Villa Urbana Vinum des Tiberius Helvetius Varus

  • Auch Varus machte eine beschwichtigende Geste.
    "Ich wollte es nur einmal ausgesprochen haben. Auch deine Gesellschaft ist mir wie gesagt sehr angenehm und gerade weil du noch nicht so abgestumpft bist und noch Träume hast wäre es eine Option gewesen wenn wir unsere Zusammentreffen zu etwas exklusiven gemacht hätten."
    Auch Varus beschloss in diesem Moment spontan etwas mehr von sich preis zu geben.
    "Ich bin übrigens in ähnlicher Position wie du. Seit kurzem gibt es auch jemanden den ich liebe. Zwar muss ich ihn nicht erst freikaufen aber dafür gibt es andere Hindernisse die erst zu überwinden sind."


    Varus machte auch eine kurze Pause und verfolgte Morrigans Blick.
    "Dir gefällt es hier wirklich sehr gut oder? Was macht dein Geliebter denn vielleicht kann ich ihn ja schon einmal kaufen und hier einsetzen!"


    Das Thema ging auf den Wein über.
    "Ja das ist einer von meinen und danke für das Kompliment. Welche Weine bevorzugst du?"

  • Morrigan hoffte für Varus, dass die Hindernisse beseitigt werden würden.
    „Alles wird so kommen, wie es kommen soll.“ sagte sie schließlich. „Angus, er steht im Dienste eines Flaviers. Ich glaube kaum, dass er ihn dir verkaufen wird.“ sagte sie leise.


    Welchen Wein sie mochte? Nun darüber hatte sie sich nie wirklich Gedanken gemacht. Aber sie hatte nun doch schon einige Sorten probiert und eigentlich schmeckten ihr die leichten Weine die mit der fruchtigen Note am Besten. Schwere Weine mochte sie nicht so, denn die gingen im wahrsten Sinne des Wortes in Kopf und Beine.
    „Nun also ich mag den Wein wenn er leicht und fruchtig ist.“ sagte sie also auf Varus Frage hin. „Aber ich bin weit davon entfernt ein Weinkenner zu sein, mir fehlt schlicht die Erfahrung.“


    Morrigan kam nun doch noch mal zurück auf das Thema mit der Frau. „Erzählst du mir von ihr? Also von der Frau, der du dein Herz geschenkt hast? Und sie die Hinderungsgründe der Grund warum wir hier sind? Also der Grund für deine doch recht überstürzte Abreise?“
    Morrigan hatte sie ja schon gewundert, zwar hatte Varus ihr gesagt, dass er sie mal mit hier her nehmen wollte, aber das sie nur einen halben Tag Vorbereitungszeit hatte, damit hätte sie nie im Leben gerechnet. Also musste bei Varus etwas vorgefallen sein, was seine Reisepläne enorm beschleunigt hatte.

  • "Hmmm von den Flaviern.... nun die haben ja eine eigene Sklavenzucht und daher meistens keinen Mangel an Sklaven. Was sind denn seine Aufgaben?"


    Wenn das jetzt was sehr spezielles war dann würde die Wahrscheinlichkeit natürlich wirklich sehr klein sein.



    Kamen sie zum Weinthema und fast hätte er angesetzt zu einer langen und breiten Erklärung und Morrigan in die in seinen Augen elementarsten Dinge bezüglich Wein eingeweiht. Doch erstens hätte das wahrscheinlich einige Stunden gebraucht, nicht weil Morrigan so blöd war sondern weil es so viel gab was in Varus Augen elementar wichtig war. Zweitens weil er dann doch noch zeitnah auf die andere Frage eingehen wollte. Daher sagte er nur:
    "Naja auch das kann man ja genau wie das schwimmen ändern. Ist bestimmt auch gar nicht schlecht wenn du im Geschäft den Kunden den passenden Wein zu seiner ausgesuchten Dienstleistung anbieten kannst. Leicht und fruchtig ist gut aber nicht für jede Gelegenheit. Manchmal muss es einfach was sehr schweres dunkles sein genauso wie manchmal was sehr herbes oder was staubtrockenes."


