[Officium] Marcus Iulius Dives


  • Einst das Officium des Eques Caius Iulius Seneca ist dieser Raum nun auf dessen in den Senat strebenden Großneffen Marcus Iulius Dives zugeschnitten. Weniger offen als Bilder den Eindruck vermitteln könnten, aber dennoch durchaus repräsentativ grenzt der Raum direkt an das Atrium des Hauses und wird bei geöffneter Tür sowohl von dort, als auch durch ein größeres Fenster auf der gegenüberliegenden Seite mit Licht geflutet. An den Wänden befinden sich halbvolle Regale mit Abschriften von Büchern - wie Senecas 'De Clementia', einem Geschenk von Iulius Crassus -, Gedichten und Reden, sowie Abrechnungen, Tabellen und anderem, während der erste Blick eines wohl jeden Besuchers zunächst an dem schicken, großen Schreibtisch aus irgendeinem Edelholz hängen bleibt. Schräg links dahinter befindet sich etwa einen Schritt vom bequemen Sitzplatz des hier tätigen Bürohengstes erhoben auf einem halbhohen Säulenstumpf eine nicht halb so teuer wie sie aussieht gewesene Büste eines der wohl größten Redner aller Zeiten: Marcus Tullius Cicero.
    Nicht sofort ins Auge fallend ist sie genau so ausgerichtet, dass er etwaige auf einem der beiden Plätze vor dem divitischen Schreibtisch sitzende Gäste genau beobachtet und im Blick hat und den Herrn des Büros damit auch bei doppeltem Besuch nie ganz in Unterzahl sein lässt. Sie soll daran erinnern, dass Dives - berechtigt oder auch nicht - von der Acta Diurna selbst als großes rhetorisches Talent beschrieben wurde - ein Blid, welches der Iulier für seine Gäste selbstredend nur allzu gerne auch auf diese Weise aufrecht zu erhalten sucht. An einer der Seitenwände sind zudem die vier bislang erreichten Diplomata sowie der 'für seine hervorragenden Dienste bei den Cohortes Urbanae' erhaltene Clipeus effekthascherisch angebracht und sollen von einigen besonderen Leistungen des Iulius Dives berichten.

    Im Rahmen seiner Eheschließung mit Sergia Fausta wurde Dives von seinem Patron Vinicius Hungaricus mit einem aufwendig hübsch verzierten Zierdolch mit silbernem Griff beschenkt. Aus in erster Linie dekorativen Zwecken in einem eigens dafür erworbenen Zierdolchhalter untergebracht, dessen Holz mit jenem des Tisches stilvoll harmoniert, findet sich seither auf der der tullischen Büste abgewandten Seite des Schreibtisches ein weiterer optischer Hingucker... der bisweilen als Briefsiegelöffner missbraucht jedoch durchaus auch zur Notfall-Selbstverteidigung Verwendung finden kann. Man weiß schließlich nie...

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    8 Mal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Nachdem Crassus am Abend die Nachricht von Dives in seinem Cubiculum gefunden hatte und durchgelesen hatte, sackte er vom Arbeitstag erschöpft, auf seiner Kline zusammen und schlief sofort ein.


    Am nächsten Tag, schaffte es der junge Primicerius aber pünktlich zur verabredeten Zeit das neu renovierte Officium von Dives aufzusuchen. Er hatte es bisher nicht geschafft sich über den Baufortschritt der Casa im Allgemeinen und dieses Raumes im speziellen zu informieren, und durch Dives neuer Rolle als Hausherr, schob Crassus diesen Schuh gerne in seine Richtung, dass der Hausherr sich darum zu kümmern habe.


    Doch nun stand er vor der Tür des Officiums und klopfte an. Dives sollte wohl bereits drinnen sitzen und auf ihn warten, so hoffte es Crassus zumindest, während seine Knöchel gegen das Holz der Tür schlugen und den Schall ins Innere des Raumes trugen.


    Sim-Off:

    Edit: Link repariert.

  • Und wenig später schon öffnete sich die Tür und der divitische Cursor Cito trat heraus.
    "Ach, und denk daran ihm auszurichten, dass ich auch endlich mal wieder eine Abrechnung von ihm sehen will! Nicht, dass der Kerl sich am Ende MEINEN Profit noch in seine eigene Tasche wirtschaftet.", rief der Iulier von seinem Sklaven von Innen nach, bevor der Unfreie sich an Crassus vorbeischob und sich auf den Weg begab. Unterdessen war damit nun auch der Blick durch die offene Tür auf den verwandten Kanzleibeamten frei gegeben. Dives erhob sich von seinem Platz und winkte ihn hinein.


    "Salve, Crassus! Komm rein und schau dich erstmal um. Und dann sag, wie es dir hier gefällt.", forderte er seinen Cousin auf, während er mit einer beidseitig ausladenden Geste hinter seinem neuen Schreibtisch stehen blieb. "Darf ich dir einen Becher Wein anbieten? Ist zwar nicht der gute Misener unseres Onkels Proximus aber dafür ein gut mit Zimt und allerlei anderem gewürzter Tropfen - passend zur Einstimmung auf die stetig näher rückenden Saturnalien.", bot er an, während er das Urteil seines Verwandten erwartete.

