[Trans Tiberim] Tempel des Serapis auf dem Ianiculum – Ein alter Freund? - So hofft man.

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    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Nie sollte erkundet werden, wie Licinus den Aufenthaltsort Serapios erfahren hatte. Wie er seine Wege nachvollzogen hatte, nachdem er das Haus in Transtiberim leer vorgefunden hatte. Fakt war, er stand nun hier, fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, wusste nicht, was er sagen sollte und wusste nicht, was er überhaupt denken sollte. Und am wenigsten wusste er, wer dieser so ganz unsoldatisch aussehenden Männer nun sein Waffenbruder war.


    Er stach in seinem Militärmantel unter der hießigen Menge durchaus hervor. Weit weniger förderlich dafür erkannt zu werden, war es dann, sich im Schatten des Einganges aufzustellen. Licinus hielt sich schnurgerade und ließ seinen Blick über die Köpfer wandern. Welcher war wohl der, den er suchte? Und was sollte er ihm nur sagen.



    "Wer hat die Gestalten der Sterne geschaffen?" sangen die Mysten vor dem Standbild des Allgottes.
    "Wer hat ihren Weg erfunden?
    Wer war der Erzeuger der Früchte?
    Wer hat die Berge in die Höhe gehoben?
    Wer hat den Winden befohlen, ihr Werk nach den Jahreszeiten zu vollführen?
    Wer ist der Gott der Ewigkeit, der die Ewigkeit hervorbringt und in Ewigkeiten herrscht?
    Du, der EINE unsterbliche Gott."


    Weihevoll schwang sich die Litanei empor, im Dämmerlicht der großen Cella, stieg auf zwischen dem roten Schein der Flämmchen und den blauenden Weihrauchschwaden.
    Mit untergeschlagenen Beinen saß ich an der Seite, zusammen mit den anderen Tempelmusikern, und blies die Rohrflöte. Sie war aus ägyptischem Schilfrohr, verziert mit einem Segensspruch. Ich mochte dieses Instrument gerne, und ich liebte es, gemeinsam mit den anderen Flöten, den Trommel und Zimbeln den Chor zu begleiten. Ich fand es ein wenig ironisch, dass das Flötenspiel, dieses verpönte Steckenpferd, welches ich früher immer nur verschämt, meist hinter verschlossener Türe und dann lange auch gar nicht mehr, betrieben hatte, hier nun mit einem mal zu etwas Anerkanntem geworden war. Hier zählte es nicht, ob ich mein Gegenüber effizient mit dem Gladius abstechen konnte, Tirones schleifen oder eine Armee befehligen oder staatsfeindliche Umtriebe aufdecken konnte... hier zählte es, dass ich passabel die Flöte blies. Das war schon seltsam. Aber gut.
    Und wenn ich dort bei den Zeremonien den kleinen Klang meiner Flöte sich mit dem großen Ganzen vereinen und zur Lobpreisung des Ewigen sich erheben ließ... dann war ich Serapis, dann war ich dem Ewigen nahe, auf eine nicht mit Worten zu fassende Weise näher als jemals sonst.
    Jetzt nickte Castus, der den Takt vorgab, uns zu, und wir begannen ein lebhafteres Zwischenspiel. Darauf folgte wieder der Gesang, den unsere Melodie nur leise schwebend umrankte.


    "Du bist der Erzeuger von allem;
    du teilst allen ihre Seelen zu und du lenkst alles,
    König der Ewigkeiten und Herr;
    du, vor dem die Berge und die Ebenen erzittern,
    die Wasser der Quellen und der Flüsse,
    die Waldschluchten auf der Erde und die Winde,
    alles, was entstanden ist;
    der hoch droben leuchtende Himmel und alle Meere fürchten dich,
    allmächtiger Herrscher, heiliger Gott, Herr über alles.
    Durch deine Kraft sind die Elemente und wächst alles,
    in der Luft und auf der Erde,
    im Wasser und im Hauch des Feuers.“



    Sim-Off:

    Hymnus auf den EINEN Gott aus der wunderbaren Wiki. :)

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    Klient - Decima Lucilla

  • Der Hymnus war durchaus eindringlich und selbst Licinus soldatisches Wesen kontne nicht verhindern, dass er leicht begann, sich im Takt zu wiegen. Also sein Gewicht im Takt zwischen den Füßen hin und her zu verlagern. Es war ... nicht unangenehm. Obwohl ihm der Inhalt des Textest nicht besonders ansprechend schien. Nur ein Gott? Das kam ihm merkwürdig vor.


    Und dann war da noch der Grund seiner Anwesenheit. Mehrfach hatte er leute flüchtig für Serapio gehalten, dann aber festgestellt, dass sie es nicht waren. immer weiter sah er sich um, konnte aber niemanden erkennen.

