Eine unscheinbare Garküche

  • "Natürlich ist es möglich, wobei das Essen wirklich gut ist. Du kannst natürlich auch noch einen Nachschlag bekommen, falls es doch zu wenig ist." Lala zwinkerte schelmisch. "Es kann ein wenig dauern, im Moment ist viel los, aber wir beeilen uns." Dann war sie auch schon wieder weg. Lala übergab die Bestellung an Mariamne, die Köchin und erledigte in der Zwischenzeit die Zubereitung der Getränke. Kurze Zeit später machte sie sich daran, diese zu verteilen. Den verdünnten Wein bekam die junge Frau serviert. "Hier, bitte. Das Essen kommt auch gleich." Lala eilte zurück zu den Töpfen und half beim Kochen. So dauerte es nicht lange und auch das Essen konnte serviert werden. "Einmal Puls mit Gemüse und dazu der Nachtisch. Lass es dir schmecken." Dann kümmerte sie sich um die weiteren Gäste.

  • Brummelnd durchstreifte der alte Schmied die Straßen, um seine alte Investition zu finden. Er trug die einfache Tunika eines Handwerkes, die einige Brandflecken zierte und nicht mehr im allerbesten Zustand war aber dennoch tragbar. Endlich fand er die Garküche, trat durch die breite Portalöffnung ein und winkte müde in den Raum. "Salve," krauchte seine Stimme als der alternde Mann zum Verkaufsthresen schlenderte.

  • Anahita lächelte dankbar und schon beim Geruch der leckeren Speisen knurrte ihr plötzlich der Magen. "Danke!" Dann war das Mädchen auch schon wieder weg. Es war wirklich voll und somit auch ziemlich laut in dem Raum. Anahita versuchte, einzelne Gesprächsfäden aus dem Gewirr von Stimmen zu erhaschen, während sie von Puls und Gemüse probierte. Es stimmte, das Essen war gut. Und der eigentliche Grund ihres Besuches musste ohnehin warten, da konnte sie sich Zeit lassen. Die nutzte sie, die anderen Gäste zu beobachten und natürlich die junge Frau.


    Als auch der Nachtisch aufgegessen war, wurde es allmählich ruhiger. Die ersten Gäste gingen, ein neuer Gast trat ein. Anahita bestellte noch eine zweite Portion Äpfel mit Honig und etwas verdünnten Wein dazu. Sie wollte noch ein wenig abwarten.

  • Während sie ihrer Arbeit bei den Töpfen nachging, sah sie natürlich immer wieder, ob die Gäste noch zufrieden waren. Die fremde, junge Frau wollte etwas bestellen. Lala beeilte sich, nahm die Wünsche entgegen und räumte auf dem Rückweg gleich noch ein paar Teller ab. Sie war gerade dabei, sie zu spülen, als ein vermeintlich neuer Gast den Raum betrat. Er kam jedoch gleich zu ihnen. "Salve!" Erst dann erkannte sie, wer er war. "Dominus...!" Gerade war das Obst fertig, der Wein stand schon bereit. Lala nahm alles, schenkte ihrem Herrn ein verzeihendes Lächeln und ging an den Tisch. "Bittesehr, lass es dir schmecken." Dann stellte sie beides vor der jungen Frau ab, bevor sie zurück an den Tresen eilte, um abwartend vor Cadanus stehenzubleiben.

  • Sie ließ sich Zeit, beobachtete die sich verabschiedenden Gäste, wartete ab, was der ältere Herr wollte. Unterdessen nahm sie etwas aus ihrer Tasche, ein kleines Bündel Stoff. Vorsichtig hielt sie es auf ihrem Schoß verborgen, wickelte es auf und legte ein kleines Amulett frei. Ihr Finger glitt sanft über die Verzierungen. Etwas war darin eingeschlossen, doch es war nicht möglich, es zu öffnen. Schon oft hatte Anahita es versucht, einen Verschluss oder ähnliches gesucht. Es blieb ein Geheimnis. Die Gedanken wanderten zurück zu der Zeit, als sie mit ihrem Vater auf dem Schiff war. Hätte sie ihren Vater nicht überredet, sie noch ein letztes Mal mitzunehmen, sie hätte die junge Frau niemals kennengelernt.


