• Durch die gewaltige Zunahme an Menschen hatte sich Gutmurt in Absprache mit den Ältesten und Norwiga entschieden eine neue Stadt zu bauen. Sie sollte so groß werden, dass sie alle Germanen einschließlich der Sklaven und der Krieger des Bündnisses aufnehmen sollte. Die Felder blieben außerhalb der Anlage, so dass durch die Schleifung des alten Dorfes und dem Neuaufbau eine große Fläche zur Bewirtschaftung entstehen würde.


    Auf einem der jetzt nicht mehr bewaldeten Bergrücken, die auch reichhaltig Quellen beinhaltete entstand nun die neue, für germanische Verhältnisse gewaltige Stadt. Der Aufbau erfolgte nach römischen Mustern und germanischen Grundbauweisen mit einer festen Mauer, die für römische Soldaten ein großes Hindernis darstellten würde.


    Wie die Stadt nach Fertigstellung aussehen würde konnten Gutmurt und Norwiga noch nicht genau sagen, für Gutmurt war allerdings klar, dass ein zentraler Festungsbereich auf der Spitze entstehen sollte, darunter die Wohnebenen und Ausweichebenen auf denen man ggf. das Vieh auch Unterbringen konnte. Dann würde es allerdings etwas eng, doch bei Gefahr stellte diese Struktur die beste Lösung dar. So in etwa verfolgte Gutmurt sein Ziel. Norwiga war begeistert und war fleißig dabei Gutmurt ihre Hilfe angedeihen zu lassen.

  • Die ersten Späher vom Limes kamen zurück und meldeten etwas mehr Verkehr Richtung Germania Magna, doch alles im Bereich des normalen. Römer waren keine gesichtet worden nur verstärkt kleine Händlergruppen. Norwiga entschloss sich daher selber an den Limes zu reisen in Begleitung von 70 chattischen Kriegern. Was sie zur Grenzregion zog wusste sie selber nicht. Immer wieder kam ihr der kleine süße Römer in ihre Gedanken in den sie sich ein bisschen verschossen hatte. Aber dies waren dumme Gedanken einer Rotzgöre und nicht die einer Kriegerführerin. So trat die Germanengruppe ihre Reise Richtung Grenzregion an um nach dem Rechten zu sehen.


    Nachdem Norwiga ihr Dorf verlassen hatte schickte Gutmurt einen größeren Kriegertrupp von 130 Männern nach Germania Magna. Diese sollten sich mit dem Trupp von Norwiga vereinen und gemeinsam einen Überfall auf das letzte beteiligte Dorf am Überfall auf Gutmurts Dorf veranstalten. So waren innerhalb weniger Stunden 200 chattische Elitekrieger nach Germania Magna unterwegs. Für die einzelnen germanischen Höfe bildeten sie eine nicht abwehrfähige Gefahr, aber auch kleine Dörfer konnten schnell in den Focus der Germanen geraten. Räuber und andere Strauchdiebe an der Grenze waren jetzt kaum gefährlicher wie Wolf oder Bären. Die wahre Gefahr marschierte jetzt auf die germanische Grenzregion zu und konnte zu schrecklichen Ereignissen führen.

  • Norwiga war endlich wieder daheim. Sie hatte mit verschiedenen Stämmen gesprochen und sie um ihre Unterstützung gebeten oder um ihren Beitritt zur Föderation. Einige Stämme hatten eine Zusage gegeben und so entwickelte sich die Föderation aus einem losen Bund zu einem immer intensiveren Bündnis. Mit dieser Nachricht war sie nun auf dem Weg nach Hause gewesen. Als sie endlich in ihrem Tal angelangt war so erkannte sie die Gegend fast nicht mehr. Was war nur aus dem beschaulichen Tal geworden. Auf der Bergkuppe stand nun eine kleine Festung mit richtigen Mauern und einer Palisadenführung die sehr stabil aussah. Darunter umgab eine weitere Wallanlage einen Teil der für die ehemaligen Bewohner des Dorfes vorgesehen waren. Zum Abschluss umgab eine große Wallanlage die beiden kleineren mit einem massiven Festungsgürtel. Hier wohnten die vielen neuen Bewohner die das Dorf erhalten hatte. Ringsherum entstanden Felder und Weiden für die Tiere um diese Menschenmassen zu versorgen. Norwiga schätzte die Menschen auf 800 bis 1.400 Menschen, doch was sie nicht mehr vorfand waren die Krieger. So eilte sie so schnell sie konnte zu Gutmurt um mit ihm zu reden.


    Heilsa Gutmurt hier hat sich aber viel verändert. Ich bin zurück und habe frohe Kunde für dich mitgebracht.
    Ah Norwiga gut das du wieder hier bist. Ja es hat sich tatsächlich viel verändert. Unser kleines Dorf ist nun eine der größten Germanenstädte die es derzeit gibt. Und ich bin zum Führer der Föderation ernannt worden. Und du meine liebe bist unsere Kriegsführerin.
    Ach Gutmurt das ist alles kaum zu glauben, aber wo sind denn alle unsere Eltekämpfer hingekommen. Ohne Krieger kann ich ja kaum was bewirken.
    Beruhige dich sie sind jetzt etwas weiter weg und haben ihre eigenen Ausbildungsstellen. Mittlerweile sind es fast 400 Krieger. Und ein weiteres Aufgebot von 1000 Krieger kann von allen chattischen Dörfern zusammengerufen werden. Das ist doch endlich einmal etwas von dem man träumen kann.
    Gutmurt ich bringe dir dann noch bessere Nachricht, denn die Stämme der Hermmdurer, Semnonen und Marser wollen sich uns anschließen. Sie schicken uns fast 3.000 ihrer besten Krieger zur Ausbildung und Führung. Auch sie haben ein Volksaufgebot mit fast 2.000 Männern die ebenfalls bei großer Gefahr zum Kampf gerufen werden. Damit sind 1.800 Elitekrieger in der Ausbildung und 8.000 Männer stehen für das Kriegsaufgebot bereit. So viele Kämpfer sind seit Zeiten des Arminius nicht mehr bereitgestellt worden.
    Gutmurt grinste leicht und blickte dabei Norwiga ernst an. Norwiga ich mache mir Sorgen darüber das wir hier etwas lostreten könnten mit dem wir nicht mehr zurechtkommen. Ich kann mir auch nicht erklären, dass die Römer derzeit so ruhig sind und anscheinend von den ganzen Aktivitäten nichts mitbekommen. Ich habe sie da in ganz anderer Erinnerung. Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Da ist was faul im Staate Dänemark. So kenne ich die Römer gar nicht.
    Ach Gutmurt du siehst das alles viel zu pessimistisch, die Römer sind mit sich selber beschäftigt. Nach dem Bürgerkrieg und dem Tode ihres Kaisers haben sie so viele Baustellen, da können sie nicht auch noch unser Land überwachen. Außerdem stehen ja ihre Truppen an der Grenze und bewachen alles. Ich würde mir an deiner Stelle keine Sorgen machen. Außerdem weißt du ja nur ein toter Römer ist ein guter Römer.
    Vielleicht hast du recht und ich mache mir zu viel Sorgen, komm dann zeige ich dir erst einmal unsere neue Stadt und danach besuchen wir unsere Ausbildungslager mit den Kriegern.

  • Es war ein anstrengender Tag für Norwiga gewesen. Die Stadt der Chatten war wunderschön geworden. Und als Norwiga die Ausbildungslager der Elitekrieger gesehen hatte wusste sie dass sie gegen die Römer bestehen würden. Wesentlich härter in ihrer Art als die römischen Legionäre würden diese Krieger alles überrennen was Rom gegen sie ins Feld schickte. Die Römer waren dermaßen verweichlicht das sie jeder besiegen könnte wenn er die Kraft dazu hatte. Rom war nur noch ein Schatten seiner selbst.