    Sein Blick verklärte sich für einen Moment.
    "Ich kann dir über sie noch gar nicht soviel sagen. Sie heißt Quintilia Valentina. Ich hab sie auf der Hochzeit einer Verwandten vor einigen Tagen kennen gelernt. Eigentlich war sie auf dieser mit ihrem Verlobten doch dieser hat sie dort einfach stehen lassen und ist danach einfach verschwunden. Ich weiß auch nicht mich hat es glaube ich einfach voll erwischt. Wir haben beim Brautzug erst nur miteinander geredet sind dann in einer Sänfte gelandet und haben die Nacht zusammen verbracht. Allerdings nicht mit Sex sondern mit langen Gesprächen und sind irgendwann Arm in Arm eingeschlafen. Sie hat z.B. auch eine große Vorliebe für Pflanzen allerdings mehr für Rosen als für Wein."


    Einen Moment dachte Varus noch an Valentina und beschloss mit einem deutlich sichtbaren Nicken das er sie sehr wohl wiedersehen würde, scheißegal wie Fausta das fand.
    "Der Grund für meine plötzliche Anreise hat aber tatsächlich zum Teil mit Valentina zu tun. Allerdings noch mehr mit dem üblichen Intrigengespinne und den Eitelkeiten der hohen oder Möchtegern hohen Damenwelt von Roma. Das wird mir schnell über und heute Morgen war es mal wieder so weit. Dann verschwinde ich einfach hierher und geb der Sache Zeit sich zu beruhigen oder weiterzuziehen!"


    Ob das bei Fausta und dieses mal auch funktionieren würde....

  • Angus... kurz glitten ihre Gedanken hin zu ihrem Geliebten. „Oh ähm, ich … er ist Leibwächter eines Flavier.“ sagte sie schließlich, als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
    Mit ihren Gedanken war sie immer noch wo ganz anders, weshalb sie beim Thema Wein auch nur ab und am mal verstehend nickte. Doch dann hatte Varus wieder ihre volle Aufmerksamkeit, genau in jenem Moment als er zu erzählen anfing, wie und wo er sich verliebt hatte und in welche scheinbaren Schwierigkeiten er sich damit scheinbar gebracht hatte.


    Ja manche mag es wohl merkwürdig vorkommen, das sich eine Lupa und ihr Kunde über solche Dinge wie Liebe unterhielten. Das sie ihm von einem anderen Mann und er ihr von seiner Liebe berichtet. Auch Morrigan hatte kurz gestockt, dennoch war sie inzwischen lang genug in Rom, so wusste sie, dass die Römer in Sachen Beischlaf nicht gerade prüde waren. Nein das waren sie wirklich nicht. Sie gingen offen mit dem Thema um. Morrigan meinte mal gehört zu haben, dass sie damit einer Göttin huldigten. Sie hatte immer lachen müssen, wenn sie dies gehört hatte. Zumindest waren die Römer nicht dumm, denn einfach zu sagen ist für ne Gottheit und sich dann quer durch die Betten zu …, ja das war mal einfallsreich.
    Sie war ja auch lang genug Sklavin um genau zu wissen, dass man gerade als Sklavin vor seinem Herrn nie sicher war, das es für dies das normalste von der Welt war ihre Gelüste an ihrer Sklavenschaft auszuleben....


