• "Schleudern!" brüllte einer der centurionen und der Ruf wurde weiter gegeben. Schilde hoch!" brüllte Licinus von seinem Gaul herunter den er mühsam unter Kontrolle hielt. Absitzen, dachte er sich, auf dem Boden kämpfen, das war seine Art. Aber das kam nicht in Frage. Die Männer mussten ihn sehen.
    Also hielt er die parma equestris -- diesen lächerlich kleinen Schildersatz -- in die Richtung der Geschosse und hoffte einfach, dass keiner sein Pferd traf. Denn dann würde er kaum oben bleiben und einen alles anderen als sanften Abstieg haben.


    Kaum hatte der Schleuderangriff begonnen, hörte er auch schon auf und die Geräuschkulisse änderte sich abermals. Bedrohliches Donnern erscholl von allen Seiten und zum ersten Mal war Licinus froh, dass hier alles voller Bäumen stand. Diese bildeten nämlich einen nicht wenig effektiven Schild gegen ihre rollenden Artgenossen. Und erneut änderte sich die Geräuschlage und mit einem Heulen brachen die Germanen hervor. Licinus hatte keinen Blick für ihr Alter, mehr für ihre Taktik. Kurze Vorstöße, schnelle Rückzüge in die Deckung des Waldes. Einen Moment zuckte durch seine Gedanken, dass das ganz ähnlich war zu den Kurzschwertstichen der Legionen.


    "Rotten schließen! Position halten!"
    brüllte Licinus, während er sich soweit möglich auf seinem Pferd drehte um möglichst viel zu sehen und von möglichst vielen gesehen zu werden. "Beisammenbleiben! Nicht aus der Formationausbrechen, das wollen die Sauhunde doch!" ermahnte er einen Legionär, der versuchte seinen Angreifer zu verfolgen! "Pila frei! Wer ein Ziel hat soll werfen!"
    Die Wurfspeere waren auf die kurze Entfernung bis zum Waldrand schnelle und höchst tödliche Waffen, damit hatten sie vermutlich die besten Chancen, sobald der Gegner sich löste. Die schwer gepanzerten Legionäre hatten im dichten Unterholz keine Chance. Velites, sie hätten die balearischen Schleuderer auf der anderen Brückenseite mitnehmen müssen. Licinus fluchte. Zu spät.
    Blieben Senecas Reiter, ob die mit den Pferden durch das Unterholz kamen? Seneca schien etwas in der Art vorzuhaben.


    "Weiter! Nicht stehenbleiben!" Sie mussten auf freies Feld, dort hatten sie die Oberhand.

  • Auch wenn der ein oder andere der jungen Wilden schon auf dem Boden lag und sein Leben aushauchte, griffen die anderen unvermindert weiter an. Immer wieder tauchten sie hier und da auf. Entschlossen hier und heute mit der Waffe in der Hand zu sterben. Entschlossen aber auch so viel Römer wie möglich mit hinüber zu nehmen. Natürlich waren sie ob der schieren Größer der Legionen erstaunt gewesen. Sie hatten nicht mit derart vielen gerechnet. Aber es gab kein Zurück. Auch wenn Rom gerade durch die Menpower seine macht und Größe demonstriere.
    Immer wieder hörte man also die wilden Schreie. Die aber auch immer weniger wurden. Denn mit jedem Angriff wurde auch die reihe der jungen Germanen gelichtet. Da sie ja nur knapp zwei Handvoll waren würden sie den Tross der Römer bestenfalls einen Moment aufhalten, aber stoppen würden sie ihn nicht können.
    „Walhall....“ schrie ein junger Mann, der sich von einem Baum herab auf den Reiter, offensichtlich einer der Anführer, unter ihm stürzte.

