden.


    In jedem Fall verlange ich die Offenlegung des Testamentes von Manius Tiberius Durus, von dem ich weiß, dass er wohl ein solches hinterlassen hat. Gerade in Anbetracht dessen, dass der Kaiser vor kurzem persönlich eine Munera zu Ehren des verstorbenen Consulars zugestimmt hat, sollte Anlass sein, dass vor Abhaltung jener Munera dafür Sorge getragen wird, dass dem letzten Willen des Verstorbenen genüge getan wird.


    Halte mich in jedem Fall über deine möglichen Erkenntnisse auf dem Laufenden. Ich danke dir auch gerne bereits vorab für deine Mühen, von denen ich sicher bin, dass du sie nicht scheuen wirst.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

  • Mit zittrigen Fingern nahm Axilla das Dokument entgegen und las sehr genau Wort für Wort, immer auf der Suche nach einem Fehler, einem falschen Buchstaben oder einer Ungereimtheit. Immerhin konnte man Personen ja leicht verwechseln durch einen einfachen Schreibfehler, wenn nur schriftliche Beweise vorlagen. “Das... das ist bestimmt nur ein Versehen, ein Schreibfehler...“, murmelte sie, während sie las und mit halbem Ohr weiter dem Decemvir zuhörte. Da stand eindeutig Merulas Name neben dem von einigen anderen. Allerdings wusste sie nicht, dass er Decurio von Misenum sein sollte. Er war doch in Alexandria! Das... das war bestimmt falsch! Das musste einfach...
    Sie sah zu dem Iulius gerade auf, als er meinte, dass es ihm leid täte. “Das, das ist falsch. Das ist sicher ein Irrtum. Das.... ich meine, dieser Mann, der kannte meinen Vetter doch gar nicht, und...“ Dass ihre Hoffnung nicht besonders sinnvoll und erfolgsversprechend war, konnte Axilla schon am Gesicht des jungen Mannes ablesen, noch ehe er auch nur den Mund aufgemacht hatte.


    Eine gute Sache gab es bei den römischen Sitten und Gebräuchen: Von Frauen erwartete man nicht nur, dass sie Gefühle hatten und dementsprechend auch trauerten. Man erwartete, dass sie es exzessiv taten, sich die Haare rauften, die Wangen zerkratzten und weinten, als könnten sie nie wieder fröhlich sein.
    Die ersten beiden Punkte erfüllte Axilla zwar nicht, den letzteren dann aber schon. Erst füllten sich ihre Augen mit stillen Tränen, die bald die Wangen herunterflossen, aber irgendwann musste Axilla ja auch wieder atmen, was in einem rasselnden Schluchzen endete. Und ab da war es mit ihrer Selbstbeherrschung dahin. Gänzlich. Sie weinte und schluchzte und barg daher dann ihr Gesicht in beide Hände, wodurch der unglückliche Brief relativ unschicklich einfach auf dem Boden landete.


    Wie konnte Merula tot sein? Warum? “Warum?“ kam es zwischen zwei Schluchzern heraus. Er war in Sicherheit in Ägypten gewesen! Warum war er auf diese dumme Idee gekommen, nach Misenum zu kommen? Warum war er dort dann Decurio auf einmal? Und wieso bei allen Göttern erfuhr Axilla von all dem erst mitten in der Basilika bei einem Decemvirn?

  • Irgendwie war es ein seltsames Gefühl, diesmal als "Kunde" vor diesem Büro zu stehen und nicht als Dienstleister. Ahala, der die geregelte Arbeit ohnehin nicht erfunden hatte, warf, nachdem er den Raum nach kurzem Warten betreten durfte, einen kurzen Blick auf den konzentriert arbeitenden Decemvir, freute sich darüber, dass nun dieser hinter dem Schreibtisch hockte und nicht er selbst und trat dann mit einem freundlichen Gruß ein.


