Die Iulisch-Sergische Hochzeit | Der Brautzug

  • Sim-Off:

    Wer will, der darf. - Wer nicht will, darf auch. 8)


    >>> Ein Großteil der Hochzeitsgäste, davon konnte ich mittlerweile wohl ausgehen, war nicht nur ein bisschen angetrunken, sondern diesem und jenem Genussmittelchen sei dank auch anderweitig gut drauf, als die Nacht über den Tag hereinbrach. Ich selbst hatte mich als Gastgeberin ein kleines (!) bisschen zurückgehalten. Immerhin hatte ich ja auch noch weitere Pläne heute Nacht! Aber dazu zu gegebenem Zeitpunkt mehr. Jetzt standen mit dem Einbruch der Nacht ja erstmal der traditionelle Brautraub und Brautzug auf dem Programm:
    Das wichtigste Ereignis war dabei wohl die Entzündung der Weißdornfackel am Herd der Casa Sergia. Denn wen interessierte es schon, dass ich zuvor dem Schoß meiner Cousine Severa (sie war meine nächste weibliche Verwandte und damit Mutterersatz für dieses Ritual) entrissen worden war? Die Fackel aus Weißdornholz würde es schließlich später an der Casa Iulia sein, um die sich alle Gäste dann traditionell streiten würden! Der Göttin Ceres heilig sollte das Ding angeblich Glück bringen. Ein Glück fragte mich niemand darach, was ich von dieser Geschichte hielt. Naja.


    So setzte sich der Brautzug von der Casa Sergia aus also langsam in Bewegung. Vorneweg lief ein junger Kerl, dessen Eltern wohl noch lebten (irgendwer hatte mir gesagt, dass das sehr wichtig wäre), mit der Weißdornfackel in den Händen. Flankiert wurde er von noch zwei jungen Kerlen, die aus meiner doch leicht angeschwippsten Sicht gut und gerne auch seine identischen Zwillerlinge sein konnten. Und knackig waren die Burschen, heisa! Und noch lebenden Eltern hatten auch sie.. hatte mir irgendwer erzählt. Irgendwo in meinem Rücken unterdessen wurden mir Rocken und Spindel nachgetragen. Das war noch so eine Sache, mit der ich nicht besonders viel anfangen konnte, weil ich schließlich mein Personal dafür hatte, sich mit solchen Tätigkeiten zu befassen! Was brauchte ich also Rocken und Spindel?! - Aber andererseits natürlich: Wenn man mir Sachen nachtragen wollte, dann sollte man mir eben Sachen hinterhertragen! Wie hieß es doch so schön: Nem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul....
    Uff. Und apropos Gaul. Irgendwie schaffte ich es, dass mir diese blöde Tiberia-Kuh ins Blickfeld rutschte. So ein richtiges optisches Fettnäpfchen.. war sie aber eigentlich gar nicht, fand ich. Oder lag das am Wein? Konnte man sich Leute also wirklich schöntrinken? Oder aber waren meine kleinen aegyptischen "Glücklichmacher" schuld an meiner Wahrnehmung? "Gut, dass wir zwei beiden uns heute nochmal sehen, Tiberia!", sprach ich die Patrizierin mit geweiteten Pupillen legere an. "Ich wollte dir nämlich noch sagen, dass ich finde, dass du heute gar nicht mal so schrecklich aussiehst!" Ich überlegte. Richtig begegnet war ich ihr bisher nur in den Thermen, oder? Und damals war sie nackt gewesen. Ich verzog meine Augenbrauen unzufrieden damit, dass ich offensichtlich nicht das gesagt hatte, was ich hatte sagen wollen. Aber mit etwas Glück merkte diese verzogene Neureiche das ja nicht! "Ich meine, dafür, dass du dich sonst mit Freundinnen umgibst, die ihrerseits Freundschaften zu Sklaven unterhalten.", versuchte ich noch nachträglich auszuweichen. Aber so richtig zufrieden war ich auch mit diesen Worten nicht und winkte nur ab. "Aber keine Sorge. Ich will dich hier bestimmt nicht von irgendwelchen Scherzgesängen auf meine Kosten abhalten. Darauf brennst du doch sicherlich schon den ganzen Abend, nicht?" Ich konnte mir ein dämliches Grinsen nicht verkneifen. Und nein: Dämlich war hier ganz bestimmt nicht gleichbedeutend mit besonders damenhaft! Soviel war ja wohl mal sicher.

  • Irgendwie hatte Lucia ihren Bruder nach der Zeremonie aus den Augen verloren. Naja, man könnte auch meinen, dass sie ihm aus dem Weg gegangen war, doch das würde sie so gewiss nicht zugeben! Sie hatte ihn einfach nicht mehr gesehen –Punkt. Es mochte daran liegen, dass sie sich regelmäßig hinter ihrem Weinbecher versteckte, wenn sie ihres Bruders gewahr wurde. Der Wein war aber wirklich nicht übel! Süffig. Auch das Essen war sehr gut. Je später der Abend wurde, umso gezwungener sah sich Lucia zuzugeben, dass Sergia die Hochzeit gut geplant hatte. Obwohl sich Lucia viel in den Ecken herumdrückte und so wohl einiges verpasste – sie ahnte ja nicht WAS sie alles für Skandalgeschichten hier verpasste! – war ihr nicht langweilig. Die Vögel ließen sie eine Weile darüber sinnieren, wie schwierig es wohl war komplett weiße Raben zu finden. Sie wusste, dass es im Osten schwarzgraue Krähen geben sollte, aber woher weiße nehmen? Ob sie einfach angemalt waren? Das könnte natürlich sein, das würde sicher auch Geld sparen.


    Die Zeit verflog und plötzlich tauchte ein Sklave vor Lucia auf. Mit einem höflichen Diener bot er ihr ein exquisites Mittelchen aus Ägypten an. Nur kurz zögerte Lucia, heute war es doch ohnehin absolut egal! Sie gab nur ungern zu, komplett unerfahren mit so etwas zu sein, doch der Sklave war wirklich gut ausgebildet und erklärte ihr von sich aus, wie sie es am besten einnahm. Schon wieder etwas, wo sie zugeben musste, dass Sergia eine gute Hand mit hatte. Lucia verzog das Gesicht bei dieser Erkenntnis. Ein wenig ungeduldig wartete Lucia darauf irgendetwas von dem Genussmittelchen zu spüren, doch es wurde zum Brautzug gerufen und sie hatte das Gefühl nichts hätte sich verändert. Doch dann stand sie auf… Hatte jemand als Scherz Watte unter ihre Schuhsohlen geklebt? Lucia ließ sich wieder auf ihren Sitzplatz fallen und hob abwechselnd die Füße. Nein, da war nichts… Flatterteda oben noch ein weißer Rabe? Lucia konnte es nicht ganz erkennen. Aber es ging ja jetzt eh los… noch ein paar Oliven für den Weg, das wäre doch ganz nett! Und schon war Lucia wieder auf den Beinen und schnappte sich ein kleines Schälchen, das sie mit hinaus zum Brautzug nahm.


