Salutatio des Numerius Duccius Marsus

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…ia/villa_atrium_klein.pngWeil das duccische Anwesen außerhalb Mogontiacums lag, hielt Witjon nicht täglich, sondern nur jeden zweiten Tag eine morgendliche Salutation ab. Das Sippenoberhaupt der Nachfahren des Wolfrik legte anders als die meisten Cives Mogontiacums keinen Wert darauf, dass seine Klienten jeden Tag wertvolle Zeit damit verschwendeten, ihn in seiner Villa aufzusuchen und sich meist ohne Ergebnis die Beine in den Bauch zu stehen.
    Statt dessen entband er sogar einige Klienten von der lästigen Salutationspflicht, wenn diese aus besonderen Gründen nur Nachteile daraus ziehen würden. So war beispielsweise Sönkes Fall gelagert, der ja schon seit Jahren als Marcus Marius Madarus in der Legio II Germanica seinen Dienst tat und darob keine Möglichkeit hatte der Salutatio beizuwohnen.
    Auf der anderen Seite gab es aber auch einige Klienten, die beständig darauf beharrten an der Salutatio teilzunehmen, obwohl sie es Witjons Meinung nach nicht mussten. Besonders einige Männer, die jüngst das römische oder mogontinische Bürgerrecht erworben hatten, waren der Überzeugung sie müssten durch beharrliche Erfüllung aller ihrer Klientenpflichten ihre Tauglichkeit unter Beweis stellen. Witjon sah ihnen diese starre Herangehensweise nach, denn er wusste wie stark verwurzelt ein solches Denken auch in den 'frisch romanisierten' Kreisen der provinziellen Gesellschaft mittlerweile war.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…lla_kaminzimmer_klein.pngDas Prozedere der Salutatio entsprach dem üblichen Hergang. Während im Atrium die Klienten laut schwatzend Schlange standen und dabei ein leichtes Frühstück serviert bekamen, hörte Witjon im Kaminzimmer (gerade im Winter bevorzugte er schon morgens diesen Ort wegen seiner guten Beheizung) die Sorgen, Nöte, Lobgesänge oder Pläne seiner Günstlinge.
    Das tat er jedoch nicht allein, sondern gewöhnlich im Beisein der fünf engsten Vertrauten unter seinen Klienten, die bereits einen angemessenen Rang in der Hierarchie der Civitas erlangt hatten. Diese Crème de la Crème aus Witjons Klientenschaft setzte sich aus zwei reichen Kaufleuten, einem angesehenen Handwerker, einem Decurio Mogontiaci und einem gut situierten Bauern zusammen. Diese fünf waren freilich nicht zu jeder Salutatio vollzählig, hatten sie schließlich ebenfalls ihre eigenen Geschäfte zu besorgen oder ihre eigenen Klienten zu beschäftigen, so dass meist nicht mehr als zwei 'Berater' bei Witjon saßen. Dass Witjon sich mit seinen Klienten auseinandersetzte, hielt jene Vertrauten in der Regel aber nicht davon ab, sich in gedämpftem Ton über gänzlich andere Themen auszutauschen.


    Hatte schlussendlich keiner der Klienten mehr etwas auf dem Herzen und war die Salutatio damit abgeschlossen, entließ der Hausherr seine Gästeschar mit der Übergabe der Sportula, der "Körbchen". Diese setzten sich von Mal zu Mal unterschiedlich zusammen. Manchmal gab es etwas für den Magen, häufig einfach etwas Geld, manchmal auch etwas Nützliches zum Weiterverarbeiten wie einfacher Stoff. Hierbei achtete Witjon jedoch stets auf eine gewisse Verhältnismäßigkeit, denn er sah es nicht ein seinen Klienten massenweise geldwerte Kleinigkeiten in den Hals zu werfen, um am Ende selbst zahlungsunfähig gegenüber seinen Geschäftspartnern dazustehen.

  • Von Albin ins Speisezimmer geführt, das in den kalten Monaten offensichtlich als Warteraum für die Klienten genutzt wurde, bemerkte Curio, dass die Salutation tatsächlich kurz vor dem Ende stehen musste, da nicht mehr viele Klienten im Speisezimmer saßen. Er schaute sich um und fand einen freien Platz, allerdings nahe an einem Fenster, wo es wahrscheinlich etwas kühler war. Curio überlegte kurz, entschied sich aber dafür, sich zu setzen. Auch wenn ihm der Vilicus gesagt hatte, dass er nicht lange warten müsste, wusste er ja nicht, ob nicht doch noch ein Klient besonders viel Aufmerksamkeit haben wollte. Langsam ging er zu dem Platz und merkte, dass ihm einige jüngere Männer interessiert anschauten. Einige kannte er vom Sehen auf dem Forum, ebenso wie sie ihn wahrscheinlich vom Sehen kannten. Wahrscheinlich hielten sie ihn auch für einen Klienten, der nur spät dran war.