  • Nach der Zeremonie leerte sich der Tempel. Die Priester und Initiaten strebten zum gemeinsamen Mittagsmahl. Ich räumte mein Instrument weg und schloß mich dem Strom an... noch ganz beseelt von dem Erlebnis war ich versonnen in mich gekehrt, und fand es etwas... profan, dass einige Zöglinge vor mir gerade so direkt nach der erhebenden Andacht schon eifrig darüber plapperten, was es heute zu essen gab. (Aber sie waren auch noch ziemlich jung.)
    Verklärt ließ ich meinen Blick über den Tempelhof schweifen – mich einmal aufs neue dankbar darüber darüber wundernd, dass dieser Ort mir Haltlosem Heilung geschenkt hatte und... Heimat?... oder war es doch nur eine zeitweilige Zuflucht?... einen sicheren Hafen für das wracke Schiff dachte ich, inspiriert von der Begegnung mit Massas imposanter Aeternitas, während der Sturm tobt und wütet... um dann... -


    Jäh blieb ich stehen, so dass der Novize hinter mir fast gegen mich lief, jäh war mein Gedankengang vergessen, alles verklärte nichtig, denn dort drüben am Tor hatte ich einen Mann erblickt, der... erinnerte mich... fatal... an... -


    "Kommst du auch, Serapio?" rief mir Castus fröhlich über die Schulter zu, und ich antwortete ihm mechanisch: "Ja, ich komme gleich...", während ich mich wie ein Schlafwandler in Bewegung setzte, und auf den Mann zuging, der das Gesicht meines alten Freundes Licinus trug, der Mann, der mich so elendig verraten und verleugnet hatte, eine qualvolle Verletzung, die ich spürte, bei jedem Schritt näher, wie ein Messer in meinem Fleisch... meine Zähne bissen hart aufeinander, meine Miene war ein brüchiges Gefäß des gerechten Zornes und der unbändigen Wut, welches jeden Augenblick zu bersten drohte, während ich Schritt für Schritt auf ihn zuging, quer über den Platz, schweigend. Meine Hände ballten sich zu Fäusten.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Irgendwann am Ende des Gottesdiensteslöste sich die Gruppe auf und insbesondere löste sich ein Mann aus ihr, der stetig auf Licinus zuhielt. Licinus brauchte einige Momente um in diesem Mann, der so gar unmilitärisch aussah seinen alten Kameraden zu erkennen. Dabei wenig hilfreich war, dass dessen Gesicht eine Maske des Zornes war. Irgendwie empfand Licinus das als nahezu unwirklich. Das alles. Es schnürte ihm die Kehle zu, so wenig wusste er, was er sagen wollte.


    "Sera..." antwortete konnte aber nciht weitersprechen. Er räusperte sich und sprach als der Decimer noch knapp zwei Meter entfernt war mit vollkommen dumpfer Stimme
    "Serapio."

  • "Licinus...!" Er schien um Worte verlegen – ich war es nicht.
    "Was zum Hades willst du hier, perro asqueroso!!!?" knurrte ich, die letzten Schritt zwischen uns zurücklegend, "Mögen die Keren dich verschlingen! Wir hätten es verhindern können, das Blutbad von Vicetia, zusammen hätten wir das gekonnt!!! Aber du elender Lump hast lieber vor dem Kaisermörder gekrochen, obwohl du es wußtest, du wußtest es!!!"
    Meine geballte Faust schoß vor, ich rammte sie mitten in sein Gesicht, völlig ausser mir. Da war nur noch der ohnmächtige Zorn, die gärende Wut, die Trauer dass nicht einmal er die Größe gehabt hatte sich dem blutigen Putschistenwahnsinn zu entziehen, dass er mich wie alle anderen auch sang- und klanglos fallen gelassen hatte.
    "Ich habe an dich geglaubt!!" brüllte ich ihn an, mich auf ihn stürzend und ihn umreissend, so dass wir beide zu Boden fielen, "Ich habe dir vertraut, mehr als jedem anderen! Cobarde!! Das ist für deinen Verrat!"
    Irgendwo schallten bestürzte Stimmen durcheinander, riefen meinen Namen, eilten Menschen herbei – doch all das war weit fort hinter dem roten Nebel der mich sturmgepeitscht umwogte, mich und den elenden Verräter der einmal mein Freund gewesen war. Meine Linke in seine Tunika gekrallt, holte meine rechte Faust wieder aus...
    "Und das ist für...-"

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  • Eigentlich hatte sich dieser Schlag ja angekündigt, aber dennoch hatte Licinus nicht einmal Anstalten unternommen sich davor zu schützen. Daher landete der Schlag genau da, wohin er gezielt worden war und aus eben jenem Ziel, seiner Nase, die nun wahrscheinlich gebrochen war, fing nun das Blut an zu laufen. Was Serapio danach brüllte konnte Licinus ob der vor ihm explodierenden Sterne nicht mehr verstehen. De facto fehlten ihm sogar ein paar Sekunden und, er wusste nicht wie, er lag aufeinmal in einem wilden Gerangel auf dem Boden, sah eine Faust wieder auf sich zuschnellen und zog instinktiv den Kopf beiseite, worauf selbige Hand nur noch den harten Steinboden treffen konnte.


    Mit dem Instinkt des Soldaten ballte er nun seine Hand und zielte auf die Nierengegend seines Gegners. Wen er da Angriff war -- oder besser wer ihn Angriff -- war gerade Nebensache geworden. Nicht mehr Wille, nur noch das jahrelange Training beherrschte seinen Körper. So vergeudete er auch keine unnötigen Worte, sondern ließ nur ein Stöhnen und Ächzen von sich hören. Da wollte jemand einen Kampf, er konnte ihn haben.