    Aber zurück zum Thema... Morrigan hatte wirklich genau zu gehört. Sie überlegte nur einen Moment, dann begann sie zu sprechen.
    „Nun Helvetius, ich würde sagen, es hat dich schwer erwischt.“ Ein warmes Lächeln traf Varus. „Aber sag, wenn ihr Verlobter sie verlassen hat, warum macht diese Damenwelt dann so einen Aufstand?“ Morrigan war zwar nicht frei von weiblicher List und Tücke, dennoch war ihr dieses Intrigengespinne der Römerinnen immer noch vollkommen fremd. „Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster, wenn es einer Dame ein Dorn im Auge ist, das du und deine Valentina... dann ist die Dame entweder in dich verliebt, oder aber sie hat irgendein Problem mit dir oder der Valentina. Also ist es an dir herauszufinden, was dies für ein Problem ist, es aus der Welt zu schaffen, dann könnt ihr glücklich werden.“ Morrigan trank einen großen Schluck von dem Wein. „Doch Helvetius, du erreichst nichts, wenn du dich hier vergräbst. Auch wenn ich dich verstehen kann, hier ist es wundervoll... Du läufst nicht nur vor deinen Problemen weg, nein, du lässt deine Liebste auch noch mit all den Problemen allein. Meinst du nicht, das die Damenwelt ihr jetzt Probleme macht? Und an wen kann sie sich wenden?“ Morrigan schaute Varus fragend an. „Eben, du bist nicht da.... Auch wenn ich gern viel Zeit mit dir hier verbringen würde, meinst du nicht es ist besser so schnell als möglich nach Rom zurückzukehren und dort alles so zu regeln, dass ...“
    Du glücklich erden kannst. Doch Morrigan beendete den Satz nicht. Sie schaufelte sich ja gerade sprichwörtlich das eigene Grab, wenn er wirklich alle so hinbekäme, das er und diese Valentina... ja was dann? Dann würde es so was hier nie wieder geben...
    Morrigan stand auf, ging zu Brüstung und schaute über das Land. „Du musst zurück nach Rom und um dein Glück kämpfen.“ Sagte sie mit einem Ausdruck in der Stimme, der keinen Widerspruch duldete.

  • Die Tage verginge wie im Flug. Tagsüber hatte Morrigan entweder bei den Weinbergen gesessen und Varus bei der Arbeit zugesehen oder sie hatte lange Spaziergänge am See unternommen. Ja das tat richtig gut, für den Körper und auch die Seele. An den Abenden hatten sie viel geredet, dass wofür er sie eigentlich bezahlte war völlig in den Hintergrund getreten. Beide hatten die Zeit wohl genossen.
    Aber wie es immer so ist im Leben, auch die schönste Zeit hat irgendwann ein Ende.
    Die Pflicht rief, nicht nur die seine, nein auch Morrigan konnte ja nicht ewig dem Lupanar fernbleiben, auch wenn sie wusste, dass der laden bei Apolonia und Dracon in guten Händen war, das die Angestellten treu zu ihnen standen, wusste Morrigan auch, dass sie gebracuht wurde.
    So war also der Tag heran und sie reisten gemeinsam wieder zurück nach Rom. Am Stadtrand würden sich dann ihre Wege vorläufig trennen.

  • Wie immer wenn er auf seinem Weingut war hatte Varus sich kopfüber in die Arbeit gestürzt. Dabei war er ganz darüber hinweg gekommen das eigentlich ja noch weitere Schwimmunterrichte fällig waren. Doch auch Morrigan hatte das nicht mehr erwähnt weshalb er es schlicht vergessen hatte.
    Der Unterschied zu sonst war einfach das er etwas früher Schluss machte da er ja Gesellschaft bei Abendessen hatte und auch die Nächte ja nicht einfach nur schlafend verbrachte. Sie hatten sich jedenfalls beide näher kennen gelernt in der Zeit und diese genossen.


    Doch so wie es immer war auf der Welt die sorglose Zeit in der man nur das tun konnte wozu man Lust hatte verstrich schnell und Varus als auch Morrigan mussten nach Roma zurück kehren.

  • Der Weg wurde schweigend zurückgelegt. Varia war ja nun auch nicht wirklich eine gute Unterhalterin und sie hätte auch nicht wirklich gewusst, was sie mit der Sklavin hatte bereden sollen. Nur ab und an warf sie ihr einen Blick zu, aber nur um zu schauen, ob die Perserin denn auch den Ritt durchhalten würde…

