Ludi Funebres Cornelii Palmi - Das Wagenrennen zu Ehren des verstorbenen Kaisers

  • Ah dieser elende Tanco Wie harte er es nur schaffen können gleich an zwei Gespannen vorbei zu kommen? Fragte sich der junge Iulius die Fahrer der Veneta fuhren ja nicht schlecht aber am Eden reichte es eben nicht. Für Manius waren sie viel zu defensiv sie musste mehr Angreifen. „Näher ran! Näher ran!“ Rief er laut und meinte Prusias und Hamiris sollten Aggressiver sein aber natürlich hörten die beiden Fahrer das bei dem Getöse nicht.




    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif]

  • Zitat

    Zitat Helvetius Commodus: "Ach so... ich dachte du wärst ein Nachbar von Tiberius Helvetius Varus. Gerade weil der auch Aquarius ist.... naja wie auch immer mein Name ist Marcus Helvetius Commodus. Gens Sergia... näher mit Sergia Fausta verwandt?"


    Man glaubt es nicht, der Typ wohnte tatsächlich neben diesem Aquarius Italiae. Roma war doch kleiner als Plautus sich das gedacht hatte. Aber Plautus überging die Bemerkung, weil es ihm nie einfallen würde, sich in der Nachbarschaft eines Kollegen niederzulassen. Dann hatte der Helvetier gefragt, ob Plautus mit Sergia Fausta näher verwandt sei. Plautus überlegte. 'Näher' war doch wohl nicht das richtige Wort.


    "Nee, mit Sergia Fausta bin ich eher entfernt verwandt, Helvetius. Ist sie denn in Roma so bekannt und berühmt? Aber, was ganz anderes: Welcher Rennstall hat eigentlich bei dem Rennen hier die besten Chancen? Ist vielleicht ne dumme Frage, aber ich bin wirklich neu hier."

  • Zitat

    Original von Galeo Sergius Plautus


    Man glaubt es nicht, der Typ wohnte tatsächlich neben diesem Aquarius Italiae. Roma war doch kleiner als Plautus sich das gedacht hatte. Aber Plautus überging die Bemerkung, weil es ihm nie einfallen würde, sich in der Nachbarschaft eines Kollegen niederzulassen. Dann hatte der Helvetier gefragt, ob Plautus mit Sergia Fausta näher verwandt sei. Plautus überlegte. 'Näher' war doch wohl nicht das richtige Wort.


    "Nee, mit Sergia Fausta bin ich eher entfernt verwandt, Helvetius. Ist sie denn in Roma so bekannt und berühmt? Aber, was ganz anderes: Welcher Rennstall hat eigentlich bei dem Rennen hier die besten Chancen? Ist vielleicht ne dumme Frage, aber ich bin wirklich neu hier."


    "Na da würde ich doch mal von ausgehen. Zumindestens aber in deiner Gens! Soweit ich weiß ist sie momentan diejenige mit dem höchsten Amt und Stellung oder? Darüber hinaus bin ich, wenn auch halbwegs entfernt mit ihre blutsverwandt was dann bei einer Blutsverwandtschaft deinerseits zu ihr vielleicht ebenfalls der Fall wäre!"


    Commodus Blick ging zum Geschehen auf der Rennbahn, blieb dort eine Weile und sah dann wieder zu seinem Nachbarn hinüber.
    "Wenn man mich fragt derjenige der weit vorne liegt. Entschuldige diese unqualifizierte Antwort aber ich bin zwar schon lange hier aber interessiere mich nicht wirklich für den Rennsport. Die Farben trage ich mehr oder weniger aus familärer Verpflichtung. Die Gladiatorenkämpfe besonders in den Fällen wo Seegefechte nachgestellt werden entsprechen mehr meinem Interesse. Neben den Aufführungen in den Theatern."

  • Zitat

    Helvetius Commodus: "Darüber hinaus bin ich, wenn auch halbwegs entfernt mit ihre blutsverwandt ..."


    Bei allen Göttern! Wenn dieser Helvetier mit Fausta verwandt war, dann musste es ja in Roma von Plautus' Verwandten nur so wimmeln, denn Helvetier gab es hier doch wie Sand am Meer. Plautus hätte im Ernst nie daran gedacht, dass Roma eine solch vielköpfige Mischpoche beherbergen würde.


    "Nun ja, Helvetius, ich gehöre zu einer etwas abgelegenen Linie der Sergier, und ich gebe Dir einen guten Rat: Sprich nie in Faustas Gegenwart über eine irgendwie auch immer bestehende Verwandschaft zu Sergius Plautus. She won't be amused." :D


    Plautus konzentrierte sich jetzt darauf, rauszukriegen, wer da grade vor der Spitze der riesigen Staubwolke herfuhr.


    "Sag mal, ist das tatsächlich so, dass man als Helvetier ein Fan der Praesina sein muss?"

  • Der Zwischenstand des Rennens war ganz nach dem Geschmack der Anhänger der Roten, was zu entsprechender Freude auf den Rängen führte. Ein Doppelsieg war im Bereich des Möglichen, was wollte man da mehr? Gut, die goldenen folgten auf den Plätzen gleich dahinter, das musste aus Sicht der Russata natürlich nicht sein, aber anscheinend waren von denen nicht einmal Anhänger im Circus, oder sie machten sich einfach nicht laut genug bemerkbar. Also stimmten die Roten weiterhin Gesänge für die eigenen Fahrer an, griffen ab und zu auch den befreudeten Blauen verbal und lautstark unter die Arme und erfreuten sich im Übrigen daran, dass die Praesina geschlossen das Schlusslicht des Feldes bildete.


    "Fahren schlecht und stinken sonderbar -
    so ist die Praesina, so ist die Praesina!"



  • Etwas überrascht sah Commodus seinen Sitznachbarn an. Gut er wusste ja das Fausta nicht der einfachste Mensch war aber so was.
    Leicht misstrauisch hackte er nach:
    "Da ich Sergia Fausta sehr schätze frage ich mich dann aber gerade wenn das so ist ob es dann gut ist wenn ich mich weiter mit dir unterhalte. Schließlich ist es ja gut möglich das sie hier noch auftaucht. Was hat es also auf sich mit dir und ihr?"


