Vortragsabend anlässlich des Mogonfestes

  • Zitat

    Original Iullus Helvetius Curio: Salve, Phryne! Wie ich sehe, bist du sehr zuversichtlich. Die Geschichte mit dem Tisch gestern, war wirklich alles andere als erfreulich. Heute werden die Darsteller aber wahrscheinlich noch aufmerksamer sein.


    Mit einem freundlichen Lächeln blickte er die Libertina an und sah dann, dass die Tor nun geöffnet wurden und die ersten Zuschauer in die Zuschauerränge strömten. Noch war nicht allzuviel los, doch mussten die Zuschauer ja alle erstmal aus ihren Vici am separat liegenden Theater ankommen. Daher war Curio zuversichtlich, dass die Vorstellung gut besucht sein würde. Für ihn war ja ohnehin ein Platz in den Rängen der Decurionen vorgesehen, der gute sicht bot aber direkt am Gang lag, damit Curio im Fall des Falles schnell nach unten eilen konnte.


    Ich habe dir einen Platz unmittelbar hinter der Ehrentribüne reservieren lassen. Dort warten zwei Mitglieder des Cultus auf dich.


    Der Magister Vici schien ebenso zuversichtlich wie sie zu sein. Mit einem Kopfnicken goutierte Phryne, dass er ihr einen Platz hinter der Ehrentribüne reservieren ließ. Sie wusste diese Geste sehr wohl zu schätzen.


    Besten Dank, Helvetius Curio. Ich werde zunächst noch nach den Schauspielern sehen und hören, ob alles in Ordnung ist.


    Dann gab sie ihrer Sklavin die Order die mitgebrachten Kissen auf den reservierten Plätzen auszubreiten und ihr einen gekühlten gemischten Weisswein zu besorgen. Mit wehenden Gewändern verschwand sie hinter der Scena.

  • Wahrscheinlich würden sich einige fragen wer das nun wohl sein mag oder, dass man den auch wieder mal sieht dachte sich Scarpus und schritt etwas steif die Treppe hinauf zu den billigeren Rängen. Tjo nu bin ich schon mal da. Also kann ich auch gleich bleiben wieder ein kurzes Zwiegespräch mit sich selbst bevor er einen freien Platz fand um dort Platz zu nehmen.


    Langsam schwenkte sein Blick über die Anwesenden ob nicht ein bekanntes Gesicht darunter zu finden war, innerlich mit seinem Schicksal hadernd allein hier zu sitzen und sich einem Spektakel hinzugeben über das er genauso viel wusste wie eine Kuh vom Weben.


    Kurz lächelte er in eine Richtung, da saßen Alpina mit Helvetius Corvinus, hob bereits die eine Backe von der hölzernen Bank als ihm der kleine Mann ihm Ohr zuraunte Ach lass sie doch allein. Wahrscheinlich wäre es den beiden nur unangenehm. Dies wurde mit einem Schulterzucken kommentiert. Die Backe senkte sich wieder auf die Bank zurück und somit war alles klar.

  • Ja Corvinus war mitgekommen. Zum Teil natürlich auch um sich von der Chattenbedrohung die im Castellum nahezu jedes Gespräch umfasste weg zu kommen. Zum Teil um seinen Bruder zu unterstützen der diese Veranstaltung ja quasi organisiert hatte.
    Aber hauptsächlich natürlich weil Alpina gerne hin wollte. Er hatte so gut wie nichts übrig für das was gleich wahrscheinlich kommen würde aber er wollte Alpina sehr gerne begleiten. Zumal in ihm auch ein immer stärker werdendes Gefühl von Zuneigung und auch Beschützer wuchs.


    So gut er konnte half er Alpina die Treppen bis zu ihren Plätzen hochzukommen. Er hatte selber zwar auch ein Kissen mitgenommen auf welches er sich aber nicht selber setzte sondern es Alpina in den Rücken stellte. Eine richtige Lehne hatten die Plätze auf denen sie saßen ja nicht.
    Nachdem sie sich gesetzt hatten legte er seinen Arm um sie und sagte ihr leise ins Ohr:
    "Lehn dich ruhig an und versuch so bequem zu sitzen wie es geht. Oder wird erwartet das man hier ständig aufspringt und Beifall klatscht?"