  • Schweigend war alles gelaufen bis hier her. Weder die Sklavin von Varus, also zumindest nahm Morrigan an, dass sie eine Sklavin von Varus war, noch Morrigan selber hatten wohl das Bedürfnisse großartige Reden zu schwingen.
    Außerdem hatte die Perserin genug damit zu tun, sich einigermaßen aufrecht auf dem Pferd zu halten. Immer wenn sie den Blick der Anderen auffing nickte sie dieser kurz zu, um zu zeigen, dass sie es wohl schaffen würde.
    Ihre Gedanken jedoch waren weit weg. Sie versuchte sich darüber im Klaren zu werden, was das nun alles für sie bedeuten sollte. Natürlich war sie nun endlich von dem Claudier weg, diese hatte sie ja eh loswerden wollen. Aber was brachte ihr nun ihre „neue“ Zukunft? Auch wenn Varus sie zumindest vor dem Claudier gerettet hatte, so war auch wohl augenscheinlich alles andere als begeistert gewesen, dass Morrigan ihn angelogen hatte…
    Und dann waren da ja auch die die vergangenen Tage, die wohl alles andere als spurlos an der kleinen Perserin vorbei gegangen sind….

  • Varus hatte das finanzielle erledigt und sich dann an die Verfolgung der Beiden aufgemacht. Auch wenn die Albaner Berge recht nah an Roma lagen war es dennoch ein ordentliches Stück.
    Varus holte daher die beiden erst kurz vorm Ziel ein.
    Er ließ nur ein kurzes fragendes
    "Alles gut gegangen" mehr an Varia als an Morrigan ab und übernahm dann die Führung.


    Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und als Varus mit den beiden Frauen im Schlepptau vor das Haus ritt brach dort einiges an Betriebsamkeit aus.
    Keiner stellte groß Fragen, es schien öfter vorzukommen das Varus ohne Vorankündigung plötzlich erschien, aber man war doch ein wenig überrascht zu sein und es schien so das die Sklaven relativ unabhängig waren und handelten.


    Varus blockte aufkommende Fragen ab die in den Ohren der beiden Frauen sich um Weinbau drehten und ob morgen früh irgendwelche Colonie erscheinen sollten. Was wohl der übliche Ablauf bei Varus Besuchen zu sein schien. Auch wollte er nicht in den Weinkeller und auch nicht mehr in den Weinberg was die Sklaven dann offensichtlich dann doch etwas beunruhigte.


    Varus gab den Sklaven ein paar Anweisungen die ausgeführt wurden. Die Pferde wurden abgeführt und für einen kleinen Moment standen Varus, Varia und Morrigan alleine vor dem Haus.


    Varus wandte sich zunächst Varia zu:
    "Du kannst dich in die Culina begeben und dich verpflegen. Ich denke heute ist es zu spät dafür nach Roma zurück zu reiten. Ich möchte aber das du morgen in aller Frühe, noch vor Sonnenaufgang zurück reitest. Nicht das Commodus noch ärgerlich wird über deine Abwesenheit."


    Damit schien für Varus die Sache geklärt und er wandte sich Morrigan zu. Einen kleinen Moment würde Varia noch haben um ihn etwas zu fragen. Falls sie dann den Anweisungen folgen leisten würde, würde sie später in der Küche alles zu essen bekommen was keinem Kaiser vorbehalten war oder zu dieser Jahreszeit nicht zu kriegen war.
    Allerdings würde sie quasi minütlich von einer größeren Gruppe Sklaven umringt sein die sie mehr oder weniger offen fragend ansehen würden.



    Varus derweil sprach nun das erste Mal Morrigan direkt an und die hier Anwesenden schienen ihn nicht zu stören. Mit warmen Ton sagte er, seinen Arm vorsichtig um sie legend, zu ihr:
    "Du kommst mir mir, ich werde mich erst einmal um dich kümmern!"



    Er führte sie in sein Turmzimmer wo kurz nach und vor ihrem eintreffen. Ein Tablet mit Speisen, eines mit Getränken und eines mit einer Schüssel heißen Wasser ein paar Tüchern und ein paar weiteren Kleinigkeiten auftauchten. Nachdem der letzte Sklave gegangen war deutete Varus auf das Bett.
    "Leg diese Lumpen ab und leg dich auf das Bett. Ich will mich um deine Wunden kümmern!"


    Nicht das diese schlecht versorgt waren und entzündet und Morrigan in ein paar Tagen doch noch sterben würde. Außerdem wollte er sich mit der Sache auch einen Überblick über den sichtbaren Schaden machen.

