[Pyrgi] Das Landhaus des Titus Flavius Milo

  • Die Tage zogen ins Land, und Scato hatte sich fast schon wieder vom politischen Alltag entwöhnt, seine Ambitionen jedoch noch lange nicht begraben. Er würde beim nächsten Wahlkampf wieder antreten und er war sich sicher: Er würde auch ein Amt erhalten.


    Aber bevor es soweit war gab es wie üblich im Leben eines Patriziers einige Angelegenheiten welche die Aufmerksamkeit des Adels erforderten und dazu gehörten die zahlreichen Landgüter, welche seit Jahrhunderten den Reichtum und das Prestige der Patrizier gewährleisteten. Während in Pyrgi durchaus ein paar Olivenhaine wuchsen und auch ein paar Weinreben die Landschaft prägten, lud das Landgut des Flavius Milo hauptsächlich zum philosophieren und Kräfte sammeln ein, schließlich lag es schön am Meer gebettet und die bescheidenen wirtschaftlichen Erzeugnisse des Landgutes waren allenfalls eine willkommene Gelegenheit um sich einige Tage auf eben jenes Gut zurückzuziehen.


    Scatos Reisekutsche war bereits auf der Auffahrt zum Landgut, und die Meeresbrise wehte bereits einen Hauch von Salz durch die halboffenen Luken. Scato, der ja sonst eher zurückhaltend und kühl war, genoss diese Begrüßung des Meeres, war sie doch auch mit netten Erinnerungen verbunden, an welche er noch immer gerne zurückdachte.
    Mit ihm im Wagen saß seine Sklavin Iduna welche mittlerweile eine Art Zofe für ihn geworden ist und ihn so ziemlich in allen Bereichen begleiten musste in welche sich weibliche Sklaven ziemten. Es war nicht unbedingt so, dass Scato ihre Gesellschaft schätzte, aber im Gegensatz zu vielen männlichen Sklaven muckte sie nicht allzu viel und hatte keine bockigen Allüren welche Scato ihnen erst mühsam austreiben musste.
    "Nun Iduna, da vorne liegt das Landgut meines Vaters. Diese Reise ist keineswegs ein Urlaub. Viel mehr werde ich Zeit dazu nutzen um meine weiteren Ambitionen zu erörtern und um nach dem rechten zu sehen. Mach es dir also am Strand nicht allzu bequem." mahnte sie Scato vorsorglich mit der nötigen Strenge, sowie er es eigentlich immer tat.

  • Ihr Dominus war in letzter Zeit äußerst beschäftigt gewesen. Was auch Iduna zu spüren bekommen hatte. Denn die meiste Zeit hielt sie sich in der Nähe der anderen Haussklaven auf. Etwas was der jungen Germanin noch immer nicht behagte. Denn die musternden und teils gehässigen Blicke der anderen Haussklaven ließen einen eisigen Schauer über Idunas Wirbelsäule hinab rieseln. Dieses Gefühl behielt die junge Germanin jedoch für sich und versuchte sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Und dann war das Angebot ihres Dominus erklungen und sämtliche Haussklaven spitzten die Ohren. Auch Iduna war neugierig was ihr Dominus für eine Ankündigung zu verkünden hatte. Das Getuschel unter den Haussklaven schallte sogleich in die Höhe und Iduna hielt sich wohlweislich im Hintergrund. Und doch war es Iduna und zwei weitere Sklaven die den Römer auf seiner Reise begleiten durften. Schließlich war die zierliche Germanin zu so etwas wie seiner Zofe geworden und m u s s t e den Älteren auf seiner Reise begleiten. Ebenso hatte sie das Privileg, in der Reisekutsche neben ihrem Dominus zu sitzen. Ihre Hände hatte sie sittsam in ihren Schoß gebettet, während ihre dunkelblaue Tunika ihre zierliche Statur umschmeichelte. Als die Kutsche allmählich die Gefilde erreichte, in denen sich der Landsitz ihres Dominus befand, reckte die Rothaarige ihren Kopf und blickte mit einem verzückten Lächeln auf ihren Lippen nach draußen. "Oh. Die Landschaft ist wunderschön." Sprudelte es über Idunas Lippen, wobei sie Scato direkt anblickte und sie ihre Aufregung nicht mehr länger verbergen konnte. "Darf ich mich frei bewegen? Ich möchte mich umsehen. Oh bitte. Es sieht so anders aus als die Hauptstadt." Mit vor Vorfreude glühenden Augen musterte Iduna ihren Dominus und rutschte erneut in der Reisekutsche hin- und her.

  • "Deine Aufgabe hier ist es mir zu dienen und nicht die Provinz außerhalb Roms zu entdecken." entgegnete Scato streng und gab ihr damit zu verstehen welchen Platz sie einnahm und wie sie sich damit zu verhalten hatte. Auf der anderen Seite war es ihm eigentlich egal schließlich hatte er ja noch andere Sklaven dabei und im Grunde wollte er sowieso so wenig wie möglich gestört werden weshalb er dann die sprichwörtliche Tür doch ein wenig öffnete...
    "Sofern ich deine Dienste jedoch nicht benötige kannst du das Anwesen natürlich in Augenschein nehmen. Ich wünsche jedoch keine Wartezeiten weshalb du nicht allzu weit weg sein solltest." erklärte Scato ruhig "Das gilt natürlich auch für die anderen Sklaven das kannst du ihnen mitteilen." fügte er noch hinzu und blickte dann ebenfalls aus dem Fenster des Reisewagens.
    Kurz darauf erreichte der Wagen auch schon das Landgut wo der Tross von den wenigen Sklaven des Landsitzes begrüßt wurde. Die Sklaven kümmerten sich hauptsächlich um die Olivenhaine aber an Tagen wie diesen galt die Aufmerksamkeit natürlich hauptsächlich dem Dominus. Als sich die Tür des Reisewagens öffnete stieg Scato standesgemäß als erster heraus..
    "Ich verabscheue diese Reisen. Iduna, richte das Schlafzimmer her und sorge dafür, dass ein leichtes Mahl für mich zubereitet wird. Ich werde mich erst einmal in die Gärten zurückziehen." wies er die Sklavin an und freute sich innerlich schon auf die Ruhe der Gärten und die Gerüche sowie die frische Meeresluft.

