• Antoninus hatte das Ganze natürlich auch zu seinem eigenen Vergnügen organisiert. Er ganz Soldat nutzte sein Geld wirklich nur selten für Dererlei dabei war das Gehalt eines Gardecenturion wirklich stattliche. Und mit so einer Frau an seiner Seite würde es durchaus öfter tun. Doch zur Zeit stand das leider noch nicht zur Option. Auch war Phryne sogar nicht das was sich seine Mutter wohl vorgestellt hätte. Die zwar auch nicht die Matrone gewesen war aber viel Wert auf Tradition gelegt hatte. In solcher Kleidung die Antoninus an Phryne so wunderbar fand hätte seine Mutter niemals irgendwo gesessen auch nicht im Atrium wenn sie eines gehabt hätten. Antoninus war wie die meisten anderen Römer die aus der Stadt selbst kamen in einer kleinen Mietswohnung auf dem Esquilin groß geworden. Sein erstes Atrium hatte er bei seinem Patron betreten und dann immer mal wieder bei Jenen Verwandten die er erst später kennen gelernt hatte. Um so merkwürdiger fand es, dass er nun wie selbstverständlich hier mit dieser atemberaubend schönen Frau hier saß. Wein trank und die besten Köstlichkeiten genießen konnte die Mogontiacum zu bieten hatte. „Ich bemühe mich redlich einer Göttin gerecht zu werden. Wenn sie mir schon die Ehre erweist aus den höchsten Gefilden zu mir herab zu steigen.“ Schmeichelte er ihr weiter auch wenn Er natürlich es im übertragen Sinn durchaus so meinte.


    Er pikte eine der Muschel mit der Spitzen die an der Rückseite seines Löffels war und verputzte sie. Denn auch wenn Phryne die Hauptattraktion des Abends war so hatte er den Koch nicht um sonst bezahlt. Und das Essen war wirklich sehr gut aber das mochte dem bescheidenen Geschmack des Soldaten geschuldete sein. „Von der Liebe berührt, wird jeder zum Dichter. Und darum.
    Sterne beschaust du, mein Stern. O wär ich der nächtliche Himmel, hätte der Augen so viel, dich zu beschauen wie er.“
    Sagte er und versuchte es so schmeichelt wie möglich klingen zu lassen. Natürlich kannte er nicht alle Texte von Platon er war ja Soldat nicht Dichter. Doch als Soldat hatte Er natürlich im Verlauf der Tage noch mehr Mals nachgesehen um nicht in die Verlegenheit zu kommen sein ganzes Pulver verschossen zu haben.
    Nach einer Weile kam der zweite Gang, gedünstetes Lammkotelett in einer angedickten Sauce mit Zwiebeln, Koriander, Pfeffer, Liebstöckel und Kümmel. Das Ganze mit Wein abgeschmeckt dazu gabe es Bohnen.

  • Der ganze Abend war ein Gedicht. Das Mahl, die poetische Untermalung, der Mann der nur Augen für sie hatte. Phryne war hin und weg. Und noch bevor der zweite Gang aufgetragen wurde revanchierte die Schauspielerin sich mit einem Liebesgedicht.


    Ich sehne mich nach Zärtlichkeit,
    Nach deinem starken Arm
    Und wenn ich dich genau betrachte,
    dann wird es mir so richtig warm.


    Mit Neugierde sah sie zu wie der nächste Gang aufgetragen wurde. Lammkotelett mit einer wunderbar gewürzten Soße. Die Bohnen waren ein Gedicht. Phryne lehnte sich ein wenig zurück.


    Willst du mich mästen, Liebster? Du weißt, dass zu viel des Guten der Fitness abträglich sein kann. Du willst doch nicht auf den Nachtisch verzichten, oder doch?


    Dabei zwinkerte sie ihm anzüglich zu.