    Heieiei, was alles zu so einem Brautzug gehörte! Spinnrocken und Spindel waren weniger interessant, aber die Träger dafür umso mehr! War das Absicht? Lucia musterte die jungen Männer eingehend und beschloss auch mal die vorderen Träger in Augenschein zu nehmen. Hatte Sergia die Sklaven absichtlich so ausgewählt? Auf halbem Weg zum besseren Blick, wurde Lucia aber doch tatsächlich von der Braut höchstpersönlich angesprochen. „Ach?“, erwiderte Lucia verblüfft und schob sich eine Olive in den Mund. Sie sah nicht mal so schrecklich aus? Ehh… klar… „Olive?“ Sie hielt Sergia in einer recht unkoordinierten Bewegung das Schälchen hin. Es war eindeutig einige Weine und dieses besondere Mittelchen zu spät, um sich über gute Sitten Gedanken zu machen, also spuckte Lucia den Kern ihrer letzten Olive in hohen Bogen in die Büsche. Sie giggelte. „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich die Frau erst dort in der Therme kennenlernte?“, stöhnte sie dann, fest davon überzeug es schon tausend Mal erklärt zu haben. Sie rollte mit den Augen und knabberte an der nächsten Olive. Das nächste war eindeutig eine Aufforderung, oder? „Hm, ein Scherzgesang… lass mich nachdenken…“ Unbewusst erwiderte Lucia das dämliche Grinsen, ehe sie die Stirn runzelte in dem Versuch auf einen Scherzgesang zu kommen. Ihr fiel aber nur ein dummer Spruch ein, der ihr grade einfach zu perfekt zu passen schien. „Ah… Wie wäre es mit:“ Sie hob die Stimme. „Der Mann hat deshalb einen Kopf auf den Schultern, damit die Frau ihn verdrehen kann.“ Schon beim vorletzten Wort musste Lucia glucksen und wollte sich am liebsten selbst auf die Schulter klopfen.

  • Ne Olive? Klaro, da griff ich natürlich lächelnd zu! Und erst als ich schon längst beim Kauen war, kam mir der Gedanken an einen Hinterhalt dieser Tiberierin. Vielleicht wollte sie mich ja heimtückisch vergiften. Ich schluckte das Fruchtfleisch herunter und spuckte den Kern einfach aus. Dann überlegte ich mir, dass diese neureiche Patricia bestimmt noch nie jemanden vergiftet hatte und dazu ja auch sicherlich überhaupt nicht in der Lage sein würde.... ganz anders als ich. Anschließend dachte sie über einen Scherzgesang nach. Was sie davor von sich gegeben hatte, war mir entgangen. Aber selbst schuld, wenn sie leiser redete als meine Gedanken zu mir sprachen! Ich machte mich jedenfalls bereit für ein verbu..löses - nein, verbaales - Unwetter.
    Und meine spitzen Lauscherchen hörten es ganz deutlich: "Die Sergia kam aus dem Osten," "erklomm den Post..präfekten..posten," Ein kurzes Gekicher war zu hören. "und suchte sich 'nen Ehemann," "den sie jetzt erklimmen kann!" Unter tosendem Gelächter verteilten meine beiden Freundinnen Paula und Tusca noch ein paar angeblich Glück bringende Nüsse an einige vorübergehende Passanten, während ich erst im Nachklang hörte, was die Tiberia eigentlich wirklich selbst gesagt hatte. Etwas überrascht sah ich sie an. Ich hatte ihr doch eine Steilvorlage gegeben mir einen reinzudrücken - und dann sagte sie sowas.. fast schon Freundliches? "Wenn du wüsstest, Tiberia! Wenn du wüsstest!", konnte ich zu ihrem Spruch nur sagen - und dabei war mir wirklich nur sehr wenig nach Lachen, Kichern und Glucksen zumute. Sollte ich ihr von diesem Bastard und meinem Mann erzählen - und davon, was wirklich vorhin passiert war zwischen den beiden? "Ich meine, meine beiden Freundinnen dort." Ich zeigte auf Paula und Tusca, die sich gerade so herrlich in Spottgesängen ergingen. "Die wirken auf den ersten Blick beide glücklich. Bei näherem Betrachten aber sucht die eine schon seit Jahren DEN Richtigen, während die andere mit jemandem verheiratet ist, von dem sie genau weiß, dass er nicht der Richtige ist!" Das plauderte ich aus dafür, dass die sowas Blödes trällerten! "Denn Paulas Mann hat seinen Kopf nämlich nicht auf seinen Schultern, damit sie ihm den verdrehen kann. Nein, der lässt ihn sich regelmäßig von anderen Männern verdrehen!", schuf ich mir in diesem Moment meine eigene Wahrheit, indem ich meine Ängst mit meinem Marcus auf meine Pronuba und ihren Gatten projizierte. Natürlich sprach ich nur leise und geheimnisvoll, fast schon verschwörerisch zur Tiberierin gewandt, damit auch nur sie meine Lüge hörte. "Ja, dreimal darfst du raten, warum Paula heute auch allein hier ist! Ihr Mann ist nämlich kraank.... pardon." Ich nahm die Hand vor den Mund. "Er hütet natürlich das Bett, wollte ich sagen." Und dass mir dieses Verhalten alles andere als schmeckte, daran ließen meine Mimik und mein Tonfall keinen Zweifel. Es ging ja schließlich nicht um Paulas Gatten, sondern um meinen Marcus, dessen Hure mir vorhin fast meine Hochzeit gekostet hätte!

  • Immer noch kichernd wollte Lucia weiter an der Olive in ihrer Hand knabbern, doch da war keine mehr. Hatte sie die schon ganz gegessen, aber wo war dann der Kern? Hatte sie ihn verschluckt? Hastig griff sich Lucia an die Kehle. Oder hatte sie die halbe Olive verloren? Suchend drehte sich Lucia um die eigene Achse, ehe sie die Schultern zuckte und nach einer neuen Olive griff. Im Schälchen waren aber auch nicht mehr allzu viele, da hieß es jetzt eisern einteilen! Richtig rationieren. Passend planen. Lucia giggelte schon wieder und wurde dann gewahr, dass Sergia um einiges ernster zu sein schien.


    Wenn sie wüsste? „Hm?“, fragte Lucia also nach und bemühte sich um eine ernste Miene. Die gelang auch, ganze drei Sekunden lang. Dann kam das dämliche Grinsen schon wieder, das aber rigoros von Lucia weggewischt wurde, um die furchtbarernste Miene wieder aufzusetzen. „Paula und… und… die andere?“, hakte Lucia neugierig nach, ob auch wirklich die gemeint waren, auf die Sergia deutete. In Hoffnung auf ein wenig Klatsch neigte sich Lucia zu Sergia hin und sie wurde nicht enttäuscht. Mit Männern? „Naaaaain!“, brach Lucia schockiert und erfreut zugleich heraus. „Naaaain“, wiederholte sie sich und sah sich nach Paula um. Dann wandte sie sich wieder an Sergia und senkte ebenfalls die Stimme: „Die Arme!“ Solche Aussprüche halfen doch meist dazu, dass man noch mehr hörte. Und tatsächlich kam dann noch etwas nach. Er hütet das Bett… aber wohl nicht allein! „Brmmphf!“, brach ein kurzer Lacher aus Lucia heraus, der aber völlig in der fröhlichen Atmosphäre um sie herum unterging.


    „Ist…“, begann Lucia, nachdem sie sich wieder eingekriegt hatte. „…ist er denn Grieche?“ Wenn ja, dann hätte sie doch damit rechnen müssen, oder? Aber wer nahm schon einen Griechen, wenn er einen Römer haben konnte? Oh… da wurde Lucia an etwas erinnert, an das sie grad überhaupt nicht denken wollte. „Gibt’s hier noch irgendwo Wein?“ suchend sah sich Lucia um. Dann kam ihr noch eine andere Idee und ihre Neugierde hatte überhaupt keine Probleme damit eventuelle Verklemmtheit oder normale Konventionen zu überwinden: „Heißt das die Arme hat mit ihrem Mann überhaupt keinen Spaß?“ Lucia war in dem Gebiet komplett unerfahren und wäre normalerweise wohl fürchterlich rot geworden, doch jetzt wurde sie noch nicht mal zartrosa. Gebannt griff sich Lucia noch eine Olive und merkte, dass es die vorletzte war. „Olive?“, bot sie ganz ihrer guten Erziehung folgend also Sergia die Letzte an.

