[Taberna Medica Alpina]

  • Die raetische Hebamme konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Esquilina war einfach herzallerliebst.
    "Es freut mich sehr, wenn du nach der Schule bei mir vobeikommst. Du kannst jederzeit kommen. Wenn ich mal bei einem Hausbesuch oder einer Geburt bin, ist ein Schild an der Tür, dass dir sagt, dass ich nicht da bin. Kannst du denn schon ein wenig lesen? Macht dir die Schule Spaß? Und musst du nicht auch Hausaufgaben machen?"


    Während sie die kleine Iulierin ausfragte angelte sich Alpina den irdenen Topf vom Regal in dem die Bienenwaben in Honig schwammen. Sie hielt der Kleinen den geöffneten Topf hin, damit sich Esquilina einen "Bienenkaugummi" nehmen konnte.


  • Iulia Esquilina


    Esquilina nickte ernsthaft. "Das Schild kenne ich. Wenn es draußen hängt, dann komme ich nicht rein." das war ein Versprechen, dass das kleine ernsthafte Mädchen da artikulierte.
    "Und ich kann lesen. Aber Rechnen ist toller. Und die Schule macht Spaß Duccia Silvana ist toll." Dass sie über ihre andere Lehrerin nichts sagte, das zu interpretieren wäre wohl Aufgabe der Erwachsenen.
    Während das Kind sprach, probierte sie nicht auf Susina Alpinas Hände zu schielen, die nach den Honigwaben angelte. Honig, die ewige und kein bisschen heimliche Schwäche des Kindes.
    "Doch, das muss ich. Aber, das mach ich, wenn ich heimgehe." Und vielleicht, so war die Hoffnung, gab es ja auch die Mödlichkeit sich hier mal hinzusetzen und die Leseübungen zu machen, wenn Alpina Tränke und Tinkturen zubereitete. Denn dass sie die ununterbrochene Aufmerksamkeit der Hebamme haben könne, das wusste sie, war ein Wunschtraum.
    Als der Topf endlich vor ihr stand, war das Händchen blitzartig in dem Topf und direkt danach eine Wabe in ihrem Mund.
    "Was hast du eben gekocht? Das war Salbei, oder?" Sie schnupperte noch mal, aber wirklich sicher konnte sie sich dann doch nicht sein.

  • Esquilina war ein durchaus ernsthaftes Mädchen, wohlerzogen und sich bewusst, dass die Raeterin nicht immer Zeit für sie hatte, auch wenn sie es gerne wollte.
    "Es freut mich sehr, dass du den Unterricht von Duccia Silvana genießt. Sie ist eine hervorragende Lehrerin. Mein ehemaliger Gehilfe Kaeso hat auch von ihrem Wissen und ihrem Eifer als Lehrerin profitiert."


    Natürlich hätte Alpina gerne auch etwas über die Fähigkeiten Phrynes erfahren, doch sie wollte Esquilina nicht aushorchen. Es würde sich bei den Besuchen sicherlich noch ergeben, das Thema zu vertiefen.
    Mit sanftem Lächeln sah die Raeterin zu, wie die kleine Iulierin die Honigwabe in den Mund schob.


    "Hast du heute was zum Lesen oder Rechnen auf? Du könntest mir vorlesen, während ich die Tiegel reinige in denen ich die Salbe bereitet habe. Wie du richtig erkannt hast habe ich eben eine Salbe gemacht. Sie enthält Kamille und Spitzwegerich. Hast du diese Pflanzen schon einmal gesehen? Ich habe sie in meinem Kräutergarten. Leider ist die Kamille schon verblüht, aber den Spitzwegerich kann man das ganze Jahr über ernten, solange es keinen Schnee hat."


  • Iulia Esquilina


    "Kaeso" sagte Alpian leise und wusste doch nicht, was sie sagen sollte. Ihrer großen Freundin gefühle für ihn, das war für das Mädchen nicht fassbar und er wusste dass er irgendwas damit zu tun hatte, dass es Alpina eine Zeit lang so schlecht gegangen war. Aber was genau da gewesen war, davor hatte Licinus sie sehr radikal abgeschirmt.


