Es ist wieder mal Jahrmarktzeit...

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    Es war Winter, die Wintersonnenwende war schon in greifbarer Nähe. Die Römer bereiteten sich auf die Saturnalien vor.
    Wie jedes Jahr um diese Zeit lag eine besondere Stimmung in der Luft.
    Und genau in dieser Zeit saß auch das Geld etwas lockerer als sonst. So war es inzwischen schon zur Tradition geworden, dass die Händler rund um das Forum ihre Stände aufbauten und ihren Waren ( ja auch gern mal teurer als üblich) anboten.
    So fand man hier auf dem jährlichen Markt nun allerlei Stände. Der Schmied hatte seinen Ambos unter ein Zeltdach geschlepp und schmiedete nun Publikumswirksam das Eisen. Was natürlich einige Schaulustige anzog. Aber auch den ein oder anderen Käufer brachte. Obst, Gemüse wurde am nächsten Stand lauthals feil geboten. Und einen Stand weiter gab es Fisch. Und jener Fischhändler lieferte sich gerade mit dem Wurstverkäufer nebenan ein Duell, wer wohl am lautesten brüllen konnte. Nicht viel weiter scharte sich eine große Meute um einen Stand mit heißem Met.
    Auch Brot und Gebäck gab es an allen Ecken.
    Und sie kauften die Leute ja genau das taten sie. Ob sie nun das zeug brauchten oder nicht sie wurden von der Stimmung mitgerissen und gaben das Gelb mit vollen Händen aus.
    Auch Runa hatte sich dieses Jahr entschlossen einen Stand auf dem Mark zu betreiben. Sie hatte mit den Kindern allerlei Schmuck für den Julbaum gebastelt. Auch hatte sie Alpina, ein paar Salben und Kräutertinkturen abgeschwatzt die sie hier nun anbieten konnte. Und um sich von den anderen etwas abzusetzen hatte sie an ihrem Stand noch eine Scheibe aus Holz so montiert, dass man diese drehen konnte. Für nur eine Sesterze konnte jeder sein Glück versuchen einen der Preise zu ergattern.
    So schallte nun also auch Runas Stimme über den Markt. “Kommt her und versucht euer Glück. Schaut ob Fortuna euch holt ist.“
    So war er der alljährliche Jahrmarktes...


    Sim-Off:

    ich beziehe mich hier auf diese Planung

  • Ein großer Mann mit tiefer Stimme rief laut alle herbei.


    „Kommt alle herbei und genießt im Schein von Fackeln und züngelnden Feuerkörben das fantastische Ambiente der Julzeit. Die Tage werden kürzer, die Nächte Länger, bald schon ist sie gekommen die längste Nacht des Jahres...
    Erfreut euch an dem fröhlichen Spektakel umgeben vom emsigen Treiben der Handwerksleute,an liebevoll gestalteten Ständen die ihre ausgefallenen Waren feil bieten. Unter den geschickten Händen der Handwerker der FREYA MERCURIOQUE entstehen filigrane Kunstwerke, der Schmied schlägt kraftvoll das glühende Eisen und erst die Meisterstücke von Silberschmied.
    In den Garküchen und Brätereien gehen Dinkelsuppe, knusprige Sau am Spieß, duftendes Brot und herzhafte Kost über den Tisch, die Mundschenke köcheln Honigbier, heißen Beerenwein, honigsüßen Met und sorgen mit Weinen und allerlei Elixieren für beste Stimmung.
    Musikanten spielen mit Laune auf, während Gauklervolk und Skladen den Tag zu einem beschwingten Erlebnis für Groß und Klein werden lassen.Lasst euch diesen Spaß, das bunte Treiben nicht entgehen!“


    Die Stimme des Mannes schallte über das ganze Forum. Runa war der Meinung das er bestimmt in der ganzen Stadt zu hören sein musste. Die ersten Besucher fanden sich auch schon ein und so begann das fröhliche Marktreiben.