    Das Rennen entwickelte sich für die Praesina alles andere als gut. Die ersten Schmährufe begannen. Commodus störten sich nur in soweit das er es nicht sonderlich erbaulich fand am Ende des Tages die Farben der Verlierer Factio zu tragen. Er wusste aber deutlich das Varus das ganz anders sehen würde. Wahrscheinlich überlegte er jetzt schon einen Gegenschlag.
    "Wie kommst du darauf?"

  • Das Rennen war beinahe zur Hälfte geschafft, doch noch immer war von den Fans und Anhängern der Goldenen nicht viel zu hören - und das trotz des durchaus guten Zwischenstandes! Umso mehr indes klangen die Gesänge der Roten durch den Circus. Da war es dann auch kaum ein Wunder, dass gerade Proteneas nun mächtig Tempo machte. Und auch der von ihm verfolgte Amasis vermochte noch einmal seine Geschwindigkeit etwas zu steigern, bis beide kurz vor der ersten Linkskurve praktisch gleichauf fuhren. Doch auch dahinter wurde es erneut spannend. So nämlich schlossen die beiden Grünen Rianorix und Braecus in einem wahren Kraftakt noch einmal bis zum Mittelfeld auf. Und dort sodann wurde es in der Tat mehr als nur eng - es wurde ganz und gar ungemütlich! Einzig der goldene Tanco sowie Hamiris von der Veneta vermochten ihre Gespanne noch gerade rechtzeitig auf die Außenbahnen zu bringen, womit sie vorübergehend zwar beide leicht an Tempo verloren, dafür jedoch dem grünen Doppelangriff entgingen...


    Prusias Kynegros, aber auch Sotion schafften selbiges indes nicht und mussten sich in einen doch relativ unübersichtlichen Vierkampf zwingen lassen. Oder hatten sie es am Ende etwa genau darauf angelegt? In einer unklaren Reihenfolge fuhren die sechs nicht-roten Gespanne in die Linkskurve... Derweil befand sich die rote Doppelspitze natürlich längst schon wieder auf der zweiten Geraden, auf welcher nun in einem Blitzschlag der erfahrenere Proteneas seinen Teamkollegen Amasis überholte und damit also die Führung des Feldes übernahm. Und so war die interne Reihenfolge zwar ungedreht, doch die rote Doppelspitze blieb ungefährdet eine rote Doppelspitze und beendete als solche dann auch diese Runde. Wie aber sah es hinter den beiden Fahrern der Russata aus? Seiner Erfahrung sei Dank kam Sotion als erster aus der Kurve, peitschte sein Gespann sogleich verbal nach vorn und entschied damit den Vierkampf im Mittelfeld für sich. Umso mehr allerdings saß Prusias Kynegros zwischen den beiden Grünen in der Klemme. So musste er dann auch Braecus vorübergehend vorbeiziehen lassen, während er dafür Rianorix mit einer offensiven Fahrweise nach außen drängte. Erst nachdem er sich so aus dieser Zange befreit hatte, nahm er die Verfolgung zum anderen Grünen wieder auf - und machte seinem Namen alle Ehre. Denn bis zum Ende dieser Runde kämpfte sich der Jäger Prusias doch tatsächlich vor bis auf den vierten Rang! Hinter ihm überquerte hernach Tanco die Ziellinie, bevor sodann Hamiris auf einer äußeren Bahn gleichauf mit Rianorix, der weiter innen fuhr, die Runde beendeten. Braecus indes war kurz nach seinem Erfolg im Vierkampf ganz plötzlich wieder bis ans Ende des Feldes zurückgefallen. Es schien fast, als wäre er am Ende nicht ganz unbeschadet durch dieses Vierer-Duell gekommen. Doch noch, noch fuhr er... deutlich langsamer, aber immerhin.


    ----------
    Live-Ticker: Stand nach der 4. Runde
    1. Proteneas - 2. Amasis - 3. Sotion - 4. Prusias Kynegros - 5. Tanco - 6. Hamiris & Rianorix - 8. Braecus



    Auf diese Weise dann ging es in die Runde Nummer fünf, in der Proteneas an der Spitze das Tempo vorgab, während der von seinem Teamkollegen geschlagene und seiner Führungsposition beraubte Amasis eher Geschwindigkeit verlor. Ob er wohl etwas resignierte, jetzt nurmehr an zweiter Position zu fahren, nachdem er zuvor ein halbes Rennen lang in Führung gelegen hatte? Fakt war, dass sich Proteneas noch einmal absetzte von seinem Kollegen, während der Abstand zwischen Amasis und Sotion nun beständig schmolz. Kurz vor der ersten Linkskurve der Runde befand sich der Goldene gar wieder in Reichweite für eine Attacke gegen den Roten... Derweil hielt sich Prusias Kynegros doch ziemlich solide auf seinem neu gewonnenen vierten Rang, während sich dahinter allmählich anzudeuten begann, wie der 22-jährige Hamiris sich dem drei jahre jüngeren Tanco kontinuierlich und geduldig Stück für Stück nährte. Den weniger erfahrenen Rianorix hatte der Blaue dabei schon kurz nach Rundenbeginn wieder auf den Platz hinter sich verwiesen. Braecus am Ende indes schien in der Tat immer mehr und mehr zu hadern mit seinem Gespann.


    In der zweiten Hälfte nach der ersten Linkskurve der Runde wurde es dann auch tatsächlich an zwei Stellen nur etwas spannender. Denn während Proteneas diese Runde sicher nach Hause fuhr, saß seinem Factiokollegen Amasis der goldene Sotion immer dichter und dichter im Nacken. Doch rechtzeitig noch bemerkte der Rote seine mitunter etwas resigniert wirkende Fahrlässigkeit, zog das Tempo wieder etwas an und verteidigte damit seinen Platz, bevor es überhaupt zu einem richtigen Zweikampf hatte kommen können. Der Jäger Prusias auf seinem vierten Platz nahm unterdessen seinerseits seinen Vordermann nun etwas stärker ins Visier. In dieser Runde reichte es dabei für mehr als eine leichte Annäherung an den Goldenen zwar nicht aus, doch wer schon könnte sagen, ob nicht der Jäger die finalen beiden Runden noch zur erfolgreichen Jagd auf einen der Podiumsplätze würde nutzen können? Hinter dem ersten Blauen wiederum setzte mit Hamiris der zweite Auriga der Veneta dazu an, endlich an Tanco vorbeizuziehen. Die spannende Frage wohl war: Was meinte das Publikum dazu? Wer feuerte seinen Fahrer stärker an? Wer schrie und brüllte, rief und jubelte lauter für seinen Auriga? Die Anhänger der Veneta? Die Fans der Aurata? Bislang war - vornehmlich wohl aufgrund der äußerst stillen Goldenen - von der gepflegten blau-goldenen Fanfeindschaft ja nur wenig zu hören gewesen... So oder so allerdings schien bereits die vergleichsweise goldgelbe Stille in der gesamten ersten Rennhälfte auszureichen, um einen gut motivierten Hamiris bis zum Ende der Runde an Tanco vorüberziehen zu lassen - ohne eine größere Gegenwehr oder gar einen erbitterten Zweikampf. Wo also nur versteckten sie sich, die Anhänger und Fans der Aurata? - Und was war mit den Gesängen der Praesina passiert? Ließen sich die Grünen etwa schon zwei Runden vor Schluss davon entmutigen, dass ihre beiden Fahrer die Schlusslichter bildeten? Hatten sie den Glauben daran etwa schon verloren, wenigstens einen Fahrer einer anderen Factio noch schlagen zu können? Denn ja, auch die fünfte Runde beendete Braecus nur als Letzter. Doch in zwei Runden, nur die Götter wohl wussten, was in dieser Zeit noch alles passieren mochte...


