Sacellum - Fahnenheiligtum

  • Quintus folgte den anderen wieder aus dem Fahnenheiligtum hinaus, an der Schwelle drehte er sich nich einmal um, um in den Raum zu blicken. Er war fasziniert von dieser Magie des Raumes, mit dem Feuer und den Feldzeichen. Hier fühlte er sich richtig, für Rom wollte er die Grenze in Germanien mit allen Mitteln verteidigen. Nun war er letzter, er dreht sich wieder um und folgte den anderen in die Unterkünfte. Ab morgen würde seine Ausbildung beginnen. Er freute sich schon auf den Start und die bevorstehende Herausforderungen obwohl im klar war, dass dies eine Menge harte Arbeit und Disziplin mit sich bringen würde. Er lächelte als er hinaustrat.

  • Sabaco blieb, bis auch der letzte Tiro das Fahnenheiligtum verlassen hatte. Dann wandte er sich den Bildnissen selbst zu. Er versank in stille Zwiesprache mit seinen Göttern. Er hatte Weihrauch für sie dabei und ließ die harten Harzkörner nun langsam aus seiner Faust in die Feuerschale rieseln.


    ... gönnt mir diesmal Tirones, die bis zum Ende durchhalten. Entschlossene Männer, hart in Körper und Geist, die nicht fallen und von keinem Fieber dahingerafft werden. Die nicht vor dem ersten Gefecht kneifen oder wegen Untauglichkeit aussortiert werden müssen. Gönnt mir Tirones, aus denen ich Soldaten machen kann.


    All seine privaten Wünsche unterdrückte er mit der gleichen Härte und Brutalität, mit der er auch die manchmal naiven Vorstellungen seiner Tirones zu zertreten pflegte. Er schonte sich selbst nicht, gönnte sich nichts, was er nicht auch ihnen gönnte. Alles, was er fühlte, war ein kurzer, scharfer Schmerz, doch er nahm keine Gesichter an, keine Gestalten und keine Erinnerungen. All seine Fürbitten galten heute nicht ihm, sondern der Ala.


    Sein Mund zuckte, als er in die Flammen starrte. Vulcanus, ich habe dir mehr geopfert, als jeder andere es tut. Ich weiß um deinen Hunger, denn ich spüre ihn auch, und ich werde ihn für dich stillen. Ich verspreche dir weitere Opfer, wenn du mir nur hilfst. Die Barbaren müssen zahlen für jeden Tropfen römisches Blut, den sie vergossen haben. Pflanze das Feuer des Ehrgeizes in die Herzen meiner neuen Rekruten und nähre die wachsende Flamme meiner Turma Secunda. Die Barbaren aber verschlinge und friss dich satt an ihnen. Lass mich das Werkzeug der Rache sein!


    Der letzte Weihrauch fiel auf die knisternden Kohlen. Sabaco blickte auf, grüßte die Banner und die Bildnisse und verließ das Heiligtum.



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