    Als sich Curio setzte, merkte er auch, wie langsam die Nervosität in ihm aufstieg. Zwar hatte er mittlerweile einen - wenn auch nicht allzu hohen - Rang, doch ging es bei diesem Termin ja nicht nur um sein eigenes Fortkommen, sondern um ein Projekt, das nicht nur viel Arbeit bedeuten würde, sondern auch ein klares Signal für die Zukunft und das Ansehen seiner Familie in der Stadt. Schließlich gäbe es nicht schlimmeres als eine Bauruine, die irgendwann mal als Casa Helvetia geplant war... Um überhaupt erstmal anfangen zu können, war aber die Unterstützung oder zumindest das Wohlwollen der Duccier und ihres Familienoberhaupts unerlässlich. Das wiederum musste Curio aber erstmal herstellen. Kurzum: Curio wurde nervös und zwar so nervös, dass er anfing, mit seinen Fingern zu spielen, während er sich im Raum umschaute und darauf wartete, zum Procurator vorgelassen zu werden.

  • Witjon fertigte seine Klienten der Reihe nach ab, sprich ihrem Rang gemäß wie es üblich war. Dabei wurde ihm nebenbei gesteckt, dass zwischenzeitlich auch Iullus Helvetius Curio eingetroffen war. Witjon ließ daraufhin bei den verbliebenen Klienten - es waren nurmehr drei jüngere Burschen übrig - erfragen, ob sie noch lebenswichtige Anliegen vorzubringen gedachten. Da dies nicht der Fall war, entließ Witjon seine Klienten und beendete so die Salutatio. Curio, dem mittlerweile auch etwas zu trinken angeboten worden war, wurde daraufhin in das Kaminzimmer geführt, wo Witjon den Aedituus begrüßte:


    "Aedituus Helvetius, herzlich willkommen in der Villa Duccia." Dabei erhob er sich gemächlich von seinem bequemen Stuhl und streckte dem Gast die Hand hin. "Wie ich sehe hat man sich bereits um eine Erfrischung gekümmert, also setz dich zu mir", bot er nach der Begrüßung einen Stuhl an, der gegenüber von Witjons Platz stand. Er nahm ebenfalls wieder Platz und betrachtete seinen Gast einen Moment lang stumm, um ihn einzuschätzen. Den Moment des stillen Musterns ließ er allerdings nicht so lang werden, dass es Curio unangenehm werden musste, denn schließlich sagte Witjon: "Also, Helvetius. Du hast meine Neugierde geweckt. Erzähl mir von dir und deinen Plänen."

  • Glücklicherweise musste Curio, so wie es der Villicus angekündigt hatte, nicht mehr lange warten. Nach und nach leerte sich der Raum, die letzten drei Klienten wurde sogar gemeinsam zum duccier gebracht und endlich wurde auch Curio auf dem Zimmer zum Duccius geführt. Auf dem Weg strich er sich noch seine Tunika zurecht und trat dann schließlich in einen beheizten Raum mit Kamin. Während die Temeperatur im Speisezimmer vor allem von den zahlreichen Klienten stammte, war die Wärme hier deutlich angenehmer.


    Nichtsdestotrotz musste Curio einmal durchatmen, als er den Raum betrat. Schon erhob sich das duccische Familienoberhaupt, wie alle Duccier bot er mit seiner beträchtlichen Körpergröße eine beeidruckende Erscheinung, streckte Curio die Hand hin, worauf Curio mit einem festen Händedruck antwortete, und setzte sich schließlich auf jenen Platz, den ihm der Duccier angeboten hatte, behielt seinen Becher aber in der Hand, damit er sich an irgendwas festhalten konnte.


    Salve, Procurator Duccius und vielen Dank für die die Erfrischung und die freundliche Begrüßung.


    gab der junge Helvetier dann zuerst auf die Begrüßung zurück und lehnte sich etwas in den Stuhl zurück.