  • "Nein, ein Römer!", betonte ich sofort, als wäre das genau der Punkt, weshalb ich diese "Vorliebe" nicht verstand. Im Endeffekt hätte ich es aber natürlich auch nicht verstanden, wenn mein Marcus wirklich ein Grieche gewesen wäre. Aber das tat ja jetzt nichts zur Sache. "Ich mein, ich glaub, er hat einige Zeit auch in Griechenland verbracht. Aber deshalb wird man ja nicht gleich automatisch zum Griechen o..oder macht sowas!" Ich schüttelte noch einmal energisch und verständnislos den Kopf. Und während irgendeiner der mit uns ziehenden Sklaven der Tiberierin einen Becher Wein organisierte, musste ich mir von zwei Reihen weiter hinten wieder etwas anhören:
    Paula und Tusca glucksten beide vergnügt. "Komm, nochmal! Diesmal fang ich an." Die Pontierin räusperte sich gekünstelt. "Die Sergia, weiß jeder gut, / ist selbstbewusst, hat ein'gen Mut" "und schafft, wies sonst ein Mann nur tut!" Die beiden kicherten sich eins, während ich darüber nur mit den Augen rollen konnte. Die waren ja nur neidisch, dass ich zu mehr als nur einer Hausfrau und Ehefrau geboren war! "Da hofft man für den Gatten nur," "dass im Cubiculum die "Tour" / nicht wird zur Tor-tur.. eine Spur!", beendete Tusca und erneut ergingen sich die beiden in quietschvergnügtem Gekicher.


    Aber zurück zur Patricia: "Sie versucht es!", versuchte ich ihr klarzumachen. Aber schon meine Küssen erwiderte Marcus ja genaugenommen nicht - wenn er ihnen nicht gleich ganz und gar auswich. "Ich hab ihr versprochen, dass ich ihr da helfe bei der Lösung ihres.. oder vielmehr seines Problems." Denn nicht ich, sondern mein Marcus war da ja etwas verzogen.... oder wie auch immer sich diese abstruse "Vorliebe" erklärte. "Aber ehrlich gesagt, habe ich noch keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.", log ich und setzte scheinbar unüberlegt nach: "Eigentlich müsste man die alle öffentlich entlarven und weit weg ins Exil verbannen!" Ja, so sah mein simpler Plan bisher aus. "Meinetwegen auch nach Griechenland, wo diese ganze Brut ja hergekommen ist!" Erwartungsvoll sah ich die Tiberia aus meinen großen Augen mit meinen noch viel größeren Pupillen an. Und ich konnte nicht fassen, dass ich mich das fragte, aber: Sympathisierte sie mit mir? (Decimus, du glaubst, du bist schon gefallen? Schätzchen, da hast du mich aber ganz offensichtlich noch nicht kennengelernt!)

  • Sie schien die Olive nicht zu wollen, ihr Pech. Mit einem breiten zufriedenen Lächeln verspeiste Lucia also die letzte ihrer Oliven. In dem Moment kam auch der Sklave mit einem vollen Weinbecher und wurde mit der leeren Olivenschale entlohnt. Oiweh, der Weinbecher war wirklich ganz schön voll. Besser schnell einen großen Schluck abtrinken! „Ahhh!“, atmete Lucia zufrieden aus. „Ich tu’s zwar nicht gerne, aber ich muss dich loben: Du hast einen ausgezeichneten Wein!“, gab sie anschließend freimütig zu.


    Sergia schien sich ja wirklich für ihre Freundin einsetzen zu wollen! Doch erstmal musste Lucia die Tatsache kommentieren, dass es wohl nur bei versuchtem Spaß blieb: „Das muss frustrierend sein!“ Lucia nickte nachdrücklich. „Sehr frustrierend! Ein wunder, dass sie heute so gut drauf ist!“ Auch Lucia hörte schließlich die Gesänge der beiden Freundinnen von Sergia. Spontan hätte sie auch die eine oder andere Idee dazu, aber grade ging es um was wichtigeres. Sie senkte die Stimme. „Sag, kann man nicht Gladiatoren irgendwie… mieten oder so?“ Noch einen Schluck Wein und Lucia fügte inbrünstig hinzu: „Würde ich vollkommen verstehen!“ Zumindest nach dem was sie darüber gehört und gelesen hatte. Sie hatte sich da ihre ganz eigene Vorstellung zusammengezimmert. Wo sie so darüber nachdachte, wollte sie eigentlich gerne endlich mal herausfinden, wie das denn nun tatsächlich war… Hm… Sinnend blickte sie auf die Beinahe-Zwillinge bei der Weißdornfackel. Das war kein schlechter Anblick, dem sie hier folgen mussten!


    Nun aber wieder zu dem anderen Thema. „Also wegen diesem… Ehemann…“ Lucia hielt sich die Hand vor den Mund und unterdrückte wenig elegant einen Rülpser. Da es auch gut ihre Meinung zu dem Thema darstellen konnte, machte sie sich keine große Gedanken drum. Doch ihre gute Erziehung war natürlich wieder schneller: „Entschuldige.“ Aber zurück zum Thema, schon wieder: „Also wegen diesem Kerl. Eigentlich müsste ihn doch nur mal ein anderer auf frischer Tat ertappen, oder?“ Das waren Lucias zwei Sesterzen für den Augenblick. Nicht grade originell, aber es war ihr grade dazu eingefallen.

  • Das Angebot mit der letzten Olive hatte ich überhaupt nicht für voll genommen, so beschäftigt war ich mit meinen Gedanken daran, wie ich es diesem "Faustus" doppelt und dreifach heimzahlen könnte! "Danke.", sagte ich auch nur eher halbherzig auf das Kompliment für den Wein. Nur unterbewusst, ja, da schätzte ich Tiberias ehrlich klingende Worte. Auch wenn sie trotzdem eine blöde Kuh blieb!, musste ich mich innerlich erinnern, fast schon ermahnen. Dann fand ich einen Kompromiss mit mir selbst: Sie war eine nette blöde Kuh.... Aber auch nur, wenn ich etwas getrunken hatte. Das hörte sich doch fair an!
    Ich lächelte selbstzufrieden genau in dem Augenblick, als die Patricia mich mit ihren Worten über meine Frustration wieder zurück zum thematischen Krieg gegen diese "griechischen Sitten" holte. "Auf jeden Fall!", platzte es da auch gleich ganz energisch aus mir heraus. Erst danach erinnerte ich mich, dass ich ihr ja erzählt hatte, dass es nicht um mich, sondern um Paula ging. "Was meinst du, warum sie hier so fröhlich drauf ist?! - Weil sie es zu Hause nicht sein kann!" War ja irgendwie logisch, oder? "Und du willst gar nicht wissen, was die heute alles schon intus hat, um so lachen zu können!" Ich hatte selbst keine Ahnung. Aber nüchtern war hier ja eh niemand mehr, oder? Naja, maximal vielleicht die sechs knackigen Jungs da vor uns.. Ich runzelte die Stirn. Dann blinzelte ich einige Male und riss die Augen nochmal ein Stück weiter auf: Ja, es waren nur drei Burschen. Ich hatte mich ein bisschen verguckt. (Also verguckt nicht in einen der Jungens, auch wenn ich keiner Frau einen Vorwurf machen könnte, wenn sie heute noch einen oder zwei von denen verführen wollte, aber eben verguckt im Sinne von.. öhm.. verblickt?)