    Traurig wickelte Anahita das Amulett wieder in das Tuch und schob es zurück in die Tasche. Es schmerzte, wenn sie daran dachte, wieso sie hier war. Es sollte ihre letzte Reise werden, doch diese Reise veränderte alles. Ihre Zukunft... Seufzend löffelte sie den Rest aus ihrem Schüsselchen, versuchte, sich mit fröhlichen Gedanken abzulenken, und wartete, ob sich die Gelegenheit ergab, mit dem Mädchen zu sprechen.

  • Der alte Schmied war nicht sehr gesprächig an diesem Tag. Also geleitete sie ihn an seinen Lieblingsplatz und fragte nach seinen Wünschen. Dann brachte sie ihm etwas zu essen und trinken, bevor sie sich wieder zu der Köchin gesellte. Dabei sah sie immer wieder zu der jungen Frau. Sie schien auf irgendetwas zu warten. Normalerweise aßen die Leute und verschwanden wieder. Flüsternd unterhielt sie sich eine Weile mit ihrer Kollegin. Dann nickte sie und nahm noch etwas verdünnten Wein mit, bevor sie an den Tisch hinüberging. "Entschuldige, bist du neu in der Stadt? Kann ich dir vielleicht helfen?" Vielleicht war sie auf der Suche nach einer Unterkunft...

  • Anahita war froh, dass die junge Frau an ihren Tisch kam und fragte, ob sie helfen konnte. Nun gab es kein Zurück mehr, und auch, wenn sie ein wenig Angst vor dem Gespräch hatte.. genau deswegen war sie schließlich hier. Seufzend nickte sie und deutete auf den freien Stuhl ihr gegenüber. "Wenn du einen Moment Zeit hast, ja, du kannst mir helfen." Während sie kurz wartete, ob Lala sich setzen würde, dachte sie über die richtigen Worte nach. "Du bist Lala, richtig? Und nun wunderst du dich sicher, woher ich deinen Namen kenne." Es fiel ihr nicht leicht, weiterzusprechen. "Vor einiger Zeit habe ich eine junge Frau kennengelernt, ihr Name war Neriman. Neriman Seba." Anahita hielt kurz inne, bevor sie ruhig weitersprach. "Sie hat mir von dir erzählt, von ihrer Zeit hier. Du hast ihr geholfen und sie war dir so unendlich dankbar... und so traurig, dass sie dich verlassen musste." Nun war es eine kleine Träne im Augenwinkel, die ihre Erzählung unterbrach. Anahita strich sie mit dem Finger weg. "Sie war auf dem Schiff meines Vaters, als wir auf der Heimreise waren. Dort habe ich sie kennengelernt und wir haben uns angefreundet. Wir hatten viel Zeit und so hat sie mir schließlich ihre Geschichte erzählt... und dann..." Anahita schluckte schwer und nahm Lalas Hand. "Sie wurde krank, sehr krank. Sie wurde immer schwächer. Wir haben alles versucht, aber wir konnten ihr nicht helfen. Sie ist... " Nun konnte sie die Tränen nicht mehr hinunterschlucken. "Sie starb in meinen Armen." Mit gesenktem Kopf saß sie da, wischte mit dem Stoff ihres Ärmels über die Augen. Dann hob sie den Blick und hielt noch immer die Hand in ihrer. "Es tut mir so leid!"

