"Nosce te ipsum" - "Erkenne dich selbst" in Germania Libra

  • Die vergangene Woche war sehr angenehm gleichförmig verlaufen. Nach den Aufregungen im freien Germanien genossen die Händler und die beiden Frauen, die sie begleiteten, die Sicherheit und Bequemlichkeit des Reisens auf der römischen Seite des Limes. Gut ausgebaute Straßen, Mansiones zum Übernachten und vor allem die Gewissheit nicht von chattischen Horden bedrängt zu werden, halfen ihnen, ihrem Ziel, Mogontiacum, von Tag zu Tag ein Stück näher zu kommen. Anfangs hatte Hildrun noch Schwierigkeiten, sich dem Gehtempo der Händler anzupassen und litt unter denselben Beschwerden wie Alpina am Anfang ihrer Reise, doch mit der Zeit adaptierte sie.


    Als sie die Veteranensiedlung der Castra von Aquae Mattiacorum erreichten, wollten die Händler den Markttag nutzen, um einen Teil ihrer Ware zu verkaufen. Alpina jedoch war unruhig. Ihr Ziel so nah vor Augen wollte sie das letzte Stück des Wegs auch noch hinter sich bringen. Sie begann also, sich von ihren Begleitern zu verabschieden. Wie schon in Novaesium reichte sie jedem die Hand und bedankte sich persönlich. Sogar Hrothgar reichte ihr seine wieder genesene Rechte. Hildrun und Alpina umarmten sich herzlich.
    "Solltet ihr vorübergehend eine Bleibe brauchen, kommt zu mir in die Casa Atia im Vicus Apollinensis. Es ist kein großes aber ein gastfreundliches Haus. Ich kann euch sicher für einige Tage adäquat unterbringen. Falls ihr das Angebot nicht annehmen wollt, möchte ich aber dennoch darum bitten, dass ihr einmal in der Taberna Medica Alpina vorbeischaut, wenn ihr in der Stadt seid. Es würde mich freuen, wenn wir uns heute nicht das letzte Mal begegnet sind. Herzlichen Dank für alles. Es gibt kein Wort, das meine Dankbarkeit richtig ausdrücken könnte. Ich stehe tief in eurer Schuld."


    Mit einem dankbaren Lächeln und einem freundlichen Winken löste sich Alpina von der Gruppe und betrat die Straße, die zur Brücke über den Rhenus führte.

  • Kurz bevor Alpina von dem Marktplatz auf die Straße in Richtung Mogontiacum treten konnte wurde sie zurück gehalten.


    Eine ganze Turmae an römischer Legionsreitere ritt auf dieser Straße, mit ordentlichen Tempo dafür das es durch eine Siedlung ging, entlang.
    Man konnte sehen das die Männer bis auf den Decurio an der Spitze und einen Mann am Ende alle recht jung waren, keiner war wohl älter als 20.
    Diejenigen die eine gewissen Entfernung vom Decurio hatten warfen sich ein paar launige Sprüche zu wie es junge Männer wohl immer taten auf solch einem Ausflug. Falls jemand der zusehenden diese Sprache beherrschen würde, würde er oder sie wohl merken das die jungen Männer wohl alle aus dem Volk der Helvetier stammten. Nach den Eques die alle in neuen Rüstungen steckten und durchaus schwer bewaffnet waren. Jedenfalls nachdem diese über 30 Reiter vorbei waren gab es eine kurze Pause und eine zweite Gruppe folgte. Ebenfalls wohl alles Helvetier, ebenfalls wohl keiner älter als 20. Doch diese trugen nur lederne Kleidung und ritten alle samt nicht auf Pferden sondern auf Maultieren. Jeder von ihnen führte dazu noch zwei weitere Maultiere am Zügel mit sich. Alle Tiere waren beladen wobei der Kenner sehen würde das die eine Hälfte wohl Ausrüstung trugen während die andere Hälfte Waren, kleine eisenbeschlagene Kisten und sogar ein zwei Fässer waren. Diese Gruppe war um einiges langsamer als die Erste aber hielt, solange die erste nicht in Galopp verfallen würde den Anschluss.


    Das alles würde Alpina wohl nur am Rande interessieren. Was sie allerdings vielleicht mehr interessieren würde war die Tatsache das der Decurio der Reiterei ihr wohl bekannt vorkommen würde. Er trug zwar nicht seinen Helm in dem Moment wo er aber vorbeiritt sah er gerade zum Mann neben ihm und sprach mit diesem. Doch alleine schon anhand der Statur und der Tatsache das er ein größeres Pferd ritt konnte sie wohl erkennen das gerade Corvinus an ihr vorbei geritten war. Freilich ohne sie zu sehen.

  • Tatsächlich erkannte Alpina Corvinus erst als er bereits an ihr vorbeigeritten war. Sie erwartete ihn ja nicht an der Spitze einer Truma und nicht hoch zu Ross. Als sie die Statur des Reiters richtig interpretierte, riss es sie förmlich. Er als Reiter? Und wohin war er unterwegs, mit einer ganzen Reitereinheit?


    EInerseits schrie ihr Herz in diesem Moment, er solle sie nicht verlassen andererseits würde ihr seine Abwesenheit die Gelegenheit geben zunächst mit Curio darüber zu sprechen, wann und wie sie ihm sagen sollte, dass sie schwanger war. Dann war sie besser vorbereitet, wenn er zurückkam... wenn er zurückkam. Hoffentlich ritt er nicht gerade Norwiga und ihren fiesen Schergen in die Quere!

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