  • Zitat

    Original von Marbod


    Verus hörte die Stimme von Idun leise in seinem Ohr und fand ein wenig Kraft in seinen Beinen wieder, so dass er Marbod und Idun unterstützen konnte, als sie ihn zu Baum schafften, um ihn dort anzulehnen. In der Tat half diese Stütze, ihm das Gewicht der überschweren Rüstung zu erleichtern, die nicht nur hochwertig, sondern in seinem Zustand auch wie Blei war. Verus war ein vollwertiger römischer Soldat und seine Rüstung zeigte dies im Besonderen. Noch immer im Delirium seines Fiebers, konnte er seine Umwelt nicht mehr ganz wahrnehmen und brabbelte verwirrt immer wieder nur ein Wort: "Rom." Scheinbar wollte er einen Satz formulieren, eine Antwort aber schaffte es nicht, da er wirklich Ruhe benötigte und Flüssigkeit. Sein Verstand arbeitete nicht mehr so genau, wie er arbeiten sollte. Auch den Wolf, welchen Idun rief, und der ihm bekannt war, wollte er nicht wirklich wahrnehmen, sondern blickte mit hängendem Kopf auf den Waldboden. Seine Augen waren glasig aber mit einem Leben gefüllt, welches Idun suchte. Mühsam erhoben sich seine Augen, um das Verlorene zu finden.

  • Zitat

    Original von Narrator Germaniae
    Auch wenn der ein oder andere der jungen Wilden schon auf dem Boden lag und sein Leben aushauchte, griffen die anderen unvermindert weiter an. Immer wieder tauchten sie hier und da auf. Entschlossen hier und heute mit der Waffe in der Hand zu sterben. Entschlossen aber auch so viel Römer wie möglich mit hinüber zu nehmen. Natürlich waren sie ob der schieren Größer der Legionen erstaunt gewesen. Sie hatten nicht mit derart vielen gerechnet. Aber es gab kein Zurück. Auch wenn Rom gerade durch die Menpower seine macht und Größe demonstriere.
    Immer wieder hörte man also die wilden Schreie. Die aber auch immer weniger wurden. Denn mit jedem Angriff wurde auch die reihe der jungen Germanen gelichtet. Da sie ja nur knapp zwei Handvoll waren würden sie den Tross der Römer bestenfalls einen Moment aufhalten, aber stoppen würden sie ihn nicht können.
    „Walhall....“ schrie ein junger Mann, der sich von einem Baum herab auf den Reiter, offensichtlich einer der Anführer, unter ihm stürzte.


    Er wäre doch besser abgestiegen. Völlig irrationalerweise war das Licinus Gedanke, als ein Schatten von oben auf ihn zu fiel. Er hatte nur Sekundenbruchteile zu reagieren und genau das waren seine Gedanken. Er wäre doch besser abgestiegen.


    Der Aufprall des jungen Mannes nahm ihm die Luft und das Pferd bockte. Ohne Steigbügel war es unmöglich das Gleichgewicht zu halten, langsam kippten sie zur Seite und die Bewegung des Pferdes beförderte Licinus aus dem Sattel. Innerhalb von Sekunden fanden sich beide -- der junge ungestüme Angreifer und der alte gestählte Präfekt auf dem weichen Boden des germanischen Waldes wieder.


    Es dauerte einen Moment, bis Licinus endlich wieder sehen konnte. Schemenhaft erkannte er über sich die Gestalt des jungen Kriegers. Er hatte Schwierigkeiten irgendetwas klar zu erkennen, mit einer Ausnahme. In den Augen des Germanen brannte die Mordlust. Instinktiv griff Licinus nach den Armen des Soldaten als seinen linken Arm ein bestialischer Schmerz durchzuckte. Nicht zu gebrauchen und der Germane schien die Oberhand zu gewinnen. In einem verzweifelten Akt riss Licinus den Kopf hoch, versuchte dem Germanen den Helm ins Gesicht zu rammen.