  • Die junge Frau deutete auf den Stuhl, doch Lala blieb stehen. Ein kurzer Blick zurück zeigte aber, sie wurde gerade nicht gebraucht. Also hörte sie zu und wunderte sich in der Tat, dass die Frau ihren Namen kannte. Als dann der Name Neriman fiel, war sie erschrocken und erfreut zugleich. Neri hatte es also geschafft, sie war den fiesen Typen entkommen. Das war gut, sehr gut sogar. Ja, Lala war auch sehr traurig gewesen, als Neri gegangen war. Vor allem aber machte ihr die Ungewissheit zu schaffen, ob sie es aus der Stadt geschafft hatte. Und was überhaupt aus ihr geworden war. Schließlich war sie so etwas wie eine Schwester für sie geworden, eine Verbündete. Nun würde sie endlich erfahren, wie es ihr ergangen war.


    Lala setzte sich. Sie war nun wirklich neugierig, mehr darüber zu erfahren. Stutzig wurde sie erstmal nicht, als die junge Frau sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Auch nicht, dass sie von Neri in der Vergangenheit sprach. Erst, als sie ihre Hand nahm und traurig ansah, bevor sie mit der Geschichte fortfuhr, breitete sich ein mulmiges Gefühl in ihr aus. Sie starb in meinen Armen... Immer wieder hallte dieser eine Satz in ihrem Kopf wider. Neri war tot? Das konnte nicht sein! Sie war doch noch so jung, so stark! Die Tränen sprachen die Wahrheit. Neri war tot! Lala starrte die junge Frau nur wortlos an. Das konnte doch nicht sein, das durfte nicht sein. Ihre einzige Freundin... "Nein... " flüsterte sie tonlos, dann schossen ihr die Tränen in die Augen.

  • Die Straßen Rom‘s kein Vergleich zu Alexandria. Alexandria gradlinig und geplant. Rom, verwinkelt und wild bebautes Land. Aber Rom war trotzdem der Mittelpunkt des Imperiums mit seinen guten und schlechten Seiten. Die Luft war zum Schneiden und ich hatte nach der Tour auf dem Forum Hunger bekommen. Was lag näher als eine Garküche. Von außen sahen alle Garküchen gleich aus. Die an die Wand gemalten Schilder mit den Abbildungen der Speisen machten den Unterschied. Ich ließ mich mit den Menschenmassen treiben und landete genau vor der Garküche deren Nähe ich seit meiner Ankunft hier gemieden hatte. Ich wollte keine alten Wunden aufreißen, aber etwas trieb mich hierher. Ich fasste mir ein Herz und betrat den Raum. Mit geübtem Blick fand ich einen Platz. Sollte ich hier bleiben? Letztendlich wollte ich wissen ob Neriman noch hier war. Sie hatte sich damals nicht in der Casa gemeldet, worauf ich gehofft hatte. Ich bereute es so sehr, wie ich mich von ihr verabschiedet hatte. Ganz ruhig bleiben, du wirst sicher etwas erfahren, sagte ich zu mir.

  • Lala bemerkte den neuen Gast nicht, starrte noch immer die Frau an, die ihr gegenübersaß. Stirnrunzelnd wartete die Köchin auf irgendeine Reaktion. Als nichts geschah, rührte sie noch einmal kurz durch den Topf, ging dann an den Tisch des Herrn, der sich etwas unschlüssig umsah. "Salve, junger Mann, was darf es denn sein? Wir hätten heute Puls mit Gemüse oder gekochten Äpfeln, Gemüse mit Würstchen oder Fisch und zum Nachtisch Äpfel mit Honig. Dazu etwas verdünnten Wein?" Die Alte lächelte freundlich, wobei ihr nicht mehr ganz vollständiges Gebiss zum Vorschein kam. Während sie auf seine Antwort wartete, lugte sie unauffällig zu Lala hinüber. Irgendetwas stimmte nicht, Lala war eigentlich immer aufmerksam bei ihrer Arbeit. "Anstelle der Äpfel könnte ich auch noch Aprikosen zum Nachtisch anbieten." Eine andere Sklavin hatte vorhin die ersten reifen Früchte gebracht. Sie selbst mochte Aprikosen viel lieber und hielt es deshalb fast für einen Geheimtip, dass sie daraus eine leckere Nachspeise zaubern konnte. Nun richtete sie aber die ganze Aufmerksamkeit wieder auf ihren Gast und erwartete gespannt seine Bestellung.