  • Es waren noch einige hin bis zu den Saturnalien, die vom Ordo Decurionum für spezielle Feierlichkeiten zur Begrüßung des Statthaltertrosses genutzt werden sollten. Jedoch ließen sich die Gewerbetreibenden der Stadt nicht lumpen, bereits einige Tage früher mit den Feierlichkeiten zu beginnen. So war das Forum vom Schnee, der immer noch, wenn auch längst nicht mehr so stark wie vor einigen Wochen, regelmäßig fiel, befreit worden und Händler hatte Stände aufgebaut, um ihre Waren an den Mann und die Frau zu binden. Curio, der grade vom Tempel kam, quittierte das mit einem Schmunzeln. Offenbar konnten die Handwerker gar nicht früh genug mit den saturnalischen Feierlichen beginnen. Natürlich ging damit auch ein kleines Problem einher, denn viele Einwohner mussten noch arbeiten, sodass sie nur in ihrer freien Zeit vorbeischauen konnten. So auch Curio, der, angelockt von einem Herold nun über das Forum schlenderte und letztlich an einem Stand seine Frau erblickte. Kurz perplex, da er sie dort nicht erwartet hatte, blieb er stehen, schritt dann aber direkt auf den Stand zu.


    Du überraschst mich immer wieder.


    machte er schließlich, als er vor dem Stand zum stehen kam, auf sich aufmerksam, und musterte dann den Stand. Das große Rad an der Seite, viele Basteleien, einige Salben und Tinkturen und schließlich Silvana, dick eingepackt, damit die Kälte ihr nicht zu schaffen machte. Den grade für solche Fälle engagierten Roderiq sah er nicht.

  • Eine Grippe hatte Phryne für längere Zeit ans Bett gefesselt und im Haus festgehalten. Nun war sie aber wieder genesen und bereit ins Gesellschaftsleben von Mogontiacum zurückzukehren. Sie hatte vernommen, dass vor den Saturnalien ein Jahrmarkt stattfinden würde. In Begleitung ihrer beiden Sklaven bummelte sie nun durch die Stände und Buden, bewunderte die Muskelberge und die Handwerkskunst des Schmiedes, ließ sich die Düfte der Speisen in die Nase ziehen und genoss angesichts der winterlichen Temperaturen einen heißen Beerenwein an einem der Stände.


    Als sie weiterschlenderte fiel ihr ein Stand mit allem möglichen Kleinkram auf. Hinter dem Verkaufstresen mit Tinnef stand die frisch vermählte junge Duccia. Wie tief war sie doch gesunken. Von der Tochter der angesehendsten Familie, einer wirklich guten Partie, zur Frau eines jungen Aedituus, die nun Trödel auf dem Jahrmarkt verkaufte.
    Mit einem intriganten Lächeln auf den Lippen näherte sich Phryne dem Stand. Sie nahm ein Salbendöschen in die Hand, auf dem der Name dieser Kräuterfrau stand, die ihren Laden inzwischen in den Canabae betrieb.


    Salve, Duccia Silvana. Musst du die Haushaltskasse deines Gatten aufbessern? Es ist schon tragisch, dass er offenbar nicht genug verdient um dir das zu ersparen.


    Phrynes böses Lächeln wurde noch eine Spur breiter.


    Aber ich will mal nicht so sein und dem jungen Glück auf die Beine helfen. Was soll diese Salbe denn kosten?

  • Jahrmärkte waren immer was feines, besonders in dieser Jahreszeit und in diesen Umständen welche für Seneca, und für seine Frau sicherlich auch, noch immer etwas ungewohnt waren. Der Iunier selbst hatte sich dazu entschlossen heute einmal den Markt mit einigen seiner Offiziere zu begehen, es konnte nie schaden sie einmal besser kennenzulernen, auch wenn er hoffte später nochmal mit seiner Frau zurückkehren zu können auf den Markt.
    So schlenderte der Iunier im wärmsten Militärmantel den er finden konnte über den Markt und schaute sich nach etwas essbarem um, die lokale Küche konnte er noch nicht kosten und er war durchaus gespannt ob er sich in Zukunft vermehrt auf Fernimporte stützen müsste, oder ob die lokalen Händler und Köche auch ausreichend wären.
    Noch war er sich nicht sicher an welchen Stand es ihn zuerst ziehen würde, die Auswahl war in seinen Augen überraschend groß.