    Sim-Off:

    Offiziere, die bei jemandem in der Schuld stehen sollen was nützliches sein, hab ich gehört. Nur so als Hinweis

  • In diesem Augenblick sah Frugi, nicht unweit von sich den Praefecten hoch zu Pferd und hörte seine Befehle. Seltsam die ganze Zeit habe ich nichts wirklich um mich herum gehört und gesehen, nur diesen Jungen, mit seinen mordlüsternen, hasserfüllten Augen dachte er. Wie aus dem nichts sind sie da, meine Kameraden, mein Praefecti. Entsetzt starrte Frugi dorthin wo eben noch der Offizier gesessen hatten. Er saß nicht mehr auf seinem Pferd. Der Octavier sprang auf und sah den auf den Germanen, über seinem auf dem Boden liegenden Vorgesetzten. Mit einen Satz sprang er über den neben ihm liegenden toten Germanen. Den Pugio ziehen und auf den Germanen stürzen, ihm diesen in den Nacken stoßen, es ging so schnell, dass man dieses fast als eine Bewegung betrachten konnte. Frugi zog sein Pugio raus und stach zur Sicherheit nochmals in den Rücken des Burschen, ehe er ihn dann von dem Praefecten wegzog und diesem die Hand reichte, damit er vom Boden hoch kam.


    Bei den letzten Abläufen, waren Entsetzen und Übelkeit von dem vorher erlebten sofort vergessen. Er hatte alles vergessen im Augenblick der Not eines Kameraden. Auch wenn es ein ihm vorgesetzter Offizier war, so war er ein Kamerad, ein Römer in Not der Hilfe brauchte. Jeder Soldat des Kaisers würde so handeln.


    In meinem ersten Kampeinsatz habe ich ein Teil des Feindes vor mir kennen gelernt. Es sind Barbaren, aber listenreiche Kämpfer, wenn das die Jungen waren, kommen danach die alten erfahrenen Kämpfer, Krieger oder was sie sein mögen. Wie viele werden es sein? Haben sie noch andere zum Kampf gegen Rom herbeigeholt? Verflucht wo bleibt die Nachricht der Späher?
    Diese Gedanken kreisten dem Miles ein wenig später durch den Kopf.



    Sim-Off:

    Ein Frugi braucht doch keinen Zaunpfahl :D

  • Sim-Off:

    Wenn du wüsstest, im Bürgerkrieg wurden beide Angebote Licinus das Leben zu retten ignoriert. Wären da nicht die treuen NPCs wäre die ID schon lange krepiert. Und das kann ich nicht zulassen. :D


    Die Sekunden, bis das Gewicht über ihm erst schwerer wurde um dann plötzlich zu verschwinden erschienen Licinus wie eine halbe ewigkeit. Endlich kam ein anderes Gesicht in sein Sichtfeld. Er kniff die Augen zusammen um den Schleier, der alles umgab beiseite zu ziehen. Das vor ihm war einer seiner Männer. Oranius? Olivanderus? Irgendwie so.


    Als er versuchte den gereichten Arm zu ergreifen, zuckte ein Schmerz durch seine Schulter und Blitze schlugen vor seinen Augen ein. Er ließ die Hand sinken und griff mit der anderen nach seinem Schultergelenk. "Gekugelt." nuschelte er und "Capsarius!"

  • Endlich am schützenden und den fiebrigen Mann stützenden Baum angekommen, wurde Verus vorsichtig dagegen gelehnt. Idun versuchte mit feuchte Tüchern seine Temperatur nach unten zu bringen. Mit dem einen tupfte sie immer wieder seine Stirn ab, dass andere lag in seinem Nacken. Sie wünschte sich jetzt mehr denn je, dass sie in der Hütte geblieben wäre, denn da hätte sie ihm wirkungsvoller helfen können. Ja wenn der Römer jetzt starb, wäre es allein ihre Schuld. Sie hätten wirklich nicht aufbrechen dürfen. Es war zu früh... „Trink.“ Sagte sie im befehlsartigen Ton und hielt ihm die mit Wasser gefüllte lederne Flasche an die Lippen.

