Kontakte knüpfen - wie langweilig!

  • Varus sah ein bisschen so aus wie Eumenius, wenn Lucius wieder irgendeinen unqualifizierten Kommentar abgegeben hatte. Aber woher sollte er auch wissen, wie man Wein anbaute? Immerhin erklärte er es aber danach auf eine Weise, die für den jungen Petronier deutlich verständlicher war als das Geschwafel seines Rhetoriklehrers... das waren ja offensichtlich messbare Faktoren!
    "Und wie berechne ich die Stärke der Sonne?"
    Wenn man das messen konnte, ließ sich ja sicherlich eine klare Regel aufstellen, die auch einem Lucius einleuchten würde: Wenn Sonnenwert = 7, dann 40% abschneiden... oder so ähnlich...

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  • Varus identifizierte die Frage von Crispus als tiefer gehendes Interesse und freute sich darüber.
    "Also die grundlegende Einheit ist natürlich die Anzahl der Sonnentage. Es gibt je nach Lage des Weinberges unterschiedliche Werte. Also z.B. Hang I hatte 47 Sonnentage, Hang II 53 usw. Dabei ist dann je nach Gegend auch noch unterschiedlich was einen Tag zu einem Sonnentag macht. Du wirst sicherlich sofort verstehen das eine Stunde Sonnenschein im tiefen Winter nicht für einen Sonnentag reicht. Da muss dann schon was mehr zusammen kommen."


    Varus räusperte sich kurz, bei dem ganzen Reden und dann auch noch über Wein bekam er langsam Durst.


    "Mit diesen Grundwert geht man dann im Weinberg quasi jeden Stock durch. Ja nach Größe der Lage können das mehrere 1000 sein. Hier muss man dann die Grundwerte mit den Gegebenheiten wie z.B. den Boden, Alter des Stockes, Art der Traube usw. in Verhältnis bringen. Dann schaut man sich an wie es dem Stock geht und trifft dann eine Entscheidung. Dummerweise ist es dann noch so das es nicht immer rein auf Zahlen basiert. Viel ist auch Erfahrung. Außerdem bringt es ja auch nichts das erst am letzten Tag vor der Ernte zu machen. Man muss also quasi mitten drinn eine Entscheidung treffen, entweder raten, Erfahrung oder nach einer Wahrscheinlichkeitsberechnung und dann dementsprechend handeln."


    Er setzte ein triumphierendes Gesicht auf da er sich sicher war das spätestens jetzt jeder der bis hier zugehört hatte klar werden musste das Weinbau die Spitze der Wissenschaft war und es wohl kaum etwas schweres geben konnte.


    "Bedenke das das dann ja auch nur der Anfang war. Wenn man die Trauben geerntet hat muss man ja dann aus ihnen auch noch den Wein machen. Das nochmal deutlich schwerer als der Anbau der Trauben. Also jedenfalls wenn man den Anspruch hat einen guten Wein zu machen!"

  • Tatsächlich begann Lucius sich langsam dafür zu interessieren, als Varus begann von Sonnentagen und ihrer Bestimmung und weiteren Faktoren zu sprechen begann, die das ganze tatsächlich wie eine Art Gleichung, in die man die richtigen Werte einsetzte und fertig - schön logisch also! Dass es dann in der Praxis anders aussah, war zwar etwas ernüchternd, andererseits aber auch irgendwie rational - denn tatsächlich konnte man die Sonnentage ja nicht im Voraus bestimmen und so eine Gleichung für jeden einzelnen Weinstock aufzustellen war sowieso viel zu zeitraubend...
    "Das klingt interessant. Wie lassen sich diese Wahrscheinlichkeiten denn berechnen? Gibt es dafür bestimmte Formeln?"
    fragte er deshalb weiter.

