"Mit kaiserlicher Erlaubnis kandidiert der amtierende Vigintivir Flavius Scato zum Quaestor", las der Consul von seiner Liste ab, als er für die kommende Wahl die Kandidatenvorstellung leitete. "Er möge vortreten und sprechen!"
Kandidatur zum Cursus Honorum [11/15] Caius Flavius Scato
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Mal wieder im Senat. So langsam konnte sich der Flavier, welcher gerade so das Alter für eine Quaestur erreicht hatte, dran gewöhnen.
Man machte es ihm ja auch leicht, beziehungsweise die Zeit hatte es ihm leichter gemacht, schließlich bestand der Senat nicht mehr aus einem Heer aus unbekannten Gesichtern sondern viel mehr aus Bekannten, Verbündetene, Verwandten und doch ja, auch einigen Fremden welche er noch nie zuvor gesehen hatte.Als er aufgerufen wurde stieg die Aufregung ein wenig, auch wenn es sich der in Unterkühltheit ausgebildete Flavier nicht anmerken ließ und dem Ruf folgte um seine Rede zur Kandidatur zu halten, noch vor seiner Res Gestae, ein Umstand welcher ihn nicht unbedingt begeisterte, er jedoch in Kauf nahm um den Schwung der letzten Wahl mitzunehmen.
"Patres Conscripti, werte Senatoren, werte Würdenträger unserer ewigen Stadt.
Wie viel Dank ich euch aussprechen muss für diese vergangene Wahl, und wie leid es mir tut dass ich euch heute bereits mit eben jener Amtszeit konfrontieren muss, und euch bei meiner Res Gestae so furchtbar langweilen werde." begann der Flavier mit einem Scherz um das Eis zu brechen und die Senatorenmeute schon mal in eine positive Grundstimmung zu versetzen..
"Der Kaiser höchstpersönlich gestattet es mir heute wieder vor euch zu treten, als demütiger Diener Roms, als ein Mann welcher euren Taten nacheifert und bereits die ersten Schritte auf dieser beschwerlichen, aber umso belohnenden Reise getan hat. In meiner noch anhaltenden Amtszeit als Vigintivir habe ich unser Reich vom Erbchaos befreit in welchem untröstliche und teils mittellose Bürger Roms mitunter Jahre auf das ihnen zustehende Erbe warten mussten. Ich habe einen Trost bereitgestellt für die Hinterbliebenen, wenn auch nur in Form von materiellen Werten, und allein deshalb war eure Stimme nicht vergebens und nicht vergessen." erklärte der Flavier sein Hauptaufgabenfeld, welches ja eigentlich ein anderes war, aber die Papyrustürme in der Verwaltung machten eben viele Vigintiviri zu Schreibtischhelden.
"Natürlich habe ich auch meine anderen Aufgabenfelder wahrgenommen sowie auch meine religiösen Pflichten. Als Magister der Salii Collini habe ich Quirinus gedient und die traditionellen Tänze meiner Brüder bei den hohen Festtagen angeführt.", dass es der Kaiser persönlich war welcher ihn zum Magister der Salii Palatini machen wollte erwähnte er nicht. Bis er vom Princeps hören würde, galt für ihn absolute Diskretion.
"Nun stehe ich wieder vor euch, gereift, ein wenig erfahrener, ein wenig klüger als das letzte Mal und ich bitte euch erneut um euer Vertrauen. Als Quaestor möchte ich Rom und dem Imperium genauso gut dienen dürfen wie ich es als Vigintivir tat. Ich möchte in die vielen Fußstapfen treten welche einige von euch vor mir hinterlassen haben und ich möchte auf die Arbeit welche mir hinterlassen wurde aufbauen und sie weiter gedeihen lassen. Das Amt des Quaestor Urbanis scheint ein Amt welches mir liegt, und in welchem meine Fähigkeiten zum tragen kommen. Sollte der Kaiser es jedoch für angebracht halten mich als Quaestor Principis zu favorisieren, so wäre ich töricht und dumm dieser Ehre nicht zu folgen." stellte er fest und überlegte kurz ob die ganze Sache mit Quaestor Principis eine realistische Möglichkeit war. Ein Gedanke welchen er schnell verwarf während er noch ein letztes Mal die Position wechselte und eine neue Gruppe von Senatoren anvisierte welche er wechselnd anblicken könnte.
"Schenkt mir erneut euer Vertrauen und ich werde es erneut nicht enttäuschen. Sicher, als Quaestor werde ich nicht soviel verändern können wie mein Großvater, der große Secundus Flavius Felix, oder meine anderen Verwandten in Rang und Namen taten. Aber ich werde mein Amt in dem Selbstverständnis ausfüllen in welchem ich auch mein bisheriges Amt ausgefüllt habe: Als bescheidener Diener des Volkes und des Senats, mit großen Ambitionen, noch größerem Ehrgeiz und Leidenschaft." erklärte der Flavier zum Abschluss und ging einige Schritte zurück um das Plenum wieder besser vor sich zu haben..
