• Die Kette rasselte leicht, als sich der Sklave von seinem unbequeme Hocker erhob. Das Klopfen war hart und dumpf auf die Tür getroffen.


    Acanthus schob den Riegel zur Seite, brachte das Eisen der Scharniere mit einem Quitschen dazu sich zu öffnen. Er reckte den Hals lang in die blendende Sonne der Straße, blinzelte und schob den Körper nach. "Salve Domine, was ist dein Begehr?" Fragte er motorisch. Es waren die selben Worte, die er immer sprach, kam ein Gast des Weges. Noch im Sprechen fixierte er das Gesicht. Er konnte sich wahrlich viele dieser Köpfe merken doch dieser schien ihm unbekannt zu sein...








  • Die letzten 100 Schritte zur Villa schien der gute Piso absichtlich nocheinmal langsamer zu gehen, zumindest kam es mir so vor, denn so langsam wurde ich wieder nüchterner und verfluchte mich dafür selbst ...


    "Junge Junge, wenn man mit dir wo hin geht sind Kopfschmerzen wohl noch ein gutes Ergebnis was?"


    Wer weiß was der Wirt vielleicht noch angerichtet hätte, wäre es wirklich noch zum Streit gekommen.
    Als wir die Porta erreichten klopfte ich sanft, schließlich waren schon einige Nachtstunden verstrichen, und hoffte auf einen der Haussklaven, schließlich sollte mich nun nicht unbedingt eine wichtige Persöhnlichkeit erwarten ... mit dem betrunkenen Piso an meiner Seite und einem Geschmack im Mund der einem die Fähigkeit verlieh durch ausatmen zu töten ...

  • Eigentlich funktioniert das ja ganz einfach! Verschlossene Türen lassen sich öffnen, indem man einfach anklopft. Ich weiß natürlich nicht, wer oder was mich hinter dieser Tür erwartet. Vielleicht ein böser Hund, der jedem ins Bein beißt, den er nicht kennt, oder einer von den Türsklaven, die es in den großen Häusern immer gibt. Vielleicht ist aber auch gar keiner zu Hause und niemand öffnet mir. Das finde ich am besten raus, indem ich einfach klopfe.
    Erst klopfe ich ganz zaghaft. Nichts passiert. Nicht mal der böse Hund bellt, so es einen solchen überhaupt gibt. Das hat bestimmt niemand gehört! Ich klopfe noch mal. Diesmal viel lauter und fester.

  • Wie Pisos Atem roch, wusste er selber nicht mehr. Wahrscheinlich umwerfend, aber nicht im positiven Sinne. Irgendwie hatten die beiden Beamten es geschafft, sich auf den Quirinal hinaufzuschleppen. Piso war langsamer gegangen, dies war der Fall, weil das letzte Stueck bergauf ging. Eigentlich war ihre Route ziemlich gefaehrlich gewesen, es war quer durch die Subura gegangen. Den Laren und Penaten der Haeuser Pompeia und Flavia sei Dank war aber nichts passiert. Nur wuerde der Kopf am naechsten Morgen rauschen wie bloed.



    Acanthus, der flavische Ianitor, sass noch zur spaeter Stunde hinter der Porta herum und knobelte an verzwickten Aufgaben umher, da vernahm er das Pochen.
    Er erhob sich schnell, nun, so schnell, wie es seine Muedigkeit erlaubte, und machte auf, ein paar Sekunden nachdem dieser ungeduldige Mensch schon zum zweiten Male geklopft hatte. Vor der Tuere standen zwei Saufkoepfe. Er wollte sie schon bruesk zurueckweisen, da erkannte er einen der beiden.
    "Herr Piso?", fragte er verwundert. Der Angesprochene fiel mehr, als dass er ging, ins Haus hinein. "Uch...", machte er. "Ich will ins Bett... Bett...", stammelte er und blickte verzweifelt Acanthus an.