  • Als Iduna die Strenge in der Stimme ihres Dominus vernahm, senkte sie ihren Kopf augenblicklich in ihren Schoß und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Natürlich wusste sie das ihr Dominus Recht hatte. Aber hatte der Römer nicht zu verstehen gegeben, dass er hier auf dem Landgut seiner Verwandtschaft den Kopf freibekommen wollte? Natürlich galt dies nicht für seine Sklaven und so spürte Iduna, wie sich ihre Wangen vor Verlegenheit sichtlich röteten. "Es tut mir Leid Dominus." Murmelte die zierliche Germanin mit bebenden Lippen und verkrallte regelrecht ihre Finger in ihrer dunkelblauen Tunika. Wennsie sich nicht äußerst gut unter Kontrolle hätte, dann wären mit Sicherheit bereits Tränen geflossen. Da Iduna jedoch wusste das ihr Dominus Tränenverabscheute, knabberte sie stattdessen auf ihrer Unterlippe herum.
    Und dann erlöste sie ihr Dominus aus ihren düsteren Gedanken, indem er die Türe ihrer Gedanken einen kleinen Spalt öffnete. "Ich danke Euch Dominus. Und natürlich werde ich das auch den anderen Sklaven mitteilen." Sprudelte es mit einem tatsächlich freudigen Glanz in Idunas Seelenspiegeln über ihre Lippen. Weitere Zeit ihren Dominus nich einige Fragen zu stellen blieb nicht, denn da hielt die Kutsche auch schon und die Germanin spürte, wie ihr Herz vor Aufregung schneller zu pochen begann. Die Kutsche öffnete sich und natürlich entstieg ihr Dominus dem Gefährt als erstes. Erst danach folgte Iduna. Als sie die kühle Merresbrise auf ihrer Haut spüren konnte, schloss sie für einen kurzen Augenblick tatsächlich ihre Augen und atmete langsam ein- und wieder aus. Dann öffnete sie ihre Augen und sah sich den Sklaven des Landsitzes gegenüber, die ihren Dominus respektvoll begrüßten.
    Dann jedoch war es erneut die Stimme ihres Dominus die erklang und Iduna daran erinnerte, dass dies kein Spazierausflug sein würde. Erschrocken zuckte sie auch schon zusammen und nickte schließlich. Während Iduna von einem der älteren Haussklaven in das Inmere geführt wurde und sie sich alles erklären ließ. Schließlich wollte sie ihren Dominus unter keinen Umständen enttäuschen.
    Dienstbeflissen richtete die Rothaarige das Zimmer für ihren Dominus; schüttelte die Kissen auf und deckte das Bett auf. Während sie dafür sorgte das eine Karaffe Wein und ein Kelch bereitstand. Ebenso ließ sie sich die Küche zeigen und orderte eine leichte Mahlzeit für ihren Dominus. Mit dem Tablett in der Hand begab sich Iduna schließlich auf die Suche nach ihrem Dominus und fand ihn in den Gärten. Obwohlsie versuchte ihre Schritte vorsichtig voranzusetzen, musste er sie schon bemerkt haben, nicht wahr?

  • Scato genoss die Ruhe und den Ausblick auf das Meer, welches sich unterhalb des auf den schroffen Klippen gelegenen Gartens befand und heute ungewöhnlich ruhig war. Nur ein paar kleine Segler, vermutlich von den lokalen Fischern, wühlten die See auf und in ihrer Gischt funkelten die reflektierten Sonnenstrahlen und tauchten das Meer somit in einen dezenten Glanz.
    Die Ruhe wurde nach einer ganzen Weile von Iduna durchbrochen was den Flavier jedoch nicht störte, da dieser sowieso etwas Hunger hatte und das leichte Mahl daher recht gelegen kam.
    "Wie ich sehe findest du dich zurecht." befand der Flavier knapp noch bevor er seinen Blick vom Wasser nahm und die Sklavin mit seinen Augen fixierte "Mein Vater ließ dieses Anwesen errichten. Ich verbinde viele Erinnerungen mit diesem Gut. Sowohl positive als auch negative. Doch es sind beide Seiten der Erfahrung welche einen großen Mann prägen nicht wahr?" fragte der Senator etwas rhetorisch, schließlich erwartete er nicht das Iduna irgendetwas philosophisches Beisteuern konnte, auch wenn sie eine Ausbildung in der Kunst der Rhetorik erhalten hatte.
    "Es ist ein Kontrast zu Rom. Man spürt die Einfachheit und die Abwesenheit der Machtdünkel. Ab und an genieße ich es durchaus das Leben eines einfachen Bürgers zu führen." hauptsächlich hörte Scato sich natürlich selbst gern reden. Darüber hinaus war das ausgedehnte Anwesen mit den zahlreichen Sklaven und eigenen Wirtschafts- sowie Ziergärten wohl kaum mit dem einfachen Leben der hiesigen Fischer und Bauern zu vergleichen aber der Flavier kannte es ja auch nicht wirklich anders..
    "Nun Iduna, was bringst du mir?" fragte er nun da sein Magen deutliche Signale sandte.

