Obschon die Umstände seiner Reise überaus misslich waren zu ponderieren, so hatte der junge Flavius dennoch nicht seine Elation zu verbergen vermocht, als am Horizont jenes wohlberühmte Glimmen war erschienen, welches nach Stunden des Segelns der Sonne gleich dem Meere war entstiegen, bis endlich der Leuchtturm auf den Pharos war zu identifizieren gewesen, der seit vielen Saecula den Seeleuten ihren Weg in den sicheren Hafen von Alexandreia wies. Indessen hatte sich die lange Dauer der Approximation letztendlich doch als überaus ennuyant erwiesen, da die große Leuchtkraft jenes Monumentes implizierte, dass die Zeit, die ein Schiff vom ersten Glimmen am Horizont bis zum Passieren der Hafeneinfahrt benötigte, mehr denn zwei Tage umfasste, in welchen das Ziel zum Greifen nahe und doch ob jenem beständig immutiert anmutenden Schein schier infinit entfernt erschien.
Doch nachdem der arme Patrokolos mit unzähligen Nachfragen nach der Dauer ihrer Reise malträtiert worden war, erblickte Manius Minor endlich an einem klaren Morgen die Landmasse der Insel Pharos mit ihren Aufbauten, dann den Pharilion und endlich die Statuen des Ptolemaios I. und seiner Gattin, welche jedoch von einer Machart waren, die dem Jüngling recht hölzern und leblos erschien, so er sie mit der Bildhauerkunst seiner Heimat konfrontierte.
"Es heißt, der Orient wäre die Wiege der Zivilisation. Wie mir scheint, sind die Skulpturen an jener Wiege verharrt."
, bemühte er einen kleinen Scherz gegen seinen Diener, welcher höflich lächelte. Doch recht bald fand jenes Sentiment kultureller Superiorität eine Relativierung, als die Corbita in den Kibotos einfuhr, welcher vor Schiffen wimmelte und gar den imposanten Hafen zu Ostia beschämte. Dahinter erblickte er eine stadienlange Mauer mitten durch das Wasser, welche, wie er der Lektüre entnommen hatte, von Divus Iulius vor mehr als einem Jahrhundert war zerstört worden. Insonderheit bot indessen die Stadt selbst, welche sich rings um das gesamte, unermessliche Hafenbecken legte und somit jeden Digitus des Horizontes einnahm, eine bleibende Impression, die den Jüngling zum Schweigen nötigte.
"Mehercle!"
, entfleuchte es ebenso Patrokolos, denn Similäres war auch ihm zweifelsohne niemals vor Augen getreten.