  • Oh, die Freuden der göttlichen Erkenntnis. Oh, die Erkenntnisse, die man durch Freuden gewinnt. Oh, die Meditation. Ja, Acanthus war heute wieder in höchst spirituellen Fahrtgewässern unterwegs, was der Grund war, wieso er das erste Klopfen nicht hörte. Doch das zweite drang viel deutlicher zu ihm durch.
    Er mühte sich auf, wuchtete sich selber zur Türe hin und machte sich daran, die Türe aufzumachen. Er wollte schon zu seinem Sprüchlein ansetzen, in einem üblichen gelangweilt-routinierten Tonfall, da fiel ihm auf, dass vor der Tür kein Klient der Flavier oder ein Dienstbote stand, sondern ein kleiner Wicht. Nun, Acanthus hatte schon immer ein Herz für Kinder gehabt. Er beugte sich zum Burschen hinunter und brummte gutmütig: „Salve, Kleiner. Was kann ich für dich tun? Suchst du jemanden? Ist dir ein Ball über die Mauer geflogen?“

  • Nichts tut sich. Vorerst nichts. Aber dann geht doch die Tür auf. Ein großer hagerer Mann mit mürrischem Blick sieht auf mich herab. Ein wenig eingeschüchtert und mit offenem Mund bleibe ich wie angewurzelt stehen. Jetzt redet er mit mir. Das, was er sagt klingt freundlich. Es passt gar nicht zu seinem Gesichtsausdruck.
    Der Mann nennt mich Kleiner. Ich bin nicht klein! Ich bin sogar ein kleines Stück größer als Timon und der ist fast ein Jahr älter als ich.
    "Äh." So was Dummes! Wo ist nur meine große Klappe geblieben? Kein Wort bekomme ich heraus, außer ÄH! Wenn doch nur Lucius bei mir wäre! Der wüsste jetzt, was ich sagen soll.
    Ich will in das Haus! Aber es wäre ganz schön unklug, einfach mit der Sprache herauszurücken. So weit geht seine Freundlichkeit bestimmt nicht! Aber das mit dem Ball klingt gut! Ich habe zwar gar keinen Ball, aber das weiß ja niemand.
    "Ja, äh... mein Ball! Der ist mir beim äh… Spielen über die Mauer geflogen." Wenn Mama das wüsste, wie gut ich lügen kann! Mama findet das gar nicht gut, wenn ich Lügengeschichten erzähle. Aber das hier ist eine Notlüge und dann ist das ja auch erlaubt, glaube ich. :hmm: Sonst komme ich bestimmt nicht in das Haus. Ich habe natürlich auch meine Steinschleuder dabei. Wenn der Mann mich nicht rein lässt, dann beschieße ich ihn solange mit Steinen, bis er es sich anders überlegt.


  • Acanthus blickte erstaunt zum Kleinen hin, als jener anfing, loszustammeln. Er wartete auf einen Gruß, jenes Warten sollte vergebens sein. Er seufzte. Normalerweise hätte er den Kleinen unter schallendem Gelächter zurückgewiesen. Aber er brachte es nicht übers herz. Nochmals seufzte er, als er sich anhörte, was der Kleine zu sagen hatte.
    „Also gut.“, meinte Acanthus nach langem Überlegen. „Wenn ich dich jetzt schnell reinlasse, dann erzählst du es niemanden! Also, ganz leise sein!“, wisperte er dem Kleinen zu. „Und ich schicke dir jemanden mit.“ Acanthus drehte sich um.
    Hinter ihm kam ein gewaltiger Hüne zum Vorschein. Hände wie Teller. Arme wie Baumstämme. Groß wie eine Säule. Artomaglos, der neue norische Sklave. Hmm, was hatte der hier zu suchen? Egal. Acanthus kannte den Sklaven noch kaum, und dachte sich, er sollte ihm wirklich einmal eine solche Aufgabe übergeben. Eine Vertrauensaufgabe. Auf seinem Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln.
    „Artomaglos! Der junge Herr hier hat seinen Ball verloren. Hilf ihm doch bitte beim Suchen. Und pass auf, dass er dir nicht entwischt.“, meinte er noch, es klang wie dahingeworfen, doch es offenbarte den wahren Zweck eines „Mitsuchers“ – jener sollte den Eindringling im Auge behalten.


