Audienz für den Consul Flavius

  • Der Kaiser nickte zufrieden. Gracchus war nicht begeistert. Aber er riet auch nicht ab. "Dann werde ich das vorbereiten." Alles weitere würde dann der Senat zu entscheiden haben.


    Kam der nächste und wohl letzte Punkt: "Zuletzt wollte ich dich noch zu deinem Consulat befragen, das ja nun beinahe vorüber ist. Bist du zufrieden?" Natürlich würden noch die Res Gestae im Senat folgen. Aber unter vier Augen konnte ein Fazit ja durchaus anders ausfallen. Deshalb hatte er den Flavier ja überhaupt eingeladen.

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  • Gracchus legte den Kopf ein wenig schief.
    "Nun, ich bin ein wenig uneins in meinem eigenen Urteil"
    , gestand er ein.
    "Zweifelsohne kann ich mein Consulat als durchaus passabel era'hten, und dennoch beschleicht mich stets das Gefühl, dass es nicht suffizient war. In großem Enthusiasmus habe ich mir weit mehr noch vorgenommen als das, was ich letztlich realisiert habe, und ich frage mich stets, weshalb ich dies trotz sorgfältiger Planung nicht habe be..werkstelligen können. Auf der anderen Seite indes gab es kaum Freiraum für weiteren Umtrieb. Ich suche die Gründe hierfür und vermag eine beständige Geschäftigkeit für den Cultus Deorum zu erwägen, was indes kaum zu gelten vermag, da schlussendlich schon andere Männer vor mir diese Kombination an Pfli'hten auf sich haben genommen, so dass ich letztendlich doch wieder bei meiner eigenen Person landen muss."
    Er seufzte leise.
    "Wie kann ein Mann überhaupt je mit der Erfüllung eines Amtes zufrieden sein, wenn doch am Ende Rom niemals voll..kommen sein wird und so immer noch etwas zu tun bleibt?"
    fügte er schlussendlich an, nicht etwa um kaiserliche Anteilnahme zu erheischen, sondern da ihn solcherlei Gedanken durchaus ernsthaft umtrieben.

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  • Der Kaiser hörte interessiert zu und strich sich nachdenklich durch den Bart. "Nun, diese Stadt ist eine niemals endende Aufgabe, seit mehr als achthundert Jahren. Wir werden uns damit abfinden müssen, dass sie es in achthundert Jahren noch sein wird." Er lächelte. "Aber wir können wohl dennoch stolz sein, zumindest ein wenig zu ihrer Lösung beigetragen zu haben. Ich bin sehr glücklich, dass du deinen Beitrag im Bereich der Pax Deorum mit großer Gewissenhaftigkeit erfüllst, da mir an dieser Stelle das..." Er zögerte kurz. "...Talent ein wenig fehlt. Dass du darüber hinaus der Redekunst neue Aufmerksamkeit verschafft hast, freut mich ebenso."
    Er blickte nachdenklich ans andere Ende der Aula Regia, dann wieder zurück zu dem Consul. "Den wahren Wert unserer Leistungen werden wohl erst die kommenden Generationen zu beurteilen haben, sei es im Bereich des Cultus Deorum, sei es in der Politik, im Kriegswesen oder an welcher Stelle auch immer. Ich zumindest bin aber durchaus zufrieden mit deiner Arbeit gewesen und möchte dir daher ein kleines Zeichen meiner Dankbarkeit anbieten." Er ließ sich von seinem Sekretär eine Tabula reichen. "Ich besitze ein Grundstück bei Baiae, das unmittelbar an das der dortigen Villa Flavia angrenzt. Ich hatte mir überlegt, es dir zum Geschenk zu machen." Wieder lächelte er, diesmal geradezu jovial.