    Über die restlichen Worte der Patricia musste ich dann erstmal kurz nachdenken, bevor ich mich wieder verschwörerisch zu ihr lehnte: "Also das mit den Gladiatorn ist ne gute Idee. Aber da hab ich potenziell schon ein paar andere Leute an der Hand, die professionell nicht in der Arena kämpfen." Ich verzog meinen Mund. Irgendetwas stimmte mit meinem letzten Satz nicht: Professionell.. nicht.. kämpfen? Ich kam nicht drauf und entschied, dass es egal war. Viel wichtiger musste ich sowieso noch etwas zum zweiten Vorschlag loswerden: "Das mit dem frischen Ertappen auf.. also.. bei der Tat, das geht leider nicht! Wenigstens nicht so. Denn sie will ja ihren Mann behalten! Das schlechte Licht darf also nur auf den anderen.. oder die anderen fallen!" Ich machte mich ja sonst auch als Frau zum Gespött, wenn es hieß, dass ich meinen Marcus nicht zufriedenstellen könnte. Es war ja typisch für unsere Gesellschaft, dass eine Frau immer eine Mitschuld an allem trug.. selbst bei einer Vergewaltigung - keine Ahnung, wie ich darauf jetzt kam.
    Dann kam mir eine Idee.. glaubte ich. "Aber vielleicht könnten wir ja einen Stricher bezahlen und zu Verdächtigen schicken. Und wenn der Verdächtige dann anbeißt, dann müssen wir nur noch irgendwie dafür sorgen, dass ganz Rom von seinem "Abenteuer" erfährt!" Ich grinste stolz. Diesen ersten Teil einer Idee fand ich schon gar nicht mal so übel. Dabei merkte ich nicht einmal, dass ich unbedacht mittlerweile schon von einem "wir" sprach. "Mein Vetter.. äh.. hä? Blödsinn! Wie komme ich auf meinen Vetter?! Ich habe sogar schon einen ersten Verdächtigen ausmachen können!", rettete ich so halbwegs galant. Soweit käme es ja noch, dass ich der Tiberia das Lupanar meines Vetters auf die Nase band! Denn ich hatte bestimmt nicht vor, dass mich der am Ende noch grillte, wofür ich seine Stricher brauchte und kaufte. Oder vielleicht plauderten seine Jungs ihm auch so gleich alles aus. - NEIN, darauf hatte ich echt keinen Bock! (Aber apropos verraten: Ich kräuselte die Stirn. Was hatte ich Tiberia gleich über mich und meine kriminellen Verflechtungen gesagt..?)

  • Es war schön so viel Zustimmung auf die eigenen Worte zu bekommen. Auch wenn es um Paula wirklich mies bestellt sein musste, wenn sogar schon Sergia sich so echauffierte! Ohne darauf zu achten, ob ihre Blicke zu auffällig waren, drehte sich Lucia schon wieder um die eigene Achse. Sie ging ein paar Schritte rückwärts, ein Kunststück bei dem sie keine Ahnung hatte wie genau sie es anstellte, um Paula und die andere Freundin von Sergia für eine Weile zu beobachten. Die beiden wirkten wahrlich überdreht. Apropos drehen, langsam wurde das Rückwärtsgehen echt anstrengend! „Ist aber auch kein Wunder, ich glaub mit eurem ägyptischen Wundermittelchen kann keiner schlecht drauf sein!“ In sich hineinkichernd trank Lucia von ihrem Wein. Sie selbst fühlte sich zumindest großartig! Das mochte der Wein sein, oder das andere oder beide zusammen, grade hatte sie das Gefühl wie auf Wolken zu wandern.


    Also keine Gladiatoren? Schade! Bei denen konnte man sich doch absolut sicher sein, dass sie durchtrainiert waren. Oder doch und nur nicht kämpfend? Aber wie? Vielleicht nicht professionell kämpfende Gladiatoren? Lucia runzelte verwirrt die Stirn. „Also das musst du mir genauer erklären, nicht professionelle Gladiatoren? Hä?“ Die Verständnisschwierigkeiten standen Lucia nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben.


    „Das macht die ganze Sache natürlich komplizierter!“, entgegnete Lucia verwundert auf die Eröffnung, dass Paula ihren Mann behalten wolle. Die weiterreichenden Folgen, die so ein Skandal nach sich zog, überstiegen grad ihre Fähigkeit vorrausschauend zu denken. Der nun folgende Plan brachte Lucia dazu sich noch näher zu Sergia hin zu beugen. „Hm, jah…“, kommentierte sie vielsagend, momentan nicht fähig ihre Stimme wirklich abzusenken. Und im nächsten Moment hatte sie das Gefühl einen Haken an Sergias Plan gefunden zu haben. „Aber würde der Kerl sich nicht wundern wenn da plötzlich jemand vor seiner Tür steht? Also ich würde den dann wahrscheinlich wegschicken lassen.“ Nein, Flüstern bekam Lucia grade wirklich nicht hin. Dann eröffnete Sergia, dass ihr Vetter den ersten Verdächtigen gefunden hatte, oder so ähnlich. Da war ja die ganze Familie miteingebunden, wer wusste denn noch alles davon? „Wer?“, platzte es aus Lucia heraus.

  • "Das, meine liebe Tiberia, das hast du gut erkannt!", stimmte ich ihr in Bezug auf meine "Glücklichmacher" zu und konnte mir ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Denn ohne das "ägyptische Wundermittel" (und den vielen guten Wein) würde ich ja bestimmt auch nicht gerade neben dieser Patricia gehen und so offen mit ihr plaudern. Ja, noch gestern hätte ich vermutlich sogar jeden einen elendigen Lügner geschimpft, der mir prophezeiht hätte, dass ich jetzt hier so neben dieser Dame ging. Verrückte Welt, so ein bisschen. Und verrückt, dass die Tiberierin fast schon freundlich wirkte.. unter den gegebenen äußeren Umständen.


    Hatte ich mich so kompliziert ausgedrückt? "Na, Mensch! Ich meinte professionelle Kämpfer, die eben nicht in der Arena kämpfen, sondern außerhalb davon!" War das verständlicher? Ich wartete kurz, dann sagte ich es einfach: "Attentäter!" - Moment! War das nicht genau das, was ich ihr nicht so direkt aufs Brot schmieren wollte? Ich lächelte sie an und zuckte gedanklich mit den Schultern. Bis morgen früh hätte die Patricia das sicherlich eh wieder alles vergessen.. genau wie ich.
    Die anschließende Verwunderung hörte ich und fühlte mich sofort in der Pflicht mich dafür verteidigen zu müssen: "Das wundert dich? Mich wundert das nicht. Ihr Mann hat immerhin Geld und wenigstens so ein bisschen Einfluss und vor allem kann er sich nicht von ihr trennen, eigentlich fast egal, was sie macht!" Ich machte eine unbekümmerte Geste mit meiner Hand. "Denn wenn er sich scheidet, dann hat sie keinen Grund mehr zum Schweigen. Und mal ehrlich: Würdest du so einen funktionierenden Goldesel einfach schlachten?" Dabei war Goldesel ja nicht nur auf das Finanzielle bezogen, sondern auch auf die gesellschaftliche Stellung, die man als Verheiratete und insbesondere als Univera hatte. Von der Möglichkeit des Kinderkriegens und der daraus entstehenden Chance auf das Ius Trium Liberorum, das eine Frau von der Geschlechtsvormundschaft befreite, mal ganz zu schweigen. Ich jedenfalls fühlte mich sehr wohl in meiner Position - wenn ich nur eben noch wüsste, dass mein Marcus keinen Typ am Start hätte, der ihm am Ende noch solche Flausen in den Kopf zu setzen versuchte, wie es dieser "Faustus" vorhin versucht hatte!


