[Atrium] Salutationes pro Marco Iulio Divite


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    << TRADITIO ET PROGRESSIO >>


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    Hier empfängt der Senator und gewesene Aedilis Marcus Iulius Dives regelmäßig seine Klienten zur morgendlichen Salutatio.


    Es war die immergleiche Prozedur, die beinahe täglich den Morgen in der Domus Iulia prägte. Noch bevor sich Dives das erste Mal im Atrium des Hauses blicken ließ, öffnete der Ianitor bereits die Porta und lud - ohne dass sie dafür erst umständlich anklopfen mussten - die nach und nach eintrudelnden iulischen Klienten kommentarlos ein, einzutreten. Einzig den unbekannten Gesichtern offenkundiger Nicht-Klienten stellte er sich bewusst in den Weg und hinderte sie am Betreten der Domus. Denn die tägliche Salutatio galt Dives als Zeit für seine Klienten - und sollte in der Folge also auch lediglich ebendiesen iulischen Klienten zugutekommen.
    Wer die Türschwelle überschritten und den Ianitor hinter sich gelassen hatte, der wurde in der Regel bald darauf schon vom geschäftig rotierenden Nomenclator ins Visier genommen. Der nämlich sortierte und koordinierte die diversen Klienten nach Kriterien, in welche der Iulier selbst kaum tiefergehenderen Einblick hatte. Doch der gesellschaftliche Stand, die Dauer der Zugehörigkeit zum iulischen Klientel und ähnliche Faktoren spielten hierbei gewiss ebenso eine Rolle wie die äußere Aufmachung. Denn für römische Bürger war das Erscheinen in Toga durchaus Pflicht, sodass all jene Römer ohne Toga perspektivisch eher hintere, all jene Römer mit Toga indes eher vordere Plätze bei der Salutatio erhielten.

    Zu Beginn der zweiten Stunde dann trat ein frisch hergerichteter Dives vor die iulischen Klienten und setzte sich auf das Solium, ein mit Arm- und Rückenlehnen ausgestattetes und damit gewissermaßen fast thronähnliches Sitzmöbel, das in diesem Fall jedoch nicht aus Gold und Elfenbein sondern lediglich aus einem dunklen Edelholz gefertigt und mit einigen Silberapplikationen verziert war. Anschließend dann, seinen Nomenclator zu seiner Linken, folgte der Iulier ein bis zwei, meist etwa anderthalb Stunden dem nomenclatorischen Tagesprotokoll, bis er sich am Ende jener Zeit von seinem Platz erhob, die nicht zu Wort gekommenen Klienten mit einigen Worten auf den nächsten Tag vertröstete und hernach die Salutatio beendete. Die bedürftigsten Klienten wurden beim Verlassen des Hauses sodann noch mit der einen oder anderen Gabe bedacht, während Dives vor seinem nächsten Termin gelegentlich noch ein oder zwei Vieraugengespräche mit ausgewählten Klienten führte.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

    3 Mal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Bei der heutigen Salutatio lag eine schlechte Stimmung auf den Wartenden. Nur jene Klienten, die schon lange unter dem Patronat standen und damit quasi zum engeren Kreis gehörten tuschelten ein wenig vor sich hin, während die Übrigen einfach warteten, dass sie an der Reihe waren. Noch hatte die Salutatio nicht begonnen, und dennoch merkte jeder, der auch nur über ein wenig Empathie verfügte, dass irgendetwas nicht stimmte. Dabei waren es doch gute Neuigkeiten, mit denen Severus heute vorstellig werden wollte. Und natürlich war ihm auch zu Ohren gekommen, dass der Iulier nun tatsächlich in den Senatorenstand erhoben worden war. Anlässlich dessen hatte Severus, ebenso wie einige andere Klienten, ein kleines, aber persönliches Geschenk mitgebracht: Ein Trinkglas mit dem in das die iulische Wappentaube eingelassen war, die wiederum von einem roten Schleife umringt wurde, die an den Latus Clavus erinnerte. Ja, Severus war ein wenig kreativ gewesen.

  • Gefasst und aufrecht betrat der jüngst in den Senat berufene Iulier aus dem Obergeschoss der Domus kommend das Atrium des Hauses. In einer schwarzen Toga hielt er festen Schrittes auf das Solium zu und grüßte die anwesenden Klienten.
    "Avete.", eröffnete er die Salutatio mechanisch und setzt sich sodann. Die Augenringe und andere Spuren seiner Trauer hatte er geschickt mit etwas Kosmetik kaschieren lassen. Doch sein leerer Blick und seine ausdrucksarme Mimik machten dennoch deutlich, wie nah ihm der kürzlich erlittene Verlust wohl gehen musste.


    "Quintus Petilius Rufinus.", lautete der erste Name, welchen der Nomenclator an diesem Tage aufrief. Der Sohn des gleich nebenan wohnenden Senators Quintus Petilius Sophus trat vor und drückte zunächst sein Beileid aus zum Tod der Vestalin Iulia Torquata. Es folgte eine steife Gratulation zur Berufung in den Senat, bevor er anschließend kurz über die Probleme bei seinem Tirocinium Fori sprach. Dives nickte dann und wann und sagte insgesamt nur wenig, während ein Schreiber des Senators einige Notizen machte. Hernach kam der nächste Klient des Iuliers an die Reihe.