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  • Dives winkte und Crassus folgte sogleich dessen Zeichen und betrat das neugestaltete Officium seines Cousins und musste sich sogleich zugestehen, dass der frisch gebackene Vigintivir hier einen guten Geschmack bewiesen hatte.


    ,,Saubere Arbeit. Wirklich sehr schön! Vorallem die Büste kommt besonders gut zur Geltung, wie ich finde.", schwärmte Crassus über das fertige Officium seines Cousins. ,,Und einem frischgebackenen Vigintivir weit mehr als würdig. Dazu übrigens alles Gute von meiner Seite aus.", gratulierte er Dives und hielt ihm dazu die Hand quer über den beeindruckenden Schreibtisch entgegen.


    Uhh, Würzwein...
    ,,Ich nehme sehr gerne einen Becher voll davon.", freute er sich schon innerlich auf den Wein, denn dieser gewürzte Wein war immer das absolute Non-plus-ultra in der Zeit, in der sich das Jahr dem Ende neigte.

  • "Danke.", nickte Dives zunächst auf die Eindrücke seines Cousins zum neuen Officium und kam gar nicht dazu, noch einen weiteren Satz zu sagen, da folgten auch schon die Glückwünsche zu seiner Wahl zum Vigintivir. "Ja, ich danke dir. Du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich war, als ich von meinem Ergebnis hörte. Denn als Iulier dieser Tage hatte ich doch auch meine Zweifel.", gab er lächelnd zu und schenkte seinem Cousin einen Becher Würzwein ein.
    "Bitte.", stellte er den Becher auf dem Tisch ab und machte gleichzeitig eine zeigende Geste, die Crassus anbot sich auf einen der beiden Plätze vor dem Schreibtisch zu setzen. Die Augen des Cicero hätten ihn genau im Blick. Dann nahm auch Dives auch selbst wieder Platz und erhob seinen Becher: "Auf einen neuerlichen Aufstieg der Iulii Caepiones!", prostete er seinem Gegenüber zu, verschüttete ein wenig des Weins zu Ehren der Götter und trank hernach einen Schluck. Obgleich er sonst kein großer Trinker von Bacchus' Rebensaft war, musste er selbst doch immer wieder feststellen, dass der etwas fruchtigere Würzwein der Vorsaturnalienzeit hier gewissermaßen die Ausnahme von der Regel war. Den zu genießen war selbst Dives imstande.


    "Ich muss leider gleich zu Beginn unseres Gespräches gestehen", begann der Iulier, nachdem er seinen Becher wieder auf dem Schreibtisch abgestellt hatte, "dass ich dich nicht nur zu mir gebeten habe, um dir mein neues Officium zu zeigen und mit dir auf die Zukunft anzustoßen. In gewisser Weise müssen wir nämlich zuvor noch einen Punkt der Vergangenheit kurz besprechen: Unser Cousin Sextus Iulius Faustus... ist tot.", redete er nicht lange um den heißen Puls und versuchte in den Augen seines Verwandten zu lesen, wie stark den diese Information traf. Er hielt kurz inne.
    "Als Decemvir stlitibus iudicandis muss ich dich das jetzt fragen: Bist du bereit als Intestaterbe den bescheidenen Nachlass unseres Cousins anzunehmen?", erkundigte er sich mit einem mutmachenden Lächeln. In der Tat nämlich gab es allzu viel hier wohl nicht zu verteilen. Doch vielleicht erleichterte das den Abschied von jenem Cousin ja nur. Für Dives selbst war es jedenfalls so. Denn selbst nichts zu bekommen, das zeigte schließlich, wie wichtig er seinem Cousin gewesen war, wie das Nichtvorhandensein überhaupt eines größeren Nachlasses letztlich auch zur Schau stellte, dass ihr Cousin kaum sonderlich viel für die Gens getan hatte. Schließlich wäre dem Decemvir auch nicht bekannt, dass Sextus Iulius Faustus durch irgendein Amt, bezahlt oder ehrenamtlich, staatlich oder privat jemals den Iuliern besondere Ehre gemacht hätte - ganz anders beispielsweise als Crassus hier vor ihm.

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  • Crassus nickte seinem Cousin zu seinem Wahlergebnis zu, denn damit hatte Diven absolut recht gehabt. Ein Iulier, der es geschafft hat, einen politischen Wahlerfolg zu erzielen war etwas, womit zu dieser Zeit wohl nur die wenigsten gerechnet hatten. Zu nah war noch die Herrschaft des Vesculariers in den Köpfen der Menschen verankert, und auch der Einfluss, den manche der Iulier darunter hatten.


    Auf Dives Zeichen hin, zog Crassus den Stuhl zurück und setzte sich hin, um dann den Becher mit Würzwein zu nehmen und seinem Cousin ebenfalls zuzuprosten. ,,Auf einen neuerlichen Aufstieg!" Dann leerte er den halben Becher, ehe er diesen wieder auf dem Schreibtisch abstellte.