  • | Gutmurt


    Als Norwiga wie gewohnt ihren Rundgang durch die neue Stadt machte sah sie einen Reiter der mit einer Brutalität sein Pferd vorwärts zwang. So wie das Pferd zuschanden geritten wurde musste das ein Bote mit einer wichtigen Nachricht sein. So eilte Norwiga schnell zu Gutmurt um sich die Neuigkeiten anzuhören. Als der Bote vor den beiden anhielt konnten sie erkennen das es noch ein junger Mann war, der in einem der besetzten Orte untergebracht war. Er war noch ganz außer Atem und musste er verschnaufen bevor er antworten konnte.


    Heilsa die Römer sind da und haben die Ortschaft angegriffen. Von uns Kriegern hat außer mir keiner überlebt und die Dorfbewohner hatten auch schwere Verluste als die Römer die Häuser durchsuchten und sie sich dagegen wehrten. Viele Tote. Es waren Reiter die uns überfallen haben. Römer waren es keine Ausländer.


    Ist gut Ruhe dich aus wir kümmern uns um alles. Norwiga wir müssen uns dringend absprechen. Ich hatte es gewusst das die Römer aufpassen aber das sie so massiv zuschlagen um an Informationen zu kommen ist kein gutes Zeichen. Wir müssen jetzt auf alles gewappnet sein. Die Römer dürfen noch nicht wissen wie weit fortgeschritten die Föderation ist. Noch sind wir zu besiegen, wir brauchen die notwendige Zeit um weiter an Bündnissen zu schmieden. Nehme dir 200 unserer Krieger und bereite dich ggf. einen Feldzug vor. Wichtig ist allerdings an der Grenze und Germania Magna Ruhe zu bewahren und keinen Streit zu provozieren. Du hast so viele Krieger damit du gegen alles was von jenseits des Limes kommt bestehen kannst. Lasse dich nicht vorführen und bleibe im Dickicht der Wälder. Beobachte und wäge gut ab. Das letzte was wir brauchen können ist eine römische Invasion. Unsere Zeit kommt anderes mal.


    Gut ich sehe zu das ich die Männer so schnell es geht zusammen hole und abziehe. Ich verspreche dir, dass ich mich auf keinen Fall auf irgendeine leichtsinnige Geschichten einlasse.


    Und schon war Norwiga verschwunden. Schnell packte sie ihre Sachen, gürtete ihr Schwert und warf ihren Umhang um. Danach vwerließ sie ihre Hütte und schwang sich auf ihr Pferd um im gestreckten Galopp die Krieger zu holen. Doch sie hatte sich entschlossen nicht nur die abgesprochenen 200 Männer zu holen, sondern 300 Krieger um so evtl. gegen alles was die Römer aufbieten konnten gewappnet zu sein. Sollten die Römer wirklich was versuchen in Germania Magna, so würden sie ihr blaues Wunder erleben. So erreichte die Germanin das erste Lager und ließ alle Krieger zusammenrufen. Schnell waren diese beisammen und Norwiga schilderte kurz den Sachverhalt. Auf den Gesichtern der Krieger kamen fröhliche Gesichter zu Tage, endlich würde es gegen die verhassten Römer in den Kampf gehen. Entschlossene und grimmige Gesichter machten sich breit und die Krieger versammelten sich mit aller Habe für einen Feldzug. So zog dieser gewaltige Trupp gen Germania Magna um dort nach dem rechten zu sehen.

  • Als Norwiga mit ihren Kriegern los zog kam sie am Felsen der Götter vorbei. Hier war das uralte Heiligtum, der heilige Hain mit dem Opferplatz, und dem Allsherjarode, dem obersten Priester, der für alle wichtigen Geschehnisse im Germanenlande befragt werden konnte. So ließ Norwiga den Trupp halten und ging mit ein paar ihrer Krieger zum Heiligtum. Der Aufstieg war beschwerlich und sehr steil, so dass sich das erklimmen des Felsens hinzog. Als sie endlich oben angelangt waren standen sie am Rande eines kleinen Wäldchens das leise im Nordwind dahinschaukelte. Es ging etwas magisches, etwas göttliches von diesem Wäldchen aus und umhüllte jedes Lebewesens mit einem innerlichen Frieden und einer Ruhe wie sie nur heilige Stätten aussenden konnten.


    So schritten sie nun in die Mitte des Wäldchens um an den heiligen Hain zu kommen mit der Opferstelle. Der Hain war kreisrund und in der Mitte des Hains konnte man ein großes schwarzes Loch erkennen. Dies war die Opferstelle. Wie sie so dahinstarrten kamen in plötzlich die Priester entgegen angeführt von einem großen alten Mann mit einem langen weißen Bart. Es war der Allsherjarode der sich an Norwiga wandte und mit tiefer dunkler Stimme sprach:
    Heilsa große Kriegerin was führt dich zum Felsen der Götter?
    Oh Erhabener ich wünsche mir den Segen der Götter für einen Kriegszug gegen die Römer.
    Nun Kriegerin du sagst es geht gegen die Römer und du musst dich auf schwere Gefechte vorbereiten? Dann werden wir ein Menschenleben opfern müssen um dieser schwerwiegenden Sache gerecht zu werden.
    Auf ein Zeichen des Allsherjaroden bildeten die Priester einen Kreis um das tiefe Loch. Im Hintergrund wurde eine nackte Jungfrau herangeführt die sich in den Armen der Tempeldienern wand. Doch sie hatte gegen die kräftigen Männer keine Chance. Der Allsherjaroden trat auf das Mädchen zu und betrachtete es mit seinen tiefen Augen. Die junge Frau war auf einmal still und hatte einen starren Gesichtsausdruck angenommen.
    Der Allsherjarode drehte sich so, dass man ihn sehen konnte, breitete die Arme aus und begann einen tiefen Singsang:


    Wir bekennen uns zu den Kräften des Geistes und des Lebens, die das All durchdringen und uns.


    Und erkennen im All formbildende Kräfte des Lebens, welche die Mannigfaltigkeit aller Erscheinungen bedingen, und anerkennen daher auch alle Sondererscheinungen in ihrer Naturnotwendigkeit als Offenbarungen der Kräfte des Lebens.


    Da aber die Wahrheit und der Sinn ihres Daseins ebenso naturnotwendig in den Erscheinungen selber liegt, so ist es auch der Sinn oder die Aufgabe aller Erscheinungen, sich zu erfüllen.


    Also erkennen auch wir den Sinn und die Aufgabe unseres Daseins – als Samenkorn mit uns erstanden und der Erfüllung harrend – in uns liegend.
    Mithin glauben wir und wissen, dass eine Religion der Germanen nur aus ihnen selbst erstehen kann.


    Religion ist uns das reine, weltbejahende tat- und erkenntnisfrohe Verhältnis der Seele zu den Wesen des Alls und zu ihren Erscheinungs- und Offenbarungsformen.


    Unsere Erkenntnis und Erfahrung der Götter als letzte Wahrheiten und Wesenheiten und als in uns und durch uns wirkende Kräfte ist uns zugleich das Wissen um ein sittliches Gesetz in uns und der Grund unseres Vertrauens auf ihre Führung und die Ursache unseres Glaubens an die hohe Bestimmung der Germanen.


