Besprechung mit dem A Memoria

  • Sim-Off:

    Ich meinte eigentlich, dass der Kaiser leger gekleidet ist und so auf den Procurator wartet :D


    "Salve, Fabius." begrüßte der Kaiser inzwischen den dritten Procurator in der morgendlichen Routine. Torquatus trug heute schwarz und hatte sich auch eine Kline ins kaiserliche Tablinum stellen lassen, was die Treffen noch etwas legerer gestaltete als bisher. Aber dem Aquilier war das durchaus recht. Im Alltag legte er keinen Wert auf staatstragendes Auftreten.
    "Bevor ich es vergesse: Ich habe mit dem Consul vereinbart, dass ich das Opfer zum Beginn der Ludi Palatini abhalten werde." Die regelmäßigen kultischen Pflichten als Pontifex Maximus waren zwar eigentlich eher Aufgabe des Pontifex pro magistro. Aber auch der A Memoria hatte sich zumindest organisatorisch um solche Festlichkeiten zu kümmern. "Könntest du dich um die Vorbereitung kümmern?"

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  • Sim-Off:

    Oh, da hab ich dich tatsächlich falsch verstanden :D


    Man hatte mir wohl absichtlich falsche Instruktionen bezüglich der Arbeitsumgebung bei der allmorgendlichen Besprechung gegeben - entweder aus Antipathie mir gegenüber oder aus Belustigung. Hätte der Kaiser mich für mein legeres Auftreten gerügt, hätte ich den Verantwortlichen für seine fehlerhafte Instruktion auch einen Kopf kürzer gemacht. So war ich allerdings ganz unbedarft und genoss die Vorzüge des bequemen Arbeitens, sodass ich dies auch in Zukunft bei der morgendlichen Besprechung für selbstverständlich halten würde.
    "Sicher", antwortete ich im Hinblick auf das Opfer, wenngleich ich, was kultische Pflichten anbelangte, nicht recht bewandert war. Also versuchte ich mit zusätzlichen Rückfragen über mein Halbwissen hinwegzutäuschen und Licht ins Dunkel zu bringen:
    "Du gedenkst das Opfer alleine abzuhalten oder willst du auch die übrigen Collegien einbinden?" Ich wusste zumindest, dass eine Teilnahme aller Collegien nicht unüblich war. Zumindest glaubte ich mich daran zu erinnern. "Und die anschließenden Spiele richtet der Consul aus?", fragte ich noch auch aus einem gewissen Selbstzweck heraus, denn Spiele konnten mich weit mehr begeistern als das Opfern eines Ochsen oder die Eingeweideschau.

  • "Das Opfer soll wie üblich stattfinden." erklärte der Kaiser, der nicht bei jedem Feiertag im Kopf hatte, mit wem genau er opferte. Dafür waren es einfach zu viele. "Und die Spiele übernimmt der Consul, genau." Für den Procurator würde sich sicherlich noch die Gelegenheit ergeben, Spiele zu organisieren. Es gab nicht jedes Jahr so spielfreudige Magistrate wie in diesem.

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  • Der Kaiser hatte ganz offensichtlich nicht die Absicht mir die eigene Arbeit zu erleichtern oder wusste selbst nicht, wie genau der Ablauf gestaltet werden musste. Eine erste Besprechung mit dem Collegium Pontificum sollte die Organisation der Opferzeremonie allerdings erleichtern, sodass ich mir die Terminierung einer solchen sogleich auf meiner Tabula notierte. "Ich werde alles in die Wege leiten."


    Da dieses Thema beendet schien, ging ich zum nächsten Tagesordnungspunkt über. "Es haben sich in letzter Zeit einige Anfragen zu Standeserhebungen gesammelt, die ich bereits geprüft habe. Ich beginne heute mit den Erhebungen in den Ritterstand.", sprach ich und überreichte dem Kaiser eine Tabula.