    Wer? Jetzt gings hier wohl ans Detailwissen: "Na, also bestimmt nicht mein Vetter, falls du das denkst. Keiner von denen!", versuchte ich der Tiberia klarzumachen. Nicht dass sie jetzt noch glaubte, dass ich vorhin eigentlich sagen wollte, dass einer meiner Vetter (zum Glück hatte ich keinen Namen genannt!) verdächtig wäre! "Das Vetter eben ist mir nur rausgerutscht, weil.. also.." Wie begann ich das jetzt am besten? "Mein Marcus hat mir geholfen dabei, meiner Freundin zu helfen. Er ist der einzige, dem ich so sehr vertraue, dass ich ihn da noch mit reingezogen hab, weißt du?" Das stimmte zum jetzigen Augenblick wohl nicht mehr so ganz. Aber wie gesagt: Bis morgen hatte die Patricia das hier sicherlich eh wieder alles vergessen. Also, was sollts? "Und dieser Mann, der da vorhin einfach so reingeplatzt ist und deinen Bruder so frech einfach unterbrochen hat, den hat mein Marcus verdächtigt. Deshalb stand dieser "Faustus" auch da bei uns: Er hat mich und natürlich vor allem meinen Marcus um absolutes Stillschweigen gebeten wegen seiner Geschichte, die er mit dem Mann meiner Freundin hat!" Klang das halbwegs überzeugend? Ich fand: Ja. Und ich freute mich innerlich, das mich die Genussmittelchen immer so schön kreativ werden ließen....
    Blieb nur noch das Problem mit dem Wegschicken. Hm. "Wegen dem Problem, dass sich der Kerl wundert und den "Besuch" dann einfach wieder wegschickt.. Was, wenn wir den Besuch dann eben gar nicht ankündigen oder anklopfen lassen? Wir schleusen ihn einfach in das richtige Zimmer, wo er in der richtigen Pose wartet. Dann muss dieses Ungetüm nur noch selbst irgendwann in das Zimmer kommen und wir müssen dafür sorgen, dass man sie zusammen sieht oder dass es andere Beweise gibt!", konnte ich zum Schluss einfach nicht mehr flüstern, so toll fand ich meinen neuen Plan. "Wir könnten dem Hausherrn ja einen "Sklaven" schenken, falls du verstehst, was ich meine.", kam mir auch gleich eine Idee, wie man einen Stricher in das Zimmer eines Verdächtigen einschleusen könnte. Genial, oder?

  • So ganz war Lucia wohl auch nicht klar, mit wem sie sich hier doch recht gut unterhielt. Sie fühlte sich wunderbar und konnte grade niemandem böse sein. Warum auch? Die Welt war ein herrlicher Ort und Rom war das pulsierende Herz. Konnte man denn im Herzen etwas anderes als Freude und Liebe empfinden? Es meinte schließlich niemand böse, es gab nur furchtbar viele Missverständnisse! Oh, seliges Vergessen und Verdrängen! Genau wie das grad hier, das musste auch ein Missverständnis sein, denn Lucia war nun mehr als verwirrt: „Aber warum sollte eine Frau denn mit einem Attentäter schlafen wollen?“ Oh, das Flüstern funktionierte ja wieder! „Da wär mir so ein Gladiator um einiges lieber!“, gab sie unumwunden zu. „Wobei… der da vorne links neben dem Fackelträger…“ Lucia biss sich in einer fließenden Bewegung erst auf die Unterlippe und zog anschließend mit einem genießenden Lächeln die Nase kraus.


    Da Lucia momentan nicht die geringste Lust auf einen eigenen Ehemann hatte… naja außer dass sie ohne Probleme ihre Neugierde und noch was anderes befriedigen könnte, aber das war doch ein viel zu hoher Preis und Paula konnte nicht mal das… Naja, Lucia hatte jedenfalls nicht die geringste Lust auf einen Ehemann und lauschte deshalb erstaunt Sergias Erklärungen. „Ja, wenn du meinst… Aber sie könnte sich doch noch einen anderen Mann suchen und den dann heiraten. Einen wo sie wenigstens eine Aussicht darauf hat Kinder zu kriegen.“ Denn wenn sie zusammen keinen Spaß hatten würden ja wohl auch keine Kinder kommen… Das hieße natürlich wenn frau ihm nicht eines von einem Gladiator oder so unterschob. So ganz verstand Lucia das nicht, aber es war ja nicht ihr Leben und sie hatte ja eigentlich ganz andere Probleme. Die sie aber schnell mit einem weiteren großen Schluck Wein aus ihren Gedanken spülte.


    Also hatte der Vetter doch nicht mitgeholfen? Irgendwie passte die ganze Geschichte nicht ganz, aber Lucia konnte einfach nicht den Finger drauf legen, was denn jetzt so genau falsch war. Sie störte außerdem noch dieser Ausspruch von wegen ‚mein Marcus‘. Ihren Marcus hätte Lucia ja vielleicht doch noch genommen, also als Ehemann. Er war immer so galant und wusste sich auszudrücken und war jetzt natürlich vergeben… Immerhin war sie hier auf seiner Hochzeit. Och Menno! Lieber wieder die Aussicht genießen, während sie weiter Sergias Plänen lauschte. „Aber wer soll sie denn erwischen? Und muss da nicht auch grade…also du weißt schon, was passieren, damit man diesen, äh, Faustus verurteilen kann?“ Man merkte wohl deutlich, dass Lucia von der Rechtslage nicht die geringste Ahnung hatte. Doch der Plan gefiel ihr so weit schon ganz gut. „Das mit dem Sklaven ist keine schlechte Idee, der kann dann auch warten und den richtigen Moment besser abpassen.“ Natürlich verstand Lucia genau was Sergia meinte, immerhin hatten sie bisher total auf einer Wellenlänge gelegen! „Wüsstest du denn da jemanden, dem du genug vertraust und der dazu bereit wäre?“ Lucia fiele da spontan niemand ein.

  • Okay, jetzt war auch bei mir der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr mitkam. Denn wieso wollte die Tiberia plötzlich mit einem Attentäter schlafen? ..oder einem Gladiator?! Hatte ich irgendeine Abzweigung bei unserem Gespräch verpasst? Redeten wir überhaupt noch von der Rache an den "griechisch Gesitteten"? "Der linke??", zeigte ich auf diesen Leckerbissen. "Du meinst wohl das andere links, oder?!", wanderte mein Finger weiter zum Leckerbissen Nummer zwei, auf der anderen Seite des Fackelträgers. "Hast du dessen Grübchen gesehen, wenn der lächelt? Also wirklich.... Ich meine, wenn ich nicht meinen Marcus schon hätte.." Ich musste unweigerlich etwas gedankenverloren grinsen. Denn mein Marcus hielt mich ja bestimmt nicht davon ab, dass ich mir eine Praline gönnte, wenn mir danach war! Nur heute war ich eben wirklich schon.. verplant: Meine Hochzeitsnacht und so.


    Gerade als ich bemerkte, wie ich mich jetzt doch hatte ebenfalls vom Thema abbringen lassen, da ruderte die Patricia auch schon von selbst zum Ausgangspunkt zurück. Ihr Frage aber.. oder vielmehr ihr Unverständnis, das konnte ich wiederum überhaupt nicht verstehen. "Das ist doch genau der Punkt, weshalb sie mich um Hilfe gebeten hat!" Mittlerweile glaubte ich fast schon selbst daran, dass Paula meine Hilfe bei "ihrem" Eheproblem erbeten hatte. "Wir müssen dafür sorgen, dass ihr Mann nicht mehr so unsittlich abgelenkt wird.. und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis da etwas läuft, glaube mir!", gab ich mich erfahrener als ich war. Tatsächlich war das jedoch nur mein Weltbild von den Männern.
    Was ich nicht explizit aussprach: Wenn mein Marcus mich nicht "ranlassen" würde, dann war ich ja quasi gezwungen mir anderweitig ein potentes Bienchen zu suchen. Dann würde ich ihm ein Kind unterzuschieben versuchen. Und wie ich eben schon erklärt hatte: Scheiden lassen könnte er sich trotzdem nicht, wenn er nicht wollte, dass sein kleines, schmutziges Geheimnis genau das auch blieb: geheim! Kurzum: Er hatte es ganz und gar selbst in der Hand.. und ich wollte nur noch ein bisschen nachhelfen, damit er auch die richtige Entscheidung traf (denn es kratzte mich schon ein bisschen an meinem Ego, dass er mir bisher so partout auswich).


