• Acanthus, der flavische Ianitor, öffnete wie gewohnt eher misslaunig die Tür. Argwöhnisch, wie es nun einmal seine Art war, besah er sich den Sklaven in seiner rostbrauen Tunika. Noch bevor er seinen üblichen Spruch loswerden konnte, begann sein Gegenüber ihn bereits mit den nötigen Informationen zu seinem Anliegen zu versorgen.
    Der Ianitor hob überrascht seine Augenbrauen an, wie es eigentlich nur den flavischen Herrschaften zu Eigen war. Offenbar färbten einige Verhaltensmuster mit der Zeit auf das Personal ab.
    "Soso," antwortete er misstrauisch. Trotz der Versicherungen des aurelischen Sklaven, spähte er noch einmal nach draußen um sich sicher zu sein, daß dies tatsächlich nur eine der aurelischen Sänften war. Seit dem letzten Besuch des Aureliers, bei dem Acanthus von der Flavierin dazu verdammt worden war, eine Rose im Haar zu tragen, war er etwas vorsichtig gegen alles aurelische geworden. Auch wenn nun diese Sklaven nun wirklich nichts Böses im Schilde zu führen schienen.
    Erst als er vollkommen überzeugt war, daß diesmal keine Rosen im Spiel waren und er alles andere ausschließen konnte, rief er einen Sklaven herbei, der die Flavia unterrichten sollte.
    "Ich werde die domina holen lassen!"

  • "Vielen Dank. Wir werden einfach warten, bis sie sich gerichtet hat", erwiderte der Sklave seinem Sklavenkollegen und nickte dem Griesgram noch einmal zu. Es war schließlich nicht nur unter den Patrizierinnnen verpönt, ungeschminkt oder unpassend gekleidet aus dem Haus zu gehen oder auch nur das Zimmer zu verlassen. Der Sklave in seiner rostbraunen tunica gesellte sich wieder zu den acht Sänftenträgern, von denen zwei die dunkelste Haut hatte, die er je gesehen hatte. Dann stellte er sich auf eine geraume Wartezeit ein. Man konnte ja nie wissen, wie eine Frau reagieren mochte, wenn sie überraschend auf einen allem Anschein nach geheimnisvollen Ausflug eingeladen wurde.

  • Es war, als hätte mich der Schlag getroffen! Vor Schreck ließ ich eine meiner wertvollsten Phiolen mit dem neuen Duft aus Janpau L’Gautis´ aktueller Herbstkollektion. "Oh nein, welch ein Unglück! Ylva was soll ich nur anziehen! Ich habe nichts zum anziehen!" Aufgeschreckt wie ein Huhn, das den Fuchs fürchtete, lief ich in meinem cubiculum umher. Die einzige, die sich einen kühlen Kopf bewahrt hatte, war meine Ylva, die aus meinen Unmengen von Kleidern eine bernsteinfarbene Tunika mit einer edlen Bordüre verziert war. Dazu paßte die mit Goldfäden bestickte Palla und die edlen Sandalen von Manolus Blahnix. Ein einfacher Goldschmuck zierte meinen Hals. Wie (fast) immer konnte ich mich auf den Geschmack meiner Leibsklavin verlassen. Nun mußte sie nur noch schnell die passende Frisur zaubern und schon konnte es los gehen!
    Etwa eine Stunde, nachdem mich der Sklave von der wartenden Sänfte informiert hatte, war ich endlich bereit, zu gehen. Ylva begleitete mich natürlich! Ohne sie hätte ich niemals das Haus verlassen.
    Ich begab mich zur porta und bestieg die aurelische Sänfte, nicht ohne vorher die mehr als schwarzen Trägersklaven bewundert zu haben.

  • Es war typisch für die hohen Herrschaften, dass kleine Ewigkeiten verstrichen, ehe sie bereit waren, auszugehen. Die Sklaven hatten geduldig gewartet, etwas anderes war ihnen ohnehin nicht übrig geblieben. Dann endlich öffnete sich die Tür erneut und die Flavierin trat heraus, gefolgt von einer Sklavin. Augenblicklich gingen alle aurelischen Sklaven in Habacht-Stellung und blickten ihr entgegen. Der Sklave, der auch an der porta geklopft hatte, begab sich zu Celerina und half ihr zuvorkommen, das Gefährt zu besteigen. Und als die Flavia eingeladen und auch ihre Sklavin gut verstaut war, hoben die Träger die Sänfte an und begannen, durch die Straßen und Gassen Roms zu pflügen, stetig dem Ziel entgegen.

