"Schleudern!" brüllte einer der centurionen und der Ruf wurde weiter gegeben. Schilde hoch!" brüllte Licinus von seinem Gaul herunter den er mühsam unter Kontrolle hielt. Absitzen, dachte er sich, auf dem Boden kämpfen, das war seine Art. Aber das kam nicht in Frage. Die Männer mussten ihn sehen.
Also hielt er die parma equestris -- diesen lächerlich kleinen Schildersatz -- in die Richtung der Geschosse und hoffte einfach, dass keiner sein Pferd traf. Denn dann würde er kaum oben bleiben und einen alles anderen als sanften Abstieg haben.
Kaum hatte der Schleuderangriff begonnen, hörte er auch schon auf und die Geräuschkulisse änderte sich abermals. Bedrohliches Donnern erscholl von allen Seiten und zum ersten Mal war Licinus froh, dass hier alles voller Bäumen stand. Diese bildeten nämlich einen nicht wenig effektiven Schild gegen ihre rollenden Artgenossen. Und erneut änderte sich die Geräuschlage und mit einem Heulen brachen die Germanen hervor. Licinus hatte keinen Blick für ihr Alter, mehr für ihre Taktik. Kurze Vorstöße, schnelle Rückzüge in die Deckung des Waldes. Einen Moment zuckte durch seine Gedanken, dass das ganz ähnlich war zu den Kurzschwertstichen der Legionen.
"Rotten schließen! Position halten!"
brüllte Licinus, während er sich soweit möglich auf seinem Pferd drehte um möglichst viel zu sehen und von möglichst vielen gesehen zu werden. "Beisammenbleiben! Nicht aus der Formationausbrechen, das wollen die Sauhunde doch!" ermahnte er einen Legionär, der versuchte seinen Angreifer zu verfolgen! "Pila frei! Wer ein Ziel hat soll werfen!"
Die Wurfspeere waren auf die kurze Entfernung bis zum Waldrand schnelle und höchst tödliche Waffen, damit hatten sie vermutlich die besten Chancen, sobald der Gegner sich löste. Die schwer gepanzerten Legionäre hatten im dichten Unterholz keine Chance. Velites, sie hätten die balearischen Schleuderer auf der anderen Brückenseite mitnehmen müssen. Licinus fluchte. Zu spät.
Blieben Senecas Reiter, ob die mit den Pferden durch das Unterholz kamen? Seneca schien etwas in der Art vorzuhaben.
"Weiter! Nicht stehenbleiben!" Sie mussten auf freies Feld, dort hatten sie die Oberhand.