  • Das Tablett fest in den Händen haltend, verließ Iduna die Küche des Anwesens. Unter keinen Umständen durfte ihr das Tablett aus den Händen gleiten und so krallte sie ihre Finger fester um die Griffe, die an beiden Seiten des Tabletts befestigt waren. Leichtfüßig huschte die junge Germanin durch die Gänge des Anwesens. Schließlich hatte ihr die Köchin den Weg hinaus in die Gärten gezeigt. Und warten lassen wollte Iduna ihren Dominus nun auch nicht. Auch wennsie sich neugierig umblickte und ihre funkelnden Augen in jedes Eck spähten. Ihr Dominus hatte inichts verlauten lassen, dass sie sich nicht neugierig umblicken durfte. Und dies tat die junge Frau. Auch wenn sie auf dem Weg in die Gärten war. Denn dort würde ihr Dominus auf sie warten. Nun ja, nicht direkt auf sie. Aber doch zumindest auf die leichte Mahlzeit die sie Scato zubereitet hatte. Und dann erblickte sie den Älteren auch schon, wie er beinahe gedankendversunken seinen Blick ins Nichts schweifen ließ. Oder kam dies der jungen Cheruskerin nur so vor? Weitere Gedanken verlor sie darüber jedoch nicht; denn ihr Dominus wurde auf sie aufmerksam und sprach sie mit ihrem Namen an. Mit ihrem Geburtsnamen und nicht mit dem Namen den er einst für sie ausgesucht hatte. Strahlend richtere sie ihren hell funkelnden Blick auf das Gesicht ihres Dominus. Bevor sie ihren Blick auch schon sittsam zu Boden gleiten ließ. "Aber Eure positiven Seiten überwiegen doch. Oder nicht?" Fragend mutete der Klang in Idunas Stimme a. Schließlich interessierte essie tatsächlich und wenn ihr Dominus schon zu einem kleinen Plausch aufgelegt war, wieso sollte sie diese Gelegenheit nicht nutzen? "Die Einfachheit dieses Landstrichs erinnert mich an meine Heimat." Nachdem Iduna diese Worte über ihre Lippen dringen ließ, heftete sie ihren Blick auf einen weit entfernten Ort am Firmament. "Wieso wollt Ihr nicht hier leben, sondern im Sündenpfuhl Rom?" Neugierig auf seine Antwort, drehte sich Iduna ihrem Dominus frontal entgegen und neigte fragend ihren Kopf auf die Seite. Jedoch war es ihr Dominus der seine Stimme erklingen ließ und seinerseits eine Frage stellte."Ich bringe Euch frische Obststücke und etwas Brot. Und einen verdünnten Weinkrug."

  • "Wie vieles im Leben ist auch das eine Sache der Anschauung." kommtierte Scato die Gegenfrage seiner Sklavin, schließlich verband er in jüngerer Zeit vor allem die Erinnerungen an Prisca mit diesem Anwesen und diese war mittlerweile seine Tante, was absolut grotesk war hinsichtlich der Erinnerungen welche sie hier teilten.
    "In jüngeren Jahren hat mir dieses Anwesen viel Freude bereitet. Mit dem Alter kommt die Verantwortung und die Komplexität." fügte Scato noch hinzu ohne sein damaliges Liebesdilemma welches für ihn ebenso absurd wie überraschend war näher zu ergründen.
    "Ich hörte bereits von vielen Männern, dass Germanien durchaus eine ansehnliche Seite hat. Ich kann mir jedoch einen vergleichbaren Ort beim germanischen Klima beim besten Willen nicht vorstellen. Deine Erinnerungen seien jedoch deine Erinnerungen, solange du das hier und jetzt nicht vergisst."
    Zuckerbrot und Peitsche waren schon immer bewährte Mittel zur probaten Erziehung der Dienerschaft und wenn Scato zumindest einen Hauch Interesse zeigte würde die Loyalität seiner Sklavin sicherlich steigen "Und während ich das Leben hier sicherlich einmal im Alter in Betracht ziehen werde, fühle ich mich zu größerem bestimmt als der Verwaltung eines Landgutes. Es gibt ein Imperium zu verwalten und mein Name soll einst eine zentrale Rolle dabei spielen. Rom ist der einzige Ort an dem ich sein kann und sein muss." gab Scato bestimmt zu bedenken schließlich war er nun einmal Senator und nach oben war noch viel Luft. Der Himmel war das Limit würde man tausende Jahre später sagen.
    Nach seiner kleinen Ansprache betrachtete Scato nun sein Mittagessen. Obst, Brot, Wein... Das Leben auf dem Land hatte eine urige Leichtigkeit.
    "Gut. Schenke mir ein und dann nimm Platz. Es ist wichtig, dass eine Sklavin des Flavius Scato auch etwas über die Geschichte seiner Ahnen kennt. Es wäre unangenehm wenn dein Wissen nach meinem Namen enden würde."

  • Und wieder einmal waren es die kryptischen Worte ihres Dominus, die ein zartes runzeln der Stirne bei Iduna hervor riefen. Was genau meinte der Römer mit seinen Worten? Ob sie ihn diesbezüglich darauf ansprechen sollte? Innerlich brannte es der Rothaarigen sichtlich unter den Fingern. Und doch krampfte sie ihre Finger stattdessen fester um das Tablett. "Ihr hattet hier in diesem Anwesen eine Liebschaft?" Platzte es über Idunas Lippen. Wobei sie sichtlich errötete und diese Röte beinahe ihren Locken Konkurrenz machen könnte. Wie nahe sie mit ihren Worten der Wahrheit kam, konnte Iduna nicht ahnen. Als Neugierde konnte man das funkeln in ihrem Blick bezeichnen, während Iduna ihrem Dominus aus dem Augenwinkel entgegenblickte. Doch entweder war Scato blind für derlei Musterungen oder er wollte Idunas Blicke nicht bemerken.
    Schließlich wechselte ihr Dominus äußerst abrupt das Thema, sodass Iduna der Kopf zu schwirren begann. "Germanien ist nicht nur rau und wild, wie man es sich hier vielleicht erzählen mag. Meine ....Heimat ist wunderschön und die Landschaft mit ihren sanften Hügeln. Einfach perfekt. Ohne den Staub und den Geruch der Rom einhüllt." Ohne darüber nachzudenken, dass ihre Worte ihren Dominus womöglich erzürnen könnten, sprudelte es unaufhaltsam über Idunas Lippen. Dabei hob und senkte sich ihre Brust unter ihren raschen Atemzügen und ihre Augen funkelten vor Eifer und Leidenschaft für ihre Heimat.
    Jedoch gelang es ihrem Dominus mit einigen wenigen Worten die Euphorie seiner Sklavin im Keim zu ersticken. Sodass Iduna vernehmlich schluckte und ihren Blick zu Boden richtete. "Ihr glaubt tatsächlich dass es in eurem Leben nur Rom und die dortige Herrschaft gibt?" Diese Worte murmelte Iduna mehr zu ihren Fußspitzen, als das sie ihre Worte direkt an ihren Dominus gewandt sprach. Dann war es endlich das Tablett welches ihren Dominus fesselte und sie begann ihm den verdünnten Wein einzuschenken. Erst dann nahm sie den ihr dargebotenen Platz ein, nachdem sie das Tablett beiseite gestellt hatte und blickte erwartungsvoll in seine Richtung.

