[Cubiculum] Lucius Helvetius Corvinus et Susina Alpina


  • Der Blick den er ihr nach diesem Vorschlag zuwarf drückte eine Mischung aus Unglauben und dem Vorwurf des Wahnsinns aus.
    "Das geht doch nicht, wir zerquetschen das kleine Bärchen doch im Schlaf?"


    Vorerst blieb seine Hand da wo sie war. Fühlte sich auch gar nicht so schlecht an.
    Um Alpina noch etwas Zeit zu geben sich von ihrem Wahnsinn, wahrscheinlich Nachwirkungen der Geburt, zur erholen antwortete er noch auf die anderen Dinge.


    "Dann machen wir es doch so. Wenn der Nabel abgefallen ist feiern wir mit der Familie und wenn du wieder kannst und darfst gehen wir Iuno und Epona opfern. Wenn es die Regeln nicht so vorschreiben kann es auch gerne mehr als ein Sesterz sein. Da will ich mich nicht lumpen lassen. Auch wenn ich bis dahin vielleicht was für das Opfer besorgen soll sag nur was!"

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    ...


    Runa schaute nachdenklich und nickte. Eine kurze Pause entstand. „Ja das tut es jetzt schon.“ Sie griff nach der Hand ihrer Freundin, schaute sie aber nicht an, sondern lieber den Fußboden. „Weißt du ich habe Angst selbst... also ein Kind... ich möchte derartige Scherzen nicht. Ich weiß nicht ob ich das so tapfer durchstehen würde wie du.“ Runa suchte immer noch den Fußboden nach irgendwelchen Fehlern ab. „Ich bin eine furchtbare Ehefrau oder?“ Runa lächelte ihre Freundin nun schief an. „Eine die sich wünscht lieber keine Kinder zu bekommen...“ Runa seufzte. „Ich wäre wohl doch besser Vestalin geworden. Obwohl ich ja sagen muss, dass mit dem Kinder machen, dass macht mir definitiv Spaß.“ Nun grinste sie verlegen. „Nun unsere Hochzeitsnacht. Sagen wir es mal so, wir haben sie unter den gegebenen Umständen bestmöglich hinter uns gebracht. Es war nicht schlecht. Aber die zweite Nacht, also unsere erst Nacht, die wir allein verbracht haben, DIE war definitiv besser. Wir hatten alle Zeit der Welt füreinander und haben das ausgekostet bis tief in die Nacht.“ Runa grinste nun breit und Alpina, die ja in derlei Dingen schon Erfahrungen hatte konnte sich ihren Teil wohl denken.

  • Als die Freundin zu Boden sah und äußerte, dass sie Angst davor hatte, eigene Kinder zu bekommen nach dem, was sie bei der Geburt der kleinen Ursicina erlebt hatte, drückte Alpina ihre Hand ganz fest.


    "Ich kann deine Furcht verstehen und leider muss ich auch sagen, dass es in deinem jungen Alter noch gefährlicher ist als in meinem reifen Alter." Alpina war immerhin schon bald 21. Runa noch ein junges Mädchen. "Meine Mutter hat mir dringend geraten, zu warten mit der ersten Schwangerschaft und nach meiner eigenen Erfahrung als Hebamme und Mutter kann ich das gut heißen. Von mir wird aber auch nicht erwartet eine Dynastie voranzubringen. Ich bin die Geliebte eines Soldaten, das Kind unser Schicksal, weder geplant noch für eine große Karriere vorgesehen. Auch wenn ich einen Sohn geboren hätte, wäre er Peregriner wie ich und somit nicht wichtig für das Ansehen der Helvetier. Ich habe dir schon einmal angeboten, dass ich weiß wie man eine Schwangerschaft verhinden kann... " Alpina führte das Thema nicht weiter aus. "Das wird aber vermutlich nicht für dich und Curio in Frage kommen. Ich kann dir nur sagen, dass es sehr positive Geburten gibt. Die von Octavena war keine schwere und komplizierte Geburt. Aber in den Cabanae und auch in so manchem anderen Haus der Stadt habe ich schon Dramen erlebt. Das gehört zu meinem Beruf. Die Götter entscheiden über unser Schicksal und das unserer Kinder.... und noch sind Alruna und ich nicht über den Berg. Es geht uns gut, aber die ersten Wochen und Monate sind immer eine Herausforderung für Mutter und Kind. Du musst einfach darauf vertrauen, dass die Götter es gut mit euch meinen. Curio haben sie eine große Nachkommenschaft prophezeit. Wollen wir hoffen, dass damit eure gemeinsamen Kinder gemeint sind. Dann musst du wohl nicht befürchten, im Kindbett zu bleiben."


