Sofort nach der Anweisung verteilte der Rest von den Urbanern sich so vor den Zuschauern, dass der Abstand in etwa immer gleich war. Ferox an der einen Seite von Frugi und Theopompus an der anderen Seite. Vor Pompus gab es keine Problem, scheinbar genügte sein Erscheinen schon für die nötige Ruhe. Dafür schien sich der gesamte Ärger nun in Ferox Richtung zu verziehen. Zudem hatte er auch noch den Auftrag sich um Tiberia Lucia zu kümmern. Natürlich eilte der Octavier, seinem Kameraden sofort zu Hilfe. Nicht einen Augenblick zu spät, denn gerade wollte sich so einer an Ferox vorbeischleichen. „Hast du nicht gehört, ersagte ihr sollt zurücktreten oder wolltest du, dass deine ungewaschenen Zehen Bekanntschaft mit meinem Scutum machen.” Zufrieden stellte er fest, seine Ansage zeigte Wirkung. Bei einer Frau die noch etwas von sich geben wollte, genügte dann ein drohender Blick.
Lange hielt die Ruhe aber nicht an. Die Rede des Tiberiers und Carnifex Arbeit brachten die Menge wieder hoch. Das Gejohle und Geschrei wurde immer lauter. Automatisch schien der Plebs nach vorne zu schieben. Sogar faules Obst und Gemüse sowie Steine flogen. "Sagten wir nicht ihr sollt zurückbleiben?" Drohend und laut kamen seine Worte, dazu setzte er ein grimmiges Gesicht auf.
[Forum Boarium] Öffentliche Hinrichtung durch das Schwert
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"Ich denke noch über dein kleines Rätsel nach", antwortete Avianus sofort, schenkte ihr ein schelmisches Lächeln und ließ nicht erahnen, ob er bereits einen Verdacht hegte, was die Lösung betraf.
Völlig unverhofft schoss dann ein Gegenstand an ihm vorbei - ein schlecht geworfener Stein, wie sich herausstellte, als dieser hinter ihnen auf dem Boden auftraf. Avianus schenkte dem Magistrat wenig begeisterte Seitenblicke. Zwei oder drei Männer hätten dem Tiberius bereits gereicht, jetzt hatte der Iunier sogar ein Contubernium dabei, und die schienen gerade genug. Wenn Tiberius nicht gleich für Ruhe sorgte, und seine Leute weiterhin überfordert waren, würde wohl oder übel er übernehmen müssen. Dabei war seine Stimme noch von gestern angeschlagen. Oder er schickte wen anders, der den Leuten hoffentlich genügend Angst einjagen würde.
"Miles!", rief er dem Cluvier zu, "Nimm dir den Tiro und hilf' deinen Leuten mal! Wer's übertreibt, kann sich gleich auf den Karren setzen und mit uns zurück zur Castra fahren!" Die beiden fast toten waren vorerst gut versorgt, da brachte ihm Sulca unten bei der Meute mehr. Und sollte einer der beiden dennoch versuchen, etwas zu unternehmen, war er selbst ja auch noch da. Daran glaubte er allerdings nicht wirklich. Der eine verbrachte seine letzten Minuten damit, vor sich hin zu heulen, und der andere hatte mit seinem jämmerlichen Dasein bereits abgeschlossen.
Leise seufzend wandte er sich wieder der Tiberia zu. Zu der lärmenden Masse würde sich die Patrizierin wahrscheinlich noch nicht stellen, auch wenn sich die Ecke, die der Germanicus für sie räumen sollte, langsam lichtete. Verübeln konnte er es ihr nicht. Wer wollte schon Bekanntschaft mit Steinen oder faulen Früchten machen. Hoffentlich war das Durcheinander bald wieder unter Kontrolle.
"Soll ich mich zwischen dich und das Blut stellen, oder doch lieber vor das wildgewordene Gesindel?" -
Ihr Bruder hatte schon zu reden begonnen, als Avianus den Auftrag gab Lucia einen Platz freizuräumen. Da war es sonst, bis auf die typischen Geräusche einer wachsenden Menge aber relativ ruhig gewesen. Das fiel Lucia aber nur in diesem schaurigen Vergleich zu jetzt auf. Eben noch hatte sie Avianus ein kleines Lächeln zugeworfen, als dieser ihr Rätsel erwähnte, jetzt war ihre Miene eingefroren. Ihr hallten die Schreie der Ausgepeitschten in den Ohren über die sich die Stimme ihres Bruders erhob. Jedes einzelne Haar an Lucias Körper stellte sich auf.
Es hieß doch tot durch das Schwert! Das sollte alles doch ganz schnell und leise und sauber gehen! Lucia hatte im entscheidenden Moment die Augen schließen wollen und alles wäre wunderbar gewesen. Die Verbrecher hätten ihre gerechte Strafe, ihr Bruder wäre froh dass sie hier war und sie könnte schon wieder nach Hause. Aber jetzt wurden die Männer ausgepeitscht und Lepidus redete zu den Schreien und diesem ekligen, widerlichen Geräusch, wenn die Peitsche auftraf. Lucia spürte wie ihr bei dieser Kombination langsam aber sicher übel wurde.