  • Sim-Off:

    hat hier wer einen Sani gerufen? :D



    Der Capsarius, ein alter Haudegen war nicht weit weg. Zum Glück hatte der Tross ja mehrere von seiner Sorte, sonst müsste der Offizier jetzt warten, denn seine Verletzung war wenn auch schmerzhaft nicht lebensbedrohlich. Nach einer recht kurzen Untersuchung, die für den am Boden liegenden Offizier wohl alles andere als angenehm war, bluffte er den Soldaten, den eben noch den Germanen getötet hatte an „Halt ihn fest!“Der Offizier lag nun also flach auf dem Rücken der Capsarius spreizte seinen Arm rechtwinkling von seinem Körper weg.Dann griff der erfahrenen Mann das Handgelenk des Offiziers und zog langsam aber unglaublich fest am Arm, damit einen Spannung entstand. Zusätzlich hatte der Sanitäter seinen Füße gegen den Rumpf des Verletzten gepresst. So konnte der Kopf des Humerus relativ leicht zurück unter den Knochen des Schulterblatts und in die Gelenkpfanne gleiten.
    Nachdem dies geschehen war, richtet er den Oberkörper des Offiziers, der nun deutlich weniger Schmerzen haben sollte auf und fixierte den Arm mit einer Schlinge. „So das muss reichen.“ sagte der alte Brummbär, erhob sich um weitere Verletzen zu helfen.

  • Frugi, der dem Capsarius bei der Arbeit zuschaute, biss die Zähne zusammen und kniff dabei sein rechtes Auge zu. Es sah ganz aus als ob er den Schmerz seines Vorgesetzten selber spüre, nur noch ein Stöhnen oder ein zischendes Luft einsaugen fehlte, als das Schultergelenk eingekugelt wurde. Etwas zaghaft kam dann seine Frage, „Praefectus darf ich dir aufhelfen?“ Es war nur die Frage, ob auf die Füße oder sogar auf sein Pferd? Bei dem Gewirre hier aber auf sein Pferd? Nun ja, das muss er selber entscheiden, dachte sich der Octavier.

  • Zitat

    Original von Idun
    Endlich am schützenden und den fiebrigen Mann stützenden Baum angekommen, wurde Verus vorsichtig dagegen gelehnt. Idun versuchte mit feuchte Tüchern seine Temperatur nach unten zu bringen. Mit dem einen tupfte sie immer wieder seine Stirn ab, dass andere lag in seinem Nacken. Sie wünschte sich jetzt mehr denn je, dass sie in der Hütte geblieben wäre, denn da hätte sie ihm wirkungsvoller helfen können. Ja wenn der Römer jetzt starb, wäre es allein ihre Schuld. Sie hätten wirklich nicht aufbrechen dürfen. Es war zu früh... „Trink.“ Sagte sie im befehlsmäßigem Ton und hielt ihm die mit Wasser gefüllte lederne Flasche an die Lippen.



    Puh, das war geschafft, erleichtert richtete ich mich auf und schaute der Seherin bei ihrer Krankenpflege, obwohl es war ja eher eine Verwundetenpflege, zu und überlegte ob ich es einfach wagen sollte sie zu fragen,schließlich brannte diese und weitere Fragen schon die ganze Zeit in mir. „Du ich hätte da ein paar Fragen. Wie ist dein Name? Gehörst du zu dem Dorf? Meinst du ich könnte zu dem Rest meiner Turma zurückreiten? Der Glabrio scheint sich ja verpiselt zu haben“, brummelte ich dann noch, halbwegs verärgert, vor mich her.
    Die letzte Frage war ja eigentlich Blödsinn, denn wie sollte der Centurio zurückkommen. Alleine würde ich es aber nicht schaffen. Seufzend hockte ich mich hin.

  • "Treibt sie auseinander! Lasst niemanden entkommen!" brüllte Seneca durch den Wald, denn mittlerweile war klar, dass sie es hier nicht mit einer Armee zutun hatten sondern viel mehr mit einigen Plänklern welche dennoch überraschend effektiv waren.
    Unübersichtlich war es trotz alledem und Seneca hatte Mühe zwischen dem Geschrei, dem Wald und dem Chaos an seiner Seite einen kühlen Kopf zu bewahren und seinen Gaul ruhig zu halten.
    Im Unterholz war es natürlich nicht ganz so einfach für die Equites und frontale Kavallerievorstöße blieben aus, doch die erhöhte Position und die andere Waffengattung war dennoch eine gute Ergänzung zur Infanterie.
    Hier und da gelang es einem Reiter den erneuten Rückzug eines Germanen zu verhindern. Seneca selbst versuchte sich derweil gut geschützt von seinen Leibwächtern einen Überblick zu verschaffen weshalb er sich auf seinem Pferd hin und her drehte, wobei er den am Boden liegenden Licinus erst einmal völlig übersah.