  • Die Worte seiner Sklavin ließen Scato aufhorchen und beinahe umgehend formten sich seine Kiefermuskeln durch die innere Anspannung zu einer markanten Prägung. Der Flavier hatte nicht vor über seine kleine Liebschaft mit Prisca zu sprechen, vor allem nicht da Iduna ihr in Rom beinahe jeden Tag über den Weg lief und das Risiko eines kleinen Eklats zu groß wäre als das er die Verantwortung einer jungen Sklavin übertragen würde einfach nichts zu sagen.
    "Das habe ich nicht gesagt." kommentierte Scato den Glückstreffer seiner Sklavin knapp und ließ dabei offen ob sie recht hatte oder nicht während er den Blick von ihr abwandte.
    Ihre Kommentare hinsichtlich ihrer Heimat ließ Scato einmal so stehen, schließlich war er selbst nie in Germanien gewesen und kannte nur die Erzählungen von Soldaten und Senatoren welche Germanien stets als raues Pflaster und äußersten Außenposten der römischen Zivilisation beschrieben hatten. Der Flavier selbst hatte keinerlei Intentionen nach Germanien zu reisen was für Iduna natürlich indirekt bedeutete, dass sie ihre Heimat auf absehbare Zeit wohl auch eher nicht wiedersehen würde. Aber der Flavier wusste wie nah sie am Wasser gebaut war und wollte ihr deshalb auch ihre Illusion nicht nehmen, hauptsächlich weil er keine Lust auf Tränen hatte.
    "Nun. Wie dem auch sei. Olivenhaine und diese Küsten wird man dort wohl dennoch vergeblich suchen." drückte sich Scato diplomatisch aus und kam dann zurück zu den Themen die ihn eigentlich interessierten..
    "Nur Rom? Nur Herrschaft?" fragte Scato ruhig aber ein wenig spöttisch, "Rom ist die Zivilisation. Macht ist Rom. Macht ist Zivilisation." baute Scato seine logisch schlüssige Argumentation auf und fuhr fort "Seit den jüngsten Tagen des Imperiums ist es Familien wie meiner bestimmt dieses Imperium zu führen. Die patrizischen Familien haben die Aufgabe Rom gemeinsam mit dem Imperator zu Wohlstand und Größe zu führen und ich habe nicht vor mich vor meiner Pflicht und meiner Bestimmung zu drücken." nüchtern legte er seine Argumente da, er war eben kein Mann von großen Emotionen wenn sie nicht zwingend nötig waren.
    Nachdem sich Iduna hingesetzt hatte und er einen Schluck Wein getrunken hatte, begann er dann letztlich damit Iduna in Sachen Familiengeschichte zu unterrichten.
    "Ich habe zwei Brüder, Dexter und Fusus. Sie beide weilen jedoch nicht in Rom sondern in Ägypten und Achaia." erklärte Scato die wenigen Informationen die zu seinen Brüdern relevant wären, schließlich hatten beide nicht allzu viel erreicht, ähnlich wie sein Vater, welcher in Scatos Augen den Taten seines Großvaters nicht gerecht wurde.
    "Mein Vater war Titus Flavius Milo, ein Patrizier der sich dem Cultus verschrieb und ein Leben im Dienste der Götter führte, welches ihn allerdings nicht in allzu hohe Posten brachte. Meine Mutter heißt Aemilia Lepida und sie lebt etwas südlich von Mantua. Sie und die Flavier verstehen sich nicht unbedingt gut weshalb wir es für das beste hielten sie nicht nach Rom zu holen. Darüber hinaus schätzt sie das Anwesen ihrer Familie auch zu sehr." erläuterte Scato seine elterlichen Hintergründe und kam dann zum interessanten Teil..
    "Mein Großvater ist einer der größten Römer die das Reich je erlebt hatte. Secundus Flavius Felix, er lebt weitab von Rom und ich habe länger nichts von ihm gehört, doch seine Sklaven würden es uns schon mitteilen wenn irgendwas passiert sein sollte. Er ist Senator, war sogar Princeps Senatus und lange Zeit der Legat Italias. Er ist es dem nicht nachzueifern gedenke, dem es sich nachzueifern lohnt und der für mich die Größe und die Pflichten eines Flaviers verkörpert."