    Sim-Off:

    Ich weiß, das Salbei/Salbe Problem ist vermutlich der rosa Farbe geschuldet und normalerweise würde ich das ja gnadenlos überlesen, aber es bietet mir genau den Aufhänger für das, was ich vorhatte.


    Auf einmal wurde das kleine Mädchen ganz erst und sogar für seine Verhältnisse ruhig. Mit großen traurigen Augen sah sie die Hebamme an:
    "Pina? Rede ich eigentlich komisch? Weil ich habe eben Salbei gesagt und nicht Salbe und wenn ich mit Papa rede, dann versteht er mich auch manchmal nicht, erst wenn ich es nochmal sage und anders."
    Was das Kind meinte, war das Licinus sie in letzter zeit häufiger aufgefordert hatte deutlicher zu reden oder die Hand vor dem Mund wegzunehmen und nicht so zu flüstern. Aber sie hatte normal geredet, ihre Hand nicht vor dem Mund gehabt und auch nicht geflüstert. Esquilina war verwirrt und hatte niemandem, mit dem sie darüber reden konnte.

  • Jetzt wo Esquilina wiederholte, was sie zuvor gesagt hatte, stutzte die Hebamme. Besonders nach der Erklärung, die daraufhin folgte. Ja, vermutlich hatte sie einfach "Salbe" hören wollen, weil sie tatsächlich eine Salbe gekocht hatte oder war Alpina durch die kleine Ursicina, die ja noch nicht so gut und deutlich sprechen konnte, einfach daran gewöhnt, Kinderstimmen zu verstehen auch wenn sie nicht perfekt artikulierten. Sie nahm sich vor genauer hinzuhören, wenn die Kleine sprach.


    Alpina setzte sich auf einen Hocker und griff Esquilinas Händchen. Sie sah das Mädchen ernst an. "Was sagt denn Runa... äh Duccia Silvana? Ermahnt sie dich auch, deutlicher zu sprechen?"


  • Iulia Esquilina


    Als Alpina sich vor sie setzte, konnte Esquilina nicht anders als in Tränen auszubrechen. Sie drückte ihr verschmiertes Gesicht schluchzend an den Busen der Raeterin und konnte nur schniefend antworten:
    "Nein, Duccia Silvana nicht. Nur Papa ... Wenn wir reden ... und ich bin müde ... dann ganz viel ... Aber ich rede wie immer, aber ... er sagt mir, dass er nix hört. Und ich ... ich ... er ... ich ..."
    kein klares Wort war mehr zu verstehen, aber es war klar, dass das Kind nicht wusste, was es tun sollte. Die ganze Situation überforderte sie und sie wünschte sich nichts mehr, als dass ihr jemand erklärte, warum ihr geliebter Papa sie nicht verstehen konnte.

  • Erschüttert hielt Alpina die kleine Iulierin im Arm während sich Sturzbächer in ihren Ausschnitt ergossen und das verschmierte Kindergesicht Geborgenheit an ihrer Brust suchte. Alpina hielt Esquilina so lange im Arm und wiegte sie leicht bis sie die restliche Erklärung verstanden hatte und die Kleine auch wieder in der Lage war, ihr zu folgen. Währenddessen grübelte sie über Lösungsmöglichkeiten nach. Es gab mehrere Wege sich dem Problem zu nähern. Alpina wollte Esquilina unbedingt mit einbeziehen.
    "Nun, Esquilina, es ist durchaus normal, dass ein so kleiner Mensch mit kleiner Zunge und ausfallenden und sich neu bildenden Zähnen nicht immer alle Laute und Wort perfekt aussprechen kann. Manchmal sind es spezielle Laute, die nicht gut über die Lippen wollen, manchmal fehlt auch die Zuversicht, es gut genug zu können. Wir sollten überlegen wie wir dir helfen können. Möchtest du, dass ich mit Duccia Silvana spreche und sie um Extraunterricht für dich bitten oder möchtest du dich in dieser Angelegenheit nicht ihr anvertrauen und stattdessen mit mir üben?"


