Billiger ist mehr

  • Kein Mensch schien sich zu wundern, dass an diesem Tag gleich drei neue Händler in Mogontiacum ihre Ware anboten. Es freute alle nur, sie hatten sehr gute und meist ausgefallene Waren. Wertvolle Teppiche, ausgefallene Stoffe, seltene Gewürze und Kräuter und kunstvoll gearbeiteten Schmuck. Ihre Preise waren gut, meist noch ein wenig niedriger als üblich und sie ließen mit sich Handeln.
    Auf die Frage ihrer Kundschaft ob sie regelmäßig kommen würden, antworteten sie freundlich, sie würden versuchen mindestens einmal im Monat zu kommen, vielleicht sogar zweimal. Sollten sie aber Sonderwünsche haben, würden sie gerne versuchen diese zu beschaffen.


    Die drei waren zufrieden und rieben sich heimlich die Hände, dann verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in der Stadt, auf die sie gewartet hatten. Nicht weit von der Stadt, hatte man völlig ausgeraubte Händler gefunden. Die ärmsten hätte man gefesselt, zum Teil geknebelt, völlig unterkühlt auf einer Lichtung im Wald entdeckt.
    Die Händler, Bauern und die Bevölkerung wurden immer aufgebrachter und forderten , dass mehr zu ihrem Schutz unternommen werden musste. Natürlich trugen die drei ihr nötiges zu diesem Aufruhr bei und hetzten immer wieder gegen das Militär.

  • Es war wieder Markttag und wie den Kunden versprochen hatten unserer Händler ihr Stände errichtet. Heute war das Angebot noch ausgefallener. Somit kamen noch mehr Kauf freudige aber auch noch mehr nur Schaulustige. Menschen die einmal solche Angebote sehen konnten und vielleicht sogar ein heimliches anfassen, befühlen der Ware, was von den Händlern nicht unbedingt gerne gesehen wurde, denn wer wusste schon, womit sich die Finger vorher beschäftigt hatten.


    Als der Andrang besonders stark war, konnte viele ein Gespräch verfolgen, welches nicht gerade in normaler Lautstärke geführt wurde.


    Ach was du nicht sagst und von wem hast du das?


    Von dem Freund eines Vetters, der einen Bekannten in der Ala hat.


    Also doch, ich hatte so etwas gehört, doch ich konnte es nicht glauben, so dich bei der Stadt ein erneuter Überfall.


    Ja es wird immer schlimmer, die Überfälle häufen sich.


    Ich habe gehört, bei den letzten Überfällen gab es keine Toten, nur Gefangene.


    Ach, was du nicht sagst? Wie auch immer, der Aedil und das Militär schaffen es einfach nicht Herr der Lage zu werden. Sie sind einfach unfähig.


    Beifälliges Gemurmel war zu hören, sogar Zwischenrufe. „Man sollte dem Kaiser schreiben“, schrie jemand in voller Lautstärke. Beifall wurde geklatscht. „Man traut sich ja nicht noch einen Fuß vor die Stadt zu setzen“. „Wozu zahlen wir eigentlich so hohe Steuern?", fragte ein Händler.“ „Damit du deinen Verdienst nicht gleich ins Lupanar schleppst“, antwortete lachend ein Käufer, der den Händler bestimmt näher kannte.
    „Der Aedil ist tot, der Aedil ist tot“, schrie eine Stimme aus dem Hintergrund. „Er wurde das Opfer eines Mordanschlages.“
    „Nein, nicht Tod, nur schwer verletzt“, kam es ein wenig Atemlos von einer anderen Seite.
    „Da seht ihr was habe ich gesagt, es wird immer schlimmer hier, nun wurde er noch das Opfer seiner eigenen Unfähigkeit.“ Diese Äußerung fand allgemeine Zustimmung.


    Ein pfiffiger Weinhändler bot an, „kommt Leute bei solchen Nachrichten braucht man einen guten Schluck“. Was von vielen Marktbesuchern gerne angenommen wurde.
    Der Genuss des Weines lockerte manche Zungen und regte die Fantasie an. So das die Geschichten um die Räuber immer wilder und bedrohlicher wurden. Die Drohungen gegen Verwaltung, gewählte Vertreter und Militär wurden immer lauter.