    Nun... ähm... Du weißt ja, dass ich seit geraumer Zeit Aedituus im Tempel des Apollo Grannus Mogon bin. Auch kennst du meinen Bruder, Centurio Helvetius Corvinus von der Secunda. Kurz vor seiner jüngsten Befehl, in den Süden der Provinz zu gehen, um... äh... dort die Straßen zu erneuern, bat er mich ein Projekt voranzutreiben, dass ihm schon einige Zeit durch den Kopf ging, nämlich den Bau einer Casa Helvetia.


    stellte er dann zuerst die Umstände der Pläne vor. Denn sie waren ja nicht auf Curios Ideen zurückgegangen, sondern der junge Aedituus war vor allem die rechte Hand seines Bruders bei diesem Projekt, solange er nicht in Mogontiacum wäre.


    Nach dem unglückseligen Brand der alten Villa und Hros im Vicus Appollinaris, blieb einiges Bauland mitten im Stadtzentrum frei, sodass ich nun anfragen möchte, ob mein Bruder und ich einen Teil davon nutzen dürfen, um eine Casa für unsere Familie hier in Mogontiacum bauen zu können.


    kam er dann auch direkt zum eigentlichen Anliegen, wobei er diese Worte vor dem Treffen zu Hause immer wieder geübt hatte, sodass sie etwas flüssiger kamen, als zu Beginn. Das Bauland bildete sozusagen die erste Hürde für die Casa und er wollte nicht bereits daran scheitern. Die weiteren Hürden, insbesondere die Finanzierung des Baus waren zwar teilweise noch deutlich höher, aber darauf würde Curio vermutlich ohnehin noch zu sprechen kommen müssen.

  • Witjon lehnte sich zurück, sah seinen Gast offen an und hörte im Folgenden bedächtig zu. Er war tatsächlich gespannt gewesen auf die Pläne, die der Helvetius ihm vortragen wollte. Auf Curios Einleitung hin, in der dieser sich nochmal kurz vorstellte und auch auf Witjons Bekanntschaft mit Helvetius Corvinus - der hilfsbereite Centurio! - hinwies, nickte der Duccier wissend. Dass Corvinus in beruflicher Angelegenheit unterwegs war, hatte Witjon nicht mitbekommen, aber das lag schlicht an seiner mangelnden Einsicht in dienstliche Vorgänge der Legion.


    Bei der Erwähnung des Brandes verzog der duccische Sippenführer kurz den Mund. Er wurde nicht gern an dieses unselige Ereignis erinnert. Jedoch wandelte sich seine Miene schnell wieder, indem Witjons Gesichtszüge sich merklich öffneten. Es war zu erkennen, dass er das Anliegen des Helvetiers nicht augenblicklich abschmettern würde, ohne wenigstens etwas näher darüber gesprochen zu haben.
    "Also, wir haben ja bereits einige Mietshäuser dort errichten lassen", bemerkte Witjon zunächst neutral. "Allerdings ist der Bau einer weiteren Casa kein Gedanke, den ich rundheraus ablehnen würde. Dazu wüsste ich aber gerne noch etwas mehr.
    Erstens: Ich nehme an, dass ihr dort gern ein ganzes Gebäude zu eurer ganz eigenen Verfügung haben wollt. Ich kann dir sagen, Grundstücke veräußere ich dort derzeit nicht. Wenn, dann liefe es also erstmal auf ein Pachtverhältnis hinaus. Außer wir finden da eine andere Lösung... zudem, wie groß stellst du dir denn so eine Casa Helvetia vor?
    Zweitens: Du hast es eben selbst gesagt, dein Bruder ist Centurio, du bist Aedituus. Eure beiden Gehälter zusammengenommen werden mitnichten genügen, um den Bau eines Hauses zu finanzieren. Was schwebt dir dahingehend vor?"

  • Curio musste wieder einen Schluck trinken, da seine Kehle trocken wurde. Hier zusitzen war schon eine große Herausforderung, auch wenn der Duccier das Gespräch recht angenehm gestaltete.


    Zu deiner ersten Frage: Nun wir haben uns fürs erste ein eingeschossiges Atriumhaus vorgestellt, wahrscheinlich nicht so groß wie die Casa Petronia, aber mit genug Platz, um dort ein bis zwei Familien unterzubringen. Natürlich würde das auch von dem verfügbaren Platz abhängen, der uns da letztlich zu Verfügung stünde. Ein Pachtverhältnis wäre für uns wahrscheinlich möglich, allerdings würde mich auch interessieren, welche Alternativen es dazu gäbe.


    Dass der Duccier das Land nicht verkaufen wollte, war unschän, aber doch irgendwie erwartbar gewesen. Schließlich gab man Landbesietz nicht ohne weiteres auf und ein Ankauf würde die Helvetier nochmal umso mehr Geld kosten. Erneut trank er einen kleinen Schluck Wein.