Sie tat ihr Möglichstes nicht hinzusehen, um es nicht noch schlimmer für sich zu machen. Ihre Augen waren fest auf den Rücken des einen Soldaten geheftet, der versuchte für sie Platz zu schaffen. Vage nahm Lucia die wilder werdende Menge wahr, schaffte es aber nicht zu den Richtblöcken zu sehen. Doch die Geräusche konnte sie nicht aussperren und diese gingen ihr durch Mark und Bein.
Ihre Leibwächter beobachteten die Menge ebenfalls mit Sorge und machten sich bereit ihre Herrin notfalls mit ihren blanken Leibern vor den vereinzelten Wurfgeschossen zu schützen. Arsinoe schien indes immer weiter in sich zusammenzuschrumpfen. Sie schien bei jedem Schlag, den sie hörte zusammenzuzucken und rückte unbewusst näher an ihre Herrin heran. Bei Lucia merkte man ihr Unwohlsein hauptsächlich am bleichen, versteinerten Gesicht und einer - dass das überhaupt möglich war - noch steiferen Haltung als gewöhnlich.
Auf Avianus Frage, wo er sich hinstellen sollte, machte Lucia den Fehler kurz zu ihm hinüber zu sehen. Sie konnte dabei aus den Augenwinkeln das Geschehen auf dem Richtfeld erahnen und wandte sich so schnell wieder ab, dass man ihre Halswirbel beinahe knacken hören konnte. „Was du als wichtiger erachtest“, erwiderte sie knapp und presste denn die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Sie würde Haltung waren, das würde doch sicher bald vorbei sein! -
Die Menschenmenge war aufgebracht. Steine flogen, Gemüse und Obst jeglicher Art. Ferox und Frugi hatten zusammen mit dem Rest der Urbanern zu tun, die Leute in Schach zu halten. Schon kam der nächste Befehl, an diesem durch aus aufregenden Tag.
"Miles!", rief er dem Cluvier zu, "Nimm dir den Tiro und hilf' deinen Leuten mal! Wer's übertreibt, kann sich gleich auf den Karren setzen und mit uns zurück zur Castra fahren!"
Die Deliquenten waren beide fest verschnürt, von ihnen ging keine Gefahr mehr aus, nun musste man sich anderen Aufgaben widmen. Ein Auftrag, den Rusticus nur zu gern ausführte, wollte er doch gern sehen, ob sein neuer Status im normalen Pöbel für Eindruck sorgt.
Geschwind überblickte Rusticus die Menschenmenge und suchte sich einen Bereich aus, der besonders stark unter dem ungehorsam des Pöbels litt. Stolzen Schrittes, ohne eine Miene zu verziehen schritt Rusticus vor die Menschenmenge. Er wusste schon, wie er den Pöbel zur Ordnung bringen konnte. Als der frisch gebackene Trio vor dem aufbauschenden Pulk Menschen stand, zog er sein Gladio, hielt es kurz in Richtung der Masse und stellte es dann damit auf der Spitze voran auf den Boden.
„Lieber Römer, mehrfach wurde euch gesagt, ihr sollt Abstand halten, euch zu benehmen und Ordnung walten zu lassen. Bei Jupiter, ich bilde ab sofort eine imaginäre Linie. Sollte einer auch nur Ansatzweise auf die Idee kommen näher als 10 Fuß zu kommen. Werde ich ihn persönlich den Weg zum Miles zeigen und die Möglichkeit lassen die Hinrichtung aus nächster Nähe beiwohnen zu lassen.“, sprach Rusticus und umfasste den Griff seines Gladios noch einmal fester.
Die Ansprache schien Wirkung zu zeigen, die Leute wichen freiwillig mehrere Fuß zurück. Rusticus viel ein Stein vom Herzen, ob nun er oder das Gladio mehr Eindruck machten, war ihm in diesem Moment egal. Die Hauptsache war, dass er seine Aufgabe erledigte.
Glücklicherweise hatte man seine Aufgeregtheit nicht bemerkt, für einen Augenblick hätte er auch nicht gewusst was er hätte tun solln, wenn die Leute seinen Befehl nicht folge geleistet hätten.
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Spurius Cluvius SulcaSulcas' Laune befand sich im freien Fall. Verdammtes Saupack! Anstatt sich einfach zu vergnügen, wie man es von kultivierten Cives eigentlich erwarten konnte, begann der Pöbel allmählich ausfallend zu werden. Immer das gleiche. Die Plebs wusste einfach nicht, wo ihre Grenzen lagen. Alle möglichen Gegenstände flogen auf den Richtplatz zu und darüber hinaus, angefangen von vergammeltem Gemüse, über tönerne Trinkbecher bis zu Dreckklumpen und Steinen unterschiedlichster Größe und Beschaffenheit. Sulca kochte innerlich. Er war verflucht nochmal gerade dabei gewesen, sich ein wenig zu amüsieren, konnte sich dieser stinkende Mob nicht wenigstens so lange zusammenreißen, bis die zwei Geschundenen ihr kümmerliches Leben ausgehaucht hatten? Anscheinend nicht.