    Artomaglos blickte den Ianitor erstaunt an. Er sah zuerst aus, als ob er widersprechen wollte, doch dann fiel sein Blick auf den kleinen Jungen. Wieso kau ma so klane Kinder nix obschlougn?, dachte er sich. Den kau ma douch net wegschick’n... so ein liaba klana Wutz. Er blickte vorwurfsvoll zu Acanthus hin, doch dann nickte er. Sein Blick senkte sich wieder auf den Jungen.
    „Oiso, daunn gemma’n Boi suach’n. Oba soug niamaundn wous! Du woast net hia, waunn di jemaund frougt!“, schärfte Artomaglos dem Kleinen ein, packte ihn gan, ganz vorsichtig, aber trotzdem noch immer fest genug, an der Hand, sodass der Kleine nicht entkommen konnte, und fragte: „Jou, wou is’a dia iba d’Maua gflougn?“


    Sim-Off:

    Im Falle der Verständnislosigkeit: „Also, dann gehen wir den Ball suchen. Aber sag niemanden etwas. Du warst nicht hier, wenn jemand fragt!“ und „ Ja, wo ist er dir über die Mauer geflogen?“ ;)

  • Ich staunte nicht schlecht als ich Piso so zur Haustür herreinstürzen sah, das letzte mal das ich eine so schnelle Bewegung von ihm gesehen hatte war als er Wein aus einer Blumenvase getrunken hatte ...


    "Nungut denn ... dann sehen wir uns in der Kanzlei Piso! Vale und schlaf dich erstmal aus!"


    Mit diesen Worten nickte ich erst nochmal dem Ianitor grinsend zu und machte dann wieder kehrt um zu Casa Pompeia zurückzukehren ... schließlich sehnte auch ich mich bereits nach einem Bett ...

  • “Gnaaaa... gunaaaa.... Gu’Nachhhh, Imp’rissesss...”, brachte Piso hervor. Kreative Geister konnten möglicherweise ein “Gute Nacht, Imperiosus” raushören, doch wer nicht im gleichen Maßen mit Kreativität ausgestattet war wie der Beamte, der sich einen Künstler schimpfte, wiewohl die Bezeichnung "Saufkopf" viel eher angebracht waere, und nun in seine Villa torkelte, wobei er, hätte ihn der Ianitor nicht gerade noch aufgefangen, zweifelsohne umgefallen ware. Acanthus schloss mit einem gewissen Kopfschütteln die Tür und übergab Piso (der sich bemühte, nicht dasselbe zu tun) an einen Haushaltssklaven, welcher Piso in sein Zimmer schleppte.
    Wie es ihm am naechsten Morgen gehen wuerde, stand in den Sternen. Vermutlich nicht gut.

  • Nun da er seine Ausrüstung vervollkommnet hatte und auch sonst alles bereit war konnten sie die Verfolgung in Angriff nehmen. Mit allem was er brauchen würde, vom Proviant einmal abgesehen trabte er nun zur Porta de Ville Flavia, wo die übrigen Mitstreiter hoffentlich schon auf ihn warteten. Wenn nur auch die Flüchtigen irgendwo bereits auf ihn warten würde. Ein langer, schneller Ritt stand ihm nun bevor, denn er wollte um jeden Preis die Verfolgung nicht noch zu Wasser unternehmen. Bei der ihm angeborenen Scheu vor diesem Element in salziger Form und in rauen Mengen war das die logische Konsequenz.