  • Es war ein Geben und ein Nehmen wie in den vergangen Tagen. Die Stunden die sie hatten waren Endlich aber auch Unendlich in ihrer Intensität. So schwelgte sie bei Speise Wein und Poesie. Auch der zweite Gang wurde mit Genus und ohne Hast verspeist. Und sie beschenkte ihn mit einem weiteren Gedicht. Worauf hin ihr Antoninus leutselig zu trank. „Nein der Koch ist wohl instruiert und wird dafür sorgen dass wir auch nach dem Essen noch beweglich sind. Sonst bezahle ich ihn nicht.“ Den letzten Satz hatte er scherzenshalber hinzu gefügt. Und Er grinste auch immer noch vielsagend in Phrynes Richtung.


    Noch während sie speisten und immer mal wieder scherzten, sprach er Sie aber auf etwas anderes an. „Ich möchte dich jemanden vorstellen ein alter Freund, ich habe ihn heute wieder getroffen. Er besitzt ein Weingeschäft in der Stadt und bekommt regelmäßig Syrischen Wein über einen Zwischenhändler aus Rom geliefert. Über diesen Zwischenhändler solltest Du deine Botschaften problemlos nach Rom senden können.“ Erklärte er auch wenn sein Freund nicht wusste worum es in den Briefen gehen würde. Natürliche war dies keines Falls ungewöhnliche denn die meiste private Post wurde ja über den Weg der Händler verteilt. So das dies in keinster Weise auffallen würde. Erst hatte Antoninus überlegt Curio einzuweihen, war aber am Ende zu dem Schluss gekommen das es besser war wenn so wenig wie möglich davon wussten.

  • Phryne und Antoninus schwelgten in Köstlichkeiten, edlem Wein und Poesie. Nach einer Weile kam der Centurio schließlich auf das "Geschäftliche" zu sprechen. Er wollte ihr einen alten Freund vorstellen. Der Weinhändler sollte ihr Kontaktmann werden. Phryne nickte.


    Dann bin ich gespannt deinen "alten Freund" kennenzulernen. Wann und wo willst du mich ihm vorstellen? Weiß er was für eine Aufgabe ich habe und wie brisant die Fracht ist, die er mit seinen Amphoren nach Rom liefert?


    Sie hob den Becher und sah über den Rand hinweg den Mann an, der ihr so schöne Stunden und vor allem Nächte schenkte.

  • Nun so unmittelbar hatte das ja nichts mit dem Geschäftlichen zu tun wie er fand. Er hatte einen alten Freund getroffen und verband nun das angenehme mit dem Nützlichen. Zumal es ja nahe lag das er versuchte einen sicheren Transportweg für ihre Nachrichten zu suchen. Noch immer Nage ein schlechtes Gewissen an Antoninus seinen alten Freund Curio nicht ins Vertrauen zu ziehen.
    Doch es war einfach besser wenn so wenig wie möglich wussten was Phryne tat. Zwar würde ihr sicher keine Verhaftung durch den Stadthalter drohen wenn es rauskam das sie an die Garde berichtete. Denn Sie verriet ja nichts an den Feind. Aber es würde ihr sicher eine Art gesellschaftliche Ächtung drohen. Keiner würde sich mehr mit ihr abgeben weil er die Gefahr scheute, dass das Gesagte beim Gardegeheimdienst landete. Zumal sie es durch ihren Stand so schon nicht so leicht hatte. Denn auch stink reiche Freigelassene waren Freigelassene da biss die Maus keinen Faden ab. Sicher ihr Geld sorget dafür das man Sie in der Stadt nicht über gehen konnte aber Antoninus war um ihre Integrität bemüht. „Oh Du wirst ihn mögen er hat mit mir einst als Reiter bei der Prima gedient.“ Sagte er in der Überzeugung dass man Curio einfach mögen musste. „Und nein Er weiß nur dass du gelegentlich Briefe nach Rom senden musst um einen Geschäftsfreund zu schreiben oder mir. Sein Handelspartner wird sicher noch mehr Nachrichten mitnehmen da wird eine mehr nicht auffallen.“
    Antoninus hatte leichthingesprochen da er auch glaubte das das ganze recht einfach war. Immerhin war es ganz normal das man Briefe einem Handelspartner mitgibt. Das man Kontakte zwischen befreundeten Handelsmännern herstellte um das zu ermöglichen war für ihn auch normal. Dass er nun Curio einspannten war er Zufall. „Ich würde dich ihm Morgen vorstellen Ich denke zur zweiten Stunde wäre gut.“ Sicher etwas zu für Phryne die gern länger schlief, wie er schon festgestellt hatte. Aber so musste er sich nicht erst früh aus ihrem Bett stehlen um Sie dann mittags auf dem Forum zu treffen. Er grinste weil er wusste dass sie sonst gern lang im Bett liegen blieb. Gut wer Geld hatte konnte das auch. Wer wollte einem das schon madig machen.

