• Acanthus musterte erneut den Sklaven, um schließlich zu nicken. Verwandschaft Antonias kam äußerst selten zu Besuch, daher schien eine besondere Aufmerksamkeit vonnöten.
    "Nun, dann willkommen in der Villa Flavia. Ich werde die domina vom Besuch informieren lassen. Folgt dem Jungen ins Atrium und wartet dort.", erwiderte der Ianitor und deutete auf einen Halbwüchsigen, der schon bereit stand, dem Besuch voranzugehen.

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    "Kannst du dir das merken?" "Ja, Herr." "Und du denkst, dass du das schaffen kannst?" "Ja, Herr." "Gut. Wenn du wiederkommst, bekommst du fünf Asse von mir." Brix legte dem Jungen die Hand an den Rücken und schob ihn auf die Straße. Von hier aus konnte er sehen, was der Knabe tun würde, und er konnte vielleicht sogar hören, was gesagt wurde, ohne selbst gesehen zu werden.




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    ~ Cavarinus ~


    Cavarinus hatte die kleine Kinderhand fest um den Henkel des Korbes geschlossen. Der war zwar schwer, aber er war ja auch schon neun Jahre alt! Er würde das schaffen, und wenn er mit fünf Assen nach Hause kam, konnten er und Mutter eine Woche lang ohne Hunger leben. Das war schon was! Er konnte für Essen sorgen wie ein Großer. Das machte Cavarinus stolz.


    Der Korb wurde mit jedem Schritt schwerer. Was da wohl drin war? Aber er durfte nicht linsen! Er hatte es dem Mann versprochen. Hoffentlich ging er nicht weg. Cavarinus sah zurück zu der Nische. Wenn man wusste, wo der Mann sich verbarg, konnte man ihn fast sehen. Jetzt machte er eine scheuchende Bewegung. Cavarinus drehte sich wieder nach vorn und stieg jetzt die Stufen hoch bis zur Tür. Ob er den Korb absetzen durfte? Langsam schnitt ihm das Schilfgras ins Fleisch. Er musste an die fünf Asse denken! Umständlich steckte er das Stückchen Pergament unter den Arm, mit dem er den Korb hielt. Dann klopfte er an.


  • Acanthus vernahm jenes zarte Klopfen und seine Mundwinkel dehnten sich zu einem breiten Lächeln. Diesmal würden sie ihn nicht foppen, das schwor er sich! Seit geraumer Zeit machten sich so ein Paar Rotzbengel einen Spaß daraus, anzuklopfen, um dann, sobald er geöffnet hatte, das Weite zu suchen. Bisher war Acanthus jedesmal darauf hereingefallen. Das fuchste natürlich den Ianitor sehr und er schwor sich, beim nächsten Mal etwas gewiefter zu sein.


    Wie immer öffnete er die Tür. Diesmal war er schneller gewesen, der Bengel stand immer noch da. Der Ianitor wartete nicht lange und ergriff den Jungen am Arm.
    "So Freundchen! Hab ich dich! Na, wolltes du mich wieder ärgern, was?!"

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    ~ Cavarinus ~


    Während Cavarinus so dastand und wartete, malte er sich aus, wie diese hohe Dame wohl aussah, der er den Korb geben sollte. Vielleicht wr sie hässlich wie die Nacht, dann würde er schnell machen, dass er wieder fort kam. Wenn sie aber hübsch war, würde er den Moment herauszögern, an dem er gehen musste. Vielleicht schenkte sie ihm ja auch eine Zuckerstange? Oder...


    So abrupt, wie die Tür aufgerissen wurde, wurde der Junge auch aus seinen Tagträumereien gerissen. Entsetzt und völlig überrascht starrte er den Mann an, der sofort seinen Arm ergriff und ihn anfuhr. "Aaaah", machte er, und der Korb schwankte so gewaltig, dass er ihn beinahe fallen gelassen hätte. Was immer auch darin war, Cavarinus war sich sicher, dass es dem Inhalt nicht gut bekommen würde. "Die..das...der...der Korb! Warte, halt! Ich habe etwas für Flavia Ci..." Oh nein! Wie war der Name doch gleich? Panisch sah er dorthin zurück, wo Brix sich verbarg, dann fiel es ihm wieder ein. "Celerina! Für Flavia Celerina!" keuchte der Kleine und versuchte, sich so dem Griff zu entwenden, dass der Korb keinen Schaden nahm.