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  • Kurz zogen Gracchus' Gedanken in die Zukunft - achthundert Jahre voraus - in eine blühende Stadt voller aufrichtiger, edelmütiger Bürger, an allen Ecken und Enden von Schönheit erstrahlend ohne eitel zu wirken, alle Ideen und Gedanken eines idealen Weltreiches und perfekten Lebensraumes in sich vereinend. Wie gerne würde er in dieser Zeit leben - oder allfällig auch tausend oder gar zweitausend Jahre später. Das Eingeständnis des Augustus in Hinblick auf den Cultus indes quittierte er mit einem unscheinbaren Schmunzeln - war ihm dies fehlende Talent doch nicht verborgen geblieben, was in Hinblick auf die Beschlüsse des Collegium indes allfällig nicht allzu nachteilig war. Gänzlich aus diesen Gedanken gerissen wurde der Flavier hinwieder durch die Offerte des Kaisers, dabei nicht wenig überrascht.
    "Es ... wäre mir eine große Freude und Ehre, dies großzügige Geschenk anzunehmen - insbesondere in Baiae, zu welchem meine Familie in der Tat große Ver..bundenheit hegt!"
    Eine eigene Villa in Baiae in der Gegenwart als Ruhesitz war zweifelsohne ein guter Kompromiss zum perfekten Rom der Zukunft, insbesondere so sie nur an jenes flavische Anwesen würde angrenzen, in welchem seine Tante Flavia Agrippina noch immer die Oberhand behielt. Des Tages würde er so mit seinem Vetter Marcus die Rätsel der Welt erörtern können - respektive würde Gracchus erörtern und Aristides beipflichten - und des Abends, ehedem die zänkische Agrippina einschritt, rasch entschwinden. Selbstredend würde es einige Jahre dauern bis dass eine adäquate Villa für Prisca und ihn dort errichtet war, doch schlussendlich hatte Gracchus auch in Rom noch einige Pläne.

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  • "Das dachte ich mir." antwortete der Kaiser und lächelte weiter huldvoll. Geschenke zu verteilen war doch etwas, was Severus liebte, vor allem, wenn sie unerwartet kamen. Aber er hatte sich vorgenommen, die Amtsträger des Cursus Honorum mehr zu würdigen und so gab es gelegentlich eben Geschenke kaiserlicher Gunst.


    Damit hatte er aber auch schon seine Anliegen abgeschlossen. Blieb noch die höfliche Frage: "Hast du noch irgendwelche Anliegen? Hast du bereits beschlossen, was nach deinem Consulat folgen soll?" Mancher strebte ja direkt Statthalterschaften oder dergleichen an.

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  • Zweifelsohne würde Gracchus eine Statthalterschaft nicht ausschlagen, so der Augustus darauf bestand, doch zweifelsohne würde er dem zuvor ebenso entgegen argumentieren wie damals zur Wahl des Augustus.
    "Nun, mein Bestreben gilt weiterhin Rom und dem Cultus Deorum."
    Derzeit war er durchaus zufrieden mit seiner Verantwortlichkeit im Collegium Pontificum, doch im geeigneten Augenblicke waren nun immerhin alle Voraussetzungen erfüllt, einen letzten Schritt zu gehen. Wann dieser Zeitpunkt gekommen war, dies wussten nur die Parzen, denn obgleich man glauben mochte ein Mann, welcher einen Kaiser auf dem Gewissen hatte, mochte auch vor der Beseitigung eines Rex Sacrorum keine Skrupel haben - doch dies konnte nur dann der Fall sein, sofern Gracchus überzeugt war, dass der derzeitige Rex eine Gefahr für Rom darstellte - was in Hinblick auf die machtpolitische Irrelevanz und überwiegende Symbolträchtigkeit dieses Amtes indes kaum wohl möglich war.
    "In Hinblick auf das Wohl Roms, welches genährt wird von honorigen Männern, möchte ich dir darob auch meinen Neffen Caius Scato empfehlen. Nach seiner her..vorragenden Quaestur"
    , welche der Imperator immerhin selbst mit einem Grundstück hatte belohnt,
    "erfüllt er nun alle Voraussetzungen, in den Senat aufgenommen zu werden. Ich bin überzeugt davon, dass er Rom dort von großem Nutzen sein wird, denn sein Eifer und sein Elan sind überaus bea'htlich, gleichwohl seine Tauglichkeit."

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  • Bescheidene Consulare. Ein seltenes Phänomen in diesen Tagen. "Oh, Flavius Scato, richtig." Er hatte den jungen Mann ja unlängst eingeladen. "Ich werde sehen, was ich für ihn tun kann." Natürlich würden in diesem Fall wie üblich Formalitäten geprüft werden müssen. Als Patrizier hatte er aber gute Chancen haben, soweit formell nichts dagegen sprach.

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  • "Hab Dank, Augustus"
    , gab der Flavier zurück und fügte an:
    "Weitere Anliegen habe ich derzeit keine."
    Schlussendlich wollte er die Zeit des Imperators auch nicht über Gebühr beanspruchen.

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  • "Nun, dann bleibt mir nichts als dir noch eine gute verbleibende Amtszeit zu wünschen." erwiderte der Kaiser und beendete mit ein paar guten Worten die Audienz.

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