    Schon wieder so schwierige Fragen.... "Verurteilen? Gibt es irgendein Gesetz, das sowas verbietet??", wollte ich neugierig wissen. Denn davon hatte ich noch nicht gehört. "Ich dachte eigentlich, das verstößt nur gegen die gesellschaftliche Norm und Sitte. Und deshalb ist es auch eigentlich nur wichtig, dass alle denken, dass etwas passiert ist oder gerade dabei ist zu passieren." Und mal ehrlich: Was sollte jemand denken, wenn er ein Zimmer betrat und zwei Männer vorfand, von denen einer nackt im Bett wartet oder sich besser noch nackt an den anderen ranschmeißt, sodass es nach einem beiderseits gewollten Kuss aussieht? Ich wüsste, was ich davon halten würde!
    Blieben also die beiden Personalfragen: Welcher Sklave? Und welcher oder welche Zeugen? "Ich selber habe leider keinen geeigneten Sklaven zur Hand. Schon seit ich denken kann, sorgen nur weibliche Sklaven für mich.. bis auf meine Leibwächter. Aber du kannst dir sicher sein, dass die nicht solche.. solchen sind!" Eh ich meine Sicherheit nämlich irgendwelchen weichen Schlappschwänzen anvertraute, könnte ich mir die Kosten für Leibwächter auch gleich ganz sparen! So sah es doch aus. "Aber könntest du nicht vielleicht.... ich meine, hättest du nicht vielleicht jemand Passenden zur Hand? Vielleicht ja, wenn du deinen Bruder fragst nach.. äh.. genau, noch einem Hochzeitsgeschenk für mich. Männlich, weil ich ja sonst fast nur Sklavinnen habe. Und so anders, damit ich nicht in der Gefahr lebe, dass er sich an mir vergeht. Gegen einen Diener wird dein Bruder doch bestimmt nichts haben, oder? Wo der doch auch so ein guter Freund von meinem Marcus ist und wir beide uns, so ungern ich das zugebe, doch heute ganz gut verstehen." Das würde definitiv eins der Probleme lösen: Ich könnte den Sklaven mit all den Restinfos instruieren und müsste mir nur noch Gedanken um die Erwischensfrage machen. "Und wegen dem Erwischen, da können wir ihm ja einfach einen Besuch abstatten, sagen, dass wir einen Termin hätten, und dann dafür sorgen, dass erst das ganze Haus und danach dann die ganze Stadt mitbekommt, was wir da so unerwartet sehen werden.", glänzten meine großen Augen mit den geweiteten Pupillen berechnend böse. Innerlich sah ich uns beide, Tiberia und mich, schon laut schreiend in einer Zimmertür stehen, zu der nach und nach erst das Hauspersonal und dann die übrigen Hausbewohner sorgenvoll liefen.... "Was ist, bist du dabei, Rom von diesem sittenlosen Unrat zu befreien?!" Ich streckte der Tiberia meine rechte Hand verschwörerisch entgegen.

  • Je länger Lucia darüber nachdachte umso mehr begeisterte sie sich für den linkeren linken Typen. Ob sie vielleicht wirklich…? Mitten in der intensiven Musterung seitens Lucia drehte sich der Linke tatsächlich um und ihre Blicke begegneten sich. Ein wohliges Kribbeln floss ihren Rücken hinab. Der andere linke verschwand komplett als Option. Ein verführerisches Lächeln über ihren Weinbecher hinweg später, dachte sich Lucia: Ja, warum eigentlich nicht? Doch noch liefen sie hier im Brautzug und Sergia machte grade klar, warum sich Paula an sie gewandt hatte. War sie so eine Art Beziehungsreparaturexpertin? Lucia runzelte die Stirn. Eigentlich wusste sie so gut wie garnichts über Sergia. Naja, nicht ganz, immerhin hatte sie die Braut schonmal nackt gesehen. Da hatte Lucia dem Bräutigam doch sicher was voraus! Bei diesem Gedanken brach ein äußerst unpassendes Kichern aus Lucia heraus. Sie nickte inbrünstig und bestätigte, noch immer dämlich grinsend: „Na, wenn du das sagst… Gut für Paula!“


    Bei den Gesetzen hob Lucia abwehrend die Arme: „Ich hab nicht den Hauch einer Ahnung!“ Bei der schnellen Bewegung war ein wenig Wein übergeschwappt. Das meiste des verschütteten Weines war verloren, doch ein bisschen davon lief ihr noch über die Finger, ein leckerer Rest, den sie nun retten wollte. „Mist, Moment!“ Sie nahm den Becher in die andere Hand und leckte ohne groß drüber nachzudenken einfach den Wein von ihren Fingerspitzen. Zwischendrin rechtfertigte sie sich noch vor Sergia: „Ich hab mir bis eben nicht mal ansatzweise Gedanken um so was gemacht.“ Da war noch etwas Wein zwischen ihren Fingern und als ihre Zunge danach fischte, bemerkte Lucia wie der knackige Linke wieder zu ihr sah. Ertappt stoppte Lucia in der Bewegung, doch dann siegte wieder das Wundermittelchen über ihre natürliche Scheu und sie beendete ihr Werk mit einem kecken Lächeln. Ihr Herz pochte angenehm, als sie merkte, dass es dem Linken zu gefallen schien. Doch der Moment ging viel zu schnell wieder vorbei, viel zu schnell!


    Wie lange sollte dieser Brautzug denn noch dauern? Sie waren doch sicher schon eeewig unterwegs! Ihr Wein war jetzt auch so gut wie leer. Hatte sie den fast ganz getrunken oder hatte sie das meiste davon verschüttet? Lucia hatte keine Ahnung. Sergias Frage nach einem Sklaven von Lucia lenkte die junge Patricia dann doch noch ein wenig ab. Man konnte nicht genau erkennen, ob sie jetzt bewusst oder unbewusst laut dachte: „Das ist doch bei mir nicht viel anders… Ich hab fast nur Frauen um mich und die Männer… also keiner meiner direkten Sklaven… hm… aber könnte man einem frisch gekauften Sklaven da gut genug vertrauen? Vielleicht von den Villensklaven einer, aber puh… da müsste ich erst nachforschen.“ Sie tippte sich nachdenklich gegen das Kinn. „Ich werd mal sehen, was sich machen lässt.“ Das Versprechen kam ihr ganz locker über die Lippen, aber wer wusste schon, ob sie sich morgen noch daran erinnern würde? „Das mit dem Besuch stell ich mir spannend vor!“ Lucia schlug ein und musste schon wieder kichern, diesmal wusste nichtmal sie selbst warum.

  • Sim-Off:

    Bestechung! Bestechung! 8o Du glaubst wohl, damit kannst du dir meine Freundschaft kaufen, was? -.^
    Tja, falsch gedacht, meine Liebe! Mit einer Massage von einem süßen Schnuckelchen kommst du da bei mir nämlich nicht besonders weit.... ;):D


    Ja, es war wirklich ein ganz schöner Fußmarsch von der Casa Sergia an der Via Nomentana (das heißt: eigentlich natürlich der Alta Semita, denn die Via Nomentana begann ja erst an der Porta Collina) am Fuße des Quirinal bis hinauf zur Casa Iulia oben auf dem Cispius, der nördlichen Erhebung des Mons Esquilinus. Ständig ging es bergauf (auf der Alta Semita zum Quirinal), bergab (beim Tempel der Gens Flavia nach rechts bis runter zum Vicus Longus), wieder bergauf (von dort weiter geradeaus bis hinauf zum Vicus Collis Viminalis auf dem.. Überraschung: Viminal). Da stand auch die Casa Octavia ganz in der Nähe, ging es mir durch den Kopf. Mit denen war ich ja jetzt auch so halb verbunden.
    Aber weiter im Text: Dann ging es noch einmal geradaus weiter, runter bis zum Vicus Patricius, wo man auch irgendein Wasser dahinplätschern hören konnte. Und dann mussten wir alle nochmal weiter geradeaus bergauf, um die Casa Iulia zu erreichen. Es war also wirklich ein Auf und Ab und Auf und Ab! Aber vielleicht stimmte das meinen Marcus ja schonmal ein bisschen ein auf unsere Hochzeitsnacht.. Ich grinste genüsslich in mich hinein. Nebenbei hörte ich mir an, dass die Tiberia auch keine Ahnung hatte, ob es auch richtige Strafgesetze gegen solche reinen Männervögeleien gab und sah dabei zu, wie die Patricia trotz meines Rates noch immer mit dem falschen linken Kerlchen vor uns flirtete. (Aber musste sie dafür auch den guten Wein verschütten?!)