  • Haftete Idunas Blick noch vor wenigen Augenblicken beinahe versonnen auf den wunderschön glitzernden Wellen des Wassers unter ihnen. So bemerkte sie doch aus dem Augenwinkel die veränderten Gesichtszüge ihres Dominus. Und dessen angespannte Kiefermuskulatur ließ Idunas Köpfchen augenblicklich zu Boden sinken. Sie hatte ihre Worte doch mit Bedacht gewählt, oder etwa nicht? Dieser Gedanke geisterte der zierlichen Rothaarigen durch den Kopf, auch wenn sie ihre Gedanken wohlweislich für sich behielt. Schließlich wollte sie nicht noch einmal in ein Fettnäpfchen treten, wie es ihr gerade passiert war.
    Das ihr Dominus auf ihre achtlos dahin gesprochenen Worte eine Antwort fand, ließ Iduna augenblicklich zusammen zucken. Ihr Dominus sollte doch auf ihre Worte nicht reagieren. Zumindest nicht wenn es nach seiner Sklavin ging. Die Worte des Römers ließen Idunas Köpfchen fragend auf die Seite neigen, auch wenn sie ihrem Dominus dann und wann einen neugierigen Blick entgegen warf. Diese Blicke blieben weiterhin unkommentiert und die junge Cheruskerin schluckte vernehmlich. Zürnte ihr Dominus ihr nun, indem er sie mit Nichtbeachtung strafte? Und das nur weil sie ihr vorlautes Plappermäulchen einfach nicht halten konnte.
    Als sich das Gespräch auf ihre Heimat lenkte, spürte Iduna wie ihr Herz kraftvoller in ihrer Brust pochte und sie ihren Dominus mit einem leuchten in den Augen anblickte. Jedoch wirkte Scato nicht unbedingt so, als würde er der einstigen Heimat seiner Sklavin einen Besuch abstatten.
    "Dann geht es dir nur um Macht und Ansehen?" Fragend heftete Iduna ihren Blick aus großen Augen auf das Gesicht ihres Dominus. Das Tablett hatte sie mittlerweile beiseite gestellt, so wie er es von ihr gewünscht hatte. Und einer solchen Aufforderung würde sie sich niemals widersetzen. Ihre schlanken Finger hatte sie in ihrem Schoß ineinander verkrampft.
    "Vermisst du deine Eltern nicht?" Fassungslosigkeit zeichnete sich bei ihren fragenden Worten auf den Gesichtszügen der jungen Sklavin ab.

  • Die Naivität die Iduna teilweise an den Tag legte erstaunte den Mann aus patrizischem Hause schon häufig denn er vergaß zu oft, dass sie in den germanischen Wäldern bei den Barbaren aufwuchs und eben nicht in der zivilisierten römischen Welt. Umso mehr verwunderte ihn der Einwurf einer Sklavin hinsichtlich seiner Ambitionen die sie scheinbar nicht verstand und sogar eher negativ sah, ein Umstand der in Scatos Augen keinem wahren Römer geschehen könnte. Er blickte Iduna mit erhobenen Augenbrauen an, er verstand sie wohl genauso wenig wie sie ihn verstand. Sein Vorteil war jedoch, dass er sie überhaupt nicht verstehen musste was umgekehrt schon eher der Fall war...
    "Nur um Macht u.." Scato konnte beinahe nicht greifen was er da zu hören bekam. Wusste sie denn nicht, dass er Senator war? Hatte er ihr nicht gerade erzählt welch Bürde und Erbe er mit sich herumtrug?
    "Man braucht Macht um großes zu leisten. Großes zu leisten bringt Ansehen. Und der Zweck heiligt die Mittel." erklärte Scato erneut kleinschrittig seine Auffassung der römischen Lebensweise und seiner Pflicht unter zur Hilfenahme seiner Hände und hoffte, dass Iduna sich an diesen Gedanken gewöhnte.
    Die Frage nach seinen Eltern ließ erneut ein wenig Anspannung im Gesicht des Flaviers aufkommen und er blickte aufs Meer hinaus. Das Meer änderte sich nicht, es sah noch immer so aus wie damals als er ein Junge war und zwischen den Felsen spielte. Sein Vater war ein guter Vater gewesen doch darüber hinaus hatte er wenig vorzuzeigen, sodass sich Scato seinen zu überwindenden Schatten bei seinem Großvater hatte suchen müssen..
    "Nun, meine Mutter lebt in einer Situation die sie zufrieden stellt. Sicher, ich sollte sie häufiger besuchen doch unsere Beziehung ist zufriedenstellend. Mein Vater lebt schon lange nicht mehr. Vermissen trifft es nicht so ganz. Es wäre mir lieber wenn er noch leben würde doch ich blicke nicht allzu häufig zurück."
    Natürlich wusste er, dass Iduna ihre Eltern schmerzlich vermisste. Doch sie war eine Sklavin und Scato hatte gelernt, dass es der Beziehung zu Sklaven nicht allzu zuträglich war wenn man allzu tief in ihre Gefühlswelt eindrang. Sie sollten hauptsächlich funktionieren und Scato hatte sowieso keine Lust auf Gefühlsduselei.