  • Optio Caius Sosius Icelus:


    Nachdem er alles, was Chimerion wusste von ihm erfahren hatte, und der Sklave wieder den Schlaf der Reconvalescenten schlief, hatte sich der Optio sofort auf den Weg nach Roma gemacht, in der Galauniform, die von einem schwarzen Band um den rechten Oberarm 'verziert' war. Schließlich war es schon einige Tage her, dass Flavia Celerina nach Ostia gefahren war, um dort eines schrecklichen Todes zu sterben. Er wusste nichts von den Familienverhältnissen, die aus dem immer noch schwerverletzten Sklaven herauszuholen hätte der Valetudinarius ihm nicht erlaubt, so musste er nach dem Hausherrn fragen. "Salve, mein Name ist Caius Sosius Icelus. Ich bin Optio beim Numerus Ostiensis der Classis Misensis. Ich habe eine dringende und persönliche Nachricht für den Herrn dieses Hauses.", sagte er deshalb dem Sklaven, der den Ianitor gab. Dabei versuchte er würdevoll zu sprechen und auszuschauen.




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  • Acanthus, der flavische Ianitor öffnete die Tür und erblickte den Optio vor sich. Daß es sich bei ihm um einen Optio der Classis handelte, wußte er nicht. Mit solcherlei Dingen kannte er sich nicht aus. Durch seine langjährige Tätigkeit hatte er aber ein gewisses Gespür entwickelt, welches ihm geradewegs zurief, daß es sich bei dem Besuch des Optios um etwas Wichtiges und ernstes handeln mußte. Er hatte schließlich auch von den Gerüchten um das seltsame Verschwinden der flavischen Dame und ihrer beiden Sklaven gehört. Die Tatsache, daß nun er vor der Tür stand, verhieß nichts Gutes!
    Acanthus zögerte nicht lange und bat den Besucher, einzutreten. Ein Sklave führte ihn derweil ins Atrium, während er einen weiteren Sklaven damit beauftragte, dem Herrn des Hauses vom Besuch des Optios zu unterrichten.

  • Schwer war der Jutesack, den der bärtige Postbote geschultert hatte. Jeder Schritt war ein Stapfen, bis er schließlich keuchend vor der Tür der villa anhielt und den Türklopfer betätigte. Der Türhüter fand einen in rotweiße Kleidung gewandeten, bärtigen und nicht gerade dünnen Mann vor, als er öffnete.
    »N'Abend. Clausius Santa. Ich hab hier ein paar Sachen abzugeben. Bin ich hier richtig bei...« Er kramte einen Zettel aus einer Tasche hervor.
    »Flah....vius Ah...ristie...des und Flahvia Eh...Ehpi... .... .... .... und dem seiner Frau?«


  • Schlecht gelaunt wie an vielen Tagen schritt der Sklave und Türöffner zum Eingang der villa Flavia, heute war ihm eine Laus über die Leber gelaufen, sein miesepetriges Gesicht war noch finsterer als sonst und eine wahre Abschreckung für jeden Besucher, der an dem heutrigen Tage an die Tür klopfte. Er öffnete selbige und streckte seinen Kopf heraus um finster auf den fremden Mann zu schaun. Ein salve und Was willst Du? sparte er sich, denn der Mann erklärte sich von selber. Aha, also nur ein Bote, kein Mann, der einen Senatorenring trug oder die Ritterschaft inne hatte, aber leider auch kein Bettler, den er einen ordentlich Fußtritt hätte verpaßen können, was ihm am heutigen Tage gewiß Erleichterung verschafft hätte.
    „Ja, genau richtig. Villa Flavia, da leben auch die Flavier. Welcher Zufall, nicht wahr? Persönlich abgeben oder kannst Du es mir geben?“
    Der Arme bekam die volle Wucht von Acanthus schlechter Laune zu spüren, selbst wenn er gar nichts dafür konnte. Eine Rute würde Acanthus an dem Tag wirklich gut zu Gesicht stehen.