"Ich bedanke mich bereits im voraus für eure weisen Entscheidungen, in welche Richtung sie auch immer gehen, und ich bedanken mich für euer bisheriges Vertrauen und die mir erbrachte Aufmerksamkeit." -
Macer hörte den Kandidatenvorstellungen diesmal zwar aufmerksam, aber ohne große Anspannung zu, denn er hatte keine persönlichen Favoriten oder gar Klienten unter denjenigen, die diesmal für die Ämter antraten. So konnte er ohne eigene Interessen im Blick verfolgen, wer mit welchen Argumenten um die Gunst der Senatoren warb oder welchen anderen Kandidaten ausstechen wollte. Dass hier nun gerade ein noch amtierender Vigintivir mit kaiserlichem Dispens für die Quaestur antrat, machte es seinen Gegnern wohl besonders schwer, an ihm vorbeizuziehen, wenn wer konnte schon etwas besseres als kaiserliche Unterstützung ins Feld führen. Macer nutzte diesen Umstand, um zu versuchen, den Kaiser in bisschen besser kennenzulernen, mit dem er bisher weniger zu tun gehabt hatte als mit manchem seiner Vorgänger.
"Vigintivir Flavius," sprach er den Kandidaten daher an, "kennst du die Gründe, die unseren geschätzten Kaiser dazu bewogen haben, deine Kandidatur für diese Wahl zuzulassen?" Von persönlicher Nähe bis hin zu einem gefühlten Mangel an anderen geeigneten Kandidaten war schließlich so einiges denkbar und verriet im Zweifelsfall mehr über den Kaiser als über den Kandidaten.
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Gleich die erste Zwischenfrage brachte Scato in eine furchtbare Zwickmühle. Er hatte dem Kaiser versprochen zu warten bis alle Angelegenheiten in die Wege geleitet worden waren, und nun musste er hier genau dieses Thema umschiffen.
Gut dass er mittlerweile doch ein wenig geübter war in der Politik und diese Frage galant beantworten konnte, ohne allzu viel preiszugeben..
"Gewiss doch Senator Purgitius." entgegnete der Flavier zum ersten Teil der Frage und wandte sich ihm zu bevor er weitersprach, "Der Princeps bat mich in meiner Funktion als Magister Salii Collini zu einem Gespräch. Neben den religiösen Dingen besprachen wir auch meine politischen Ambitionen, und ich, fast schon töricht, brachte ein Patronat ins Spiel. Der Kaiser war bemüht einen jungen Mann wie ich es bin zu unterstützen, ein Patronat war jedoch nicht in seinem Sinn sodass er mir dann die Erlaubnis erteilte erneut zur Wahl anzutreten. Du verstehst sicher dass ich diese Geste sehr schätze." -
Bewusst hatte sich Dives zunächst in Zurückhaltung geübt. Denn das erste Wort, so fand er, stand ihm hier gewiss nicht zu. Das erste Wort gebührte seiner Meinung nach dem Patron des Flaviers, falls nicht aus den Reihen der ehrwürdigen Consulare eine noch frühere Wortmeldung kam. Letztlich äußerte sich der Senator Purgitius Macer als erster und eröffnete damit das Feld unter anderem auch für den frisch in den Senat eingezogenen Iulier. Jener wiederum zeigte sich durchaus ein wenig überrascht ob dessen, was er anschließend hörte. Wie es schien nämlich, hatte der Candidatus keinen Patron. Denn weder in seiner Rede noch als die Sprache nun direkt auf das abgelehnte Patronat des Princeps fiel, erwähnte er einen solchen. Und trotzdem war der Erfolg dieses Patriziers bei den letzten Wahlen überaus beeindruckend gewesen...
"Werte Mitsenatoren, Candidatus Flavius.", begann Dives, nachdem er sich das Wort hatte erteilen lassen. Dabei erhob er sich von seinem hinteren Platz, damit man ihn auch vorne, in den Reihen der Consulare noch sehen konnte. "Ich möchte die sich hier bietende Gelegenheit nutzen, um dem Triumvir Flavius zunächst einmal meinen persönlichen Dank auszusprechen für seine die Decemviri stlitibus iudicandis entlastende Arbeit." Es folgte eine minimalistische Kunstpause. "Danke, Flavius.", ließ der Iulier sodann seiner Ankündigung Taten folgen, bevor er - aus Trauer um seine Tochter, mit deren Fall der Flavier jedoch nichts zu tun hatte, heute in schwarz gekleidet - neuerlich kurz innehielt.
