Kein noch so feiner Schleier aus Wolken trübte den Himmel an diesem frühen Nachmittage mitten im Sommer, ob dessen das Flimmern der Iulius-Hitze unbarmherzig über der gesamten Stadt lag als wollte Neptunus selbst sicher stellen, dass der Anlass seines Festes nicht in Vergessenheit geriet. Früh am Morgen bereits waren aus frisch geschnittenen Zweigen Pagoden, Hütten und Pavillons auf dem campus martis errichtet worden, um den Menschen ausreichend Schatten zu bieten, um die Feierlichkeit trotz der brennenden Sonne ausgiebig genießen zu können - denn seit jeher war es Tradition, dass je heißer der Tag, je trockener der Tiber war und je weniger Wasser noch in diesem floss, desto mehr Wein in die Kehlen der ausgedörrten Römer fließen musste. Vor dem ausgelassenen Vergnügen und Feiern jedoch galt es, Neptunus zu besänftigen, um sein Wohlwollen zu bitten, dass die triste Trockenheit des Sommers, an welche Rom seit Alters her gewohnt war, nicht zu einer katastrophalen Dürre sich würde ausweiten. Vor dem Neptuntempel am Marsfeld hatten sich darob bereits nicht nur die Kulthelfer, sondern gleichsam zahlreiche Zuschauer versammelt, dem Opfer beizuwohnen.
M.F.G