    Zum Ritter:


    Manius Suetonius Petro
    Lucius Tedius Saccus
    Memmius Crepereius Tubulus
    Appius Vinius Chaerea
    Volusus Amafanius Sestianus
    Faustus Orbius Aterianus Quadratus
    Iunia Axilla
    Iullus Laetorius Tricostus
    Titus Vallius Vitulus
    Publius Poetelius Tranquillus


    "Es sind nur die Namen gelistet, die alle Voraussetzungen erfüllen und beziehungsweise oder sogleich einflussreiche Fürsprecher haben - darunter einige altgediente Veteranen sowie einige verdiente Verwaltungsbeamte", resümierte ich zunächst in der Annahme, dass der Kaiser nicht die Karriere eines jeden einzelnen Kandidaten vorgetragen bekommen wollte. Ein Name schien mir dabei letztlich doch einer genaueren Erklärung wert, stach sie immerhin aufgrund ihres Geschlechts bei den Kandidaten schon heraus. Ich hielt es im Moment aber für unangebracht meine persönliche Beziehung zu ihr offen zu legen, zumal ich auch so genügend Argumente für eine Erhebung finden konnte und die Standeserhebung schließlich anhand der Sachlage bewertet werden sollte - zumindest redete ich mir das in diesem Fall ein. "Iunia Axilla ist eine verdiente Auctrix der Acta Diurna und wurde für ihre langjährigen Bemühungen von Kaiser Cornelius Palma höchstpersönlich mit einer Inscriptio geehrt. Zudem hat sie sich viele Jahre am Museion in Alexandria engagiert und verfügt über nennenswerten Grundbesitz", rekapitulierte ich zunächst Axillas Verdienste. "Sie besitzt außerdem das Ius Liberorum und ist damit wohl ein Vorbild für jede römische Frau", stellte ich noch weiter heraus, wenngleich ich persönlich einen allzu großen Karrieretrieb bei Frauen für unnatürlich hielt. Aber Axilla verkörperte für mich dahingehend eine Ausnahme. "Zusammenfassend empfehle ich eine Standeserhebung in allen gelisteten Fällen", teilte ich abschließend mit und wartete sogleich auf das Urteil des Kaisers.

  • Der Kaiser informierte sich über Vinius Caereas bisherige Ämter (den Mann hatte er nicht im Kopf). Auch zu der einzigen Frau auf der Liste hatte er eine Rückfrage: "Haben sich für Iunia Axilla irgendwelche Fürsprecher stark gemacht?" Der Name war ihm irgendwie ein Begriff. Also nahm er an, sie hatte mächtige Freunde und Verwandte.

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  • Ich war doch überrascht, dass der Kaiser im Fall Iunia Axilla noch genauer nachhakte, hatte ich mir immerhin alle Mühe gegeben sie in einem einwandfreien Licht darzustellen. Vielleicht hatte ich das persönliche Interesse des Kaisers an Standeserhebungen auch unterschätzt. "Ich habe ein persönliches Gespräch mit ihr geführt und kann auf diesem Wege ihre Eignung nur unterstreichen. Sie hat sich um Rom verdient gemacht wie es nur wenige Frauen vor ihr getan haben", stellte ich noch einmal meine eigene Meinung heraus, wenngleich ich mir nicht sicher war ob diese Fürsprache dem Kaiser genügte. "Iunia Axilla unterhält außerdem gute geschäftliche Beziehungen zu Consular Purgitius Macer. Eine ausdrückliche Fürsprache von dieser Seite wurde mir allerdings nicht vorgelegt." Mein Patron war einer der einflussreichsten Männer Roms und so wie ich ihn kannte, würde er sich einer Bestätigung meines Urteils kaum erwehren. Allerdings vertraute ich zunächst darauf, dass die bloße Erwähnung schon genügte.

  • Potentielle Fürsprecher waren leider nicht sehr aussagekräftig. Deshalb hakte der Kaiser noch einmal nach: "Auf welchen Stellen genau hat sie bisher gearbeitet? Und hat sie Verwandte im Ritterstand?" Das waren durchaus wichtige Kriterien. Und den Gepflogenheiten des Kaiserhofs zufolge waren sie zu berücksichtigen bei einer Standeserhebung. Also hielt sich auch Severus daran.