    Sie drückte die Hand noch einmal fest und lächelte aufmunternd. Auf Runas indirekte Frage, ob sie eine furchtbare Ehefrau war, schüttelte Alpina energisch den Kopf.
    "Nein, bist du nicht. Du bist die beste Frau, die Curio sich wünschen kann und er weiß das auch. Er wird deine Ängste verstehen und glaub´ mir, er wird auch Angst um dich haben, wenn es erst soweit ist, dass du in Wehen liegst. Das Glück, das ihr beiden in Händen haltet ist geliehen. Es kann schon bald vorbei sein. Dehalb halte diese Momente fest, halte ihn fest und genieße diese Zweisamkeit ohne darüber nachzudenken, was es für Folgen haben kann."


    Sie hörte grinsend der Beschreibung der zweiten, ersten "richtigen" Nacht zu und nickte. Corvinus und ihr waren noch nicht viele solche Nächte vergönnt gewesen. Er war viel im Dienst und ihre Schwangerschaft hatte ihn wohl auch vorsichtig sein lassen. Alpina jedenfalls hoffte darauf, dass sich in einigen Wochen, wenn sein Dienst es zuließ, auch wieder Zeit für Zärtlichkeit einstellen würde.
    "Es freut mich jedenfalls zu hören, dass es keine lästige Pflichterfüllung für dich ist und Curio es offensichtlich versteht, dir Freude zu bereiten. Da hast du viel Glück. Das ist sicherlich nicht die Regel. Ich höre ja oft die Klagen der Frauen und viele Männer sind nur wenig darauf bedacht, dass ihre Partnerin Spaß an der Sache hat. Das funktioniert in meinen Augen ohnehin nur, wenn man sich liebt. Andernfalls..."


    Alpina sprach nicht zu Ende. In ihrer beruflichen Arbeit mit Frauen hörte sie viele Klagen über sexuelle Gewalt und männlichen Egoismus. Wenn gegenseitiger Respekt und Liebe fehlten war der Schritt klein zwischen "Überreden" zum Sex und Gewaltausübung um zu "seinem Recht" zu kommen. Nicht wenige der Kinder, die sie auf die Welt geholt hatte, waren das Erzeugnis sexueller Gewalt in der Ehe oder einer Vergewaltigung durch Fremde, Freunde oder Familienmitglieder. Abgründe taten sich auf, wenn man genauer hinsah. Doch damit wollte Alpina die junge Freundin nicht belasten, die sich ohnehin schon so viele Sorgen machte.


    Aus der Hängewiege ertöte ein leises Jammern, das sich schnell zu einem ausgewachsen Schreien nach der Mutterbrust verwandelte.
    "Möchtest du erleben, warum man so schnell die Scherzen der Geburt vergisst. Dann darfst du Alruna aus der Wiege holen und mir bringen. Riech einmal an ihr und halte sie ganz eng an deinem Körper. Das Gefühl ist wunderschön und unbeschreiblich wenn man ihr zusieht wie sie zufrieden trinkt. Ich könnte sie den ganzen Tag lang ansehen..."

  • Zitat

    Original Lucius Helvetius Corvinus:
    Der Blick den er ihr nach diesem Vorschlag zuwarf drückte eine Mischung aus Unglauben und dem Vorwurf des Wahnsinns aus.
    "Das geht doch nicht, wir zerquetschen das kleine Bärchen doch im Schlaf?"


    Vorerst blieb seine Hand da wo sie war. Fühlte sich auch gar nicht so schlecht an.
    Um Alpina noch etwas Zeit zu geben sich von ihrem Wahnsinn, wahrscheinlich Nachwirkungen der Geburt, zur erholen antwortete er noch auf die anderen Dinge.


    "Dann machen wir es doch so. Wenn der Nabel abgefallen ist feiern wir mit der Familie und wenn du wieder kannst und darfst gehen wir Iuno und Epona opfern. Wenn es die Regeln nicht so vorschreiben kann es auch gerne mehr als ein Sesterz sein. Da will ich mich nicht lumpen lassen. Auch wenn ich bis dahin vielleicht was für das Opfer besorgen soll sag nur was!"