  • „Curio!“ Runa war freudig überrascht ihren Mann zu sehen. Schnell verließ sie ihren Platz um zu ihren Mann zu treten und diesen mit einer Umarmung zu begrüßen. „Nun du weißt ja, dass ich die Kinder unterrichte und wir brauchen immer Material für den Unterricht. So habe ich mich entschlossen, dass wir dieses Jahr einen eigenen Stand machen. Schau dir mal an was die Kinder alles gebastelt haben. Schmuck für den Julibaum, kleine Götterfiguren und das Glücksrad da haben sie auch angemalt.“
    Schon hatte Runa Curio mit hinter den Stand gezogen. Er musste wohl so stehen, dass die nächste Kundin ihn nicht sah. Phryne! Ausgerechnet diese Frau musste sich heute hier her verirren.
    „Salve Phryne. Wie ich hörte musstest du lange das Bett hüten. Ich hoffe deiner Gesundheit ist ein Spaziergang bei dieser Eiseskälte zuträglich. Und ich kann dich beruhigen, mein Mann und ich verfügen über ausreichend Barmittel der Erlös dieses Standes kommt den Kinder der Stadt zu gute. Du weißt doch sicherlich, dass meine Familie sich schon immer für eine gute Bildung aller eingesetzt hat. Und du musst doch zugeben. Kinder sind unsere Zukunft und so mit ist dies doch eine eine gute Wertanlage. Was du also in die Zukunft investieren möchtest überlasse ich dir. Hier bestimmt der Käufer heute den Preis.“ Runa stellte Phryne die Salbe hin. "Und möchtest du dein Glück versuchen?" Die junge Frau zeigte auf das Glücksrad. "Nur 1 Sesterze."

  • Überrascht hob Phryne die Augenbrauen. So? Der Tand sollte der Bildung der Kinder zugute kommen. Erstaunlich! Phryne hatte zwar keine eigenen Kinder, doch diese Idee fand sie gut. Sie selbst hatte das Glück gehabt in einem reichen Haus aufzuwachsen, in dem sogar Sklaven eine gewisse Grundbildung erhielten. Den Rest ihrer inzwischen profunden Kenntnis der Literatur und Philosophie hatte sie sich erschlafen. Im Bett ihres Herrn und seiner Freunde und Gönner hatte sie die sich die Basis dafür geschaffen, dass sie heute Männer wie Antoninus und Marcellus beeindrucken konnte.


    Sie lächelte also ausnahmsweise ehrlich die Duccierin an.
    Danke der Nachfrage. Ich bin wieder auf dem Damm und ich muss sagen, dass mir die Idee ausgezeichnet gefällt, die Bildung der Kinder dieser Stadt zu unterstützen. Da werde ich mal mich nicht lumpen lassen.
    Phryne zog mehrere silberne Denare hervor und ließ sie in die ausgestreckte Hand der Duccia fallen.


    Außerdem möchte ich gerne anbieten, dass ihr für die Bildung der Kinder jederzeit Bücher aus meiner umfangreichen privaten Bibliothek ausleihen könnt. Ich meine es ernst. Bitte nehmt dieses Angebot an.


    Als ihr die Frau des ehemalgen Magister Vici schließlich anbot das Glücksrad zu drehen, sagte sie nicht nein. Phryne ließ das bunte Rad kreisen.

  • Zitat

    Original von Duccia Silvana


    Curio erwiderte die Umarmung und gab seiner Frau auch einen verstohlenen Kuss auf die Wange. Hier in der Öffentlichkeit musste man sich ja zurückhalten, schließlich wollte er nicht als liebestoll oder unmoralisch gelten. Dann ließ er sich in den Stand führen und betrachtete ihn von der anderen Seite. Die Kinder, die Silvana unterrichtete, hatten sich alle Mühe gegeben, manchen Kleinigkeiten merkte man die frühe Kunstfertigkeit eines Holzarbeitersohnes an, anderen eine kleine Plumpheit doch hatten alle Stücke einen eigenen Charme, den nunmal von Dingen ausging, die selber gebastelt und hergestellt waren. Auch das Glücksrad betrachtete er mit stolzem Lächeln, dass seine Frau die Kinder so gut angeleitet hatte.