    Aus solcher Erkenntnis erkeimt uns auch der Wille zum Guten, der Wille zur Reinheit, Wahrheit und Gerechtigkeit, zur Selbsterlösung und zur Selbsterfüllung, und so ersteht uns auch der Wille zur freien, sittlichen Tat bis zur Selbstopferung.


    Also erblicken wir in der Besinnung auf unser eigenes Wesen als den in uns sich auswirkenden besonderen Erscheinungsformen der Götter und in der Gesund- und Starkerhaltung, der Fort- und Höherentwicklung dieses Wesens zu immer reineren, edleren Formen und Zielen die vornehmste Aufgabe eines jeden Germanen innerhalb wie außerhalb der germanischen Grenzen.


    Über das Grab hinaus aber schauen wir mit ganzem Vertrauen in die Unendlichkeit, daher wir gekommen sind. Unsere Aufgabe ist dieses Dasein zu erfüllen – sie zu bestimmen ist das Recht und die Kraft der Götter, die das All durchdringen und uns, in Zeit und Ewigkeit.


    Mögen Wodan, Donar und Frija ihre göttliche Macht über diese Kriegerin Norwiga und alle sie begleitenden Krieger schützend halten, auf das der Kriegszug gegen die Ungläubigen erfolgreich verlaufen möge.“


    Norwiga war tief ergriffen von der Zeremonie und starrte gebannt auf den Hohenpriester wie auch die junge Frau. Dann sah sie wie der Priester einen Dolch in den Händen hielt und der Frau schnell damit die Kehle durchschnitt. Das Blut schoss in einem gewaltigen Strahl aus der Wunde, während die Frau mit den Augen klapperte und begann in sich zusammen zu sinken. Dies war der Augenblick mit dem sie in den Abgrund geworfen wurde und in der gewaltigen Tiefe verschwand. Am Boden der Höhle hörte man einen dumpfen Aufschlag.


    Der Allsherjaroden wandte sich mit dem blutbesudelten Dolch an Norwiga und fuhr ihr mit dem Blut erst über die Stirn, dann über die Wangen und brachte ihr den Segen des Opfers.


    Mögest du die Erfüllung finden und den Sieg angeheftet haben.


  • Die Heerschar zog unter Norwigas Führung Richtung des Limes. Der Hass und die Begierde der Männer in den Kampf zu ziehen war fast körperlich spürbar. Doch trotz allem dachte Norwiga an das was sie ihrem Anführer Gutmurt versprochen hatte, vorsichtig zu sein und sich nicht leichtfertig mit den Römern in Kampfhandlungen ein zu lassen. In Sichtweite des Limes hielten die Krieger an und Norwiga ließ eine Befestigung errichten ganz wie die Römer selber es immer taten. Danach ließ sie Späher in alle Richtungen ausziehen um auf alles vorbereitet zu sein was die Heerschar gefährden konnte.


    Die Tage vergingen und hasserfüllte Augenpaare beobachteten die Römer und ihren Limes der Germanien teilte. Norwigas Krieger bereiteten sich vor, führten ihre militärischen Übungen in abgeschiedenen Lichtungen durch um nicht gehört zu werden. Die Bewaffnung der Krieger konnte sich sehen lassen, jeder war mit Lanze, Schwert und Schild ausgerüstet und die meisten besaßen sogar einen einfachen Körperschutz aus Metallteilen. Sicherlich schützten diese Rüstungen nicht so gut wie die der Römer, doch sollte es zu einem Treffen kommen würden die Römer eine böse Überraschung überleben. Auch gab es etliche Krieger die mit Pfeil und Bogen umgehen konnten, so dass sogar ein Fernangriff auf die verhassten Eindringliche erfolgen konnte.


    Immer wieder kamen Boten um Norwiga über wichtige Ereignisse zu informieren. Seit bekannt wurde, dass eine germanische Streitmacht ausgezogen war um Römer zu töten, folgten immer mehr Germanen dem Ruf der Föderation. Zu Norwigas Überraschung wurden ihr noch fast zweitausend zusätzliche normale Krieger zugeschickt mit dem Hinweis diese so zu benutzen wie es am sinnvollsten wäre. Norwiga war nun klar das Gutmurt unbedingt einen Sieg über die Römer haben wollte. Warum sonst hatte sie jetzt 500 Krieger beisammen zuzüglich von fast achthundert Kämpfern die bereits in den Wäldern versteckt waren.


    Sicherlich waren den Römern durch ihre Vorstöße einige Informationen zugekommen, aber in wie weit sie wirklich eine Ahnung hatten was im freien Germanien auf sie wartete war kaum vorstellbar. Gerade jetzt in der Ruhe vor dem Sturm machten sich die Gedanken Norwigas wieder selbstständig und sie dachte mit Wehmut an den Römer Marcellus. Sie spürte auch jetzt wieder ein heißes Gefühl in sich aufsteigen und fand dadurch keine Ruhe. Oh ja Alpina würde alles versuchen Marcellus für Norwiga zu gewinnen.

  • Tag aus, Tag ein, die Germanenschar wartete auf unvorsichtige Römer, doch nichts passierte an der Grenze. Für Norwiga war das einerseits enttäuschend, andererseits aber auch beruhigend. Sobald Kämpfe losgingen verlor man den Überblick und aus kleinen provozierten Scharmützeln entstanden dann große Schlachten und Feldzüge. Dies wollte Norwiga auf keinen Fall. Dafür waren sich auch noch nicht gerüstet. Selbst wenn sie die Legio II Germanica und die Hilfstruppen schlagen würden, Rom würde sofort reagieren und eine Streitmacht gegen sie ins Feld werfen die sie vernichten konnte. Also war Vorsicht die oberste Tugend.


    Norwigas Plan sah vor immer nur kleinere Trupps der Römer anzugreifen und diese zu vernichten. Sie wollte immer nur soviel Krieger in den Kampf senden wie nötig waren die römischen Trupps zu binden. Wenn diese dann umzingelt waren sollte ihre ganze Streitmacht heraustreten und den Römer zeigen, dass es kein Entkommen für sie gab. Norwiga hoffte stark auf den Ehrenkodex der Römer der ihnen dann das Abmetzeln abnahm. Lieber sollten sich die stolzen Römer selber richten. So würden sich die Verluste relativ gering halten. Sollten jedoch große Römertrupps versuchen sie für die Schlacht zu binden, wollte die Germanenführerin in die dichten Wälder entweichen und dort in vorbereiteten Stellungen über die Römer herfallen. Die alte germanische Taktik eben. Allerdings waren sie aber auch bereit sich in einer offenen Feldschlacht mit den Römern zu messen. Doch nun im hier und jetzt war Ruhe und Beständigkeit das wichtigste.


    Norwiga begann nun ihre Streitmacht in kleinere Trupps a 500 Mann aufzuteilen und entlang der Grenze aufzustellen. Im Dickicht der Bäume waren die Männer gut verborgen und konnten von den Römern nicht gesehen werden. So konnten die Krieger relativ schnell zusammengerufen werden falls sich eine Gelegenheit ergab Römer auszulöschen.


    Ab und an kamen Norwiga wirre Gedanken in den Sinn, war es wirklich sinnvoll sich immer wieder gegen die Römer zu erheben, immer wieder zu verlieren und immer wieder tausende Germanen in den Tod zu treiben. Oh ja die Römer waren stark und forderten einen fürchterlichen Blutzoll, aber wäre es nicht besser die Römer zu infiltrieren und sie so besser kennen zu lernen. Ihr großer Verwandter Arminius hatte so seinen Sieg über die Römer herbeigeführt. Kennen lernen, sich als loyal darzustellen, Falle stellen und dann zuschlagen. Wie einfach und doch wie schwer für die jetzige Generation der Germanen. Die Zeiten veränderten sich immer wieder, nichts blieb wie es war.