  • Tatsächlich ließ sich die junge Germanin allzu leicht ablenken. Schließlich musste nur ein bunter Vogel in ihrer Nähe auf einem Ast sitzen und Idunas Aufmerksamkeit würde dem bunten Vogel gehören. So jedoch gehörte ihre Aufmerksamkeit der schillernden Wasseroberfläche unter ihr. Das Wasser wirkte so sanft und lieblich, wie es dort im Licht der Sonne funkelte und glitzerte. Ob es ihr Dominus erlauben würde, dass sie einmal ganz nah an das Wasser herangehen durfte? Diese Frage brannte Iduna tatsächlich unter den Fingernägeln. Und dennoch widersagte sie es sich diese Frage über ihre Lippen dringen zu lassen. Schließlich wusste sie nicht, wie ihr Dominus darauf reagieren würde. Und den Römer wollte sie unter keinen Umständen erzürnen; zumindest nicht in diesem Moment. Schließlich waren sie doch hierher gefahren, damit sich ihr Dominus etwas von seinen anstrengenden Verpflichtungen in Rom erholen konnte, nicht wahr?
    Dann jedoch spürte Iduna den musternden Blick ihres Dominus deutlich auf sich und wandte dem Äleren ihre gesamte Aufmerksamkeit entgegen. Vergessen war das glitzernde Nass unter ihr oder der wunderschöne Singsang eines bunten Vogels ganz in ihrer Nähe. “Braucht man wirklich Macht um großes zu erreichen?“ Wiederholte die junge Germanin mit einem nachdenklichen Klang in ihrer Stimme, wobei sie Scato kritisch musterte. Offensichtlich hatte ihr Lehrer der jungen Cheruskerin Flausen in den Kopf gesetzt. Denn aus welchem Grund sonst sollte sie ihrem Dominus Widerworte entgegenbringen? Ihr Fehler war der jungen Germanin nicht bewusst, während sie ihren Blick zwischen dem glitzernden Meer und ihrem Dominus hin- und hergleiten ließ. Dann jedoch war es erneut der Römer der ihre gesamte Aufmerksamkeit erhielt. Denn die Anspannung im Gesicht ihres Dominus blieb Iduna nicht verborgen.
    Und am liebsten hätte sie ihre Hand nach dem Römer ausgestreckt, um ihm vorsichtig über den Handrücken zu streichen. Diese Geste hatte ihr Vater immer benutzt, um Iduna zu besänftigen und sie aus ihren düsteren Gedanken zurück zu holen. Nur das ihr Gegenüber nicht ihr Vater war, sondern ihr Herr. Und somit eine Respektsperson, wie ihr Sprachenlehrer nicht müde wurde immer wieder zu wiederholen. “Wenn euer Vater nicht mehr lebt, dann.. ähm.. also.. besucht ihr doch mit Sicherheit seine Grabstätte?“ Fragend blinzelte Iduna den Schleier beiseite, der sich vor ihre Augen gesenkt hatte.

  • Das Ganze entglitt dem Flavier mehr und mehr zu einer Lehrstunde in allgemeiner Lebensweise und weniger zu einer Lektion in flavischer Familiengeschichte wie er es eigentlich geplant hatte. Aber sei es drum, sowohl im häuslichen wie auch im politischen Leben Roms galten die gleichen Regeln, ein kurzes Tutorium in Politik wäre auch ein Tutorium für ihr Verhalten innerhalb der flavischen Mauern.
    "Du bist eine Sklavin und hast keine Macht. Was würde wohl passieren wenn du nun auf den Markt gehen würdest um auf der Rostra für Steuersenkungen zu argumentieren? Würde man dich, wissend um deinen nichtexistenten Einfluss verspotten oder würden die Männer mit zahlreichen Klienten und Ländereien den Worten einer Serva einen Wert beimessen?" fragte Scato bewusst rhetorisch, schließlich lautete die Antwort eindeutig nein.
    "Wenn jedoch ein Senator, möglicherweise sogar ein Konsul oder Legat mit Erfahrungen, Namen und Stärke hinter sich selbiges täte so würde dieses Thema diskutiert werden. Macht ist Macht. Die Macht Dinge zu ändern und zu kontrollieren." So simpel war das. Und genauso simpel war es auch im privaten Bereich. In der Villa Flavia waren es eben die Flavier welche die Senatoren ersetzten. Die Sklaven blieben die Sklaven.
    Scato war sich sicher, dass es nun geklickt haben müsste, denn er hatte das Prinzip der Macht ja nun eingehend erläutert und Iduna müsste nun auch wissen warum er versessen darauf war seine Macht zu erweitern und zu festigen.
    Die Fragen seiner Eltern versuchte der Flavier jedoch weitestgehend beiseite zu schieben, schließlich war das Verhältnis zu ihnen nicht schlimm aber auch nie wirklich einfach gewesen.
    "Mein Vater starb auf Sicilia. Es wäre zu weit gewesen um seinen Leichnam ins flavische Familiengrab zu überführen. Es liegt deshalb in der Natur der Sache, dass ich sein Grab nicht allzu oft besuchen kann. Für die Pflege ist jedoch gesorgt und ich habe eine Figur von ihm wie von meinen anderen Ahnen welche ich in meine religiösen Riten einbeziehe."

  • Mit gespitzten Ohren und aufmerksam zur Seite geneigtem Köpfchen lauschte Iduna einem jeden Wort ihres Dominus. Und wenn man sich die Rothaarige genauer betrachtete, dann konnte man man die Neugierde förmlich aus ihren Augen sprühen sehen. Die Neugierde auf mehr. Schließlich war ihr Dominus unter den anderen Haussklaven als Eisklotz bekannt. Und hier auf dem Landsitz seiner Verwandtschaft öffnete er sich. Zumindest hatte Iduna diesen Eindruck in den letzten paar Minuten gewonnen.
    Als Scato zu erklären begann, dass Iduna ala Sklavin keinerlei Macht besaß, zuckte der Rotschopf leicht zusammen. Bevor sie schließlich zaghaft auf seine gesprochenen Worte nickte. Natürlich hatte sie als Sklavin keinerlei Rechte. Und er als ihr Dominus konnte ihr Befehle erteilen. Somit besaß der Römer Macht und Einfluß über sie. "Und ihr möchtet immer mehr Macht? Aber... seid ihr dann nicht in Gefahr?" Hart schluckte da der Rotschopf und blickte ihrem Dominus mit großen Augen entgegen. "Alle mächtigen Männer sind eine potentielle Gefahrenquelle." Dabei spürte Iduna wie ihr Herz hastiger zu pochen begann und sie sich auf die Unterlippe biss. "Ich möchte nicht das ihr in Gefahr geraten könntet." Murmelte die junge Germanin mit geröteten Wangen und senkte augenblicklich ihren Kopf.
    "Ihr habt von all euren Verstorbenen eine Figur?" Wissbegierig blinzelte Iduna zu ihrem Dominus empor und richtete ihren Blick auch schon auf ihre im Schoß verkrampften Finger.