    Schmunzelnd beobachtete sie Corvinus, diesen Bären von einem Mann, wie er das zarte Geschöpf mit seiner Pranke hielt und diesen Körperkontakt offensichtlich genoss. Seine Antwort und der Gesichtsausdruck ließen erkennen, dass er sich den Säugling im Ehebett nicht vorstellen konnte. Alpina hob belustigt die Augenbrauen, ihr Blick wanderte an seiner Statur herab.
    "Nun ja, wenn ich mir dich so ansehe, wäre sie vermutlich platt wie ein Fladenbrot, wenn du dich über sie rollst..." Ihre Mimik verriet, dass das ein Scherz war.
    "Du kannst mir aber glauben, dass es durchaus nicht ungewöhnlich ist und bestimmt noch ab und an vorkommen wird, dass Ursi bei uns im Bett liegt, zumindest für eine Weile, bis sie eingeschlafen ist oder wenn sie krank ist und die Nähe einfach braucht. Sie scheint sich auch recht wohl auf deiner Hand zu fühlen."
    Tatsächlch schien die Kleine eingeschlafen zu sein.


    Auf Corvinus Vorschläge hin nickte Alpina. "Gut. Ich freue mich, dass du es genauso siehst."
    Sie schlug die Decke ein wenig zurück und strich mit der Hand über den freien Platz neben sich.
    "Wenn du dich irgendwann von deiner Tochter losreißen kannst, würde ich mich freuen, wenn du mir noch ein wenig Gesellschaft leistest. Ich habe das dringende Bedürfnis nach Anlehnung. Darf ich das sagen?"


    Sie sah ihn vorsichtig von unten herauf an. Langsam fiel die Anspannung nach der anstrengenden, gefahrvollen Geburt und der Angst, dass er sich nicht über ein Mädchen freuen würde von ihr ab. Alpina realisierte erst jetzt so richtig, welches Glück sie gehabt hatte, dass Ursicina und sie selbst die Geburt überlebt hatten.

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    ...


    Runa hörte den Ausführungen ihrer Freundin zu und erwiderte schließlich. „Ich weiß, dass du sagtest, dass es Mittel und Wege gibt eine Schwangerschaft zu verhindern. Aber wie du schon gesagt hast, ist dies wohl keinen Option.“ Runa hielt die Hand ihrer Freundin ganz fest. „Weißt du ich denke schon dass man mir in der nächsten Zeit wohl sehr häufig auf den Bauch starren wird, ob sich schon was tut. Nicht nur ich werde wohl daran gemessen, sondern auch Curio. Sollte der Nachwuchs ausbleiben, so würde das Fragen nach der Richtigkeit unserer Beziehung aufwerfen.“ Ja Alpina hatte es schon sehr richtig ausgedrückt. Auf Curio und Runa lastete auch noch die Fortführung der Familie. „Ich werde wohl einfach den Götter vertrauen müssen.“ Nur kurz blitzte in Runa der Gedanke auf, dass sie es vielleicht selber war, also jene Frau, die im Kindbett starb. Aber so schnell wie der Gedanke gekommen war wurde er auch wieder verdrängt.
    Dann grinste Runa ihre Freundin an. „Oh ja, dass tut er. Er nimmt sich viel Zeit und sorgt dafür, dass ich auch... du weißt schon.“ Runa kicherte verlegen. „Mit Gewalt? Wirklich?“ Runa schaute entsetzt. „Ist das nicht ein Affrontgegen die Göttin der Liebe? Immerhin huldigt man doch genau ihr mit diesem.. Akt.“ Runa wurde knall rot. „Also du weißt was ich meine. Ich dachte eigentlich, dass alle Männer... also das sie auf die Bedürfnisse ihrer Frauen...“ Ja Runa war wirklich noch nicht so erfahren, dass sie frei mit ihrer Freundin über diese Thema reden konnte. Sie war halt noch verklemmt in dieser Beziehung.
    „Natürlich gern.“ sagte Runa, als sie auch schon aufsprang um die Kleine zu holen. Ganz vorsichtig nahm sie die Kleine aus ihrer Wiege. Runa betrachtete dieses kleine Wunder voller Liebe. Sie hauchte der Kleinen einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: „Der Segen der Götter begleite dich auf Deinem Weg. Möge Dir Gutes begegnen. Sei willkommen in unserer Mitte.“ Sie drückte die Kleine an sich bevor sie sie an die Mutter weitergab. Runas Lippen umspielte ein sanftes Lächeln. „Sie ist wirklich wundervoll.“

  • Es war zu erwarten gewesen, dass gerade die Tatsache, dass Curio von der Duccischen Familie noch mit leichter Skepsis betrachtet wurde, dazu führte, dass sich das frisch gebackene Ehepaar in Zugzwang sah, was die "Produktion" von Nachkommen anging. Curio und Runa taten Alpina leid. Bei ihr würde sich keiner wundern oder an eine "Scheidung" denken, wenn sich kein Nachwuchs einstellte. Runa hingegen würde - obwohl noch reichlich jung - zur Zuchtstute. Mindestens einen Spross musste sie wohl bald nachweisen können.
    Also nickte Alpina und lächelte aufmunternd. "Ich bin auf jeden Fall an deiner Seite, wenn es soweit ist."