    Das ist alles sehr schön, Runa. Ich hoffe, dass du für die Kinder einiges einnehmen kannst.


    antwortete er und bemerkte dann, dass das Kohlebecken in einer verdeckten Ecke fast ausgeglüht war.


    Ich erneuere mal das Kohlebecken, ich möchte ja nicht, dass du frierst.


    fuhr er dann fort und trat in die Ecke, wo er vom Tresen her nicht direkt gesehen werden konnte


    Zitat

    Original von Phryne


    Doch noch bevor er die Kohle nachfüllen konnte, hörte er jene fiese Stimme, die er unter hundert Frauenstimmen wiedererkennen würde. Phryne war wieder da. Und wie eh und je spritzte sie ihr verbales Gift fröhlich in ihre Umgebung. Silvana bot ein Ziel und da die beiden sich nie sonderlich gut verstanden hatten, nahm die Libertina auch gleich ihre Chance war, um Silvana - und indirekt auch ihm - einen verbalen Tritt vors Schienbein zu geben.


    Curio unterdrückte ein wütendes Schnauben und er unterdrückte ebenso den Impuls aus dem Hintergrund hervorzukommen und der Libertina mal kräftig die Meinung zu sagen. Mittlerweile wusste er, dass er nicht mehr auf sie angewiesen war. Ob seine Frau, die ja nur zu gern aus der Haut fuhr, wenn sie ungerecht behandelt wurde, sich allerdings zurückhalten konnte, wusste Curio nicht. Aber doch, es klappte. Die Worte Silvanas waren von ausgesuchter Höflichkeit, verneinte die Prämisse Phrynes mit einer glasklaren Erklärung und ging danach doch glatt in den Ton der professionellen Verkäuferin über. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte sie für die geborene Händlerin gehalten.


    Dann allerdings wurde es nochmal spannend. Würde Phryne weiter ihr Gift verspritzen? Die überraschende Antwort war: Nein. Stattdessen schien sie die Kinder wirklich unterstützen zu wollen. Curio hielt sich weiter im Hintergrund, gespannt, ob und wie der Schlagabtausch der beiden Frauen weiterginge.

  • Natürlich gab es auch noch andere Stände. Zum Beispiel ein relativ großer Stand direkt gegenüber des Capitoliums. Dort hatten sich die Kleinviehzüchter - mit denen Curio eine gewisse Hassliebe verband - niedergelassen, mehrere Käfige mit kleineren und etwas größeren Tieren sowie eine hölzerne Rennbahn aufgebaut und boten nun die Tiere zum Kauf an. Zudem gab es das Angebot auf die Hasenrennen zu wetten*, die jeweils zur vollen Stunde stattfanden. Besonders auffällig dabei war der Vorstand der Vereinigung, ein germanischstämmiger Decurio mit dem Namen Rutger. Der große, aber schlaksige Züchter aus dem Vicus Novus war ständig in der Unterhaltung mit irgendwelchen Bekannten, Kunden oder anderen Züchtern.


    Kurz vor den Rennen stellte er sich immer auf einen ein Podest und ließ seinen Bariton über den Platz hallen.


    Kommt herbei und schaut euch unser Hasenrennen an! Ein kleines Spektakel, auf dass ihr natürlich auch wetten könnt! Schaut euch die Prachtkerle an, die für euch ins Rennen gehen können! Und seid gespannt, welcher der prächten Tiere als erstes über die Ziellinie fliegt!


    Dann ließ er den Kunden genug Zeit, die Tiere zu begutachten und ihre Wetten abzuschließen. Bevor er dann das Rennen starten würde.