  • Verus trank. Er tat ohne Willen, was ihm seine schützende Götterbotin befahl. Denn noch war sein Geist gelöst und im Fieber. Gab es noch es etwas zu glauben? Gab es noch etwas, woran er sich festhalten konnte? Ja, das gab es. Im Delirium seines Zustandes suchte seine Augen Idun und fanden sie. Der Centurio sog Luft durch seine Nasenflügel ein und versuchte zu seinen Sinnen zurück zu finden. Es gelang ihm durch die Gewissheit, dass Idun bei ihm war. Doch etwas passierte hier. Als seine Sinne in seinen Geist zurückfanden, stellte er bekannte Geräusche fest. Es waren Kampfgeräusche. Panisch blickte er sich um und griff in Reflexhandlung zum Griff seines Gladius. Mit einer gebrochenen Bewegung riss er die Kriegswaffe heraus, um diese schützend vor sich zu halten. Es war der Drill, der ihn übermannte, bis er bemerkte, dass der Kampf noch entfernt war und so lehnte er sich wieder erschöpft zurück an Baum. Sein Gesicht sprach ohne Worte von seinem Leid. Das Gladius fiel aus seiner Hand auf den Waldboden, wo es achtlos liegen blieb. "Idun," jappste er und wollte sich ihrer vergewissern. Die feuchten Tüchter fielen ab; leblos auf den Boden neben Verus. Erst jetzt bemerkte Verus die Präsenz des Mannes, welches ihm unbekannt war. Mehrfach musste er seine Augen zusammen kneifen, um einen klareren Blick zu finden. An seiner Aufmachung erkannte Verus, dass es sich um einen Auxiliar handeln musste. "Soldat," sprach Verus fest und nickte diesem zu, der seiner Idun gerade eine Frage stellte. "Danke," meinte der Römer nun, denn er hatte zumindest diesen Moment wohl dank Idun und ihm überstanden.

  • Einer der Feldscher war nach viel zu vielen Augenblicken bei ihm angekommen und anfing ihm am Arm herumzuziehen. Licinus brüllte auf und war drauf und dran dem verdammten Sanitätssoldaten auf übelste anzugehen als der Schmerz nachließ. Es blieb bei einem erstickten "Du ver ..." gefolgt von einem knappen Nicken und "Danke!". Aber da war der capsarius schon wieder weg. Dafür trat nun der junge Soldat wieder an ihn ran.


    "Natürlich!" besonders freundlich war das vielleicht nicht, aber auch wenn der Schmerz nachgelassen hatte er war noch da. Und über sein Unglück erbaut war Licinus freilich so gar nicht. Er reichte ihm die Hand.
    "Ich denke, ich schulde dir was, miles ... " Der Satz blieb offen und Licinus wollte den Namen hören, während er sich aufhelfen ließ.

  • Er schuldet mir etwas? Gut ich habe ihm geholfen, dachte der Octavier während er dem Praefecten auf half. Würde das aber nicht jeder guter Römer machen, seinem Kameraden in Not helfen? Auch wenn der Kamerad ein gewöhnlicher Legionär wäre und nicht wie in diesem Falle ein Vorgesetzter, er war ein Soldat des Kaisers, ein Soldat Roms.
    „Mein Name ist Titus Octavius Frugi, Praefectus, das würde jeder Soldat Roms machen.“ Das war seine feste Überzeugung, schließlich gingen sie mit der Legio gegen einen gemeinsamen Feind vor, also waren sie füreinander da.
    Um das Ganze zu beenden, kam gleich seine Frage, „wie kann ich dir sonst noch behilflich sein?“
    Frugi stellte danach gleich fest, dies Aufgabe hatte ihn dazu gebracht, nicht mehr über das Töten eines Menschen nachzudenken und etwas Abstand dazu zu bekommen.