    "Salve, Iulius, ich hoffe, ich komme nicht ungelegen. Ich bin Aulus Tiberius Ahala Tiberianus und habe ein Schreiben mit einer Einladung von dir erhalten, aus dem jedoch nicht hervorging, welchen genauen Anlass es dafür gibt. Aber da wirst du mir sicher weiterhelfen können."
    Gut, um sich denken zu können, dass das Schreiben des Iuliers mit einem der familiären Todesfälle während des Bürgerkrieges zu tun hatte, brauchte es nicht allzu viel Phantasie, aber Ahala zog es dennoch vor, sich fürs erste mit Mutmaßungen zurückzuhalten. Falls es, wie von ihm vermutet, auch um seinen Vater ging, würde das Gespräch vermutlich noch kompliziert genug werden.

  • Nachdem ein Antwortschreiben eines gewissen Iuniers bezüglich einer Erbschaft bereits lange genug auf sich warten ließ, erreichte es nun endlich das Officium des Decemvirs Iulius Dives:


    Ad
    Decemvir stl. iud.
    Marcus Iulius Dives
    Basilica Ulpia


    A. Iunius Avianus Marco Iulio Diviti s.d.


    Ich danke für die Benachrichtigung über den Tod meines Verwandten sowie dein Beileid.
    Selbstverständlich erkläre ich mich bereit, das Erbe meines Vetters Iunius Merula anzutreten, sofern mir die Annahme der Erbschaft als Mitglied des Exercitus möglich ist. Auf die Übernahme jeglicher Unternehmen würde ich daher natürlich verzichten müssen.


    Vale bene.

  • Das anfänglich stolze Lächeln des Iuliers bei den lobenden Worten seines Gegenübers - eines amtierenden Consuls (!) - büßte einen kleinen Teil seiner Strahlkraft ein, als der Decimer meinte, dass man sich notfalls auch an den Princeps in dieser Angelegenheit wenden könnte. Dives behielt es für den Moment lieber für sich, überlegte er sich spontan, dass der schriftliche Gang zum Augustus bereits erfolgt war... mit vergleichsweise wenig produktivem Ergebnis, sodass dieser ganze Prozess, in den der Praetor den Decemvir hier zu Teilen sicherlich auch hineingeredet hatte, überhaupt erst nötig geworden war.
    "Ich danke dir für deinen weisen Ratschlag, Consul.", antwortete er da lieber gleich auf den Hinweis bezüglich der Stadtpräfektur. *


    Sim-Off:

    * Obgleich ich sagen muss, dass die Amtszeiten von Victor und Hungi zwar je über 3 RL-Monate lang waren, ich da aber im Sinne von Einarbeitung und echter Tätigkeit im Amt durchaus 1 RL-Jahr auch mit 1 IR-Jahr gleichzusetzen bereit wäre.
    Aber selbst wenn man das nicht macht, sind 3 IR-Jahre (Hungi) oder 6 IR-Jahre (Victor) Stadtpräfektur noch immer lange, lange keine 15 IR-Jahre (!), auf die man rechnerisch bei Salinator nach insgesamt 3,75 RL-Jahren käme...


    "Ich werde versuchen ihn zu bedenken, wenn ich", nannte er das Datum und den entsprechenden Verhandlungssaal, "vor dem Praetor selbst in seiner Funktion als Iudex stehen werde." Ob der Consul persönlich jener Verhandlung beiwohnen wollte, gar beiwohnen würde? Dives wagte es kaum sich derlei auszumalen: Augen und Ohren eines Consuls und eines Praetors wohlbemerkt außerhalb einer Kandidatur vor dem Senat explizit auf ihn gerichtet... Aber nein, der Consul hätte sicherlich so viel zu tun, dass er maximal einen Boten schickte, wischte er sein Hirngespinst sodann wieder fort. Nicht zuletzt fragte er ja vielleicht auch nur nach dem Termin, um zu wissen, wann man mit einem Ergebnis für seinen Patron rechnen könnte. Ja, vielleicht ging es letztlich um genau das und nicht mehr.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Während er es von irgendwelchen Trauermärschen durch die Stadt durchaus gewohnt war, obgleich auch das selbstredend sicherlich kein alltäglicher Anblick auf den Straßen Romas sein mochte, bereitete es dem Iulier doch ein gewisses Unbehagen nun hier in seinem Officium allein mit einer trauernden... schnell einen unauffälligen Blick auf die Unterlagen geworfen... Cousine eines Verstorbenen zu sitzen. Dabei konnte er sie in ihrer Trauer durchaus verstehen. Er selbst hatte auch einiges durch gemacht beim Verlust seiner... Eltern, obgleich dergleichen beim nie groß gekannten Vater sicherlich einfacher für ihn gewesen war und er ganz sicher aufgrund der fehlenden Beziehung nicht geweint hatte, wie er sich zu erinnern meinte. Aber Schluss im der eigenen Geschichte!
    "Also keinen Wein.", stellte er mehr für sich selbst als für jemand anderes fest und überlegte, was er nun tun sollte. Sie, eine ihm eigentlich völlig fremde, wenn man mal von der Cena in Ostia absah, auf der sich die Iunia jedoch besser mit dem Cassius als dem Gastgeber Iulius verstanden hatte. Sollte er sie jetzt irgendwie versuchen zu trösten? Wo er über den Iunier nicht mehr wusste, als das, was in seinen Akten stand? Wo er über das Gefühlsleben einer Frau im Allgemeinen und der Iunia im Speziellen ziemlich wahrscheinlich gar noch weniger wusste? - Wie gerufen kam da ihre Frage des 'Warum':