  • Antoninus versicherte ihr, dass sie den Mann mögen würde, über den ihre verschlüsselten Briefe Rom erreichen sollten. Das war Phryne jedoch nicht wirklich wichtig. Die Gedankengänge des Centurios über ihr Risiko, entdeckt zu werden, hätte sie hingegen für sehr wichtig erachtet, wenn sie hätte Gedanken lesen können. So aber vertraute sie ihrem Geliebten. Wenn er diesen Mann für vertrauenswürdig hielt würde er es wohl sein.


    Als Antoninus dann vorschlug bereits zur zweiten Stunde den Kontaktmann zu treffen, verzog sie ein wenig das Gesicht. Dann setzte sie sich auf und erhob sich. Mit katzenhaften Bewegungen kam sie auf Antoninus zu und stützte sich so vor ihm auf der Kline auf, dass er gar nicht anders konnte, als in ihrem Ausschnitt zu blicken. Sie senkte ihre Stimme zu einem schnurrenden Tonfall und sah ihn aus schmalen Augen an.


    Wenn das so ist, dass du mich morgen zu nachtschlafender Zeit aus dem Cubiculum locken möchtest, solltest du zusehen, dass du mit dem Nachtisch nicht mehr zu lange wartest. Sonst könnte dein guter Vorsatz schnell vergessen sein, denn ich habe noch etwas mit dir vor..... wie viele Gänge hatten wir zum Convivium? Wie viele Portionen Nachtisch möchtest du genießen?


    Ihre Zunge fuhr aufreizend über ihre volle Lippen.

  • Noch ein Gang zu essen oder nicht war augenscheinlich nicht mehr Teil Phrynes Abendplanung. Geschmeidig wie eine Weidenrute war Sie und ebenso biegsam wie ePhryner in dem letzten Nächte fest gestellte hatte. Und ebenso war Sie nun aufgesprungen und hatte sich auf der Kline auf ihn zu bewegt.
    Sie bewegte sich so lasziv das Antoninus wusste das es unmöglich sein würde das Essen zu beenden. Seine Blick verengte sich und natürlich sah er von ihrem Gesicht hinab und wieder hinauf. „Amorosa.“ Sagte er mit samtweicher Stimme. Dann zog er Sie an sich und küsste Sie leidenschaftlich. Er umschlang sie mit dem Armen und strich ihr sanft über den Rücken. „Amorosa.“ Flüsterte er weiter in ihr Ohr während sie weiter in den Armen hielt und sie sanft streichelte. Bevor er Sie noch auf der Kline entkleidetet das es noch weiterer Worte außer denen die Er ihr ins Ohr flüsterte.


    Der Koch würde entlohnt werden ob sie nun alle seine Köstlichkeiten aßen oder eben nicht. Die Leidenschaft die, die Beiden Gäste seines Mals noch für einander aufbringen würden war durch die Speisen indes nicht eingeschränkt.

  • Die ein oder andere Leckerei wurde zwischen den Naschereien auch noch verspeist und das Werk des Koches auf diese Weise gewürdigt.
    Phryne genoss in vollen Zügen, sie wusste, dass sie Antoninus bald wieder hergeben musste. Noch nie hatte sie einem Mann solche Gefühle entgegengebracht. Bislang waren Männer eher Mittel zum Zweck für sie. Doch dieser hier entzückte sie ständig neu. Sie würde wohl erstmals um einen Mann trauern, der sie verließ.