  • Langsam legte sich wieder Stille über den Wald. Hier und da hörte man die Schreie der Verwundeten. Aber ansonsten übernahmen die Stimmen des Waldes wieder die Oberhand. Der Angriff war vorbei. Keiner der 25 jungen Germanen hatte überlebt überall würde man ihre Leichen finden. Jung, unerfahren, ungestüm und die alten Sitten nicht achten waren sie gewesen und dennoch starben sie alle mit der Waffe in der Hand. Ob sie nun tapfer genug waren um an der Tafel Wodans platz zu nehmen, dies mussten die Walküren entscheiden. Vielleicht fanden sie ja auch den ein oder anderen tapfer gestorbenen Römer unter den Toten, der würdig genug war um in die Hallen der Götter einzuziehen.
    Während der Kampfhandlungen hatten sie sich vorwärts bewegt. Der Wald wurde lichter hier und da konnte man schon saftige grüne Wiesen sehen, die sich hinter dem Waldessrand erstreckten.
    Nun da sie schon unweit des Dorfes war, kam der Tross der Römer wohl genau an der Stelle vorbei wo die Männer der Ala, den Centurio Tiberius und die Germanin gefunden hatten. Sie waren nur wenige Schritte von dem Waldweg entfernt, so dass man sie wohl kaum übersehen konnte.

  • Die Frage nach dem Dorf ignorierte sie. „Bleib hier, sie schaffen es auch ohne dich.“ Das es wohl auch komisch aussehen würde, wenn er sie hier allein lassen würde bei dem Centurio brauchte sie wohl kaum zu erwähnen. Der arme Soldat käme dann nur in Erklärungsnot.
    „Verdammte Axt Tiberius!“ fluchte Idun auf den Römer. Kaum bei Sinnen aber sich schon wieder in die Schlacht stürzen wollen. Sie konnte über so viel Unvernunft gerade nur den Kopf schütteln. So nahm sie das Schwert vom Boden auf und reichte es dem Reiter weiter. Die heruntergefallenen Tücher fanden auch wieder ihren Platz.
    Langsam kam der Tross der Römer in Sicht, kurz verweilte ihr Blick auf dem schier unendlichen Lindwurm, der sich durch den Wald fraß. Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. So viele Soldaten bedeuteten nie etwas Gutes.
    Als sie wieder auf ihren Römer sah, konnte man ein Funken Ungewissheit in ihrem Blick erkennen, doch sie sagte nicht. Sie hielt ihm nur wieder den Becher an die Lippen, damit er trank.

  • Ich versuchte in aller Ruhe sitzen zu bleiben. Klar kommen die ohne mich aus, weit interessanter ist aber warum verrät die Seherin mir nicht ihren Namen oder sagt mir ob sie aus dem Dorf kommt?
    Fast hätte ich nicht gehört, das der Centurio sich bedankte. Was sollte ich ihm antworten? Gerne geschehen? Für mich hörte sich das albern an. Es ist meine Pflicht gewesen? Was für eine Pflicht, eine dienstliche?
    Nein für mich war es eine normale Tat, eine menschliche. Ich hätte es für einen Römer aber auch für einen Germanen getan. „Ist schon gut, du hättest bestimmt auch getan“. Ich fand damit hatte ich es gut gesagt.
    Kaum ausgesprochen sprang ich auf. „Da vorne kommt die Spitze“, rief ich während ich schon los rannte. Sicher war sicher, ich wollte Bescheid geben wo der Centurio sich befand. Sonst marschierten sie noch sehenden Auges vorbei. Dieser Rufus war eine Flachpfeife, warum hatte er nicht Bescheid gegeben, das der Centurio gefunden und verwundet war. So hätte schon längst Hilfe da sein können.
    Praefectus, Praefectus, wir haben ihn gefunden, gleich dahinten ist er. an einem Baum gelehnt. Das Dorf findet ihr gleich dahinten, ein Stück nach der nächsten Wegbiegung.“
    Laut hatte ich gerufen und die Richtung zum Centurio gewiesen. Schon rannte ich zurück, ich glaubte ja nicht, dass die Seherin, die sich so viel Mühe für seine Rettung gemacht hatte ihm etwas antat, doch man sollte mir später keine Vorwürfe machen.
    Wieder zurück beim Baum angekommen, war alles unverändert. Unwillig schüttelte ich über mich selber den Kopf, langsam werde ich hier noch zum Römer. Warum mache ich es nicht einfach so wie ich es für richtig halte, aber nein, seit neuestem habe ich immer irgendwelche Vorschriften im Kopf und hinterfrage ob ich richtig gehandelt habe. Verflucht nochmal, ich bin doch immer noch ein Germane.