  • Nun waren doch schon einige Tage vergangen doch an der Grenze hatte sich noch keine Möglichkeit ergeben Römer niederzumetzeln. Die Stimmung unter den Chattischen Kriegern wurde zunehmend gereizter. Das lange Warten hatten sie als Germanen noch nie gemocht. Bei den Römern war das anders, die setzten alle ihre Möglichkeiten ein und vor allem konnten sie mit der Zeit spielen und umgehen. Selbst Norwiga konnte an sich eine gewisse Unruhe spüren und vor allem sehnte sie sich nach einem ordentlichen Schwertkampf. Nur zu lange hatte Graswandir schon kein Blut mehr gekostet. Vermutlich würde ihr Schwert jetzt stumpf werden. Die Kriegerin hatte für sich entschieden, dass sie wieder zurück in ihre alten Unterkünfte gehen würden. Die Römer waren schlau, sie würden sicherlich nicht über den Limes gehen um sich mit den Germanen zu schlagen. Norwiga wollte darauf wetten, dass wenn ihre Heerschar über den Limes zog die Römer sofort reagieren würden. Diese verhassten kleinen Männchen kannten die Germanen viel besser als es den Germanen lieb war. Norwigas Streitmacht würde definitiv zu keinem Erfolg kommen.


    In des waren am Limes neue Probleme aufgetaucht. Die römischen Wachtposten hatten in Erfahrung bringen können, dass eine große Anzahl von Germanen aus dem Stamm der Hermunduren entlang des Limes zog um sich vermutlich im römischen Machtbereich anzusiedeln. Sie suchten anscheinend geeignetes Land und so wie es aussah war die Region um Mogontaicum aus ihrer Sicht bestens geeignet. Die Hermunduren lagen seit Jahren mit den Markomannen im Krieg und es kam oft zu grausigen Gemetzeln zwischen den Parteien. Die Gruppe der Hermunduren hatte Pech gehabt und zählte zu den großen Verlieren und waren jetzt auf der Suche nach Land. Allerdings unterschätzten die Anführer die Gefahr die von den Erzfeinden, den Chatten, ausging. Auch konnten sie nicht ahnen, dass eine große Streitmacht der Chatten in der Gegend ausharrte. So zog der Trupp dahin vorneweg, seitlich und hinten die Krieger zum Schutz der Herden, Frauen und Kindern sowie der Alten. Das Geschrei der Herden hörte man schon meilenweit und auch die Hermunduren waren nicht gerade leise als sie am Limes weiterzogen. Die Nähe zum Limes gab ihnen eine vermeintliche Sicherheit.


    Norwigas Späher kamen zurück und berichteten von den verhassten Hermunduren, die sich erlaubten einfach das Gebiet der Chatten zu kreuzen. Das war die Gelegenheit für Norwiga ihre Krieger zu sammeln und doch noch Erfolg und Beute zu machen. Gutmurt würde sich freuen über den Zulauf an Vieh und jungen Weibern. So machten sich die Chatten bereit um über die Hermunduren herzufallen.


    Eine geeignete Stelle war schnell gefunden, da sich der Limesweg durch einen Waldeinschnitt mehr Richtung Wald orientierte und weiter weg vom Limes selber. Die Wachtürme der Römer gaben die Informationen über die Wanderer von Turm zu Turm weiter. Sicherlich würde auch eine Bote eiligst sich auf den Weg machen um die römischen Truppen zu alarmieren. Jedenfalls warteten Norwigas Streiter auf das Angriffssignal um einen weiteren klaren Sieg einzufahren. Dann war es soweit, Norwigas Arm fuhr in die Höhe und aus tausenden Kriegerkehlen entwickelte sich ein heulender Angriffston. Welle auf Welle brandete Richtung der der dahinziehenden Germanenschar. Die sich verzweifelt wehrenden Krieger wurden unter der Macht der heran rollenden chattischen Krieger regelrecht begraben. Von dem Trupp der Hermunduren war nichts mehr zu sehen und schnell war der Kampfeslärm beendet. Das Schreien der Frauen und Kinder sowie der Tiere schallte weithin, doch die Germanen Norwigas ließen den Verzweifelten keine Chance und führten sie schnell weg vom Schlachtfeld. Die Männer wie auch die Alten waren niedergemetzelt worden und lagen im Vorfeld des Limes rum, so wie sie der Tod ereilt hatte.


    Einige ausgewählte Männer, Frauen und Kinder waren zu einer kleineren Gruppe zusammengefasst und Richtung Heiligem Hain verbracht worden. Sie sollten im Namen des Sieges geopfert werden. Der große Rest wurde indes zügig davongetrieben. Was sich auf dem Weg an Grausamkeiten ergaben wollen wir nicht benennen. Zu schlimm waren die Vorfälle, wieder einmal wurden Menschen zu blutrünstigen Bestien und Frauen waren diesem Treiben schutzlos ausgeliefert. Auch die Kinder mussten schrecklichste Vergehen hinnehmen niemand konnte sie davor retten.

  • Norwiga zog mit der kleinen Schar an Opfern zum Heiligen Hain und ihren Dank auszusprechen. Der Aufstieg war durch die Opfer noch beschwerlicher als beim ersten Mal und so waren allesamt erschöpft. Oben allerdings standen die Priester ihnen hilfreich Beiseite und nahmen die verängstigten Opfer in ihre Obhut. Der Allsherjarode schritt majestätisch auf Norwiga zu und meinte:


    Meine Tochter ich sehe du hast Erfolg gehabt und uns schöne und junge Opfer zugeführt. Allerdings sind dies keine Römer?
    Norwiga verbeugte sich und meinte: Oh großer Allsherjarode leider waren die Römer schlauer als wir und blieben hinter ihren Mauern. So konnten wwir nichts ausrichten. Doch die Götter waren uns gewogen und ließen uns einen Trupp Hermunduren in den weg laufen. So konnten wir dir und den deinen diese Opfer sowie Nahrungsmittel zuführen. Ich hoffe du nimmst unsere Opfer an. So sei es meine Tochter die Götter nehmen deine Geschenke an.


    Norwiga verabschiedete sich vom großen Weisen und eilte schnell hinter ihren Kriegern her um sie wieder einzuholen.


    Auf ein Zeichen versammelten sich die Priester und zwangen die Opfer in einen kleinen Kreis. Die Menschen wurden gereinigt und erhielten lichte Kleidung. Starke Priester holten einen nach dem anderen der Männer heraus. Sie wurden gefesselt und so fixiert, damit man ihnen bei lebendigem Leib die Haut abziehen konnte. Die Schreie der Männer ertönten laut über dem Hain und ihre Schreie konnte man noch in weiter Ferne hören. Einer nach dem anderen hauchte unter der grausamen Tortur sein Leben aus. Die Gruppe der Opfer weinte und war verzweifelt da sie alle einem grausamen und schrecklichen Schicksal entgegen gingen. Während der Tortur sangen die Priester verschiedene Lieder. Dann wurden Scheiterhaufen errichtet und auf diesen die Kinder gefesselt. Auf hier umgaben die Priester und Priesterinnen die Scheiterhaufen. Als sie diese anzündeten hörte man wieder die alten Götterlieder. Die Schreie der Kinder waren schnell beendet und so hörte man nur das Prasseln der Feuer. Danach traten die Priester zu den Jungfrauen um auch diese zu schlachten und warfen die Leichen in die Tiefe der Höhle. Der heilige Hain war blutüberströmt und hatte dadurch alles reingewaschen.