  • Morrigan nickte Varia noch zu, als diese die Anweisungen mit einem stummen Nicken bestätigte.
    Sie musste erneut schon wieder mit den Tränen kämpfen, als Varus sich nun fast schon fürsorglich an sie wendete, so etwas wie Wärme oder Zuwendung war ihr die letzten Tagen nun wirklich nicht entgegengebracht worden. Sie kämpfte also mit eben jenen Gefühlen, als er sie in sein Zimmer führte.


    Spätestens an der folgenden Reaktion auf seine Worte konnte Varus wohl erkennen, dass Morrigan sich verändert hatte.
    „Natürlich Dominus Helvetius Varus.“ Sagte sie leise und setzte seine „Anweisung“ umgehend in die Tat um zumindest was das Ablegen der Sachen betraf, denn bevor sie auf dem Bett Platz nahm, kniet sie sich vor ihm nieder. Ihre Stimme war leise fast schon flüsternd. „Ich danke dir Dominus Helvetius Varus, ich werde dir eine gute Sklavin sein.“


    Nun wo sie ihre Tunika abgelegt hatte, konnte man wohl das ganze Ausmaß erkennen. Eigentlich gab es auf ihrem Rücken kaum noch eine Stelle, die frei von Verletzungen war. Auch konnte man wohl erkennen, dass man sich eher Recht als schlecht um die Versorgung eben jener gekümmert hatte. Viele Wunden waren noch offen, einige hatte sich entzündet. Man konnte fast meinen, dass es ihrem vorhergehenden Besitzer völlig egal war ob sie das Ganze überlebte oder nicht.

  • Varia bestätigte die Anweisung nur nicken. Sie versicherte sich noch, dass die Pferde gut versorgt waren und half auch noch mit eben jene zu versorgen. Ja einmal Amazone immer Amazone. Und als solche wusste man, dass die Tiere gut versorgt werden mussten, denn nur so konnte man sicher sein, dass man sich auf sie verlassen konnte. Nachdem das erledigt war nahm sie einen kleinen Imbiss in der Culina zu sich um sich anschließend in dem ihr zugewiesen Quartier zur Ruhe u begeben. Die fragenden Blicke würde sie einfach ignorieren und auf Fragen würde sie sicher nicht antworten. Die Sklaven hier im Haus würden schon merken, dass man Varia nicht aushorchen konnte.
    Sobald es der neue Tag anbrechen würde, wäre Varia unterwegs nach Rom.

  • Varus war ein wenig... nein kein wenig sondern eine ganz große Menge, hilflos. In so einer Situation hatte er ja noch nie gesteckt und Unterwürfigkeit war ihm natürlich durchaus bekannt aber nicht von jemanden der vor kurzem noch ganz anders war. Er konnte sich eventuell ein kleines bisschen, soweit das jemanden möglich war der noch nie Sklave gewesen ist, in Morrigan hineinversetzen aber wirklich viel weiter half ihm das gerade auch nicht.


    Als sie sich entkleidete konnte er dazu noch den schlimmen Zustand ihres Rückens sehen. Auch das die Wunden, wohl von Peitschenhieben oder schlimmeren, nicht wirklich versorgt worden waren. Das würde eine üble Kraterlandschaft hinterlassen wenn es überhaupt verheilen würde. Er beschloss sofort gleich morgen früh einen Arzt kommen zu lassen da die gründliche Heilung dieser Wunden seine Kenntnisse weit überstiegen. Doch erst einmal galt es ja diesen ersten Abend hinter sich zu bringen.


    Vorsichtig zog er Morrigan von den Knien hoch, umfasste mit seinen Händen ihr Gesicht und sah ihr in die Augen
    "Du musst und sollst mich nicht Dominus nennen auch wenn ich rechtlich gesehen dein Besitzer bin. Nenn und rede so mit mir wie vorher.... aber versprech mir mich nie wieder anzulügen!"


    Er wartete auf eine Antwort oder Reaktion und nutzte die Zeit noch um nachzuschauen ob sie außer auf dem Rücken noch an anderen Stellen sichtbar verletzt war.