    Sim-Off:

    Edit: Cognomen des Petilius von Romanus nach Rufinus angepasst.


    "Marcus Helvetius Severus.", war bald danach auch der noch nicht ganz so lange im divitischen Klientel befindliche Stadtschreiber an der Reihe. Wohl aufgrund seiner Verwandtschaft - zum verstorbenen Senator Helvetius Geminus, zum verblichenen Praefectus Praetorio Helvetius Falco sowie zum gewesenen Vigintivirn Helvetius Commodus, Faustas Cousin - hatte der Enkel eines Eques einen keinen allzu schlechten Platz auf der Liste des Nomenclators erhalten. Zudem schien der Mann recht aussichtsreich und vielversprechend, was ihn relativ gesehen wichtiger machte als manchen anderen Klienten, der bereits etwas länger zu den divitischen Salutationes erschien...
    "Salve.", grüßte der Senator wortarm.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Noch bevor der Iulier ins Atrium trat, erreichte die Nachricht auch Severus: Die Tochter des Senators, eine Vestalin, war in jungen Jahren verstorben. Severus musste schlucken. Offenbar waren auch die Iulier nicht vor Schicksalsschlägen gefeit, ebenso wie die Helvetier. Vervollständigt wurde das Bild dann von Dives, der, in eine schwarze Trauertoga gekleidet, ins Atrium trat, emotionslos grüßte und dann wie ein Automat die ersten Klienten abwickelte. Ein wenig Zeit blieb Severus noch, passende Worte zu wählen, bevor sein Name durch den Nomenclator ausgerufen wurde und er an den Platz des Iuliers herantrat. Salve, Patron. Bevor ich zu meinen Anliegen komme, möchte ich dir mein tiefempfundenes Beileid aussprechen. Ich hoffe, dass ich dir nicht zu nahe trete, wenn ich sage, dass es immer eine furchtbare Erfahrung ist, wenn der Lebensfaden von Kindern vor denen ihrer Eltern durchgeschnitten wird. Als dein Klient möchte ich dir für die schwere Zeit meine Hilfe zusagen, bei allem, wo du Unterstützung benötigen solltest. Viel zu früh waren auch Severus Eltern verstorben. Als kleiner Junge hatte er monatelang getrauert. Auch sein Großvater war ihm keine große Hilfe gewesen. Sollte der Iulier also tatsächlich irgendwo Unterstützung brauchen, würde Severus natürlich helfen - dass für ihn dadurch vielleicht ein schnellerer Aufstieg in den inneren Kreis um den Senator möglich war, spielte allerdings auch mit.


    Severus wartete einen Augenblick ab und fuhr dann mit seinem nächsten Anliegen fort. Es fällt mir schwer einen passenden Übergang zu finden, denn eigentlich hatte ich vor, dir zu deiner Ernennung zum Senator gratulieren. Dieses Geschenk wollte ich überreichen, einen verzierten Glasbecher mit einer Taube umringt von einer roten Schleife als Symbol für deine Senatorenernennung. Er zog den Becher aus seiner Toga und überreicht ihn dem Iulier. Vielleicht konnte man es ja nun umdeuten, als Erinnerungsstück an die junge Taube, die vor wenigen Tagen verstorben war.

  • "Danke.", antwortete Dives weiterhin recht knapp - zumal sein helvetischer Klient bisher wahrscheinlich kaum selbst die Erfahrung gemacht hatte, ein - wennauch nur adoptiertes - Kind zu verlieren. Entsprechend ging der Iulier auch nicht davon aus, dass er den väterlichen Verlust bei allem geäußerten Mitgefühl tatsächlich nachempfinden konnte. 'Für ein Kind, dessen Eltern sterben, stirbt die Vergangenheit. Für einen Vater, dessen Kind stirbt, stirbt die Zukunft.' Diese beiden Sätze trafen es wohl recht gut, wie sich Dives derzeitig fühlte. "Am zwölften Tag vor den Decemberkalenden wird ein Trauerzug vom Atrium Vestae bis zur Rostra ziehen, wo ich anschließend ein paar Worte sagen werde.", fügte er nach kurzem Innehalten noch hinzu und implizierte, dass er sich hierbei natürlich auch, soweit möglich, die Anwesenheit seiner Klienten wünschte. Erst den Zug vom Forum zum Grabmal wollte der iulische Familienvater dann etwas privater, etwas intimer, etwas weniger groß und öffentlich gestalten.