  • Norwiga kehrte mit ihrer Kriegerschar und der Beute nach Hause. Gutmurt betrachtete mit Wohlfallen die reichliche Beute. Es war zu mindestens ein erfolgreiches Unternehmen gewesen. Doch das vorgegebene Ziel die Vernichtung römischer Verbände war Norwiga nicht gelungen. Doch nun wurde erst einmal gefeiert und auch die neuen Verbündeten waren mit Begeisterung dabei. Das Volk jubelte und feierte diesen Tag wie schon lange nicht mehr. Viele die Norwiga erkannten klopften ihr begeistert auf die Schultern. Norwiga jedoch suchte sich den Weg zu Gutmurt um mit ihm über die Aktionen am Limes zu sprechen.


    | Gutmurt


    Heilsa Gutmurt, ich komme jetzt wieder zurück und bringe reichlich Beute. Diese Weichlinge kamen den Kriegern gerade recht um als Ablenkung zu dienen. Der große Plan ist allerdings nicht aufgegangen. Komischerweise sind uns keine Römer begegnet. Nicht einmal Kundschafter oder Boten. Es war fast so wie wenn es an der Grenze keine Römer mehr geben würde. Sie verhalten sich sehr vorsichtig und reagieren auf keine Provokationen. Das ist sehr seltsam für die römischen Ratten. Auch habe ich von unserem Informanten Dumnorix seit längerem nichts mehr gehört. Wir sind also dahingehend blind auf beiden Augen ohne den Gallier.


    Heilsa auch dir große Kriegerin, ich habe schon gesehen, dass du gut für uns eingetreten bist. Das die Römer allerdings so zurückhaltend sind ist ein sehr gefährliches Zeichen. Entweder wissen sie Bescheid oder es finden wieder interne römische Streitigkeiten statt. Umso schlimmer ist es das Dumnorix keine Informationen liefert, vermutlich ist es einfach zu gefährlich für ihn. Ich denke wir werden schon noch etwas von ihm hören. Jetzt ruhe dich erst einmal aus, denn ich brauche dich zum großem Treffen der Föderation. Ich lasse dich dann holen wenn es soweit ist.


    So verließ Norwiga Gutmurts Hütte und ging zu ihrer eigenen Unterkunft. Es sah unaufgeräumt aus, da sie doch schon etliche Wochen unterwegs gewesen war. Sie seufzte laut auf und begann damit ihren Haushalt wieder auf Vordermann zu bringen. Sie hasste diese blödsinnige Frauenarbeit und dachte manchmal daran dass Männer das auch machen könnten. Nun ja jedenfalls war Norwiga beschäftigt und kam so nicht in Versuchung hinter ihrem kleinen Römer nachzutrauern. Endlich war alles aufgeräumt und Norwiga nahm im Bach hinter dem Haus ein Bad und reinigte sich von all dem Dreck auf der Haut. So ließ sie sich auf ihrer Pritsche niedersinken und war schon sehr schnell eingeschlafen.

  • Agrippa schlenderte in aller Ruhe aus Mogontaicum heraus. Nichts konnte ihn dazu bewegen aufgeregt zu sein. Der Wahnsinn hatte ihn wieder fest im Griff und so lief er vor sich hin um sein Ziel am Limes zu erreichen. Da er unauffällig gekleidet war fiel er unter den zahlreichen Händlern, Barbaren und Einheimischen nicht über Gebühr auf. So war der Helvetier bereits nach einem zügigen Marsch über die Brücke am Rhenus gelangt und lief geradeaus weiter um seine Nachricht an die Chatten abzugeben. Die würden schon wissen was sie damit anstellen könnten. Der Tag war warm und angenehm und so fühlte sich der wirre Geist Agrippas dazu berufen die vorbeiziehenden Passanten anzupöbeln. Diese sahen den jungen Römer entgeistert oder auch nur genervt an und reagierten gar nicht auf seine provokanten Äußerungen. Endlich hatte Agrippa den vorgesehenen Platz gefunden an dem er einen der Germanen treffen würde. Rechter Hand befand sich ein lichter Wald mit unzähligen Gestrüppen, die das Waldstück fast unpassierbar machten. So kroch Agrippa den geheimen Weg in das innere dieser kleinen Naturfestung und ließ sich nieder. Nichts war vom Weg zu hören, die Vögel in den Ästen zwitscherten lustig vor sich hin und kleine spitze Strahlen erhellten das Innere des Waldes. So vertrieb der Helvetier sich die Zeit mit einem dürren Ast die Luft zu peitschen und am Boden einen Ameisenhaufen bis zum Wahnsinn zu ärgern. Die Tiere fuhren wild durcheinander und als Agrippa dann weiter ins Nest stocherte kamen die Eier zum Vorschein. Jetzt war die Geduld der Ameisen erschöpft und sie griffen mit wilden Bewegungen den Ast des Helvetier an. Agrippa musste lachen und freute sich ungemein über die Wut der Tiere.


    Doch so lustig die Quälerei der Ameisen war so schnell wurde der Helvetier Ernst. Eine messerscharfe Klinge war von hinten auf seinen Hals gerichtet und verursachte eine kleine Wunde aus der das Blut tropfte. Eine harte und doch weibliche Stimme flüsterte leise in Agrippas Ohr:

    Wer bist du und was suchst du hier? Antworte schnell und kurz sonst ist dein Leben keinen Pfifferling mehr wert.


    Der Römer spürte auf einmal eine fürchterliche Angst in sich hochsteigen die er nicht mehr verstecken konnte. Er spürte instinktiv eine lebensbedrohende Gefahr. Wer immer ihm das Schwert hinhielt wusste sehr genau wie man damit umging. Der Schweiß strömte in Mengen an seinem Körper hinab und so meinte Agrippa:


    Ich bin nur ein Bote von Dumnorix und will dieses Pergament abgeben. Ansonsten weiß ich nichts und kenne auch niemand.

  • Norwiga hatte sich wie mit Gutmurt abgesprochen aus der Stadt entfernt und war nun auf dem Weg Richtung Treffpunkt mit dem Agenten des Dumnorix. Auf ihrer Reise hatte sie sich unbemerkt gehalten und war auch den Römern ausgewichen. Noch gab es Lücken in der römischen Grenze die genutzt werden konnten. So war es leicht gewesen recht schnell am Treffpunkt zu sein und sich einen Überblick zu verschaffen. Wie immer lag das Wäldchen ruhig und unscheinbar da, auch das Verstreck war nicht einsehbar somit war Norwiga sicher, dass keine Falle vorhanden war. So verschwand die Germanenkriegerin wieder im Wald in machte sich unsichtbar. Als dann der Römer Agrippa ankam und sich als vollkommener Trottel erwies und sich mit einer Lautstärke bewegte die jeden Germanenkrieger im Umkreis alarmiert hätte machte Norwiga es sich bequem und beobachtete den Römer. Aus seinem Verhalten konnte sie entnehmen dass es sich um einen Boten des Dumnorix handeln musste. So schlich sie sich langsam an den Römischen Trottel heran und setzte ihm ihr Schwert an den Hals. Innerlich machte es ihr Spaß zu sehen wie der Angstschweiß am Römer hinunter lief. Auf ihre Frage antwortete er ihr ausreichend, so dass sie den Griff ihres Schwertes Graswandir lockerte.
    Sie fauchte den Boten hart an:
    Bleibe so stehen und bewege dich nicht Römer sonst bist du des Todes. Hast du eine Nachricht von Dumnorix für mich? Wenn ja dann gib sie mir und verschwinde ohne dich umzublicken. Meine Krieger töten dich sonst sofort!

