ZitatOriginal von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
"Das wäre in der Tat wünschenswert." wiederholte der Kaiser und blickte zu dem zweiten Gast. "Hoffen dir, dass dir so viele Kinder geschenkt werden wie Claudius." Dass es ebenfalls zu hoffen blieb, dass nicht so viele von ihnen das Zeitliche segneten wie in der claudischen Familie, erwähnte er dagegen lieber nicht. "Derzeit ist keines von ihnen in Rom, oder?" fragte er dann weiter.
Da war er wieder, der schmerzhafte Punkt in Menecrates‘ Leben. Zwei Ehen - keine hielt für ewig, zahlreiche Kinder, sogar Enkel und doch fühlte sich der alte Claudier allein. Das lag daran, weil er auch mehr oder weniger allein lebte. Er atmete einmal tief durch, bevor er dem Kaiser antwortete.
"Mein Sohn Gallus ist häufig auf Reisen und drei Töchter leben generell außerhalb Roms."
Epicharis zählte er nicht zu diesen. Er betrachtete sie nicht mehr als seine Tochter, seit sie sich adoptieren ließ. Seine eigene Adoptivtochter weilte bei den Göttern wie zwei weitere Töchter und sein zweiter Sohn. Ja, die Sterberate lag bei den Claudiern hoch und hatte sogar schon seine Enkel erreicht.
"Ich habe lange gehofft, dass ich einen Teil der Verantwortung auf jüngere Schultern laden kann", erklärte Menecrates seine Situation. "Mittlerweile besitze ich schon ein stattliches Alter." Er wiegte den Kopf und schmunzelte, bevor er wieder ernst wurde. "Vielleicht wurde ich mit großer Gesundheit ausgestattet, um lange genug die claudische Fahne hochhalten zu können."
Ein sehnsüchtiger Blick streifte die mit Kissen drapierten Liegen. Er würde gerne seine alten Beine ausstrecken, denn sie unterhielten sich noch im Stehen, aber noch machte der Gastgeber keine einladende Geste, während die Damen bereits Platz genommen hatten.
"Ich nehme an, der junge Caesar ist bereits eifrig bei der Pflichterfüllung dabei." In der Bemerkung schwang eine Frage neben der Erwartung mit. Es wäre interessant zu erfahren, welche Bereiche der junge Caesar abdeckte, sofern er tatsächlich Aufgaben bekam.