    "Für dein Geschenk möchte ich dir danken. Es wird gewiss einen schönen Platz finden in meinem Officium.", bemühte sich der Senator im weiteren Gesprächsverlauf sodann um ein paar mehr Worte und versuchte sich sogar in einem leichten Lächeln, das jedoch auch weiterhin vom leeren Blick des Iuliers überschattet wurde. "Aber erzähl mir, wie sieht es bei dir aus? Hast du mittlerweile Fortschritte verbuchen können?", erkundigte er sich. Und auch die Frage danach, ob sein Klient nun wünschte, dass Dives einen Termin auf dem Palatin vereinbarte, lag ihm bereits gleich auf den Lippen. Doch er stellte sie nicht. Der Tod Torquatas hatte seinen Elan zumindest vorübergehend etwas ausgebremst. Selbst in den Senat wollte er dieser Tage nicht - er zwang sich lediglich dazu.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Es war offensichtlich, dass die Gedanken des Iuliers vorrangig bei seiner verstorbenen Tochter waren und diese Salutatio, nun ja, sein musste, weil es sich eben so gehörte. Daher nahm Severus sich vor, den Iulier heute nicht allzu lang aufzuhalten. Selbstverständlich werde ich an dem Trauerzug teilnehmen, um deiner Tochter die letzte Ehre zu erweisen. antwortete er daher nur knapp auf die implizite Aufforderung des Senators mit einer klaren Zusage seiner Anwesenheit. Dann aber wollte und musste er fortfahren, seine eigenen Geschäfte darzulegen, ebenso weil es sich bei den Salutationes so gehörte. Nur brachte er seine Anliegen schnell auf den Punkt, ohne große Erklärungen oder Zusätzen. Es gibt zwei gute Nachrichten zu meinem Fortkommen. Einerseits habe ich ein erstes Empfehlungsschreiben vom Curator Aquarum Racilius bekommen, das ich bei einem baldigen Empfelungsgespräch auf dem Palatin nutzen kann, andererseits habe ich heute die Nachricht bekommen, dass ich als Prozessschreiber den in einigen Tagen beginnenden Vatermordsprozess unter dem Vorsitz des Praetors Annaeus begleiten darf. An dessen Ende erhoffe ich mir ein weiteres Empfehlungsschreiben, das in Verbindung mit dem erstgenannten hoffentlich ausreichen wird, um das Bewerbungsgespräch auf dem Palatin führen zu können. Das war es im Grunde auch schon von Seiten des Helvetiers.


    Nur, dass es natürlich auch gewisse Anstandsregeln einzuhalten gilt, die er auch gleich umsetzte. Natürlich möchte ich dich vor dem Trauerzug für deine Tochter nicht mit der Terminfindung mit dem Palatin belasten. Und natürlich möchte ich auch die Trauerzeit um deine Tochter respektieren. Vielleicht können wir uns ab den Decemberkalenden* um einen Termin dort bemühen? Das brächte dem Iulier ganze elf weitere Tage, um in Ruhe um seine Tochter zu trauern, was vermutlich längst nicht ausreichen würde. Dennoch war er nunmal nicht nur Vater, sondern hatte auch zahlreiche andere Aufgaben, darunter auch seine Patronatsverpflichtungen, die ihn vielleicht von seiner Trauer ablenken konnten.


    Sim-Off:

    Edit: *vergessen: Der angegebene Zeitpunkt zum 1. Dezember ist natürlich auch davon abhängig, wie der Prozess voranschreitet.

  • Der Helvetier brachte also gute Nachrichten. Das war gut. Denn noch mehr schlechte Nachrichten konnte Dives derzeit kaum verdauen.
    "Das sind in der Tat überaus gute Neuigkeiten, Helvetius. Ich sehe, du bist wirklich engagiert.", lobte und anerkannte er die Fortschritte seines Klienten. "Was die Zeit meiner Trauer betrifft, so danke ich dir für dein Mitgefühl. Allerdings hat sich auch hier kürzlich etwas ergeben, das unter Umständen dieses Problem gar nicht erst aufkommen ließe." Der Iulier versuchte sich in einem Lächeln. "Denn meine Frau wurde jüngst zur Procuratrix a memoria ernannt und sitzt damit nun deutlich näher am zuständigen Entscheidungsträger, als mir dies derzeitig möglich wäre.", gab Dives bekannt und ließ diese Information sodann bei allen Anwesenden erst einmal kurz sacken.


    "Entsprechend denke ich, dass ich im Lichte dieser Entwicklung auch meine Frau bitten werde, mir die Vereinbarung eines Termins mit dem Procurator ab epistulis wie auch den Termin selbst abzunehmen." Er nickte. Denn genauso wie Fausta nicht mit Torquata verwandt war und keine Trauer über ihren Tod zeigte, wusste Dives doch, dass sie zu den Helvetiern - und allen voran zu ihrem Verwandten Helvetius Commodus - ein ausgesprochen gutes Verhältnis unterhielt. Folglich also lag es durchaus nah, dass sie dem Helvetius auch tatsächlich half und ihn unterstützte und ihn nicht wie den divitischen Freund Sedulus stattdessen angriff und vor ein römsches Gericht brachte. "Du wolltest sie ja eh einmal kennenlernen, nicht oder?", war es dem Iulier von ihrem Gespräch im Hortus noch grob erinnerlich.