    Während er auf eine Antwort von Alpina wartete nahm er noch Scarpus war. Die kleine Hoffnung sich im Notfall wenn die Vorstellung arg langweilig werden würde sich mit diesem über Militärsachen unterhalten zu können kam in ihm hoch.
    Er hob die freie Hand und winkte dem Atier kurz zu. Es war kein wildes herangewinke aber man konnte es schon so verstehen das es eine Aufforderung war sich dazu zu setzen.

  • Wieder blickte er kurz zu den beiden als in diesem Moment der Helvetier seinen Arm hob und winkte. Als hätte dieser die Gedanken des Atier lesen können. Einige Augeblicke überlegte Scarpus ob er der unterschwelligen Einladung folge leisten sollte, zaudernd hob er seinen Hintern von der Bank, um sich nun in Richtung Alpinas und Corvinus zu bewegen. Nach einigen entschuldigenden Worte zu anderen Gästen, die nich rasch genug ihre Beinde einziehen konnten, stand er nun vor dem Paar.
    Salvete ihr zwei. Schön euch hier zu sehen.

  • Auch Alpinae hatte gesehen, dass sich Scarpus auf den Rängen niedergelassen hatte. Corvinus winkte ihn zu ihnen her. Und tatsächlich erhob er sich und kam herüber.
    "Salve, Scarpus. Es ist schön, dass du uns Gesellschaft leisten willst. Corvinus wird dankbar sein, wenn er nicht der einzige ist, der lieber einen Waffentanz oder einen ordentlichen Faustkampf auf der Bühne sehen würde als eine Darbietung der Oden des Horaz. Oder täusche ich mich in dir? Bist du ein Freund der schönen Künste?"

  • Scarpus zupfte verlegen am Ohr. Von schönen Künsten war er sicher ein Freund nur ob Alpina die gleichen Künste meinte wie nun Scarpus war dahin gestellt. So neutral wie möglich antwortete er deshalb.
    Jedes Erlebnis ist eine weitere Geschichte im Kreise anderer. er lächelte und setzt sich dann neben Corvinus. Und dir geht es gut, Alpina? Dabei blickte er nun direkt auf ihren Bauch.

  • "Jedes Erlebnis ist eine weitere Geschichte im Kreise anderer."
    Was für ein schöner Satz. Mit leicht geneigtem Kopf sah Alpina den Atier an und lächelte.
    "Dann wollen wir hoffen, dass es heute eine Geschichte werden wird, die wir noch in ferner Zukunft gerne in geselliger Runde weitererzählen werden."


    Sie bemerkte natürlich seinen Blick auf den nun doch schon deutlich hervortretenden Bauch.
    "Ja, danke der Nachfrage. Uns geht es gut. Allerdings wird es langsam beschwerlich ständig eine Last mit sich herumzuschleppen. Und das bei den Temperaturen... "


    Mit einer einladenden Handbewegung bot sie ihm den Platz neben sich an.
    "Möchtest du dich zu mir setzen oder lieber bei Corvinus sitzen, der dich im Notfall mit Geschichten aus seiner Turma unterhalten kann?"

  • Der Atier kam tatsächlich rüber und Corvinus hatte für einen Moment die Hoffnung das es egal was aufgeführt wurde noch ein kurzweiliger Abend werden konnte. Allerdings war Scarpus lyrische Antwort dann eher dazu geeignet diesen Glauben wieder zu erschüttern.
    "Salve Atius Scarpus, freut mich dich hier zu sehen. Setz dich doch!" begrüßte er ihn ebenfalls und schloss sich Alpinas Einladung an. Dabei ließ er offen auf welche Seite und war gespannt welche der Atier wählen würde.

  • Für einige Moment trat Schweigen ein. Scarpus hing diveresen Gedanken nach age Hab ich die Blumen gegossen? Das Pferd gefüttert und wie wird das Wetter morgen schwerwiegende Frage die aber in diesem Moment nicht beantwortbar waren.


    Das muss aber eine Menge Arbeit gewesen sein. Das alles zu organisieren. Dein Bruder wird wahrscheinlich vor Nervösität bereits die Hälfte seiner Tunika aufgegessen haben warf der Atier so salopp in die Runde.

  • Der Atier schien sich noch nicht ganz sicher zu sein wo er sich hinsetzen sollte denn er blieb zunächst stehen. Corvinus hatte für den Moment nichts dagegen und dachte bei sich das liegt wahrscheinlich daran das er Reitersoldat war. Die sitzen ja eh den ganzen Tag.....