    "Nun, vielleicht erhielt er in Alexandria et Aegyptus die Nachricht von der Erhebung zum Decurio von Misenum, wo er ja früher schon Magistrat gewesen war.", spekulierte der Iulier, der sich nach dem Brief der Iunia selbstredend auch die Vita des Mannes interessehalber ein bisschen angeschaut hatte. "Womöglich wollte er nach seiner Postpräfektur ja sogar das Duumvirat in Misenum bekleiden und hat sich deshalb aufgemacht zur Überfahrt in den Sinus Neapolis, den Golf von Neapel.", ergänzte er noch immer nur eher vorsichtig, was er selbst für logisch hielt. Denn unabhängig davon, ob der Iunier seine Postpräfektur freiwillig aufgegeben hatte oder aber entlassen worden war, wäre es zumindest Dives' Drang an dessen Stelle gewesen den alten Ort des Erfolges wieder aufzusuchen, um die dortige Karriere gerade nach so einer Erhebung zum Decurio weiterzuverfolgen. Der Decemvir atmete einmal tief durch.
    "Wie brieflich angekündigt muss ich dich nun aber dennoch fragen, und ich hoffe, du verzeihst mir diesen Zeitpunkt: Bist du dazu bereit, den dir nach Intestaterbrecht zustehenden Teil des Nachlasses deines Cousins Iunius Merula anzunehmen? - Er wird deinen Verwandten zwar nicht zu ersetzen vermögen, würde aber mit Sicherheit einigen Trost spenden und dir nicht zuletzt dabei helfen sein Andenken zu bewahren.", erklärte er uneigennützig. Er war einzig der Meinung, dass man nicht aufgrund vorübergehender tiefer Trauer eine wirtschaftlich miserable Entscheidung treffen sollte. Denn er hatte die Vermögensaufstellung des Iuniers gesehen... und da ging es nicht nur um ein paar Sesterzen, sondern um eine riesig fette Truhe mit Geld, Waren und allem Möglichen im Wert von knapp 250 Aurei, also beinahe 25.000 Sesterzen! Selbstredend würde dieser Betrag noch entsprechend aufgeteilt werden müssen, gegebenenfalls. Aber auch die Hälfte oder ein Drittel davon wären ja sicherlich keinesfalls zu verachten...

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  • Wie immer, wenn ein "Kunde" seinen "Laden" betrat, legte der Iulier Wachstafel und Stilus aus der Hand, erhob sich kurz und begrüßte seinen Gast:
    "Salve Tiberius. Richtig, ich hatte dir geschrieben. Dort tritt erstmal ein und setz dich.", deutete er auf eine der beiden Sitzgelegenheiten vor seinem Schreibtisch und setzte sich auch selbst wieder. "Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Einen Becher verdünnten Wein?", schob er sodann nach, bevor er im Falle einer positiven Antwort dem Patrizier einen Becher voll einschenken würde.