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  • Der Kaiser war offenbar hartnäckig oder einfach nur sehr gründlich, wirklich kannte ich seine Arbeitsweise und seine Art ja noch nicht. Auf jeden Fall war der letzte Kaiser, für den ich gearbeitet hatte, weitaus impulsiver und neigte zum Schnellschuss. So bedurfte es wohl weiterer begünstigender Worte - glücklicherweise hatte ich die genauen Eckdaten noch auf einer Tabula fixiert, die ich sogleich hervorholte: "Sie war viele Jahre in Alexandria und hat dort dem langjährigen Leiter des Museions, Nikolaos Kerykes, als Scriba personalis assistiert. Ihre nächste Station war die Acta Diurna, wo sie zunächst als Subauctrix und später viele Jahre als Lectrix gearbeitet hat. Sie hat außerdem Kurse mit Schwerpunkt Philosophie und Handel absolviert, was wohl ihre umfangreiche momentane Geschäftstätigkeit in verschiedenen Gewerben erklärt. Sie führt unter anderem einen Marmorbruch in Luca, eine Werkzeugschmiede in Mantua sowie einen Farbhändler in Alexandria", referierte ich weiter zu Axillas Gunsten, ehe ich kurz pausierte, um dem Kaiser Bedenkzeit einzuräumen. Nach wenigen Sekunden fiel mein Blick wieder auf die Tabula, auf der auch ihr familiärer Hintergrund notiert war - wenngleich ich diesen noch sehr gut im Gedächtnis hatte, immerhin hatte ich mich damit aus reinem Selbstzweck hinreichend beschäftigt. "Bezüglich ihrer Verwandtschaft ist vor allem Iunius Silanus zu nennen, der noch dir als Procurator a libellis gedient hat, wenn meine Aufzeichnungen richtig sind?", blickte ich zunächst fragend in Richtung des Kaisers. "Dann sind da noch Iunius Avianus, zuletzt Tribunus Cohortes Urbanae, sowie Iunius Seneca, aktueller Praefectus der Ala II Numidia in Germania Superior", fügte ich noch an, bevor ich meinen langen Vortrag beendete und erwartungsvoll gen Kaiser blickte.

  • Der Kaiser strich sich durch den Bart. Eine gewisse Verwaltungserfahrung hatte die Iunia Axilla tatsächlich. Er glaubte auch sich zu erinnern, schon einmal von ihr gehört zu haben. Aber wo? Als auch noch die Namen von Iunius Silanus und Iunius Avianus genannt wurden, hatte er einen Gedanken:
    "War sie nicht die Frau von Pompeius Imperiosus? Deinem Amt Vor-Vorgänger oder so?" Seine Dienstzeit war vor Severus' Thronbesteigung. Aber die leitenden Beamten der kaiserlichen Behörden kannte man auch als Senator. Zumindest entfernt.

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  • Der Kaiser schien nachdenklich, oder zumindest schien er sich an etwas zu erinnern. Tatsächlich fiel dann der Name Pompeius Imperiosus, der wohl aufgrund seiner Präsenz während des Salinator-Regimes vielen aktuellen und ehemaligen Senatoren ein Begriff war. "So ist es", bestätigte ich knapp und blickte nüchtern zum Kaiser, dann wieder auf meine Tabula, um mir meine persönliche Verstrickung in dieser Angelegenheit nicht anmerken zu lassen. "Sie war die Frau des Ritters Caius Aelius Archias, ehe dieser verstarb und sie Gaius Pompeius Imperiosus heiratete, ehemaliger Procurator a memoria und a libellis am Kaiserhof", stellte ich zunächst die Fakten dar, bevor ich wieder zum Aquilier aufblickte. "Die Iunia hat mir berichtet, dass der Pompeier seit zehn Jahren verschollen ist. Umso beachtlicher ist es, dass sie als Frau so lange und so erfolgreich gearbeitet hat", gab ich zu bedenken und überlegte dann kurz, ob und wie ich meine persönliche Beteiligung in der ganzen Sache offen legen sollte. Letztlich entschied ich mich für eine diplomatische Version: "Ich will offen sprechen, mein Kaiser. Ich überlege, ob ich Iunia Axilla zur Frau nehmen soll. Meine Frau ist lange tot und sie scheint mir eine gute Partie zu sein, unabhängig davon ob du sie für den Ritterstand als würdig erachtest", sprach ich wahrheitsgemäß - oder zumindest halb wahrheitsgemäß - und blickte dann erwartungsvoll zu Severus. Früher oder später würden dem Kaiser meine Pläne ohnehin zu Ohren kommen und ich wollte keine Konflikte riskieren, zumindest nicht mit dem höchsten Mann im Staate.