    Bahn 1: Celer ----- | _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 2: Pulcher -- | _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 3: Magnus -- | _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 4: Naso ------ | _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ |


    Sim-Off:

    * Ohne WiSim. Einfach nur so zum Spaß. :D

  • War Runa überrascht? Ja war sie. Hatte sie sich doch schon auf einen längeren Schlagabtausch eingestellt. So wurde sie von ihrem Gegenüber fast konnte man schon sagen überrumpelt. Nicht nur das die Frau recht großzügig mit ihrer Bezahlung war, nein sie bot auch noch an, dass die Kinder ihre privat Bibliothek nutzen durften. Runa kniff die Augen zusammen, aber sie konnte wirklich eine Gemeinheit in dem Angebot erkennen. „Gern, nehme ich dein Angebot an. Wir werden nach den Feiertagen nochmal genau darüber reden.“ Alle Augenpaare waren nun auf das Glücksrad gerichtet. Rot, Grün, Rot, Grün... immer langsamer wurde das Rad. Gespannt schauten die Kinder ob das rad vielleicht jetzt schon auf dem goldenen ( ok es war Gelb) Feld stehen blieb. Aber das harte Leder sprang auf eine grünes Feld. „Du hast gewonnen, zwar nicht den Hauptgewinn, aber gewonnen.“ Runa deutete auf eine Schale mit Keksen und eine weitere mit allerlei gebastelter Kleinigkeiten der Kinder. „Du darfst dir eine Kleinigkeit aussuchen.“

  • Die Duccia ging auf ihr Angebot ein. Phryne lächelte wieder.


    Ja, lass uns nach den Saturnalien ein Gespräch über meine Beteiligung an dem Projekt sprechen.


    Die Schauspielerin sah zu, wie sich das Rad immer langsamer drehte. Fast wäre es auf dem Hauptgewinn stehen geblieben, doch dann erreichte es ein grünes Feld. Sie betrachtete die Schale mit den Keksen und die zweite mit den Kleinigkeiten aus Kinderhand. Dann zückte Phryne eine weitere Münze.


    Weißt du was, Duccia, ich hätte gerne für jedes der Kinder einen Keks und ich werde sie selbstverständlich auch zahlen.


    Dann nahm sie vor der verdutzten Hobbymarkthändlerin die Schale mit den Keksen in die Hände und ließ jedes Kind eine Süßigkeit essen.


    Ich wünsche euch noch erfolgreiche Markttage. Valete.


    Mit diesen Worten setzte sie sich wieder in Gang. Es gab ja noch mehr zu sehen.

  • Witjon hatte sich mit seiner Familie Zeit für den Jahrmarkt genommen. So schlenderten Octavena, Camelia und er zwischen den Buden und Ständen einher. Witjon erfreute sich an dem Leuchten in den Augen seiner Tochter, die aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam. Überall gab es etwas zu sehen: Funkelnden Schmuck, kunstvoll gezogene Kerzen, Talismane und Amulette, Spielzeug und Puppen. Und das viele Essen! An jeder Ecke gab es süßes Gebäck, Spezereien und natürlich eine ganze menge heißen Würzwein und Met. Witjon liebte diese kalten Tage, an denen man sich mit heißen Getränken wärmen konnte. Seine Tochter hatte offensichtlich ebenfalls Gefallen an dem Jahrmarkt gefunden. Sie stapfte durch den zertretenen Schnee und zog dabei ihre Eltern an den Ständen entlang und stellte in ihrem kindlichen Wissensdurst Fragen über alles, was ihr unbekannt war. Die winterliche Kälte schien ihr dabei nichts auszumachen, jedenfalls noch nicht. Dass sie alle in warme Pelzmäntel gehüllt waren, hatte daran sicher auch seinen Anteil.