    Doch dann fegte der frisch gebackene Decemvir die gute Stimmung wieder hinfort um sie mit einem eher bedrückendem Thema zu ersetzen.
    Sextus Iulius Faustus ist tot? Dies war definitiv eine neue Information für ihn, doch war er sich nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte.
    ,,Oh.", machte er daher nur, aufgrund dieser Neuigkeit und senkte seinen Blick zurück gen Schreibtisch, während Dives weitersprach und über einen möglichen, wenn auch bescheidenen Nachlass erzählte, das Crassus Neugier wieder weckte, wenn auch mit einem schlechten Gewissen im Hinterkopf.
    ,,Einen Nachlass?", fragte er deshalb recht erstaunt und blickte wieder auf. ,,Ich habe ihn doch garnicht gekannt.", kommentierte er seines Erstaunens darüber. Nicht, dass Crassus sich dessen Existenz nicht bewusst war, es war immerhin sein Cousin, ihre Väter waren Brüder, doch hatte er ihn aufgrund der enormen Entfernung Ihrer Geburtsstätten nie persönlich gesehen. Er nahm noch einen Schluck von dem wahrlich gut schmeckendem Würzwein. ,,Also, warum ich?"

  • In der Tat schien die Nachricht vom Tod des gemeinsamen Cousins seinen Gegenüber Crassus ebenfalls kaum emotional mitzunehmen und/oder gar niederzureißen.
    "Ja, einen Nachlass. Und ja, du.", begann Dives die Beantwortung der Fragen seines Cousins. "Warum? Weil unser Cousin es versäumt hat ein Testament zu errichten", wie er so vieles in seinem Leben offensichtlich versäumt hatte, "und du damit sein gradnächster noch lebender Agnat bist. Als solcher bist du nach gültigem Recht der potenzielle Intestaterbe, sofern du ebendies sein willst. Du kannst den Nachlass folglich annehmen, was ich dir auch empfehlen würde, weil es sich hier letztlich trotz allem um iulisches Vermögen handelt, welches sonst dem Staat übereignet würde. Und ein kleines bisschen mehr in der eigenen Tasche hat ja auch noch niemandem geschadet - will sagen: Mit der Annahme der Erbschaft sind keinerlei Nachteile verbunden.", war der Iulier durchaus daran interessiert, dass iulisches Hab und Gut auch in iulischen Händen blieb. Letztlich könnte, wer etwas nicht wollte oder brauchte, ebenjenes Ungewollte ja auch in der Verwandtschaft weiterreichen. Gerade was in den Augen des einen geschmacklos war, fand manch anderer vielleicht lediglich etwas extravagant, wie der Geschmack unterschiedlicher Leute eben durchaus verschieden war. Wobei in diesem Fall wohl kaum mit derlei zu rechnen wäre, da erwähntermaßen allgemein mit wenig zu rechnen war.
    "Wenn du willst, dann steht es dir natürlich aber auch frei die Erbschaft auszuschlagen, was, ich sagte es bereits, dann dazu führen würde, dass der Staat als Erbe eintritt." Darauf trank der Decemvir noch einen Schluck aus seinem Becher: fruchtig - würzig - lecker! "Ahh.", leckte er sich genüsslich über die Lippen. "Also, was sagst du?", erkundigte er sich dann und hoffte, dass sein Cousin nicht erst nochmal darüber schlafen müsste. Denn wem ein Erbschaftsfall nicht wirklich nah ging, der sollte wohl auch - und gerade bei einem so überschaubaren Nachlass - eine spontane, geschäftliche Entscheidung in dieser Sache treffen können.

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  • Einen erneuten Schluck Würzwein nehmend, folgte Crassus den rechtlichen Ausführungen seines Cousins über die Alternativen, die Crassus noch bevorstünden. Im Grunde eine einfache Entscheidung, vorallem nachdem Dives ihm erklärt hatte, warum gerade er als, wie Dives es nannte, Intestaterbe in Frage kam.


    ,,Ja.", antwortete er dann knapp und kratzte sich kurz am Hals. ,,Ich werde es dann annehmen. Auch wenn die Staatskasse derzeit nicht unbedingt überläuft, wäre solch ein Erbe wohl eher nur ein Tropfen auf den heißen Stein." Damit wäre dieses Thema wohl geklärt. ,,Muss ich noch irgendwo unterschreiben?", fragte er dann noch schnell, wobei die Frage eher als Scherz gedacht war.

  • Sicher nicht nur Dives, sondern wohl auch jeder andere Decemvir hätte Crassus einen potenziellen Intestaterben genannt. Denn da ihr gemeinsamer Cousin ja kein Testament errichtet hatte, gab es schlichtweg keine Möglichkeit, dass jemand ihn testatisch oder als Noterbe (bei einem ungültigen Testament) beerbte.
    "Das freut mich! Ich denke, du triffst hier die richtige Entscheidung.", bekräftigte er seinen Cousin im Anschluss noch einmal. " In der Tat wäre es für die Akten noch gut, wenn du mir deinen Wunsch hier noch einmal kurz schriftlich bestätigen würdest...", schob er seinem Verwandten eine bereits vorbereitete kleine Wachstafel über den Tisch:


    ANTE DIEM IX KAL DEC DCCCLXIII A.U.C. (23.11.2013/110 n.Chr.)


    Ich, Tiberius Iulius Crassus, nehme hiermit die Erbschaft im Casus Sextus Iulius Faustus an.




    ______________________________


    "Weiterhin muss ich dir noch etwas sagen, das vermutlich eine weit größere Tragweite hat, als diese kleine Erbschaft: Crassus, ich habe mich verlobt.", erklärte er seinem Gegenüber, während der sein Signum auf der Wachstafel verewigte, vergleichsweise sachlich und war durchaus gespannt darauf, wie Crassus auf diese Neuigkeit - falls sie denn nach dem öffentlichen Antrag überhaupt noch eine solche war - reagierte.