  • Das mir nicht gleich Neriman über den Weg laufen würde, damit hatte ich fast gerechnet. Die Enttäuschung war um so größer, als eine völlig fremde Frau nach fragte, was ich denn Essen wollte. Die zweite junge Frau, die hier damals bediente, ich hatte sie bei dem Trubel total übersehen, war scheinbar auch nicht mehr da. Aber wenigstens war die Bedienung freundlich und kein Drachen der abfertigte. Und so voll wie es hier war, hieß das meist, dass das Essen gut schmeckte. „ Salve. Ähm, Puls mit Gemüse, Fisch und die Aprikosen bitte. Ja und verdünnten Wein dazu. Danke.“ Offenbarte ich ihr meine Essensgelüste mit einem ebenso freundlichen Lächeln. Vorerst beließ ich es bei der Bestellung. Fragen konnte ich immer noch.

  • Planänderung. Spontan. Der Hunger hatte den jungen Germanicer plötzlich gepackt und zufällig strandelte Cerretanus an einer Garküche vorbei. Einer unscheinbaren Garküche.


    "Salve" grüßte er laut nachdem er eingetreten war und sich suchend nach einem Platz umsah.
    Schaut schlecht aus murmelte er in seinen Nicht vorhandenen Bart und verzog die Mundwinkel. Eilig hatte er es nicht somit gönnte er sich die eine oder andere Minute und wartete ob nicht in dieser Zeitspanne ein Plätzchen frei wurde

  • "Gerne, vielen Dank!" Damit ging die Köchin zurück an die Töpfe. Den Wein hatte sie gerade fertig, da kam schon ein neuer Gast. Suchend ging ihr Blick durch den Raum. Alle Tische besetzt. Einer wurde bald frei, bei dem anderen konnte sie noch einen Stuhl anbieten. Dann sah sie noch einmal zu Lala. Die bekam scheinbar überhaupt nichts mit. Noch einmal durch die Töpfe gerührt, der Fisch war vorbereitet. Nun wurde es ohne Hilfe bald eng. Die Alte nahm den Weiin und brachte ihn an den Tisch. "Hier bittesehr." Dann eilte sie zu dem Wartenden. "Salve, junger Mann. Du suchst einen Platz? Der Tisch dort wird bald frei." Damit deutete sie auf einen Tisch, an dem zwei junge Männer gerade am Austrinken waren. "Dort wäre allerdings auch noch ein Stuhl frei, wenn du dich dazusetzen willst." Ihr Blick zeigte zu dem Tisch, an dem Massa Platz genommen hatte. "Entschuldige mich bitte." Damit ließ sie ihn erst einmal alleine, sie musste zurück an ihre Töpfe, und der Fisch musste auch noch gebraten werden.
    Wieder ein Blick zu Lala. Sie sah nicht so aus, als würde sie ihr Gespräch bald beenden. Also ging sie zu ihr, denn sie brauchte dringend Hilfe. Vorsichtig legte sie Lala die Hände auf die Schultern, drückte sie sanft. Die Tränen sah sie wohl, überging es aber. "Entschuldigt, dass ich euch unterbreche, aber es ist wieder so voll, das schaffe ich nicht alleine." Dann nickte sie der jungen Frau freundlich zu, bevor sie sich wieder an ihre Arbeit machte.

  • Freundlich nickte Cerretanus der jungen Frau zu und blickte in die gezeigt Richtung die ihm gezeigt wurde.


    "Ach. Ich werd mich einfach zu dem Mann dort setzen. Mehr als einen Stuhl brauch ich h ja nicht" dabei grinste er und steuerte den Tisch an dem Massa saß an.