  • Es war der letzte Abend und Antoninus hatte ihn sich nicht herbeigewünscht, hatte aber beschlossen ihn sich nicht selbst durch schlechte Stimmung zu verderben. Er hatte die letzten nächte hier verbracht. Eine Tatsache an der auf Grund seines Ranges und Stellung bei der Garde keiner Anstoß genommen hatte. So war er fast schon ein wenig heimisch geworden wenn man davon in den wenigen Tagen sprechen konnte. Natürlich hatte Phryne ein wahres Feuerwerk der Sinne für den heutigen Abend abgebrannt. Er hatte etwas in der Richtung natürlich erwarte aber wie so oft war er überrascht von dem was sie aufgehfahren hatte.
    Es war klar dass sie die Nacht mit einander verbrachten. Doch wie so häufig sie hatten den ersten Hunger nacheinander, den der Tag gebracht hatte gleich und in aller Heftigkeit gestillt. Erst danach waren sie in den Teil des Abends der mit guten Gesprächen gutem Essen übergegangen. Sie hatten die Nacht in die Länge gezogen und waren erst spät auf das breite Leder bespannte Lager zurück gekehrt auf dem sie die letzten Nächte verbracht hatten.


    Wie sonst üblich erwachte Antoninus als erster am Morgen. Denn er war durch sein Leben das führe Aufstehen gewohnt auch wenn Phryne sicher früher als Sklavin sicher auch nicht bin in den Morgen geschlafen hatte. Anders als sonst weckte er sie nicht mit einem sanftem Streicheln oder kitzeln. Er wollte sich davonstehlen wie ein Dieb in der Nacht. Aber nicht weil sie es nicht wert wäre das er sich verabschiedet. Nein eher scheute er selbst den Abschied denn es war ihm nicht leicht ums Herz sie zu verlassen. So entzog er sich sanft und vorsichtig ihren Armen und ihrem Bett. Nur zum Abschied küsste er sie aufs Steiß und deckte sie zu den sie lag auf dem Bauch ausgestreckt auf dem gemeinsamen Lager.


    Kurz darauf traf er sich mit seinen Kammeraden die vor der Villa auf ihn warteten. Und so brach er auf um nach Rom zurück zu kehren.

    ~~~~~~~~~~~~~~~oooo0oooo~~~~~~~~~~~~~~~

  • Die Saturnalien waren vorüber und Phyne war langweilig. Ihr galanter Liebhaber Antoninus war nach Rom abgereist und seither hatte sie nichts von ihm gehört, keinen Auftrag zur Spionage erhalten.
    Aber sie würde schon dafür sorgen, dass ihr nicht langweilig wurde. Der Jahrmarktsbesuch am Stand der Duccia kam ihr in den Sinn und ihr Versprechen den lernwilligen Kindern ihre Bibliothek zu öffnen. Also setzte sich Phryne an den mit Einlegearbeiten verzierten Schreibtisch in ihrer Bibliothek und schrieb eine Einladung.


    Ad
    Aeditua Duccia Silvana
    Casa Helvetia
    Cabanae Mogontiaci



    Salve Duccia Silvana,


    ich habe unsere Begegnung auf dem Jahrmarkt vor den Saturnalien nicht vergessen und möchte nun mein Angebot erneuern, den Kindern der Stadt, denen der Weg zu Bildung erleichtert werden soll, meine Bibliothek zu öffnen. Ich besitze nicht nur Abschriften diverser Klassiker sondern auch eine nicht unbeträchtliche Zahl Gedichtbände und Theaterstücke, die sich mit Sicherheit für den Unterricht eignen würden. Es würde mich freuen, dich als Gast in meinem Heim begrüßen zu dürfen, um dir einen Einblick in das vorhandene Material zu ermöglichen.
    Komm doch, wenn dein Terminplan es gestattet, am kommenden Venustag zu gewürztem Wein und süßem Gebäck in die Casa Acilia.