  • Clausius Santa hob die dicken, weißen Augenbrauen in erstaunter Manier, als der Türsklave ihm eine so hingeschlunzte Antwort gab. Er sah auf den Sack hinunter. Gut, dass es nicht der Sklave war, dem er die Geschenke geben sollte. Da hätte er sie glatt wieder mitnehmen müssen! So garstig, wie er war. Und so böse, wie der allein schon guckte.
    »Nein, dir gebe ich keine Geschenke«, erwiderte der rotweißgewandete Santa daher höflich.
    »Ich müsste bitte schon mit...« Er sah wieder auf den Zettel hinunter, entschied sich dann aber anders.
    »Einem von beidem sprechen. Oder besser noch mit allen zwein. Ach. Und habt ihr vielleicht ein Glas Milch für mich?«


  • Mißmutig starrte Acanthus den Boten an und runzelte die Stirn. Doch schließlich zuckte er mit der Schulter, denn im Grunde wunderte er sich über das Anliegen nicht, es kamen in letzter Zeit öfters solche Geschenke ins Haus geflattert, was bei einer Hochzeit nicht verwunderlich war. Er nickte kurz und winkte einen Sklaven heran.
    „Folge dem Sklaven in die villa. Was die Milch angeht? Du wirst sie nach Deinem Botengang erhalten können.“
    Der Junge eilte in die villa voran, immer wieder neugierige Blicke über seine Schulter werfend.

  • Die Wahlen standen an. Aus diesem Grunde waren einige flinke Sklaven und Klienten mit Farbe und Pinseln ausstaffiert worden, um ein wenig Werbung in Rom zu verbreiten. Sie kamen des Nachts, und am Morgen fanden sich in Rom zahlreiche Orte, die mit frischer Farbe verschiedene Botschaften verkündeten.


    Das Ulpianum steht noch nicht,
    drum nehmt Ursus in die Pflicht!


  • Es waren nur wenige Tage vergangen, nachdem jene unglücklichen Vorgänge bei der Versammlung der Collinischen Salier vorgefallen waren. Und endlich fand Ursus nicht nur die nötige Zeit, sondern auch die nötige Entschlußkraft, um bei Aquilius vorzusprechen.


    Ein Schmunzeln stahl sich auf seine Züge, als er die bereits verblassenden Worte an einer Hauswand vorfand, die ihn anpriesen und für ihn warben. Die Wahlen waren nun vorbei und für ihn mehr als zufriedenstellend gelaufen. Doch gerne hätte er gewußt, wer für diese Werbung verantwortlich war. Sein Dank wäre demjenigen sicher gewesen.


    Nun war nicht die richtige Zeit, darüber nachzudenken. Ursus klopfte selbst an, er hatte keinen Sklaven mitgenommen. Wozu auch auf den paar Schritten?


  • Es war kühl dort, wo Acanthus jeden Tag saß. Warmer Wein wärmte ihm die Wartestunden und ständiges Händereiben. Doch seine Laune wurde dadurch natürlich nicht besser. Auch nicht, als an der Tür geklopft wurde und es ihm Gelegenheit gab, sich zu erheben. Um die Tür zu öffnen. Er stapfte zur Porta und riß sie auf. Eine Woge kalter Luft wehte ihm entgegen. Seine Mimik wurde noch finsterer. Verdutzt starrte er in das Gesicht eines wohlgekleideten Mannes und nicht eines Sklaven. Mühsam würgte Acanthus hervor: "Salve!" Was der Mann wollte, würde er schon artikulieren können.

  • Na, gerade freundlich wurde er ja nicht gerade empfangen. Ursus runzelte die Stirn angesichts der sauertöpfischen Miene des Ianitors. "Salve", grüßte er ein wenig distanziert. "Titus Aurelius Ursus, ich hätte gerne Flavius Aquilius gesprochen." Sollte der Sklave ihn nicht eigentlich auch kennen? Gut, es war eine Weile her, seit er das letzte mal hier gewesen war...

  • Roma im Winter – eine Scheißidee. Serenus schimpfte ohne Unterlass auf alles und jeden. Dabei war es seine eigene Idee gewesen zu den Saturnalien seine Familie in Roma zu besuchen, wo Onkel Gracchus ihm in seiner Eigenschaft als Pontifex auf Anweisung von Oma Agrippina den Weg zum Saccerdos des Iuppiter ebnen sollte. Iuna, Mercurius oder Mars waren nur zweite Wahl, denn Iupiter war nun einmal aus Sicht von Serenus „voll angesagt“, während die anderen Götter nur „Wumpe“ waren. Um einmal den neusten Wortlaut der derzeitigen Jugendsprache im Imperium zu verwenden. Januspriester wäre auch noch eine feine Sache gewesen, aber dafür musste man angeblich schon uralt, verheiratet und Pontifex sein. Und vom Saccerdos zum Pontifex war dann nur noch eine Formsache. Dafür hatte man dann ja seine Onkels und flavischen Senatoren und deren senatorische Klüngel.