    " Salve. Kannst du etwas empfehlen?" grüßte und erkundigte er sich auch gleich bei Massa.

  • Anahita hätte gerne etwas gesagt, oder getan, um ihr den Verlust erträglicher zu machen. Sie wußte, dass das nicht möglich war, also wartete sie geduldig, selbst mit erneuten Tränen kämpfend. Es war so schwer gewesen, Lala von Nerimans Tod zu erzählen. Trotzdem war sie auch erleichtert, einen Teil ihres Versprechens erfüllt zu haben. Immer noch hielt sie Lalas Hand. Mit ruhiger Stimme nahm Anahita das Gespräch wieder auf. "Sie hat mir so viel von dir erzählt. Du warst ihre beste, ihre einzige Freundin. Und sie war dir so dankbar, dass du ihr geholfen hast. Damit hast du ihr ein schlimmes Schicksal erspart." Anahita drückte Lalas Hand. Sie wußte, wie schwer es war, jemanden zu verlieren, den man so sehr mag. Mit Neriman hatte auch sie eine gute Freundin verloren.


    Plötzlich stand die Köchin hinter Lala. Anahita sah sich um. Sie hatten nicht bemerkt, wie voll es wieder geworden war. "Du solltest zurück an die Arbeit gehen. Vielleicht können wir uns einmal treffen und über alles reden?" Es gab noch so vieles, dass sie ihr erzählen wollte, so viele Fragen, die sie stellen musste. "Warte." Bevor sie ging, musste sie ihr noch etwas geben. Anahita holte ein Tuch aus der Tasche und hielt es ihr hin. "Hier, das soll ich dir von ihr geben. Sie wollte, dass du es bekommst. Es hat ihr viel bedeutet." Eigentlich alles, Anahita kannte die Geschichte und hoffte, sie könnte Lala irgendwann davon erzählen.

  • "Salve." grüßte ich zurück. Bei dem Andrang hier war es nur logisch, dass der zweite Stuhl am Tisch nicht unbesetzt blieb. Was ich empfehlen konnte? Nichts. Ich wusste nicht wie das Essen hier schmeckte. "Ähm, ich habe das genommen, was sie mir angeboten hat. Keine Ahnung wie das Essen hier ist."
    Etwas über Neriman oder die andere junge Frau zu erfahren hatte ich fast aufgegeben. Die Älter Frau die uns bediente, ob sie was wusste? Schon möglich aber bei dem Andrang war kaum die Zeit groß Fragen zu stellen. Vor allem ging es meinen Gegenüber nichts an.
    Ich sollte mich auch besser auf das konzentrieren was vor mir lag. Der Großteil war besorgt und verstaut. Zu viel wollte ich auf den Marsch nicht mitnehmen, das behinderte nur unnötig. Wieder glitten meine Gedanken zu Neriman. Mich fror. Es stimmte, wirklich was man sagte. Obwohl es in Rom nicht kalt war, der Temperaturunterschied zu Alexandria machte sich bemerkbar. Was das erst in Germanien werden sollte?

  • Lala hätte sich am liebsten in ihr Zimmer verkrochen und wäre nie mehr herausgekommen. Wie sollte sie mit der Gewissheit leben, dass Neriman tot war? Natürlich hatte sie nicht wirklich damit gerechnet, sie wiederzusehen. Neri wollte zu ihrem Vater zurück, zu ihrer Familie. Sie hätte heiraten und Kinder bekommen sollen, einfach ein glückliches Leben führen. Das war vorbei. All die Hoffnungen, und ihre Träume. Zerstört.