    Sim-Off:

    Als Datum auf der Tabula habe ich bewusst mal den Tag gewählt, der zu Beginn von dir beschrieben wurde.
    Über die Zitieren-Funktion kannst du Siegel oder Unterschrift oder beides oder whatever eintragen.
    Das Erbe selbst ist bereits auf dem Weg und wird von Hungi demnächst irgendwann überwiesen werden.

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  • ANTE DIEM IX KAL DEC DCCCLXIII A.U.C. (23.11.2013/110 n.Chr.)


    Ich, Tiberius Iulius Crassus, nehme hiermit die Erbschaft im Casus Sextus Iulius Faustus an.

    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png



    TIBERIUS IULIUS CRASSUS


    Crassus zog die Tabula zu sich herüber, kritzelte seinen Namen hinein und drückte dann gewohnheitsgemäß noch seinen Siegelring in das weiche Wachs hinein.


    Dann schob er die Tafel wieder zurück in Dives Obhut. Und während dieser sie annahm, platzte er gleich mit der nächsten Neuigkeit heraus, worauf ihm Crassus nur gratulieren konnte.
    ,,Das ist ja wunderbar! Das freut mich für dich. Wer ist denn die Glückliche?", grinste er seinen Cousin über beide Ohren breit an.

  • Während er die Tabula seines Cousins wieder entgegennahm, schien es, als freute sich Crassus ehrlich und nicht wenig für seinen Verwandten. Ja, aus der inneren Gefühlswelt des Dives gesehen, war die Freude bei Crassus vermutlich sogar um einiges größer als beim Verlobten selbst. Der Iulier versuchte sich nichts anmerken zu lassen und lächelte etwas offener, nachdem er die Wachstafel weggelegt hatte.
    "Ich danke dir. Ihr Name ist Sergia Fausta und neben ihren wirklich ansehnlichen Äußeren ist sie hauptsächlich eine Nichte des Praetoriers Annaeus Modestus, eines der großen Heerführer der germanischen Legionen, die über den vescularischen Usurpator siegten.", erklärte Dives sodann auch gleich die zurecht gelegte politische Intention hinter diesem Akt - unabhängig davon, dass der annaeische Senator derzeit wohl noch an seinen erlittenen Verletzungen laborierte und vollkommen fraglich war, ob er einer baldigen Hochzeit überhaupt würde beiwohnen können. Doch das störte den Iulier kaum, bot ihm dies doch eine der besten Ausreden dafür, dass zwischen Verlobung und Hochzeit durchaus einige Zeit ins Land gehen würde und sollte. Und ja, zur Not würde er letztlich wahrscheinlich auch ohne den 'Segen des Annaeus' heiraten.
    "Aber bis zur tatsächlichen Eheschließung wird wohl noch ein wenig Zeit verstreichen. Doch sag, wie sieht es bei dir aus? Wie steht es um die Cousine des Aemilius Classicus, diese... deine Aemilia Caenis, nicht wahr?", erkundigte er sich - durchaus beabsichtigt im selben Wortlaut, mit dem ein dereinst abgefangener Brief geendet hatte. So politisch sinnfrei er eine iulische Ehe mit den vergleichsweise unbedeutenden Aemiliern auch einschätzte, war ihm schlussendlich dennoch der Gedanke gekommen, dass es nur in seinem eigenen Interesse sein könnte, dass die Casa auch durch weitere Hochzeiten wieder etwas mehr mit Leben gefüllt würde. Denn mit umso mehr Leuten die Sergia hier Umgang hätte, umso weniger würde er selbst diese Furie - das konnte man nach ihrem Auftritt im Eheofficium wohl durchaus sagen - ertragen müssen, hoffte er. Nicht auszudenken, würde die Sergia hier vielleicht gar mit jemandem aneinander geraten... (Und wie unwahrscheinlich war das schon, so, wie Dives die Sergia bisher kennenlernen 'durfte'?)

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  • Nichtssagend nickend lauschte Crassus den Worten seines Cousins, während dieser über seine zukünftige Braut berichtete.
    ,,Ohja, dieser Name ist mir mehr als einmal untergekommen, während meiner Arbeit in der Kanzlei zur Zeit des Bürgerkriegs. Selbst ohne das Kommando über die Legionen des Nordens ist ein gewesener Prätor als Onkel deiner Verlobten nicht zu verachten. So langsam verstehe ich, was du mit dem politischen Aspekt einer Ehe gemeint hattest.", Crassus lachte bereits während er den letzten Satz abschloss, um anzudeuten, dass er diesen nicht ganz so ernst gemeint hatte. Aber Dives machte sich wohl weit mehr Gedanken über solche Sachen wie Crassus selbst, der im Vergleich wie ein 'In-den-Tag-Lebender' da stand. Offensichtlich interpretierte Crassus 'Carpe Diem!' mehr als 'genieße den Tag' statt 'nutze den Tag'.