    Wieso war er nur auf die Idee gekommen in den Wintermonaten von Griechenland, wo er seine momentane Ausbildung ausnahmsweise(!) zur vollsten Zufriedenheit seiner Lehrer abgeschlossen hatte, nach Italia und Roma zu reisen? Bei einem solchen Wetter reiste man nicht. Hinterher war man schlauer. Es herrschte im Zentrum der Welt eine Eiseskälte, sicher war es dreimal so kalt wie in Germania. Und es lag nicht mal Schnee.


    Serenus hatte sich gegen die Kälte so gut gewappnet, wie man es nur konnte. Auf seinem Kopf trug er eine Pelzmütze aus dem Fell eines weißen Bären, der ganz weit weg in einem Land leben sollte, wo es ganzjährig nur Eis und Schnee gab. Seine Hände steckten in Wollfäustlingen aus erlesener caledonischer Schafwolle, während ein dicker Wollschal aus parthischem Mähnenschaf mit eingewebten Goldfäden seinen Hals warm hielt. Eine dicke Wolltunika schützte den Körper ausreichend, so dass er darüber eine dünne haselnussbraune Seidentunika tragen konnte. Von der man aber kaum etwas sehen konnte, denn er trug einen weiten Umhang aus dem Fell des weißen Bären, ebenso wie seine Füße in hohen weißen Fellstiefeln steckten.

    Dabei war das Wetter auf Sardinia, hier besuchte Serenus den armen alten Onkel Senator Felix, noch sehr gut und angenehm warm gewesen. Er hatte sich lange mit Onkel Senator Felix unterhalten, weite Spaziergänge mit seinen Hunden gemacht, die Schätze von dessen Bibliothek entdeckt und gelesen (wer hätte gedacht, dass sein Onkel noch etliche Originalausgaben von „Sklave Gaius ist der Beste“ besaß und das wo er doch so langsam auf die Hundert Jahre zuging) und war dann mit Onkel Senator Felix Privattrimere anstelle des vierwöchigen Handelsroutenschiffes zuerst in Richtung Hispania aufgebrochen, wo er Onkel Furianus besuchen wollte.
    Allerdings hatten schlechte Omen, ungünstige Winde, schwere See und ein gerissenes Segel dann eine Richtungsänderung nach Baiae bedingt. Dort hatte er erfahren, dass sich Onkel Furianus wegen seiner angegriffenen Gesundheit nach Athen verreist war. Offensichtlich war er kränker als Onkel Lucullus, der ja als Dauerkranker permanent im Sterben lag. Böse Zungen behaupteten jedoch, dass bei Onkel Furianus mehrere Frauen der Grund waren, welche seine Gesundheit ruiniert haben sollten. Was das genau bedeutete wusste Serenus jetzt nicht, aber er glaubte sich daran zu erinnern, dass Onkel Gracchus mal röchelte, sich ans Herz griff und leichenblass in seinen Sessel sackte, nachdem Tante Antonia mit Serenus auf dem Forum eingekauft hatte. Dabei hatte seine Tante doch die meiste Kleidung und Sandalen gekauft. Serenus Sachen konnten damals von nur zwei Sklaven nach Hause getragen werden. Bei Tante Antonia waren es viel mehr gewesen.
    Nach einer kurzen Erholung bei Oma, dem Entladen und Verpacken aller Mitbringsel und typisch patrizischem Reisegepäck war es von dort dann mit neusten Instruktionen auf direkten Weg nach Roma gegangen.


    Bis Ostia war die Reise zügig verlaufen, aber dann lief einiges schief. Wegen dem schlechtem Wetter war der Hafen von Ostia total mit Handelsschiffen überfüllt. Es dauerte bis sieben Ochsenkarren gefunden und mit dem bescheidenen Reisegepäck von Serenus beladen waren. Nur um festzustellen, dass die Strasse von Ostia nach Roma total verstopft war. Wieso waren bei so einer Kälte nur so viele Leute unterwegs? Bereits im ersten Drittel der Strecke blieben die Ochsenkarren auf der hoffnungslos überfüllten Strasse hinter der kleinen 2-Personen-Sänfte von Serenus zurück und würden langsamer nachkommen. Das Notgepäck wurde von einem Karren in die Sänfte umgeladen, Serenus stieg auf ein edles Reitpferd aus der babylonischen oder parthischen Wüste um, welches ein Geschenk für sein Vater war, und weiter ging es sich durch den Strassenverkehr schlängelnd nach Roma. Halb im Sattel eingeschlafen und als Stadt-Patrizier nicht sonderlich sattelfest (ergo: ein wund gerittener Hintern, was auch das dicke Lammfell auf dem Sattel nicht verhindern konnte), erreichte der deutlich gepäckreduzierte Reisetross die Tore der Stadt.