  • Mindestens so wie Varus war auch Morrigan mit der Situation überfordert, denn er war zwar immer gut zu ihr gewesen, aber er war immer noch Römer und er hatte sie gekauft. Bisher hatte doch noch jeder ihrer Besitzer darauf bestanden, dass sie ihn als Dominus ansprach. Und nach all dem was sie gerade hinter sich hatte…
    Nun rannen ihr die Tränen auch in kleinen Bächen über die Wangen, nur mühsam gelang es ihr ein Schluchzen zu unterdrücken.


    Ob sie wirklich wieder jemals so unbeschwert werden konnte, so unbefangen … ja das konnte man wohl jetzt und hier nicht sagen, aber ein konnte sie ihm sicher versprechen. „Nein nie wieder, Do… das verspreche ich dir.“
    Neben ihrem Rücken war es eigentlich nur noch das Brandzeichen auf ihrer Schulter was als offensichtliche Verletzung zu erkennen war, die Narben auf ihrer Seele waren wohl aber mindestens genau so tief.


    Aber Morrigan hatte noch etwas auf dem Herzen, sie hatte ja den ganzen Weg hierher Zeit gehabt über alles nachzudenken, auch sich die Worte welche Varus in der Villa Claudia gesprochen hatte immer wieder ins Gedächtnis gerufen. „Dom… ich .. ähm Helvetius Varus. Bitte gebe Dracon nicht die Schuld, er kann nichts dafür. Er wollte mich beschützen, ich war es die ihn weggeschickt hat, ich war es die ihm gesagt hat er soll in die andere Richtung gehen. Dracon macht immer was ich ihm sage, er würde seine Leben für mich geben. Aber ich wollte dass er frei ist, denn ich war es, die ihn und auch Apolonia dazu überredet hat damals aus der Villa zu fliehen. Ich schulde ihm also so viel.“ Fast schon hilflos wirkte die Geste die Morrigan nun machte. Sie wusste nicht ob Varus nachvollziehen konnte was sie meinte.


    Morrigan atmete noch einmal tief durch dann legte sie ihre Hände auf die von Varus. „Ich verdanke dir mein Leben und dafür ist Ehrlichkeit wohl das mindeste was ich dir schulde. Ich war aber bis auf eben jenes Detail immer ehrlich zu dir.“ Ja eigentlich wusste Varus mehr über Morrigan als irgendwer anderes und es war ihr auch nicht leicht gefallen ihn zu belügen, aber sie hatte es ja auch getan um ihn zu schützen und sie hatte ja auch nie gewollte, dass er es erfuhr…

  • Varus wischte Morrigan eine der Tränen von der Wange.
    "Na nun aber nicht mehr weinen... es wird jetzt alles gut", versuchte er sich mit einem sicherlich nicht besonders gutem verbalen Trost.


    Ihr Rücken sah wirklich schlimm aus aber wenigstens schien sich der Claudier bei der Bestrafung auf diese Region beschränkt zu haben. Ja gut da war noch das Brandzeichen auf der Schulter welches sicherlich, wie alle Brandwunden sehr schmerzen würde, aber diese Wunde war durch das Feuer wenigstens... versorgt war das falsche Wort aber Varus kannte das richtige nicht. Er wusste jedenfalls das Ärzte ab und an große schwere Wunden mit glühenden Eisen schlossen also beschloss sein medizinischer Fachverstand jetzt das diese Wunde nachrangig zu behandeln wäre.