    Die Frage der Finanzierung ist eine Frage, die uns auch beschäftigt. Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich in der Lage, eine nicht geringe Anzahlunh aus unserem Gespartem zu leisten. Je nachdem, wie teuer der Hausbau dann wird, müssten wir den Rest wahrscheinlich über Darlehen abdecken, für die wir mit unseren Gehältern bürgen müssten.


    Reich waren die Helvetier sicherlich nicht. Aber immerhin hatten sie ein gewisses finanzielles Polster angelegt, mit dem sie zumindest bereits eine Anzahlung würden leisten können. Der Rest allerdings wäre harte Arbeit und viel Entbehrung, doch war Curio bereit, dieses Opfer zu erbringen, damit bald eine Casa Helvetia auch in Mogontiacum stehen könnte.

  • Ein eingeschossiges Atriumhaus. Ja, das war vermutlich der Traum eines jeden Bewohners des römischen Reiches. Die Krönung war dazu lediglich ein zweites Geschoss. Jedenfalls für all jene, die nicht der kleinen Oberschicht des Reiches, den Rittern und Senatoren angehörten. Witjon legte die Spitzen seiner gespreizten Finger aneinander und nickte leicht, während er zu einer Antwort ansetzte.


    "Die einzige Alternative zu einem Pachtverhältnis, die ich derzeit sehe, ist: Ich baue selbst ein Haus und du und die deinen können als Mieter dort wohnen. Aber das wird dir vermutlich nicht besser schmecken."


    Diese bittere Pille musste der Helvetius wohl schlucken - vorerst.


    "Also für ein Darlehen werdet ihr gewiss nicht selbst bürgen, soviel steht fest", stellte Witjon zunächst einmal richtig. "Wenn, dann bürgt jemand anderes für eure Schulden. Habt ihr euch schon umgehört, wer euch ein Darlehen geben würde?"


    Nach der Höhe der Anzahlung fragte Witjon vorerst nicht, das wäre wohl unhöflich gewesen. Außerdem hatten sie ja auch noch nicht darüber gesprochen, wie teuer schätzungsweise der Bau eines Hauses wäre.

  • Der erste Vorschlag des Ducciers war sicherlich nicht das, wofür Curio hergekommen war. Dennoch wollte er ihn nicht gänzlich verwerfen, würde er doch eine ganz neue Möglichkeit geben.


    Dieser Vorschlag ist durchaus interessant. Allerdings würde das wohl nur in Frage kommen, wenn für uns die Möglichkeit offenstünde, das Haus zu kaufen, sobald unser Gespartes dafür ausreicht. Da weiß ich natürlich nicht, inwiefern das für dich annehmbar wäre, Procurator.


    Die zweite Frage war derweil deutlich komplizierter. Natürlich gab es eine ganze Reihe von Leuten, an die man sich wenden konnte, um ein Darlehen aufzunehmen. Allerdings war Curio sich dabei unsicher, wie vertrauenswürdig diese Leute tatsächlich wären.


    Ich habe bereits einen ersten Kontakt zu einzelnen bekannten Händlern der Stadt aufgenommen, allerdings muss überhaupt erstmal geklärt werden, wie teuer der Bau wird, bevor wir wissen, wie hoch das Darlehen sein muss. Daher gibt es zwar erste Anfragen aber noch keine konkreten Absprachen.


    gestand Curio schließlich und schlug damit auch den Weg der totalen Wahrheit ein. Den er wollte, er musste vorankommen, damit die groben Planungen auch langsam erste Formen annehmen konnten.

  • "Ein Vorkaufsrecht könnte ich euch wohl einräumen", gab Witjon zu. Er würde sich zwar im Gegenzug darum bemühen müssen, einen adäquaten Ersatz zu bekommen, aber vielleicht ergab sich da ja etwas. "Andererseits ist mir natürlich daran gelegen, aus dem Grundstück langfristig Profit zu schlagen. Die Vermietung ist demnach für mich attraktiver. Soll ich dir ein Vorkaufsrecht einräumen, so hast du womöglich eine Idee, wo ich den Kaufpreis gleichermaßen neu investieren könnte?" Vielleicht war dem Helvetier ja jemand bekannt, der zur Schuldentilgung ein Grundstück zu veräußern gezwungen sein könnte.