  • Der Ianitor war sich noch seiner Sache sicher und freute sich, endlich einen dieser Lausebengels erwischt zu haben. Doch die Freude bröckelte, als der Junge sich stotternd zu verteidigen versuchte. Spätestens als der Name Flavia Celerina fiel, war ihm klar, daß dies keiner der Übeltäter war. Sofort ließ er ihn los.
    "So, ähm.. ja! Der Korb ist also für domina Celerina!" Der Ianitor brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. Dann blickte er wieder misstrauisch zu dem Jungen hinunter. "Und wer schickt dich, wenn ich fragen darf?" Trotz allem konnte Acanthus nicht jedem hergelaufenen Straßenjungen einfach Einlaß gewähren. Möglicherweise lauerte in diesem Korb da ja eine Gefahr!

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    ~ Cavarinus ~


    Missmutig rieb sich der Kleine den Oberarm, als der Grobian ihn losgelassen hatte. Sein Blick zeigte nun deutliches Misstrauen, und sicherheitshalber machte er noch einen Schritt zurück. Das war mehr als fünf Asse wert! Der Sklave im Schatten hatte ihm nicht gesagt, dass er einen großen, blauen Fleck davontragen würde! Ein wenig Schadenfreude machte sich in Cavarinus breit, als der ianitor kleinbei gab. Doch sogleich wurde er wieder an seinen Auftrag erinnert, als er Cavarinus fragte, wer ihn geschickt hatte, Der Junge erinnerte sich an die Worte des Sklaven, räusperte sich, richtete sich so gerade wie möglich auf und sagte inbrünstig: "Ein geheimer Verehrer!"


  • Das wurde ja immer kurioser! Ein geheimer Verehrer! Acanthus war am Ende seiner Weisheit angelangt. Was sollte er nur tun? Eigentlich sah der Junge ja ganz niedlich aus. Ob er ihm auch vertrauen konnte? Der Ianitor wollte auf Nummer sicher gehen und ließ Diomedes herbeirufen.
    Der glatzköpfige custos erschien nach einiger Zeit. Sein Anblick mußte jedem, der ihn nicht kannte, Angst und Schrecken einflößen. Er sollte dafür sorgen, daß der Flavia nichts geschah, wenn sie den Korb öffnete.


    "Diomedes wird dich zu der domina bringen! Folge ihm einfach!"

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    ~ Cavarinus ~


    Das war ja ein schöner Mist! Cavarinus hatte nicht damit gerechnet, dass er hereingebeten wurde. Er, ein Junge von der Straße! Das war mindestens das Doppelte wert! Aber er würde jetzt keinen Rückzieher machen. Er war schließlich kein Feigling! Cavarinus nickte und wartete auf diesen Diomedes. Der Name erinnerte ihn an einen anderen Jungen, der ihn mal verprügelt hatte, einfach so. Deswegen mochte er den Mann nicht. Aber das würde er nicht zeigen! Cavarinus griff den Korb fester und zog das nun leicht zerknitterte Pergament unter dem Arm hervor. Dann ging er hinter dem Mann mit der Glatze ins Haus. Obwohl ihm ja schon etwas mulmig zumute war...

  • Tilla und Fhionn hatten sich mit dem fremden Sklaven auf den Weg zur nahe gelegenen Villa Flavia gemacht. Die Keltin kannte den Weg bereits, da sie schon einige Male dem Unterricht beigewohnt hatte, der dort angeboten worden war. Diesem Unterricht hatte sie ihre ersten Fortschritte im Lesen zu verdanken.
    Sie trat an die porta und klopfte mehrmals kräftig.

  • Es war Chimerion unmöglich gewesen, sich den Weg zu merken. Die vielen Menschen, der Lärm und der Gestank waren zum Teil schlimm gewesen. Nun stand er mit seinen beiden Begleiterinnen vor einer herrschaftlichen Villa. Was sollte er hier nur?