    Darüberhinaus nahm sich Alpina vor, dringend mit Iullius Licinus über die Sorgen seiner Ziehtochter zu sprechen. Es war wichtig, dass sie nicht das Gefühl bekam, er halte sie für dumm oder unzureichend. Das Selbstbewusstsein des kleinen Mädchens drohte Schaden zu nehmen.


  • Iulia Esquilina


    "Mmmhh mmmh" nuschelte Esquilina durch ihre Tränchen. Ganz leise konnte Alpina hören. "Lieber mit dir."
    Duccia Silvana war eine liebe Lehrerin, aber Alpina war ihre Freundin. Bei ihr fühlte sie sich geborgener.
    Das Alpina bereit war sich um sie zu kümmern tröstete Esquilina ganz gewaltig. Für einen Moment drückte sie sie noch an sich, dann ließ sie langsam los.
    "Danke, Pina!" Unfein wischte sich Esquilina mit dem Ärmel über Nase und Augen dann meinte sie zögerlich: "Ich hab dich ganz nass gemacht." und tatsächlich breitete sich auf Alpina tunica ein tränennasser Fleck aus.

  • Zärtlich strich Alpina dem kleinen Mädchen die Haare und die Tränen aus dem Gesicht. Sie lächelte als Esquilina den Tränenfleck bedauerte.
    "Das ist nicht der erste Tränenfleck auf meiner Tunika und wird auch nicht der letzte sein. Weißt du was, Esquillina? Ich mache dir jetzt einen duftenden Kräutertrank mit Honig und dann liest du mir was aus deinen Schulaufzeichnungen vor. Na, wie wäre das?"


  • Iulia Esquilina


    "Klingt gut" schniefte das Mädchen und meinte, dann schon etwas klarer: "Also, was soll ich machen?"
    Ihre Hände suchten währenddessen noch ihre Gürteltaschen ab nach etwas, worin sie sich die Nase würde schnäuzen können. Die war nämlich verklebt und ein Rotzfaden führte von ihr hinunter an ihren Mund. Entsprechend waren es wohl auch nicht nur Tränen, die der Hebamme tunica beschmiert hatten.

  • Alpina bereitete einen Kräutertrank aus diversen hübschen und wohlschmeckenden Blüten. Den süßte sie mit etwas Honig und reichte ihn Esquilina. Als erfahrene Mutter fiel Alpina natürlich der Rotzfaden auf, der sich von Esquilinas Nase zum Mund zog. Sie tunkte einen Zipfel ihrer Arbeitsschürze in den Trank und wischte ihr die Nase und das verrotzte Gesicht sauber. Wie oft hatte sie das schon bei Ursi und Runas Kindern gemacht, wenn die ihre kleinen, verheulten oder verschnupften Gesichter an der Kleidung der Raeterin abgewischt hatten. Sie lächelte liebevoll und wartete ab bis das Mädchen einen Schluck von dem warmen Gebräu getrunken hatte. Dann begann sie von ihren ersten Leseübungen zu berichten.


    "Ich erinnere mich noch sehr gut wie ich lesen und schreiben lernte. Meiner Mutter war Raeterin, sie hatte nicht lesen und schreiben gelernt. Von ihrer Mutter, die ebenfalls Hebamme war, wie meine Mutter und später auch ich, lernte sie die Wirkung von Heilpflanzen und den Umgang mit Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen. Mein Vater aber war römischer Soldat. Er wollte, dass meine ältere Schwester und ich lesen und schreiben lernten. Also schickte er uns zu dem Lehrer, der auch den einheimischen Soldaten der Hilfstruppen und den Legionären, die ungebildet waren, Unterricht gab. Er bezahlte ihn dafür, dass Ilara und ich lernen durften. Mir ist es nicht leicht gefallen flüssig zu lesen. Ich habe immer wieder gestockt, mich verlesen, die Buchstaben verwechselt. Naja, ich denke du kennst das alles. Aber meine Großmutter half mir. Sie ließ mich ihr vorlesen. Obwohl sie mich nicht korrigieren konnte, da sie ja selbst nicht lesen konnte, war sie mir eine große Hilfe. Denn durch die regelmäßige Übung wurde ich besser und besser. Wollen wir das versuchen? Was habt ihr denn heute gelesen? Oder sollst du etwas vorbereiten für die nächste Unterrichtseinheit?"