    ----------
    Live-Ticker: Stand nach der 5. Runde
    1. Proteneas - 2. Amasis - 3. Sotion - 4. Prusias Kynegros - 5. Hamiris - 6. Tanco - 7. Rianorix - 8. Braecus

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Die Worte des Helvetiers ließen dann doch die Vorsicht des gebrannten Kindes aufschimmern.


    "Nun, wie Du gelegentlich sicher schon bemerkt hast, verfügt Sergia Fausta über ein sehr gefestigtes Standesbewusstsein. Wenn sie also meiner ansichtig wird, der ich zu einem nicht ganz so angesehenen Zweig der Sergia gehöre, wird der leichte Schatten einer Zornesröte ihre Stirn verdunkeln. Wenn es Dir also unangenehm sein sollte, mit mir zusammen gesehen zu werden, dann werde ich, falls Sergia Fausta hier doch erscheinen sollte, so leise wie blitzartig verschwinden, ohne mich zu verabschieden. Ich hoffe, Du wirst mir diesen fehlenden Gruß dann nachsehen."


    Der Helvetier trug zwar die Farben der Praesina, meinte aber, dass er dies ohne innere Überzeugung täte. "Wie ich darauf komme? Ja, Du hast doch eben gesagt, dass Du die Farben der Praesina aus familiärer Verpflichtung tragen würdest. Ich habe noch nichts davon gehört, dass es auch bei den Sergiern eine solche Verpflichtung geben könnte".

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "Ja! Weiter so!", kam der Iulier jedoch schon bei Prusias Zweikampf in der ersten Runde nicht um zumindest eine kleine und leise verbale Freude über den Ausgang des Duells herum.


    Langeweile. Gaaanz laaange Langeweile. Mit der hatte ich heute zu kämpfen. Denn natürlich war es eine Pflichtveranstaltung hier teilzunehmen und mich blicken zu lassen, nachdem mein Marcus als Quästor dem Rennausrichter im Hintergrund ein bisschen zur Hand gegangen war. Aber ausgerechnet Wagenrennen? Hatte Cornelius Palma kein Freund der Gladiatorenspiele, am besten noch von Naumachien sein können? Oder wenigstens ein Liebhaber des Schauspieltheaters? Musste er wirklich ausgerechnet diesen Wagenrennsport so gern haben, dass er nach seinem Tod mit solchem Rennen geehrt werden wollte? Jetzt saß ich hier mit meinem aufgesetzten Lächeln (sollte ja nicht jeder schon auf den ersten Blick sehen, wie ermüdend ich diesen Sport fand) neben meinen Mann auf einem der gehobeneren Plätze in der Nähe des Ausrichters.. und fieberte schon vor der Eröffnung dieser Veranstaltung sehnsüchtig dem Ende dergleichen entgegen.


    Unterdessen starteten unten in der Arena irgendwann die Wagen. (Gut, dass es so laut knallte. Durch den Schreck schlief ich wenigstens nicht schon zu Beginn ein.) Tja, und dann fuhren sie also.. der eine etwas schneller.. der andere etwas langsamer.. aber wie erwartet alle in die gleiche Richtung, alle auf der gleichen langweiligen Bahn, alle ganz stumpfsinnig im Kreis. Wie man sowas nur so spannend finden konnte, wollte einfach nicht in meinen Kopf. Und trotzdem dauerte es keine halbe Runde, da hörte ich, wie sich Marcus neben mir leise freute. Dabei gabs nicht mal einen großen Crash, einen Wagen, der an der äußeren Bahnbegrenzung zerschellte, oder sonst irgendwas Spektakuläres. Nein. Alle fuhren sie nur ihre Bahnen und Kreise, überholten einander, ließen sich überholen und wirbelten dabei ein bisschen Staub auf. Waaahnsinn.


    Ich lehnte mich ein bisschen zurück auf meinem Platz. Denn solange auf den Bahnen unten nichts passierte (und es passierte ja nichts!), interessierte mich das auch nicht. Stattdessen schaute ich ein bisschen durch die übrigen Zuschauerreihen. Aber so durcheinander wie die Leute hier im Circus immer saßen (nicht wie im Theater, wo immer alles seine (standesgemäße) Ordnung hatte), war ich natürlich nicht in der Lage, einzelne Personen auszumachen. Es saß eben auch nicht jeder hier in solcher Loge, sodass man mich vielleicht aus der Masse heraus sah. Aber ich erkannte definitiv niemanden in der Masse. Also beschäftigte ich mich einfach in Gedanken ein bisschen.. mit.. joah.. zum Beispiel der Frage, wie es dem Hause Aurelia wohl gerade so ging. Zu meiner Hochzeit war der heutige Rennausrichter Aurelius ja nur zusammen mit seiner Schwester oder Base oder so gekommen. Er also ohne Frau; sie unterdessen ohne Mann. Aber apropos: Wo war diese Aurelia heute eigentlich? Hatte sie einen Weg gefunden, diesem ganzen Zirkus hier zu entgehen?