    Lala nickte bei Anahitas Worten. "Sie war auch meine beste Freundin. Ich werde sie nie vergessen." Fast wäre sie erneut in Tränen ausgebrochen, als sie zwei Hände auf ihren Schultern spürte. Erst jetzt bemerkte auch sie die vielen vollen Tische. Und ihr fiel ein, dass ihr Dominus hier war. Da sollte sie nicht ewig Pause machen. "Ich komme." Schniefend wischte sie mit dem Ärmel übers Gesicht und holte tief Luft. Der Vorschlag, sich an einem anderen Ort zu treffen, war wunderbar. "Gerne, wenn du Zeit hast, ich gehe morgens immer auf den Markt. Es merkt niemand, wenn ich etwas länger brauche." Lala erklärte ihr, wann und wo, stand dann auf und wollte gehen. Ein `Warte`hielt sie noch zurück. Der Schmerz in ihrem Herzen würde noch größer, als sie das Tuch sah. Zögernd nahm sie es entgegen. "Danke!" Mehr brachte sie nicht heraus. Dann drehte sie sich um und ging zurück hinter den Tresen.


    "Ich bin gleich da." Lala ging kurz nach hinten und nahm das Tuch an ihr Gesicht. Es roch noch nach ihr. Tränenblind legte sie es sich um, schluckte schwer und versuchte, sich wieder zu fangen. Es half hier niemandem, wenn sie in Trauer versank. Also nahm sie sich zusammen und ging wieder hinein. "Wer bekommt was?" Die Alte erklärte ihr kurz, für wen das Essen fertig war, und wer noch nicht bestellt hatte. Lala nahm den Teller, der für Massa bestimmt war. Ihr war immer noch flau im Magen, als sie an den Tisch trat. "Salve, der Fisch war für dich?" Sie stellte alles vor ihm ab und wandte sich dann an den neuen Gast. "Salve, was darf ich dir bringen?" Erneut zählte sie die heutigen Speisen auf, Puls mit Gemüse oder gekochten Äpfeln, Gemüse mit Würstchen oder Fisch und zum Nachtisch Äpfel mit Honig. Von den Aprikosen wußte sie noch nichts.

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    "Salve." grüßte ich zurück. Bei dem Andrang hier war es nur logisch, dass der zweite Stuhl am Tisch nicht unbesetzt blieb. Was ich empfehlen konnte? Nichts. Ich wusste nicht wie das Essen hier schmeckte. "Ähm, ich habe das genommen, was sie mir angeboten hat. Keine Ahnung wie das Essen hier ist."
    Etwas über Neriman oder die andere junge Frau zu erfahren hatte ich fast aufgegeben. Die Älter Frau die uns bediente, ob sie was wusste? Schon möglich aber bei dem Andrang war kaum die Zeit groß Fragen zu stellen. Vor allem ging es meinen Gegenüber nichts an.
    Ich sollte mich auch besser auf das konzentrieren was vor mir lag. Der Großteil war besorgt und verstaut. Zu viel wollte ich auf den Marsch nicht mitnehmen, das behinderte nur unnötig. Wieder glitten meine Gedanken zu Neriman. Mich fror. Es stimmte, wirklich was man sagte. Obwohl es in Rom nicht kalt war, der Temperaturunterschied zu Alexandria machte sich bemerkbar. Was das erst in Germanien werden sollte?


    "Hmmm....na dann lass ich mich überraschen was es so gibt heute. Danke jedenfalls"


    Der Germanicer blickte sich kurz um. Wirklich voll die Hütte also kann das Essen net so schlecht sein.


    Dann kam auch schon die Bedienung und servierte für Massa das Bestellte....


    " Also wenn ich mich entscheiden muss.....ich nehm das selbe das der Herr am Tisch stehen hat. Also Fisch und alles drum und dran. und vllt Brot mit Käse wenn das möglich ist." Er schenkte der Frau ein kurzes Lächeln bevor diese abrauschte und weiter im Laden herumhuschte.