  • [Blockierte Grafik: http://www.markaurel.de/kleidung/maennerfrisur.JPG]


    Langsam füllte sich der Platz. So wie Bauern und Händler den Platz verließen, versammelten sich langsam immer mehr Menschen. Zahlreiche kleine Gruppen waren in Gesprächen und Diskussionen vertieft. Die Stimmung trieb langsam zu etwas unvorhersehbaren entgegen.
    Einer fragte gerade, „und was soll ich jetzt hier? Sol ich Eeer Geschrei anhören? Es wurde doch schon alles gesagt“.
    Sehr richtig
    Genau und wer soll das ganze hier leiten?


    Eine Gruppe von uns hatte sich verteilt ehe ein Römer den Platz betrat. Er war einer jener glücklosen, sich stets um Aufmerksamkeit heischenden Männer, welche vorgaben mehr zu sein, als sie waren.
    Faustus Ampius Menenianus Blosius, schaute sich um. Er suchte einen erhöhten Platz. Er entdeckte den für ihn vorbereiteten Platz, ein paar starke aufeinander gestapelte Kisten. Dort hinaufgeklettert begann er die ihm zugewiesen Aufgabe zu erfüllen.
    Zuerst leise, dann immer lauter werdend, bat er um Aufmerksamkeit. Mitbürger.... Mitbürger!.....Mitbürger.
    Allmählich wurde es ruhiger, immer mehr Köpfe drehten sich in seine Richtung.
    Mitbürger, wir alle haben uns hier versammelt, weil uns die gleichen Sorgen quälen. Das Wohl und die Sicherheit unserer Stadt. Es wurden uns einige Vorschläge unterbreitet. Jeder spricht für sich. Nun liegt es an uns, auch tätig zu werden, das Ganze zu koordinieren.


    Eine Pause einlegend schaute er sich nach Beifall heischend oder Zuspruch hörend um.
    Ein kurzes Schweigen trat ein.
    Sehr gut dann fangen wir an.
    Ja es müsste jemand sein der gute Verbindungen nach Rom hat.
    Eine Verbindung zur Ala wäre auch nicht schlecht.
    Sehr richtig, der müsste denen mal gewaltig in den Hintern treten.
    Blosius wie ist es mit dir? Sagtest du nicht dein Vetter arbeitet in der Postelle der kaiserlichen Kanzlei.
    Ja und den Praefectus Alae, den Iunier den kennst du doch auch.
    Zu den beiden letzten Fragen nickte er verhalten, dennoch konnte wer genau hinschaute sehen auf diese Gelegenheit hatte er gewartet.
    Schon meldete sich die nächste Stimme.
    Wenn du dann schon dabei bist kannst du auch gleich schon einen Brief an den Kaiser aufsetzen.
    Allgemeines beifälliges Gemurmel war zu hören.
    Dann verlieren wir doch keine Zeit und Stimmen ab. Wer eine bessere Idee hat oder dagen ist sollte sich jetzt melden.
    Nicht besonders lange dauerte es bis zur Gegenfrage.
    Und wer ist dafür, das Faustus Ampius Menenianus Blosius diese Aufgaben übernimmt?
    Lautes Beifall klatschen war zu hören.


    Danke, danke Mitbürger, ich freue mich euch dienen zu können. Wir sollten aber die Zeit nutzen um die Stadtwehr zu gründen, deshalb wird morgen zur Marktzeit an dieser Stelle jemand sitzen der eine Liste führt in der sich jeder Freiwillige einträgt. Ich selber werde Morgen in aller Frühe in der Ala vorsprechen.


    Ein Beifallssturm brach los. Faustus Ampius Menenianus Blosius wurde von vielen Seiten zu seiner neuen Aufgabe beglückt. Niemand hatte gemerkt, dass ein bisher in der Stadt unbekannter Mann ihre Führung übernommen hatte.