    Auf seinen Satz tat Corvinus einen Moment so als würde er nach seinem Bruder Ausschau halten und dann als ob er ihn gesehen hatte.
    "Ich glaube er hatte heute als er das Haus verließ noch eine Toga an und diese wohl der halben Tunika vorgezogen!"

  • Heute stand etwas auf dem Stadtprogramm, an dem Phelan aufgrund seiner Pflichten seit seiner Rückkehr noch nicht hatte teilnehmen können: Ein Vortragsabend im Theatrum Germanica anlässliches des Mogonfestes. Auch wenn er jetzt und hier vor Ort war, hieß es nicht, dass er den Tag über wenig zu schaffen hatte. Demnach kam er direkt von seinem letzten Termin in der Stadt zum Theater und das bislang auch ohne Begleitung, aber wohl wissend, dass er sowieso einen Platz auf den Ehrenrängen neben den anderen Decurionen und Würdenträgern der Stadt hatte. Demnach hatte er es nicht eilig und schlenderte gemütlich durch das Tor des Theaters, wo er abseits der Menge seinen Klienten saß. Auch wenn er als Decurio der Stadt aus Etikette nicht gezwungen gewesen wäre, an diesem Vortragsabend teilzunehmen, hätte er diesen besucht, immerhin hatte sein Klient diesen Abend zusammen mit der Libertina Phryne geplant. Letztere hatte sich kurz zuvor von Curio verabschiedet, um noch einmal zu den Schauspielern zu gehen, was der duccische Pontifex allerdings nicht mehr mitbekommen hatte.


    "Salve Helvetius, wie ich sehe, füllt sich das Theater ganz zu deiner Zufriedenheit?" begrüßte er also seinen Klienten, bevor er sich später auf den Ehrenrang begeben würde. Alpina und Corvinus hatten sich ebenfalls schon eingefunden und hatten sogar schon ihre Plätze auf den hinteren Rängen eingenommen, die beiden hatte Phelan aber natürlich noch nicht erblickt.

  • Einige bekannte Gesichte waren bereits dabei gewesen. Doch hatte sie Curio, der nicht unbedingt im Zentrum des Interesses lag, nicht bemerkt. Er wiederum hatte seinen hochaufgeschossenen Bruder gesehen, der aufgrund seiner Größe aus der Menge hervorragte, vermutlich aber genug damit zu tun gehabt hatte, Alpina abzuschirmen, damit sie keine Schläge in Bauch erhielt. Denn die Durchgänge waren ja nicht allzu breit, sodass es sich dort immer einen bisschen staute. Curio freute sich für die beiden, dass sie wenigstens ihre Liebe zueinander öffentlich leben konnten. Sie hatten es gut, wären bald Eltern und bewohnten gemeinsam ein Zimmer. Kurz hing Curio seinen Gedanken nach und stellte sich vor, wie es vielleicht sein könnte, wenn Silvana und er tatsächlich heiraten könnten. Wie sie beide dann ebenfalls ein Zimmer teilen und Kinder erwarten würden...


    Doch dann erblickte er zuerst den ebenfalls recht großen atischen Decurio und schließlich, quasi wie gerufen, seinen Patron. Der Duccer war letztlich Hindernis und Förderer zugleich, ohne dass er auch nur ahnte, was er dabei veranstaltete und was er Curio und seiner Tochter antat. Und gleichzeitig war das wieder der Gedanke, dass er dem Duccier dennoch verpflichtet war. Eine Lösung des Patronatsverhältnisses stand nicht mal zur Debatte und das nicht nur, weil das dem Karriereweg des jungen Helvetiers schaden könnte, sondern auch weil Curio die Ziele und Werte des Ducciers teilte. Er wäre der perfekte Patron gewesen, hätte er nicht eine hübsche Tochter gehabt, zu der sich eine Liebesbeziehung entwickelt hätte.


    Worum sich seine Gedanken auch immer drehten: Curio wusste was sich gehört. Freudig trat er dem Duccier ein paar Schritte entgegen und begrüßte ihn mit einem gut gelaunten Lächeln.


    Salve, Patron! Ich freue mich, dich zu sehen.