    Dann aber musste die Hebamme sich wundern wie naiv ihre junge Freundin war. Aber woher sollte sie auch von den Grausamkeiten der Welt wissen. Sie war behütet in der Duccischen Familie aufgewachsen. Dort schien es nach außen hin zumindest zivilisiert zuzugehen. Wobei die Fassade ja getüncht sein konnte. Nach außen hin gaben die übelsten Dreckschweine schließlich den Saubermann. Deshalb nickte Alpina diesmal mit einem traurigen Gesicht.
    "Du hast keine Ahnung was Frauen erdulden müssen, Runa. Und sei froh, wenn du es nie erfahren musst. Zumal nicht am eigenen Leib. Die Bedürfnisse von Frauen spielen in dieser macht- und männerzentrierten Welt kaum eine Rolle. Und wenn ich mir den Vater unserer beiden Männer so ansehe, glaube ich kaum, dass die beiden Brüder es von ihm so gelernt haben. Vielleicht haben wir einfach Glück... zumindest so lange sie uns lieben...."


    Alpina schwieg wieder. Am Anfang war jede Liebesbeziehung von Euphorie geprägt. Hatte sich erst der Alltag eingespielt und tauchten die ersten Missverständnisse und Schwierigkeiten auf, würde sich erst zeigen, wie lange dieses Gefühl vorhielt.


    Runa kam Alpinas Aufforderung nach und holte ihre Tochter aus der Wiege. Kuss und Lächeln zeigten, dass auch sie schon dieses besondere Gefühl in sich trug, das eine Mutter ihrem Kind entgegen bringt. Noch schlief diese Mutterliebe, würde aber spätestens dann geweckt werden, wenn Runa den ersten Blick auf ihr eigenes Kind werfen würde.
    Alpina legte das Kind an. Während Ursicina trank, sprach Alpina noch ein weiteres Thema an.


    "Corvinus und ich haben beschlossen, einen dies lustricus im Kreise der Familie zu feiern, sobald der Nabelrest abgefallen ist. Es wird die letzte gemeinsame Feier sein, bevor Curvus, TImarcha, Lana und Cornutus abreisen. Da ich noch nicht wieder so viel aufstehen und laufen kann, wollte ich dich bitten, ob du mir bei der Organisation der Feier helfen kannst? Timarcha hat schon die Hochzeit fast alleine durchziehen müssen, weil ich keine große Hilfe mehr war. Ich würde sie gerne entlasten. Willst du das übernehmen?"
    Es würde eine gute Gelegenheit für Runa sein, ihr Ansehen als Hausvorstand in den Augen Timarchas noch zu steigern.

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    "Corvinus und ich haben beschlossen, einen dies lustricus im Kreise der Familie zu feiern, sobald der Nabelrest abgefallen ist. Es wird die letzte gemeinsame Feier sein, bevor Curvus, TImarcha, Lana und Cornutus abreisen. Da ich noch nicht wieder so viel aufstehen und laufen kann, wollte ich dich bitten, ob du mir bei der Organisation der Feier helfen kannst? Timarcha hat schon die Hochzeit fast alleine durchziehen müssen, weil ich keine große Hilfe mehr war. Ich würde sie gerne entlasten. Willst du das übernehmen?"
    Es würde eine gute Gelegenheit für Runa sein, ihr Ansehen als Hausvorstand in den Augen Timarchas noch zu steigern.


    Runa beobachtete die Kleine, wie sie sich mit der Muttermilch den Magen vollschlug. Sie war so fasziniert von diesem Bild, dass sie nur mit halben Ohr mitbekam, was Alpina sie fragte.
    „Ähm ja natürlich.“ Hatte Runa gerade wirklich zugestimmt, das erste gemeinsame Familienfest quasi allein zu organisieren? „Ich denke du und auch Timarcha haben sich eine Pause verdient. Ich mach das schon.“ Machte sie? Zuversicht konnte nicht schaden. Aber immerhin gelang es Runa Überzeugung in ihre Worte zu legen. „Möchtest du außer der Familie noch jemanden einladen?“ fragte Runa, vor allem, damit sie abschätzen konnte für wie viele Personen sie planen müsste.