    Wegen den anstehenden Saturnalien und irgendwelchen sonstigen Feiertagen von denen es ja andauernd welche gab herrschte hier bereits der Ausnahmezustand. Na gut, es war auch schon früher Abend und alles wollte wieder in die Stadt und nach Hause. Die Stadttore waren total verstopft. Es bedurfte eines größeren Obulus an die Stadtwachen um bevorzugt durch zu kommen, sprich sich mit eben jener Stadtwache als Führer offiziell von ganz hinten nach vorne zu drängeln.


    Zu Fuß sich durch die Passanten schlängelnd, denn nur ein kompletter Idiot, ein angekündigter Triumvator oder jemand mit ganz viel Zeit würde auf die Idee kommen sich reitend durch die Strassen und Passantenströme der Stadt zu bewegen, ging es auf direktem Wege zur Villa Flavia.
    Abgeschirmt durch die dick verhüllten Leibwächter und die am Zügel geführten Pferde, gefolgt von der getragenen Sänfte, erschien schon bald die Porta der Villa Flavia, welche in Kürze eine warme Unterkunft und etwas zu Essen versprach. Vor allem aber musste er ganz, ganz dringend auf die Latrine. Als Patrizier konnte er ja schlecht unterwegs mal gegen die Mauer eines Tempels oder einer anderen Villa pinkeln. Die Folgen wären fatal gewesen und als Patrizier wusste er, dass die Augen und Ohren der Acta überall waren. Wer wollte schon in Roma besungen werden mit „Der Urinist, der Urinist, dem lieben Mars an seinen Tempel pisst.“


    Serenus schob sich an Mopsus, dem riesigen Muskelberg und Gladiator seiner Oma vorbei und beschleunigte seine Schritte auf ein patrizisch angemessenes Maximum, flankiert von seinen beiden Kampfhunden Nero und Domitian. Da der gute Nero so langsam in die Jahre kam und in Menschenjahre umgerechnet so alt wie Onkel Senator Felix war, also uralt, hatte er von seiner Oma einen weiteren Kampfhund bekommen. Domitian war nur unwesentlich kleiner als Nero, um einige Jahre jünger, konnte durchaus noch wachsen, war aber dunkelbraun wo Nero schwarz war.


    Serenus erreichte die Porta und klopfte, während Mopsus und der Rest mit gleichbleibendem Schritt aufschlossen.



    Sim-Off:

    Zittere Epicharis, Serenus ist wieder da! :evil:


  • Der Winter hatte endlich Einzug gehalten und mit ihm war auch eine Eiseskälte eingezogen, die ihresgleichen suchte. Den Sklaven hatte man schon vor Wochen wollene Tuniken ausgeteilt, die sie da noch nicht gebraucht hatten. Doch nun pfiff ein eisiger Wind durch die Gassen Roms und gerade dann, wenn man ständig der Kälte ausgesetzt war, wie Acanthus, war diese wollene Tunika nun unbedingt von Nöten!
    Der flavische Inanitor dachte an nichts böses, als es klopfte. Es klopfte sehr oft an der Tür, wenn der Tag lang war. Deshalb öffnete er ganz unbekümmert die tür und "AAAAAHHHHH!!!!!" Er erschrak und schrie ganz laut. "Hilfe, ein Bär!" Man hatte sich ja schon so manches Schauermärchen erzählt, daß aufgrund so genannter 'klimatischer Veränderungen' mittlerweile sogar Eisbären immer öfters menschliche Siedlungen heimsuchten. Doch das war weit oben im Norden. In Thule, um genau zu sein. Das hier war aber Rom! In Rom gab es schlichtweg keine Eisbären! Aber was war das dann, was nun vor Acanthus stand? Als der Ianitor sich aufraffte, um nach dem Rest der Gesellschaft Ausschau zu halten, wurde ihm klar, daß dies sich nur um einen Trugschluß handeln konnte. Denn der, der vor ihm stand, war kein geringerer, als der junge Serenus, der heim gekehrt war!
    "Oh, äh, dominus Serenus! Ich habe dich gar nicht gleich erkannt! Bitte tritt dort ein. Soll ich nach deiner Leibsklavin Dido rufen lassen, dominus?"
    Acanthus öffnete weit die Tür, um dem jungen Herrn Einlaß zu gewähren.