    Dass der Duccier offenbar alleine war, nahm Curio war, kommentierte es aber nicht, auch wenn es ihn brennend interessiert hätte, warum Silvana bislang noch nicht da war... oder ob sie überhaupt käme.


    Nun, ich staune schon nicht schlecht, dass die Nachfrage so groß ist. Schließlich ist es ja weder ein großes Gladiatoren-, Tierhatz oder gar Wagenrennspektakel, noch ein weltberühmte römische Komödie. Es freut mich aber, dass so viele Einwohner den Weg hierher gefunden haben, zumal im Apollinensis ja auch noch einiges los ist.

  • "Nun Helvetius, es ist immer das Neue, was die Menschen antreibt. Sie wollen ihre Neugierde befriedigt wissen und das geschieht ungleich dessen, ob es sich als etwas Gutes oder Schlechtes herausstellt, auch wenn natürlich die Hoffnung an das Gute überwiegt." philosophierte er zunächst und bekräftigte dann seinen Klienten in dem, was er tat "Aber ich bin mir sicher, dass wir hier und heute nur Gutes zu sehen bekommen werden. Ich muss zugeben, dass ich doch sehr beruhigt war zu hören, dass du dieses Spektakel mitorganisiert hast und dieses nicht allein von dieser.. Phryne gestaltet wurde. Es gab doch keine Schwierigkeiten oder?" hätte die Libertina alles alleine geplant, hätte er letztendlich auch kommen müssen, da er zu den Würdenträgern der Stadt gehörte, wollt hätte er es aber nicht.


    "Ist meine Tochter eigentlich schon hier?" er schaute sich kurz um und überflog die Menschenmenge. "Ich habe das Gefühl, du siehst sie derzeit öfter als ich." schob er dann allen Unnützes nach - denn das klang schon ein wenig nach einer unterschwelligen Anspielung, das aber auch nur, wenn man paranoid war, so wie Curio derzeit. 8)

  • Curio hörte sich mit einem höflichen Lächeln die philosophischen Worte seines Patrons an. Nur war ihm grade so gar nicht die Laune danach, etwas darauf zu erwidern, da sein Blick auch immer wieder auf die vielen Menschen abschweifte, die durch die Pforten in den Zuschauerraum strömten. Ihm ging es nur darum, dass die Vorstellung gut besucht war, die Zuschauer unterhielt und letztlich auch ein kulturelles Aushängeschild für den Cultus - und nicht zuletzt auch für ihn selbst - sein konnte.


    In der Zusammenarbeit mit Phryne kam es zu keinerlei Schwierigkeiten. Ganz im Gegenteil war sie - unter uns gesagt - erstaunlich kooperativ und konstruktiv. Vermutlich weil sie dadurch eine bessere gesellschaftliche Integration für sich erhofft.


    Es war nichts besonderes, dass man sich von solchen Aktionen auch ein gewisses gesellschaftlichen Prestige versprach. Daher sollte es hier eigentlich nicht nur für Curio, sondern auch für Phryne eine Gewinn sein. Sicher, Phryne könnte hier für einen Skandal sorgen, doch würde ihr das ebenfalls schaden. Daher hatte sie dafür letztlich keinen Grund. Dennoch war Curio ziemlich nervös, da er erst gestern gesehen hatte, was alles passieren und falsch laufen konnte.


    Und in diese Kerbe schlug sein Patron nun unwissend aber zielsicher hinein, als er das Gespräch auf seine Tochter lenkte. Curio musste wie immer aufpassen, dass er kein Gefühl zeigte, keine Rückschlüsse welcher Art auch immer zuließ. Dennoch schaffte er es diesmal nicht ganz, denn wegen seiner Grundnervosität nahm sein Gesicht kurz einen schwärmerischen Ausdruck an, der von dem Bild Silvanas ausgelös wurde, das vor seinem inneren Auge erschien. Jedoch versuchte er sofort diesen zu überspielen.


    Ähm... nein... nicht dass ich wüsste. Ich habe sie zumindest noch nicht gesehen.


    antwortete er so neutral wie möglich. Immer, wenn sowas geschah, schoss Curio durch den Kopf, dass der Duccier es irgendwie herausgefunden haben könnte. So auch jetzt. Vermutlich würde er sich während des gesamten Vorstellung mit dem Für und Wider dieses Gedankens beschäftigen, anstatt seine Konzentration der Bühne zuzuwenden, wo sie eigentlich hingehörte. Doch jetzt galt es erstmal die Situation zu überstehen, ohne dass er erneut patzte.