    Und diesmal war Dives zwangsläufige Gegenfrage garkein Themenwechsel, sondern eher ein Richtungswechsel. Nämlich in die Richtung von Crassus.
    ,,Nun...", druckste er erst ein wenig herum und kratzte sich ein wenig unter dem linken Ohr am Kinnansatz. ,,... Ich mag sie." Gab er dann offen zu, noch im Hinterkopf habend, dass er während seinem letzten Gespräch mit Dives über Aemilia, nicht wirklich zugeben wollte, dass er Hals über Kopf in die Frau verliebt war. Sie machte ihn einfach verrückt. ,,Um sie zu heiraten muss ich erst einmal mit ihrem Vormund sprechen. Doch der steckt in Aegyptus. Ich weiß nicht genau, ob sie jemanden hier hat, der die Rolle ihres Vaters übernimmt währenddessen." Und Crassus zuckte entschuldigend mit den Achseln. Soviel Neues gab es momentan einfach noch nicht zu berichten.

  • Dives grinste für einen kurzen Augenblick in sich hinein.
    "Tja, was soll ich dazu sagen? Es freut mich, dass du mich nun vielleicht etwas besser verstehst.", verkam das Grinsen kurz darauf zu einem Lächeln, bevor auch dieses abschwoll zu einem nurmehr neutralen Gesichtsausdruck. 'Politischer Aspekt' war von seinem Cousin nett gesagt. Leider nur sah der Verlobte an dieser Stelle nicht einen einzigen anderen Aspekt, aus dem er dieser Ehe zugestimmt hatte. Und so wurde letztlich also aus einem bloßen Aspekt der Grund, obgleich der natürlich noch einmal mehrgliedrig war: So hätte Dives eh früher oder später eine Frau heiraten müssen, um niemandem in der Politik einen Grund zum Anstoß zu geben. Damit nun gleichzeitig auch noch in die Nähe eines hohen Senators zu heiraten war natürlich ebenfalls nicht schlecht. Und nicht zuletzt wäre er selbst politisch wohl nurmehr eine Witzfigur, sollte das Geheimnis, welches die Sergia fatalerweise kannte und mit dem sie den Iulier erpresste, jemals öffentlich werden.
    Dives' Herz indes schlug für jemand anderen und würde ganz sicher niemals in der selben Weise für die Sergia schlagen... nie.


    "Und mag sie dich auch? Ich meine, schreibt sie dir zum Beispiel? Und falls ja, was schreibt sie dir denn so?", fragte der Vigintivir unschuldig, als würde er nicht längst schon auf gewissen Umwegen den Inhalt wenigstens jenen einen Briefes kennen. Aber das jetzt zu offenbaren hieße einerseits Misstrauen auf sich zu ziehen und andererseits sich unter Umständen einer so leicht anzuzapfenden Informationsquelle zu entledigen. Und beides wollte Dives hier nicht.
    "Hast du denn sonst mal mit jemandem aus ihrer Verwandtschaft gesprochen? Ich meine, erstens: Je mehr Verbündete du für ein Vorhaben hast, umso einfacher wird es sich letztlich realisieren lassen. Und zweitens: Wenn du eventuell sogar zusammen mit der Aemilia einen ihrer Verwandten davon überzeugst, dass er ein guter Vormund für sie wäre - solange ihr Vater nicht hier ist -, dann könnte er sich womöglich direkt an ihren Vater wenden und sich nicht zuletzt auch für eure Sache stark machen.", führte der Iulier aus. Denn in der Tat war die Wirkung doch eine gänzlich andere, wenn man nicht direkt mit dem in der Entfernung lebenden Vater in Verbindung trat um halb anonym um die Hand der Tochter anzuhalten. Nein, nicht nur, dass ein hier ansässiger Verwandter die unausgesprochene Botschaft vermittelte, dass es einem ernst war auch um die Partnerschaft beider Gentes und dass man sich tatsächlich auch ordentlich bemühte (welcher Vater wünschte sich dergleichen nicht?), spielte auch ein bisschen Psychologie eine Rolle: Indem man einem Verwandten der Aemilia das Vertrauen aussprach für eben sie als Tutor zu fungieren, durfte man wohl auch mit einer kleinen Portion Gegenvertrauen und Unterstützung rechnen können...

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  • ,,Sie hat mich zur Cena in die Casa Aemilia eingeladen, unter anderem um mich ihrem Cousin Aemilius Classicus vorzustellen. Als Klient von Centho käme er wohl am ehesten als Verbündeter für solch ein Vorhaben in Frage.", antwortete Crassus seinem Cousin und sponn den Faden den dieser begonnen hatte direkt weiter und konkretisierte diesen zugleich noch etwas. ,,Mit seiner Hilfe wäre ihr Vormund sicherlich zu überzeugen." Immerhin hatte ihr Vater sie ja in Classicus' Obhut hier in Roma untergebracht. Was natürlich schon von einem vorhandenen Vertrauen sprach.



    ,,Ach,", begann er später dann ein anderes Thema anzufangen, dass ihm noch eingefallen war. ,,Hast du den Fall des Aelius Archias noch im Kopf?", fragte er dann ganz unverblümt drauf los. Natürlich war die Frage eher rhetorischer Natur, immerhin war Dives Brief erst einen Tag vorher in der Kanzlei eingetrudelt.