  • Das war ein Fausthieb gegen das Pflaster. Laut aufjaulend zog ich die Hand mit den aufgeplatzten Fingerknöcheln zurück – und da traf mich schon der Gegenschlag. Die mannigfaltigen Verwünschungen, die ich noch für meinen Ex-Kameraden hatte, verklangen in einem jämmerlichen Ächzen, als ich mich schmerzlich zusammenkrümmte, und wäre ich noch bei Sinnen gewesen, hätte ich mir so langsam eingestehen müssen, dass ich mich hier mit jemandem angelegt hatte, der körperlich einfach deutlich besser in Form war als ich. Doch mein Zorn war wie ein Stampede wilder iberischer Stiere (oder Apis-Stiere), vor dem sich die Ratio längst aus dem Staub gemacht hatte, und ich wollte den Dreckskerl nur noch fertig machen, koste es was es wolle und mit allen miesen Tricks, aber sowas von fertig machen!!!
    Wie zwei tollwütige Hunde rollten wir ineinander verkrallt kämpfend über den Hof, uns mit den Fäusten traktierend, um uns war Lärm, ich schmeckte Blut, zog mein Knie hoch um es ihm beherzt in die Weichteile zu rammen und packte seinen Arm, mit dem Ziel, ihn in mit Schwung einen doppelten Timasitheos zu zwingen – und zu würgen!!!

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  • Mochte Licinus auch besser in Form sein, so hatten Feldbetten, kalte und feuchte unterkünfte sowie körperliche Beanspruchung seinen Körper durchaus in Mitleidenschaft gezogen. Oder anders formuliert, der einst so junge idealistische Soldat war alt geworden. Seien Reaktionen war etwas langsamer als sie eigentlich sein sollten. Der Tritt in die Weichteile ging entsprechend leider nicht ganz fehl, traf den Oberschenkel (und dürfte die metallenen Platten des cingulums spüren, die aber mehr zum Schutz vor Klingen denn vor Schlägen gemacht waren) und rutschte dann noch ins Ziel, was einen kurzen hellen Blitz vor Licinus Augen zauberte. In der Sekunde griff sein Gegner um und versuchte wohl irgendwie ihn Bewegungsunfähig zu machen.


    Zur Antwort stemmte sich Licinus die Armenach hinten und bohrte dabei seinen Ellenbogen gezielt dahin, wo er die Magengrube des Feindes vermutete. Darüber hinaus schien er irgendwie eine dritte Hand an seinem Körper zu spüren.*


    Sim-Off:

    Sorry, einen doppeltenTimasitheos kenn ich nicht, ich hoffe ich beschreibe hier keine anatomischen Unmöglichkeiten


    *Ich denke, wir können die Trennung dann einleiten, oder?

  • Na warte!!! In meinem Kopf drehte sich alles, in meinen Ohren brauste mein hitziges Blut und übertönte jeglichen Schmerz, und ich hatte ihn erwischt, hatte ihn in meinem Griff, versuchte verbissen ihn runter in den Dreck zu drücken... Gleich hab ich dich...– doch sein spitzer Ellbogen zwang mich zum Ausweichen, beraubte mich des Triumphes, ich wand mich zur Seite, was ihm wiederum erlaubte den Griff zu sprengen... Mierda! - worauf ich wiederum mit der Rechten ausholte, um ihm ohne Rücksicht auf Verluste einen hübschen Kinnhaken zu verpassen, und...
    "Auf der Stelle auseinander!" befahl die Stimme des Priesters Anastasius, und da wurde ich jäh gepackt und von dem Feind wegerissen, von mehreren Akolythen auf einmal, hoch auf die Füße rissen sie mich, in einem großen Durcheinander zu vieler übereifriger Eingreifer. Ich kämpfte darum, mich freizumachen und wieder auf den Feind zu stürzen, schüttelte eine Hand ab, trat einem empfindlich gegen das Schienbein, und... -


    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/10.07.14/u3q8wliigplj.jpg| Der Serapispriester Anastasius


    "Serapio. Was hat das zu bedeuten?!" Die Stimme meines Mentors, sonst so gütig, jetzt das ganze Tohuwabohu streng übertönend, war wie ein kalter Wasserguss. Mein rotvernebelter Blick klärte sich, der dumpfe Schmerz in meiner Nierengegend kam langsam zurück, und ich sah...
    Naja. Wie in einem dieser peinlichen Albträume, in den einem plötzlich bewusst wird, dass man ja gar nichts anhat... ungefähr so war das, da zu stehen, in dem Tempelvorhof, festgehalten von drei Mit-Jüngern, während der der Rest der ganzen Bande mich so entsetzt anstarrte, als hätte ich mich dort in ihrer friedliebenden Mitte auf einmal in die Medusa verwandelt. Immerhin hatten sie sich den Feind genauso gepackt wie mich, und hielten ihn ebenso fest.
    "Welcher Wahnsinn ist in euch gefahren, vor dem Tempel des Ewigen eine Runde Pankration zu veranstalten? Gar Blut zu vergießen?!"
    'Blut'. Mit schmalen Augen fixierte ich den Feind in finsterem Schweigen. Das Rinnsal da aus seiner Nase fiel ja wohl kaum ins Gewicht, von mir aus sollte er noch viel mehr Federn lassen! Ich bemerkte, dass meine Lippe auch blutig war.
    "Bringt sie erst mal rüber ins Hospital. Wir klären das noch." entschied Anastasius (unheilvoll).