  • Iulia Esquilina


    "Raetia, das ist im Süden vor hier, gell? Direkt bei den Bergen." versuchte das Kind ungelenk zu zeigen, was sie schon alles gelernt hatte. Ein wenig Geographie, gerade genug um die Provinzen des Reiches einzuordnen.
    Sie hörte gespannt zu, während die Raeterin von ihren eigenen Übungen erzählte und Esquilina fand sich gut in den Fehlern wieder, die die Hebamme ihrer Erzählung nach gemacht hatte. Sie nickte ernsthaft.
    "Wir sollen, das hier lesen und Auswendiglernen. Warte" Esquilina ging zurück zu der Kiste auf der sie gesessen hatte und zog ganz vorsichtig eine kleine Rolle aus der Tasche. "Duccia Silvana hat gesagt wir müssen ganz vorsichtig sein mit den Rollen." erklärte sie, warum sie nicht mehr näher kam. Denn bei Feuer und Wasser zu sein war für Papyrus eben nicht ganz vorsichtig.


    Esquilina fing an vorzulesen. Es war eine geschichte über einen Faun, der den Menschen lustige Streiche spielte in einer halbwegs kindgerecheten Sprache.
    Esquilina laß langsam und musste sich bei manchen Wörtern mehr konzentrieren, die sie dann dehnte oder manchmal auch Abbrach und dann den Satz neu anfing. Ihre Aussprache war aber deutlich, außer wenn sie auf völlig neue Worte stieß.

  • "Ja, du hast das schon sehr gut gelernt, Esquilina! Raetia ist im Süden, wenn man es von Mogontiacum aus betrachtet. Und es liegt am Fuße der großen Bergkette, die man Alpes nennt und die uns vom Mutterland deiner Vorfahren trennt."
    Eifrig kramte die Kleine eine Papyrusrolle hervor und begann sie vorsichtig auszupacken. Dann begann sie zu lesen. Zufrieden lauschte Alpina den deutlich artikulierten Worten des Mädchens. Ab und an stockte sie, wurde langsamer oder sprach ein Wort so aus, dass man erkennen konnte, das sie es nicht kannte oder zumindest noch nie gelesen hatte. Nur selten musste sie den Satz noch einmal beginnen um den Sinn zu verstehen. Insgesamt aber war Esquilinas Lesekunst gut für ein Mädchen, das erst seit kurzem Lesen gelernt hatte.


    Als Esquilina die Rolle sinken ließ und sie vorsichtig ansah, ob sie zufrieden war, klatschte Alpina erfreut in die Hände.
    "Sehr gut, Esquilina. Wirklich sehr gut. Wie alle Dinge, die man neu lernt, braucht es Übung um noch flüssiger zu lesen, doch ich bin sehr beeindruckt von deinen Lesekünsten. Und es macht große Freude, dir zuzuhören. Ich hoffe du kommst noch oft und liest mir vor. Und wegen deiner Sorge .... da habe ich eine Idee...."


    Alpina beschloss, diese Angelegenheit auf ihre Art zu lösen. Sie nahm sich eine Tabula und schrieb an Iulius Licinus.


    Ad Marcus Iulius Licinus,


    mit großer Freude darf ich dir berichen, dass Esquilina noch immer eine Freundin in mir zu sehen scheint, die sie gerne besucht und der sie sich auch gerne anvertraut. Für mich sind diese Besuche immer ein Quell der Freude. Bei ihrem heutigen Besuch fiel mir auf, dass wir uns lange nicht gesehen haben und ich zu gerne auch wieder so ungezwungen mit dir sprechen würde, wie mit Esquilina.
    Würdest du mir die Freude machen, mich kommenden Merkurtag zur Cena zu besuchen? Ich würde dich gerne unter anderem mit Kräutern aus meinem Kräutergarten bewirten.