  • Varro trat mit seinen 5 Männern, lediglich leicht bewaffnet , zur der Menge als es hieß man solle der Ala in den Arsch treten. Varro stellte sich vor das Großmaul und meinte, Wem willst du in den Arsch treten? Natürlich betrachtete der Kerl darauf hin den Wuchs seiner Zehennägel mit nahe enervierender Hingabe. Wähernd der nächste Aufruf seine erneute Aufmerksamkeit. Der Rädelsführer sollte den Praefectus kennen? Interessant...
    Nachdem der letzte Beifall verklungen war stand Varro neben diesem Blosius.
    Er räusperte sich und sagte mit fester Stimme,
    Leuteeee, Leuteee,...er hob beide Arme kurz, gerade so lange um Aufmerksamkeit zu erregen. Sein Blick fiel auf Ocella, der, anders als die Kameraden in ziviler Kleidung zugegen war.

  • Ocella bahnte sich den Weg durch die kleine Menschenansammlung bis zu der Stelle wo alle hinstarrten. Gerade rechtzeitig Varro hob gerade seine Arme und sah ihn direkt an. Das vereinbarte Zeichen. Jaaaah, hört den Offizier an,...soll er uns doch mal erklären was hier los ist! Interessiert sah der eine oder andere tatsächlich zu Varro...

  • [Blockierte Grafik: http://www.markaurel.de/kleidung/maennerfrisur.JPG]


    Faustus Ampius Menenianus Blosius schaute den Duplicarius an. Ich würde wenn ich hier schon rumhänge, an deiner Stelle besser aufpassen und Augen und Ohren aufsperren. Das habe ich mit keinem Wort erwähnt. Meine Aussage war, Ich selber werde Morgen in aller Frühe in der Ala vorsprechen. Das werde ich machen um die Zusammenarbeit zwischen Stadtwache und Ala zu koordinieren. Für weitere Fragen steh ich Morgen gerne bereit. Einen schönen Abend noch Vale.
    Kaum ausgesprochen war Blosius von einigen Männer umringt und verschwand in der Volkssmenge.

  • Varro ließ sich und den seltsamen Auserwählten von seinen vier Kameraden einrahmen. Mogontiacum hat die Legio Germanica,...Mogontiacum hat die Ala II Numidia,...Mogontiacum hat Stadtwachen und Vigiles!
    Er sah in die Runde,...zumindest waren die Leute aufgeschlossen. Er fuhr fort.
    Die Überfälle entlang des Limes und des Rhenus sind jahreszeitlich nicht ungewöhnlich,...ihr wisst das! Immer wieder nutzen gewissenlose Menschen, ob nun Barbaren oder Bürger Roms unsere großzüge Bewegungsfreiheit,...unsere offenen Märkte unseren Frieden um sich zu bereichern. Bisher keine Abgänge...außer vielleicht die fast schon spürbare Unruhe seines Vorredners. Die Ala reitet Patrouillen im Umland,...die Legio patrolliert in der Civitas...was wollt ihr? Ein herausfordernder Blick fiel auf die Menge. Wollt ihr dem Exercitus eine Miliz zur Seite stellen? Eine Möchtegernpolizei aus Tagelöhnern und Tavernenschlägern die euch,...was?...kontrollieren?...beschützen? Womöglich gegen Gebühr?...denn darauf läuft das hier hinaus. Die Staatsmacht ist durchaus in der Lage jeden der in die Stadt kommt auf Herz und Nieren zu überprüfen, Passierscheine auszugeben und Verhaftungen durchzuführen...totale Kontrolle, das ist ihr Recht!
    Er machte eine ernste Miene.
    Das würde zu Verzögerungen bei der Einreise, zu langen Wartezeiten vor der Stadt führen. Das würde zu Unzufriedenheit und Abwanderung der Händler zu anderen Märkten führen....ist es das was ihr wollt? Sein Blick glitt wieder über die Menge und blieb bei Ocella hängen.
    Der Preis für unseren Wohlstand ist der Geruch von frischem Fisch, köstlichem Braten, Met, Vinum, Käse, Gebäck, von Pelzen, Tuch, edlen Hölzern und Schmiedefeuern...dieser Geruch lockt sie nämlich an,...die Ratten auf zwei und vier Beinen! Vertraut uns,...vertaut euren Truppen, vertraut dem Legatus,...wir haben überall im Imperium die Interessen der Römer verteidigt...wir können das!