    "Dass sie dich hierfür an den Kalenden * auf dem Palatin erwarten soll, kann ich sie natürlich gerne bereits so wissen lassen.", fügte er nach kurzer Pause noch an, während er bei der Erwähnung des Palatin daran denken musste, dass zur Beisetzung seiner Tochter zwei Tage zuvor auch noch seine Teilnahme am zweiten Consilium Ulpianum kam. Dazu hatte er kurz vor dem Tod Torquatas damit begonnen, die Ergebnisse seiner quaestorischen Archivpflege für eine Debatte im Senat aufzubereiten, wie er darüber hinaus aber auch noch ein weiteres Projekt im Verlaufe des bald beginnenden Amtsjahres in den Senat einbringen wollte. (Und insbesondere die Patrizier davon zu überzeugen, die curulische Aedilität neuerlich auch für die Plebeier zu öffnen, würde gewiss keine Selbstläufer werden.) Über eine Unterbeschäftigung könnte sich der Iulier folglich also weder jetzt noch in absehbarer Zukunft beschweren - sodass er zumindest nicht ganz unglücklich darüber war, diese eine Aufgabe nun vielleicht einfach abtreten zu können.


    Sim-Off:

    * Mit Palastwachen & Co. wird sich das auch auf dem Palatin ja sicherlich etwas ziehen, nehme ich an.

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  • Die Frau des Iuliers war zu einer Procuratrix am Kaiserhof aufgestiegen? Respekt. Als Frau sicherlich nicht ganz einfach. Ob sie damit aber auch ihre Verpflichtungen hier im iulischen Haushalt ausfüllen konnte, stand auf einem anderen Blatt Papier. Das sollte Severus aber nicht interessieren, schließlich war es die Iulier und ihre Frauen, die den Haushalt am Laufen halten mussten. Solange das klappte, konnte sich die Sergia auch ein wenig in der kaiserlichen Verwaltungs austoben. Umso besser aber, dass nun auch Severus davon profitieren konnte, dass der Iulier nun mit seiner Frau nicht nur einen, sondern praktisch beide Füße in der Tür auf den Palatin stehen hatte. Ich gratuliere, dass deine Frau ihren Aufstieg auf den Palatin geschafft hat. gab er daher erstmal allgemein ein paar freundliche Worte weiter.


    Und in der Tat, er kannte die entfernte Verwandte seines Cousins noch nicht. Das musste er aber spätestens jetzt ändern. In der Tat würde ich mich freuen, deine Frau kennenzulernen. Sofern es ihr möglich ist, würde ich aber vor dem Termin an den Decemberkalenden noch um ein Treffen mit ihr bitten, damit sie dem Namen auch bereits ein Gesicht zuordnen kann. Vielleicht kann sie sich bis dahin auch schon umhören, in welcher Abteilung im Moment Bedarf an einem engagierten Primicerius bestünde. Ich könnte ihr meinerseits dann auch bereits meine Präferenzen mitteilen. fuhr er danach fort. Schließlich wollte er ja auch nicht irgendwo landen und die Sergia könnte gegebenenfalls auch Bedarf schaffen. Meine Präferenzen lägen nämlich in den Abteilungen a libellis oder ab epistulis. fügte er noch schnell an. Sein Patron war sicherlich auch daran interessiert, wo es den Helvetier hinzog.

  • "Gut. Das werde ich sie wissen lassen.", nickte Dives und ließ sich eine kurze Notiz für das Abendessen, die einzige Zeit am Tage, wo er seiner Frau nicht aus dem Weg gehen konnte, machen. Würde sie darauf eingehen und ihn diesen Freundschaftsdienst tun? Wahrscheinlich. Würde sie spontan Gegenforderungen zur Hand haben? Unter Umständen... vermutlich. Wäre der eine Gefallen den anderen überhaupt wert? Das würde sich dann zeigen müssen. (Wenn der Gegengefallen jedoch auch einer so treuen Freundin wie der Vestalin Decima zugutekäme, dann wären die Vorzeichen für das Zustandekommen eines solchen Handels aber zumindest sicher nicht die schlechtesten.)


    "Ach, und lass dir noch von mir sagen, dass sie nicht selten etwas eigen ist.", gab er seinem Klienten in dieser Sache noch mit auf den Weg und rang sich zu einem kraftlosen Lächeln durch. Anschließend, es mochte womöglich an der Trauer um seine Tochter liegen, wusste er viel mehr zu diesem Thema vorerst nicht zu sagen und wartete entsprechend also einfach ab, inwieweit der Helvetier hierzu noch etwas anbringen oder aber ein weiteres Anliegen ansprechen würde. Ansonsten, sollten sie beide in diesem Moment nichts weiter zu sagen haben, würde sie wohl der Nomenclator aus dieser Situation erlösen müssen...

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  • Severus nickte. Es ging schnell voran und mit der Ehefrau des Iuliers auf dem Palatin konnte es nun vielleicht sogar noch schneller gehen. Daher gab es nun auch nichts mehr, was es zu besprechen galt. Ich danke dir, Patron und werde mich auf das Treffen mit deiner Frau vorbereiten.


    Dann schob der Iulier aber noch nach, dass seine Frau eigen sei. Severus Stirn runzelte sich leicht, doch hatte er nicht vor, das nochmal zu kommentieren, sondern nahm es als eine Art Warnung, dass er sich umso besser auf das Treffen vorzubereiten hatte. Damit hatte der Helvetier aber überhaupt keine Probleme, sodass er sich nun mit einem weiteren Nicken von seinem Patron verabschiedete.