Laut fluchend verschaffte sich Sulca einen Überblick. Die Kette der Tirones hielt zwar noch stand, wogte aber unter dem Druck der Masse immer bedenklicher vor und zurück. Das kam dabei raus, wenn man unreifes Grünzeug mit in den Einsatz schleppte. Dass der Centurio ihm schließlich Anweisung gab, die angehenden Urbaner zu unterstützen, stimmte Sulca auch nicht gerade versöhnlich. Der Iunier hatte gut reden, der gockelte mit seinem neuen roten Hahnenkamm auf den Rängen herum und ließ sich bestaunen, während seinen heißgeliebten Tirones die Rosetten zu dampfen begannen. Bei allen Göttern, konnte man nicht einmal – nur ein einziges mal – in Ruhe seinen Spaß haben? Mit einem knappen Nicken bestätigte Sulca den Befehl des Centurois, packte seine Hasta und winkte den Decimus hinter sich her hinunter zum respektlosen Volk. „Komm mit Tiro! Zertreten wir ein paar Schienbeine!"
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„Komm mit Tiro! Zertreten wir ein paar Schienbeine!"
Schon der nächste Auftrag, dieses mal von Cluvius.
"Ein neuer Befehl, mein Angebot bleibt. Sollte jemand näher kommen, kann er den Deliquenten gern Gesellschaft leisten.", sprach der Tiro und schritt zu Cluvius.
Ein kurzer Blick genügte. Der Tiberius hatte es nur halbwegs geschafft einen kleinen Teil des Pöbels ruhig zu bekommen, in einigen anderen Ecken sah es immer noch schlimm aus. Auch an seinem gerade verlassenen Platz merkte er noch aus den Augenwinkeln, dass schon wieder die ersten Zähen leiste nach vorn wanderten. Was war heute mit den Leuten los, wollten sie selbst Hand anlegen?
"Zu Befehl, Miles, ich stehe zu eurer Verfügung!"
Sim-Off: Sorry, hoffe es macht nix, dass ich etwas voreilig war.^^'
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Jetzt wusste Frugi noch einen Grund warum er solche Specktakel wie Hinrichtungen nicht mochte. Es war der Mob, der solche Unterhaltungen immer gleich als Grund willkommen hieß um zu toben und zu randalieren. Warum musste auch Ferox sich gerade um die Dame kümmern? Was hatte eine Dame auch hier zu suchen? Es gab doch wesentlich angenehmere Anlässe um sich in der Öffentlichkeit zu repräsentieren. Alleine der Meute hier gegenüber, hatte er das Gefühle er müsste sich gegen 1000 Mann alleine verteidigen. „Zurück jetzt oder ihr lernt nicht nur mein Scutum kennen, sondern gleich noch den Gefangenenkarren. Die Fahrt zum anschließendem Aufenthalt im Carcer wird euch dann noch von Rom dazu geschenkt.” War es seine Lautstärke seine aufs Geratewohl ausgestoßene Drohungen, auf jeden Fall zeigte es Wirkung. Die vorne versuchten stehen zu bleiben und die nachfolgend schiebende Meute zum innehalten zu bewegen. Dies ging natürlich nicht ohne Gerangel und Gefluche. Der ein oder andere in vorderste Line bekam dann doch noch Frugis Scutum auf seinen Füßen oder gegen sein Schienbein zu spüren.
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Spurius Cluvius SulcaBei der wogenden Menge angekommen sah sich Sulca kurz um. Natürlich, die feigen Hunde warfen ihren Mist aus den hinteren Reihen. Ob es ratsam war, sich sofort zu ihnen durchzuarbeiten? Vielleicht sollten sie sich erstmal ein paar Demonstrationsobjekte aus den vorderen Reihen fischen und sie als anschauliche Mahnung ein wenig zusammenzustiefeln? Schwund gab es bei solchen Anlässen immer, mal erwischte es die Richtigen, mal die Falschen. Gerade wollte Sulca sich einen Probanden angeln, da ließ ihn das laute Organ des Rekruten herumfahren. Der Decimer hatte sich drohend vor der Zuschauerfront aufgebaut und hielt markige Volksreden, was so falsch gar nicht war, hätte er sein Schwert dabei nicht gezogen. „Der Tag ist hin." seufzte Sulca.
Als der Tiro schließlich herankam und sich brav bei ihm meldete, vermochte sich Sulca kaum noch zu beherrschen. Tief atmend steckte er seine Hasta hinter das Scutum, fischte unter dem Wangenschutz des Decimus nach dessen Ohr und zog ihn noch weiter auf sich zu. „WEG MIT DEM GLADIUS!" überbrüllte Sulca die lärmenden Massen. „SOFORT! Du ziehst dein Schwert erst, wenn es dir befohlen wird! KAPIERT?" Am liebsten hätte er den großen jungen Narren durch die Lorca gezogen, aber woher sollte er das alles schon wissen? „Hör zu!" blökte Sulca eine winzige Nuance gutmütiger. „Gerade für sowas haben wir die Hasta! Wir sind Urbaner! Wir gehen nicht mit blankem Gladius auf Steinschmeißer los! Nicht, so lange es nicht sein muss, und es muss nicht sein! Also weg damit, verdammt nochmal!"