  • Schöne Rede,..da blitzte wohl die Senatorenfamilie auf. Noch ganz ergriffen sah Ocellus wie der Wortführer...Blosius... sich aus dem Staub machen wollte.
    Heeeeeee! Wohin so eilig? Stimmt doch was er sagt! Er stellte sich dem Grüppchen in den Weg und versuchte sie aufzuhalten, während die Kameraden ihm zu Hilfe kamen.
    Wenn du zur Ala willst, kannst du doch gleich mit denen da gehen! Die kennen den Weg!
    Unsicheres Lachen der Umsetehenden erschallte. Doch Ocellus wusste, das hier war eine heikle Situation. Was wenn Varro Recht hatte und diese Kerle bloß Halsabschneider waren? Verdammt, warum dauerte das so lange bis die Kumpels kamen. Er konnte sich kaum bewegen in dieser Menge.

  • [Blockierte Grafik: http://www.markaurel.de/kleidung/maennerfrisur.JPG%20]


    Viele die mitbekamen wie die Mitglieder der Ala die Volksmeinung und ihre Entscheidung mit Gewalt beeinflussen wollten ballten wütend ihre Fäuste.


    Andere schrien empört.
    Verschwindet
    Ja haut ab und macht eure Arbeit.
    Ihr hatte Zeit genug, jetzt sind wir dran


    Plötzlich hagelte es altes Gemüse und Obst auf die Redner der Ala. Drohend schob sich die Menge gegen sie.


    Für Blosius bedeutet das, er konnte sich von seine Freunden bechützt, endgültig den Blicken der Ala entziehen zu können.

  • | Numerius Carsuleius Merula


    Der Decurio und ehemalige Magister Vici Numerius Carsuleius Merula hatte sich dieser sogenannten Volksversammlung angeschlossen - und staunte Bauklötze über die Ergebnisse, die hier so schnell und vor allem so populistisch gefällt wurden. Hatte denn niemand darüber nachgedacht, die Decurionen ihrer Heimatvici, die Magistri Vici und schließlich die Stadtverwaltung darauf anzusprechen, was sie wollten? Er wusste aus Gesprächen mit seinem ehemaligen Amtskollegen Helvetius Curio und dem anderen Aedil Quintus Propertius Plautus, dass diese bereits Kontakt zur Ala, konkret mit dem Praefectus Alae persönlich, aufgenommen hatten. Vor allem überraschte es ihn, dass hier plötzlich aus dem Nichts eine private Stadtwache aufgebaut werden sollte.


    Was soll den die Stadtwache leisten? Wer soll sie führen? Und was glaubt ihr, ihre Bürger der Stadt, was diese besser machen kann, als die gut ausgebildeten und kampferprobten Männer der regulären Streitkräfte?


    rief er mit gutvernehmlicher Stimme zu den selbsternannten Anführern dieser sogenannten Volksversammlung entgegen - er jedenfalls hatte ernsthafte Zweifel daran, dass eine ad hoc zusammengewürfelte Truppe aus kaum ausgebildeten zu jungen und alten Männern besser aufgestellt sein sollten, als die durchstrukturierten Einheiten des Exercitus - und dass so viele Händler und Bauern offenbar vielleicht leichtfertiger bereit waren, ihre Stände und Höfe zurückzulassen, als beim letzten Mal, als die Militäreinheiten die Stadt während des Bürgerkriegs verlassen hatten.

  • Varro sah in Richtung der Stimme die ihn bestätigte und nickte ihm bestätigend zu.
    Es gab also doch noch Unterstützer in diesem Mob. Es ärgerte ihn ein wenig, daß die Flachpfeifen den selbsternannten Beauftragten haben entkommen lassen.
    Er gab ihnen das Zeichen sich zu zweit umzusehen. Vielleicht hatten sie Glück und er wurde irgendwo noch aufgehalten.
    Die Großmäuler schwiegen nur,...offensichtlich war ihnen der letzte Sprecher nicht unbekannt. Also mal sehen wie sich das hier entwickeln würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!