  • Lucia spürte den Stoff des Beutels an ihren Fingern und griff zu. Während Callisuts sprach griff Lucia blind zu und schob sich die erste Nuss zwischen die Zähne. Sie versuchte zumindest nicht allzu gierig zu wirken, während sie genüsslich kaute. Deshalb zwang sie sich auch dazu erst zu schlucken, ehe sie sich den nächsten happen gönnte.
    „Die Russata hat die erfahrensten Aurigae.“, spekulierte Lucia über den Grund des Erfolges der Factio. „Grade beim Start kommt es auf die richtige Technik an um eine gute Position einnehmen zu können. Aber warte es nur ab! Die Aurigae der Russata werden bald zu alt sein und sie haben sich noch nicht um Nachwuchs gekümmert. Etwas worin die Veneta ganz vorne mit …! Ja, Hamiris, ja! Weiter so! Jetzt vorbei! Komm schon!“, feuerte Lucia halblaut ihren Favoriten an, als dieser in der zweiten Runde eben an Proteneas dran war. „Nein, nein, nein, nein! Das darf doch wohl nicht wahr sein, was macht er denn da!“ Die zweite Runde war zu Ende und Hamiris nun hinten dran. Lucia gestikulierte viel zu wild für ihren Rang. Sie war eine Tiberia, sie war die Frau des Konsuls, aber ihr Lieblings-Auriga baute grade so einen Bockmist, da musste man sich doch aufregen! Der Nussbeutel schaukelte dabei wild in ihrem Griff und ein paar Nüsse schafften es sogar dem gegessen werden durch einen kühnen Sprung zu entkommen. „Das ist doch zum verrückt werden! Von den Roten können unsere Jungs gar nichts lernen! Das brauchen sie auch garnicht! Am Ende fühlen sie sich dann noch der Russata irgendwie verpflichtet und diese kauf unsere Talente dann noch auf!“ Fanfreundschaft hin oder her, jetzt während dem Rennen wusste Lucia von nichts!


    Das Rennen ging weiter, die Dritte Runde war nicht ganz so aufregend wie die zweite, aber Lucia schaffte es dennoch sich zu echauffieren: „Was macht unser Jäger denn da?! Hamiris ist in deiner Factio, du dummer Junge! Lass ihn vorbei! Ihr müsst zusammenarbeiten! Arg! Das kann doch nicht wahr sein! Jetzt feuert unsere Jungs doch mal an, ihr beiden!“, übertrug sie ihren Ärger auch gleich auf die armen Jungs die hier direkt neben ihr saßen. „Ich kann nicht Veneta brüllen, das gehört sich nicht, aber ihr könnt es! Also los!“

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/50.jpg "Nein, nein, nein, nein!", jammerte Crassus leise hinter Lucia, der ohnmächtig mit ansehen musste wie hilflose Nüsse wegen der Aufregung der Tiberia aus seiner Reichweite hinaus zu Boden geschleudert wurden. Entsetzt musste er zusehen wie sie dem Essen nur zweitrangige Bedeutung schenkte und geradezu verschwenderisch mit derlei Leckereien umging. Ihm brach augenblicklich der Schweiß aus. Resignation war jedoch das einzige, was Crassus in dieser Situation wirklich als Reaktion zeigen konnte. Es war ja unmöglich der Tiberia jetzt einfach die Nüsse abzuziehen und diese selbst aufzumampfen! So wären die Nüsse zwar in Sicherheit, aber die Tiberia gewiss zutiefst beleidigt gewesen.


    Und das Rennen war ja auch nicht besser als dieses Nussdebakel! Da fuhren die Roten vorneweg - mal wieder! - und die Blauen hampelten irgendwie im Mittelfeld herum, ohne sich so richtig durchsetzen zu können. Am Ende behinderten sie sich noch gegenseitig. Es war zum Haareraufen! Crassus fand einen Ausweg, indem er sich statt der Nüsse den Räucherwürsten zuwandte. Oh und wie sich die lohnten! Caius' Alterskamerad war urplötzlich derart abgelenkt, dass er nicht einmal wahrnahm in welchem Krimi die Blauen sich langsam weiter nach vorn schoben.


    Caius dagegen war Feuer und Flamme, ganz ohne Naschkram. Er saß auf der Kante seines Sitzes und verfolgte angestrengt das Geschehen, wobei die Begeisterung der Tiberia ihn ansteckte. "Sieh dir das an!", rief er in Runde drei verblüfft und wies mit beiden Händen auf die Rennbahn. "Die haben sich doch abgesprochen!" Seine Stimme überschlug sich fast. Als Caius seiner Sitznachbarin einen ungläubigen Blick zuwarf, erkannte er das Feuer in ihren Augen, das so heiß für die Veneta loderte. Er grinste.


    Dem Renngeschehen wieder zugewandt war nun zu beobachten, dass Hamiris und Prusias Kynegros sich zu allem Übel auch noch gegenseitig einen Wettkampf lieferten, der ihre Position nicht gerade stärkte. Lucias sah das wohl genauso und lud ihren Frust bei Caius und Crassus ab. Ersterer sah sie überrascht an. "Was? Wir? Ist das denn...?" Er sah zum duccischen Consul, dann zum vettischen Consul. Beide schienen nicht die großen Wagenrennen-Eiferer zu sein. Außer einem Achselzucken kam von beiden nicht viel.


    Von Rechts hatte sich derweil ein Sprechgesang aufgebauscht, dem Caius nun Beachtung schenkte. Dort schallte es aus einer blaugeschmückten Zuschauermenge:


    "Ohohoh - Veneta ist die Macht!
    Wir holen uns den Sieg, das wäre doch gelacht!
    Praesina und Aurata kacken völlig ab,
    doch Veneta macht nicht schlapp!"


    Und:


    "OHNE DIE AURATA
    WÄR' HIER FRISCHE LUFT,
    WÄR' HIER FRISCHE LUFT,
    WÄR' HIER FRISCHE LUFT!"


    Caius wandte sich schmunzelnd an Lucia: "Und das sollen wir mitschmettern?" Womit Caius soviel meinte wie: 'Wäre das für einen Tiro des Consuls in dessen Loge in Anwesenheit einer Dame (noch dazu einer Patrizierin!) angemessen?

  • Crassus Seelenqualen sollten noch schlimmer werden, wenn ihn der Verlust dieser wenigen Nüsse schon so zusetzte. Aber dazu später.