  • "Mir gefällt, wie du denkst!", erklärte Dives seinem Verwandten zunächst und lächelte ihm verschwörerisch zu. Denn es gefiel dem Iulier in der Tat sehr, dass auch sein Cousin hier stante pede, ob nun indirekt beeinflusst durch die Aemilia oder nicht, an den centhonischen Klienten zu denken schien. "Vielleicht, mit etwas Geschick, ließe sich ja auch dieser Aemilius Classicus selbst gegebenenfalls von der Übernahme der Vormundschaft über die Aemilia überzeugen.", schlug er vor. Denn väterlicher Vormund hin oder her, wäre die Situation wohl weitaus leichter zu händeln, wenn man sich dieser definitiven Unbekannten, die der Vater und dessen Ansichten zweifellos für alle Iulier darstellten, auf diese Weise entledigen könnte.


    "Aelius... Aelius... Archias, ja!", dauerte es nur einen kurzen Moment, bis auch der Decemvir seinerseits den Gedankensprung zu jenem Verblichenen nachvollzogen hatte. "Nach dessen Tod hat der vescularische Usurpator den aelischen Nachlass beschlagnahmen lassen, sodass dieser Erbschaftsfall folglich noch immer offen ist. Einzig für die Übereignung diverser Sklaven nach dem letzten Willen des Aelius wurde wohl schon gesorgt, wenn ich das aus den Akten so spontan noch richtig in Erinnerung habe.", antwortete der Iulier seinem Verwandten sodann beinahe in einer Art Plauderton recht offen. Denn wenn sich Crassus hier so speziell nach dem 'Fall des Aelius Archias' erkundigte, dann war aufgrund seiner Tätigkeit auf dem Palatin wohl ziemlich sicher davon auszugehen, dass er sich ebendort mit dieser Angelegenheit bereits befasst hatte, was irgendeine Geheimniskrämerei an dieser Stelle schlicht überflüssig erscheinen ließ.
    "Nicht nur weil Iunia Axilla, die einstige Gattin jenes Aelius, sich nun die Frau des Pompeius Imperiosus, des Schwagers unserer Tante Paula, nennt, sondern sich darüber hinaus auch nicht unwesentlich für den Cornelius eingesetzt hat, wie bezüglich eines gewissen Auftritts auf dem Forum sicherlich auch an dein Ohr getreten sein dürfte, hatte ich eine Anfrage an die Administratio Imperatoris gesandt, um in Erfahrung zu bringen, inwiefern es dem Wunsch des Augustus entspricht den beschlagnahmten Nachlass beschlagnahmt zu belassen oder eben für einen Erbschaftsprozess wieder freizugeben.", führte Dives mit langem Atem aus und zeigte dabei, dass er gerne auch mal ohne Punkt - dafür jedoch mit umso mehr Kommas - redete. "Aber weshalb fragst du? Gibt es diesbezügliche Neuigkeiten aus der Kanzlei?", erkundigte er sich neugierig und blickte seinen Gegenüber in ebendieser Weise forschend an.

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  • Während Crassus zurücklächelte lauschte er weiter dessen Ausführungen und nickte Dives dann auch noch zu, nachdem dieser geendet hatte und Crassus selbst noch einen Schluck des rötlichen Nass zu sich genommen hatte. ,,Das würde die persönliche Auseinandersetzung mit diesem gänzlich überflüssig machen. Und ich denke mit einem Klienten von Centho ließe sich auch weitaus leichter verhandeln." Antwortete Crassus dann seinem Cousin und grinste ihm abermals zu.


    Kaum das neue Thema angeschnitten, wurde er von einer Flut von Ausführungen und interessanten Hintergrundinformationen erschlagen, die Dives ohne einmal Luft zu holen auf den jungen Primicerius niedergehen ließ.
    ,,Aber natürlich gibt es Neuigkeiten. Ich hatte dein Schreiben, nachdem es bei mir auf dem Tisch gelandet war, gleich mit zur Besprechung genommen.", prahlte Crassus sogleich etwas mit seinem überschwenglichen Fleiß. Zumindest war er solange fleissig, wie er sich etwas davon versprach. Sprang nichts für ihn raus, wurde manches ziemlich schnell unwichtig und wurde meist nur noch beiläufig bearbeitet. ,,Der Cornelius möchte den Fall von dir prüfen lassen. Ob die Beschlagnahmung rechtens war und so weiter. Falls nicht, soll der Nachlass dem rechtmäßigen Erben zugesprochen werden.", endete Crassus wieder.
    Und falls Dives dazu nicht noch eine Frage hatte, gab es auch nichts weiter zu diesem Fall zu besprechen.

  • "Das freut mich!", kommentierte der Decemvir zufrieden, dass sein Cousin sich offenbar sehr engagiert diesem divitischen Anliegen angenommen und es fix sogar gleich zum Cornelius persönlich, wie er kurz darauf erfuhr, weitergeleitet hatte. Was dann jedoch folgte, das überraschte der Iulier ein wenig.
    "Inwiefern möchte der Augustus den Fall von mir prüfen lassen? Ich meine, beauftragt er ganz explizit mich damit, obwohl ich bisher weder den Cursus Iuris an der Schola Atheniensis absolviert habe, noch von Amtswegen eigentlich irgendetwas mit Beschlagnahmungen und/oder Entscheidungen über eine Rechtmäßigkeit dieser zu tun habe?", erkundigte er sich etwas ungläubig, da ihm dies doch ein wenig unplausibel erschien. Oder hatte er durch die Gesandtschaftsaudienz, die ostiensische Lex-Änderung, sowie die Satzungsänderung der Societas Claudiana et Iuliana bereits so viel Aufsehen erregt, dass man ihn nun hier noch weiter testen wollte? In der Tat wäre das wohl ganz schön, doch unterm Strich wohl ähnlich wahrscheinlich wie ein einzelner, gezielter Blitzeinschlag in den Hortus der Casa Iulia. "Oder wünscht der Augustus vielmehr, dass ich mich betreffs der Rechtmäßigkeitsprüfung der Beschlagnahmung einfach an den Praetor Urbanus wende?", kam dem Vigintivir, als welcher er eh nur eine rechte Hand eines Praetors war, spontan in den Sinn. Nicht zu vergessen waren Recht und Rechtmäßigkeit ja auch Schlagworte, die man durchaus schnell mit einem Praetor in Verbindung bringen konnte.

