Am Abend des neunten Tages nach meiner Abreise hatte ich endlich wieder Rom erreicht. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages begleiteten mich, als ich die Villa Flavia ansteuerte und schließlich durch den Hintereingang in den Hof gelangte. Dem Stallburschen überließ ich mein Pferd - den braven Sirius, der mir so viele gute Dienste geleistet hatte. Dann eilte ich in die Villa, um die drei Briefe, die ich in Ravenna entgegengenommen hatte, auszuliefern.
Den Brief für Flavius Gracchus wollte ich als erstes abgeben. Also eilte ich zu dessen Officium, klopfte und wollte, nachdem mir Sciurus geöffnet hatte, den Brief für seinen Herrn abgeben:
Ad Manius Flavius Gracchus
Villa Flavia Felix
Roma
Salve Manius Gracchus,
du magst protestieren soviel du willst, die Ehe zwischen Domitilla und Tiberius Lepidus ist beschlossene Sache.
Ich erwarte von dir, dass du dich um die Formalitäten mit dem Tiberier kümmerst. Falls du wie für die Suche nach einem passenden Ehemann für meine Tochter dafür keine Zeit findest, kann ich auch Caius Scato damit beauftragen. Dessen Urteilsvermögen vertraue ich übrigens voll und ganz, er scheint viel von Felix geerbt zu haben.
Bezüglich des Namens der Flavia muss ich dich sicherlich nicht darauf hinweisen, dass der einzige, der jemals eine meiner Töchter in Verruf gebracht hat, kein geringerer als du selbst bist. Was hätte aus meiner geliebten Leontia nicht alles werden können!
Solltest du vorhaben, nun auch noch das Wohl Domitillas und ihr Ansehen in Rom zu gefährden, garantiere ich dir, dass es das letzte Leben ist, das du ruinieren wirst.
Gezeichnet Cnaeus Flavius Aetius