  • Noch nie hatte Agrippa so Angst um sein Leben gehabt. Diese Stimme war kalt und mörderisch gewesen und die Gefahr durch das Schwert an seinem Hals ließen seine Knie weich werden. Schnell reichte er mit seiner zitternden Hand das Dokument das ihm Dumnorix gegeben hatte. Er hoffte innerlich das nichts Schlimmes drinnen stand und der Germanenbote zufrieden war. Als dieser ihm Gebot so schnell wie möglich abzuhauen ließ sich dies Agrippa nicht zweimal sagen. Wie der Wind rannte er davon ohne auch nur einmal zurück zu blicken. Auf dem Weg stolperte er vor sich hin und vermeinte die tödliche Klinge zum Schlag hinter sich zu spüren.

  • Norwiga amüsierte sic über den kleinen Römer. König der Schiesshasen war er auf jeden Fall so wie er davon flitze. Nun gut entscheidender war was im Schreiben des Dumnorix stand. So zog Norwiga sich zurück und begann das Pergament zu öffnen:


    Heilsa Chatti,
    wie immer sende ich euch Informationen die ihr vielleicht benötigen könnt. In den Grenzregionen herrscht große Unsicherheit unter der Bevölkerung wegen eurer Aktionen. Auch die Händler ziehen sich immer weiter zurück und bleiben eher in Sichtweite des Limes. Dies ist für mich um so erfreulicher da ich meine Waren in Ruhe ohne Kontrollen transportieren kann.
    Die Römer selber reagieren zu meiner größten Verwunderung fast gar nicht. Im Gegenteil haben sie Befehl sich in keine Kampfhandlungen einzulassen. Die Reiter die das eine Mal über den Limes hinaus gekundschaftet hatten, führten dies aus Eigeniniative eines Decurios aus. Augenblicklich sieht es so aus, dass die Römer Ruhe bewahren wollen, aus welchen Gründen auch immer. Vermutlich hat dies auch mit den derzeit stattfindenden Veränderungen in der römischen Führungsebene rund um die Provinz zu tun. Wer welchen Posten übernimmt ist noch nicht bekannt, sollte aber ein Karrieremensch dabei sein so könnte es zu mehr Aktivitäten am Limes kommen.
    Selber habe ich auch einige Probleme mit dem diesjährigen Aedil, einem Titus Petronius Marcellus, der sich anscheinend unbedingt einen Namen machen will. Er hat mir schon gehörig in gute Aufträge gefunkt und viel Geld gekostet. Doch den Göttern sei Dank ist seine Amtszeit jetzt vorbei und er scheint jetzt Privatmann zu sein. Gerüchte besagen dass er sich um den Einzug in den Ritterstand bemüht. Nun gut für uns, wieder einer weniger der uns Ärger machen kann. Weiterhin möchte darum bitten eine gewisse Susina Alpina zu Tode zu bringen. Durch sie sind leider einige Geschäftspraktiken meines Hauses öffentlich geworden. Ich setze 200 Sesterzen für ihr Dahinscheiden aus.
    Die Mannstärke der Legion wie auch der Ala sind aufgefrischt und auf voller Stärke. Derzeit wird erheblich an der Ausbildung der Soldaten gearbeitet. Über weitere Truppenteile die in der Provinz stehen sollen ist nichts bekannt. Seid vorsichtig und traut den Römern nicht. In Kriegslisten sind sie sehr erfahren.
    D.


    Norwiga las die Informationen in Ruhe durch bis sie auf den Namen ihres in Gedanken existierenden Geliebten stieß. Titus Petronius Marcellus ...... sie begehrte ihn und doch war es so, dass er sich immer weiter von ihr entfernte. Und dann der Todesbefehl für Susina Alpina, der Frau die ihr versprochen hatte sich um ein Treffen mit Marcellus zu bemühen. Dieses Luder schien bei ihrem Versprechen gelogen zu haben, Norwiga konnte das durchaus verstehen, somit brauchte sie auf Alpina keine Rücksicht zu nehmen. Sie würde sich darum kümmern das ein erfahrener Krieger sich Alpinas annehmen würde.

  • | Gutmurt


    Norwiga war mit der Nachricht Richtung Heimat geritten. Dort in der immer weiter sich ausdehnenden Stadt traf sie sich mit Gutmurt. Als dieser die Botschaft in den Händen hielt verhielt er sich sehr merkwürdig. Nachdenklich sah er auf das Pergament und und schüttelte mit dem Kopf. So wandte er sich an Norwiga und meinte:
    Norwiga die Römer wissen Bescheid oder besser gesagt sie können sich ihren Teil denken. Auch mich verwirrt das bisher außer diesem kleinen Spähtrupp seitens Rom nichts passiert ist. Normalerweise schicken sie bei Ereignissen die sie nicht einschätzen können einen starken militärischen Aufklärungstrupp los um sich ein klareres Bild zu machen. Das ganze Verhalten der Römer ist höchst seltsam. Wir müssen sehr vorsichtig sein und auf alles vorbereitet sein.
    Norwiga nickte nur mit dem Kopf und sah ihre Ansichten bestätigt. Die Römer musste man fürchten, wenn sie so augenscheinlich unbekümmert waren. Aus der Vergangenheit der germanischen Völker waren schon viele Sagen überliefert worden über die Hinterhältigkeit der Römer.
    Aber jetzt sollten wir das Ganze bei großen Treffen der Häuptlinge weiter besprechen. Komm lass uns zur Versammlung gehen.


    ***


    Die Germanen der chattischen Föderation waren am heutigen Tage sehr gespannt, da die große Versammlung aller Häuptlinge der Föderation stattfand. Von ihr würde es abhängen was für nächste Zeit geplant war und welches Schicksal für sie alle bereit stand. Kurz bevor sie am Treffpunkt in der Festung waren lief Norwiga der große Björn über den Weg. Eingedenk des vom fetten Gallier erfolgten Auftrags zur Beseitigung Norwigas sprach Norwiga Björn kurz an:
    Björn ich habe einen Auftrag für dich, nichts Weltbewegens du sollst lediglich eine Frau beseitigen die uns im Wege steht. Sie heißt Susina Alpina und wohnt in Mogontiacum. Wende dich an Dumnorix und lass dir dort alles weitere erklären.


    ***


    Als endlich in der Versammlungsrunde Ruhe einkehrte erhob sich Gutmurt als Gastgeber der heutigen Veranstaltung und eröffnete die Runde.


    Heilsa Freunde ich heiße euch willkommen zu unserem heutigen Treffen. Wir haben wie ihr alle wisst schon sehr vieles erreicht beim Aufbau unseres Zusammenschlusses. Hier entsteht eine der größten Städte die Germanien je gesehen hat, wir sind ausgelegt zur Ernährung aller Menschen und Tiere die hier leben. Für die riesige Kriegerschar sind geeignete Befestigungen errichtet worden in denen sie sich im Kampf üben. Auch unser Gebiet das wir kontrollieren konnten wir bis in die Nähe des Limes ausdehnen. Unsere gesamte Streitmacht stellt seit den Kämpfen zwischen Arminius und den Römern die größte Ansammlung von Kriegern dar. Unsere Krieger sind kampfgestählt und beherrschen auch die Taktiken der Römer. Mittlerweile zählen wir 2.000 Elitekrieger und ca 5.000 Krieger aus Stammesaufgeboten. Das ist eine beträchtliche Streitmacht die wir haben. Mit ihr sind wir jedem Gegner überlegen der uns angreift.


