Die vergangene Woche war sehr angenehm gleichförmig verlaufen. Nach den Aufregungen im freien Germanien genossen die Händler und die beiden Frauen, die sie begleiteten, die Sicherheit und Bequemlichkeit des Reisens auf der römischen Seite des Limes. Gut ausgebaute Straßen, Mansiones zum Übernachten und vor allem die Gewissheit nicht von chattischen Horden bedrängt zu werden, halfen ihnen, ihrem Ziel, Mogontiacum, von Tag zu Tag ein Stück näher zu kommen. Anfangs hatte Hildrun noch Schwierigkeiten, sich dem Gehtempo der Händler anzupassen und litt unter denselben Beschwerden wie Alpina am Anfang ihrer Reise, doch mit der Zeit adaptierte sie.
Als sie die Veteranensiedlung der Castra von Aquae Mattiacorum erreichten, wollten die Händler den Markttag nutzen, um einen Teil ihrer Ware zu verkaufen. Alpina jedoch war unruhig. Ihr Ziel so nah vor Augen wollte sie das letzte Stück des Wegs auch noch hinter sich bringen. Sie begann also, sich von ihren Begleitern zu verabschieden. Wie schon in Novaesium reichte sie jedem die Hand und bedankte sich persönlich. Sogar Hrothgar reichte ihr seine wieder genesene Rechte. Hildrun und Alpina umarmten sich herzlich.
"Solltet ihr vorübergehend eine Bleibe brauchen, kommt zu mir in die Casa Atia im Vicus Apollinensis. Es ist kein großes aber ein gastfreundliches Haus. Ich kann euch sicher für einige Tage adäquat unterbringen. Falls ihr das Angebot nicht annehmen wollt, möchte ich aber dennoch darum bitten, dass ihr einmal in der Taberna Medica Alpina vorbeischaut, wenn ihr in der Stadt seid. Es würde mich freuen, wenn wir uns heute nicht das letzte Mal begegnet sind. Herzlichen Dank für alles. Es gibt kein Wort, das meine Dankbarkeit richtig ausdrücken könnte. Ich stehe tief in eurer Schuld."
Mit einem dankbaren Lächeln und einem freundlichen Winken löste sich Alpina von der Gruppe und betrat die Straße, die zur Brücke über den Rhenus führte.