    Wir wurden 'abgeführt', schräg über den Hof, ins Hospital, und dort in eines der bescheidenen Krankenzimmer. Anastasius schickte die Helfer weg, und stand selbst schweigend und streng im Türrahmen, während der Medicus Loquex sich, beruhigend schwatzend wie immer, nacheinander unsere Blessuren ansah, sich erst mit der Nase meines Ex-Kameraden beschäftigte, dann die ein oder andere Schramme saubermachte, meine Hand untersuchte - autsch - und mir einen kalten Lappen drum herumwand. Meine Flanke, links, tat auch verdammt weh...

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  • Jetzt wo der unmittelbare Angriff beendet wurde -- wenn auch ziemlich rüde -- stellte Licinus schaufend die Kampfhandlungen ein. Einzig ein halbherzige Veruch die Hände an seinen Schultern abzuschütteln verblieb.


    Nur Widerwillig ließ sich Licinus abführen, aber irgendeine Stimme machte ihm klar, dass sich zu wehren nicht nur sinnlos sondern auch irgendwie unpassend wäre. Dennoch ließ er sich nicht ohne Umstände abführen. Jetzt, wo er wieder ruhig werden konnte, blieb er immer wieder von trockenen Hustern geschüttelt stehen. Und auf der Liege des Medicus schüttelte ihn dann ein Hustanfall mehrere Sekunden lang durch bevor er schnaufend auf der Liege zum Ruhen kam.


    "Ich bin zu alt für so nen Scheiß" murmelte er, bevor die untersuchenden Hände des medicus ihn aus seiner Ruhe rissen. Als der Mann seine Nase berührte schrie er auf.
    "Pass doch auf verdammt!". Dummerweise bewegte er sich dabei so schnell auf der Liege zurück, dass sein Hinterkopf hart aufkam und ihm jetzt auch noch zusätzlich die Rückseite seines Kopfes schmerzte.
    Durch zusammengepresste Zähne zischte er:
    [SIZE=7]"Zum Hades noch eins!"[/SIZE]

  • "Nur die Ruhe, nur die Ruhe guter Mann..." murmelte Loquex vor sich hin, während er meinen Ex-Kameraden kundig untersuchte. "Das wird schon wieder."
    Ich saß auf der Neben-Liege, in mich zusammengesunken und schmerzgeplagt und sah düster und scheel da herüber. Nun, da die Kampfeswut sich verflüchtigt hatte, sagte mir zwar der Verstand, dass der elende Verräter Licinus noch viel mehr Unglück als diese harmlose kleine Lappalie hier verdient hatte – doch zugleich... tat es mir.... irgendwie.... klammheimlich... sentimentalerweise... ein klein wenig... leid... meinen alten Kampfgefährten Schmerzen leiden zu sehen.
    Zudem... machte ich mir Sorgen um mein Bleiben in der Kultgemeinschaft. Sie hatten hier ganz eigene Ansichten über die Verwerflichkeit von Gewalt, da kannten sie keinen Spaß! Es durfte zum Beispiel niemand Priester des Serapis werden, der jemals einen Menschen getötet hatte. (Was mir diesen Weg schon mal verwehrte.) Aus den Augenwinkeln erhaschte ich einen Blick auf Anastasius todernste Miene, offenbar fand er auch dies hier alles andere als spaßig.


    Ein blutverschmierter Lappen landete in einer Schale, und Loquex schloss unerträglich munter, an Licinus gewandt:
    "Es ist gebrochen aber nichts verschoben, glücklicherweise! Setz dich jetzt auf – ja, langsam, so. Und jetzt kühlen, hiermit, ja, vorsichtig, so. Das heilt, mit dem Segen des Serapis Asklepios, flink wieder zusammen. Vorausgesetzt, du beherzigst das was ich dir nun sage: Du wirst die nächsten zwei Wochen nur auf dem Rücken schlafen, du wirst dich auf keinen Fall schnäuzen, und vor allem wirst du, wenn dir deine Nase lieb ist, um Himmels willen nicht in der Nase bohren!! Zudem rate ich dir, unbedingt genug zu trinken, MINDESTENS zwei Kannen Wasser täglich, und insbesondere nur noch fleischlose Kost zu verzehren. Das kühlt, neben all den anderen segensreichen Effekten, auch das hitzige Gemüt, und wird somit vermeiden, dass du in weitere Handgreiflichkeiten gerätst...-" Sein Blick fiel auf das Cingulum militare, und er stockte in seinem Redeschwall. "...Nun ja. Was diesen Husten da angeht, so biete ich dir gerne eine ausführliche Konsultation an -"
    Anastasius räusperte sich.
    "Sobald das andere geklärt ist."