  • Irgendwie Klasse, wenn man Klein ist und niedlich aussieht! Dann kann man die Großen wunderbar um die Finger wickeln. Ein wenig treu doof geguckt, und schon schmelzen die steinernen Herzen der härtesten Kerle dahin! Bei dem Mann, der erst so mürrisch geguckt hat, klappt das auch.
    "Logisch! Ich schweige, wie ein Grab! Ehrenwort!" sage ich großzügig, doch da hat er noch nicht meinen Begleiter erwähnt, der mit mir in den Garten soll. "Äh.." fällt mir da nur ein. Mist, denke ich. Ich sage es nicht laut, denn Mama mag es nicht, wenn ich sowas laut sage. Sie sagt immer, damit würde ich noch früh genug anfangen. Ich habe nicht verstanden, wiesie das meint. :hmm: Da hilft es auch nicht, dass mich der Mann als junger Herr bezeichnet.
    Dann muss ich heftig schlucken, als mein Begleiter auftaucht. Ein baumhoher Kerl ist das! Ob der kleine Jungen frisst? Ich habe richtig Bammel und würde am liebsten den Rückzug antreten. Wäre doch nur Lucius hier, dem würde jetzt das Richtige einfallen.
    Der Riese sieht nicht nur zum fürchten aus, auch das, was aus seinem Mund kommt, hört sich furchterregend an. Ich bezweifle, dass dies ein Mensch ist. Ganz spontan fällt mir eine Geschichte ein, die Mama mir schon einmal erzählt hat. Da geht es auch um einen Riesen, der Steine ins Meer wirft um sich damit einen Steg zum anderen Ufer bauen zu können. Ob es Fionn mac Cumhaill bis nach Rom geschafft hat? Nein, glaube ich nicht! Das muss ein anderer Riese sein!
    Dann packt er mich an meinem Arm. Wenn ich eine Heulsuse wie Timon wäre, dann würde ich jetzt schreien wie ein Mädchen. So stoße ich nur einen stummen Schrei aus. Der Riese fragt mich was in seiner seltsamen Sprache, die nichts gemein hat, mit dem, was ich je gehört habe. Mit meinen großen Augen, einem weit offen stehenden Mund, sehe ich ihn nur unverständlich an und zucke mit den Schultern.


  • Als die flavische Türe knarrend aufsprang und ein wohl nicht gerade devotes Antlitz auf seine Augen traf, wahrte die Vakanz der Antwort gerade einmal drei Wimpernschläge.


    "Mein Begehr ist es, Epicharis, Flavia Epicharis, ehemals eine Claudia, zu sprechen.", und da dies dem Sklaven wohl nicht genügte, zwang er sich ein paar weitere Phrasen ab.
    "Claudius, mein Name. Claudius Brutus."
    Und das Weitere klang mehr erzwungen, heraus gepresst, ausgespien wie ein unnatürliches Behagen.
    "Ihr Bruder bin ich."


    Ihn verband auch rein gar nichts mit den vielen Erzeugnissen seines Vaters Lenden. Er war er, er war ein Unikum, denn er war der einzige claudische Stammhalter. Zumindest offiziell.

  • Sim-Off:

    Seltsame Sprache? Artomaglos‘ Muttersprache, norisch, eine ostkeltische Sprache, verstehst du vielleicht besser. Deine werte Frau Mutter versteht ja auch galatisch, und das wurde ja auch nur am A... der Welt gesprochen. :D


    Acanthus seufzte abermals – worauf ließ er sich da ein? Das war doch nicht mehr... erlaubt, oder? Aber die Augen des kleinen Jungen hatten ihn herumgekriegt. War das nicht ein entzückendes Kind? Vielleicht hätte sein Sohn auch so ausgesehen, wenn er jemals einen gehabt hatte. Er musste kurz an seine Liebste denken, welche auch hier Sklavin in der Villa war. Vielleicht sollte er doch einmal mit ihr ein Kind zeugen.
    Er schob weitere Überlegungen zur Seite und trat hinweg. Wenn er schon etwas Verbotenes tat, sollte das nicht länger als nötig sein. Er schloss die Türe wieder und überließ es Artomaglos, sich mit dem Kleinen herumzuschlagen.