  • Die Geburt der Sergia auf dem Palatin war nun schon geraume Zeit vergangen und Severus hatte sich bei der darauffolgenden Salutatio aufgrund dienstlicher Verpflichtungen entschuldigt. Heute aber kam er nun wirklich nicht an dieser Pflicht vorbei, da er sich nicht nachsagen lassen wollte, er würde seine Klientelverpflichtungen schleifen lassen. Nichtsdestotrotz würde sich das heutige Gespräch auf Glückwünsche beschränken, denn Neuigkeiten gab es bei Severus noch keine. Vielleicht würde er jetzt aber auch endlich in Erfahrung, ob und inwieweit seine "Geburtshilfe" noch zu Problemen mit seinem Patron führen würde oder eben nicht...

  • Es hatte sich vieles getan in den letzten Wochen. Der Gewinn des Rednerwettbewerbs, das Diskussionstreffen beim Kaiser zur Reform des weitaus größten Teils der Gesetzeslandschaft des Imperiums und schließlich seine Ernennung zum Primicerium ab epistulis und sein erster Arbeitstag auf dem Palatin. Bei dem war er freilich sofort ins kalte Wasser gestoßen worden, doch seitdem klappte die Arbeit dort schon ganz gut - von den üblichen Einarbeitungsproblemen einmal abgesehen, die aber ja kaum vermeidbar waren.


    Nachdem dies aber alles erledig war und Severus eine ganze Reihe von Haken in seine derzeitigen Planungen machen konnte, war er nun wie üblich bei der Salutatio seines Patrons erschienen. Es gab ja sicherlich so einiges zu bereden.

  • "Nun, Celer, ich danke dir zunächst für den weiten Weg, den du heute auf dich genommen hast, mich aus Ostia hier zur Salutatio zu besuchen. Und sei versichert, dass ich mich deiner Sorgen annehmen werde.", erklärte Dives gegenüber seinem asinischen Klienten, welchen er am heutigen Tage ein wenig hatte vorziehen lassen. "Umgekehrt muss und möchte ich jedoch auch dich heute um einen kleinen Gefallen bitten. Dabei geht es um eine kleine Reise nach Rhodus, die zu unternehmen mir persönlich zeitlich leider nicht möglich ist. Wärst du dazu bereit, mich und mein kleines Anliegen auf dieser Reise zu vertreten - auch um dir selbst damit eine kurze Auszeit von deinen erklärten Sorgen zu erlauben?", erkundigte sich der Iulier. Und selbstredend ließ sein langjähriger Klient ihn nicht im Stich. "Natürlich.", nickte Celer. "Wunderbar! Dann werden wir im Anschluss an diese Salutatio noch einmal über die genauen Details sprechen.", zeigte sich der Patron mit einem Lächeln im Gesicht überaus zufrieden und gab seinem Nomenclator ein Handzeichen.


    "Marcus Helvetius Severus.", wurde sodann also der Nächste aufgerufen. Anschließend beugte sich der Nomenclator zu seinem Herrn, selbigem einige Worte leise ins Ohr zu flüstern, woraufhin der Senator erst nickte und seinem Sklaven hernach mit einer kleinen Geste seiner Hand bedeutete, sich entfernen zu dürfen. "Salve, Helvetius Severus.", grüßte der Quaestorier seinen Klienten sodann. Absichtlich und bewusst nutzte er dabei - nach allem, was sie mittlerweile verband - nicht mehr nur dessen bloßes Gentilnomen zur Anrede, ließ sich indes jedoch nicht dazu hinreißen, soweit zu gehen, den Helvetier gleich bei seinem reinen Cognomen Severus zu nennen. Stattdessen also wählte er lächelnd den Mittelweg, bevor er die Initiative zur Rede zunächst seinem Klienten überließ.

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  • Mit seiner neuen Stellung war Severus sicherlich ein paar Stufen aufgestiegen bei der Priorität der zur Salutatio erscheinenden iulischen Klienten. Nichtsdestotrotz gab es auch jetzt noch Klienten die über ihm standen, teils langjährige Klienten, teils Männer, die noch ein oder mehrere Ränge über ihm standen aber insgesamt stand der frischgebackene Primicerius ab epistulis der kaiserlichen Kanzlei des erhabenen Kaisers Aquilius Severus schon relativ weit oben und wurde entsprechend auch schnell zu dem Iulier vorgelassen. Salve, Patron. Ich hoffe, du bist wohlauf? die üblichen Nettigkeiten und Floskeln gehörten ja einfach dazu, auch wenn sich Severus nicht allzu lang damit aufhielt. Er wusste gut genug, dass hier noch genug Leute warteten und der Iulier noch gefühlt tausend Mal Auskunft über sein Wohlbefinden geben musste, weshalb Severus direkt zum zentralen Thema überging. Wie du wahrscheinlich schon mitbekommen hast, wurde ich vor zwei Tagen zum Primicerius ab epistulis der kaiserlichen Kanzlei ernannt. Gestern hatte ich meinen ersten Arbeitstag auf dem Palatin. Ich möchte dir danken für die Unterstützung die du mir bei dieser Beförderung hast zuteilwerden lassen. führte Severus aus, wie seine letzten Tage verlaufen waren und warum er die gestrige Salutatio wegen des frühen Arbeitsbeginns am ersten Arbeitstag hatte ausfallen lassen müssen.