  • Die Hunde schlängelten sich an Acanthus Beinen entlang durch die Porta und begannen überall die neusten Nachrichten in der Villa zu erschnuppern und hier und da das Bein zu heben, um ihre Ankunft den restlichen Vierbeinern im Anwesen mitzuteilen.


    Serenus trat durch die Porta und pfiff die Hunde zu sich.


    „Salve Acanthus. Acanthus, Nero kennst du ja. Und das hier ist Domitian, der den alten Nero inzwischen ergänzt. Domitian, das ist Acanthus. Ja, lass nach Dido schicken, sie soll in mein Cubiculum kommen. Und richte Sciurus aus, dass er die restlichen Familienmitglieder darüber unterrichten soll, dass ich wieder da bin. Und ein Stallknecht soll mein Pferd versorgen und trimmen. Es ist ein Saturnaliengeschenk für meinen Papa. Später kommen noch sieben Ochsenkarren mit meinem Gepäck, die auf der verstopften Strasse hinter uns zurück blieben. Sorge dafür, dass sie entladen werden. Eine Liste ist wie immer dabei und an jedem Gepäckstück dran. Den Inhalt der Sänfte lass die Sklaven in mein Arbeitszimmer und mein Schlafgemach bringen.“


    Die Hunde gaben leise bittende „Wiff! Wiff“ von sich. Serenus folgte ihrem Blick und sah in einem Torbogen eine Katze stehen, die einen Buckel machte und fauchte.


    „Na los, Jungs, schnappt sie euch ruhig.“


    Die Hunde schossen los, die Katze ergriff die Flucht ins Innere des Gebäudes. Geschickt rannte sie durch die Beine eines Haussklaven, welcher einen Stapel Laken auf den Armen trug. Weniger geschickt rannte Nero durch die Beine des Haussklaven, was dazu führte, dass die Laken und der Sklave mit einem misslungenen Salto durch die Luft flogen und dann auf dem Boden landetet. Nur um einen Herzschlag später stöhnend und auf dem Boden liegend von Domitian überrannt zu werden.


    Serenus nickte Acanthus zu und machte sich zur nächstgelegenen Latrine in der Villa auf.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Na, gerade freundlich wurde er ja nicht gerade empfangen. Ursus runzelte die Stirn angesichts der sauertöpfischen Miene des Ianitors. "Salve", grüßte er ein wenig distanziert. "Titus Aurelius Ursus, ich hätte gerne Flavius Aquilius gesprochen." Sollte der Sklave ihn nicht eigentlich auch kennen? Gut, es war eine Weile her, seit er das letzte mal hier gewesen war...


    Ursus hüstelte vernehmlich, als die Reaktion des Sklaven auf sich warten ließ.


  • Ungerührt starrte Acanthus den Mann an. "Dominus Flavius Aquilius weilt nicht in der Villa. Du kannst warten oder an einem anderen Tag wieder kommen."






    Sim-Off:

    Ich hoffe, Du bist Dir der groben Unhöflichkeit bewusst, die in Deinem Drängeln und dem Implizieren von Handlung bei einer fremden ID mitschwingt. Es wird Dir auch keiner dadurch früher antworten und ich nicht früher online sein.


  • Der Ianitor verneigte sich kurz, als der junge Herr an ihm vorüber schritt. Im nächsten Moment schickte er nach einem Sklaven, der Dido von der Ankunft ihres Herrn unterreichten sollte.


    Acanthus sah den beiden Hunden noch nach, die einer der Hauskatzen nachstellten. Glücklicherweise handelte sich es nicht um Saba, der edlen Katze der Celerina, sonst hätte es mit höchster Wahrscheinlichkeit einen riesen Ärger gegeben. Als er sah, wie die Hunde dann auch noch einen Sklaven zu Fall brachten, schüttelte er den Kopf und grinste schelmisch. Das konnte ja wieder heiter werden, wenn dominus Serenus nun wieder da war! Das brachte Stimmung in die altehrwürdigen Hallen! :D
    Längst nachdem der junge Herr entschwunden war, nahmen sich einige Sklaven der Gepäckstücke des jungen Serenus an und brachten sie in sein cubiculum, welches von einigen sklavischen Händen im Handumdrehen wieder auf Vordermann gebracht wurde.

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