Ein grüner Rekrut mit gezogener Klinge direkt in seinem Rücken! Das hatte er nicht verdient! -
Beim Jupiter, so hatte sich das Rusticus nicht gedacht. Eilig und Hände zitternd steckte er sein Gladio wieder ein. Hatte er doch glatt die Hasta vergessen und das das Gladio nicht gezückt werden darf. Die Hitze des Gefechtes, wollte er nur seinen Befehl ausführen und stieg sofort ins Fettnäpfchen.
Verdammt, dachte sich Rusticus, dies hätte nicht passieren dürfen. Aber wie hätte er sonst auf die Masse reagieren sollen, irgendwie musste er sich Gehör verschaffen. Ein Tiro zu sein, war gar nicht so einfach, ging ihm in diesem Moment durch den Kopf.
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Lucia wagte es nicht mehr, aufzusehen, seit er sich wieder ihr zugewendet hatte, und so langsam dämmerte ihm auch warum. Ein flüchtiger Blick wanderte zu den zwei Männern, denen schreiend und winselnd das Blut über die nackten Rücken lief, biss sich kurz auf die Unterlippe und machte stumm einen kleinen Schritt, um Lucia die Sicht auf die zwei ein wenig zu versperren. "Dann also das Blut... ?", murmelte Avianus.
Um irgendwelche physischen Beeinträchtigungen konnten sich schließlich auch Lucias Begleiter kümmern.
Ein wenig verwundert war er allerdings schon. In ihren Briefen war sie ganz wild darauf, blutige Geschichten zu lesen, wie Menschen abgestochen und verprügelt wurden, und kaum hatte sie ein solches Spektakel in unmittelbarer Nähe, scheute sie sich davor, ihre Augen darauf zu richten. Am Ende war sie eben doch nicht viel anders als jede andere verwöhnte, junge Patrizierin.
Wenigstens der Magistrat hatte noch seinen Spaß. Denn inzwischen hatte die Kombination aus aufgestacheltem Pöbel und Decimus es geschafft, Sulca das Vergnügen am Ausflug aufs Forum auszutreiben, den Tirones stand die Freude auch nicht gerade ins Gesicht geschrieben und er selbst war nie besonders begeistert davon gewesen, heute wieder mal wem beim Sterben zuzusehen. Wenigstens musste er sich nicht mit dem Decimus rumärgern. Hatte er in der Grundausbildung nicht einmal was von wegen "niemand zieht seinen Gladius, bevor ich das Kommando gebe" gesagt? Entweder hatte der Tiro schlecht aufgepasst, es vergessen oder geglaubt, die Regel galt nur auf dem Exerzierplatz. Wie auch immer, der Cluvius hatte die Erinnerung seines Helfers gekonnt aufgefrischt.
Fragend blickte er dann zum Tiberius, was er nun zu tun gedachte. Hoffentlich nicht, das Volk noch weiter aufzustacheln... -
Das hatte Rusticus nun davon. Einfach Befehle befolgen und ein guter Tiro sein, war gar nicht so einfach und die strafenden Blicke von Centurio Iunius Avianus waren auch nicht gerade die pure Freunde.
Gerade in diesem Moment wünschte sich Rusticus im Boden zu versinken oder wenigstens einen Stein an den Kopf zu bekommen. Ein paar Wochen im Lazarett und den Ärger mit den üblichen Rekruten, hätten sicherlich dazu beigetragen, dass Centurio Avianus die Sache hier schnell wieder vergisst.
Das Schwert ziehen ... wie unüberlegt doch die Handlung war. War dies doch eine der ersten Sachen, die der Centurio ihnen auf dem Exerzierplatz bei brachte.
Am besten er würde sich nun nur noch an Cluvius halten und dies hier alles hinter sich bringen. Eventuell könnte er den Fehler so wieder gut machen.
"Miles Cluvius, wie lauten eure Befehle?"