  • Aelius Archias, Aelius Archias... der Name sagte dem Kaiser auch etwas. "War dieser Aelius Archias nicht auch A Memoria?" Er lächelte verschmitzt. Zuerst der Aelius, dann der Pompeius und jetzt ein Fabius! "Diese Iunia Axilla scheint ja eine Schwäche für das Officium a memoria zu haben!"


    Die Ehepläne schienen Torquatus aber nicht unbedingt zu motivieren, stark Partei für seine zukünftige Frau zu ergreifen. Es wirkte fast so, als wäre es ihm gleich, ob Axilla den Ritterstand erhielt oder nicht. Ob das in ihrem Sinne war? Aber im Grunde war es auch gleich. Was dem Kaiser über sie berichtet wurde, genügte ohnehin: "Aber mir soll das recht sein. Du kannst ihre Ernennung zum Eques vorbereiten und mir zur Unterschrift vorlegen. Genauso die anderen auf der Liste. Als vorträgliches Hochzeitsgeschenk gewissermaßen." Er nickte dem A Memoria zufrieden zu. "Es freut mich, dass du beschlossen hast erneut zu heiraten. Ein Mann sollte eine Frau an seiner Seite haben!"

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  • Ich nickte bestätigend auf die Nachfrage des Kaisers hin und musste ebenso schmunzeln, als sich der Zusammenhang mit meinem Posten erstmalig aufdrängte. Das Officium a memoria schien tatsächlich eine gewisse Strahlkraft auf Axilla zu haben, wenngleich ich dabei natürlich nicht den Fakt berücksichtigte, dass ich auf sie zugegangen war. Wohl eher handelte es sich also um reinen Zufall.


    Einen Moment später blickte ich etwas überrascht drein, als der Aquilier Axillas Erhebung sogleich als vorzeitiges Hochzeitsgeschenk präsentierte. Offenbar hatte ich die Bedeutung meiner Verbindung zu Axilla - oder zumindest des Kaisers Umgang damit - völlig falsch eingeschätzt. Hätte ich gewusst, dass der Kaiser dies eher als positives Argument, denn als eigennützige Vetternwirtschaft auslegen würde, hätte ich meine Absichten wohl schon zu Beginn des Gesprächs offen gelegt und meine Argumentationskette damit bequem gekürzt.


    So nahm ich die Entscheidung des Kaisers mit einem freudigen Lächeln entgegen und dankte nickend. "Das sehe ich genauso und danke dir natürlich für deine Entscheidung." Eine Ritterin an meiner Seite zu haben war dem Ansehen meiner Familie sicherlich zuträglich, auch wenn sich für mich dadurch keine unmittelbaren Vorteile ergaben.


    Um die freudige Stimmung nicht abrupt zu unterbrechen, wartete ich einen Moment, ehe ich fortfuhr: "Dann werde ich alle Erhebungen vorbereiten. Das wäre dann von meiner Seite für heute alles." Da der Kaiser seinen Auftrag für die Opferzeremonie bereits vorgetragen hatte, war die Besprechung für den heutigen Tag wohl beendet. Allerdings wartete ich noch einen kurzen Moment, falls der Kaiser doch noch etwas vorbringen wollte.

  • Wieder einmal hatte ich mich zur allmorgendlichen Besprechung mit dem Kaiser eingefunden, dem ich nach einer kurzen Begrüßung und einem beiläufigen Wortwechsel den ersten Punkt der Tagesordnung vortrug. "Der Consular und Curator Rei Publicae Decimus Livianus hat eine Anfrage an dich gestellt.", begann ich zunächst und holte einen Brief hervor, den ich sogleich resümieren wollte. Ich wusste mittlerweile, dass der Kaiser sich solche Briefe am Liebsten vortragen ließ, zumal der Consular an Worten nicht gespart hatte.
    "Er bittet um die Erhebung seines Ziehsohns Gaius Prudentius Primus in den Ritterstand. Er ist der Sohn des ehemaligen Praefectus Praetorio Tiberius Prudentius Balbus und der Aelia Vespa, Decimus Livianus' verstorbene Ehefrau", begann ich den familiären Hintergrund darzustellen. "Gleichzeitig bittet er um die Erteilung eines Tribunats in einer grenznahen Provinz. Der Consular scheint hier eine Erziehungsmaßnahme zu erkennen, da der junge Prudentius - nach dem schmerzlichen Verlust seiner Mutter - wohl Gefahr läuft vom rechten Weg abzukommen." Die Argumentation des Decimus war für mich durchaus ungewöhnlich, denn in der Regel lobten Patrone ihre Schützlinge über den grünen Klee, um eine Standeserhebung zu erwirken. Dem Ansinnen und der Haltung des Consulars konnte ich aber durchaus etwas abgewinnen. "Der Prudentius stammt aus einer traditionsreichen Familie und verfügt über den nötigen Besitz. Außerdem scheint dem Consular viel daran gelegen zu sein, denn er weist darauf hin, dass er schon lange keine persönliche Bitte mehr an dich gestellt hat. Alles in allem schlage ich vor, ihn in den Ritterstand zu erheben und ihm in Absprache mit dem ab epistulis ein Tribunat zuzuweisen", sprach ich abschließend meine Empfehlung aus, die der Kaiser bei jeder Angelegenheit einforderte.