    Vale bene,
    Phryne

  • Runa hatte lange mit sich gerungen ob sie die Einladung wirklich annehmen sollte. Aber schlussendlich war sie zu dem Schluss gekommen, das jeder eine zweite Chance verdient hatte. Warum also nicht auch Phryne. So hatte sie sich also heute Nachmittag frei genommen um die Freigelassene zu besuchen. Schon mit dem ersten Hahnenschrei war sie heute aufgestanden um einen Kuchen zu backen. Schließlich wollte sie nicht mit leeren Händen kommen. Und da sie wusste, das Phryne über ausreichend Barmittel verfügte war etwas selbstgemachtes nur logisch.
    So stand die junge Germanin eingehüllt in eine wollene Tunika, die ihren Zustand nun wirklich nicht mehr verbergen konnte, und einen Fellmantel vor der Tür und klopfte.

  • Als ihre Sklavin Korone die Duccia hereinführte, hob Phryne überrascht die Augenbrauen. Die Schwangere, deren Bauch schon deutlich hervortrat, hatte selbstgebackenen Kuchen mitgebracht. Phryne war in einen Traum aus grüner Seide gehüllt doch für ihre Verhältnisse dezent geschminkt und mit wenig Schmuck behängt.


    Auf zwei kleinen TIschchen in der umfangreichen Bibliothek des Acilischen Hauses waren Teller mit Gebäckstücken postioniert. Becher standen bereit.


    Wie schön, dass du meiner Einladung gefolgt bist, Duccia Silvana. Ich hatte nicht erwartet, dass du etwas mitbingst. Danke dafür. Du solltest doch mein Gast sein und dich in deinem Zustand nicht überanstrengen.


    An ihre Dienerin gewandt, sagte Phryne


    Korone, bring uns gewärmte Getränke. Gewürzter Wein ist deinem Zusand wohl nicht so förderlich, nicht wahr Duccia? Wäre ein warmer Kräutertrank oder ein starkt verdünnter Honigwein besser?


    MIt fragendem Blick auf den Gast schob sie der Schwangeren einen Korbstuhl hin.

  • Runa betrat den Raum hinter der Sklavin und nahm zu Kenntnis, das Phryne heute dezenter als sonst geschminkt war. Die junge Germanin erwiderte die Begrüßung.
    „Ich habe für die Einladung zu danken und nun ja unser erster Start war ja nicht gerade der beste. So dachte ich wir starten neu und ich bringe dir einen Willkommensgruß mit.“ Ja so war der Kuchen wirklich gedacht. Immerhin war auch Runa in den letzten Monaten gereift. Und sie war nun wirklich nicht auf Ärger aus. Das die beiden Frauen nicht die besten Freundinnen werden würde stand wohl fest. Aber ein friedliches miteinander sollte doch drin sein. „Und so ein kleiner Kuchen überanstrengt nun wirklich nicht.“ Fügte die Germanin noch mit einem Lächeln hinzu.
    Runa nahm dankend in dem herbei geschobenen Korbstuhl Platz. „Nun ich würde den Kräutertrank bevorzugen.“ Runa schaute ihre Gastgeberin an. „Ich muss sagen, dass dein Angebot auf dem Jahrmarkt mich wirklich überrascht hat. Ich danke dir nochmals dafür. Die Kinder freuen sich schon sehr auf spannende Lektüre.“ Germanin blieb eben Germanin. Runa redete nicht lange drumherum langes drumherum Gerede lag ihr einfach nicht so.



    Sim-Off:

    Sorry sorry – der Thread hier ist mir irgendwie durchgegangen.

  • Phrynes Augen ruhten mit gespannter Aufmerksamkeit auf der Duccia. Sie war sich noch nicht sicher mit welcher Einstellung die junge Germanin ihr gegenüber auftreten würde. Doch sie schien tatsächlich gewillt zu sein für die gute Sache sogar mit der Frau zusammenzuarbeiten, die sie und ihren jetzigen Mann bis aufs Blut gereizt hatte.
    Phryne winkte Korone zu sich und ließ der Duccia den Kräutertrank einschenken. Es duftete nach den Kräutern. Sie selbst bevorzugte den Würzwein.


    Hab dank für den Kuchen. Korone wird ihn gleich aufschneiden und uns servieren. Es freut mich dich in so guter Verfassung zu sehen. Eine Schwangerschaft soll ja nicht immer einfach zu meistern sein. Es geht dir aber gut, oder?