    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/10.07.14/u3q8wliigplj.jpg| Der Serapispriester Anastasius


    Der Medicus-Myste überließ den Priester schließlich das Feld, und jener sprach:
    "Ich will gar nicht wissen, was der Grund für euren Kampf war. Ganz gleich wie es dazu kam, es ist ein Frevel, auf dem geheiligten Grund Blut zu vergießen. - Diesen Frevel werdet ihr sühnen, indem ihr euren Zwist hier und heute klärt – nicht mit Fäusten, sondern mit Worten. Gedenke, Serapio... - "
    Wo war nochmal das nächste Mauseloch?
    "...dass Gewalt die Waffe der Schwachen ist. Ich habe Vertrauen. Darum schließe ich jetzt diese Türe..."
    Er legte die Hand auf den Knauf. "Und werde sie in einer Stunde wieder öffnen. Darauf werdet ihr dem Ewigen beide ein Sühneopfer bringen – gemeinsam."


    Die beiden verschwanden, die Türe schoß sich, und ich war alleine mit Licinus.
    "Mierda!!" fluchte ich, und zog ächzend meine Beine zu mir auf die Liege, stützte den Kopf in die linke Hand, die Fingerspitzen auf den Schläfen, und starrte finster auf die aufgeplatzten Fingerknöchel meiner rechten Hand. "Was zum Cerberus willst du hier, Licinus??!!!"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Sim-Off:

    Sorry


    Die Aussagen des Heilers hier im Tempel erinnerten in geradezu grotesker Weise an das, was man gelegentlich so im valetudinarium zu hören bekam. Also würde Licinus gehorchen. Wobei das schwierigste wohl das mit dem Schnäuzen werden würde. Immerhin gingen sie auf die Erkältungszeit zu.
    "Werde mich daran halten." murmelte Licinus, bis das Thema Handgreiflichkeiten aufkam und der Heiler sich selbst unterbrach.
    "Tja, das hat man nicht immer in der Hand." und konnte sich nur knapp eines schmerzhaft schiefes Lächelns enthalten.
    "Danke!"


    "Das frage ich mich grade auch", knurrte Licinus. Riss sich dann aber zusammen und setzte sich wie in Zeitlupe auf den Rand seines Bettes. Dann setzte er erneut an.
    "Verdammt ich wollte wissen, wie es dir geht, was denn sonst?! Hat lange genug gedauert dich aufzuspüren. Und jetzt DAS!"

  • "Ach." Wissen wie es mir geht. Fassungslos schüttelte ich den Kopf.
    "Und da hast du dir gedacht, Licinus, du spazierst hier einfach mal hinein, als wenn nichts gewesen wäre, ja? Du kannst doch nicht im Ernst glauben, ich hätte deinen Verrat vergessen? Du kannst doch nicht im Ernst glauben, dass ich mit einem feigen Kameradenschwein wie dir darüber plaudern möchte wie es mir geht?!"
    Ich lachte über diese absurde Vorstellung, lachte jäh auf, bitter und humorlos. Meine Hand schmerzte, ich sah auf sie herab und bemerkte, dass ich sie wieder zur Faust geballt hatte. Aber meine Wut war schon verbraucht, ich am ganzen Körper zerschlagen. Ich blickte Licinus direkt an, und sprach erschöpft weiter:
    "Was meinst du wohl, warum ich mich an dich gewandt habe, mit der Wahrheit? Weil ich mich erinnert habe, an den Tag in Mesopotamien, nach der Schlacht von Edessa, wo du die Beförderung ausgeschlagen hast, um den Kameraden die Treue zu halten. Und wie mich das bestärkt hat, damals. Ich habe dich für einen integeren Mann gehalten... und für einen echten Freund. Wir hätten..."
    Hätten, hätten können, wenn, wäre...
    "Wir hätten das Blutbad von Vicetia verhindern können. Gemeinsam. - Wir... hätten es zumindest versuchen müssen. Aber du... hast dich lieber diesem mörderischen Massenwahn in den Rachen geworfen, du bist gegen Rom gezogen und hast mit dafür gesorgt, dass jetzt der Mörder der Ulpier auf dem Thron sitzt. Schande über dich, Licinus."

  • "Von einfach kann kaum die Rede sein," antwortete Licinus trocken. "Erst warst du gar nicht aufzuspüren, dann bist du bei Dives Hochzeit aufgetaucht. Aber als ich einen Tag später an dem Haus ankam, in dem mir berichtet wurde, würdest du leben, warst du schon wieder verschwunden."


    Verärgert trat Licinus mit dem hängenden Fuß in die Luft.
    "Ach verdammt was red ich eigentlich? Als ob das wichtig wär." Dann sackte er innerlich zusammen und auch äußerlich ließ er die Schultern hängen.
    "Die Wahrheit. Was is das überhaupt, frag ich dich." antwortete er mit tonloser, belegter Stimme. Man hörte, dass Licinus getroffen war von den Vorwürfen.
    "Ich konnte einfach nicht glauben, was ich da gelesen hatte. Es ... passte einfach nicht. Was hatte ich bis dahin denn gehört, frag ich dich? Bewaffnete Ostlinge in der Stadt, ständige Prunksucht, blühende Korruption und zuletzt die Bedrohung der Vestalinnen. Dazu Verhaftungen und Proskriptionslisten direkt nach dem Tod des Kaisers. Das wusste ich. Alles von Leuten, denen ich auch vertraute."


    Pause .