    "Dann schlage ich vor, dass du einen Architekten zu Rate ziehst und einen Kostenvoranschlag einholst. Mit diesem sollten sich weitere Planungen konkreter gestalten lassen", zeigte Witjon sich schlussendlich recht positiv gegenüber Curios Ansinnen.

  • Curio nickte. Natürlich ging es bei solchen Geschäften auch immer darum, das bestmögliche Ergebnis herauszuholen und andererseits auch entweder regelmäßige Einnahmen zu produzieren oder alternative Investitionsmöglichkeiten zu finden. Leider konnte Curio allerdings jetzt grade keine solche Möglichkeit nennen.


    Leider weiß ich im Moment niemanden. Aber ich bin ja regelmäßig auf dem Foren und den Märkten unterwegs. Da kann ich gerne die Augen und Ohren offen halten.


    Sollten sie sich am Ende tatsächlich auf all diese Lösungen einigen, wäre der Duccier wohl der erste, den Curio informieren würde. Schließlich wäre er ja in diesem Fall durch den Hausbau ohnehin enger mit den Ducciern verbunden. Nun kamen sie aber auch langsam zum Ende dieses ersten Sondierungsgesprächs. Aus Curios Sicht war dieses soweit schon ein Erfolg, da einerseits der Baugrund gesichert war und es mehrere alternative Möglichkeiten gab, wie sich der Hausbau letztlich gestalten könnte. Der Helvetier jedenfalls war zufrieden.


    Das werde ich tun, Procurator, und werde dann erneut mit dir Kontakt aufnehmen. Jedenfalls danke ich nochmal, dass du dieses Gespräch möglich gemacht hast.


    verteilte Curio nochmal Freundlichkeiten, zumal der Duccier ja auch schon zu erkennen gegeben hat, das Gespräch nicht mehr allzu lange andauern lassen zu wollen. Bestimmt hatte er noch einiges zu tun und Curio musste ja auch wieder zurück in den Tempel.

  • "Es wird sich schon etwas passendes finden", kommentierte Witjon recht unbestimmt die Sache mit dem Vorkaufsrecht. Das Gespräch ging nun seinem Ende zu, merkte er. Curio bedankte sich und erntete dafür ein wohlwollendes Lächeln und Nicken.


    "Ich helfe gern, wenn ich kann", erwiderte Witjon und pinselte dann noch ein wenig den helvetischen Bauch: "Für engagierte Municipes unserer schönen Gemeinde habe ich immer ein offenes Ohr."


    Damit erhob Witjon sich als Zeichen dafür, dass er die Unterredung nun offiziell als abgeschlossen ansah. Er reichte Curio die Hand. "Dann wünsche ich dir noch einen produktiven Tag. Ich erwarte dich bald wieder hier, Helvetius. Viel Erfolg mit dem Architectus."

  • Einige Tage nach dem Gespräch während seines Wahlkampfes besuchte Curio wieder die Salutatio des Duccius Marsus. Anders als bei seinem eigenen Patron musste er hier etwas mehr Zeit einplanen, da - wie immer - die eigentlichen Klienten Vorrang hatten. Daher suchte er sich wieder einen Platz im Atrium, bekam wieder einen Becher Wasser angeboten und wartete dann darauf, dass er zum Duccius vorgelassen wurde.

  • Und Curio wurde auch vorgelassen. Witjon hatte gerade seine letzten Klienten verabschiedet und sah erwartungsvoll der Unterhaltung mit dem Helvetier entgegen. Er war neugierig welcher Art die Änderungen waren, die mit dem Hausbau zusammenhingen.


    "Salve Helvetius", begrüßte er Curio. Er erhob sich und reichte dem jungen Mann die Hand. "Schön, dich mal wieder in meinem Haus begrüßen zu dürfen. Hast du den Wahlkampfstress gut überstanden?"

  • Die Zeit verging und als sich die die Reihen der Wartenden fast komplett gelichtet hatte, wurde auch Curio vorgelassen. So trat er ins warme Kaminzimmer, das, wie bei seinem letzten Besuch bei dem Procurator und auch bei den Gesprächen mit seinem eigenen Patron, von einem Feuer gewärmt wurde. Mittlerweile war die Villa der Duccier zu einem zweiten zu Hause für ihn geworden, ja er wurde mittlerweile sogar von dem alten Vilicus Albin durchgewunken. Und auch wenn der Duccius Marsus nicht sein Patrin war, gab es doch auch hier gewisse Sachen, die gleich blieben. Der Procurator hatte eine angenehme Art, mit seinen Gästen, auch wenn sie einen niederen gesellschaftlichen Rang hatten. Standesdünkel sah er hier so gut wie nie, auch wenn er sich bestens vorstellen konnte, dass es solche in gewissen Angelegenheiten sicher gäbe. Nichtsdestotrotz waren es bislang immer angenehme Gespräche, die Curio mit dem Oberhaupt der Duccier geführt hatte.