    Artomaglos war etwas verblüfft, dass der Kleine nichts verstand. No soug amoi! I red feinstes, schenstes, bestes Latein! I red wia da Kaisa söbst!
    Hätte der Junge offen gesagt, Artomaglos sähe aus wie Fionn selbst, hätte Artomaglos keine Ahnung gehabt, wer damit gemeint sein könnte. Bei ihm zuhause nannte man den Kerl Vindos. Mit Vindos war er durchaus schon einmal verglichen worden, war er doch selber unter den Norikern ein gewaltiges Kalb von einem Mann. Obwohl so eine Bezeichnung eigentlich Blasphemie war.
    „Bei Grannus...“, meinte er zu sich selber auf Norisch. „Und bei Isis Noreia. Das glaubst du ja nicht. Echt nicht.“ Niemand verstand ihn! War das nicht zum aus der Haut fahren? Er blickte den Jungen von oben herab ernsthaft an. „Oiso...“, seufzte er, wieder auf latein. „I... Artomaglos. Du?“, radebrechte er für den Burschen, der wohl ein bisschen Schwierigkeiten mit seinem Akzent hatte. Demonstrativ machte er ausladende Handgesten zu sich und dem Kleinen. Als er seine Hände bewegte, konnte man seine massiven, fast schon unmöglich kräftig gebauten Muskeln sich bewegen sehen, welche man sicherlich 1900 Jahre später mit jenen von Schwarzenegger zu dessen Glanzzeiten verglichen hätte. Kein Wunder. Das musste wohl in den Genen der Bewohner des Murtales liegen. :D

  • Sim-Off:

    Sry, das muß einfach am Akzent liegen! :P Genau, bediene dich einer ordentlichen keltischen Sprache, damit halb Europa dich ansatzweise verstehen kann! :D



    Komisch, je länger ich dem Riesen zuhöre, desto mehr dringen die seltsamen Worte in mein Verständnis ein. Seine Sprache hat unerwarteter weise etwas mit Latein gemein. Vielleicht ist das einer aus dem Norden. Lucius hat mal gesagt, sein Onkel spricht so komisch, weil er aus dem Norden kommt. Ich kenne niemand, der von da kommt. Außer vielleicht Mama. Sie hat mir mal erzählt, sie komme von einer Insel im Nordwesten. Da sprechen die Leute aber nicht so wie der! Ich weiß das, denn ich kann auch Mamas Sprache sprechen. Zu Hause sprechen wir fast nur so. Nur wenn ich etwas ausgefressen habe, dann spricht sie mit mir Latein.
    Der Riese redet weiter auf mich ein. Wenn ich mich nicht irre, erzählt er mir etwas vom Kaiser! Auweia, der Kaiser! Mir wird auf einmal ganz schwindlig! Hätte ich doch bloß… wäre ich doch nur… so was dummes, jetzt schließt der andere nette Mann, der mich rein gelassen hat, die Tür. Ich bin eingesperrt und sitze in der Falle. Mir wird Angst und Bang, aber einer wie ich fängt doch nicht gleich mit heulen an!
    Da passiert das unerwartete! Der Riese redet auf einmal ganz anders, so dass ich ihn sogar verstehen kann. Na, geht doch! 8) Der spricht so ähnlich, wie Mama.
    "Cad é atá tú a rá or a mhaíomh?"* frage ich, weil ich wissen will, weshalb er irgendwas nicht glauben will. Der Riese wirkt auf einmal sehr niedergeschlagen, ja fast traurig. Ob er wegen mir traurig ist? Er seufzt und fragt mich nach meinem Namen. Dabei spricht er wieder diesen seltsamen Akzent.
    "Diarmuid atá orm"**, antworte ich kurz und grinse frech.
    Hoffentlich schmeißt er mich jetzt nicht raus, oder besser doch?



    * Was meinst du?
    ** Mein Name ist Diarmuid.