    Vale bene,
    Alpina


    Diese Tabula drückte sie Esquilina in die Hand.
    "Hier, das ist für deinen Vater, Esquilina. Bist du so lieb und gibts ihm den Brief?"

  • Am späten Nachmittag betrat Massa die Taberna Medica Alpina. Ein Bad war ihm noch nicht vergönnt und dementsprechend lief er immer noch mit seinen schmutzigen Sachen durch die Gegend. Der eigentliche Grund seines Besuches, er hoffte hier Duft und Heilkräuter für sein ausstehendes Bad zu bekommen. Die Gelenke schmerzten, müde und ausgelaugt fühlte er sich. Aufmerksam sah er sich um. Das erste was ihm beim Betreten der Taberna auffiel war der vielfältige Duft. Das ließ vermuten, dass er hier genau das bekam, was er brauchte. Neugierig sah sich Massa um. Beim Umsehen blieb es nicht. Er griff nach einem der Töpfchen und roch daran. Ein klein wenig verrieb er zwischen Daumen und Zeigefinger, stellt es wieder an seinen Platz. Der Mann, der diese Taberna führte wusste was er tat. Massa griff an sein cingulum, das kleine Beutelchen steckte sicher dahinter. Sesterzen waren da, jetzt fehlt nur noch jemand, der Sie vielleicht gegen ein paar Kräuter, Salben und Zusätze tauschte. „ Salve. Ähm, ist jemand da?“ rief er nicht übermäßig laut.

  • Alpina hörte das Glöckchen über der Tür. Sie hatte sich gerade mit ihrer Tochter Ursicina im Atrium der Casa aufgehalten und ein Geschicklichkeitsspiel mit Bohnenkernen gespielt, die mit hilfe eines Hornplättchens in kleine Schälchen geflippt werden sollten.
    Eilig lief sie in die Taberna Medica. Dort traf sie auf einen Mann, der sich umsah.
    "Salve. Mein Name ist Susina Alpina. Wie kann ich dir helfen?"

  • Eine junge Frau kam und begrüßte ihn. Nicht das, was Massa erwartet hatte. Aus dem Namen und dem Namenschild vor dem Ladens schlussfolgerte er, dass sie offensichtlich der Besitzer der Taberna Medica war. Bisher hatte er in der Sparte nur mit Männern zu tun gehabt. Massa ließ sich nichts anmerken. Er nahm den Umstand als gegeben hin. Wichtig war, dass sie über Kräuter Bescheid wusste und ihm half. „ Decimus Massa. Ich bräuchte ein paar Kräuter für ein Bad. Was gegen Gliederschmerzen, Müdigkeit und so was hilft. Und eine Wundsalbe.“ Vor zwei Tagen hatte er sich einen Splitter am linken Unterarm eingezogen. Kein großes Ding, aber es hatte sich etwas entzündet. So wie es aussah, steckte noch ein kleines Stück des Splitters drin. Langsam wurde es schmerzhaft. Vielleicht sollte er damit besser ins Valetudinarium gehen. Mal sehen vielleicht half auch die Salbe.


  • Iulia Esquilina


    Die immer noch ein wenig geschwollenen Augen strahlten Alpina an, als sie ihre Sprechweise lobte. Mit einem Mal war Esquilina ganz seelig. Alpina war schlau, sie hatte sie gesund gemacht und sie hatte ihren geliebten Papa gesund gemacht. Also musste sie einfach Recht haben, so der Gedankengang der kindlichen Heldenverehrung. Und sie hatte eine Idee, was das Problenm war. Das Kind verstand zwar nicht, wie das ginge, wenn es doch kein Problem mit ihr gab, aber Alpina würde das Problem lösen, das es gar nicht gab. Das war ja wohl sicher.