    "Einfach Varus oder du reicht", warf er während ihrer Rede für Dravon kurz ein. Sie schien den Idioten wirklich zu mögen. Anders konnte sie sich diese Verteidigungsrede nicht erklären. Er strich ihr sanft über den Kopf und gab folgende Antwort:
    "Morrigan vielleicht um dich zu beruhigen ich habe nicht vor aktiv dafür zu sorgen das Dracon von den Claudiern gefangen wird. Ich weiß auch nicht was mit Apolonia ist. Sie schickte mir vor kurzem einen sehr kurzem Brief. Den kann ich dir später gerne zeigen. Aber zurück zu Dracon. Es ehrt dich das du ihn verteidigst und sogar die Verantwortung für sein handeln übernimmst. Ich glaube dir auch das du ihm selber weggeschickt hast. Aber und da gibt es nichts auf dieser Welt was mich vom Gegenteil überzeugen wird, er hätte deiner Bitte nicht nachkommen dürfen. Soweit ich weiß waren die Jäger die euch entdeckt haben nur 2 oder 3 Leute. Dracon ist ein riesiger Kerl und hat wesentlich mehr Muskeln als Hirn. Es war seine Aufgabe euch zu beschützen und nicht sein Leben zu retten. Jeder von euch dreien hatte eine Aufgabe. Du und Apolonia habt eure Körper verkauft und anderen Menschen schöne Stunden für Geld verschafft. Und das habt ihr sehr sehr gut gemacht. Dracons Aufgabe war es für Sicherheit... eure Sicherheit zu sorgen. Das erste Mal wo diese wirklich nötig war hat er aber genau das nicht getan."


    Varus bemerkte wie er wieder ärgerlich wurde bei dem Gedanken. Nein er hatte wirklich nicht vor den Claudiern zu helfen auch diesen entflohenen Sklaven zu kriegen. Aber mehr würde er für Dracon auch nicht machen. Jedenfalls konnte er es sich im Moment nicht vorstellen.


    "Dann lass uns dabei bleiben", antwortete er auf ihr Versprechen von nun an immer ehrlich zu sein.


    Er sah kurz auf die Tablets.
    "Vielleicht noch einen großen Schluck starken Wein bevor ich mich ein wenig um deinen Rücken kümmere. Oder was essen?"

  • „Einen Wein hätte ich gern …. Varus“ Sagte Morrigan, nach essen war ihr irgendwie gerade nicht zumute und ach den Wein würde sie wahrscheinlich völlig achtlos runterstürzen.
    Nun später würde sie wohl nochmal über Dracon mit ihm reden müssen, aber jetzt und hier hatte sie weder die Nerven noch die Kraft dazu. In Morrigans Augen trug Dracon wirklich keine Schuld an der ganzen Situation, denn er hatte ja schließlich seinen freien Tag gehabt und sie hätte ja auch nicht allein in die Subura gehen müssen. Aber wie gesagt das würde sie sicher später noch einmal zur Sprache bringen.
    Sie trank also ihren Wein und legte sie dann wie ihr gesagt worden war bäuchlings auf das Bett.
    Was nun folgen würde, würde nicht angenehm sein, aber es war notwendig. Morrigan vergrub aber lieber mal ihren Kopf in dem Kissen, sicher war bekanntlich sicher.

  • Der Wein war wirklich stark... es war wohl recht schnell klar das es weniger darum ging ein gutes Getränk zu sich zu nehmen als ein wenig die folgenden Schmerzen zu lindern. Den auch wenn das Haus auf einiges vorbereitet war, Opium oder ähnliche Schmerzmittel waren nicht vorhanden.
    Varus schenkte Morrigan daher nachdem sie ihren ersten Becher getrunken hatte noch einen weiteren ein und stellte den in Griffweite ab. Er selber trank nur einen kleinen Schluck und goss einen etwas größeren in das heiße Wasser.


    Das Bett war ja nicht darauf vorbereitet gewesen das Varus heute in selbigen schlafen würde weshalb oben auf eine recht dicker Überzug lag.


    Varus fing nun an so vorsichtig wie es ging Morrigans Wunden mit dem Weinwasser zu waschen und zu säubern. Er tat dies so vorsichtig wie es ging war sich aber nicht sicher ob sie diese Schmerzen verkraften würde. Er wollte aber wenigstens das heute schon machen bevor der Arzt morgen dann alles weitere unternehmen würde.
    Immer wieder sah er deshalb von seiner ´Arbeit` und fragte:
    "Geht es noch?"