  • "Gibt es weitere Fürsprecher?" fragte der Kaiser routiniert. Der Sohn eines Praefectus Praetorio sollte zwar keine Probleme haben, Fürsprecher aufzubieten. Dieser konkrete Fall war aber lange nicht mehr in der Gesellschaft Roms bewegt und die Darstellung des Procurators deutete an, dass der junge Mann drohte, auf die schiefe Bahn zu geraten. "Oder sonst etwas, was für oder gegen ihn spricht?" Bildung, Verwandte im Ritterstand oder Verwaltungserfahrungen. Das Übliche eben. Das hieß... war Prudentius Balbus nicht der Sohn des Consul Prudentius gewesen? Dann lag es ja fast näher, ihn direkt in den Ordo Senatorius zu erheben!

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  • "Für ihn spricht wohl vor allem seine Ahnentafel, denn er ist außerdem der Enkel des verstorbenen Consulars Prudentius Commodus. Seine Mutter, Aelia Vespa, war zudem die Nichte des Divus Valerianus", entgegnete ich nüchtern. Eigentlich fiel es mir schwer, eine Person vorzuschlagen, die selbst bisher kaum in Erscheinung getreten war. Dass junge Sprösslinge einer Familie oftmals die Lorbeeren ihrer Vorfahren ernteten war in Rom allerdings üblich, sodass ich mich in diesem Fall der Tradition fügte. Vor allem, wenn sie in direkter Linie mit einem Kaiser verwandt waren. "Mit deiner Erlaubnis würde ich den jungen Prudentius in einem persönlichen Gespräch einer genaueren Prüfung unterziehen. Entweder alleine - oder wenn du Wert darauf legst, auch in deiner Anwesenheit und der des Consulars Decimus in einer gemeinsamen Audienz". Eigentlich war dies von Anfang an mein Gedanke gewesen, allerdings wollte ich dem Consular nicht auf den Schlips treten. Immerhin war ich nicht im Bilde, wie eng das Verhältnis zwischen dem Kaiser und Decimus Livianus war. Zweifellos war er als amtierender Curator Rei Publicae aber einer der höchsten Männer im Staate. "Dann kann wohl auch eher festgestellt werden, welche Schwierigkeiten Senator Decimus in Bezug auf die Zukunft des Prudentius befürchtet."


    Sim-Off:

    EDIT: Die Verwandtschaftsverhältnisse noch etwas konkretisiert.

  • Der Kaiser strich sich durch den Bart. "Na, das scheint ja schon fast eher für eine senatorische Karriere zu sprechen. Oder hat seine Familie eine weitere ritterliche Tradition?" Als Großneffe eines ehemaligen Augustus stand ja doch recht hoch in der Rangordnung. Und als Enkel eines Consulars war er ja sogar im Ordo Senatorius.

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  • "Nun, rein formell kann ich dir da nur zustimmen. Aber auch sein Vater Prudentius Balbus stand in der Tradition eines Senators und hat sich für die ritterliche Laufbahn entschieden", gab ich noch zu bedenken. "Wie ich den Archiven entnehmen konnte ist noch eine ritterliche Linie vom Bruder des Prudentius Commodus begründet wurden, die aber im Vergleich zur senatorischen wohl kaum von Bedeutung war." Letztlich war es mir völlig gleichgültig, ob der unbekannte Sprössling einer mir unbekannten Gens Senator oder Ritter werden würde, da ich weder vom einen noch vom anderen profitierte. Ich tat nur meine Arbeit und stellte die Faktenlage dar. Die Möglichkeit einer genaueren persönlichen Prüfung sowie meine Einschätzung hatte ich dargeboten, sodass die Entscheidung nun beim Kaiser lag.