  • Runa sagte zu, die Organisation des dies lustricus zu übernehmen. Alpina freute sich darüber und beeilte sich, die Freundin zu beruhigen.
    "Nein, außer der Familie möchte ich niemanden einladen. Ich wüsste ja auch nicht wirklich, wen ich sonst einladen sollte. Unser Kind ist ein peregrines Mädchen, also in zweifacher Hinsicht, zumindest aus Sicht eines römischen Bürgers, keine Feier wert. Wenn man es genau nimmt, ist Ursicina ja noch nicht mal eine Helvetia. Aber ich denke, es sollte auf diese Weise schon deutlich werden, dass es nicht nur mein Kind ist."


    Liebevoll betrachtete Alpina ihre Tochter. Was würde sie darum geben einen Blick in die Zukunft dieses kleinen Wesens werfen zu können. Sie musste sich förmlich losreißen, um Runa aufzuzählen, wer alles eingeladen sein würde.
    "Also hält sich der Rahmen in Grenzen. Neben den vier Helvetiern, die bald abreisen, werden nur Curio und du, sowie wir zwei...äh... drei daran teilnehmen. Am liebsten wäre mir, wenn wir keinen großen Aufwand betreiben. Vielleicht nur einen Umtrunk und eine leichte Mahlzeit dazu. Was denkst du?"


  • "Natürlich darfst du...", Corvinus hantierte noch eine ganze Weile umständlich und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er Digitus für Digitus, bei jedem Geräusch inne haltend seine Hand befreit hatte.
    Auf Zehenspitzen, was bei ihm freilich etwas albern aussah kam er zurück ins Bett. Er kam unter die Decke, breitete diese wieder über sie beide aus und sein Körper formte einen Löffel bereit Alpina aufzunehmen.
    Wenn sie dies tat, den Kopf auf seinem einen Arm gebetette legte er auch den anderen Arm um sie. Er ergriff ihre Hände, nachdem er noch einmal vor ihre Haare aus seinem Gesicht gestrichen hatte und flüsterte ihr denn ins Ohr.
    "Ich hoffe das Bärchen hat dich nicht zu sehr gequält bei seinem Weg in die Welt. Hast du noch starke Schmerzen?"

  • Es dauerte noch eine Weile bis sich Corvinus von seinem Töchterchen losreißen konnte. Dann jedoch schlüpfte er zu Alpina unter die Decke und bot ihr seinen Arm als Kissen an. Sie schmiegte sich in seinen Löffel und genoss die Nähe. Den Kopf ganz eng an seinem Körper auf seinen Oberarm gebettet, kitzelten ihre Haare sein Gesicht, so dass er sie zärtlich beiseite schob. Den Arm um sie gelegt, nahm er ihre Hände und eine wohlige Gänsehaut überlief Alpinas Arme als er ihr mit sanfter Stimme ins Ohr flüsterte.


    Ob sie noch Schmerzen hatte? Sachte schüttelte sie den Kopf.
    "Der Weg in die Welt war für Ursi viel beschwerlicher als für mich. Und du wirst es kaum glauben, aber alle Schmerzen waren in dem Moment vergessen als ich ihr das erste Mal in die Augen gesehen habe."


    Alpina musste schlucken und sie bemühte sich, vor Sentimentalität nicht in Tränen auszubrechen. Das Erlebnis der Geburt ihres ersten eigenen Kindes hatte sich für immer in ihre Seele eingebrannt. Um nicht zu melancholisch zu werden, versuchte sie es mit einem kleinen Necken.
    "Dennoch wäre ich dir nicht böse, wenn du in den kommenden Tagen noch auf den Genuss von Mandragorawein verzichten könntest. Der Ausgang, durch den Ursi diese Welt betreten hat wird noch eine Weile nicht als Eingang dienen können... du darfst mich deshalb aber trotzdem gerne so in den Arm nehmen wie gerade eben... ich werde nicht um Hilfe schreien."