"Es wird in der Folge sicherlich niemanden verwundern, dass ich mich hiermit die Kandidatur des Flavius unterstützen möchte." Schließlich hatte er genau dies vor einiger Zeit auch versprochen. Und wessen Wort Gewicht haben sollte, der musste seine Versprechen bekanntlich auch einhalten. "Dennoch möchte auch ich noch eine Nachfrage an den Kandidaten richten. Flavius, du sprachst davon, dass dir das Amt des Quaestor Urbanus läge und dass du, sofern der Augustus dies favorisierte, auch als Quaestor Principis zur Verfügung stündest. Mich würde nun interessieren, wie genau du zu dieser Einschätzung kommst. Oder mit anderen Worten, welche zum Tragen kommende Fähigkeiten sind es, die dich deiner Aussage nach insbesondere für das Amt des Quaestor Urbanus empfehlen würden?", bot Dives dem Patrizier Gelegenheit, die eigenen Stärken noch einmal aufzuzählen. Denn dass der Flavier dem Princeps den Wunsch nicht abschlagen würde, als dessen Quaestor zu amtieren, lag auf der Hand. Die Präferenz für die urbane Quaestur indes nur mit zum Tragen kommenden Fähigkeiten zu begründen, erschien dem Iulier doch ein wenig zu allgemein. -
"Iulius.", bemerkte der Flavier und war einen kurzen Moment überrascht, denn er hatte den Mann nicht bemerkt bisher, und dass er die Senatorenwürde erhalten hatte freute ihn auf der einen Seite ein ganz klein wenig für den Iulier persönlich, aber ebenso sehr freute er sich über die dadurch entstehende Rückendeckung, auch aus den Reihen des Plebs..
"Senator Iulius. Ich kann zu dieser Ehre nur gratulieren und mich bedanken, für die aufrichtigen Worte." begann er und wandte sich dem ihm bereits bekannten Mann zu.
"Eine exzellente Frage Senator. Nun, wie du aus eigener Erfahrung weißt bin ich in meiner Zeit bei den Tresviri, und meiner dort zur Hauptaufgabe gereiften Tätigkeit bezüglich der Erbschaften, gut damit mit Zahlen und Bürokratie umzugehen. Es ist eine Tätigkeit die nicht jeder erstrebenswert auffassen würde, jedoch denke ich dass auch dieses Amt es verdient nach bestem Wissen und Gewissen geführt zu werden und da ich in meiner ersten Amtszeit als Vigintivir bereits Einblicke in die Münzprägung und die Staatskasse bekam, wenn auch nach dem Chaos des Usurpators, denke ich dass die Aufgaben des Quaestor Urbanus ideal für mich sind, und ich auch ideal für diese Aufgaben. erklärte der Flavier seine Eignung für das doch recht bürokratische Amt des Quaestor Urbanus, und fuhr noch einmal kurz fort, "Darüber hinaus besitze ich auch das nötige Durchsetzungsvermögen, dies sei dir versichert, um auch Steuern und Bußgelder einzutreiben, sowie auch weitere Verstöße gerecht zu ahnden." -
Wie erwartet nutzte der Candidatus die Gelegenheit, um seine erlangten Fähig- und Fertigkeiten, seine gesammelten Erfahrungen und ausgebildeten Stärken noch einmal etwas detailierter aufzuzählen. Entsprechend also lächelte Dives zunächst durchaus zufrieden, bis ihm ein einziges Wort jedoch ein wenig aufstieß. Denn mittlerweile war der Augustus kein Cornelier mehr, der im Bürgerkrieg gegen den Usurpator Vescularius gekämpft hatte. Mittlerweile war der Princeps ein Aquilier, der bisher offenkundig weder die eine noch die andere Bürgerkriegspartei durch den Vorwurf der Usurpation verunglimpfte und stattdessen aktiv den Ausgleich zwischen beiden Seiten suchte.
"Ich danke dir für diese ausführliche Antwort, Candidatus Flavius.", ergriff der Iulier folglich sogleich erneut das Wort in der Hoffnung, dass auf diese Weise die Wortwahl des Patriziers schnell wieder unterging. "Mir stellen sich damit keine weiteren Fragen. Im Gegenteil vermag ich nun noch besser nachvollziehen zu können, weshalb dich der Princeps von der Pause zwischen zwei Magistraturen dispensierte und weshalb er deine Wahl - anders gesagt - jedem einzelnen von uns empfahl." In einer kurzen Kunstpause blickte Dives zunächst zu seinem linken, anschließend zu seinem rechten Sitznachbarn. "Und _ich_ intendiere, dieser Empfehlung zu folgen.", sprach er anschließend, bevor er sich wieder setzte.
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Macer dankte die für in seinen Augen doch recht überraschend ausgefallene Antwort und nahm wieder Platz, um über selbige nachzudenken und derweil die weitere Befragung des Kandidaten zu verfolgen. Diese brachte aber zunächst einmal keine weiteren überraschenden Erkenntnisse mit sich, so dass Macer immer wieder darüber nachdachte, ob es eigentlich ein Gewinn oder ein Verlust war, wenn man den Kaiser um ein Patronat bat und mit einem Dispens für die nächste Wahl nach Hause ging.
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"Flavius Scato hat in der zurückliegenden Zeit mehr als bewiesen, dass das in ihn gesetzte Vertrauen gere'htfertigt war. Ich bin davon überzeugt, dass er uns auch in der kommenden Amtszeit nicht enttäuschten wird, darob er meine Stimme zweifelsfrei erhält, wiewohl ich dieses jedem anderen nur empfehlen kann"
, ließ Gracchus sich zum Ende der Befragung hin vernehmen - nicht sonderlich überraschend augenscheinlich, doch tatsächlich würde er selbst bei einem Verwandten lieber schweigen denn ohne Überzeugung diesen zu befürworten.
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