    Callistus wagte es Lucia nicht sofort Folge zu leisten und schaffte es so tatsächlich, dass sie ihren Blick kurz von der Rennbahn losriss, um dem Jungen mit feurigen Augen zu verurteilen. „Ja ihr!“, bestätigte sie zunächst energisch ihren Befehl, doch da drang auch ihr der aktuelle Gesang der Veneta-Anhänger in die Ohren und sie verzog schmerzhaft das Gesicht. So gern sie die Aurata auch verlieren sehen wollte, grade weil ihr Bruder dieser anhing, aber so etwas mochte Lucia nicht. „Nein, das natürlich nicht!“, sprach sie harsch. „Aber, aber, irgendwie muss man unsere Jungs doch anfeuern!“


    Ihr Blick wurde magisch von der Rennbahn angezogen und sie hatte eh schon viel zu viel Aufmerksamkeit auf ihre Begleiter hier verschwendet. Diese verdammten Roten dominierten das Feld so eindeutig, es war schon unverschämt! Und jetzt attackierten die Grünen in der vierten Runde auch noch! Hamiris tat das einzig richtige damit auszuweichen, fand Lucia, die unbewusst die Luftangehalten hatte und sie nun zischend entließ. Was dann geschah riss ihr Fanherz in zwei: Prusias hatte es durch seine gewagte Aktion geschafft nach vorne auf den vierten Platz zu kommen! Aber ihr Hamiris, ihr geliebter Hamiris fiel zurück! „Ja! Nein! Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, jammerte Lucia und schlug sich mit einer theatralischen Geste die Hände vors Gesicht. Dabei vergaß sie völlig, dass sie eigentlich einen Beutel in der Hand hielt.


    Und damit wären wir wieder bei Crassus Seelenqualen. Was passierte, wenn die Finger, die eben noch fest um den Beutel geschlossen waren, flach vor das Gesicht geschlagen werden sollen? Richtig: Die Hand öffnet sich und die Schwerkraft übernimmt das Kommando. Vollkommen unbeachtet von Lucia fiel der Beutel zu Boden und verteilte seinen kompletten Inhalt auf dem Fußboden. Die Nüsse veranstalteten ihr eigenes Rennen im Davonkullern.

  • Geradezu genüßlich verfolgten die Anhänger der Roten das Rennen, denn der Verlauf war ganz nach ihrem Geschmack. Eine souveräne Führung, nun mit ihrem Spitzenfahrer ganz vorne und dahinter viele Rangkämpfe zwischen den anderen Factiones, bei denen die befreudeten Blauen langsam gegen die gehassten Goldenen Boden gut machten. Ein totaler rot-blauer Triumph schien nicht ausgeschlossen, aber der schon fast sichere rote Doppelsieg hätte für die Freude schon ausgereicht. Um den nicht zu gefährenden, gab es weiter die bekannten Anfeuerungen von den Rennen, um sowohl die Fahrer als auch alle Zuschauer hier daran zu erinnern, wer den Sieg davon tragen sollte.


    Russata!
    Russata!
    Russata!
    Russata!


  • Varus stand kurz davor komplett auszurasten. Die Arbeit der Anhänger der Praesina war hervorragend das über die Bahn gegenseitige zugerufen klappte wunderbar.
    An der Anfeuerung konnte es also nicht liegen und die Schmährufe der anderen hätten ihn normalerweise kein Stück gestört.
    Doch dafür war es auf der Rennbahn grauenhaft. Man sah deutlich das die Praesina im Moment nur sehr junge und unerfahrene Fahrer hatte und diese auch noch, wohl typisch für Anfänger, eben diese Fehler machten.
    Er regte sich furchtbar über dieses oder jenes Manöver auf. Später wenn alle sich wieder beruhigt hatten würde es keine Konsequenzen für seine Fahrer haben. Doch im Moment schwankte er zwischen dem Drang auf die Bahn zu laufen und selber zu steuern oder den Fahrer zu würgen.
    Hoffentlich konnte einer von beiden noch wenigstens einen Gegner überholen damit sie nicht die beiden letzten Plätze am Ende haben würden.

  • So ging es nun also in die sechste, die vorletzte Runde dieses Rennens und man durfte sich fragen: Würde sich das Schicksalsrad der Fortuna für den einen oder anderen Auriga noch einmal drehen oder nicht? Könnten die beiden Grünen der Praesina noch einmal Boden und Plätze gut machen? Und wäre der Doppelsieg der beiden Roten der Russata noch aufzuhalten? Der in Führung liegende Proteneas jedenfalls schien keinerlei Absicht zu hegen, seine Spitzenposition noch herzugeben. Denn zwar drückte er nicht mehr ganz so starks aufs Tempo wie noch in den Runden zuvor, als er sich gegen seinen Teamkollegen durchsetzte und behauptete. Doch mit dem guten Vorsprung im Nacken, seiner Erfahrung und einer immernoch hohen Geschwindigkeit wackelte sein Platz hier nicht im geringsten. Daran konnte auch sein Factiokamerad Amasis kaum etwas ändern, obgleich der nach Bemerken des goldgelben Verfolgers Sotion das Tempo seit Ende der letzten Runde doch wieder erheblich gesteigert hatte. So in der Folge also blieb es zumindest für den Moment auch weiter bei der roten Doppelführung. Umso mehr jedoch spitzte sich die Lage dahinter zu. Denn nachdem Hamiris zuvor an Tanco vorbeigezogen war, vermochte er sich nun auch an seinem Teamkollegen Prusias Kynegros vorbeizuschieben, bevor er kurz nach der ersten Linkskurve dann gar Sotion erreichte... Unterdessen fuhren der Jäger Prusias auf Rang fünf und dahinter Tanco auf Platz sechs beide nur wenig überragend, sodass sich ihnen langsam aber sicher die beiden Grünen Rianorix und Braecus nährten.