    Jetzt, wo sie im Tempel arbeitet, hat sie ja bestimmt, so wie du auch, einen vollen Plan. Und ich sehe sie ja ohnehin nur noch kurz, wenn sie Alpina besucht, bei ihr in der Taberna Medica hilft oder wir uns auf dem Forum treffen.


    Und jetzt kam Curio auch noch das Gefühl, dass er es mit diesem Herunterspielen nur noch schlimmer gemacht hatte. Richtig war jedenfalls, dass es keinen - gesellschaftlich anerkannten - Grund mehr für sie gab, sich zu treffen.

  • Phryne hatte ihren Kontrollbesuch bei den Schauspielern beendet und sich davon überzeugt, dass alles bestens vorbereitet war. Nun konnte nur noch ein Stoßgebet an Apollo helfen.


    Sie kehrte in den Zuschauerraum zurück. Helvetius Curio war im Gespräch mit Duccius Verus. Phryne überlegte kurz ob sie sich zu ihnen gesellen sollte, beließ es dann aber bei einem Lächeln und einem Kopfnicken in Richtung des Pontifex. Stattdessen ließ sie ihren Blick über die Zuschauerränge schweifen. Sie sah die Kräuterfrau in Gesellschaft zweier Soldaten. Einer davon war der helvetische Bruder des Magister Vici, der Mann, der aller Wahrscheinlichkeit nach Marcellus zusammengeschlagen hatte. Den zweiten Mann kannte sie nicht, doch ruhte ihr Blick durchaus länger auf ihm. Ein großgewachsener, gutaussehnder Mann... Phryne beschloss, sich in der Pause nach ihm umzusehen. Vielleicht konnte sie bei der Gelegenheit auch den helvetischen Decurio zur Rede stellen. Sie wollte ihm doch zu gerne auf den Zahn fühlen.


    Nun aber bahnte sich Phryne zunächst einen Weg durch das einströmende Publikum, grüßte hier und dort und nahm schließlich auf ihrem Kissen Platz.

  • Seit dem letzten Bürgerkrieg war das Leben in der Legion doch deutlich langweiliger geworden. Zwischen dem ein oder anderen Botengang, zahlreichen Patrouillen, auf denen mit wenigen Ausnahmen nie besonders viel passierte, und den alltäglichen Abläufen des Lagerlebens sowie den Pflichten, die ein jeder Soldat der II. zu erfüllen hatte, gab es nur wenig Abwechslung.
    Daher bot die heutige Veranstaltung im Theatrum Germanica doch endlich mal etwas neues, denn es handelte sich nicht um Gladiatorenspiele oder andere übliche Spektakeln, sondern um einen Votragsabend.
    Vespa hatte also beschlossen sich dem Kampf zu stellen. In diesem Falle war es allerdings nicht der Kampf mit dem Schwert um Leben und Tod, sondern ein Kampf gegen die Langeweile, was ihm während der derzeitigen Lage allerdings fast wie dasselbe vorkam. Hierbei würde er allerdings keine Narben davon tragen, wie die Narbe über seinem Auge oder auf seiner Schulter, die er sich im Kampf gegen die Streitmächte des Vesculariers zugezogen hatte.
    Man mochte sich vielleicht wundern, dass der Vibier als rationaler, nüchterner und sehr ernster Mensch etwas für Lyrik übrig hatte, doch die Liebe zur Kunst und zum Wort war aufgrund seiner griechischen Herkunft stark in ihm verwurzelt. Vor allem bei seinem Onkel in Patavium hatte er immer wieder die Möglichkeit gehabt, das Theater der Stadt zu besuchen, was ihm und seiner Familie Jahre zuvor in Patrae aufgrund ihrer Lebensumstände nicht möglich gewesen war.