    "Gug mal Papa, Hasen!", quietschte Camelia unvermittelt. Witjon sah in die Richtung, in die seine Tochter mit dem Finger zeigte und entdeckte Rutgers großen Stand der Kleinviehzüchter. Er warf Octavena einen amüsierten Blick zu, bevor er kurzerhand seine Tochter hochhob. Er trug sie zu der Hasenrennbahn und sie warfen gemeinsam einen Blick auf die vier Tiere.
    "Das sind aber große Hasen", sagte Witjon zu seiner Tochter, die beeindruckt nickte.
    "Machen die ein Wettrenn?", fragte Camelia mit großen Augen.
    "Jap", stimmte Witjon zu. "Was meinst du, welcher ist der schnellste?"
    Camelia legte den Zeigefinger an die Lippe. Sie dachte angestrengt nach.
    "Der da", sagte sie schließlich mit Bestimmtheit und zeigte auf Pulcher. Witjon nickte fröhlich.
    "Salve Rutger. Dreißig Sesterzen auf den da. Meine kleine Ildrun hier sagt, dass der gewinnt", rief er Rutger zu und zeigte auf Pulcher. "Wie heißt der?"

  • Zuerst war das Quietschen eines jungen Mädchen zu hören, dann eine Männerstimme. Ruter wandte sich den sprechenden zu und ging dann, als er sah, wer da stand gleich auf die Duccier zu.


    Wenn das mal nicht der ehemalige Duumvir Duccius Marsus und seine Familie sind. Heilsa, beisammen! Und du musst die kleine Ildrun sein, von der ich schon so viel gehört habe.


    grüßte der Decurio die Familie, gab seinem Decuriokollegen einen überaus festen Händedruck und tätschelte dessen Tochter zweimal sanft ihren Haarschopf.


    Der Prachtkerl, den ihr euch ausgesucht habt, heißt Pulcher und stammt aus der Zuch meines guten Freundes Caius Roscius Achaicus. Seinen Namen hat er von Roscias kleiner Tochter bekommen. Sie mochte die schöne Farbmischung seines Fells. Und wie ich glaube, du auch, junge Dame.


    Rutger lachte laut auf und kam dann auf eine weitere Idee.


    Vielleicht bring es deinem Papa ja Glück, wenn du ihm einmal über den Kopf streichelst.


    Und schon hatte der Züchter den Hasen herausgehoben und hielt ihn der kleinen Duccia hin. Derweil notierte ein anderer Züchter die Wette des Ducciers.

  • Obwohl Octavena die draußen herrschenden Temperaturen eher weniger behagten – trotz der Zeit, die sie nun schon in Germanien lebte, hatte sie sich mit dem germanischen Winter einfach nicht so richtig anfreunden können – war sie dennoch guter Laune. Abgesehen davon, dass sie selbst die Atmosphäre des Jahrmarkts mochte, war einfach der Anblick ihrer komplett faszinierten Tochter schon genug, um sie zum Lächeln zu bringen. Ein paar Mal versuchte sie zwar halbherzig, Camelia zur Ruhe zu ermahnen, aber die Erfolgsaussichten dafür waren ohnehin begrenzt, also ließ sie es bald bleiben und beobachtete stattdessen amüsiert, wie die Aufmerksamkeit ihrer Tochter sich nun auf ein paar Hasen zu konzentrieren begann.
    Als Witjon Camelia schließlich auf deren spontane Begeisterung hin hochhob und mit ihr die Rennbahn samt der Tiere begutachtete, ging Octavena langsam hinter den beiden her, gerade so, dass sie einen Augenblick lang dabei zusehen konnte, wie die Kleine entscheiden durfte, auf welchen Hasen ihr Vater setzen würde. Die Augen des Mädchens schienen dann noch einmal ein ganzes Stück größer zu werden, als ihr Rutger den Hasen auch noch zum Streicheln hinhielt. Da mischte sich auch Octavena wieder ein, die jetzt den Punkt erreicht sah, an dem Camelia zur Sicherheit ein wenig ausgebremst werden sollte.
    "Aber vorsichtig, ja?", erinnerte sie ihre Tochter, die daraufhin ernst nickte und eine Hand nach dem Tier ausstreckte, um ihm ein wenig den Kopf zu tätscheln.