  • "Ich bin die Gefahr." entgegnete Scato mit seinem typischen, eiskalten Blick während er zu verarbeiten versuchte, dass sich seine germanische Sklavin tatsächlich Sorgen um ihn zu machen schien. Wie konnte das nur sein? Um fair zu bleiben, im Gegensatz zu den anderen Sklaven hatte Iduna noch nie Bekanntschaft mit den flavischen Peitschen machen müssen da sie sich einerseits noch keiner derartigen Verfehlung schuldig gemacht hatte und andererseits mehr ein Zierstück denn ein Arbeitssklave war, welches der Flavier nicht durch hässliche Narben zu verunstalten gedachte.
    "Wer das Spiel in Rom nicht mitspielen kann mag in Gefahr sein doch ich beherrsche es besser als die meisten." gab er sich selbstsicher und blickte dann wieder aufs Meer "Die patrizischen Familien haben schon immer das Spiel bestimmt und dabei wird es bleiben." erklärte er kategorisch und schnaubte innerlich wenn er an die ganzen plebejischen Emporkömmlinge dachte welche sich mittlerweile in mächtigen Positionen tummelten.
    Als Iduna auf die kleinen Figuren seiner Ahnen zu sprechen kam zog Scato kurz die Augenbrauen hoch, er war Magister eines Cultus, also warum nicht eine kleine Lehrstunde in römischen Riten geben?
    "Nur von meinen nahen Verwandten. Und den Laren sowie dem Genius." erklärte Scato beiläufig die Figuren welche auch die Hausgeister beinhalteten.
    "In der Regel gedenken wir der Ahnen über die Totenmasken welche du sicher schon in der Villa gesehen hast. Die Figuren sind etwas persönlicher. Ich kann sie mitnehmen."

  • Bei der Ermahnung ihres Dominus, zuckte Iduna sichtlich zusammen und warf dem Römer einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Hatte sie etwas falsches gesagt? Offensichtlich, denn sonst wäre diese Ermahnung erst gar nicht erfolgt. Und so schluckte Iduna vernehmlich und senkte ihren Blick zu Boden. "Es wird immer jemand geben der euch als Feind sieht." Murmelte die rothaarige Sklavin mit leiser Stimme. Ob ihrem Dominus die Widerworte seiner Sklavin bewusst waren und würde er darauf reagieren oder so tun als hätte er Idunas leises Stimmlein erst gar nicht vernommen?
    "Ich mache mir doch nur Sorgen um euch." Flüsterte Iduna beinahe und biss sich auch schon auf die Unterlippe. Hatte sie da gerade tatsächlich zugegeben, dass sie sich um ihren Dominus sorgte?
    Und dann war es erneut die Stimme ihres Dominus, dessen Blick starr auf dem glitzernden Wasser ruhte.
    "Seid ihr dann etwa ein Spielemacher der römischen Gesellschaft?" Neugierig hob die flavische Sklavin ihren Kopf und blickte ihrem Dominus direkt entgegen. "Das normale Volk zählt mehr Menschen, als die patrizischen Familien." Murmelte Iduna an ihre Finger gewandt, denn diese hatte sie in ihrem Schoß miteinander verkrampft.
    Als sich Scatos Miene verfinsterte, spürte Iduna wie ihr Herz einen erschrockenen Satz in ihrer Brust vollführte. "Die... die Laren und der Genius? Was... was sind denn die Laren?" Aus großen Augen blinzelte Iduna zu ihrem Dominus empor und ein fragender Glanz huschte dabei über Idunas Antlitz. "Die Totenmasken habe ich schon gesehen. Wird es dann von euch ebenfalls eine solche Maske geben?" Nachdenklichkeit spiegelte sich auf dem Gesicht der rothaarigen Sklavin, während sie zu ihrem Dominus empor blickte.

  • "Nun, manchmal ist es gar nicht so schlecht wenn man gefürchtet wird. Oder als Feind wahrgenommen wird. Veränderung entstand schon immer aus Konflikten, aus Chaos. Durch Wohlgefallen und Bequemlichkeit wurden noch keine Imperium erschaffen nicht wahr?" konterte Scato den Einwand seiner überraschend besorgten Sklavin mit einer Gegenfrage und reflektierte damit auch die Geschichte Roms selbst. Rom wurde durch den Konflikt groß, wenn es nicht so gewesen wäre, wäre Rom nur eine Stadt von vielen in Italia.
    Ihren besorgten Kommentar ließ Scato im Raum stehen. Er glaubte nicht daran das seine Sklaven wirklich um ihn besorgt waren. Die einzige Sorge die sie wohl hatten, war die Aussicht auf einen noch schlimmeren Besitzer sollte er mal nicht mehr sein.
    "Ein Spielmacher würde ich nicht sagen. Eher ein Spieler der sein Spiel gut beherrscht. Ein Gewinner." gab sich Scato narzisstisch kühn und erstickte dann sämtliche revolutionären Gedanken seiner Sklavin im Keim "Der Plebs mag in der Überzahl sein doch die Patrizier haben immer schon mehr Einfluss besessen. Die Gesellschaft basiert auf dieser Hierarchie und es ist die Aufgabe eines jeden aufrechten Römers diese Ordnung zu bewahren." erklärte Scato prompt und ließ natürlich offen, dass auch die Sklaven in der Überzahl sind, ihre Aufstände jedoch allesamt gescheitert waren.