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Spurius Cluvius SulcaZitatOriginal von Tiberius Decimus Rusticus
Beim Jupiter, so hatte sich das Rusticus nicht gedacht. Eilig und Hände zitternd steckte er sein Gladio wieder ein.Ob der Decimer einen tieferen Sinn hinter seiner gebrüllten Anweisung erblickt oder sich einfach nur erschrocken hatte, war Sulca völlig gleich, Hauptsache, der Tiro steckte seinen Gladius wieder in die Scheide, und genau das tat er auch. „In Ordnung!" krähte der Cluvier für seine Verhältnisse überraschend unaggressiv. „Die blanke Waffe ist saugefährlich im Gewühl! Vor allem für mich! Wenn du dir damit die Nüsse absäbelst, ist mir das scheißegal, aber auf mich wartet ein dampfendes Weib in der Subura!" Nun gut, der Bursche hatte wohl verstanden. Sulca atmete ein paar mal tief durch, rieb sich die pochende Stirn und nickte dem Decimer dann relativ entspannt zu. „Du bist ein ziemlich großer Kerl, das wollen wir doch ausnutzen nicht wahr? Wir gehen jetzt die Reihen ab und picken uns in Ruhe einen oder zwei von den Steinwerfern aus. Wenn sie einigermaßen gut zu erreichen sind, greifen wir zu. Aber keine Alleingänge! Und vor allem kein Gladius! Verstanden, Tiro?"
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Der Tiro nickte, von nun an, alles genau nach Anweisung und lieber zwei mal als kein mal nachgedacht. Der Miles hatte die ausgesprochen gute Idee endlich gegen die Steinewerfer vor zu gehen.
„Du bist ein ziemlich großer Kerl, das wollen wir doch ausnutzen nicht wahr? Wir gehen jetzt die Reihen ab und picken uns in Ruhe einen oder zwei von den Steinwerfern aus. Wenn sie einigermaßen gut zu erreichen sind, greifen wir zu. Aber keine Alleingänge! Und vor allem kein Gladius! Verstanden, Tiro?"
Der Decimus nickte. "Verstanden, Miles!"
Seine Größe war ihm wirklich von Vorteil und einen Moment lang überblickte er die Schar der Menschen. Es war schwer jemanden aus zu machen, eine Nadel im Heufaufen war einfacher zu finden. Ein breite Wand an weißen Tunikas bäumte sich vor ihm aus. Wie sollte Rusticus hier nur ein oder zwei Steinewerfer erblicken?
Immer wieder schaute er schnell von links nach rechts, nach vorn und wieder zur Seite. Irgendwann würde er schon einen erwischen. Ein paar Augenblicke dauerte es, bis er einen Kerl in den hinteren Reihen entdeckte, gerade als er zum Wurf ausholte.
„Miles! Da hinten, ein Mann in einer weißen Tunika, ungefähr 30 Jahre alt, dunkles lockiges Haar mit einer Narbe am Hals! Er holt gerade zum Wurf aus!“
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Spurius Cluvius SulcaEs war gar nicht so einfach, die Flugbahnen all der Wurfgeschosse zurück zu verfolgen, zumal Sulca sich entschlossen hatte, das geworfene Gemüse gänzlich zu ignorieren. Ein geworfener Kohlkopf richtete keinen großen Schaden an, ein verspeister schon eher. Was das Pack mit seinen verdorbenen Eiern anfing, konnte ihm letztlich ebenso egal sein. Die Steine waren das Problem. Dumm nur, dass ein fliegender Stein einem fliegenden Ei nicht ganz unähnlich war. Und dann die ganzen Hände! Es wäre schon enorm hilfreich gewesen, wenn wenigstens der friedfertige Teil des Pöbels seine Pfoten heruntergenommen hätte.
Mit gestreckten Hals ging Sulca langsam die schwankende Urbanerkette entlang, gefolgt vom jungen Decimer, der wohl einen weitaus besseren Blick über die Köpfe hatte; und wirklich schien er recht bald einen der Mistkerle entdeckt zu haben. Sulca stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte auf den Fingerzeig des Decimus hin über die wogende Masse hinweg. „Tatsächlich. Ich seh' ihn. Na gut .." Ohne weitere Erklärung zog er den Rekruten hinter sich her zwischen den absperrenden Kameraden hindurch in die wuselnde Menge hinein. „Ich bleib schräg hinter dir und halt dir den Rücken frei. Also los! Hol mir das Arschloch!"
Sim-Off: So. JETZT kannst du dich austoben.
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Der freigeräumte Platz war der Dame offenbar nicht groß genug, zumindest machte sie keinerlei Anstalten, diesen in Anspruch zu nehmen. Die Menschenmasse drückte von hinten nach und Ferox hatte alle Mühe, den Platz länger freizuhalten. Obwohl Frugi ihm zu Hilfe gekommen war, merkte man sehr deutlich, dass ein Mann weniger zum Halten der Linie zur Verfügung stand.
"Verflucht noch eins", knurrte er. Wie ein Meer um zwei Felsen herum quoll die Menge zu beiden Seiten an ihm und Frugi und dem freien Platz für die Patrizierin vorbei in Richtung der Verurteilten. Verdammt, sie hätten sich dringend besser verteilen müssen aber nein, stattdessen waren er und Frugi hier festgenagelt, bis die Dame sich endlich einmal bequemte, den Platz zu besetzen!
Hilfesuchend drehte er sich nach seinem Centurio um, als ein heftiger Schlag ihn von den Füßen riss. Ferox ging zu Boden wie ein gefällter Baum, ein Kohlkopf kullerte neben ihm übers Pflaster.