  • Acanthus, der flavische ianitor, wurde durch das nachmittägliche Klopfen aus seinem Nickerchen herausgerissen. Zu dieser Stunde, in der die Hitze am unerträglichsten war, waren Besucher sehr ungewöhnlich. Doch das durfte ihn nicht an der Ausübung seiner Tätigkeit hindern. Er öffnete die porta und die eigenartige Gesellschaft, die ihm gegenüber stand ließ ihn erstaunt eine Augenbraue anheben. "Salve! Was wollt ihr?"
    Er bezweifelte keine Minute, daß es sich bei dem Mann und den beiden Frauen um Sklaven handelte.

  • Mutig ergriff Fhionn das Wort. Sie hatte den flavischen ianitor ja bereits schon durch ihre Besuche des Unterrichts in der villa kennenlernen dürfen. Oftmals war er schlecht gelaunt. Von daher wusste sie, wie sie ihn zu nehmen hatte. Dann begann sie langsam und deutlch zu sprechen. Sie wollte ja keinen Fehler machen. Den Namen der Dame, der sie den Sklaven bringen sollten, hatte sie sich auf dem Weg mehrmals vorgesagt, damit auch ja nichts schief ging.
    "Salve, wir von Villa Aurelia. Sollen bringen Sklaven zu Flavia Celerina." Mit ihrem rechten Zeigefinger deutete sie auf Chimerion.


  • Acanthus nickte bedächtig. Die aurelische Sklavin war ihm bekannt. Er hatte sie schon öfters hier gesehen.
    Sein Blick wanderte übr die beiden Sklavinnen, hin zu dem Sklaven, der, so wie Fhionn sagte, überbracht werden sollte.
    "Soso! Na gut! Ich lasse euch ins Atrium bringen. Dort wartet ihr dann auf die domina!"
    Der ianitor rief eine junge Sklavin herbei, die den drei Sklaven voran ins Atrium ging.

  • Sim-Off:

    sieh an.. hier lese ich, dass schon weitergeschreiben wurde? naja egal.. ich tapse mal hintendrein..


    Tilla war seit den Saturnalien den Weg zur Villa Flavia nicht mehr gegangen und liess sich deshalb von Fhionn führen. Froh drum, eine ortskundige Führerin durch die Straßen gefunden zu haben, ging sie hinter der älteren Frau hinterher und beäugte immer wieder mal Chimerion aus den Augenwinkeln. Stand ihm der Pferdeschwanz auch als Mann oder doch eher lieber den jüngeren Menschen, besonders den jüngeren Frauen? Sie konnte sich nicht entscheiden.. es war jedenfalls eine seltsame Frage, über die sie nachdachte. Plötzlich waren sie da und wurden auch schon begrüßt und hineingelassen. Fhionn übernahm die Aufgabe des Sprechens. Tilla blickte enttäuscht auf die Tafeln die sie bei sich trug. Da war ja Claras Mühe des Schreibens aber ganz schön umsonst gewesen. Mit leicht hochgezogenben Schultern tapste Tilla auf leisen Sohlen hinterher. Die Sandalen hatte sie natürlich noch vor Verlassen der aurelischen Villa wieder angezogen...

  • Mutter würde sich natürlich im Grabe herumdrehen. Und bei Tante Lucilla hätte ich sicherlich gute Chancen vom Lieblingsneffen zum Hornochsen degradiert zu werden... Ich selbst war mich auch nicht mehr ganz sicher ob mein Vorhaben so richtig war.... - aber Versprechen muss man halten, oder nicht?
    Ich hatte es lange genug vor mir hergeschoben, und da ich den Centurio heute nicht in der Castra angetroffen hatte, ging ich ihn eben privat aufsuchen. Es war spätnachmittags, nach einem weiteren Tag auf dem Campus, ich hatte mir Staub und Schweiss abgewaschen und trug eine frische rote Tunika, gegürtet mit dem Cingulum militare, dessen schwere Messingbeschläge auf Hochglanz poliert waren.
    Nicht schlecht, die Villa! Beeindruckt stellte ich mir vor, dass früher mal drei Kaiser über das selbe Vestibulum geschritten waren, das ich gerade überquerte. Natürlich waren sie im Prinzip bloss verstaubte Relikte der Vorzeit, die Patrizier allesamt (ausser meinem Centurio), aber sie hatten irgendwie... Klasse.
    Zum wiederholten Mal tastete ich in meiner Gürteltasche nach dem ledernen Schriftrollenbehältnis, dann klopfte ich dreimal an die Türe, mit einer Entschlossenheit die ich gar nicht verspürte.
    "Salve.", sprach ich, als die Pforte sich öffnete, zu deren Hüter. "Ich bin Optio Decimus Serapio, und ich möchte zu Centurio Flavius Aristides, falls er einen Augenblick Zeit hat."