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  • Als die Frage mit der Berechnung der Wahrscheinlichkeiten aufkam setzte auch Varus sich ein wenig mehr auf. Ganz so als ob er jetzt auf den Kern des Pudels zu sprechen kam.
    "Ja das ist so eine Sache. Ich meine du als Mathematiker kannst mir sicherlich besser erklären wie man Wahrscheinlichkeiten berechnet.... sowas geht doch oder? Mir jedenfalls ist es in den Jahren meiner Ausbildung so beigebracht worden das man die verschiedensten Anzeichen und Ereignisse beobachten muss. Zum Beispiel wann war die erste Nacht ohne Frost, wann der erste Tag der als Sonntag zählt. Dann muss man dies mit den Aufzeichnungen der Vorjahre vergleichen und dann entsprechend entscheiden wie wahrscheinlich das Jahr verlaufen wird und dementsprechend handeln. Alles nicht so einfach und macht es deshalb besonders schwer wenn man eine neue Lage übernommen hat und nicht mehr mit dem Vorwinzer sprechen kann. Hat dieser auch keine Aufzeichnungen hinterlassen wird es ganz düster. Du siehst also genaue Aufzeichnungen sind immens wichtig. Doch ähnlich wie bei der Mathematik wo man ja auch nicht einfach so Zahlen hintereinander reiht sondern die immer Bezug zu den vorangegangenen haben oder?"

  • Der Helvetier schien tatsächlich ebenso interessiert an exakten Wissenschaften zu sein wie Lucius, was diesen natürlich herzlich erfreute - er hatte bisher wenige Leute getroffen, die sich für solche Themen interessierten! Dass man genau Buch führen musste, um Prognosen zu treffen, Umstände exakt definierte und dann Bezüge herstellte - das war tatsächlich etwas, was den jungen Petronier begeisterte!
    "Genau, es geht um rationale Schlüsse!"
    Aber wenn er sich vorstellte, wie aufwändig diese Arbeit dann war, gab es natürlich eine Frage:
    "Ist Aricia weit von Rom entfernt? Oder wer führt diese Aufzeichnungen, wenn du nicht da bist? Hast du einen Villicus?"
    Das deutete natürlich darauf hin, dass er kein tumber Bauer war. Aber seine Aussage, dass er in Rom viel zu tun hatte, war ja sowieso ein Indiz, dass er neben dem Weinbau noch anderen Tätigkeiten nachging - womöglich war er ein reicher Eques?

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  • Varus überlegte kurz:
    "Es sind so grob 17 Mille Passi....also keine Weltreise aber zu Pferd dauert es doch einiges. Aber alleine schon wegen meinen Geschäften hier in Roma kann ich nicht jeden Tag dahin. Das Gut hat einen Villicus und vor kurzem habe ich einen Sklaven aus Apulien gefunden der die Aufzeichnungen besser führt als sein Vorgänger. Ich muss auch ehrlich zugegeben das mir diese Arbeit nicht so gut von der Hand geht. Ich bin besser darin direkt am Stock zu arbeiten oder beim Weinmachen."


    Eine kleine Überlegung weiter
    "Wenn du möchtest kann ich dir das Anwesen ja mal zeigen."


    Varus blickte auf seine inzwischen leicht verschrumbelten Hände.


    "Was hältst du davon wenn wir die Becken jetzt verlassen. Ich wollte um die Entspannung des heutigen Tages noch auf die Spitze zu treiben anschließend noch in ein sehr gutes Lupanar gehen. Vielleicht möchtest du mitkommen. Dort könnte man sich dann nach....Entspannung... noch weiter unterhalten?"

  • Siebzehn Meilen war für Lucius durchaus eine Entfernung - dafür brauchte man zu Fuß ja den ganzen Tag! Kein Wunder, dass er einen Sklaven hatte... Das Angebot klang dann auch nicht schlecht - er hatte ja im Grunde nichts zu tun und wenn das so eine exakte Wissenschaft war, dann konnte man sich ja sicherlich mal damit beschäftigen...
    "Ja, warum nicht?"
    sagte er deshalb etwas unsicher.
    "Was - äh - hast du eigentlich für Geschäfte hier in Rom?"