    Salve, Procurator Duccius.


    erwiderte er sowohl den Gruß, als auch den Handschlag.


    Es ist stets angenehm, hier zu sein.


    fügte er dann noch eine kleine Freundlichkeit an, die er aber voll und ganz ernst meinte. Schließlich war er ja ohnehin zwei mal die Woche hier und konnte die Gespräche mit seinem Patron führen, die ihn immer einen Schritt weiter brachten.


    Was den Wahlkampf angeht, bin ich froh, dass er jetzt erstmal vorbei ist. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass der Stresspegel mit der Amtsübernahme geringer wird.


    Ganz im Gegenteil waren schon seine ersten Tage im Amt höchst geschäftig gewesen. Jeden zweiten Tag nahm er sich einen Schrein vor, den es zu reinigen galt und besonders die beiden Komplettbauten später würden nochmal sehr zeitintensiv sein. Ganz zu schweigen von den zahlreichen "Hausbesuchen", die zumeist aus persönlichen Einladungen von Bewohnern des Vicus resultierten und der Teilnahme an den Sitzungen des Ordo decurionum. Was anderes erwartet hatte er sich aber ohnehin nicht, weswegen er jetzt das kommende Jahr nutzen wollte, um sich einen Namen als Lokalpolitiker machen zu können, bevor er sich nach seiner Amtszeit, dann wieder als Aedituus, - langsam aber stetig - die Aufnahme in den Ordo decurionum vorbereiten könnte.

  • Mit einer Geste lud Witjon den Helvetier ein sich zu setzen. Er selbst ließ sich wieder in seinen Sessel sinken und quittierte die Bauchpinselei seines Gegenübers mit einem freundlichen Nicken.


    "Stress ist das Tagewerk des Magistrats", verkündete Witjon daraufhin schmunzelnd. "Aber du bist ja jung an Jahren, da hält man das noch aus, nicht?" Zu einer Karaffe greifend schob er die obligatorische Frage nach einem Getränk dazwischen: "Ich sehe du hast bereits etwas angeboten bekommen, gut. Ich habe hier einen Weißwein aus der Gegend von Divodurum. Schmeckt ganz ordentlich, wenn ich das so sagen darf. Auch einen Schluck? Ist auch gut verdünnt." Er hielt seinem Gast erwartungsvoll die Karaffe hin.


    "Wo wir gerade bei deiner Wahl waren: Hab gehört du erneuerst noch weitere Kreuzungsschreine. Gute Sache, Gratulation zu der Idee. Außenwirksam und gottesfürchtig. Das würde ich an deiner Stelle in jeden kommenden Wahlkampf einbauen."

  • Was blieb ihm denn auch übrig, als durchzuhalten. Ein Jahr war meist schneller vorüber, als man dachte und aufgeben war einfach nicht drin. Da hätte er sich gar nicht erst wählen lassen sollen. Daher nickte er nur auf die erste rhetorische Frage des Ducciers und schob ihm dann, auf seine zweite Frage nach dem Getränk seinen Becher hin.


    Gerne probiere ich den Wein, Procurator.


    Das schöne an Weißwein war, dass er nicht so schwer war, wie Rotwein und besonders verdünnt war er erfrischend und ging nicht so schnell in den Kopf. Einen Becher könnte er sich also durchaus erlauben, ohne gleich rund zu sprechen.


    Und auch den Hinweis für seine kommenden Wahlkämpfe quittierte er mit einem dankbaren Nicken. Der letzte war sehr gut gelaufen, keine Frage und auch das hervorragende Ergebnis hatte für den jungen Helvetier gesprochen. Einen nächster Wahlkampf würde aber erstmal auf sich warten lassen, zumal er ohnehin noch nicht das Mindestalter erreicht hatte. Vielleicht würde er zwischendurch nochmal einen Wahlkampf als Magister Vici absolvieren, dann aber wahrscheinlich für die Canabae, wo es ihn ja nun hintrieb. Dort gab es ja auch Kreuzungsschreine, um die er sich kümmern konnte und als möglicher Decurio gab es ja auch genug Möglichkeiten, sich weiter für die Schreine einzusetzen.