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  • Auf dem bequemen Sitzmöbel hinter seinem Schreibtisch sitzend ließ sich Dives, wie so oft und vollkommen unspektakulär, seine Post wohlbetont vorlesen, während er selbst seinen Blick leicht nachdenklich zur tullischen Büste gewandt still einen Becher Obstnektar, hergestellt aus eigenproduziertem Obst, genoss. Hin und wieder gab er ein mal mehr und mal weniger erfreutes Brummen von sich oder gab seinem Vorleser einen Wink, wenn der mit dem nächsten Schriftstück fortfahren sollte. Denn was auch hätte er hier groß sagen sollen zur Saturnalienpost seiner Betriebsverwalter aus Bovillae oder den Neujahrsgrüßen seines ehemaligen Mitduumvirn Cassius aus Ostia? Derlei Nachrichten, deren Inhalt sich zumeist auf 'Io Saturnalia!' respektive 'Frohes Neues!' zusammenstreichen ließen, waren zwar zweifellos von diesem und jenem ganz nett und bestenfalls sogar noch etwas originell, doch eben auch kaum mehr. Und so erwartete der Iulier ein nach dem letzten Brief gelangweiltes Gähnen unterdrückend auf die Ankündigung eines Schreibens seines Klienten Asinius Celer ebenfalls mitnichten ein übermäßig interessanteres Werk.
    Und Überraschung, Überraschung! In der Tat folgte schon auf den anfänglichen Gruß des Asiniers eine kurze Liste von Wünschen für das neue Jahr - begonnen irgendwo bei der obligatorischen Gesundheit, über die nicht minder wichtige Erwähnung von beruflichen und privaten Erfolgen, bis hin zu irgendeinem dieser völlig unspezifischen Anhängsel am Ende, die alles oder nichts heißen konnten und letztlich nicht mehr aussagten, als dass Celer nichts weiter dazu eingefallen war, was sich sein Patron wohl für das kürzlich begonnene Jahr sonst noch wünschen könnte. Ja, nach aufgrund der weit verzweigten divitischen Verwandschaft knappen zwei Dutzend solcher Briefe quollen jene immer wieder ähnlich klingenden Worte und Formulierungen selbst dem geduldigsten Iulier irgendwann einfach nur noch aus den Ohren... doch erstaunlicherweise endete das Schreiben des Asiniers hier noch nicht.


    Nein, vielmehr kam er nachfolgend noch auf die derzeitige Situation und Lage in Ostia zu sprechen, was wenigstens partiell sicherlich wieder etwas interessanter werden konnte. So spitzte der Decemvir nun aufmerksam die Ohren, während er sich anhören musste, wie sein Klient ihm Schritt für Schritt ausführte, mit welchen Intrigen zur Sabotage des Iuliers Celer derzeit so zu kämpfen hatte:
    Er begann damit, dass sich noch immer niemand betreffs der in Alexandria bestellten Kultstatue des Iuppiter Serapis in der Hafenstadt gemeldet hätte. Ja, es würde sogar partiell das Gerücht umgehen, dass ein größeres Privatschiff aus Aegyptus verschollen oder - wie manch alter Seebär weitersponn - von Piraten entführt wäre. Wieder andere Informanten hingegen hätten durchaus einige jedoch wenig später wie vom Erdboden verschluckte Händler aus Alexandria in Ostia ankommen sehen, sodass sich letztlich wohl nicht genau sagen ließ, welche Geschichte der Wahrheit am nächsten käme und welche besonders reichhaltig mit Seemannsgarn ausgestattet war. Fakt jedoch blieb davon unabhängig, dass Dives noch immer die sogar dem Gott selbst versprochene Kultstatue fehlte - aufgrund welches Einflusses auch immer.
    Doch es ging noch weiter - oder besser: Es stand im Gegenteil beinahe still. Die Rede war hierbei von den Bauarbeiten am neuen Tempel des Iuppiter Serapis selbst. So würde es in der Tat stetig irgendwo irgendwelche Fortschritte geben, doch insgesamt sei der Baufortgang doch aufgrund diverser Faktoren, so unter anderem des Wetters, der Nachkriegszeit, sowie diverser Transportun- und überfälle, weit weniger vorangeschritten, als der Iulier und sein Klient dies zunächst gehofft hatten. Hoffentlich, ging es Dives in diesem Zusammenhang sodann durch den Kopf, würde dieser Tempelbau am Ende nicht noch ebenso lange dauern, wie jener des Merkurtempels der Hafenstadt! - Naja, immerhin war mit dem gebildeten und sicherlich wohlstrukturierten griechischen Architectus wohl trotz allem wenigstens der wohl katastrophalste Fall ausgeschlossen. Nicht auszudenken, wäre ein wilder Germane hier in der Pflicht! Ein gewisser Fall in rund 1900 Jahren in/bei der dann größten Stadt Germaniens würde aufzeigen, dass es ohne Griechen oder Römer eben einfach nicht (gut) ging...