    "Und dann ... kam dein Brief. Ich hatte keine Ahnung mehr, was ich glauben sollte. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass du an diesem Verbrechen beteiligt warst, denn ich vertraute dir nicht minder. Und ... es gab nur einen logischen Schluss, du musstest getäuscht worden sein, irgendwie. Es war die einzige Erklärung, die sein durfte. Die einzige, in der nicht eine Person, der ich traute zum Verräter wurde.
    Und jetzt? Ich weiß bis heute nicht, was ich glauben soll."

    Dann starb ihm die Stimme und er saß mit geschlossenen Augen da.

  • "Auf der Hochzeit. Ja. Wo du so getan hast als würdest du mich nicht einmal sehen." kommentierte ich eisig. Wenn ich mich dort auf dem furchtbaren Fest nicht schon zuvor wie ein Aussätziger gefühlt hätte, dann hätte spätestens er mir diese Tatsache klipp und klar vermittelt.


    Zumindest traf es ihn, was ich sagte, traf ihn sichtlich, und er begann mit allen möglichen Rechtfertigungsversuchen. Kalt fuhr ich ihm über den Mund:
    "Deine Geschichte stinkt zum Himmel. Denn erstens: Ja, du kennst mich, und hast es gewusst, dass ich dir keine Lügen erzählen würde. Und zweitens: Du weißt dass ich nicht blöd bin. Und drittens: Dir war klar, dass ich erst als Gardetribun und dann als Gardepräfekt, im Kaisermord selbst ermittelt habe, sehr lange und sehr genau. Dass ich somit derjenige bin, der an dieser Sache am allerdichtesten dran war, derjenige, der von allen am schwersten zu täuschen war, derjenige, der in der Position war, die Wahrheit herausfinden zu können!!
    Und du behauptest allen Ernstes, du habest eher den Gerüchten geglaubt, die irgendwelche Leute, die keine Ahnung haben, weit weg von Rom in Mantua verbreiteten?! Und den Lügen, die dein Legat, der bekanntlich selbst ein Verwandter des Verschwörers Aurelius Lupus ist, euch erzählt hat?!
    Das ist doch lächerlich, Licinus! Ich sage dir was geschehen ist: du hast den Kopf in den Sand gesteckt! Meinen Brief ignoriert, so wie du die Wahrheit ignoriert hast, nicht einmal mehr geantwortet hast du mir! Du hast lieber mich verraten, und Rom verraten, und dich in diesem idiotischen Krieg instrumentalisieren lassen, um deine Brüder abzuschlachten und den Mörder der Ulpier auf den Thron zu setzen, anstatt das einzig richtige zu tun, und dich gegen diesen blutigen Wahnsinn zu stellen! Zu einem Dasein als feiger Mitläufer in einem gigantischen Verbrechen hast du dich entschieden. Ich erkenne dich nicht wieder."

    Die Verachtung lag bitter auf meiner Zunge, und ich sprach die Sätze wie giftige Pfeile gegen ihn aus. Aber es tat weh, meinen alten Freund zu verachten.
    Manchmal dachte ich, wie anders... und wie viel einfacher es doch alles wäre, wenn ich selbst auch die Augen geschlossen und bequem den Kopf in den Sand gesteckt hätte, so wie die schweigende Masse. Zumindest wäre ich dann nicht so allein.


    "Und du gibst es nicht einmal jetzt zu. Und du stellst dich noch immer blind. Mach die Augen auf, compañero, und steh dazu, gestehe es dir ein, wie erbärmlich feige du warst, steh dazu dass du deinen Freund verraten hast, das ist das allermindeste was du tun kannst, steh doch wenigstens dazu!!"
    Warum war er hier, wenn nicht weil ihn das schlechte Gewissen plagte? So wie Manius. Aber ich war kein Christianer, der einen jeden, der ihm ins Gesicht schlug, sogleich, treudoof wie ein Schaf, mit seiner Vergebung beglückte. Ich war Römer, und würde diese Erfahrung sicher nicht in den Wind schlagen. Solange Licinus nicht mal Einsicht zeigte, und mir keine guten, keine wirklich guten Gründe lieferte, warum ich ihm das verzeihen sollte, konnte er sich zum Hades scheren.....

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    Klient - Decima Lucilla

  • Nicht, dass du irgendwem die Gelegenheit gegeben hättest, irgendwas zu dir zu sagen, lag Licinus auf der Zunge zu antworten. Aber darum ging es jetzt nicht und er hatte wenig Lust den Streit zu vertiefen.


    Was Serapio da über ihn sagte tat weh. Unter normalen Umständen wäre Licinus wohl wutentbrannt aus dem Raum gestürmt. Aber dies waren keine normalen Umstände.


    "Vielleicht..." und das war der Moment, wo er endgültig alle mühsam errichteten Verteidigungswälle, die sein Herz umgaben einriss. Und so blieb es nach diesem einen Wort eine ganze Weile lang still im Raum.
    "Vielleicht habe ich das wirklich. Vielleicht habe ich mir diesen Glauben tatsächlich selbst eingeredet, um mein Gewissen zu beruhigen, wer weiß. Ich jedenfalls nicht mehr. Aber Fakt ist, damals glaubte ich es. Das kann ich heute nicht mehr ändern. Auch nicht, dass es feige war. Denn ja du hast recht, das war ich. Ich hätte meinen Legaten konfrontieren müssen. Mindestens.Ja, das hätte ich wohl."
    Er hatte Angst gehabt, erkannte er, in einem Bürgerkrieg zur falschen Seite zu gehören, das war sein größter Albtraum gewesen.