  • Die Tage gingen ins Land. Es war Winter geworden. Die kleine Ursicina war mittlerweile beinahe vier Monate alt. Sie war Alpinas kleiner Sonnenschein. Nur selten weinte sie ohne erkennbaren Grund. Meist erwiderte sie jedes freundliche Lächeln, das man ihr entgegenbrachte. Inzwischen gluckste und brabbelte sie unverständliche Laute und beschäftigte sich ausgiebig mit ihren Händchen und Füsschen, wenn gerade kein anderes Spielzeug aufzutreiben war.


    Wann immer möglich nahm Alpina ihre Tochter mit in die Taberna Medica. Wenn es der Kleinen dort allerdings zu langweilig wurde oder Alpina zu einer Entbindung gerufen wurde, nahm sich Neman der Kleinen an. Die Kinderfrau war nicht nur eine wichtige Stütze für die Kräuterfrau und Hebamme, sondern für Ursicina zu einer wichtigen Bezugsperson geworden, der sie vertraute und von der sie sich fast ebenso schnell und zuverlässig beruhigen ließ wie von ihrer Mutter.


    Nun stand die erste große Belastungsprobe für Mutter und Kind an. Alpina würde ihre Mutter und ihre Schwester in Augusta Vindelicum besuchen. Gemeinsam mit Neman packte sie ihre Sachen und die ihrer Tochter. Neman sollte die beiden begleiten, damit Ursicina nicht nach der Rückkunft fremdeln würde. Alpina war sich sicher, dass die Bewohner der Casa Helvetia eine Weile ohne die zweite Sklavin auskommen würden.


    Eine gewisse Wehmut lag in Alpinas Aufbruch. Sie würde längere Zeit von Corvinus, Curio und Runa getrennt sein und das zu einer Zeit in der ihre Freundin Runa schwanger war. Die Sorgen der Schwangeren, die Freundin und Hebamme in der Ferne zu wissen, konnte Alpina nachvollziehen. Doch versprochen war versprochen. Ihre Mutter wartete sehnsüchtig darauf, ihr Enkelkind sehen und auf den Arm nehmen zu dürfen und auch die Schwester sowie die Cousins und Cousinen waren neugierig auf Ursicina.
    Leise seufzte Alpina als sie die Kette mit dem Lunulaanhänger aus ihrer Tunika zog. Lange hatte sie Corvinus nicht gesehen und er seine Tochter. Die Bedrohung durch die Germanen jenseits des Limes erforderte viele und ausgedehnte Patrouillenritte. Alpina war traurig, dass er diese Zeit, in der die Kleine so schnell wuchs und beinahe täglich irgendwelche Fortschritte machte, nicht miterleben durfte. Ganz abgesehen davon, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als die kalten Nächte nicht immer alleine in dem großen Bärenbett verbringen zu müssen.


    Wie sehr hoffte sie, dass er wenigstens noch einmal Zeit finden würde, sich von ihr zu verabschieden, bevor sie in wenigen Tagen nach Raetia aufbrach.

  • Als ob die Götter ihre Wünsche dieses Mal erfüllen wollten hörte Alpina, kaum das die Gedanken gedacht waren, Geräusche im Haus die eigentlich nur einer verursachte.
    Corvinus war erschienen.
    Feine Ohren würden hören das er nicht alleine vor dem Haus angekommen war.
    Rauhe Worte, die im einzelnen auch die feinsten Ohren wohl nicht verstehen würden wurden gewechselt. Ein mehrstimmiges Lachen folgte und kurz danach hörte man mehrere Pferde wegreiten.


    Corvinus schien allerdings dageblieben zu sein. Er stampfte durch das Vorderhaus und sagte zu einem der Haussklaven, welchem konnte man ja nicht sehen, etwas.


    Anschließend kam er durch das große Atrium in das kleine um den der Wohnbereich von Corvinus und Alpina lag.
    "Alpina....bist du noch da? Sag bitte das du noch hier bist und ich nicht zu spät bin und du schon auf den Weg nach Raetia bist!"


    Ein ordentliches, lautes Krachen folgte. Das war wohl die Lorica die auf den Boden des Atriums landete.

  • Geräusche im Haus. Nichts ungewöhnliches. Aber diese Geräusche... es krakchte, schepperte und die nicht eben leisen Schritte, die aus dem Atrium zu hören waren, zauberten ein feines Lächeln auf Alpinas Lippen - Corvinus!
    Als sie dann auch noch seine Stimme hörte, die bittend ihren Namen rief, juchzte sie auf.


    "Corvinus!", Alpina ließ alles stehen und liegen und flog durch die Tür des Cubiculums auf ihn zu.