    Doch zurück zu Dives und seinem Brief, denn letzterer war noch immer nicht beendet. So hätte Asinius Celer selbstverständlich zunächst auf eigene Faust versucht der Angelegenheiten Herr zu werden und hätte sich dafür an den gut bekannten Duumvirn Helvetius Ocella gewandt. Dies ließ den Iulier zufrieden nicken, bevor er entgeistert aus allen Wolken fiel, als plötzlich die Rede davon war, dass Ocella seit einiger Zeit wie vom Erdboden verschluckt sei.
    "Herennius.", murmelte er leise, was ihm als erstes dazu in den Sinn kam. Dem würde der zweifach gewesene Duumvir Ostiensis nämlich in der Tat zutrauen, dass der Leute entführte, verschleppen oder gar ermorden ließ, wie es gleichsam auch nicht ausgeschlossen wäre, dass der auch den einen oder anderen Überfall auf einen Bautransport geplant hatte. Immerhin war es genau jener Herennius auch, der dereinst den amtierenden Duumvirn Dives selbst hatte zusammenschlagen lassen. Der Mann war definitiv gefährlich und sicher auch zu einer solchen Sabotage in der Lage...
    "Ich danke dir. Nun lass mich allein. Ich muss nachdenken.", schickte er seinen Vorleser in beiläufigem Tonfall aus dem Raum, während er seine Ellbogen auf seinem Schreibtisch abstützte und sein Gesicht in seinem Händen vergrub. Warum? Warum jetzt? Warum ihm? - Er brauchte einen Plan, eine Idee, dringend!

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Crassus musste breit lächeln, als Dives diese Aufgabe beinahe direkt wieder von sich wegschob. Er sei nicht zuständig. Das erinnerte ihn direkt an einige seiner Kollegen innerhalb der kaiserlichen Kanzlei. Und doch tatsächlich musste er dann kurz in sich gehen um sich an den genauen Wortlaut des Kaisers zurück zu erinnern. Wieso hatte er sich nichts aufgeschrieben? Naja, nun war es halt so weit. ,,Improvisiere!", schrie seine innere Stimme.


    ,,Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie ihr, also die Decemviri in einem solchen Fall vorgeht, oder an welche Verfahrensanweisungen ihr euch halten sollt. Doch war der Princeps bezogen auf diesen Fall recht emotionslos. Er hält ihn nicht für so delikat, wie er einst unter dem Vescularier sicherlich noch gewesen wäre.", dann versuchte er erneut sich an die Worte des Kaisers zurück zu erinnern, ehe Crassus weitersprach. ,,Ich würde dir aber vorschlagen, dass du dich der Rechtmäßigkeit dieser Beschlagnahmung annimmst. Gerne auch mit Hilfe des Praetor. Und sollte sich dies bloß als heiße Luft erweisen, was unter uns gesagt, selbst der Princeps annimmt, dann wird das Erbe selbstverständlich wieder frei gegeben und du kannst deines Amtes walten."

  • Das Grinsen seines Cousins nahm Dives nur unbewusst wahr, während er innerlich vollauf damit beschäftigt war, die Wahrscheinlichkeit dafür abzuschätzen, dass er hier soeben einen kaiserlichen Sonderauftrag erhalten hatte. Denn erwähntermaßen war er sich doch ansonsten recht sicher, dass Entscheidungen über derlei Rechtmäßigkeitsfragen, die nicht in direkter Weise eine Erbschaft betrafen (und das taten sie hier offenkunig nicht direkt), nicht in den Aufgabenbereich eines Decemvirn fielen. Eine Art Gedankenblitz, der den folgenden Erklärungen seines Verwandten noch vorausging, überzeugte den Iulier letztlich vom Gegenteil: Ein kaiserlicher Sonderauftrag dieser Form ohne einen schriftlichen Wisch des Augustus war wohl praktisch ausgeschlossen.


    "Dann werde ich wohl mit einem der Praetoren reden müssen.", stellte er also kurz darauf unterm Strich fest. "Danke dir in jedem Fall für die schnelle Auskunft in dieser Sache.", womit es hier eigentlich kaum mehr dazu zu sagen gab. Aus ebendiesem Grund schnitt der Vigintivir dann auch kurzerhand ein weiteres neues Thema an:
    "Ich bin mir zwar sicher, dass du als Primicerius bereits längst darüber informiert bist, aber dennoch möchte ich dir auch selbst noch einmal mitteilen, dass die neue Satzung der Societas Claudiana et Iuliana übrigens vor einiger Zeit durch den Augustus bestätigt wurde und damit auch sogleich in Kraft getreten ist. - Das ist nicht zuletzt auch deinem Einsatz zu verdanken!", betonte er mit einem lächelnden Nicken anerkennend und wartete im Anschluss daran erst einmal ab, ob sein Cousin dazu von sich aus schon etwas sagen wollte. Ansonsten hätte Dives selbst natürlich noch ein paar weitergehende Worte in petto.

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