    "Du bist heute hier, weil ich mich deiner Gens in einem besonderen Maße verbunden fühle. So nenne ich deinen Verwandten Tiberius Lepidus einen äußerst guten Freund, dessen Schwester eine Factiokollegin der Veneta und euren Verwandten Tiberius Dolabella gar selbst einen Verwandten.", strich er zunächst heraus. "Aus diesem Grund nun hielt ich es für angemessener dir statt eines unpersönliches Briefes persönlich gegenüberzutreten, wenn ich dir mein herzliches Beileid ausdrücke zum Verlust deiner Tante Tiberia Albina.", senkte er für einen kleinen Moment kurz seinen Blick.
    "Dennoch, und ich bin mir sicher, du wirst dies als ehemaliger Decemvir verstehen, muss ich dich natürlich an dieser Stelle zunächst fragen: Bist du dazu bereit, den dir nach Intestaterbrecht zustehenden Teil des Nachlasses deiner Tante Tiberia Albina anzunehmen?", stellte er die obligatorische Frage, nach der sich der Iulier im Anschluss daran selbstredend erhoffte auch zu seinem Gegenüber irgendeine Beziehung aufbauen zu können. Denn wie gesagt: Zu Lepidus, dessen Schwester und auch Dolabella hatte er bereits ein freundschaftliches bis gar verwandtschaftliches Verhältnis, auf das er durchaus viel gab und für das er auch durchaus einiges zu geben bereit war, wie er nicht erst einmal bewiesen hatte, wie er hoffte...

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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "Ich werde versuchen ihn zu bedenken, wenn ich", nannte er das Datum und den entsprechenden Verhandlungssaal, "vor dem Praetor selbst in seiner Funktion als Iudex stehen werde." Ob der Consul persönlich jener Verhandlung beiwohnen wollte, gar beiwohnen würde? Dives wagte es kaum sich derlei auszumalen: Augen und Ohren eines Consuls und eines Praetors wohlbemerkt außerhalb einer Kandidatur vor dem Senat explizit auf ihn gerichtet... Aber nein, der Consul hätte sicherlich so viel zu tun, dass er maximal einen Boten schickte, wischte er sein Hirngespinst sodann wieder fort. Nicht zuletzt fragte er ja vielleicht auch nur nach dem Termin, um zu wissen, wann man mit einem Ergebnis für seinen Patron rechnen könnte. Ja, vielleicht ging es letztlich um genau das und nicht mehr.


    Livianus spielte sehrwohl mit dem Gedanken die Verhandlung aus bereits genannten Gründen zu besuchen. Doch da er nicht wusste, ob sein Terminkalender dies auch erlauben würde, ließ er sich jetzt nicht zu einer Aussage diesbezüglich hinreißen sondern nickte zufrieden und richtete sich auf.


    "Sehr gut Iulius. Dann danke ich dir für das informative Gespräch und werde mich nun wieder verabschieden, um auch bei den anderen Magistraten einen kurzen Sprung vorbei zu schauen. Eines noch bevor ich gehe….. ich habe vor demnächst alle Magistrate zu einem gemeinsamen Abendessen in meine Casa einladen, um euch noch einmal persönlich meinen Dank für eure hervorragende Arbeit während meiner Amtszeit auszusprechen. Es wird noch eine Einladung folgen, dennoch möchte ich vorab fragen, ob ich mit deinem kommen rechnen darf."

  • Warum mussten Männer nur solche... solche.... HOLZKÖPFE sein! Sie wollte doch nicht wissen, warum ihr Cousin auf dem Schiff gewesen war! Nun, irgendwie schon, aber sie hatte nicht daran gedacht, eine Antwort zu kriegen. Und vor allem galt ihr Warum dem Umstand, weswegen Merula, der ihr doch so sehr ans Herz gewachsen war, der einzige ihrer Vettern, mit dem sie wirklich etwas verband, warum war ihr Merula tot? Warum waren die Götter so grausam, ihr DAS alles anzutun?