  • Da stand er nun vor ihr. Seine Rüstung lag vor ihm auf den Boden, der Helm und Schwertgurt landete gerade auf dem selbigen.
    Corvinus stand vor Dreck. Sein Gesicht zierte ein mindestens 18-Tage-Bart und auch der Rest schien mindestens für diese Zeitspanne nur Katzenwäsche gekannt zu haben. Er roch durchs halbe Atrium nach Rauch und Pferd.
    Als Alpina dann eintrat grinste er breit und auch seine Augen begannen zu leuchten.
    Er löste gerade den Gürtel und ließ diesen ebenfalls auf den Haufen vor sich fallen.


    "Was bin ich froh noch rechtzeitig zurück zu sein! Ich würde dich so gerne in den Arm nehmen aber ich muss dich vorwarnen ich rieche wie ein Otter!"

  • Er roch nicht nur wie ein Otter, er sah auch in etwa so aus. Verdreckt und unrasiert. Alpina wollte aber nicht warten, sie warf sich in seine Arme, sog die eigenartige Mischung aus Pferd, Rauch und "Otter" in sich auf. Das war ihr "Bär"! So liebte sie ihn. Nie wollte sie einen geschniegelten römischen Schönling mit geglätteter Toga haben. Nein, sie wollte genau diesen Mann. Mit allen Ecken und Kanten, mit seiner unnachahmlichen Art, dieses Raubein, das sich nie in einer Toga wohlfühlen würde. Es passte so viel besser zu ihm und dafür liebte sie ihn. Deshalb ließ sie es sich nicht nehmen sein unrasiertes Gesicht in ihre Hände zu nehmen und zu sich herunterzuziehen. Ihre Lippen schmeckten seine. Eine Mischung aus Staub, Dreck und Schweiß. Er schmeckte auch so, wie sie sich einen Otter vorstellte.


    Noch einmal drückte sie ihn an sich. "Ich habe schon gedacht, du schaffst es nicht mehr vor unserer Abreise. Ich, nein wir, haben dich so sehr vermisst!"


    Nur zögernd ließ sie ihn los. So als habe sie Angst, dass er gleich wieder verschwinden würde, wenn sie ihre Hände von ihm nahm.
    "Wie geht es dir?"


    Ihr Blick suchte seinen Körper genau ab. Hatte er Verletzungen?

  • Auch Corvinus gefiel es sichtlich das Alpina sich nicht anstellte und ihn so wie er war in die Arme nahm. Lang und ausgiebig erwiderte er ihren Kuss.
    "Wann musst du denn los?" kam als erste Frage nachdem sie sich getrennt hatten.


    Die Frage danach wie es ihm ging folgte natürlich auch gleich.


    "Also außer dem Dreck und das ich wie immer Hunger habe ist dieses mal nicht viel passiert. War die meiste Zeit ein hin und hergereite und verfolgen."


    Er hielt seine linke Hand hoch und zeigte die drei Nägel vom kleinen Finger, Ring- und Mittelfinger. Diese waren leicht angeschwollen, warm falls Alpina sie anfassen würde und blau unterlaufen.
    "Einzig das Sigga mir gestern auf die Finger getreten ist stört ein wenig."


    Während er das sagte zog er auch seine Schuhe aus und machte nun Anstalten sich die Tunika über den Kopf zu ziehen.

  • "Wir werden vermutlich in zwei bis drei Tagen abreisen. Der Reisewagen ist noch nicht da, aber angekündigt wurde er mir schon. Ich nehme also an, dass er morgen oder spätestens übermorgen kommen wird. Dann lassen wir dem Kutscher eine Nacht zur Erholung und reisen dann ab."


    Auf ihre Frage nach Blessuren zeigte er ihr seine Finger. Überwärmt, geschwollen und gerötet. Seine Erklärung dazu ließ sie aufhorchen. "Auf die Finger getreten? Wie kann das sein? Du solltest doch auf dem Pferd sitzen nicht am Boden neben ihm herumkrabbeln. Da hat wohl jemand zu tief in den Weinbecher geguckt, oder?"


    Alpina schmunzelte und zwinkerte ihm zu, während er begann sich auszuziehen. Sie streckte die Hand nach den völlig verdreckten Kleidungsstücken aus.
    "Gib mir mal die Sachen! Neman kann sie säubern."

  • "Das ist gut zu hören. Dann haben wir ja noch ein paar Tage!"