  • Rutger nickte zufrieden, als die kleine Duccia dem auserwählten Tier den Kopf tätschelte. Dann legte er das Tier wieder an seinen Platz im Rennkasten, während nun auch, angelockte durch den Duccier und seine Familie weitere Interessierte zum Stand strömten und ihre Wetten platzierten. Auch Curio, der vom Stand seiner Frau weitergegangen war, wurde auf die Traube aufmerksam, drängelte sich vorsichtig nach vorne und fand dort Marsus und seine Familie vor.


    Salvete! Wie ich sehe, seid ihr schon mitten im Trubel?


    grüßte er die drei und blickte dann zu Rutger, den er mittlerweile ebenfalls gut kannt.


    Grüß dich, Rutger. Wollt ihr also mal eure Tiere im Wetkampf zeigen?


    Er blickte sich die Tiere an, alle waren gesund, keines schien irgendeinen körperlichen Nachteil zu haben. Lediglich ein Hase war recht groß und damit auch etwas schwerer als die anderen war. Dies barg Vor- aber auch Nachteile, denn einerseits musste er sein Gewicht ja erstmal in Bewegung bringen, andererseits konnte er größere Sätze machen. Curio überlegte einen Moment und wettete dann auf diesen.


    Zehn Sesterzen auf den Großen dort.


    sagte er und war gespannt, wann das Rennen losginge.

  • Es war zwar nicht ganz ein Wagenrennen, aber die Herren der Ala hatten trotzdem reges Interesse an der Veranstaltung, immerhin gab es etwas zu gewinnen und ein bisschen Zerstreuung obendrauf..
    "Salve Bürger." scherzte der Iunier, immerhin hatte er einen Haufen Offiziere im Schlepptau, und ja, der ein oder andere Gewürzwein war auch schon geflossen bei der Truppe, "Erzähl uns doch was über deine Hasen, gibt es Favoriten?" fragte er weiter und begutachtete die Viecher einmal genau. Nicht dass er eine Ahnung von Kleintieren hatte, aber vielleicht strahlte ja einer ungebrochenen Siegeswillen aus.

  • Einige Augenblicke später erschienen Soldaten an dem Stand. Curio erkannte natürlich den Praefecten Iunius und folgerte daraus, dass die begleitenden Soldaten, Offiziere und Equites der Ala sein dürften. Rutgers Stimmung wurde aber besser und besser - zumal ihm mittlerweile auch jemand ein aufgewärmtes Bier gebracht hatte, von dem er nun einen großen Schluck nahm - und so ging er nur allzu gerne auf die Fragen des Iuniers ein.


    Wir haben hier vier Prachtstücke der Kleinviehzucht aus Mogontiacum. In der ersten Bahn steht Celer. Dem Namen nach könnte er ein Favorit sein, allerdings weiß ich von seinem Züchter Brandulf, dass er zwar schon einmal ein Rennen mitgemacht hat, dabei aber nur zweiter geworden ist.


    Dieser erste hatte also Wetkampferfahrung. Doch ob dies vergleichbar war mit einem menschlichen Wettkämpfer, der aus seinen Teilnahmen lernte, das stand nochmal auf einer anderen Tabula.


    Auf der zweiten Bahn steht Pulcher. Ohne Rennerfahrung, aber der Züchter, mein guter Freund Roscius Achaicus, sagte, dass er oft sehr große Sätze macht. Die Tochter von Duccius Marsus jedenfalls vertraut auf das ansehnliche Tier.


    Damit waren die Chancen des Duccier schon mal gestiegen. Vielleicht. Wer musste das schon? Aber vielleicht zog die duccische Wette ja weitere Interessenten an.


    Hier an dritter Stelle steht Magnus aus der Zucht des Brandulf aus dem Vicus Novus. Wie der Name schon sagt ein großer Kerl, aber auch mit großen Pfoten, die vielleicht schneller sind, als die seiner Artgenossen. Auf diesen gibt es auch schon einige Wetten, darunter die des jungen Helvetius Curio hier vorne.


    Rutger grinste in die Richtung des Helvetiers und trank noch einen großen Schluck des warmen Bieres.