  • "Nun, Prudentius Commodus war ja ebenfalls zuerst Ritter, wenn ich mich recht erinnere." stellte der Kaiser fest. Mit einem weiteren ritterlichen Onkel konnte man hier vielleicht wirklich von einer ritterlichen Familientradition sprechen. "Dann können wir den jungen Mann meinetwegen auch in den Ritterstand erheben. Trotzdem könntest du noch einmla das Gespräch mit ihm und Decimus Livianus suchen. Ein bisschen mehr wüsste ich schon über ihn, bevor ich ihm einen Offiziersposten zuteile. Oder du überlässt das dem Ab Epistulis. Der ist ja eigentlich für Militärposten zuständig." Faktisch überschnitten sich die Aufgabenbereiche der Kanzlei aber auch häufig. Aber so groß war der Apparat ja nicht, dass man sich nicht absprechen konnte.

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  • Ich blickte kurz auf meine Notizen, um das Erinnerungsvermögen des Kaisers mit Fakten zu untermauern. "Ja, so ist es", bestätigte ich knapp. "Ich werde mich darum kümmern", kommentierte ich abschließend die Causa Prudentius Primus. Ich würde mir wohl selbst ein Bild von dem Jungen machen, immerhin konnte ich auf diese Weise auch den Consular kennen lernen. Bei der Postenvergabe würde ich dann den ab epistulis konsultieren, um ihn nicht gänzlich zu übergehen. Damit war dieser Tagesordnungspunkt erledigt.


    "Es gibt da noch etwas", setzte ich zu einem Themenwechsel an. "Eine Angelegenheit in Bezug auf mein Aufgabengebiet als a memoria." Meine Mine wurde etwas kühler und in meinem Gesicht spiegelte sich wieder, dass ich ein kritisches Thema ansprechen wollte. "Ich hatte zuletzt eine unangenehme Begegnung mit den Prätorianern in den Archiven. Drei Soldaten der Garde haben die Archive durchkämmt und wohl nicht nur Informationen gesammelt." Was genau sie getan hatten entzog sich meiner Kenntnisse, denn ich kannte nicht jedes Dokument auswendig. Nichtsdestotrotz war ich mir sicher, dass sie nicht nur auf der Suche nach Informationen waren und blieb dementsprechend skeptisch in meiner Formulierung. "Ich weiß um die Bedeutung der Prätorianer und ihrer besonderen Befugnisse, nichtsdestotrotz halte ich es für befremdlich, meinen Zuständigkeitsbereich ohne jede Rücksprache zu infiltrieren. Der führende Soldat ist zudem durch Respektlosigkeiten und vagen Drohungen aufgefallen." Immerhin hatte er den Vorwurf der Behinderung einer Sicherheitsermittlung und die Beihilfe zum Umsturz oder Verrat in den Raum gestellt, was ich als besonders respektlos gegenüber einem Amtsträger empfand. "War dieses Untergraben meiner Autorität von dir autorisiert, mein Kaiser?", fragte ich dann offen und ohne mit der Wimper zu zucken. In dieser Angelegenheit wollte ich nicht klein beigeben, sondern meine Position klar herausstellen. Ich wollte kein kleines Rädchen im Staatsapparat sein und mich in meinem Loch verkriechen. Anders gestaltete sich dies natürlich, wenn der Kaiser derlei Maßnahmen autorisiert hatte - dann musste ich mich wohl damit abfinden, wodurch ich jedoch ebenfalls Rückschlüsse auf meinen aktuellen Stand am Kaiserhof ziehen konnte.

  • Der Kaiser runzelte die Stirn. "Prätorianer in den Archiven hier auf dem Palatin?" Er konnte sich an keine derartige Erlaubnis erinnern. Die Sache kam ihm sogar ziemlich befremdlich vor. "Ich habe nichts diesbezüglich angeordnet. Was genau haben diese Männer dort gemacht? Und wer war dafür verantwortlich?"

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