  • "Das freut mich sehr zu hören.", beantwortete Dives die Neuigkeiten seines Klienten mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. "Und selbstredend gratuliere ich dir zu diesem mehr als verdienten Aufstieg, der bei deinem Potenzial gewiss nicht der letzte dieser Art gewesen sein wird.", zeigte sich der Iulier überzeugt. Kurz ließ er seine Worte wirken, während er beiläufig zur Seite schielte. Doch sein Nomenclator war noch nicht zurück.


    "Überdies", hatte der Senator in Folge ein wenig Zeit zu füllen, "ist es mir selbstredend nicht entgangen, dass du jüngst ein neues Domizil bezogen hast, die nicht weit von hier befindliche Casa Helvetia." Geschwinde Schritte nährten sich aus dem Hintergrund. "Auch dies ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, den ich folglich nur begrüßen kann und zu welchem ich dir entsprechend gratulieren möchte." An diesem Punkt nun war der divitische Nomenclator wieder neben seinem Herrn erschienen - und hatte etwas mitgebracht. Der Patron erhob sich von seinem Solium, nahm dem Nomenclator vorsichtig das Geschenk ab und wandte sich hernach neuerlich dem Helvetier zu. "Selbstverständlich wäre ich kein guter Patron, wüsste ich diesen bedeutenden Schritt, der wohl mit einigen Veränderungen verbunden sein wird, nur mit ein paar Glückwünschen und einem warmen Händedruck zu würdigen.", lächelte er. "Daher möchte ich dir für das Leben im neuen Domizil nicht nur viel Glück wünschen, sondern dir selbiges Glück auch schenken - in Form dieses Füllhorns.", streckte er seinem Klienten das Präsent entgegen. Dabei bestand das Füllhorn selbst aus geflochtenem Stroh, verziert mit einigen roten und einigen blauen Blumenblüten, * und war in bunter Mischung gefüllt mit einigem Obst, etwas Gemüse, ein paar Oliven und Trauben, ein wenig süßem Gebäck und exotischen Datteln. "Alles Gute zum neuen Domizil, Helvetius Severus!", war der Iulier am Ende alles andere als unglücklich darüber, sich das andernfalls nötig gewordene Schicken eines Boten hiermit nun also zu sparen.


    Sim-Off:

    * In der WiSim besteht das Füllhorn selbstredend nicht aus Blumen und Getreide, sondern aus grober Keramik, sodass du auch etwas damit anfangen kannst. ;)

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  • Severus nickte leicht auf die Glückwünsche des Iuliers. Letztlich hatte der Senator einen großen Anteil daran, dass Severus nun dort war, wo er war. Es hatte sich also bereits ausgezeichnet, sich für den Iulier als Patron zu entscheiden. Wenn es so schon losging, konnte es ja immer besser werden.


    Das folgende überraschte ihn dann aber doch, denn eigentlich sollte der Umzug erst das Ende seines Tätigkeitsberichts werden. Doch zeigte sich mal wieder, wie gut der Iulier informiert war. Ja, das ist richtig und auch hier danke ich dir für deine Glückwünsche ebenso wie für dein großzügigen Geschenk. Das Füllhorn wird natürlich in der Casa Helvetia einen Ehrenplatz in der Casa Helvetia erhalten. Natürlich exklusive der Lebensmittel, die, sobald er zu Hause war, erstmal direkt in die Vorratskammer wandern würden.


    Es gibt noch ein letztes Anliegen, über das ich dich informieren und zu Rate ziehen möchte. Der Kaisers hat mich gefragt, ob ich zusätzlich zu meinem Posten in der Kanzlei als sein Redenschreiber arbeiten möchte. Was denkst du darüber? Es war einige wichtige Entscheidung, denn in dieser Position hatte er praktisch ständig direkten Zugang zum Kaiser, verbunden mit einem gewissen Einfluss auf seine politische Agenda. Schließlich konnte eine gute Rede ja sowohl Projekte anstoßen, als auch welche einstampfen.

  • In der Tat hätte Dives wohl weniger gut Bescheid gewusst, wäre sein Klient nicht ausgerechnet in die vergleichsweise nah gelegene Casa Helvetia gezogen. Denn der Iulier hatte gewiss kein Auge auf die gesamte Urbs Aeterna. Über das Geschehen auf dem Esquilin jedoch hielt er sich stets seinen Möglichkeiten entsprechend informiert, sodass man hier stets weniger gute Karten hatte, wollte man ihn mit der einen oder anderen Neuigkeit überraschen...


