Unweit von Rom, lag der malerische Küstenort Pyrgi.
Bereits von den Etruskern besiedelt, und mit einem Heiligtum versehen, avancierte die Stadt unter der Herrschaft der römischen Kaiser zu einem beliebten Urlaubsort, und der Heimat vieler Landvillen. Auch die Familie des Flavius Scato, beziehungsweise sein Vater, hatte hier einen Landsitz, welcher er Scato und seinen Brüdern nach seinem Tode hinterlassen hatte, und welcher eine ganze Zeit lang nur von den Sklaven der Flavii, und denen von Scatos Mutter gepflegt wurde, während die Herren des Hausen absent waren.
Die Landvilla selbst war traumhaft gelegen: Auf einem kleinen, felsigen Hügel trohnte das Haus über einer kleinen Bucht, gesäumt von Pinien, und wild wachsenden Büschen sowie Kräutern welche die Luft je nach Tageszeit mit verschiedenen Düften erfüllten. Hinter der Terrasse welche mit Klinen, Sitzbänken, und einem kleinen Wasserspiel ausgestattet war, führte ein kleiner, felsiger Pfad die schroffen Klippen hinunter zum Strand, welcher mit seinem weißlichen Sand einen schönen Kontrast zum türkis-blauen Wasser des Mittelmeeres bildete.
~~ Caius Flavius Scato et Aurelia Prisca ~~
Lange war Scato nicht mehr hier gewesen, viel zu lange schon nicht. Er erinnerte sich noch gut an die unbeschwerten Tage vor den Toren Roms, bevor sich seine Familie nach Sardinia aufmachte, und er erinnerte sich auch noch daran dass das Haus ebenso weißgetüncht und die grob gepflasterten Pfade ebenso wild wie penibel säuberlich wirkten, wie sie es noch immer taten.
Es hatte sich wenig verändert, sicher, die ein oder anderen Textilien wurde ausgetauscht, und die Sklaven hatten sich Mühe gegeben das Anwesen den Ansprüchen gerecht zu halten, gerade jetzt, wo sich der Flavius angekündigt hatte, doch im Kern war es noch immer das Haus in welchem Scato einige seiner schönsten Erinnerung erlebt hat.
Heute war alles anders. Nervös inspizierte Scato jede Kleinigkeit der Villa, schließlich erwartete er edlen Besuch, und da er gewissermaßen ein neurotischer Perfektionist war, ließ er sich nicht lumpen, und lieber einmal zu viel als zu wenig Fegen, die Becher ausspülen, und das Balneum säubern.
Etwas unruhig setzte sich Scato schließlich auf die Terrasse und schaute nervös auf das Meer hinaus, während er auf die Nachricht seines Sklaven wartete..