  • Irgendwann griff sie sich den zweiten Becher mit dem Wein und trank ihn hastig aus.
    Auf die Frage bekam er nur ein „Hmhm.“ War so viel hieß wie ja es ist auszuhalten, aber große Reden kann ich gerade nicht schwingen.
    Natürlich brannte es wie Feuer, aber ebenso wusste Morrigan, dass sie da durch musste, denn die Wunden mussten dringend gereinigt werden, wenn sie nicht noch ein einer Infektion sterben wollte.
    Also presste sie nach dem sie den Becher geleert hatte ihren Kopf wieder in das Kissen, denn das konnte zumindest ihre Schreie dämpfen und somit würde wohl nicht der halbe Haushalt hier auf der Matte stehen.


    Morrigan hoffte nur dass die Tortur nicht allzu lange dauern würde.

  • Nach einer sehr langen Zeit, Morrigan würde es wahrscheinlich wie eine Ewigkeit vorkommen, hatte Varus sich jeder Wunde auf dem Rücken von Morrigan angenommen. Er hatte sich große Mühe gegeben und versucht so sorgfältig wie es ging zu arbeiten. Natürlich hatte das dazu geführt das es sehr lange gedauert hatte und das so einige der verklebten oder verkrusteten Wunden nun wieder offen waren.


    Mehr konnte Varus nicht tun, da er sich nicht sicher war ob die Salben und dergleichen die er da hatte und kannte und für die Versorgung kleiner Wunden nach der Arbeit im Weinberg auch für so was geeignet waren.


    "Setz dich am besten mal auf die Bettkante dann kann ich das besser verbinden."


    Er goss den letzten Rest Wein in ihren Becher was diesen noch einmal fast ganz füllte.
    Wenn Morrigan sich auf die Bettkante gesetzt hatte würde er weiße, frische Leinentücher nehmen und so gut er konnte den Rücken und damit wohl auch den ganzen Oberkörper von Morrigan verbinden. Am Ande würde sie wohl einer Mumie ähnlich sehen bei der man Arme, Beine und den Kopf vergessen hatte einzubalsamieren.
    Zum Schluss bestrich er das Brandmal noch mit dem gesamten im Haus vorhandenen Vorrat an Brandsalbe der da war um kleinere Verbrennung die zwangsläufig ab und an mal vorkamen bei offenem Feuer zu versorgen. Auch diese Stelle bekam dann einen Leinenverband.


    Varus sah Morrigan danach dann an um zu erforschen wie es ihr nach dieser langen Behandlung ging.

  • Morrigan ertrug die Prozedur mehr oder weniger still. Nur ab und an waren Geräusche von ihr zu hören, die darauf schließen ließen, dass das Ganze wohl doch nicht schmerzfrei war. Aber sie rief sich immer wieder ins Gedächtnis, dass dies ja alles nur dazu diente, dass ihre Wunden irgendwann verheilten.


    Nun saß sie also frisch verbunden auf der Bettkante und versuchte so was wie ein Lächeln zustande zu bringen.
    Und irgendwie wiederholten sich ihre Worte an diesem Tag mal wieder. „Danke.“ Dieses Mal gelang es ihr sogar ihre Tränen zurückzuhalten.
    Sie dreht den inzwischen wieder geleerten Becher in der Hand und betrachtete dieses eingehend, bevor sie den Blick hob und Varus anschaute.
    „Warum?“ ja diese Frage brannte ihr wirklich auf der Seele, denn sie konnte sich nicht vorstellen, warum er sie gekauft hatte. Natürlich hatte sie sich gut verstanden und vielleicht hatte unter ihrer Leitung sein Lupanar auch etwas mehr Umsatz eingefahren, aber war dies wirklich ein Grund?
    „Warum tust du das alles für mich?“ konkretisierte sie ihre Frage.

  • Varus strich ihr vor seiner Antwort kurz über den Kopf.
    "Ja warum.... so ganz genau erklären kann ich es dir wohl auch nicht. Was unterscheidet dich von tausenden anderen Sklaven.... Ich würde einmal sagen das ich dich besser kennen gelernt habe. Ich mag dich und wir hatten viele schöne Stunden zusammen die ich sehr genossen habe. Wer weiß wenn wir in einer anderen Welt leben würden hätte sogar noch mehr daraus werden können. Reicht es dir als Erklärung das ich einfach möchte das es dir gut geht und wir weiter Zeit zusammen verbringen können?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!