    Proteneas fuhr als Erster, Amasis als Zweiter über die Ziellinie. Dahinter kam es einmal mehr zu einem blau-goldenen Duell, in welchem Hamiris von der Veneta Sotion von der Aurata attackierte, der Goldene sogleich zum Gegenschlag ausholte, bevor stante pede der Blaue wieder konterte... Um jeden einzelnen Digitus wurde leidenschaftlich gekämpft, sodass man gar in den vordersten Zuschauerrängen die gegenseitigen Verwünschungen und Kraftausdrücke der beiden Vorbeifahrenden vernehmen konnte. Und die Worte sollten in der Tat nicht folgenlos bleiben: So schlug das Unglück zunächst bei Sotion ein und ließ dessen rechtes Pferd protestieren. Wie aus dem Nichts versuchte es plötzlich auszubrechen, versetzte damit auch seine drei Mitläufer in Aufregung und verlangte seinem goldenen Auriga allerhand Geschicklichkeit ab, nicht auf der Stelle die Kontrolle über das Gespann zu verlieren. Ein Glück für Hamiris? Mitnichten! Denn nicht nur, dass das goldene Gespann ganz unerwartet nach rechts zog und damit auch den Lenker der Veneta zum Ausweichen in diese Richtung zwang, ließen sich darüber hinaus auch dessen Rösser beeindrucken und anstecken von der Unruhe der Aurata-Pferde. Beide in der Folge also, Sotion wie auch Hamiris, verloren Geschwindigkeit und Boden auf die rote Doppelspitze. Während der Goldene aber am Ende dennoch als Dritter diese vorletzte Runde beendete, fiel Hamiris sogar wieder hinter seinen Teamkollegen Prusias Kynegros zurück und reihte sich neuerlich zwischen diesem und dessen Verfolger Tanco ein. Trotz nicht unbeachtlichen Aufholens beendeten die beiden Rianorix und Braecus sodann als letzte diese Runde, bevor sie schon kurz darauf alle Blicke auf sich ziehen sollten...


    ----------
    Live-Ticker: Stand nach der 6. Runde
    1. Proteneas - 2. Amasis - 3. Sotion - 4. Prusias Kynegros - 5. Hamiris - 6. Tanco - 7. Rianorix & Braecus



    Was war das? War war da los? Was war passiert? Solche und ähnliche Fragen schossen wohl mehr als nur einem Zuschauer durch den Kopf, kaum dass die letzten Wagenlenker in die finale Runde gestartet waren. Denn praktisch zeitgleich waren die beiden Grünen Rianorix und Braecus über die Ziellinie gefahren, wo sodann der unerfahrenere Rianorix mit aller Unerbittlichkeit dagegen ankämpfte, dass sein Teamkollege Braecus an ihm vorbeizog. Kurz darauf zerschellte einer der beiden Wagen an einer der Seitenwände. Holzsplitter flogen vereinzelt durch die Luft. Die Pferde wiehrten aufgeregt und blieben erst ein ganzes Stück weiter stehen. Und erst nachdem sich die Wolke aus Sand und Staub wieder etwas gelegt hatte, atmeten nicht wenige Zuschauer auf: Braecus, der Auriga des verunglückten Gespanns, lag etwa zehn Schritt vor seinem zerschellten Wagen auf dem Arenaboden, sich nun langsam und vorsichtig wieder aufrichtend. Gerade noch rechtzeitig schien er die Zügel zu seinem Gespann durchschnitten zu haben und vom Wagen abgesprungen zu sein. Glück im Unglück, wie man so schön sagte. Denn sein Leben hatte er damit erst einmal gerettet; das Rennen indes war nun natürlich gelaufen für ihn.


    Wohl alle Fahrer erlebten einen kurzen Schreckmoment bei diesem Unfall, sodass es in der letzten Runde in der Folge kaum noch zu Verschiebungen kam. Einzig Tanco zog zu Beginn der zweiten Hälfte an einem sehr vorsichtig fahrenden Hamiris vorbei. Beinahe könnte man meinen, dass die Fahrer der Veneta sich ganz besonders vom Geschehenen beeindrucken ließen. So beendete Hamiris auf Platz 6 das Rennen schlussendlich nur denkbar knapp vor Rianorix, während auch Prusias Kynegros noch erheblich an Boden verlor und am Ende mit nur geringem Vorsprung zu Tanco auf Platz 4 landete. Damit blieb also einzig die Frage, wie es letztlich in den Preirängen aussah: Die drei Sieger des heutigen Tages drehten noch eine Ehrenrunde um die Spina, die langgestreckte Mauer in der Mitte des Circus, während die Preisrichter - und auch der Rennausrichter Aurelius Lupus wurde informiert für den Fall, dass auch er sich noch einmal entsprechend in Pose bringen wollte - ihre Plätze verließen und sich nach unten in den Arenasand begaben. Anschließend wurde feierlich verkündet - und in den Zuschauerrängen selbstredend durch zahlreiche Helfer gut hörbar wiederholt:


    "... und damit kommen wir zum Abschluss der Ludi Funebres Cornelii Palmae... zur Siegerehrung... und zur Ehrung der Preisträger.
    Den dritten Platz belegte... Sotion... der damit 100 Sesterzen für seine Factio Aurata gewinnt!"


    Das Preisgericht gratulierte dem Drittplatzierten, während das Preisgeld selbstredend durch den Ausrichter dieses Rennens wohl entweder jetzt stellvertretend an den siegreichen Fahrer oder aber später direkt an die siegreiche Factio übergeben werden würde.


    "Den zweiten Platz errang... Amasis... der damit 500 Sesterzen für seine Factio Russata gewinnt!"


    Anschließend wurde sodann auch dem Zweitplatzierten seitens des Preisgerichts herzlich gratuliert, während die Sache des Preisgeldes hier genauso wie im vorherigen Fall eine Angelegenheit des Rennausrichters war und blieb.


    "Und schlussendlich auf den ersten Platz in diesem Rennen... und damit zum Sieg der Ludi Funebres Cornelii Palmae... fuhr...
    Proteneas! Damit gehen weitere 1000 Sesterzen an die Factio Russata - herzlichen Glückwunsch!"


    Auch dem strahlenden Sieger dieses Wagenrennens wurde selbstverständlich seitens des Preisgerichts herzlich gratuliert, bevor die Preisrichter damit ihre Arbeit für den heutigen Tag getan hatten. Denn auch wenn man theoretisch durchaus in der Lage gewesen wäre, zum Beispiel noch einen Ehrenpreis für den Günstling der Fortuna zu vergeben - in einer entsprechenden Rangfolge * läge Amasis vor Rianorix, Sotion, Tanco, Proteneas, Prusias Kynegros, Hamiris und Braecus -, so war ein derartiger Preis natürlich vollkommen untypisch. Nicht zuletzt war es wohl schließlich auch Preis genug für jeden Teilnehmer, wenn er dem Segen Fortunas sei Dank mit einer starken Tagesform aufwarten und seine Erfahrung unterstützen konnten. So blieb stattdessen also am Ende nurmehr die Gelegenheit für den Rennausrichter Aurelius Lupus, hier nun das letzte Wort zu haben, bevor diese Veranstaltung hernach beendet wäre.


