TRIUM
<< TRADITIO ET PROGRESSIO >>
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Hier empfängt der Senator und gewesene Aedilis Marcus Iulius Dives regelmäßig seine Klienten zur morgendlichen Salutatio.
Es war die immergleiche Prozedur, die beinahe täglich den Morgen in der Domus Iulia prägte. Noch bevor sich Dives das erste Mal im Atrium des Hauses blicken ließ, öffnete der Ianitor bereits die Porta und lud - ohne dass sie dafür erst umständlich anklopfen mussten - die nach und nach eintrudelnden iulischen Klienten kommentarlos ein, einzutreten. Einzig den unbekannten Gesichtern offenkundiger Nicht-Klienten stellte er sich bewusst in den Weg und hinderte sie am Betreten der Domus. Denn die tägliche Salutatio galt Dives als Zeit für seine Klienten - und sollte in der Folge also auch lediglich ebendiesen iulischen Klienten zugutekommen.
Wer die Türschwelle überschritten und den Ianitor hinter sich gelassen hatte, der wurde in der Regel bald darauf schon vom geschäftig rotierenden Nomenclator ins Visier genommen. Der nämlich sortierte und koordinierte die diversen Klienten nach Kriterien, in welche der Iulier selbst kaum tiefergehenderen Einblick hatte. Doch der gesellschaftliche Stand, die Dauer der Zugehörigkeit zum iulischen Klientel und ähnliche Faktoren spielten hierbei gewiss ebenso eine Rolle wie die äußere Aufmachung. Denn für römische Bürger war das Erscheinen in Toga durchaus Pflicht, sodass all jene Römer ohne Toga perspektivisch eher hintere, all jene Römer mit Toga indes eher vordere Plätze bei der Salutatio erhielten.
Zu Beginn der zweiten Stunde dann trat ein frisch hergerichteter Dives vor die iulischen Klienten und setzte sich auf das Solium, ein mit Arm- und Rückenlehnen ausgestattetes und damit gewissermaßen fast thronähnliches Sitzmöbel, das in diesem Fall jedoch nicht aus Gold und Elfenbein sondern lediglich aus einem dunklen Edelholz gefertigt und mit einigen Silberapplikationen verziert war. Anschließend dann, seinen Nomenclator zu seiner Linken, folgte der Iulier ein bis zwei, meist etwa anderthalb Stunden dem nomenclatorischen Tagesprotokoll, bis er sich am Ende jener Zeit von seinem Platz erhob, die nicht zu Wort gekommenen Klienten mit einigen Worten auf den nächsten Tag vertröstete und hernach die Salutatio beendete. Die bedürftigsten Klienten wurden beim Verlassen des Hauses sodann noch mit der einen oder anderen Gabe bedacht, während Dives vor seinem nächsten Termin gelegentlich noch ein oder zwei Vieraugengespräche mit ausgewählten Klienten führte.