    Vielen Dank für den Tipp. Ich werde ihn sicherlich beherzigen und mich auch nach meiner Amtszeit für die Kreuzungsschreine einsetzen. Jetzt werde ich mich aber erstmal um die beiden dringend renovierungsbedürftigen Schreine direkt am südlichen Stadttor und an der Kreuzung nördlich des Forums kümmern. Die übrigen bekommen derweil vor allem eine Grundreinigung und kleinere Schönheitsreparaturen, damit sie wieder herzeigbar werden.


    Soviel zu seinen Plänen. Er trank einen Schluck von dem Weißwein und nickte anerkennend.


    Ein sehr guter Wein.

  • Der Junge bewies Anstand sowie guten Geschmack und nahm den angebotenen Wein an, was ihm eine weitere Fußnote der Anerkennung in Witjons Gedächtnis einbrachte. Curios Becher füllte sich also mit dem goldenen Rebenblute und Witjon streckte ihm auch sogleich seinen eigenen Becher entgegen, um mit seinem Gast anzustoßen. "Wohlsein", wünschte er und nahm selbst auch nur einen kleinen Schluck, denn es war ja noch recht früh am Tag und er wollte seine noch folgende Arbeit nicht schon gänzlich sabotieren.


    "Nicht wahr? Guter Wein muss nicht immer ein Falerner sein", entgegnete Witjon auf Curios Weinlob. Er beließ er dann dabei und ging zu einer Frage über, die ihn natürlich gerade im Kontext der Renovierungsarbeiten an den Schreinen auch interessierte. "Also, da du ja jetzt beruflich schon so viele bauliche Projekte hast, war es dir schon möglich dich mit meinem Architekten wegen deines persönlichen Bauprojekts auseinanderzusetzen?" Mit der Tür ins Haus. So wickelte man eine Salutatio in Rekordgeschwindigkeit ab.

  • Sim-Off:

    Auch hier dehne ich die Zeitebenen mal ein bisschen, damit wir mit den Casabauarbeiten zeitnah anfangen können. ;)


    Curio merkte, dass der Procurator im Gegensatz zu seinem eigenen Patron eine gewisse Routine bei der Salutatio hatte. So schnell hätte Duccius Verus das Thema vermutlich nicht gewechselt. Doch konnte es Curio recht sein, er hatte ja auch selbst noch einen vollen Zeitplan.


    Nun, einerseits hat mir dein Vetter, mein Patron, zu verstehen gegeben, dass die Neubauten der Schreine erstmal Priorität haben sollten. Dennoch habe ich mich mit eurem Architectus zusammengesetzt und unsere Vorstellungen sozusagen mit den Realitäten abgeglichen. Kurz: Die bisherigen Pläne würden unser Budget wohl selbst mit bereits zugesagten finanziellen Unterstützungen sprengen.


    Soweit schonmal zum ersten Grund der bereits auf dem Forum angekündigten Planänderungen.


    Weiterhin fühlt sich mein Bruder nun doch eher in die Canabae gezogen.


    Grund Nummer Zwei. Curio war es unterm Strich eigentlich gleich, hauptsache sie bekamen endlich ein einigermaßen repräsentatives Zuhause, das auch den Namen der Helvetier trug und nicht den irgendeines weit entfernt wohnenden Aladecurios, der ja noch nicht mal wusste, dass die Casa Atia mittlerweile vor allem von einem Helvetier genutzt wurde.


    Zudem hat der Fernhändler Fabricius Tullus den Kontakt zu einem Centurio hergestellt, der sein Haus, ein relativ großes Streifenhaus in den Canabae, zu einem guten Preis zu verkaufen gedenkt. Und schließlich ist wohl auch das etwas kleinere Nebenhaus günstig zu bekommen, sodass wir uns nun also entschieden haben, die beiden Häuser zu kaufen und entsprechend unseren Wünschen umzubauen und zu renovieren.


    Curios Rechnung zufolge würde sie das deutlich günstiger kommen, als der Bau eines neuen Atriumhauses mitten im Stadtzentrum. Allerdings war das natürlich auch mit gewissen Unannehmlichkeiten verbunden und Curio hoffte, dass sie für den Duccius nicht zu unangenehm ausfielen.


    Ich muss dabei erstmal um Entschuldigung bitten, dass du uns dein Grundstück so lange ungenutzt freigehalten hast.


    Zum Glück war das die einzige unangenehme Nachricht, denn danach würde es wieder ein Angebot geben, das zumindest als kleine Wiedergutmachung gelten könnte.