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla


  • Der flavische Ianitor hörte das Klopfen. Als ob er darauf gewartet hätte, sprang Acanthus von seiner hölzernen Bank auf und öffnete die Tür.
    "Wer bist du un.., ahja! Ja, natürlich!" Der Besucher hatte einen sehr entschlossenen und gut vorereiteten Eindruck machtte. Etwas, was es nicht alle Tage gab. Den meisten Leuten musste man jede kleinste Information sprichwörtlich ais der Nase ziehen. Hier war das auf eine sehr erfrischende Weise anders. Ja, die Leute vom Militär, die waren immer auf Zack!
    Acanthus winkte eine kleine Sklavin herbei. Eine aus den flavischen Zuchtprogramm versteht sich, denn nur denen konnte man auch wirklich vertrauen.
    "Bring den Herrn ins Atrium und unterrichte dominus Aristides, Besuch ist für ihn da!" Die Sklavin nickte artig. "Bitte folge der Kleinen!" Sofort lief das Mädchen los, allerdings nicht ohne sich versichert zu haben, dass der Besucher ihr auch folgte.

  • Der Ianitor der Flavier war wirklich blitzschnell! Gerade im Vergleich zu dem alten Marcus der bei uns zu Hause dieses Amt ausübt. (Nichts gegen Marcus.)
    "Danke sehr."
    Ich trat über die Schwelle - jetzt gab es also kein Zurück mehr - und folgte, mit einem flauen Gefühl im Magen, dem niedlichen kleinen Mädchen, das mich in die Villa hinein führte.

  • Es klopften meist Bittsteller. Das hatte ich nicht nötig. So stieß ich die Tür von außen auf und sah auf einen überraschten Türsklaven nieder. "Bereite mein Zimmer vor, ich werde einige Tage bleiben." Derweil lenkte ich den Schritt in die verwaiste Villa. Es war ruhig, sehr ruhig...


    Da blieb mir wenig, als das Alte vom Neuen zu trennen. Nur ein Hauch hatte sich seit meinem letzten Aufenthalt hier verändert. Das war sehr gut und traditionell nur wenige Familien schafften es sich der täglichen Hitliste zu entsagen.


    "Sklave, bring mir Trauben, einen guten Tropfen Wein und einige exsotische Früchte ins Atrium."


    Dort würde ich die Vergangenheit et Zukunft erfahren.

  • Nachdem Sparsus fünf Tage von Mogontiacum bis hierher durchgeritten war und immer nur die Ohren seines Pferdes vor Augen hatte erreichte er letzt endlich doch die Villa Flavia in Roma. Kaum angekommen, war er froh von seinem Gaul absteigen zu können und endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Er war halt doch ein Infanterist und kein Eques. Aber ohne weiter zu verweilen und sich den Bau der Flavier anzuschauen und schritt auf die Tür zu und klopfte an. *Klopf Klopf Klopf*


  • Acanthus, der stets darauf bedacht war, seine Aufgaben zur Zufriedenheit seiner Herrschaft zu erledigen, waltete seines Amtes und öffnete die Tür. Natürlich war dies nicht gleichgedeutend damit, dass auch diejenigen, die vor der porta standen, immer mit ihm zufrieden waren. Bettler und Tagediebe hatten keine Chance bei ihm und stießen jedesmal gnadenlos auf Ablehnung. Er hatte schon sehr viel erlebt, seit er Tag für Tag sein Leben an der flavischen porta fristete. Das hatte ihn geprägt und zu dem gemacht, was er heute war.


    "Wer bist du und was willst du?" bellte er in dem gleicbleibend schlechtgelaunten Ton, den er fast immer anbrachte, wen er einen scheinbar Unbekannten vor sich hatte. Der Mann vor ihm sah recht abgerissen aus, so als hätte er eine lange beschwerliche Reise hinter sich. Wohl konnte es aber auch ganz anders sein. Wer wusste das schon?

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