    Als der Vorwurf kam er hätte was getrunken gehabt tat er gespielt empört.
    "Ich niiiiemals trinke ich Alkohol oder andere Rauschmittel....
    Nein sie hatte sich irgendwas eingetreten und das hab ich rausgepult. War wohl nicht so angenehm jedenfalls wollte sie den Huf schnell wieder auf den Boden haben."


    Die Tunika landete auf dem Haufen vor ihm.
    Anschließend zog er noch die zweite Lage aus welche aus Wolle gemacht wurde. Die landetet auf einem extra Haufen. Zum Schluss folgte noch sein Lendenschutz der auch auf dem zweiten Haufen landete.


    Er grinste Alpina frech an und ging dann tatsächlich in das klare Wasser des Impluviums


    "Irgendwer bringt gleich heißes Wasser, Seife und sowas....vielleicht hast du Lust mir die Haare zu schneiden?"


    Das Neman oder ein anderer Sklave die Sachen mitnahm davon ging er aus.
    Auf den zweiten Haufen gedeutet sagte er:
    "Das kann zur Not verbrannt werden!"



    Plötzlich klatschte er sich vor die Stirn
    "Wo ist eigentlich mein kleines Bärchen?"

  • Alpina hörte sich die Geschichte von der Verletzungen an und musterte ihren Liebsten spöttisch. Nette Geschichte. Doch sie wurde den Verdacht nicht los, dass an ihrer Version auch was dran sein könnte...


    Doch großzügig wie sie war, ließ sie es darauf beruhen und nahm sich vor, seine Finger über Nacht mit einer Heilsalbe zu versorgen. Ihr Blick verfolgte, wie Corvinus Schicht für Schicht seine Kleidung ablegte. Der "Otterpelz" landete auf einem Haufen. Schließlich fiel sogar die letzte Hülle. Mit schräg gelegtem Kopf musterte sie den Körper ihres Liebsten. Was für ein Anblick, sie liebte jeden Digitus an ihm!


    Überrascht nahm sie zur Kenntnis, dass er das Impluvium als Badewanne nutzen wollte. Bei den Temperaturen! Er war hartgesotten, keine Frage! Als sie dann auch noch hörte, dass sie sich als Tonsoria betätigen sollte, stemmte sie zunächst in gespielter Empörung die Arme in die Seiten. Dann aber fiel dem großen Bär auf, dass er jemanden noch nicht begrüßt hatte. Ursicina!


    Alpina lächelte. Wieder glitt ihr Blick an ihm herunter. "Willst du sie erschrecken?" Belustigt hob sie eine Augenbraue. "Wenn du möchtest, hole ich sie. Sie schläft gerade in ihrer Wiege. Erwarte allerdings nicht, dass sie mit in das kalte Wasser steigt. Da würde sie sich den Tod holen. Sowas kann auch nur ein Soldat schön finden."


    Corvinus wollte seine Tochter sehen und Alpina ging ins Cubiculum um Ursicina zu holen. Sie hängte einfach die Wiege aus ihrer Verankerung aus und trug sie hinüber. Dort stellte sie das Körbchen an den Beckenrand. Mit dem Blick der Mutterliebe sah sie auf das schlafende Mädchen hinunter. Rosig blitzten ihre Wangen aus den Decken und Kissen hervor. Ihre Augen bewegten sich im Schlaf. Ursi schien zu träumen.

  • Ja gut es war ja Winter. Aber wenn man Corvinus fragte war es bisher ein rechter milder Winter. Es hatte ein paar Schneefälle gegeben aber hier am Rhenus waren die Temperaturen doch recht angenehm. Zumal im Atrium ja auch kein Wind wehte.
    Er fand jedenfalls das er sich ordentlich waschen sollte bevor irgendwas anderes in Angriff genommen werden sollte.


    Während Alpina losging und ihr Bärchen holte, tauchte er mehrfach in das Becken, soweit das möglich war und wusch sich den gröbsten Dreck ab.


    Alpina kam wieder und brachte Ursi gleich mit Wiege mit. Corvinus machte sich ganz klein und hockte sich neben die Wiege. Ganz vorsichtig schaute er nach wie es seiner Tochter ging.
    "Na meine Kleine alles gut bei dir? Schläfst du schon mal vor für die große Reise?"


    Langsam aber dafür lange zog er über die direkt an ihr Köpfchen gelegte Nase, den Duft der kleinen ein. Corvinus fand das kleine Kinder irgendwie immer so...unschuldig und rein rochen. Jedenfalls wenn sie nicht gerade....


    Ungeduldig schaute er kurz zum eingang. Wo blieb denn jetzt das Wasser und vor allem die Seife.

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