    Sim-Off:

    * Kleine statistische Spielerei, die darüber Auskunft gibt, wo das durchschnittliche Würfelglück am größten war. Wens genauer interessiert: PN an mich. ^^


    ----------
    Live-Ticker: Endstand nach der 7. Runde
    1. Proteneas - 2. Amasis - 3. Sotion - 4. Prusias Kynegros - 5. Tanco - 6. Hamiris - 7. Rianorix - 8. Braecus

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ein einziger großer Rausch - das war dieses imposant aufgezogene große Wagenrennen zu Ehren des verstorbenen Kaisers Cornelius Palma! Dabei war ich vollkommen nervös gewesen vor dem Start. Denn gegen eine Größe wie PROTENEAS sollte ich heute antreten! Dazu ein kleiner Funfact am Rande: Der hatte vor einigen Jahren bei den Ludi Victoriae Augusti noch vor Tolimedes gesiegt - dem Tolimedes, um dessen Pferde ich mich zuletzt gekümmert hatte, bevor ich überhaupt erst ein richtiger Auriga geworden war! Das war doch verrückt! Und es war ganz ohne jeden Zweifel natürlich eine riesige Ehre für mich - auch weil das hier die Totenspiele eines Kaisers waren und so viele Leute hier zuschauten und jubelten und klatschten und mitfiebern würden... einige davon ja vielleicht sogar für mich. Es war schier überwältigend, auch wenn die zugeloste Startbox ganz rechts außen meine Freude gleich wieder ein bisschen dämpfte.


    Mit einem Knall sprangen die Tore auf und mein Gespann setzte sich in Bewegung. Mit einem Tunnelblick war ich völlig konzentriert auf die weiße Linie, ab der ich meine Bahn verlassen und nach innen ziehen durfte. Als ich am Ende der ersten Runde aber mal gerade auf dem vorletzten Rang - Platz 7 - war, musste ich schon ganz schön schlucken. Denn natürlich war mir klar, dass ich gegen einen Proteneas ganz sicher keine Chance haben würde. Aber zur Lachnummer wollte ich mich vor all den Leuten hier ganz bestimmt auch nicht machen! Und so redete ich mir ein, dass SELBST der Favorit Proteneas ja mal gerade auf dem zweiten Rang lag. Wie man in der Folge also von dem erwarten durfte, dass der sich noch weiter nach vorne kämpfte, nahm auch ich mir sodann vor, noch weiter nach vorne zu fahren. An sechster Stelle gesetzt wollte ich mindestens Fünfter werden! Mit diesem klar formulierten Ziel im Kopf ging es in die zweite Runde.


    Ich kämpfte mich an diesem Tanco von der stinkenden Aurata vorbei - als echtes Veneta-Vollblut verachtete ich die Goldnasen von dieser Glitzer- und Bling-Bling-Factio natürlich - und ließ sogar Hamiris erstmal hinter mir. Sofort fasste ich darob das nächste Ziel: Ich wollte nicht nur mindestens Fünfter werden; ich wollte auch der beste Veneta-Fahrer hier und heute sein! So kam es dann auch, dass ich auch am Ende der dritten Runde den Dalmatier aus meinem Rennstall noch immer nicht vorbei ließ - keine Chance! Bis zum Ende der vierten Runde hatte ich dann auch diesen hässlichen Tanco wieder hinter mich verwiesen, von den beiden Grünen mal ganz zu schweigen. Nach deren Doppelmanöver war ich wirklich froh, dass die sich ganz ans Ende des Feldes sortiert hatten und mir damit so schnell nicht noch einmal auf die Pelle rücken würden. Dann, am Ende der Runde fünf, fand ich mich noch immer auf dem vierten Platz - in der ersten Hälfte, verdammt (!) - wieder. War das zu glauben?!? Eigentlich nicht. Und dann zog doch auch tatsächlich der Dalmatier Hamiris wieder an mir vorbei. Mist. Aber genauso wie in Runde zwei - da attackierte er ja Proteneas; von allen Aurigae ausgerechnet Proteneas - verkalkulierte sich der gute Dalmatier erneut: Sotion und Hamiris duellierten sich. Und ich als Dritter im Bunde profitierte. Denn zwar kam ich an Sotion nicht ran, aber meinen vierten Platz, den holte ich mir von Hamiris wieder!


    Die letzte Runde lag vor mir und ich war gefangen. Gefangen in Glück, weil ich noch immer in der ersten Hälfte als bester Fahrer der Veneta auf Platz vier lag. Gefangen in Entsetzen, nachdem ich hinter mir einen Wagen an der Außenwand zerschellen hörte. Gefangen in einer Art Trance, da ich meine Rösser sodann einfach nur noch laufen ließ, wie automatisiert. Ich war einfach nur völlig überwältigt von meinen Gefühlen, konnte nicht mehr denken und nicht mehr sprechen, sondern hörte stattdessen nur dieses unglaublich laute Dröhnen von den Zuschauerrängen. Was genau die Leute riefen, entging mir dabei vollkommen. Ich hörte nur einen einzigen großen Lärm. Dann trugen mich mein Leitpferd, der strahlend weiße Dareios, und seine drei nachtschwarzen Gefährten über die Ziellinie... als Vierter. Irgendwann hielt mein Wagen. Es dauerte einen Moment, bis ich ansatzweise realisierte, was hier passiert war: Vor ein paar Wochen noch hätte meine Factioführung beinahe Hamiris und Oxatius hier an den Start gehen lassen. Nur über ein - nein, sogar ZWEI - Qualifikationsrennen hatte ich mich überhaupt erst für den heutigen Tag und das heutige Rennen qualifizieren können. Und jetzt war ich Vierter; der beste von der Veneta; als einziger in der ersten Hälfte. Ich strahlte übers ganze Gesicht... und begab mich kurz nach den drei Siegern sodann ebenfalls auf in eine Ehrenrunde. Dabei winkte ich den Zuschauern. Ich verteilte hunderte, tausende Luftküsse. Ich war "nur" Vierter geworden, hatte kein Preisgeld für die Veneta einstreichen können... und fühlte mich dennoch wie der ungeschlagene Sieger dieses Rennens!

  • Ja, nein, nicht so, aber anders. Lucia konnte sich einfach nicht entscheiden. Caius befand, dass das der Aufregung durch das Rennen geschuldet war. Offenbar war so etwas für empfindliche Frauenzimmer dermaßen aufwühlend, dass sie keine klaren Gedanken mehr fassen konnten. So jedenfalls stellte es sich Caius dar, der in seiner Meinung über Frauen doch recht klare Vorstellungen hatte.