    Naja. Unser Gespräch setzte sich fort und die Tiberierin schlug ein zu unserem jetzt gemeinsamen Plan! "Ich mir auch!", pflichtete ich ihr dann vergnügt bei, während ich an die dumme Fratze dachte, die dieser "Faustus" wahrscheinlich machen würde, wenn wir ihn hochgehen ließen! "Und ich bin mir sicher, dass du den Teil mit dem Sklaven geregelt kriegst.", nachdem ich hier immerhin ja ganz allein die Denkarbeit für unser Vorhaben geleistet hatte. "Du bist doch schließlich eine wohlhabende Patricia, nicht?", schmierte ich ihr aufs Brot und merkte, wie mir dabei selbst ganz schlecht wurde. Sie, die Neureiche, als Patrizierin zu bezeichnen, wo mir, als Sergierin und Nachfahrin des Sergestus, dieser Titel viel eher zustand! Oder war das nur der viele Wein, der sich schon bemerktbar machte? Ich hatte keine Ahnung.


    So erreichten wir also am Ende des Brautzuges die Casa Iulia. Ich ließ Marcus sich in unserem Namen nochmal bei den Hochzeitsgästen bedanken für deren zahlreiches Erscheinen, die Glückwünsche und natürlich die Geschenke, bevor wir den Kampf um die Weißdornfackel eröffneten. Ich weiß nicht, wer dieses angeblich Glück bringende Dinge am Ende gewann. * Auf mich wartete ja noch ein ganz anderes Ritual: Der Türpfosten wollte mit Öl gesalbt und mit Wolle umwickelt werden. Das schien mir mindestens genauso sinnfrei wie der Kampf um diese blöde Fackel. Aber seis drum, ich tats. Dann verabschiedete auch ich mich nochmal mit einem freudigen Winken von allen und gab der Tiberia noch ein vielsagendes "Er heißt übrigens Iullus.. der Linke." mit auf den Weg. Danach hatte mein Marcus dann die Ehre, mich über die Schwelle zu tragen, der wahrscheinlich erste Brauch heute, dessen Sinn und Zweck ich verstand: Nach erst diesem Weinkonsum, dann dem Genussmittelchen und dann noch diesem elend langen Fußmarsch, wäre ich mir auch selbst nicht mehr sicher gewesen, ob ich so ganz stolperfrei den Weg in mein neues Cubiculum bewältigt hätte.


    Sim-Off:

    * Die antike Form des Brautstraußwerfens: Ihr alle, liebe Gäste, dürft gerne darum kämpfen, wenn ihr wollt.
    Wenn nicht, dann würde ich sagen, dass nach diesem hübschen Gespräch Lucia die Fackel bekommt. Sim-off hörte ich, bist da ja sogar schon verlobt, nicht wahr? 8)

  • Sim-Off:

    Thihihi, die Massage hab ich dir gesandt, nachdem du die 525 Angebote in der Wisim gemacht hast ;)


    Lucia nahm sich vor Arsinoe und Sekunda mal nach den Vorlieben der männlichen Sklaven in der Villa Tiberia zu fragen. Sergia hatte Recht, sie würde das schon irgendwie geregelt kriegen! Da brauchte die Braut garnicht so Lucias Status hervorzuheben, mit dem haderte sie momentan eh ein wenig. „Ja, genau das ist ja das Problem…“, erwiderte sie deshalb auch kryptisch.


    An der Casa Iulia trennten sich Sergias und Lucias Wege, was die junge Patricia aber kaum wahrnahm. Sie hatte fast nur noch Augen für den richtigen Linken – Iullus hieß er also. Sie hätte auch nicht mal ansatzweise sagen können, wovon das Brautpaar da vorne noch redete, oder was für Rituale durchgeführt wurden. Sie erlebte grade, wie es war mit den Augen ausgezogen zu werden und dies auch noch zu genießen.


    Sim-Off:

    Mag noch wer schreiben? Ansonsten lass ich das Ende des Tages für Lucia mal so offen ;)

  • Varus hatte den Brautzug irgendwo in der Mitte bis hinten mit begangen. Mit dem Konsum von Wein kannte er sich als Winzer natürlich recht gut aus. Doch mit dem angebotenen Rauchwerk, was er schon alleine aus Höflichkeit nicht abgelehnt hatte, sah das ganz anders aus. Nach dem ersten, welches sehr gut geschmeckt hatte, kam eine zweite und dritte Runde dazu. Als es dann zum Brautzug kam, konnte man ohne zu lügen sagen das Varus granatenvoll war.
    Er war dabei weniger jemand der dann laut wurde oder gar aggressiv. Viel mehr schlenderte er mit leicht dümmlichen Grinsen und seeligem Gesichtsausdruck beim Zug mit und war einfach guter Dinge. Nur einsam fühlte er sich gerade schrecklich einsam. Immer wenn er in seinem Halbdelirium aufsah kam es ihm so vor das er der einzige im Brautzug...ja in ganz Rom war der gerade alleine war. Wie schön wäre es doch jetzt gewesen diese schöne Wanderung und die schönen Gedanken mit jemandem zu teilen.
    Wäre es rein um einen Akt gegangen... Varus hätte sich die nächst beste Sänfte gekrallt und sich in sein Lupanar bringen lassen. Aber es war mehr. So langsam kam auch bei ihm immer mehr der Gedanke auf das es Zeit für eine eigene Familie wurde. Immer öfter merkte er bei gesellschaftlichen Anlässen und Feiertagen das alle gleichaltrigen und auch die meisten jüngeren mit ihren Frauen da waren.


    Er blickte sich wieder einmal suchend um. Da entdeckte er am Rande des Zuges ein gaaanz waage bekannt vorkommendes Gesicht. Er ging auf die Frau zu, soweit er es erkennen konnte war sie etwas jünger als er selber. Sanft legte er ihr den Arm um die Hüfte:
    "Ssschon doof wenn man ganz alleine hier im Zug laufen muss....woo ist denn deine Begleitung hin?"

  • Commodus war im Brautzug weiter vorne mitgelaufen. Schon vor längerem hatte er Varus aus den Augen verloren was ja aber auch nicht schlimm war. Commodus hatte einige Gespräche geführt und auch einiges an Wein zu sich genommen. Von den angebotenen Rauschmittel in anderer Form hatte er aber die Finger gelassen. Er hatte eine sehr schlechte Erfahrung während seiner Zeit in Griechenland gehabt und außerdem, auch wenn es eine Hochzeit war, meinte er das es nicht gut war zu sehr aufzufallen indem er volltrunken vor sich hintaumelte und lallte.
    So war er also durchaus angetrunken aber sehr weit davon entfernt seinen Körper und Geist nicht mehr unter Kontrolle zu haben.
    Mehrfach hatte er vorgehabt Fausta während des Marsches noch einen kleinen Gruß mitzugeben aber diese war in einen sehr innigen Gespräch mit einer jungen Patrizierin verwickelt so dass Commodus keine passende Gelegenheit fand.


    Als sie dann schließlich vor der neuen Casa ankamen und der Bräutigam seine kurze Dankesrede hielt sowie die Damenwelt sich um die Fackel stritt ergriff Commodus dann die Gelegenheit.
    Er umarmte Fausta und wünschte ihr dann leicht lallend und recht laut vorher noch mit einem halbwegs anzüglichen Spruch eine schöne erste Nacht als Ehefrau.
    Dabei stolperte er ein wenig wodurch ganz kurz Fausta Oberschenkel mit seiner Körpermitte Kontakt hatte und sie sehr wahrscheinlich spüren würde das er durchaus bereit wäre nun mit ihr die Nacht zu vollziehen. Die Hand die vom Bräutigam weg bei der Umarmung auf Fausta landete war auch nur noch mit sehr viel Großzügigkeit als auf dem Rücken zu bezeichnen.
    Mit klarer Stimme flüsterte er ihr dann leise ins Ohr:
    "Falls die Nacht die enttäuscht weißt du ja wo du mich findest!"