    Wie gesagt stehen allerdings auch Umbauten und Renovierungen* an, die wir gerne von eurem Architekten durchführen lassen würden.


    Curio war angespannt. Denn schlechte Nachrichten sorgten nach seiner Erfahrung immer für schlechte Laune. In der Hoffnung also, dass er dem Duccius nicht vors Schienbein getreten hatten, verharrte er auf seinem Platz und blickte auf seinen Becher.


    Sim-Off:

    *Geplant sind sowohl ein Umbau und eine Renovierung in der WiSim.

  • Budget. Canabae. Entschuldigung. Witjon hörte mit zumeist unbewegter Miene zu, trank hier und dort einen Schluck Wein. Die Gründe des Helvetiers für seinen Meinungsumschwung waren nachvollziehbar, das musste Witjon sich eingestehen. Er konnte sich gut vorstellen wie Curio Kompromisse mit seinem älteren Bruder schließen musste, denn so war es zwischen Witjon und seinem älteren Bruder Arbjon auch häufig gewesen. Wenn es überhaupt zu einem Kompromiss gekommen war und Arbjon nicht einfach seine Meinung aufoktroyiert hatte. Aber das war schon gefühlte Jahrhunderte her und nun saß Witjon auf dem Platz desjenigen, der Konditionen diktieren konnte, wenn er es denn wollte. Manchmal hatte er Schwierigkeiten dabei nicht übermütig oder arrogant zu werden. In der Regel jedoch kam er ganz gut mit seiner Macht klar. So auch heute.


    "So ist das Geschäft, Helvetius. Wünsche und Pläne erweisen sich als nicht realisierbar. Kosten werden in die Höhe getrieben." Witjon zuckte mit den Schultern. "Wenn also der Architekt meines Handelskonsortiums bei euren Arbeiten zum Einsatz kommen soll, so bedeutet das ja immer noch einen guten Umsatz auf meiner Seite. Und du weißt, ich bin Geschäftsmann." Er zwinkerte Curio zu. "Wenn er dabei nicht gleich ein neues Haus auf meinem eigenen Grund und Boden für euch errichtet, sondern 'nur' ein altes Haus nach euren Wünschen auf Vordermann bringt...nun, es springt ja trotzdem etwas für mich dabei heraus."


    Witjon trank nochmal kurz einen Schluck Wein, überlegte sich wie er nun am besten die Annahme der Entschuldigung auf den Punkt brachte, und sagte schließlich: "Insofern kann ich dir nur erneut gratulieren. Dazu, dass du offenbar einen klaren Blick auf Finanzen und die eigenen Möglichkeiten hast und die Position deiner Familia damit gut stärkst. Das ist viel wert." Was letztlich nichts daran änderte, dass Witjon sich eigentlich mehr erhofft hatte. Dennoch, eine Beteiligung an dem helvetischen Bauprojekt war spätestens seit dem Patronat Verus-Curio eine Selbstverständlichkeit für Witjon. Egal in welchem Umfang das dann letztlich geschah.


    Sim-Off:

    Zeitebenen? Achjoa, die sind dehnbar wie Gummi. Tu dir keinen Zwang an.
    "Wohl"? Ich mache dann zu einem entsprechenden Zeitpunkt wohl ein persönliches Angebot an einen von euch beiden Brüdern. :D

  • Puh. Da hatte er mal wieder Glück gehabt. Curio nickte dem Duccier dankbar zu und wäre er nicht ohnehin bereits der Klient eines Ducciers gewesen, hätte er sich spätestens jetzt in die Klientenschaft der Duccier einreihen wollen. Aber das nur am Rande.


    Ich danke dir für dein Verständnis, Procurator.


    brachte er nun auch seine Gedanken zum Ausdruck. Auch freute er sich über die freundlichen Worte des Ducciers, was er aber nicht nochmal extra erwähnte.


    Da ich mich ohnehin regelmäßig Kontakt mit Lysander habe, werde ich mit ihm jeweils Termine für den Beginn der Renovierungen und Umbauten vereinbaren.


    stellte er im Anschluss nochmal klar, dass der Duccier dann wohl erstmal nicht mehr von dem Helvetier behelligt werden würde. Zumindest bis das Haus fertig gestellt würde. Denn dann könnte sich wohl die gesamte duccische Sippe auf eine freundliche Einweihung der Casa Helvetia einstellen. Nun hatte Curio allerdings keine Angelegenheiten mit dem Procurator zu klären und er war erneut erstaunt, wie schnell man hier zur Sache kam und diese auch in der Regel mindestens ebenso schnell löste.

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