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Verwirrt schaute Frugi zu der Stelle an der eben noch Ferox gestanden hatte. Er war weg, verdammt so schnell kann der doch nicht den Standplatz gewechselt haben. Jetzt erst bemerkte er eine etwas größere Lücke an dieser Stelle. „Ferox?!“ kam ein lauter Ruf von ihm. So schnell kann der doch nicht weg sein. Sein Scutum vor sich halten wie ein Rammbock stand er schon bald vor Ferox. Im letzten Augenblick konnte er noch verhindern, dass ein schmutziger Fuß auf Ferox Bauch landete. Wie er das dann geschafft hatte konnte er im nachhinein auch nicht sagen, Der Fuß samt Mann kippte in eine Schräglage nach hinten gegen eine Frau die diesen nach vorne schob. Schnell hielt er seinem Kameraden die Hand hin, damit dieser wieder hoch kommen konnte.
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Wurde sein Unterarm von einem Mann durch die Menschenmassen gezogen oder befand sich der Arm des Tiros zwischen zwei Mühlsteinen? Was hatte dieser Cluvius nur für eine Kraft in den Händen. Eindeutig gutes und sehr viel Training, bei einer Schlägerei mit ihm möchte Rusticus nicht auf der falschen Seite stehen.
Doch genug der Gedanken, schon kam der nächste Befehl, „Ich bleib schräg hinter dir und halt dir den Rücken frei. Also los! Hol mir das Arschloch!"
Das lies sich Rusticus nicht zwei mal sagen, dieses Steine werfen musste sofort aufhören, bevor noch jemand verletzt wurde. Es war so schon ein Wunder, das es keine Verletze gab. Ein paar Eier zu werfen, ein paar Oliven oder Kohlköpfe waren das eine, aber Steine. Rusticus schüttelte den Kopf, wie konnte man nur so etwas gefährliches werfen. Vollkommenes Unverständnis machte sich in ihm breit, würde jemand so etwas an den Kopf bekommen, wäre es aus.
So Schritt der junge Tiro geschützt hinter seinem Scutum durch die Menschenmassen. Glücklicherweise war der Steinewerfer zu sehr mit sich und seiner Trefferkunst beschäftigt, als das er ihn bemerkte. In einem Bogen näherte sich Rusticus, dem gelockten schwarz haarigen Mann. Der Decimus wollte keinesfalls frontal auf ihn zu gehen, die Chance das der Werfer in den letzten Reihen verschwindet war zu groß.
Aber das Glück war Rusticus hold. Unter den erstaunten Blicken anderer Besucher schlich er sich nun Seitlich an den Werfer heran und als der Werfer Rusticus bemerkte, war es schon zu spät. Schnell hatte ihn Rusticus am Handgelänk gepackt.
"Das Steine werfen hat eine Ende, du bist fest genommen. Komm bitte freiwillig mit."
Dies hatte er wohl nicht erwartet und ohne großartig weiteres murren ging er seitlich neben Rusticus in Richtung des Miles. Kurze Fluchtversuche gab es, jedoch hatte ihn Rusticus schnell wieder am Arm gepackt. In dieser dicht gedrängten Menge, war es eh nicht möglich schnell voran zu kommen.
Rusticus hoffte, dass er zumindest dieses mal alles richtig gemacht hatte, als er zum Miles kam.
"Miles Cluvius Sulca, wir haben einen der Steine werfer!"
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Spurius Cluvius SulcaDonnerwetter, der Junge brannte ja vor Tatendrang. Sulca hatte Mühe, dem großen Burschen hinterher zu kommen. Nach allen Seiten großzügige Hiebe mit dem Scutum austeilend wühlte sich der Cluvier langsam durch die Menge, ohne den motivierten Rekruten auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Der machte das gar nicht so ungeschickt. Anstatt wie Sulca zunächst befürchtet hatte armrudernd und deckungslos durch die Meute zu eiern, nutzte auch der Decimus seinen Schild als Pflugschar und umging den mistigen Steinewerfer erst einmal gekonnt, bevor er sich auf ihn stürzte. Eigentlich hatte er dem Tiro noch nachrufen wollen, dass er – falls es doch brenzlig werden würde – den Pugio benutzen konnte, aber wie es schien, war das gar nicht nötig.
Zufrieden rammte Sulca das Scutum auf ein paar knackende Fußknochen und wartete ab. Beim Iupitter, er konnte halbgare Rekrutenbengel auf den Tod nicht ausstehen! Aber der lange Decimer hatte irgendwas an sich, das Sulca an seine eigene Zeit als Tiro erinnerte. Ein halbes Leben war das schon her. Talent hatte der Kerl, vielleicht ließ sich ja mithilfe gnädiger Götter ein ganz brauchbarer Urbaner aus ihm machen. Irgendwann.
Der Decius schleppte seinen Fang ohne große Probleme auf den Cluvius zu und machte korrekt Meldung. Sulca räusperte sich ein paarmal, brummte guttural vor sich hin, konnte eine leise Anerkennung in seiner Stimme aber trotzdem nicht ganz verbergen.