    Das ganze hatte nicht mehr Zeit gedauert als es brauchte um die beiden Sätze, den lauten und den geflüsterten, auszusprechen und schon verschwand Commodus wieder in die Reihen der anderen Gäste um zu verfolgen wie das Brautpaar die restlichen Rituale vollzog und ins Haus ging bzw. getragen wurde.

  • Da lief sie nun. Alleine und nicht mehr all zu nüchtern. Nach dem Zwischenfall kurz vor der Zeremonie hatte sich Aculeo zurückgezogen. Valentina hatte sich nicht getraut nachzufragen und hatte ihm nur hinterher gesehen, wie er in der Menge verschwunden war. Seit dem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Sie wusste nicht ob er gegangen war oder beschlossen hatte die Festlichkeiten ohne sie zu genießen. Diese Unsicherheit, gepaart mit dem nagenden Gefühl, dass sie wieder alleine war, hatte die junge Quintilia dazu veranlasst einen Becher Wein mehr zu trinken, als für sie gut gewesen war. Auch hatte sie dem Rauchwerk nicht ablehnend gegenüber gestanden. So kam es also, dass sie ab und zu leicht stolpernd den anderen Gästen folgte. Oder nebenher lief? Man konnte es nehmen wie man wollte. Auf jeden Fall setzte Valentina einen Fuß vor den Anderen, dieses Ziel hatte sie sich gesetzt. Wohin es ging? Das war eine gute Frage. Sie hatte keine Ahnung wo die zukünftige Braut wohnen würde. Es war ihr auch egal. Valentina würde sie am liebsten im Stall zwischen den Schweinen sehen. Wobei… das konnte man den armen Tieren auch wieder nicht antun. Sie kicherte leise bei diesem Gedanken. Das Bild einer Fausta, die im Matsch zwischen den rosafarbenen Tieren saß war einfach zu köstlich. Am besten noch mit all dem Schmuck und der Hochsteckfrisur, die sie am heutigen Abend trug.
    Plötzlich wurde sie gepackt und hätte ihr allein diese Berührung im Normalzustand eine rötliche Farbe ins Gesicht getrieben und hätte das nicht all zu viel Begeisterung bei ihr hervor gerufen, so kommentierte sie das jetzt einfach mit einem. „Huch!“ Und hob den Blick. Sie kannte den Mann… glaubte Valentina zumindest. Und er sah gar nicht mal so schlecht aus. Besser auf jeden Fall als der Dicke, der da schräg vor ihr lief und die Trauben in sich rein stopfte als wollte er damit erreichen zu platzen.
    Dann aber kam ihr wieder in den Sinn, dass er ihr eine Frage gestellt hatte. „Das ist eine gute Frage.“ Suchend sah sie sich um. Vielleicht war die Begleitung ja irgendwo. „Ich seh ihn nich.“ Gab sie dann schon fast enttäuscht zur Antwort und zog die Schultern hoch. Zu mehr Erkenntnis war sie im Moment nicht in der Lage.

  • Varus machte für einen Moment große Augen und fixierte Valentina dann kurz mit zusammen gekniffenen Augen. Irgendwoher kannte er sie doch....
    Mit normalen Blick antwortete er dann:
    "Na das kann ja aber mal gar nicht angehen.... wieso sollte man dich denn alleine lassen...... alleine so ein harmloses Wort für so was ... unschönes oder?"


    Varus griff einen großen gefüllten Weinbecher von einem Lakaien ab und trank einen Schluck. Anschließend bot er ihn seiner neuen Begleitung an.
    "Trink auch einen Schluck und lass uns so das alleine sein für einige Zeit mit gegenseitiger Gesellschaft beenden.....wie heißt du eigentlich?"


    Es fühlte sich irgendwie gut an nun mit dem Arm um die Hüfte der Frau neben ihm gelegt dem Brautzug weiter mit zu laufen. Man war nicht mehr so.... ausgeschlossen. Entgegen dem mit was man vielleicht rechnen konnte veränderte seine Hand auch nicht die Position und wanderte gar auf Hintern oder in höhere Gefilde. Sie spendete Nähe war aber, abgesehen davon das sie bereits auf der Hüfte lag was ja schon recht nah war, drängte sich nicht weiter auf.

  • Angehen? Was ging an? Aber sie liefen doch schon eine Weile. Valentinas Aufnahmefähigkeit war stark beeinträchtigt. Was meinte der nette Herr neben ihr nur? Langsam sickerten die Worte dann in ihr Bewusstsein. Alleine lassen… ja, man hatte sie alleine gelassen. Und plötzlich wurde sie von einer großen Traurigkeit übermannt. „Unschön.“ Wiederholte Valentina dann mit schwerer Zunge und nickte traurig. Sie sah plötzlich aus, als wäre ihr Hündchen überfahren worden.


    Den angebotenen Becher nahm sie zwar entgegen, blickte aber einen Moment auf dessen Inhalt. Als ob der Becher an ihrer Einsamkeit schuld war. Einsamkeit… Das Wort war so schlimm. Fast kamen Valentina die Tränen. Sie war immer einsam gewesen. Alle waren sie gegangen. Nur der Mann neben ihr, der war noch da. Und der hatte ihr den Becher angeboten. Also nahm Valentina einen Schluck davon und reichte ihn wieder zurück. Er wollte wissen wie sie hieß. „Valentina.“ Entschlüpfte es ihr sofort, ohne jegliche Form der gesellschaftlichen Regeln zu beachten. Sie hieß ja auch Valentina, das Andere war nur ihr Namenszusatz. Die Zugehörigkeit zu ihrer Familie. Eine Familie, die es eigentlich nicht mehr gab. Weil sie ganz alleine war.


    Die junge Quintilia stieß einen tiefen Seufzer aus und legte ihren Kopf auf die Schulter ihres Wegbegleiters. Der lief ohne hin gerade so passend neben ihr. Es tat wirklich gut endlich mal wieder jemanden so nahe bei sich zu haben. Jemanden, der sie scheinbar so gut zu verstehen schien. „Eigentlich wollte ich gar nicht hier sein. Die Braut kann ich gar nicht leiden.“ Plauderte sie dann einfach weiter. Nicht wissend ob der Mann neben ihr das überhaupt wissen wollte oder gar schlimmer, das sogar an die gerade Angesprochene überbringen würde. Aber im Moment wollte Valentina einfach reden. Sie hielt sich sonst immer schon so sehr zurück und versuchte sittsam und brav zu sein und warum sollte dann nicht jemand erfahren, dass sie gar nicht hier sein wollte

  • "Ich heiße Varus", gab selbiger zurück. Schließlich sollten wenn schon beide wissen wie der andere hieß. Nachdem sie auch so vertraulich ihren Namen genannt hatte tat er es ihr gleich. Hätte er in diesem Moment gewusst das sie eine Quintilia war hätte er sich vielleicht eher mit Tiberius vorgestellt. Der Name Quintilius Varus war ja durchaus kein Glanzstück. Da er dies ja aber nicht wusste war einfach Varus gefallen.
    Als sie dann plötzlich so traurig war und nach dem Schluck aus dem Becher auch noch kurz so aussah als würde sie zu weinen anfangen gab er ihr kurz einen Kuss auf die Stirn.
    "Wird ja alles gut werden und nun sind wir beide ja nicht mehr alleine."
    Er meinte natürlich jetzt gerade im Brautzug und bemerkte in seinem Rausch gar nicht wie sich das anhörte.
    Als sie ihren Kopf an seine Schulter legte streichelte er ihr ein paar mal über den Kopf, auch der Gedanke damit eventuell Frisur zu verwüsten kam ihm nicht mehr. Einen ganzen Moment gingen sie so nun zusammen.
    Die Sergia war inzwischen von ihrem Mann gerade ins Haus getragen worden.
    "Ich bin auch mehr aus familiärer Verpflichtung hier. Das ganze Gewese ist auch nicht so meins..."

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