    Axilla wollte gerne etwas bissiges auf die Worte des Iulius erwidern. Etwas sehr bissiges. Aber ihr fiel nichts ein, und beim ersten versuch fehlte ihr auch ganz die Stimme, weil sie noch mit Weinen und Schluchzen beschäftigt war. Sie hielt sich die Hände um den Bauch, ihre Lungen taten irgendwie weh und sie versuchte, sich so etwas mehr zu stützen und zu beruhigen. Dennoch dauerte es einen Moment, bis die Atemzüge rasselnder und ruhiger wurden. Bis dahin war aber die Zeit für eine bissige Riposte längst verstrichen. Also nickte Axilla nur deutlich auf die Frage und wischte sich mit dem Handballen die Tränen aus den Augen. Sicherlich sah sie im Moment nicht mehr allzu vornehm aus, aber das machte nichts. “Weißt du, wann mein Vetter... verstorben ist?“ Da die Begräbnisriten ja ohnehin nur unvollständig erfolgen konnten mangels Leichnam und nur das Meer selbst ihren Vetter begraben hatte, mussten sicher noch Sühneopfer erfolgen, um den Eintritt Merulas in die Unterwelt zu gewährleisten. Da die Parentalia nicht mehr fern waren, war dies sicher doppelt wichtig.


  • Commodus bestätigte erst das eine und dann das andere nickend:
    "Ja um die Sache mit einer passenden Ehefrau werde ich mich demnächst einmal kümmern müssen. Wäre ja ein Unding wenn sich da nichts finden ließe. Ich glaube auch weniger das das finden an sich das Problem ist. Vielmehr ist es die Tatsache das ich mir selber noch nicht ganz sicher bin was die bessere Wahl ist.
    Die momentane Situation gibt einem da ja durchaus mehrere Möglichkeiten. Zum einen könnte man ja eine der durchaus nicht wenigen durch den Krieg verwitweten nehmen, natürlich noch jung genug für Kinder und möglichst noch ohne welche aus der vorherigen Verbindung, um dadurch politisch mehr "Gewicht" zu bekommen.
    Zum anderen wäre natürlich auch was ganz junges aus passendem Haus eine gute Wahl."


    Er trank einen Schluck und ging dann noch kurz auf das letzte ein
    "Ja das ist denke ich eine gute Idee mit der Schola. Ich hatte ja das Privileg von einigen sehr guten Lehrern unterrichtet worden zu sein und denke davon könnte ich einiges wiedergeben."


    Es schien fast so als ob Commodus dann an dieser Stelle das Gespräch beenden wollte, ihm dann aber doch noch etwas einfiel.
    "Eine Frage hätte ich dann noch an dich. Wärst du bereit deiner baldigen Ehefrau eine Nachricht zu überbringen. Ich würde sie gerne in einer delikaten... "familiären" Angelegenheit sprechen und dazu in das Haus meines Cousins indem ich zur Zeit lebe bis unsere große Casa wieder instand gesetzt ist, einladen."