    "Und nun, was kann ich nun tun? Ungeschehen kann ich meine Taten nicht mehr machen." Ob er das wollte? Das war dazu die andere Frage. Konnten falsche Taten zum richtigen Ergebnis führen? Kein Thema für einen alten Soldaten, der hier einen Fehler zu gab, und nur Begriff, dass er falsch gehandelt hatte, nicht jedoch, wie er hätte richtig handeln können.
    "Serapio, ich bitte dich um Verzeihung. Deshalb bin ich hier. Wenn ich etwas tun kann..." dann versagte ihm die Stimme.

  • Ich vergrub das Gesicht in den zerschundenen Händen. Licinus hatte es eingestanden. Er hatte mich um Verzeihung gebeten, und ich wünschte so sehr, es wäre damit alles wieder schön und gut und wir damit wieder beste Freunde. Aber was änderte es schon? Was änderte es an seinen Taten? Ich suchte in mir nach... dem Funken Vertrauen, um unsere Freundschaft neu zu entzünden. Aber da war kein Vertrauen mehr. Nada. Ich war leer. Hohl. Ausgehöhlt.
    ".... Das sind doch nur Worte." sagte ich nach einer Weile tonlos. "Was soll ich mit Worten. Worte sind wohlfeil. - Du willst etwas tun sagst du? Was denn? Was willst du tun, um mein Vertrauen zurückzugewinnen?! - Bis dahin sind es nur Worte. Wie sollen Worte mich vergessen machen, dass du mich in der Not im Stich gelassen hast. Warum sollte ich es überhaupt vergessen wollen? Damit du mich beim nächsten Mal wieder genauso im Stich lässt?"
    Etwas kaltes schnürte mir die Brust zusammen. Meine Stimme klang wieder so fremd.
    "Hast du... hast du überhaupt eine Ahnung... wie das war?!!" brach es gequält aus mir hervor.


    Stille. Natürlich konnte Licinus nicht wissen wie es war. Und selbst wenn ich ihm davon erzählen würde... für jemanden, der es nicht selbst hatte erleben müssen, würden Kerkerhaft und Qual, Ächtung und Isolation, mein Fall, dieses gründliche Zerschmettern meiner gesamten Existenz am Ende auch nur Worte bleiben. Worte. Wahrscheinlich würde er bestürzt sein, und etwas peinlich berührt, noch sprachloser als jetzt schon, und dann schnellstmöglich darüber hinweggehen, sich verabschieden und in Zukunft den verstörenden Kontakt mit mir gleich von vorneherein vermeiden. Was mir widerfahren war, hatte mich grob herausgerissen aus der 'normalen Welt', es entfremdete mich von allem das mir früher selbstverständlich, von allen die mir früher vertraut gewesen waren.
    Ich lies die Hände sinken und wandte den Kopf zu ihm, fasste ihn hart ins Auge. Im Grunde waren wir Menschen doch nur Figuren, die irgendwo in der Landschaft eine Zeitlang nebeneinander herumstanden, und es war Blödsinn so zu tun als wäre es anders.
    "Dass du mir mein Landgut bei Cremona zurückgibst, sollte selbstverständlich sein. Ich habe dir jetzt jahrelang Verwaltung und Erträge überlassen, im Glauben einem Freund damit bei seinem Werdegang behilflich zu sein. Aber ich hätte wohl besser auf meine iberische Großmutter gehört, die pflegte zu sagen: 'Freundschaft vergeht, Acker besteht.' -
    Du, Licinus, warst Teil des verbrecherischen Umsturzes, der... neben allem anderen Unheil... dafür gesorgt hat, dass in dieser Welt kein Platz mehr für mich ist. Sag mir: Was willst du TUN, um das zu ändern?! Bist du bereit, für mich einzustehen?! Hast du den Schneid dafür?! Bist du bereit die Wahrheit, die meinen Namen reinwäscht, zu vertreten, entgegen aller Propagandalügen?!"


    edit: zweiter Teil

  • [SIZE=6]"Nein"[/SIZE], flüsterte Licinus unhörbar. Natürlich hatte er keine Ahnung. Schlimmer noch, er war sich sicher, dass alles, was er sich vorstellen konnte bestenfalls ein Abklatsch eines Abklatsches dessen war, was Serapio hatte durchleben müssen.
    Außerdem bekam er langsam das Gefühl, dass Serapio gar keine Antwort hören wollte und so blieb es eine Weile still zwischen ihnen.


    "Natürlich, ja!", antwortete Licinus tonlos. Auch wenn es ihm deutlich weniger selbstverständlich war, als Serapio scheinbar annahm, denn er wäre nie auf den Gedanken gekommen. Was interessierte ihn im Moment das verdammte Gut. Aber Esquilina wird es nicht verstehen, dass ihr zuhause weg ist, flüsterte eine Stimme in seinem Hinterkopf, aber diese überhörte er.
    "Wie bei allen Göttern der Unterwelt stellst du dir das vor, Serapio? Du kannst dir meiner persönlichen Unterstützung jederzeit sicher sein. Das versichere ich dir, auch wenn mir Momentan nichts einfällt, was ich direkt tun kann. Ich werde für dich jeder Zeit als Zeuge auftreten, wenn du jemanden brauchst der für dich spricht.