  • Sim-Off:

    Räusper... es gibt nur eine ordentliche keltische Sprache. :D


    Der Kleine schien etwas erschrocken zu sein, gerade in jenem Moment, als Artomaglos seinen Gedanken, dass er sicher so gut Latein sprach wie der Kaiser, abgeschlossen hatte. Hatte er jetzt am Ende leise seine Gedanken vor sich hingeredet? Ihm war wohl auch nicht mehr zu helfen! Schlimm, die gehirnerweichung setzte wohl schon in jungen Jahren ein. Obwohl Artomaglos nie einen Hehl daraus gemacht hatte, dass die Masse seiner Muskeln die seines Gehirnes wohl bei weitem überwog. Und nicht nur das. Nein, es kam noch viel besser.
    Kaum fing Artomaglos an, ein absolutes Kasperle aus sich selber zu machen und zu reden wie ein kompletter Hirnedi... da beginnt der Kleine plötzlich zu reden, in einer eigenartigen Sprache, die ihm vertraut vorkommt. In Ermangelung eines vernünftigen Satzes, den er herausbringen konnte, stammelte er erst mal, unbewusst, in seiner Sprache: „Dw i ddim yn deall...“ Seine Augen öffneten sich, als in genau jenem Moment, als er jenen Satz aussprach, seine Gehirnzellen zu arbeiten anfingen und er sich an diese seltsame Abart des Keltischen gewöhnte. :P Er hatte diesen Dialekt noch nie gehört, aber wenn man genau hinhorchte, verstand man ihn. Seine Augen waren so weit geöffnet, dass man Angst haben musste, seine Augenlider würden einreißen. Doch dann nahmen seine Augen wieder eine normale Form an, und er grinste ebenso frech zurück. „Wyt ti’n siarad Celtaeg? Artomaglos a dwy. Mae'n dda gen i gwrdd â ti neis cwrdd â ti, Diarmuid. Shw mae? O ble wyt ti’n dod?“, fragte er neugierig, erfreut darüber, ein Kommunikationsmittel gefunden zu haben.
    Er war, um genau zu sein, so erfreut, dass er komplett vergaß, dass dies, was die beiden taten, eigentlich, ganz streng gesehen, nicht ganz erlaubt war. Aber für so einen lieben Jungen, der dazu noch eine halbwegs vernünftige Sprache sprach, würde er das tun, weil unter der Masse aus Fleisch, Muskeln und Sehnen doch ein gutmütiges Herz schlug. „Deuwn yn a gardd?“, fragte er also nochmals nach.


    Sim-Off:

    Erster Satz: Ich verstehe nicht...
    Zweiter Satz: Du sprichst Keltisch! Ich bin Artomaglos. Freut mich, dich kennen zu lernen, Diarmuid. Wie geht es dir? Wo kommst du her?
    Dritter Satz: gehen wir in den Garten?


    Bonuspunkt, wenn du die Sprache erratest. ;)

  • Sim-Off:

    Ja, aber doch nicht walisisch! :D


    Der Riese scheint Mamas Sprache zu verstehen. Man kann es ihm ansehen. Seine Augen gehen ihm richtig über. Er freut sich richtig. Was allerdings dann wie ein Wasserfall aus seinem Mund schießt, hört sich im ersten Moment etwas komisch an, doch bei genauerem Hinhören entpuppen sich die seltsamen Worte als eine Sprache, die Mamas Sprache ein wenig ähnelt. Einiges kann ich sogar verstehen. Allerdings wenn der Mann zu schnell redet, verliere ich den Faden. "Ceilteach?"*, frage ich erstaunt. Ich weiß nicht, ob das keltisch ist. Ist Mama Keltin? "Meine Mutter redet so. Is Éireannach í.** Aber ich bin von hier.“ Ich habe ja überhaupt keine Ahnung, wie recht ich da habe! Artomaglos heißt er und er will mit mir in den Garten gehen! Ja! Ich hab es geschafft! Ich nicke eifrig. "Smaoineamh maith atá ann! ***Komm lass uns gleich gehen, meine Mutter wartet bestimmt schon auf mich!" Das ist natürlich nur ein Vorwand. Artomaglos scheint nicht der Hellste zu sein. Vielleicht gelingt es mir, ihn abzuschüteln, damit ich mir in Ruhe das Haus und den Garten anschauen kann.