    "Also dann erstmal nur:


    Veneta! Veneta! Veneta!"


    , stimmte Caius daraufhin in einen der harmloseren Fangesänge ein. Crassus derweil verzweifelte an dem Gebaren der Tiberia. "Oh nein, nicht doch! Die schönen Nüsse!", jammerte er leise und von den anderen unbeachtet. Er ging umständlich in die Knie und versuchte ein paar flüchtende Nüsse einzufangen, war jedoch nicht sonderlich erfolgreich. "Grundgütiger", stieß er hervor, setzte sich wieder schwerfällig auf seinen Platz und schnappte sich griesgrämig einen weiteren Spieß, den er grummelig verschlang. Von dem Rennen im Circus nahm er nicht so viel Notiz wie die anderen Teilnehmer in der Consulsloge. Nach Anfeuern war ihm nun erst recht nicht mehr zumute.


    "Mann, Mann, Mann", empörte Caius sich derweil über die Reihenfolge der Aurigae. "Diese Goldenen müssen doch mal langsam klein bei geben!" Doch nichts dergleichen geschah. Vielmehr lieferten Blaue und Goldene sich einen erbitterten Kampf um die Plätze drei bis fünf, während die Roten dem ganzen Feld davonfuhren. Von den Grünen ganz zu schweigen, denen Caius äußerst wenig Aufmerksamkeit schenkte.
    Bis es mit einem Mal ordentlich krachte. "Was zum?", rief Caius verblüfft und starrte dann erschrocken auf die Stelle, an der Trümmerteile über den Boden rollten und freilaufende Pferde eingefangen werden mussten. "Schreck lass nach! Ist der gegen die Wand gefahren? Das ist doch, äh, Braecus, oder?" Wahnsinn! Dass bei seinem ersten offiziellen Wagenrennen gleich ein Crash passierte, hätte der Duccius sich nicht träumen lassen. Er wusste nicht, ob er begeistert oder entsetzt sein sollte. Aber wie es bei einem Unfall nunmal so war, er konnte jedenfalls nicht wegsehen. Dem Auriga schien jedenfalls nichts lebensgefährliches geschehen zu sein. "Hoffentlich fahren die anderen sicher ins Ziel...", sagte er immer noch gebannt von diesem mitreißenden Schauspiel. Er richtete seinen Blick nun wieder auf die Blauen.


    Aber Fortuna meinte es nicht so gut mit den Aurigae der Veneta. Jedenfalls nicht mit Hamiris, von dem man im Allgemeinen mehr erwarten sollte als den fünften Platz. "Was machen die denn?", fragte Caius seine tiberianische Sitznachbarin überrascht. "Wieso fährt Hamiris denn so zögerlich? Der kann doch nicht Fünfter werden! Selbst Prusias ist noch vor ihm! Das ist... das ist ja... bona Dea. Und die Roten kassieren natürlich richtig ab."

  • So wie die Quadrigen unten im Sand Runde um Runde um die Wette sausten und brausten, so sauste und brauste auch das Rennen selbst fast komplett einfach nur an mir vorbei. Anstatt dem Rennverlauf zu folgen, machte ich mir nur weiter so meine ganz eigenen Gedanken. Zum Beispiel: Wenn dieser Aurelius zur Zeit keine Frau hatte, hätte er dann vielleicht ein Interesse an meiner Base Severa? Patrizisch war unser Familienzweig zwar seit einem Sergius Catilina nicht mehr, aber immerhin waren wir ja mal patrizisch. Und immerhin reichte unsere Geschichte bis zu Sergestus, einem Weggefährten des Aeneas, zurück. Und es gab zwar einige, aber nicht viele Gentes, die auf eine so lange Geschichte zurückblicken konnten! Auf der anderen Seite musste ich mir aber eingestehen, dass diese Tage nicht gerade die bedeutungsreichsten für die Sergier waren. Niemand aus meinem Stamm saß im Senat. Und sogar ich selbst hatte mich ja lieber an einen Aufsteiger gehängt, anstatt direkt in der obersten Liga der Senatoren einzusteigen. Besser also, wenn auf dem Gebiet auch weiterhin erstmal nur kleine und dafür aber erfolgreiche Brötchen gebacken wurden.


    Ein lauter Krach riss mich ganz plötzlich aus meinen Gedanken und ich blickte in die Arena. Die Staub- und Sandwolke an der Außenmauer hatte sich noch nicht gelegt, da begann sich schon langsam ein Lächeln in meinem Gesicht abzuzeichnen. Hatte sich der Besuch dieser Veranstaltung am Ende also doch noch gelohnt! Gebannt und erwartungsvoll wartete ich darauf, dass sich die kleine Wolke über dem Unglück legte. Nebenbei titelte ich schon die nächste Ausgabe der Acta Diurna: Die Totenspiele des Cornelius Palma - jetzt ist nicht nur er tot! Oder: Die Totenspiele des Cornelius Palma - ein Auriga folgt seinem Kaiser in den Tod! Dann erblickte ich ernüchtert den Wagenlenker im Sand. Und er bewegte sich noch. "Der scheint ja nochmal mit einem blauen.. einem grünen Auge davongekommen zu sein, hehe.", kommentierte ich und lachte einmal etwas trocken über meinen Witz. Wie meine helvetische Verwandtschaft nur ausgerechnet diesen Verlierern anhängen konnte, war mir ein Rätsel. Aber genauso war es mir ja auch ein Rätsel, wie man überhaupt so enthusiastisch acht einfach nur stumpfsinnig im Kreis fahrende Gespanne anfeuern konnte. Insofern....



  • Der Rennverlauf blieb weiter nach den Geschmack der Roten, auch wenn sie genauso wie viele andere bei dem krachenden Unfall nach der vorletzten Runde kurz zusammenzuckten und das Singen einstellten. Der Schreck war aber nur von kurzer Dauer und lange bevor die roten Fahrer zum letzten Mal über die Ziellinie kamen, erhoben sich die Anhänger der Russata von ihren Plätzen - sofern sie das nicht ohnehin schon längst vorher getan hatten - und feierten ihre Helden, die hier einen ungefährdeten Doppelsieg einfuhren.


    "Steht auf, wenn ihr Rote seid! Steht auf, wenn ihr Rote seid, ..."


Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!