    ***


    Einige Minuten herrschte unter den Anführern Ruhe über das gehörte. Jeder hing seinen Gedanken nach und überlegte wie er seine Ziele gegenüber den anderen Häuptlingen durchsetzen könnte. Als erster erhob sich Bernulf der Häuptling der Hermunduren und fing mit seiner Rede an:


    Heilsa Freunde, ich gebe Gutmurt recht dass wir mittlerweile eine große Streitmacht aufgestellt haben. Mit ihr können wir viel erreichen, wenn wir vorsichtig sind. Übereilte Aktionen schaden uns nur und könnten uns die Römer auf den Hals hetzen. Bei den Römer müssen wir sehr aufpassen was wir tun, denn sie sind jederzeit bereit loszuschlagen wenn sie für sich eine Gefahr ausmachen. Ich schlage daher vor noch weitere Stämme in die Föderation zu integrieren und sei es auch mit militärischer Stärke, je stärker wir sind desto weniger können uns die Römer standhalten.


    ***


    Auch jetzt ruhte das Gespräch damit die anderen Häuptlinge Gelegenheit fanden über das Gesprochene nachzudenken. Nun erhob sich Markward Häuptlinge der Markomannen und eröffnete seine Rede:


    Heilsa Freunde, es gut vom Zustand unserer Föderation zu hören. Wir Markomannen haben schon immer gegen Rom gekämpft und werden das auch in Zukunft tun. Wir werden nicht ruhen bis alles besetzte Germanengebiet wieder in der Hand unserer Völker ist. Ich sage einfach nur lasst uns sofort gegen die Römer losschlagen und sie mit unserer Streitmacht überrollen. Wir sind stark genug um alles was sie an ihrem Limes haben zu erledigen. Ich sage nur Tod allen Römern!


    Zeitgleich erhob sich Egmont Anführer der Semnona und pflichtete Marward bei.
    Wir stehen dir bei und sind auch dafür sofort Tod und Verdammnis über die räudigen Hunde zu bringen.


    ***


    Das Geschrei der Anführer hatte mittlerweile zugenommen und jeder brüllte den anderen an.
    Erst nach einer Weile kam wieder Ruhe in die Veranstaltung und so erhob sich nun Folkward Anführer der Marser:


    Heilsa Freunde lasst mich folgendes sagen, was immer wir auch planen wir müssen sehr sehr vorsichtig sein da uns die Römer sonst auslöschen. Lassen wir ihnen Zeit so verstärken sie sich innerhalb kürzester Zeit und sind dann unbesiegbar. Wir müssen an der richtigen Stelle zuschlagen um ihnen das Genick zu brechen.


    ***


    Nun erhob sich wieder Gutmurt und breitete seine Arme aus um die Anführer zu beruhigen.
    Freunde bleibt ruhig alles was heute und hier gesprochen wurde entspricht der Wahrheit und den Tatsachen. Ich schlage daher folgendes vor, sollten die Römer über den Limes kommen werden wir sie vernichten, mit allen Mitteln die uns zur Verfügung stehen. Bleiben sie auf ihrer Seite haben wir Zeit das ganze Gebiet unter unsere Kontrolle zu bringen. Wer ist dafür?


    Die Versammlung entsprach den Vorstellungen Gutmurts und stimmten ihm zu.

  • Nach den Aufregungen der letzten Monate war nun wieder Ruhe und Frieden rings um den Limes eingekehrt. Die besetzten Dörfer hatten sich ihrer jeweiligen Situation angepasst und die Besatzung mit chattischen Kriegern als notwendiges Übel angenommen. Die Normalität war überall in den Dörfern wieder eingekehrt, die Ernte auf den Feldern wie auch das Schlachten des Viehs hatte in diesen Tagen die oberste Priorität. Die Chatten hielten sich in den Dörfern zurück und wurden so langsam anerkannt. Für die Römer hatte man nur ein müdes Achselzucken, zu sehr erinnerte man sich des letzten gewaltsamen Vorstoßes einer Reitereinheit und ihrem Umgang mit der Bevölkerung. Die Chatten waren wenigstens Germanen und hatten sicherlich eine größere Stärke wie die kümmerlichen Römerhunde.


    In den germanischen Wäldern herrschte eine Ruhe deren sich die auch die meisten der Germanen hingaben. Mittlerweile waren schon seit längerer Zeit keine Chattenverbände mehr gesehen worden. Ebenso blieben die Römer weg und so war es für die meisten der Grenzgermanen eine ruhige Zeit geworden. So konnte man weiterleben. In den Wäldern funkelten die Sonnenstrahlen durch das Laubdickicht unterbrochen von Wild das sich zügig durch die Lichtungen zwang. Mit diesem Wetter und den jetzt herrschenden Umständen konnte es so weiter bleiben in Germania. Auch die Händler zogen so langsam wieder los um ihre Geschäfte zu machen. Furchtsam sehr Furchtsam durchstreiften sie wieder ihre alten Handelswege. Es war wieder ganz wie früher, überall Frieden.

  • Wie schnell kann sich alles verändern auf dem Planeten Erde. Das unruhige und nach Frieden gierende Germanien sehnte sich nach Ruhe und Erholung. Die Ernte stand bevor und es war die Zeit um sich für den Winter zu rüsten. Doch die germanischen Götter wollten es nicht zulassen, dass sich die Germanen an Friede und Wohlstand gewöhnen konnten.



    In den tiefen Waldgebieten Germania Magna trafen sich drei Männer. Sunno, Makrian und Ulfred. Auf einer kleinen Lichtung mit einem Bach saßen sie zusammen bei einem Schluck Wein und einem herrlichen Wildschweinbraten. Der Geruch des Bratens verteilte sich auf der Lichtung und die drei Männer konnten sich schier nicht mehr beherrschen um über das Fleisch herzufallen. Doch wer waren diese drei Germanen die sich hier getroffen haben? Was sie wohl zu besprechen hatten? Nun jedenfalls schien alles geheim zu sein. Sunno nahm den Braten vom Feuer und zerteilte ordentliche Stücke, schließlich sollte ein Krieger nicht verhungern. Makrian und Ulfred nahmen ihre Stücke mit ihren Dolchen in Empfang und rissen wie wilde Wölfe am knusprigen Fleisch. Das Fett tropfte ihnen am Kinn herab und so zogen sie mit ihren Ärmeln immer wieder das Fett aus ihrem Gesicht. Ulfred langte zur Seite und beförderte einen prall gefüllten Schlauch Wein zu Tage. Dieser ging im Kreise der Dreien herum und mit gewaltigen Schlücken leerten sie den Schlauch. Ordentliche Rülpser ausstoßend erleichterten sie sich von ihrer schweren Arbeit. Der Braten war Vergangenheit und so wandten sie sich ihrem eigentlichen Dasein zu.

    ***


    So ergriff Makrian als erster das Wort: Freunde wir sind hier zusammen gekommen um zu beraten wie es weiter gehen soll mit unseren Stämmen und der neuen Gefahr der Chattischen Föderation. Wenn wir nichts unternehmen sehe ich den Zeitpunkt kommen an dem sich für uns alle nur noch eine Frage ergibt, beitreten oder Sterben. Ich persönlich habe keine Lust als Sklave oder einfacher Krieger zu Enden. Ich muss allerdings neidlos anerkennen was Gutmurt auf die Beine gestellt hat. Natürlich hätten wir schon damals beitreten können, doch ich kann Chatten einfach nicht riechen. Sie riechen so …. Römisch, ha, ha.