    Nachdem er das Präsent überreicht hatte, setzte er sich wieder auf seinen Platz und verfolgte, die weiteren Worte seines Klienten.
    "Persönlicher Redenschreiber des Augustus?", wiederholte der Senator anschließend und zeigte sich hier nun in der Tat überrascht - immerhin stammten diese Neuigkeiten auch nicht vom Esquilin sondern offenkundig direkt vom Palatium Augusti. Dives lehnte sich ein wenig zurück und stellte seinen rechten Unterarm so auf, dass der Ellbogen auf der Armlehne des Soliums stand, während seine Hand sein Kinn stützte. Dabei sah er Helvetius Severus einige Augenblicke nachdenklich schweigend an, bevor sich allmählich ein Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete. "Nun, ich denke, das ist eine ganz einmalige Möglichkeit, die sich dir hier eröffnet hat und die mit Sicherheit auch noch einmal unterstreicht, wie hervorragend du dich beim flavischen Rednerwettbewerb präsentiert hast.", erklärte er dann und nickte leicht.


    "Entsprechend kann ich dir auch nur dazu raten, diese Gelegenheit zu ergreifen, solltest du dir diese Aufgabe samt der damit verbundenen Doppelbelastung auch selbst zutrauen. Denn ein anderer Grund, diese Bitte des Augustus auszuschlagen, will mir in der Tat nicht einfallen.", schüttelte er seinen Kopf. "Selbstredend schätze ich es dennoch überaus, dass du zunächst zu mir gekommen bist, mich in deine Entscheidungsfindung mit einzubeziehen.", stellte er anschließend mit einem milden Lächeln klar, dass seine vorherige Aussage keineswegs eine Kritik daran war, dass Helvetius Severus zunächst den Rat seines Patrons einholte, bevor er eine Entscheidung traf. "So lass mich dich schlussendlich also fragen, was du selbst über dieses Angebot denkst und in welche Richtung dich zu entscheiden du beabsichtigst.", war Dives zweifellos durchaus gespannt, ob er womöglich bald einen persönlichen Redenschreiber des Augustus unter seinen Klienten haben würde.

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  • Abseits der Gegenseitigkeit von Überaschung und Überraschung über die Überraschung - denn für Severus war es absolut selbstverständig, dass er sich mit seinem Patron über alle Neuigkeiten austauschte, die sein berufliches und persönliches Weiterkommen betrafen, austauschte - hörte sich der Helvetier die ausgesprochenen Gedankengänge des Iuliers an und nickte schließlich zustimmend. Nun, ich habe vor, dieses Angebot anzunehmen, schon, weil mir dadurch das Privileg zuteil wird, in unmittelbarer Nähe des Kaisers zu arbeiten und ihm zudem noch mehr zuzuarbeiten, als ich es in meiner Abteilung ohnehin bereits tue. So sehr also sein Fähigkeiten als Redner offenbar gewertschätzt wurden, so wenig machte sich Severus Illusionen darüber, dass sein Einfluss mit zunehmender Nähe zum Kaiser natürlich auch nur wachsen konnte. Schon sein Großvater hatte ihm beigebracht, dass im Zentrum der Macht immer auch ein Teil der Macht auf jene Mitarbeiter überging, die dort arbeiteten. Auf Dauer konnte das nur nützlich für ihn sein, auch wenn er ja nicht vorhatte, in alle Ewigkeit ein bloßer Primicerius zu bleiben. Der ritterliche Cursus Honorum, das war sein Ziel.


    Nun galt es für ihn also nur noch, seinen Dienst als Klient zu tun. Gibt es denn noch etwas, dass ich für meinen Patron erledigen kann? fragte Severus und blickte den Iulier interessiert an.

  • Dives lächelte zufrieden ob der Worte, die er da von seinem Klienten hörte.
    "Ausgezeichnet. Dann lass mich dir nur zwei kleine Ratschläge noch mit auf den Weg geben.", begann er anschließend und ließ eine kleine Zäsur, die nachfolgenden Sätze etwas herauszuheben. "Gewiss, so nehme ich an, wirst du dir darüber im Klaren sein, dass du dem Augustus einen Gefallen tätest, seinem Wunsch nachzukommen und zu entsprechen. Vielleicht wird er dir im Ausgleich eine Bezahlung deiner Dienste anbieten, mitunter wird eine zusätzliche Bezahlung für ihn auch so selbstverständlich sein, dass er gar nicht erst danach fragt." Das vermochte der Iulier selbstredend nicht vorhersehen zu können. "Nur selbst fragen nach einer Entlohnung, diesen Rat möchte ich dir geben, solltest du nicht.", sah der Patron seinen Klienten bedeutungsschwer an und ließ eine künstliche Pause. "Einerseits möchtest du schließlich nicht den Eindruck der Bedürftigkeit erwecken, wie du andererseits auch nicht unhöflich sein willst, den Fokus von deiner zusätzlichen Aufgabe weg, hin zum Geld und deinem eigenen Nutzen aus dieser Sache zu verschieben.", führte er aus, bevor er seinen rechten Zeigefinger kurz etwas anhob. "Nicht zuletzt kann es dir darüber hinaus nur zum Vorteil gereichen, stellte sich der Princeps womöglich in deine von Rede zu Rede wachsende Schuld.", erklärte er seinen ersten Ratschlag. "Belass deinen Fokus also beim Anliegen des Augustus - bei seinen Reden - und nimm eine Entlohnung, so sie dir angeboten wird, oder spare eine Schuld für einen Zeitpunkt, da sie dir womöglich einst wertvoller sein wird, als irgendein Geld.", lehnte sich der Quaestorier, der sich während seiner Erklärungen etwas aufrechter gesetzt hatte, wieder etwas zurück.