    Das Interesse der Schauspielerin war nicht gespielt. Sie selbst hatte bislang keine Schwangerschaft zugelassen. Ein paar Mal hatte sie nachhelfen müssen, wenn die Blutung ausgeblieben war aber einen Schwangerenbauch hatte Phryne allemal vermieden. Sie musterte die Duccia. Schwangere Frauen waren besonders schön, hieß es. Und ja, sie musste zugeben, dass der Aeditua die Schwangerschaft gut stand. Sie hatte einen gesunden Teint und ihre Augen wirkten sehr lebendig.


    Dann kam Phrynes Gast auf den Grund des Besuches zu sprechen. Die Schauspielerin machte eine wegwerfende Handbewegung. Ihre Armreifen klimperten, die roten Lippen entblößten weiße Zähne.


    Atius hat mir eine große Bibliothek vermacht und ich teile gerne. Zudem fehlt mir ein wenig die Aufgabe hier in Mogontiacum. Ich suche eine Möglichkeit mich sinnvoll zu beschäftigen und mich einzubringen zum Wohle der Stadt. Wie du vielleicht weißt bin ich als Sklavin geboren und nur durch die Gunst meines Herrn und später meines zweiten Herrn und Geliebten zu Bildung gekommen. Ich weiß also was für einen Unterschied es macht wenn man lesen und schreiben kann. Die Position, die ich im Hause des Atius innehatte wäre ohne die Bildung, die er mir vermittelte unmöglich zu halten gewesen. Nur gut aussehen und die Venuskünste beherrschen wäre für einen Mann wie ihn zu wenig gewesen. Er suchte eine Partnerin, mit der er sich auch unterhalten konnte. Seine Gattin war ein spröder Knochen. Sie war gebildet, aber hasste ihn abgrundtief - von Anfang an. Also schuf er sich ein Wesen, das seinen Vorstellungen enstpach. Und du siehst was es mir gebracht hat...


    Die schöne Schauspielerin machte eine Geste und zeigte auf ihr Haus und die schöne Ausstattung der Räume.


    Ich weiß, dass ein "Aufstieg" als Hetaira nicht wünschenswert ist und dass die Kinder dieser Stadt andere Vorbilder haben sollten. Gerade deshalb möchte ich mich einbringen. Und wenn du möchtest, würde ich auch unterrichten. Poesie, Tanz, ein wenig Pantomime oder Schauspiel und Korone spielt sehr schön auf der Kithara. Sie könnte Unterricht in Musik und Gesang geben.


    Phryne wartete ab, wie ihr Vorschlag aufgenommen wurde.

  • An einem jener Wintertage, die das Land in ihrem eisigen Griff hielten, erschien ein Bote auf der Schwelle des Hauses. Ein weiter Weg entlang von Rhone und Rhein hatte ihn nach Norden geführt. Seine Erscheinung war nicht sonderlich bemerkenswert, ein mittelalter Mann in warmer Wollkleidung, weder besonders reich noch besonders arm, um genau zu sein war er einer jener Menschen, die so ungemein durchschnittlich, so wenig interessant wirken, dass sie kaum im Gedächtnis haften, und dass der blässliche Eindruck, den sie hinterlassen, allzuschnell von neueren, kraftvolleren Reizen zugedeckt wird, und verschwindet, so wie Fußstapfen in der Winterlandschaft unter einer Schicht frischgefallenen Neuschnees.


    Dieser Bote also überbrachte der Hausherrin Aciliana Phryne drei Dinge: eine versiegelte persönliche Nachricht, eine kleine Schatulle aus Rosenholz, und eine kurze mündliche Nachricht. Nachdem er ihr diese persönlich anvertraut hatte, zog er wieder seiner Wege, um im winterlichen Germanien noch anderen Geschäften nachzugehen.


    Der Brief würde, wenn das Siegel gebrochen wurde, folgendermaßen lauten:



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    V.