„Äh, sehr schön. Respektable Leistung, Tiro Decimus!“ Noch ein raues Räuspern. Noch ein belegtes Brummen. „Könnte was aus dir werden.“ Mehr Lob ging beim besten Willen nicht, er war verdammt ungeübt in sowas. „Was man vor dir nicht gerade behaupten kann!“ brüllte er stattdessen die bedröppelt dreinblickende Steinschleuder an und hieb ihm die Faust auf die Niere. Der vergnügungssüchtige Aufrührer sackte mit einem kurzen Keuchen am Arm des Decimers zusammen und erbrach sich über Sulcas’ Caligae. „Schmeiß ihn zurück in die Menge, Tiro!“ knurrte der Cluvius angewidert. „Dann warten wir einfach mal ab, wie sich das hier entwickelt.“ -
Peitschenhieb um Peitschenhieb näherten sie sich dem großen Finale, wobei es derer heute ganze zwei geben würde. Die Stimmung in der Menge war exzellent, wie der Tiberier sicherlich völlig im Gegensatz zu den alle Hände voll zu tun habenden Urbanern urteilte. Steine und Gemüse flogen, laute Rufe erschallten. Die Menge war angeheizt und wütend. Warum sollte man das nicht nutzen, um ihre Wut in die richtige Richtung zu lenken und ihren Durst nach Blut noch weiter zu stillen? Lepidus dachte jedenfalls nicht im Geringsten daran, irgendetwas zur Beruhigung beizutragen. Ganz im Gegenteil.
Der letzte Peitschenhieb verstummte, der Carnifex ließ ab und legte sein Strafinstrument beiseite zu seiner anderen Ausrüstung und holte ein Schwert hervor, welches er sogleich in Position legte. Wie geplant entfesselte der Henker daraufhin den ersten Gefangenen, nahm ihm sogar das Stückchen Mundknebelung heraus, welches ohnehin schon völlig zerbissen war. Er schleifte den zerschundenen Körper etwas weiter nach vorne, übergoss ihn mit kaltem Wasser, um ihn bei Bewusstsein zu halten, während Lepidus erneut ansetzte. "Schmerzgetränkt schreiten diese Gestalten nun ihrem unweigerlichen Ende entgegen! Wisst ihr eigentlich, wie man diese scheußlichen Kreaturen genannt hat? Wie sie gerufen wurden in ihren Zellen als sie auf ihr sicheres Ende warteten?" Nichts geht über eine gute Geschichte und die Kanalisierung des Hasses auf die richtigen Personen. "Man nannte sie Vettianus und Duccianus! Ich möchte sagen, eine womöglich rein zufällig Namensähnlichkeit mit zwei obersten Magistraten, welche sich derzeit und (wer weiß?) vielleicht noch für sehr sehr lange, ja, vielleicht ausgesprochen endlos lange Zeit an der Spitze Roms befinden werden" Welch günstiger Zeitpunkt in die rhetorische Trickkiste zu greifen. "Wir könnten den Göttern eine gewisse Ironie unterstellen, doch ob mehr als nur eine namentliche Ähnlichkeiten besteht, das maße ich mir selbstverständlich nicht an zu sagen. Nein, ich kann natürlich nur über diese beiden hier, unseren Vettianus und Duccianus sprechen. Haben sie das Recht missachtet? Ja, sage ich! Haben sie es mit Füßen getreten und darauf gespuckt! Ja, sage ich! Sind sie der Abschaum unserer Stadt und diejenigen, welche den Tod verdient haben! Ja, sage ich und nochmals ja! Heute rollen ihre Köpfe und mit ihnen soll auch all ihr Andenken verschwinden. Niemand wird sich mehr an diese kleinen kümmerlichen Gestalten genannt Vettianus und Duccianus erinnern! Sie gehören vernichtet!"
