Aufrecht im Sattel sitzend, sah ich von einer kleinen Anhöhe, die Hand als Sonnenschutz gegen die Stirn gehoben, in Richtung Süd Westen. Endlich war es soweit, sie kamen, es waren mehr als wir erwartet hatten. Also mussten wir den zweiten Plan nehmen. Eilig schlug ich dem kleinen struppigen Pferd die Fersen in die Lenden und galoppierte in Richtung eines Waldstückes davon.
Bewusst hatte ich dieses, für einen Laien, recht unansehnliches kleines Pferd ausgewählt, damals als ich als Begleitschutz mit einer Händlergruppe über die Alpes gekommen war. Die kleine Stute war kräftig, wendig, gut für unwegbare Strecken. Für das was ich vorhatte das ideale Tier.
Ich der eingefleischte Stadtmensch hatte Rom verlassen. In meinen Augen gab es da nur noch wenig zu holen, außer Ärger mit der Stadtwache, einmal da aufgefallen war man bekannt wie ein bunter Hund. Alles was anfiel wurde einem in die Schuhe geschoben.
So hatte ich kurzerhand meine Sachen gepackt, Rom verlassen und Anschluss in Richtung Norden gesucht.
Bei den Germanen, so hatte ich mir sagen lassen, sollte zur Zeit viel zu holen sein. Die Geschäfte dort würden immer besser laufen.
Dumpf klangen die Huftritte meiner Virtus, was Tapferkeit bedeutet, auf dem Waldboden. Ich lenkte sie zwischen die Bäume, bis schließlich eine Lichtung zu sehen war. Leises Gemurmel war zu hören und verstummte bei den Geräuschen meines Näherkommens.
„Unser Hauptplan wird nicht funktionieren dafür sind es zu viele“, erklärte ich nachdem ich in ihrer Mitte Platz genommen hatte. „Wir werden also den Ausweichplan nehmen. Ihr wisst was zu tun ist. Seht zu, dass ihr gleich nachdem sie an ihrem Rastplatz angekommen sind und ihre Tiere versorgt haben, eure Plätze einnehmt.“ Kurz überlegte ich ob ich noch etwas vergessen hatte, zur Sicherheit fügte ich aber noch hinzu, „denkt daran, wenn die Eule zweimal kurz hintereinander schreit und ein drittes Mal etwas später geht es los.“ Es war allgemeines Gemurmel auch hier und da ein kichern zu hören, bis dann urplötzlich absolute Ruhe eingetreten war.
Virtus bekam noch etwas zu fressen und zu trinken, dann schwang ich mich in den Sattel und verließ den Wald. Ich ritt noch ein gutes Stück und hatte dann die Händlerkarawane, welche nach Confluentes unterwegs war, eingeholt. Die Leute freundlich grüßend und die misstrauisch schauende Bewachung kaum beachtend, ritt ich immer wieder einen kurzen Plausch haltend, weiter bis ich sie dann irgendwann überholt hatte. Natürlich hatte ich so genau erfahren wo sich der nächste Straßenposten befand und konnte beruhigt meinen Weg fortsetzen.