    Die beiden anderen stimmten in sein Gelächter mit ein und fanden den Spruch über die Maßen lustig. So meinte Sunno schließlich: Makrian ich muss dir zustimmen, doch wir sind mittlerweile an einem Punkt angelangt an dem wir nicht mehr zurück können. Bis jetzt wurde jeder Vorstoß von Gutmurts Amazonenweib durch unsere Leute zurückgewiesen und so wird es auch bleiben. Nur ein toter Chatti ist ein guter Chatti das wisst ihr doch.


    Ulfred ergriff nun das Wort:Noch lachen wir, doch bald ist es vorbei wenn es so weiterläuft mit den Chatten. Sie expandieren sehr geschickt und vor allem rücksichtslos und schnell. Wie unsere Späher berichten hat ihre Heerschar mittlerweile eine Stärke von 7.000 Kriegern. Das ist verdammt viel und was noch schwieriger wiegt die meisten von ihnen haben Kampferfahrung. Das dürfen wir nicht unterschätzen. Und die dämlichen Römerhunde reagieren auch nicht auf diese doch massive Gefahr die die Föderation darstellt. Sonst treiben sie es immer recht bunt doch jetzt wo es ihnen an den Kragen geht halten sie still. Einen Römer kann man nicht verstehen, die sind alle total verrückt.


    Makrian:Freunde, Kampfgefährten wie oft haben wir uns verbündet und sind immer erfolgreich gegen unsere Feinde zu Felde gezogen. So sollten wir auch jetzt die Chance ergreifen und dieser Föderation das Genick brechen bevor unsere Genicke knick, knack machen. Ich schlage vor das wir unsere Stämme vereinen und die neue Chattenstadt ausradieren. Von diesem Schlag werden sich die Chatten nicht mehr erholen. Wir sollten aus drei Richtungen gegen sie vorgehen und uns zur gemeinsamen Belagerung vor der Stadt treffen. Mein Stamm die Bucinobanten stellt 3.000 Krieger. Was sagt ihr dazu?


    Sunno:Ich stimme dir zu und wir Brukterer beteiligen uns mit ebenfalls 3.000 Kriegern am Kampf. Dein Plan ist gut und so wollen wir es halten.


    Ulfred: Auch wir Chamaver werden gemeinsam in den Kampf ziehen, wir stellen 4.000 Krieger zur Verfügung.


    Makrian:Damit haben wir eine deutliche Übermacht gegen die Chatti 10.000 von den unsrigen gegen 7.000 Chatti. Damit dürfte klar sein wer gewinnt. Wir marschieren getrennt, kämpfen aber zusammen und metzeln alles nieder. Jetzt werden wir Nägel mit Köpfen machen und die ganze lausige Chattibrut schlachten. NUR EIN TOTER CHATTI IST EIN GUTER CHATTI.


    Die beiden anderen Häuptlinge stimmten in den Schrei Makrians mit ein und das Gebrüll der Männer zerschnitt die Stille des Waldes.

  • Norwiga fühlte sich wohl, endlich Ruhe und Frieden. Wie herrlich war es hier geworden. Die Bevölkerung war jetzt auf den Feldern und ernte was das Zeug hergab. Die Frauen und Mädchen machten sich über das Korn her und drosch die Ähren. Wie gut das Gutmurt auch Kornspeicher hatte einrichten lassen. Diese würden jetzt gefüllt werden und egal wir schwer der Winter werden sollte es würde diesmal kein Chatti verhungern müssen. So freute sich Norwiga am bunten Treiben und vergaß allen Kummer und Sorgen. Die Sonne brannte vom Firmament herab und bestrahlte mit Macht den Hügel auf dem die neue Stadt nun stand. Ein steiler Hügel mit gewaltigen Festungswerk umspannte die große Siedlung in der so viele neue Gesichter nun lebten. Norwiga liebte mittlerweile diese Gemeinschaft und fühlte sich hier zum ersten Mal seit langem zu Hause. So fiel ihr Blick auf ein paar Kinder die sich nicht am Arbeiten beteiligten, sondern mit Stöcken ausgerüstet als Krieger gegeneinander zu Felde zogen. Das Geschrei war schrecklich und dröhnte bis zur ihr herüber. Jeder wollte Anführer sein und jeder wusste es natürlich besser. Selbst ein paar Mädchen war bei den Burschen dabei und mischten sich rege in den kleinen Streit ein. Norwiga musste lachen bei all dem wilden Rumgetobe, doch nun ging sie weiter Richtung der Festung in der nun Gutmurt und die anderen Führer der Föderation über die Zukunft entschieden.


    Plötzlich tobte ein berittener Krieger an ihr vorbei und Ritt zur Festung hinauf. Rücksichtslos hetzte er sein Tier dem der Schaum vor dem Maul hing. Oben fragte er kurz einen der Krieger, sprang ab und verschwand dann in der Festung. Das war schon wieder ein schlechtes Zeichen. Die Ruhe war vorbei Ärger lag wieder in der Luft. Norwiga rannte so schnell sie es vermochte Richtung Festung.

  • | Gutmurt


    Norwiga sah gerade noch wie der Reiter in den Stallungen verschwand, doch es war augenscheinlich das er eine schlechte Nachricht gebracht hatte. Gutmurt machte ein grimmiges Gesicht und wandte sich bereits Norwiga zu:
    Ah Norwiga gut das du kommst wir müssen etwas besprechen, komm bitte in mein Haus.
    Norwiga nickte nur und stellte draußen keine weiteren Fragen. Wenn Gutmurt so förmlich wurde dann roch es nach ganz großem Ärger. Im Haus setzte sie sich Gutmurt gegenüber an den Holztisch und sah ihn fragend an.
    Norwiga ich danke dir das du draussen nichts gesagt hast. Wir wollen die Menschen hier nicht beunruhigen. Wie mir aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wurde haben sich die drei Anführer Sunno, Makrian und Ulfred getroffen. Was genau dabei herauskam wissen wir nicht, aber es dürfte auf der Hand liegen, dass sie einen Kriegszug planen. Das einzige lohnenswerte Ziel sind eigentlich nur wir. Wir müssen uns dringend vorbereiten und planen wie wir vorgehen wollen. Was meinst du?
    Norwiga überlegte und meinte dann:
    Wir haben verschiedene Optionen die wir bedienen können. Option 1: Wir versammeln unsere Krieger und verteidigen die Stadt gegen die Feinde. Vorteil wäre, dass wir unsere Streitkräfte bündeln können und unsere Gegner gegen uns anrennen müssen. Nachteil ist die Versorgungslage bei der dann anwesenden Menge an Mäulern die ernährt und versorgt werden müssten. Daraus resultierend brauchen die Feinde einfach nur einen Belagerungsring aufrechterhalten und uns über einen längeren Zeitraum aushungern.
    Option 2: Wir wagen eine alles entscheidende Schlacht bei der wir uns das Gelände aussuchen können, doch unsere Gegner wissen dies ebenfalls und werden sich dahingehend absichern. Wer immer dabei das passende Gelände hat wird vermutlich gewinnen.
    Option 3: Wir suchen uns den leichtesten Gegner von den dreien aus und schlagen sofort los. Danach marschieren wir den beiden anderen Stämmen entgegen und vernichten sie einzeln oder gemeinsam. Wenn wir heute noch alle Krieger zusammenrufen können wir mit einer deutlichen Übermacht angreifen.
    Das sind die für uns entscheidende Optionen, bedenken sollten wir auch das unsere Elitekrieger komplett zum Einsatz kommen müssen, denn die sind unsere stärkste Waffe.

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