Der Carnifex hob den Kopf des Gefangenen an, der vor ihm auf langgestreckt lag, damit alle ihn sehr gut sehen konnten. Das Gesicht war von den Peitschenhieben noch gequält und verbissen. "Das ist Vettianus! Seht noch einmal gut zu, wie sein Kopf ein letztes Mal sicher auf seinen Schultern sitzt!" Bei dieser Präsentation flog erneut Gemüse in Richtung des Gefangenen. Der Carnifex stieß das Gesicht des Gefangenen wieder nach unten und griff nach dem bereitgelegten Schwert. Einer seiner Füße stützte sich auf den Rücken des von Lepidus so benannten Vettianus und während er das Schwert bereithielt, blickte er auf den Tiberier und wartete auf das Zeichen. Lepidus lächelten, denn er war wohl der einzige, welcher genau wusste, was jetzt passieren würde. Der Tiberier sprach laut: "Lege age!", der allgemeine Ausspruch, dass nun zu vollstrecken ist, was zu vollstrecken war. Für einen Moment legte sich Stille als das Schwert des Carnifex daraufhin hinabrauschte und in den Hals des Verurteilten eindrang... doch statt einen abgetrennten Kopf zu erhalten, drang die Klinge nur oberflächlich und etwas seitlich ein, man konnte denken, sie blieb einfach nach einem kurzen Weg stecken. Der Henker zog das Schwert sofort heraus, das Blut spritzte überall hin, der Gefangene stieß einen schrecklichen Todesschrei aus, nach kurzer Dauer fing er auch noch an zu röcheln, krümmte sich nur um dann in ein ausgiebiges Zittern zu verfallen wie bei einem epileptischen Anfall. Der Henker verlor für einen Moment den Halt mit seinem Fuß, erst nachdem das Gezappel sein Ende fand und der Gefangene ohnehin schon des Todes zu schein schien, stützte sich der Carnifex erneut auf, holte diesmal deutlich kräftiger aus und schlug ein zweites Mal zu, diesmal rollte der Kopf und das Werk war getan. Diejenigen, die sich freuten, hier dieselbe blutrünstige Unterhaltung zu erhalten, für die sie sonst in die Arena gehen mussten, frohlockten wohl, während andere, die hier eine saubere und schnelle Exekution erwarteten, wohl mit etwas Übelkeit zu kämpfen hatten. Lepidus schien dagegen bester Laune. Während der Carnifex die Masse abschritt und ihnen den Kopf des Toten präsentierte, sprach er: "Ob ein stumpfes Schwert oder ein etwas starrer Hals. Die Götter wollten Verttianus wohl keinen sanften Tod schenken. Ihre Verachtung für Rechtsbrecher soll uns eine Lehre sein!" Wie schön, dass das alles noch überhaupt nicht vorbei war. "Bringt mir Duccianus! Auf dass er baldmöglichst seinem Kollegen folgen wird!" Und der Carfnifex tauschte sein Schwert gegen ein neues aus, bevor er sich daran machte den zweiten Verurteilten vom Pfahl zu binden.
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Die Welt drehte sich, während Ferox schielend, auf dem Rücken lag und versuchte, sich wieder zu sammeln. Er blinzelte ein paar mal, fünf rosa Würste erschienen direkt vor seinen Augen, die sich, als er noch ein paar Mal geblinzelt hatte, als Finger einer Hand entpuppten, die ihm jemand vor die Nase hielt.
"Der hat gesessen", krächzte Ferox. Sein Blickfeld schärfte sich, die Hand war befestigt an einem dürren Ärmchen, das wiederum an einem Tiro hing. "Du hast was gut bei mir, Frugi", ächzte er und wollte gerade nach der Hand greifen, als er sah, dass der Henker sein Schwert ergriff. Also wartete er noch mit dem Aufstehen und verleierte den Kopf, wobei sein neuer Helm sich die ersten Schrammen auf dem Pflaster einfing, um zu beobachten, was nun mit dem Verurteilten geschah.
Zwei Hiebe brauchte der Henker. Es war nicht kurz, es war nicht schmerzlos und schon gar nicht leise. Entweder er war der Carnifex ein Stümper oder ein Sadist, so wie wahrscheinlich der Magistrat einer war, der das Ganze mit sichtbarer Zufriedenheit verfolgte. Ferox hätte dessen begeisterte Miene im Angesicht von so viel Elend komisch gefunden, wenn ihm nicht so übel wäre. Ihm war nicht übel wegen dem Blut und auch nicht wegen dem Töten an sich, beides kannte er von der Jagd, doch das Kreischen und Zucken des Mannes bohrte sich tief in seinen Schädel und in sein Herz hinein, so dass er schließlich doch den Kopf wegdrehte.
"Oh, Mann ..."
Diesen Anblick würde er sein Lebtag nicht wieder vergessen!
"Ist mir ... schlecht ..."
Er zog sich an Frugi auf die Beine. Er taumelte einen Moment, den Blick starr auf den Kopf gerichtet, den der Carnifex erbarmungslos an den Haaren in sein Sichtfeld trug, um ihn herumzuzeigen, wobei er eine Spur aus roten Flecken auf dem weißen Platz hinterließ. Ferox drehte sich noch weiter weg und hielt sich die Hand vor den Mund. Er musste ein paar Mal würgen, doch in weiser Voraussicht hatte er heute auf sein Frühstück verzichtet, so dass er seinem Centurio die Schmach eines vor versammelter Menge kotzenden Urbaners ersparte.
Zum Glück war das da nur ein Mörder. Ferox war froh, Urbaner zu sein und selbst auch zukünftig seine Waffen nur gegen Verbrecher richten zu müssen. Die Jungs bei der Legion hatten es da schwerer ... sie zogen gegen völlig normale Männer in den Kampf, die nichts weiter getan hatten, als auf der falschen Seite der Grenze geboren zu sein. Nee, Urbaner zu sein war schon besser. Da erwischte es wenigstens nur Leute, die es auch verdienten, so wie den da. Dem war es immerhin auch egal gewesen, wie sich sein Opfer fühlte oder dessen Familie.
Blass, aber etwas beruhigt wandte Ferox sich wieder der Menge zu.
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