  • Zwar war Dives allein schon aufgrund der Tatsache, dass ihn der decimische Consul hier gerade höchst persönlich zu einer Cena einlud, jede Entscheidung abgenommen, da er als kleiner Aufsteiger derlei beim besten Willen unter keinerlei zu rechtfertigenden Umständen diese Einladung ausschlagen konnte, doch freute er sich dennoch, dass man ihn wenigstens der Form halber erst fragte, bevor man nicht zuletzt auch gegenüber Dritten sein Erscheinen einfach voraussetzte.
    "Deine Invitation ehrt mich zutiefst, Consul. Dementsprechend will ich dich auch nicht enttäuschen und sehr gerne ebendieser zu gegebener Zeit in die Casa Decima folgen. Es wird mir ein Vergnügen sein.", bedankte er sich, während er sich ebenfalls aufrichtete. "Zudem freue ich mich selbstredend, wenn ich dir zu deiner Zufriedenheit mit Auskünften zu meiner Tätigkeit als Decemvir zur Verfügung stehen konnte." Noch mehr freute sich der Iulier jetzt aktuell wohl nur, dass der Besuch des Consuls nun auch schon wieder vorbei zu sein schien. Es galt schließlich - neben der üblichen Arbeit an seinen Erbschaftsfällen - auch noch eine große Gerichtsrede für Dives vorzubereiten. Ausarbeiten, auswendig lernen, Gestik, Mimik, Intonation und Betonung angemessen einstudieren... Das alles würde noch stressig genug werden.
    "In diesem Sinne wünsche ich dir, dass auch deine Besuche bei anderen Magistraten die von dir erhofften Ergebnisse liefern werden.", klang er nun selbst bereits fast unüberhörbar nach Abschied, ohne jedoch ebenjenen auch auszusprechen. Denn obgleich dies hier sein Officium war, hielt er es dennoch für das Recht des Consuls zu bestimmen, wann ihr Gespräch wirklich beendet wäre.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Erleichtert darüber, dass sich die Iunia so allmählich wieder beruhigte - das musste wohl an seinen gut gewählten Worten liegen, die seine Gegenüber jetzt besser das Warum verstehen ließen -, lehnte sich Dives ein kleines Stück nach vorn. Ihr Nicken galt jetzt seiner Frage nach der Erbschaftsannahme? Oder war es noch auf seine vorherige Erklärung bezogen? - Frauen. Nach kurzem Zögern notierte sich der Iulier einfach, dass sie den Nachlass annehmen würde.
    "Laut meinen Akten", auf die er im Anschluss zum Zwecke der Auskunft noch einmal einen genaueren Blick warf, "wurde der Todeszeitpunkt deines Cousins mit dem neunten Tag vor den Kalenden des September bestimmt... 862 ab urbe condita.", antwortete er ihr dann, bevor er einen Moment lang schwieg. Gar nicht so schlecht eigentlich, dass diese gerade Iunia hier war, überlegte er sich dabei. Denn vielleicht vermochte er das Gespräch ja noch auf ihren toten Exehegatten zu bringen. Mal sehen, ob ihm das halbwegs unfallfrei gelang...


    "Ich weiß, dass das... fast auf den Tag genau... vor einigen Jahren... auch der Tag war, an dem dich dein aelischer Ehemann in dieser Welt verließ, nicht wahr?", schnitt er an und hoffte, dass die Iunia derlei verkraftete nun auch noch mit einem weiteren ihr sicherlich nahe gehenden Fall in diesem Gespräch belastet zu werden. So hielt sich Dives dann auch erst einmal mit irgendwelchen weiteren Erklärungen zurück und beobachtete zunächst einfach nur ihre Reaktion auf diesen kleinen Themenwechsel. Dass auch der zu jenem Toten gehörige Erbschaftsfall keineswegs abgeschlossen war, wusste sie sicherlich selbst mit am besten.

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  • Da Dives selbst in seiner Verwandtschaft aktuell niemanden hatte oder kannte, den er an den Helvetier verheiraten könnte - spontan kam ihm da nämlich nur Musa in den Sinn und über diese Matinia hatte ein Iulier selbstredend keine Verfügungsgewalt - verbot es sich für den Decemvirn ganz von selbst seinem Gegenüber nun eher zu der einen oder anderen Entscheidung zu raten. Der Helvetier vor ihm war schließlich nicht sein Cousin Crassus, sein Onkel Proximus oder sein junger Onkel Servianus, denen er in derlei Dingen stets ein offenes Ohr - und überdies natürlich auch seine eigenen Ratschläge und Meinungen - leihen würde. Nein, noch war der Helvetius nicht mehr für den Iulier als quasi ein Schwager in spe. Und während man die einmal erlangte Schwägerschaft ein Leben lang und unabhängig von der Dauer der dazugehörigen Ehe mit sich herumschleppte, war so eine Schwägerschaft in spe doch in aller Regel nur eine äußerst lose Verbindung zweier Menschen... so ganz allgemein gesehen.
    "Eine schwierige Frage, in der Tat.", pflichtete Dives seinem Gegenüber also lediglich unkonkret bei und nickte, bevor auch er sich noch einen Schluck verdünnten Wein gönnte.


    "Dann strebst du ebenfalls eine Praeceptur in der Schola Atheniensis an?", erkundigte sich der Iulier in einer Zwischenfrage, da er sich nicht erinnern könnte seinen Gegenüber bereits einmal in den entsprechenden Räumlichkeiten gesehen zu haben. Folglich also wusste er auch nicht, inwieweit einem solchen potenziellen Vorhaben bereits Taten gefolgt sein mochten.