  • Seneca hatte noch immer das kleine Geplänkel in den Knochen welches er selbst unbeschadet überstanden hatte, was natürlich nicht hieß, dass er die vielen Verwundeten und auch Toten nicht bemerkt hatte. Das Plötzlich ein lauter und ungestümer Aufklärer auf ihn zukam überforderte den Iunier zunächst ein wenig, darüber hinaus konnte er mit der Information wenig anfangen, schließlich war die Rede ja von mehreren Soldaten die im germanischen Gebiet waren und entweder vermisst, gefallen oder gefangen genommen worden waren...
    "Ruhig Eques, ganz ruhig. Wen habt ihr gefunden?"
    Fragte Seneca, naturgemäß etwas lauter, da der Reiter ja doch etwas weiter entfernt stand. Mit seiner kleinen Entourage aus Leibwächtern setzte sich der Iunier etwas vom Tross ab um die Situation zu begutachten, zwei Eques, ein römischer Soldat, offensichtlich ein Centurio in einem bemitleidenswerten Zustand und eine Germanin?! Was ging hier vor?
    "Erstatte Bericht Soldat." kommentierte Seneca die Situation knapp und blickte nach hinten ob sein alter Kamerad Licinus auch irgendwo zu sehen war. Er war so sehr in seine Kavallerie vertieft, dass er von seinem Missgeschick gar nicht allzu mitbekommen hatte, "Wer ist sie?" hakte der Iunier nach, schließlich waren die Anweisungen in der Besprechung recht klar gewesen, sodass man lieber einmal nachfragte, bevor man voreilige Schlüsse zog.

  • Licinus folgte Seneca mit ein wenig Abstand. Der schmerzende Arm in einer Schlinge war nicht unbedingt eine Verbesserung seiner sonstigen Reitkünste. Der kleine Schild am Sattel und nicht am Arm, trotz des kürzlichen Angriffs, war ein zweites Zeichen, dass mit dem Veteranen etwas nicht stimmte.


    Die rechte Augenbraue bis an den Helmkranz hochgezogen betrachtete er die gesamte Szenerie mit zusammengebissenen Zähnen. "Also?!" War das einzige Wort, dass seinen Mund mit stählernem Klang verließ, denn die Kundschafter gehörten zu Senecas Kommando und da war es nur Recht und billig, dass er sich mit den ersten Fragen zurück hielt. Auch wenn ihm unter der Zunge brannte, warum a) der centurio entgegen aller Berichte noch am Leben war und b) wer diese unheimliche Frau an seiner Seite war.

  • "Es war aber nicht jeder Soldat, der mein Leben gerettet hat", fuhr Licinus dem Soldaten über den Mund. Aber er gedachte das hier nicht weiter zu diskutieren. Genau genommen gedachte er das überhaupt nicht zu diskutieren, außer mit dem legatus in seinem Bericht.


    Missmutig blickte Licinus auf seinen Gaul, der dümmlich neben der ganzen Szene gestanden hatte. Immerhin waren die Pferde der legio so trainiert, dass sie praktisch nicht aus der Ruhe zu bringen waren.
    "Nun, ich muss irgendwie wieder da hoch!" Der Gedanke daran, sich von einem Soldaten in den Sattel hieven zu lassen, hatte eine ganz eigene Form von Demütigung ins ich, aber das war nicht der Moment um Stolz zu zeigen, also schluckte Licinus ihn herunter und meinte fatalistisch:
    "Allein hochziehen kann ich mich mit dem Arm jedenfalls nicht. Am Besten du formst mit deinen Händen einen Tritt."
    Die Waffen würde er ihm auch noch reichen müssen. Zumindest der Schild lag auf dem germanischen Waldboden.

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