    Und in der kleinen Schatulle würde sich, in Seide eingeschlagen, ein extravagantes Paar Ohrgehänge finden, aus rötlichem Gold gefertigt, deren Stil Anklänge an die uralte (zur Zeit in der Modewelt der Hauptstadt aber wieder äusserst angesagte) minoische Kunst zeigte: mit filigranen Gravuren und Ornamenten aus winzigen Goldkügelchen zusammengefügt, waren kunstfertig die drei Grazien dargestellt.




  • Runa nahm den Käutertrunk dankend entgegen, nachdem sie einen Schluck genommen hatte antwortete sie. „Nun ja bisher hatte ich keine Probleme, aber jetzt zum Ende hin ist es mitunter schon recht beschwerlich und brauch öfter eine Pause, als ich es sonst von mir gewohnt bin.“ Ja so konnte man es wohl umschreiben, das Runa in regelmäßige Abständen kurzatmig wurde, wenn sie sich zu sehr überanstrengte. Aber sie achtete inzwischen auf die nötigen Ruhephasen, so ging es eigentlich ganz gut.
    Die junge Germanin lauschte den Ausführungen ihres Gegenübers. Nun eigentlich hatte es die Frau die ihr gegenüber saß doch recht gut getroffen. Wenn sie auch Sklavin gewesen war, so schien sie doch ein recht annehmbares Leben geführt zu haben und hatte den Wert der Bildung zu schätzen gelernt. Was Runa anerkennenswert fand.
    „Nun wir können uns unser Schicksal nicht aussuchen, ich finde es gut was du aus deinen Möglichkeiten gemacht hast.“ Das war ein ehrliche Kompliment Runas an Phryne. „Denn auch wenn man ein Schicksal hat so ist liegt es doch an jedem selbst was man daraus macht. Man kann sich in sein Schicksal ergeben... verlorenen Chancen nachtrauern oder sie ergreifen und versuchen sich seinem Schicksal entgegen zu stellen.“ Runa nahm noch einen Schluck aus ihrem Becher. „Auch wenn ich nicht alle deine Methoden gutheiße, so muss ich doch neidlos anerkennen, dass du deinen Chance genutzt hast.“ Die Germanin sah Phryne einen Augenblick an und überlegte. „Warum sollten die Kinder dich also nicht als ihr Vorbild sehen? Du bist doch der lebende Beweis dafür, dass man aus den scheinbar vorgegebenen Grenzen heraus kann, dass man sie überschreiten kann und so ein ganz neues Leben haben kann. Die meisten Kinder hier kommen aus einfachen Familien, wenn ich ihnen erzähle, dass sie auch Aufstiegschancen haben, dann belächeln mich die älteren und meinen ich hätte gut reden, schließlich käme ich ja auch einer angesehenen Familie.“ Runa nahm noch einen kleinen Schluck. „Ich würde mich also freuen, wenn du die Kinder mit unterrichten würdest und auch Korones Hilfe ist gern gesehen. Zumal ich ja in absehbarer Zukunft etwas weniger Zeit haben werde.“ Sagte Runa schließlich mit einem offenen Lächeln auf den Lippen.

  • Lange hatte Phryne auf einen Brief und einen Auftag von Antoninus warten müssen. Als der Bote dann mit einem Kästchen aus Rosenholz und einem Brief erschien, ahnte sie jedoch gleich, dass diese von ihm sein mussten. Die mündliche Nachricht bestätigte es und ließ Phryne schmunzeln. Sie nahm das Kästchen und den versiegelten Brief entgegen und entließ dann den Boten. Neugierig ging sie in ihr Cubiculum und öffnete zunächst das Siegel an der Briefrolle. Sie nahm sich ausgiebig Zeit, die verschlüsselte Nachricht zu dechiffrieren. Lächelnd nickte sie. Sie hatte so etwas in der Art erwartet. Der letzte Satz "Das mitgesandte Kleinod soll ein Unterpfand unserer neuen Freundschaft sein..." gab einen Hinweis auf den Inhalt des Kästchens.