    "Gerne... richte ich meiner Verlobten derlei aus. Aber sag, worum geht es denn? - Du hast sicherlich Verständnis dafür, dass ich sie nicht in irgendein womöglich offenes Messer laufen lassen möchte, obgleich ich derlei in diesem Fall selbstredend nicht vermute.", lächelte der Decemvir sodann vage. Dabei war es ihm natürlich eigentlich schon herzlich egal, was der Sergia mitunter Schlechtes widerfuhr. Hauptsache erstens, sie würde sich nicht später an Dives für irgendetwas rächen wollen, falls sie dazu noch in der Lage wäre, und zweitens, sie wäre vorher seine Ehefrau und hätte ihm ihre Mitgift übertragen. Denn letzteres hieße nicht nur, dass die Mitgift sodann in iulisches Vermögen überging, sondern auch, dass der Iulier als Witwer nicht erneut auch nur irgendeine Frau heiraten müsste! In diesem Sinne also war es durchaus interessant für Dives zu wissen, wofür der Helvetier mit der Sergia zu sprechen beabsichtigte. Nicht zuletzt bildete er sich zudem ein, dass er als Verlobter wohl mehr Familie für die Sergia wäre als ein mit ihr entfernt Verwandter einer völlig anderen Gens. Ergo sollte ihn diese delikate... familiäre Angelegenheit durchaus etwas angehen, wie er fand.


    Sim-Off:

    Edit: Nicht vergessen... ^^

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ....."In diesem Sinne wünsche ich dir, dass auch deine Besuche bei anderen Magistraten die von dir erhofften Ergebnisse liefern werden.", klang er nun selbst bereits fast unüberhörbar nach Abschied, ohne jedoch ebenjenen auch auszusprechen. Denn obgleich dies hier sein Officium war, hielt er es dennoch für das Recht des Consuls zu bestimmen, wann ihr Gespräch wirklich beendet wäre.


    "Das freut mich! Ich danke dir und wünsche dir noch einen angenehmen Tag."


    Mit diesen Worten verabschiedete sich der Decimer und verließ wieder das Officium des Vigintivir, um sich den nächsten Magistraten zu widmen, zu denen es sich vermutlich mittlerweile durchgesprochen hatte, das der Consul auf einen kurzen Amtsbesuch vorbeikommen konnte.

  • “So lange schon...?“ murmelte Axilla mehr zu sich selber als zu irgendjemand anderem. Die gültige Trauerzeit war da ja schon beinahe vorüber. Von der angemessenen Zeit für die Trauerriten ganz zu schweigen. Sie würde in jedem Fall ein Sühneopfer darbringen müssen. Vielleicht einen Hund? Die eigneten sich ausgezeichnet als Sühnetiere. Auch wenn die Griechen für Totenfeierlichkeiten aller Art nur auf Ziegenböcke schworen. Vielleicht sollte sie einfach beides Opfern, um die Götter der Unterwelt zu besänftigen. Nach so einer langen Zeit war 'mehr' sicher besser.


    Bei all diesen Überlegungen ging die Frage des Vigintivirn beinahe unter. “Archias?“ Axilla blinzelte (und merkte dabei, wie die Haut über ihren Wangen nach dem Weinen spannte). Sie wischte sich noch einmal vorsichtig mit den Fingerspitzen die Augen trocken und versuchte, mit einem tiefen Durchatmen noch einmal ihre Gedanken zu sortieren und ins hier und jetzt zu verfrachten. “Ja, das stimmt. Aber... das ist wirklich schon lange her. Und ich denke nicht, dass zwischen beiden Ereignissen ein Zusammenhang besteht.“
    Nach all dem, was passiert war, glaubte Axilla ohnehin nicht mehr an einen Freitod ihres ersten Mannes. Allerdings wusste sie jetzt nicht, warum Iulius Dives nun gefragt hatte, also wollte sie ihn jetzt nicht sofort damit zutexten. Vielleicht war es einfach nur eine verschrobene Art von Höflichkeit. Oder einfach Neugier. “Warum fragst du?“

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