    Und zuletzt hier Naso, der seinen Namen von seiner weißen Nasenspitze bekommen hat. Er hat ebenfalls Rennerfahrung, gewann einmal, erreichte aber sonst nicht mehr als den dritten Platz. Er ist auch das älteste unter den Tieren.

  • Heute schaffte es diese Frau wirklich das Runa aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Sie war sogar am überlegen, ob sie tatsächlich die selber Person vor sich hatte. Wäre nicht die bissige Begrüßung gewesen, dann wäre Runa jede Wett eingegangen, das irgendwer Phryne ausgetauscht hatte.


    Nach dem ersten Ansturm wurde es etwas ruhig an ihrem Stand. Doch das würde sich doch bestimmt ändern lassen. So war es mal wieder Runas Stimme, die über den Mark schallte. „Kommt her ihr liebe Leute. Hier gibt es Schmuck für den Julebaum. Gebäck und für jene unter euch, die ihr Glück testen wollen, haben wir ein Rad der Fortuna mit tollen Gewinnen*“








    Sim-Off:

    *Gewinne werden auch in der WiSim vergeben

  • Die Männer der Ala hatten natürlich nicht den Hauch einer Ahnung von Kleintieren, Kleintierrennen, Kleintierzüchtern, und allem was auch nur entfernt mit Kleintieren zutun hatte, aber eine Wette war eine Wette, und Fortuna würde ihnen schon wohlgesonnen sein, sodass sich die Männer zu einer kurzen Besprechung zurückzogen...
    "Dieser Naso sieht vielversprechend aus, was sagt ihr meine Herren?" fragte der Iunier halbernst, noch immer einen Gewürzwein in der Hand halten,
    "Praefectus, mein Vetter vierten Grades hatte eine Kleintierzucht in Tarentum, ich denke ich wei..." fachsimpelte einer der Decurionen bevor ein anderer rüde zwischengrätschte ..
    "Mooooment mal, deinen Vetter vierten Grades kenn ich doch, Vitamalacus oder? Der war doch vor einigen Jahren hier. Der hat keine Kleintierzucht!" breit grinsend freute sich der Mann dem anderen einen reingewürgt zu haben bevor sich ein dritter meldete..
    "Doch, er hatte in der Tat eine Zucht, doch sie ging pleite, danach machte er in Gemüse, das kann wenigstens nicht weglaufen."
    Ein Kommentar welcher auch Seneca zum Lachen brachte, "Nun, wie es aussieht ist Expertise hier Mangelware, wir versuchen unser Glück."


    Die Männer lösten ihren Kreis und gingen zum Züchter zurück, "Wir setzen 30 Sesterzen auf den Burschen mit der weißen Nase dort."

  • Die letzten Wetten wurden getätigt und Rutger nahm in bester Stimmung und schon mit dem zweiten Krug Glühbier in der Hand zu Kenntnis, dass dieses erste Rennen schon mal gut angenommen wurde. Nun aber wurde es Zeit, das Rennen zu beginnen und so nahm er wieder seinen Platz auf dem Podest ein.


    Bitte nehmt alle mindestens einen Schritt Abstand von der Rennbahn!


    begann er und wartete, dass der Aufforderung nachgekommen werden würde. Dann gab er ein Zeichen und einer der Züchter stellte sich an den Mechanismus, der Türen öffnen und damit das Rennen beginnen ließ.


    Und los geht!


    rief er dann und ließ die Hand symbolisch hinabfallen. Die Türen wurden geöffnet und die Hasen setzten sich in Bewegung.


    Dabei machte Magnus den erwarteten großen Satz, während Celer ihm mit zwei schnellen, aber kürzeren Sätzen folgte. Pulcher schaffte immerhin einen kleinen Satz. Naso sprang als letzter los, zog dann aber mit Pulcher gleich.


    Bahn 1: Celer ----- | _ X _ _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 2: Pulcher -- | X _ _ _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 3: Magnus -- | _ _ X _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 4: Naso ------ | X _ _ _ _ _ _ _ _ _ |

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