  • "Euch gefällt es wenn man euch fürchtet und zitternd vor euch steht?" Mit großen Augen blickte die Rothaarige zu ihrem Dominus empor und schüttelte kaum merklich ihren Kopf. "Eine liebevolle Geste wiegt so viel mehr." Dabei richtete sich Iduna auf dem Stuhl auf und straffte ihre Schultern. Offensichtlich wollte sie ihrem Dominus dadurch zu verstehen geben, wie ernst ihr das Thema war. Blieb nur die Frage offen, ob ihrem Dominus das Thema genauso ernst war; verstand er überhaupt worauf seine junge Sklavin hinaus wollte? Offensichtlich verstand ihr Dominus nicht, denn sonst würde Scato nicht so ....überheblich reagieren. Und alleine seine Worte lassen Idunas Köpfchen sinken und ihre Finger in ihrem Schoß miteinander verkrallen. "Chaos verursacht Schrecken und Leid. Und dann den Tod. Ist es das wonach es euch bestrebt? Die Alleinherrschaft der Patrizier?" Hell war das funkeln in Idunas Seelenspiegel, während sie ihrem Dominus direkt entgegen blickte und spürte wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Hatte es ein Sklave schon einmal gewagt offene Widerworte an die Herrschaft zu richten... und hatte überlebt?
    Das ihr Dominus auf den besorgten Einwand seiner Sklavin nicht reagierte, ahnte Iduna im Stillen. Und dennoch war sie enttäuscht über das Schweigen des Römers. War es denn so selten das sich die Dienerschaft Sorgen um die Herrschaft machte? Und dennoch wollte Iduna nicht das ihrem Dominus etwas schlimmes passierte. Was würde denn dann mit ihr geschehen, wenn ihr Dominus gemeuchelt werden würde? Nein, daran wollte und würde die Rothaarige nicht denken dürfen und so verbannte sie diese Gedanken äußerst rasch aus ihrem Köpfchen.
    "Auch ein Gewinner strauchelt eines Tages und seine Goldsträhne reißt." Murmelte Iduna mit leiser Stimme, wobei sie ihrem Dominus einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen warf. "Das glaube ich nicht. Die Patrizier sind aus dem Plebs entstanden. Eure Vorfahren waren bestimmt nicht immer mächtig gewesen." Dabei neigte die flavische Sklavin vorwitzig ihren Kopf auf die Seite und blickte arglos zu ihrem Dominus empor.

  • "Mir gefällt es wenn ich meinen Willen bekomme ohne große Anstrengungen unternehmen zu müssen. Das gilt für die Politik genauso wie bei meinen Sklaven." entgegnete Scato trocken, schließlich musste man Iduna hin und wieder daran erinnern welchen Platz sie in der Gesellschaft einnahm und welchen Platz er einnahm. Es lagen praktisch Welten dazwischen.
    "Chaos verursacht alles. Chaos verursacht Veränderung, Dynamik. Freude, Leid, Glück und Pech. Ohne das Chaos gäbe es nur Stillstand und Stillstand ist die Krankheit die jedes große Schaffen von innen zerfrisst. Die Patrizier sind nicht die Schicht die alleine herrscht, doch sie sind die Schicht die das Herrschen versteht und es nicht durch duselige Ideale verklären will." erklärte Scato mit einem fast schon glühenden Blick während sich vor dem inneren Auge seine Visionen von Macht und Größe ausspielten, Iduna verstand ihn nicht und er sie nicht, doch letztlich konnte ihm ihre Meinung ja auch egal sein...
    "Meine Familie brachte Konsuln, Legaten und Imperatoren hervor. Mein Großvater allein war ein größerer Mann als die meisten Römer, derartige Menschen kennt man sonst nur aus Geschichten. Wage es nicht die Herkunft und die Zukunft meiner Familie zu hinterfragen Sklavin." fauchte Scato bedrohlich als Iduna den Bogen für ihre Position überspannte. Noch ein paar Sätze in diese Richtung und sie müsste doch einmal Bekanntschaft mit den flavischen Erziehungsmethoden machen..

  • Bei den ermahnenden Worten ihres Dominus zuckte Iduna erneut leicht zusammen und verkrallte ihre Finger in ihrem Schoß. Denn als Scato die Sklaven ansprach, wusste der Rotschopf innerlich, dass er explizit sie damit meinte. Und dieser Gedanke ließ einen Schauer über ihre Wirbelsäule hinab kriechen. "Mit einer liebevollen Geste könntet ihr so viel mehr erreichen, als mit Machtausübung und Gewalt." Moment mal. Versuchte Iduna ihren Dominus etwa dazu zu bringen, dass er sich seine Gedanken noch einmal überlegte und ihren Worten vielleicht sogar Gehör schenkte? Nur leider war es ihr als Sklavin nicht vergönnt bis zu ihrem Dominus durchzudringen. Dies erkannte sie bereits an seinen nachfolgenden Worten, die Iduna für einen kurzen Augenblick auf dem hölzernen Hocker hin- und herrutschen ließen.
    "Also meint ihr, dass es angenehmer ist wenn sich die Welt im Chaos verliert? Wie könnt ihr nur so etwas denken? All die Kriege die ausgetragen werden sind grausam." Mit roten Fleckenauf ihren Wangen empörte sich die junge Sklavin und bebte am ganzen Körper. Offensichtlich war ihr gar nicht bewusst, dass sie bei ihrem empörten Ausruf aufgesprungen war. Denn dieser Umstand wurde ihr erst in diesem Augenblick bewusst und so trat sie nervös von einem Fuß auf den anderen.
    "Auch die normalen Bürger verstehen das herrschen. Aber nicht so wie ihr Patrizier dies annehmt." Erklärte Iduna auch schon mit einem ruhigen Klang in ihrer Stimme. Offensichtlich hatte sie sich wieder beruhigt, zumindest etwas.
    Als Scato dann tatsächlich näher auf seine Familie einging, neigte Iduna ihr Köpfchen lauschend auf die Seite. Doch das was sie zu hören bekam, ließ eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen entstehen. Im nächsten Moment zog die Rothaarige ihren Kopf zwischen die Schultern, als sie von Scato angefaucht wurde. Dabei hatte sie doch nichts schlimmes gesagt, oder etwa doch? "Ich wollte doch nur mehr über eure Familie erfahren und euch nicht verärgern." Um Verzeihung bittend streckte sie ihre Finger nach ihrem Dominus aus und blickte aus großen Augen zu dem Älteren empor.

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