    "Mach ich ganz bestimmt." antwortete das Mädchen und versuchte sich nicht Anmerken zu lassen, dass sie versucht hatte den Breif zu lesen. Allerdings hatte Alpina ihr zu schnell geschrieben, um es wirklich entziffern zu können. Über das erste "besucht" war sie auf die Schnelle und in der fremden Handschrift nicht hinaus gekommen.


    "Darf ich trotzdem noch ein bisschen bleiben und dir zugucken? Erklärst du mir, was du machst?"
    Die kleine war aus Erleichterung tatsächlich etwas aufgekratzt.

  • Lächelnd nickte die Hebamme.
    "Natürlich kannst du noch ein bisschen bleiben. Magst du mir helfen die Salbe in diese kleinen Döschen aus Horn zu füllen? Guck mal, ich habe da einen Löffel, mit dem kann man das machen. Vorher aber musst du dir die Hände waschen. Die müssen ganz sauber sein! Komm mal mit!"


    Alpina nahm Esquilina mit in den Raum, in dem sie ihre Kräutertränke und Salben zubereitete. Dort stand auch eine Waschschüssel und ein Krug mit frischem Wasser. Genau beobachtete die Kräuterfrau wie die kleine Iulierin ihre Hände reinigte. Dann trocknete sie ihr die kleinen Finger mit einem Tuch ab.
    "Prima. Wir können beginnen."


    Alles war bereits vorbereitet. Alpina zeigte Esquilina wie man die Salbe umfüllte und etikettierte. Beim ersten Döschen ging noch recht viel daneben doch schon das zweite befüllte die Kleine sehr geschickt. Alpina nickte lächelnd. "Hervorragend! Du bist angestellt!"
    Lachend streichelte sie über den Lockenkopf ihrer kleinen Gehilfin.

  • Neugierig betrachtete Alpina den Mann, der sich ihr als Decimus Massa vorstellte. Er hatte ein markantes Gesicht mit den braunen Augen und hellbraunem Haar. Nicht unattraktiv. Interessiert hörte sie zu.
    "Gliederschmerzen und Müdigkeit. Kennst du die Ursache dafür? Also, ich meine, weil es ja mehrere Möglichkeiten dafür gibt. Hast du das Gefühl dich erkältet zu haben und hast deshalb Gliederschmerzen und fühlst dich schlapp oder hast du eine anstrengende, körperliche Belastung hinter dir?"


    Als zweites erwähnte Decimus Massa eine Wundsalbe. Auch hier spitzte die Kräuterfrau die Ohren. Sie sah wie Massa den linken Arm bewegte als er die Salbe erwähnte und schloss daraus, dass er am Arm verletzt war. "Darf ich mal sehen, wofür du die Salbe brauchst?"

  • Ihren Fragen waren sehr konkret, das setzte einiges an Wissen voraus. Massa war sich jetzt sicher, hier nicht an eine Quacksalberin geraten zu sein. „ Es wird die Reise und das Wetter sein, was mich etwas mitgenommen hat. Wir wurden auf dem Weg von Rom aus hierher von zwei Unwettern überrascht. Ihn fror wieder. Verdammt, er bekam es einfach nicht unter Kontrolle.


    So einfach gab sie also die Wundsalbe nicht heraus. Na gut, kurz ansehen und dann dürfte sie zufrieden sein. „ Das ist nicht weiter schlimm.“ Widerwillig zog er den linken Ärmel der Tunika nach oben. Um den Rest des Splitters herum hatte sich die Stelle gelblich verfärbt und außen einen roten Rand bekommen. Das bekam er schon alleine in den Griff. Es war nicht das erste Mal, dass er so einen läppischen Kratzer selbst versorgte. Gut, es sah diesmal anders aus und die Schmerzen waren schlimmer geworden. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Ihm war nicht mehr so wohl wie vor wenigen Minuten. „ Ein bisschen Salbe drauf, dann ist das bald erledigt.“ versuchte er die Sache schön zu reden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!