    ABER ich werde mich nicht daran beteiligen, Rom in Unruhe zu versetzen oder mich an dem Versuch beteiligen Palma zu stürzen; nicht daran beteiligen das Imperium in einen neuen Bürgerkrieg zu stürzen. Du sagst es, ich war einmal daran beteiligt. Das war einmal zu viel."
    Egal, wie gut die Absichten waren (und er war immer noch überzeugt, dass das Ausschalten Salinatpors eine gute Sache war), der Zweck heiligte die Mittel eben nicht. Und genau so hatten seine Forderungen für ihn geklungen, dass er sich auf die Rostra stellen sollte Serapios Anklagen herausschreien. Nein. Und neben aller Ablehnung des Bruderkrieges, er war auch nicht gerade ein suizidal veranlagter Mensch.

  • "Was, bei allen Keren, denkst du eigentlich von mir?!" fauchte ich Licinus an, empört und gekränkt, dass er es mir unterstellte, einen neuen Krieg anzetteln zu wollen.
    "Eure dämliche Propaganda vernebelt dir ja noch immer das Hirn! Ich spreche davon, die Wahrheit zu vertreten, damit sie nicht in Vergessenheit gerät, damit sie nicht unter den von oben verordneten Lügen erstickt wird - ich spreche nicht davon, Cornelius morgen vom tarpeischen Felsen zu stoßen. Auch wenn er es redlich verdient hätte. Aber das Blutvergiessen, dass IHR über uns alle gebracht habt, das reicht für die nächsten zehn Generationen aus, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass mit der Sinn nach einem neuen Krieg steht?!"


    Wie stellst du dir das vor...
    mir fällt nichts ein...
    werde mich nicht daran beteiligen...
    Jede seiner zagen Einschränkungen und Ausflüchte ließ meinen Argwohn wachsen. Ich glaubte ihm nicht. Oder bessergesagt: ich glaubte zwar, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, und ihm daran gelegen war, dass ich ihm dieses erleichterte, aber ich glaubte nicht dass er den Schneid haben würde, die Konsequenzen zu ziehen, und gegen die Wirklichkeitsverdrehung der Putschisten anzukämpfen.
    "Als Zeuge? Wenn man mich anklagt, dafür dass ich Rom gegen die anrückenden Heere zu verteidigen versucht habe? Wenn man mich anklagt, dafür dass ich nicht wie ihr alle mit fliegenden Fahnen zum Mörder der Ulpier übergelaufen bin?" fragte ich ihn sarkastisch. In der Hoffnung, dass ihm irgendwann vielleicht doch noch auffiel wie vollkommen verdreht dieses Denken war.
    "Ich sage dir ganz genau wie ich mir das vorstelle, Licinus. Ich stelle mir das so vor, dass du dir ein Herz fasst und innerhalb deiner Gens, und gegenüber deinen treuen Soldaten, und gegenüber deinen Freunden ganz direkt und ganz von dir aus dieses Thema ansprichst und sie über die Wahrheit aufklärst. Nicht, um Aufstand zu predigen, sondern, um die Wahrheit nicht untergehen zu lassen, um sie im Privaten zu bewahren, um den Lügen, die da erstickend vom Palatin herunterwabern, etwas entgegenzusetzen. Cornelius ist ein seniler Greis und wird irgendwann nicht mehr sein, und dann wird auch die offene Rede wieder möglich sein." Hoffentlich. Und vielleicht sogar das klare Denken.
    "Versprichst du mir das?"

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Sim-Off:

    Und ich war mir Sicher schon geantwortet zu haben...


    Das eben war es, was Licinus nicht mehr wusste. Was er überhaupt denken sollte. Hatte er doch gerade zugeben müssen, dass vieles, was er bisher gedacht hatte Lug und (Selbst-)Betrug war.
    "Nein, das glaube ich nicht. Entschuldige."


    Ihn anklagen? Jetzt war es allerdings an Licinus sich zu wundern. Glaubte Serapio ernsthaft, dass er hier wäre, wenn noch die Absicht bestünde ihn anzuklagen? Im Gegenteil war das verdrehte doch eher, dass man ihn nicht angeklagt hatte, mit einem Kaisermörder gemeinsame Sache gemacht zu haben.
    "Nein, dass meinte ich nicht. Ich meinte, falls du meinst, dass eine Empfehlung oder so was dir helfen könnte." Einen solchen brauchte man in Rom schließlich für beinahe alles. Aber das wusste Serapio natürlich selbst. Und Licinus wusste nicht, ob eine von ihm irgendwas bewirken würde, aber es anzubieten war wohl das mindeste.


    "Das verspreche ich!" sagte Licinus in einer Stimmlage, die hätte feierlich sein können, wenn sie nicht leicht gezittert hätte. Licinus war emotional vollkommen überfordert von der Situation.

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