    Phryne lächelte selig und öffnete das Rosenholzkästchen. In Seide eingeschlagen fand sie zwei wunderschöne rotgoldene Ohrringe. Filigran gearbeitet, im minoischen Stil, Meisterwerke der Goldschmiedekunst. Phryne ließ laut die Luft ausfahren. Sie hob einen der Ohrringe hoch und drehte ihn hin und her. Wie schön sie waren. Wehmütig dachte sie an die schönen und aufregenden Nächte mit Antoninus. Sie vermisste ihren besonderen Liebhaber. Es mangelte ihr selten an Bettgefährten aber einen Mann von diesem Format hatte sie seiher nicht mehr getroffen.
    Sie hauchte dem Geschmeide einen Kuss auf den rotgoldenen Glanz und legte es zunächst in das Kästchen zurück. Bevor sie die Ohrringe anlegte, würde sie die Nachricht verbrennen müssen. Phryne stand auf und trat an das Kohlenbecken, das den Raum beheizte und ließ das codierte Schreiben in die Glut sinken. In Kürze züngelten Flammen daraus und bald war nur noch ein schwarzer Hauch davon übrig.

  • Die Duccia überraschte Phryne. Das trotzige Mädchen war eine reife Frau geworden. Natürlich wusste die Schauspielerin um die Schwierigkeiten, die der Helvetier und die Duccia gehabt hatten bevor sie die Erlaubnis zur Hochzeit bekommen hatten. Sie hatte gute und verlässliche Quellen. Was also so ein paar Dämpfer und vielleicht auch die Schwangerschaft aus der rotzfrechen Göre gemacht hatten. Erstaunlich.


    Sie lauschte den Ausführungen der Aeditua zu ihrem Angebot. Sie schien Verständnis mit Phryne zu haben und nahm das Angebot sogar an. Phryne erwiderte das Lächeln ebenso offen wie ihr Gegenüber.


    Es freut mich, dass du mir gegenüber keine Vorurteile hast,
    sagte sie. Auch wenn sie wusste oder besser gesagt ahnte, dass die Duccia mit Sicherheit Vorurteile gegenüber einer Meretrix hatte, so konnte sie diese doch geschickt verbergen.
    Dann wollen wir besprechen wie die Zusammenarbeit aussehen könnte und wann ich oder auch Korone anfangen können. Wo unterrichtet ihr und wie häufig?

  • Runa stellte den nun leere Becher neben sich ab. „Nun ich unterrichte zumeist 3 bis 4 mal die Woche. Jetzt im Winter treffen wir uns in einem hinteren Raum im Tempel. Wenn es wärmer ist sind wir meist draußen in der Nähe der Tempel oder in einer der Scheunen der Bauern. Leider haben wir keinen festen Platz.“ Nicht das Runa den nicht gern gehabt hätte. Aber es fehlte ihr schlicht am Geld ein Haus zu kaufen oder einen Raum zu mieten um darin eine Schule unterzubringen. „Wenn du und Korone Zeit hab, so könnt ihr übermorgen zur Mittagsstunde zum Tempel kommen, dort findet der nächste Unterricht statt.“

  • Nachdenklich sah Phryne die junge Duccia an. Es war kein fester Platz für den Unterricht da. Sie nahm an, dass es an Geld mangelte. Da eröffneten sich ja ungeahnte Möglichkeiten! Phryne grübelte. Sie könnte eine Stiftung machen und der Stadt ein Gebäude für den Unterricht zur Verfügung stellen. Als Mäzenin würde sie sich Bonuspunkte bei der Stadtelite sichern und endlich Zugang zu diesem wichtigen Kreis bekommen können.


    Nun, natürlich komme ich übermorgen zur Mittagsstunde zum Tempel und Korone bringe ich auch mit. Und was den geeigneten Raum für den Unterricht angeht, werde ich mal sehen, was sich machen läßt.


    Sie schob der Duccia noch einmal den Teller mit dem selbstgebackenen Kuchen hin und füllte den Becher erneut.


    Hier, iss noch was, du musst ja jetzt für zwei essen. Und lass uns die Becher erheben auf eine gedeihliche Zusammenarbeit für die Bildung der Kinder Mogontiacums und für eine leichte Geburt! Möge Fortuna beides gewähren!

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