    So schritt der Decurio mit - wie gewohnt - gleichgültigem und nichtssagenden Gesichtsausdruck durch das Tor und suchte sich einen freien Platz. Dass sein alter Kamerad und Freund Paullus Atius Scarpus unter den Besuchern war, ahnte er nicht im Geringsten, hatte er doch seit dem Bürgerkrieg nichts mehr von ihm gehört. Vespa war auch nicht der Typ, der es verstand Freundschaften zu pflegen, da er eher privat eher ein Einzelgänger war. Sein ehemaliger Kamerad von der ALA saß jedenfalls in der Nähe seines Offizierskollegen Lucius Helvetius Corvinus, welchen er aber ebenfalls noch nicht entdeckt hatte. Von ihm wusste er natürliche ebenso wenig, dass er heute das Theatrum besuchen würde. So oft es ging verließ er das Castellum, um bei der Mutter seines Kindes zu sein, so hatte er es jedenfalls gehört. Die Familiengründung stand für den Griechen noch auf weiter Flur. Vor Beendigung seiner Dienstzeit würde er auch keinen Gedanken daran verschwenden wollen. Vespa setzte sich auf einen Platz und wartete in aller Ruhe ab.

  • Witjon hatte an den vielen Feiertagen des römischen Kalenders immer seine Freude. Die Arbeit stand still, es wurde gefeiert und gelacht, Kultprozessionen schoben sich instrumental begleitet durch die Straßen und manchmal, so wie heute, gab es auch eine Vorführung im Theater. Die Ducci trafen wie so häufig nicht als geschlossene Gruppe am Ort des Geschehens ein, sondern fanden nacheinander in kleinen Grüppchen oder einzeln ihren Weg ins Theater. Ihre Sippe war mittlerweile so groß und so vielfältig im Stadtgeschehen engagiert, dass man nie auf den einen verspäteten Duccius warten konnte, ohne es zu riskieren die Veranstaltung zu verpassen.


    Witjon trudelte jedenfalls nun in Begleitung seiner holden Gattin auf der Ehrentribüne des Theaters ein. Ihre Tochter hatten sie zuhause in Margas Obhut gelassen, denn so eine Vorstellung war nach Witjons Überzeugung kein Ort für ein kleines Kind. Als stadtbekannter Mann schüttelte Witjon alsbald einige Hände, begrüßte Kameraden aus dem Ordo Decurionum oder Bekannte aus der Provinzverwaltung. Schließlich kamen Octavena und er bei Curio und Verus an.
    "Salvete", grüßte Witjon die beiden und nahm dabei in Kauf, dass er sich in ihre Gespräch einmischte. "Perfektes Wetter für's Theater, nicht? Hoffen wir, dass es so bleibt!", floskelte er leichthin. Gleichsam hielt er schonmal verstohlen Ausschau nach einem der Leute, die Knabberzeug aus einem Bauchladen verkauften.

  • "Nun.. hoffen wir, dass sie zur Besinnung gekommen ist." quittierte der Pontifex das Thema Phryne kurz. Ihm war es letztlich egal, ob diese Veranstaltung ihr hier gesellschaftliche Integration oder womöglich Prestige einbrachte. Ersteres war aber durchaus vorstellbar.


    Auf die Frage nach seiner Tochter, reagierte sein Klient auffällig merkwürdig, was ihn etwas verwunderte. Gerade wollte er nachhaken, ob es ihm nicht gut ginge, da sprach Curio auch schon weiter. Die ersten Dinge klangen natürlich plausibel, was Phelan mit einem Nicken beantwortete. Bei Letzterem, "oder wir uns auf dem Forum treffen", zog er allerdings eine Augenbraue hoch. Wie war das jetzt gemeint? Liefen sie sich ab und zu zufällig über den Weg oder trafen sie sich auch privat? Gerade wollte Runas Vater nachhaken, da stießen Witjon und Octavena zu ihnen und unterbrachen das Gespräch mit ihrer Begrüßung.
    "Salvete. Schön, euch zu sehen. Ich hoffe die kleine ist in guten Händen?" begrüßte also auch er die beiden. "Über das Wetter mache ich mir derzeit keine Sorgen." entgegnete der Pontifex seinem Vetter und schaute dabei seinen Klienten etwas misstrauisch an. "Kommt, lasst uns Platz nehmen, es müsste gleich schon losgehen." Kurz darauf hatte Phelan aber die komische Formulierung Curios schon wieder verdrängt, allerdings würde er bestimmt später in einer ruhigen Stunde in seinen Gedanken noch einmal darauf zurückkommen.