    "Darüber hinaus erwähntest du die Nähe zum Princeps.", leitete er anschließend seinen zweiten Gedanken ein. "Du wirst vermutlich wissen, dass diese Nähe einen... ganz eigenen Reiz haben kann und wohl auch hat.", vermied Dives lieber eine direkte Rede von der Macht. "Jedoch möchte ich dir das Bild eines Lagerfeuers in dunkler Nacht mit auf den Weg geben. Dabei prophezeie ich dir zwei Dinge. Je heller das Feuer ist, umso mehr Insekten umschwirren es, einen Teil seiner... Wärme für sich zu gewinnen.", war zunächst der etwas harmlosere Part. "Und ich prophezeie dir, dass nicht alle Insekten die Nacht am Lagerfeuer überleben werden.", kam hernach der etwas weniger harmlose Teil. "So wird es die einen geben, die von sich aus hochmütig werden, bevor ihnen dies, dem Ikarus gleich, zum Verhängnis wird. Und es wird die anderen geben, die zu Opfern von Intrigen und Verrat werden.", führte der Iulier mit ruhigen Worten aus und ließ eine kurze Zäsur. "Verbinde ich nun beide Aussagen miteinander, ist der folgende Schluss nur logisch. Je heller das umschwirrte Feuer ist, umso häufiger wirst du dort sowohl auf Hochmut als auch auf Intrigen und Verrat treffen." Der Senator nickte einmal bedeutungsschwer. "Versuch dir dessen stets bewusst zu sein und dieses Wissen so zu nutzen, dass... ich noch lange etwas von einem so vielversprechenden Klienten habe.", lächelte er nach seinen etwas mahnenden Worten letztlich.


    Im Anschluss an seine Ausführungen kam die Frage danach auf, ob der Patron noch Aufgaben für seinen Klienten hatte.
    "Zur Zeit gibt es nichts, nein.", antwortete er zunächst, bevor er seine Aussage allerdings sogleich wieder erheblich relativierte. "Jedoch... bist du nicht der einzige, der auf den Spuren seiner Ahnen wandelt. So trage auch ich mich mit dem Gedanken, womöglich sehr bald schon den nächsten Schritt zu unternehmen, den einst auch mein Großvater Octavius Anton auf seinen honorigen Weg gegangen ist.", zog es Dives auch in dieser Sache vor, zunächst nur anzudeuten, wovon er redete. Denn von einer Kandidatur zu Aedilität würde er wohl erst dann sprechen, wenn er sich offiziell bei den Consuln beworben hatte und es tatsächlich ein unumstößlicher Fakt wäre, dass er antrat. Bis es soweit war jedoch, würde gewiss noch ein wenig Zeit vergehen, da sich der Iulier mit größter Sicherheit nicht schon kurz nach einer Ausschreibung der kommenden Wahlen überstürzt zu bewerben intendierte.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Severus folgte den Mahnungen und Hinweisen des Iuliers aufmerksam. Die erste Mahnung konnte der Helvetier nur so unterschrieben. Als Primicerius bekam er schon eine sehr gute Entlohnung, die deutlich über dem lag, was er bislang in der Schreibstube verdient hatte, und die ihm in Zukunft auch den Unterhalt der neuen Casa Helvetia ermöglichen würde, sofern die Unterstützung seiner Verwandten doch mal abebben sollte. Für seine zusätzliche Tätigkeit als Redenschreiber wäre also eine Entlohnung nur dann angeraten, wenn der Kaiser dies für nötig erachtete, und Severus würde dem Rat seines Patrons folgen, das Thema Entlohnung nicht von sich aus anzusprechen.


    Der zweite Punkt, die Mahnung zur neuen Stellung ließ den Helvetier nachdenklich werden. In der Tat war das Bild der Insekten, die um das Licht schwirrten gut gewählt, denn nicht nur verbrannten sich einige an dem Licht, wenn sie zu hochmütig wurden und zu nah daran flogen. Und natürlich gab es Konkurrenz und Missgunst in den höchsten Kreisen des Reiches, doch dass er nun selbst davon betroffen sein würde, dass musste ihm tatsächlich erst klargemacht werden, damit es bei ihm ankam, dass er nun selbst zu diesen höheren Kreisen gehörte.


    Mit einem Nicken quittierte Severus die Worte seines Patrons schließlich. Ich danke dir für deinen Rat, Patron, und werde ihn mir zu Herzen nehmen. antwortete er ruhig und hörte sich dann auch die letzte Antwort an. Es war eine eher implizite Ankündigung einer weiteren Kandidatur des Iuliers, doch lag es wohl in seinem Interesse, dass dies noch nicht in aller Breite veröffentlicht wurde. Severus hatte Verständnis dafür. Ich verstehe. Allerdings versteht es sich auch von selbst, dass ich dir jederzeit zur Verfügung stehen werde, solltest du Unterstützung auf diesem Weg benötigen. Schließlich geht nichts über die Fortführung familiärer Traditionen und die damit verbundenen Fortschritte.

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