  • Mein erster Blick ging zum bestellten Essen. Ich nickte. Im gleichen Moment die Stimme. Ich schloss kurz die Augen. Die Stimme. Sie war es, ja sie war es. Das Essen stand vor mir. „ Halt.“ sagte ich bestimmt und griff nach ihrer Hand. Mir war egal was mein Tischnachbar von mir dachte. Ich sah sie an. Sie war es. Ich hielt sie vielleicht etwas derber fest als beabsichtigt. Sofort fiel mir das Tuch auf was sie trug. „ Wo hast du es her?“ Alles was ich fragen wollte war wie weggefegt. Das Tuch, ich kannte es ganz genau. Ich selbst hatte es lange getragen bevor…. „ Wo hast du das Tuch her?!“ fragte ich eindringlicher. Ich wusste das Neriman es nie freiwillig hergegeben hätte. Es war ihr damals sehr wichtig gewesen es zurück zu bekommen. Ich sah ihr wieder in die Augen, ließ den Blick nicht von ihr. Ihre Augen waren gerötet und glasig. Hatte sie Ärger? Und ich hielt sie hier fest, drangsalierte sie mit meinen Fragen. Sofort besann ich mich und ließ sie los. „ Entschuldige. Es ist nur….ich wollte nur….“ Nein, ich brachte es nicht fertig nach Neriman zu fragen. Ich hatte das Recht dazu verwirkt. Ich hatte Neriman damals schutzlos hier zurück gelassen. Aber was hatte ich für eine Wahl, ich musste nach Alexandria. Ich hätte sie dazu zwingen müssen mit mir zu kommen.
    Sie war nicht für diese Welt bestimmt. Ihre Welt war die Wüste. Was tat ich, ich ließ alles zurück, sie, mein Amulett von ihr und die Hoffnung auf ein gemeinsames Leben mit ihr.
    Das Essen wurde kalt. Eigentlich war mir der Appetit vergangen. Ich schüttete den Wein mehr oder weniger in mich hinein. " Bring mir noch einen unverdünnten." sagte ich ohne sie anzusehen. Mehr mechanisch begann ich zu essen.

  • "Ich werde sehen, was ich tun kann." Freundlich lächelte Lala kurz, dann wollte sie gehen, um die Bestellung abzugeben. Da wurde sie aprupt an der Hand gepackt und zurückgehalten. Lala wollte die Hand zurückziehen, doch er hielt sie fester, als es angenehm war. "Du tust... " Er starrte auf das Tuch. „ Wo hast du das Tuch her?!“ Lala war verwirrt. Was wollte er von ihr? Was ging ihn das Tuch an? Sein eindringlicher Blick bereitete ihr Unbehagen. Dann ließ er plötzlich los und entschuldigte sich. Lala rieb sich gedankenverloren die Hand. Kein Blick mehr, als wäre nichts geschehen. Was hatte diesen Sinneswandel so plötzlich verursacht?


    Einen unverdünnten Wein wollte er. Gut, den konnte er bekommen. Lala ging zu der Köchin, gab die Bestellung weiter und machte sich daran, die Getränke einzuschenken. Das Gesicht.. irgendwie kam er ihr bekannt vor. Auf dem Weg zurück zu dem Tisch der beiden fiel es ihr wieder ein. Er war an dem Tag hier, an dem Neriman Rom verlassen musste. Er war der Grund, wieso sie damals zusammengebrochen war. Zitternd stellte sie die Getränke ab. Einmal verdünnten Wein für Cerretanus. "Das Essen kommt auch gleich." Lala bemühte sich, ruhig zu bleiben. Den unverdünnten Wein bekam Massa. "Hier, bitte."


    Lala kümmerte sich um die anderen Gäste, musste aber immer daran denken, was damals geschehen war. Dann war das Essen fertig. Lala brachte es an den Tisch, stellte es vor Cerretanus ab. Brot und Käse war auch dabei. "Lass es dir schmecken." Erst wollte sie gehen, dann drehte sie sich wieder zu Massa. Wut, Trauer, Neugier... Lala bemühte sich weiter, ruhig zu bleiben. Unwillkürlich fasste sie an das Tuch. "Wieso willst du das wissen? Wieso interessiert dich mein Tuch?"

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