    * keltisch
    ** Sie ist irisch.
    *** Dasi st eine gute Idee

  • Sim-Off:

    Doch, doch... das ist so eine alte Marotte von mir. Schwer, das loszukriegen. ;) You can get the boy out of Wales, but you can’t get Wales out of the boy. :D


    Im Nachhinein war es nun doch so, dass Artomaglos vielleicht doch ein bisschen zu schnell gesprochen hatte. Nun war es so, dass man ihn sicherlich ohne Probleme bis zur Donau hinauf verstanden hätte, aber womöglich nicht ganz so problemlos in allen anderen keltischen Gebieten, auch wenn die keltischen Sprachen wegen ihrer schnellen Ausbreitung noch relativ nahe beieinander lagen. Er spitzte also seine Ohren und hörte zu, was der Kleine zu sagen hatte.
    Er machte ein Wort, welches ganz ähnlich klang wie das, welches er gerade gesagt hatte. Celtaeg... oder, wie der Junge sagte, Ceilteach. Ja, gut, wenn man ein Kelte war, man konnte sich mit leuten aus halb Europa unterhalten.
    Der Junge fuhr fort. Er kam aus einem Land, von welchem Artomaglos noch nie gehört hatte. Hätte Diarmuid gesagt, er wäre ein gwyddel, dann hätte es vielleicht bei ihm ganz leicht geklingelt... ein Stamm aus dem Nordwesten. Doch so musste er einfach zur Kenntnis nehmen, dass er nicht herausfinden würde, woher Diarmuid kam.
    Artomaglos nickte und zuckte die Achseln. „Dann machen wir es kurz.“, meinte er ganz, ganz langsam, sodass der Kleine es auch mitbekam. Wir wollen deine Mutter ja nicht warten lassen. Wir finden den Ball und dann verschwindest du wieder, ja?“ Er zeigte mit seiner einen hand in die eine Richtung, mit der anderen umklammerte er noch immer ganz sanft die Hand des Jungen. „Dort lang geht geht es. Folge mir.“ Er bedeutete Diarmuid, in den Garten zu kommen.

  • Sim-Off:

    Wenn ich schon dabei bin... :D



    Acanthus saß dieses Mal nicht vor der Türe. Er stand. Was sich gut traf, denn es klopfte. Seltsam, gerade hatte Acanthus darüber nachgedacht, wie wahrscheinlich es doch jetzt wäre, dass es jetzt klopfen würde. Zufrieden mit sich selbst, da er gerade sich selber sein Genie im Abschätzen von Wahrscheinlichkeiten bewiesen hatte (wiewohl es ständig klopfte und man wahrlich nicht genial sein musste, um ein Klopfen akkurat vorherzusagen), öffnete er die Türe. Draußen stand ein Mann. „Salve Dominus. Willkommen in der Villa Flavia. Wie kann...“ Er unterbrach seinen monotonen Redefluss, als er den Mann erkannte. „Herr Furianus?“, fragte er erstaunt. Er hatte gar nicht gehört, dass dieser schon wieder zurück war. Doch geändert hatte sich der gute Mann kaum. „Aber... willkommen in der Villa! Wir haben dich gar nicht erwartet, Herr!“ Er hielt die Tür offen und trat respektvoll zurück.

  • Natürlich hatte ihn keiner erwartet und das war auch besser so.
    Stillschweigend und ohne einen Blick auf Acanthus zu werfen, trat er langsam ein und sah sich kurz im Atrium um. Es war noch alles so, wie er es verlassen hatte.


    "Gut. Weise den Maiordomus ein, er soll mir meine alten Gemächer herrichten. Lasse mich außerdem holen, wenn die cena zelebriert wird. Jeder in diesem Hause soll wissen, dass ich wieder da bin."


    Und damit war dies für ihn erledigt. Er schritt weiter, zu den Bädern, denn das war das einzige, wonach ihm derzeit gelüstete.

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