  • Curio merkte zu spät, dass ihm eine doppeldeutige Formulierung herausgerutscht war, die gleichzeitig dazu führen könnte, dass der Duccier nun tatsächlich Verdacht schöpfen könnte. Dem Duccier war kurz ein Schatten des Misstrauens über das Gesicht gehuscht und Curio wollte den doppeldeutigen Satz schon richtig stellen, als der duccische Procurator mit seinr Frau erschien und das Gespräch unterbrach. Wieder durfte sich Curio nicht anmerken lassen, dass die Gedanken in seinem Kopf rasten und Furcht in ihm aufstieg, dass sein Patron nun irgendwelche Schlüsse aus dieser Unaufmerksamkeit schließen könnte. Klar, es wäre schnell aus der Welt geräumt: Sowohl das Capitolium, als auch der Apollotempel befanden sich dicht am Forum, beide mussten Einkäufe für die Tempel tätigen und im Moment war Curio wegen der Bautätigkeiten an der Curia und den sonstigen politischen Tätigkeiten häufig auf dem Forum. Dennoch: Curio hatte grade offensichtlich dafür gesorgt, dass sich irgendeine Schraube im Kopf seines Patrons gedreht hatte und er nun womöglich eine andere Perspektive einnehmen könnte, die reichlich Probleme für Silvana und Curio bedeuten könnten.


    Das aber hatte jetzt keinen Platz. Mit freundlichem Gesichtsausdruck wandte er sich dem Procurator und seiner Frau zu.


    Salvete, Procurator, Petronia. Ich freue mich, dass ihr gekommen seid.


    kurz schielte er zu seinem Patron hinüber, und bemerkte den misstrauischen Blick, der auf ihm lag.


    Das Wetter wird uns keine Probleme machen und den schönen Abend nicht verregnen.


    sagte er dann im Brustton der Überzeugung. Zumindest waren den ganzen Tag nur wenige kleine Schleierwolken vorbeigeflogen und die Sklaven auf den obersten Rängen hatten keine dicken Regenwolken gemeldet. Und tatsächlich würde es bald losgehen, sodass sich Curio freundlich von den Ducciern verabschiedete.


    Ich wünsche euch viel Vergnügen!


    Darauf ließ er seinen Blick über die Besucherränge schweifen. Das Theater war zwar nicht vollbesetzt, aber dennoch mehr als gut besucht. So nickte er Acanthos zu, der leicht versetzt und für den Großteil der Besucher nicht sichtbar am Bühneneingang stand und sogleich hineintrat. Dann setzte sich auch der Helvetier auf seinen Platz nahe am Ausgang, schloss die Augen und fühlte sich wie gerädert, nicht nur weil hier ein weiteres Aushängeschild seiner gesellschaftlichen Karriere aufgestellt werden sollte, sondern auch weil er sich grade in solch unkontrollierter Art und Weise verplappert und keine Chance bekommen hatte, dies klarzustellen.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    Der Atier schien sich noch nicht ganz sicher zu sein wo er sich hinsetzen sollte denn er blieb zunächst stehen. Corvinus hatte für den Moment nichts dagegen und dachte bei sich das liegt wahrscheinlich daran das er Reitersoldat war. Die sitzen ja eh den ganzen Tag.....


    Auf seinen Satz tat Corvinus einen Moment so als würde er nach seinem Bruder Ausschau halten und dann als ob er ihn gesehen hatte.
    "Ich glaube er hatte heute als er das Haus verließ noch eine Toga an und diese wohl der halben Tunika vorgezogen!"


    Hmm...da hab ich wohl den Witz versaut. meinte Scarpus mit säuerlicher Mine und kratze sich am Kinn.


    Aber schliesslich bin ich ja kein Schausteller oder Kömödiant sondern Soldat. Nicht wahr? Die Frage war eher rhetorisch gemeint und so erwartete er auch keine Anwort darauf.


    Wie geht es euch mit dem Umzug? Benötigt ihr Hilfe oder schafft ihr dass allein? Ist ja auch nicht so einfach. wollte Scarpus nun wissen um das Thema zu wechseln. Dabei schaute er mit wachen Augen über das Publikum.


    Sein Blick verharrte kurz auf einen der Gäste die soeben ankamen. Das kann ja fast nicht wahr sein. Der Grieche kam und wollte sich anscheinend ebenfalls dem Abend hier vertreiben.
    Entschlossen grüsste er nickend in dessen Richtung und lächelte kurz.

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