    Bevor diese Frage beantwortet werden konnte, schlug Varus aber auch schon den nächsten Tagesordnungspunkt vor - ein sehr gutes Lupanar! Das machte den jungen Petronier erneut wieder etwas nervös - er hatte noch nie etwas mit einer Frau gehabt! Aber das konnte er natürlich nicht zugeben, sodass er wieder antwortete:
    "Ja - äh - warum nicht?"

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  • "Sehr gerne dann wäre das abgemacht", beschloss Varus bezüglich des Besuches auf dem Weingut der Gens. Es gab ja auch fast nichts was er lieber machte als anderen seine Reben und Weinstöcke zu zeigen.


    Als auch der Ortswechsel begrüßt wurde klettere Varus schon aus dem Becken.
    Davon ausgehend das Crispus ihm folgen würde, warf er sich schnell ein Handtuch um und ging in Richtung Ankleide.


    Dabei erzählte er nicht ohne Stolz


    "Och nichts weltbewegendes. Ich hab eine Villa Urbana auf halber Strecke zwischen Ludus Magnus und Porta Caelimontana. Wie gesagt die Verantwortung über das Weingut und Stammsitz der Gens Helvetia in den Albaner Bergen. Dazu kommen dann noch die Schmiede Fabricare Ferrum Organum, den Fernhandel Longinquitas Venalia Helveti, der Altarbauer Munitor Ara Helveti und ein kleines feines Lupanar namens Aedes iste Laetitia.."
    letzteres hatte er mit einem kleinen Augenzwinkern erwähnt.


    Inzwischen hatte Varus sich angekleidet und war bereit die Therme zu verlassen.


    "Läufst du lieber oder eher Sänfte?"

  • Lucius beeilte sich, hinter dem Helvetier aus dem Becken zu kommen. Dabei bemerkte er allerdings, dass seine Muskeln noch immer ein bisschen vom Schwimmen zitterten - bald würden sie wohl noch mehr zittern, wenn er erst einmal in diesem Lupanar stand...


    Während sie so in Richtung Umkleide spazierte, staunte der junge Petronier nicht schlecht über die Aufzählung der Betriebe. Klar, sein Vater hatte auch ein Landgut und einen Steinbruch und eine Weberei. Aber eine Schmiede, ein Fernhandel und ein Weingut waren natürlich schon etwas anderes... und ein Lupanar? Er hatte ja auch einmal überlegt, mit dem Ältesten der Magoniden da ein kleines Geschäft aufzuziehen... - und das, obwohl er selbst noch nie eines besucht hatte!


    Als sie schließlich vor der Therme standen, kam eine Frage, die Lucius wieder einmal nicht richtig einordnen konnte: War mit "Sänfte" gemeint, dass er selbst mit seiner eigenen, nicht vorhandenen Sänfte reisen sollte? Oder war das ein Angebot, ihn mitzunehmen? Nach kurzem Zögern beschloss er, dass es rationaler war, auf Nummer Sicher zu gehen und sich als Freund des Fußwegs auszugeben:
    "Äh - zu Fuß, denk' ich."
    Nicht dass er am Ende zugeben musste, dass er weder eine Sänfte, noch genügend Sklaven hatte, um eine solche zu tragen! Zwar hatte Armin ihn schon einmal quasi aus einer Taverne nach Hause getragen, aber das war schon ein Weilchen her und hatte absolut nichts Würdevolles!

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  • Varus nickte bestimmend.
    "Find ich gut... ich laufe eigentlich auch so gut wie immer und lass mich nur tragen wenn der Anlass es nicht anders zulässt. Wir werden noch früh genug alt, fett oder beides werden so dass man alle Strecken die länger als 5 Gradi sind nicht mehr ohne Schwitzen schafft. Das sollte man so lange es geht hinauszögern eh!"


    Varus machte sich also strammen Schrittes los in Richtung seines Lupanars.

  • Diese Falle hatte er also schon einmal umschifft - also zog er sich seine Tunica über, packte den Mantel unter den Arm und folgte Varus. Während sie gingen und der Helvetier sich offensichtlich freute, wurde der junge Petronier immer nervöser - sein Erstes Mal stand nun wirklich direkt bevor!

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