Res Gestae Consulis Manius Flavius Gracchus

  • Vor wenigen Tagen hatte das Amtsjahr der Consuln Caius Clodius Crispinus und Manius Flavius Gracchus ein Ende gefunden, so dass es an der Zeit war für die abtretenden Magistrate ihre res gestae vor dem Senat zu halten.
    "Patres Conscripti, ein weiteres, und aller Voraussi'ht nach ein letztes Mal zu diesem Behufe, stehe ich heute vor euch, um Rechenschaft abzulegen über die Taten und Ergebnisse meiner vergangenen Amtszeit."
    Es kam Gracchus vor wie ein halbes Leben seit er den ersten Schritt in den Cursus Honorum hatte gewagt - damals noch beginnend mit der Quaestur und mit einer Rede auf der Rostra. So vieles war geschehen seit dieser Zeit, großartige Politiker waren aufgestiegen - viele davon auch an ihm vorbeigezogen - und einige von ihnen hatten das Angesicht der Welt gar bereits wieder verlassen, Kriege waren geführt worden, Kaiser gekommen und gegangen, die Politik, die Welt hatte sich grundlegend gewandelt und war doch noch immer die gleiche. So vieles war geschehen und ein wenig wunderte Gracchus sich, dass er selbst noch immer wandelte auf dieser Welt, wusste nicht ob die Götter ihn deswegen liebten oder wohl eher abjizierten.
    "Wenngleich dieses Amtsjahr mit der Einlösung und Gelobung der Vota ein wenig holprig seinen Anfang nahm, so konnte doch rasch jeder Zweifel zerstreut werden, dass die Götter stets mit Wohl..wohlen unser Reich durch das zurückliegenden Jahr geleiteten."
    Immerhin hatte es keinen Bürgerkrieg gegeben, keinen Sklavenaufstand, keinen außerordentlichen Krieg mit Nachbarreichen, keine Hungersnot, keine Naturkatastrophen, keinen Kaisertod, keine Prodigien oder sonstigen Debakel. Dies war gut für Rom und angenehm für die Consuln gewesen, doch würde es zweifelsohne auch dazu führen, dass das Jahr der Consuln Flavius und Clodius in den Annalen der Geschichte würde alsbald wieder vergessen werden.
    "Das Consulat gilt noch immer als die Krönung einer jeden senatorischen Laufbahn, doch ebenso ist wohl uns allen gewiss, dass dieses Amt längst mehr ein repräsentatives als ein tatsächlich schaffendes ist. Den ihm noch inhärenten Pfli'hten bin ich wohl nachgekommen*, indes nicht mehr oder weniger spektakulär als dies stets in jedem Amtsjahr der Fall ist, ob dessen es kaum wert ist darüber zu berichten. Wie in meiner Kandidatur in Aussicht gestellt habe ich mich darüber hinaus um das Wiederer..starken von Kultur und Kunst in unserer wundervollen Stadt bemüht. Durch die Aufführung der Antigone war es mir ein Anliegen, nicht nur das Begehr nach der Schönheit von Wort und Sprache zu stillen, sondern gleichsam den Zuschauer dazu zu ermä'htigen durch die berückende Katharsis dieses Stückes das Ebenmaß seines eigenen Geistes ein wenig weiter zu formen. Zu gleichem Behufe richtete ich den Wettstreit der Rhetoren aus, welcher nicht nur ein großes Publikum anzog und somit hoffentlich auch in all jenen Herzen die Saiten des Kunstsinnes anzuklingen vermochte, sondern ebenso durchaus Talente zutage förderte, welche Rom sonstig zumeist ver..borgen bleiben, da ihre Laufbahn sie nicht unbedingt vor ein großes Gremium bringt."
    Oder zumindest nicht vor ein solches, welches ihre Fähigkeiten zu würdigen wusste.
    "Ihr möget nun darüber richten, ob diese Amtszeit ein Erfolg war - gleichwohl wird sich in meinen Augen dies erst in einiger Zeit messen lassen, denn nicht eine Amtszeit mit Kunst und Kultur zu erfüllen war mein Ansinnen, sondern den Anstoß zu geben dies wieder weit mehr in den Alltag Roms zu integrieren als dies in den ver..gangen Jahren der Fall war."
    Manius Flavius Gracchus hatte damit die Pflicht gegenüber seiner Familie erfüllt, welche ihn stets in seinem Innersten hatte angetrieben - bisweilen gar als rechte Tortur. Er selbst war selbstredend nicht zufrieden mit seiner Amtszeit, denn letztendlich würde er den hohen Ansprüchen an sein Ideal niemals genügen können, doch zumindest war er nicht gänzlich gescheitert. Consular Flavius, dies klang wie Musik in seinen Ohren, welche die vorwurfsvollen Stimmen seines Vaters und Großvaters nun übertönte.



    Sim-Off:

    * ... auch wenn ich das meiste davon aufgrund mangelnder Spielpartner nicht weiter ausgesimmt habe.

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  • Wieder einmal waren zwölf Monate ins Land gezogen, sodass sich der Senat nach den zahlreichen Kandidaturreden, welche das Ende des alten Amtsjahres einläuteten, an dieser Stelle nun mit den diversen Tatenberichten befasste, die ihrerseits nun den Beginn des neuen Amtsjahres einem jeden vor Augen führte. Mit Spannung erwartete der iulische Quaestorier dabei insbesondere die Rede des Consulars Flavius Gracchus, da sich sein Verhältnis zu selbigem nach der einen oder anderen leidenschaftlichen Senatsdebatte mittlerweile doch leider bestenfalls als etwas angespannt bezeichnen ließ. Umso mehr jedoch betrachtete es Dives in der Folge nun als seine Pflicht, sich das Wort zu erbitten.


    "Patres Conscripti!", begann er anschließend. "Grau war die Welt außerhalb dieser heiligen Hallen, als der verheerende Krieg unter römischen Brüdern endete. Und obgleich Cornelius Augustus wohl viel daran setzte, diesen Umstand zu ändern, war es doch sein plötzlicher Tod, der anschließend nur noch einmal mehr der Welt vor den Türen dieser Curia einen Teil ihrer Farbenpracht nahm.", ließ der Senator hier nun eine kleine Zäsur folgen. "Umso mehr jedoch, davon bin ich überzeugt, stehen wir in der Pflicht, gerade die guten und positiven Zeiten einer neu aufgehenden Sonne zu schätzen und zu würdigen. So gab der erhabene Aquilius Augustus unserem wundervollen Roma erneut Sicherheit und Stabilität, wie es der Consular Flavius Gracchus war, der uns nicht nur im Rahmen seiner Kandidatur einen Anstoß zur Wiederbelebung von Kunst und Kultur versprach, sondern diesem Versprechen nach seiner Wahl zum Consul auch mit aller Entschlossenheit Taten folgen ließ.", fand Dives letztlich zum Thema.


    "Ich fühle mich an dieser Stelle nicht als ein Richter, sodass es mir fern liegt, hier nun ein Urteil zu sprechen und zu richten. Indes jedoch sehe ich mich als einen Römer, der nach dem Amtsjahr der Consuln Flavius Gracchus und Clodius Crispinus heute durch die Türen dieser Curia hinausblickt", deutete er mit seiner Hand in die entsprechende Richtung, "und dabei auf ein bunteres und farbenfroheres Roma schaut, in welchem die zarte Blume der Kunst und Kultur erneut ihren Blütenkopf hebt und ihn der neuerlich aufgehenden Sonne entgegen streckt.", sprach der Iulier und ließ seinen Worten abermals eine kleine Kunstpause folgen, in welcher er den Blickkontakt zu seinem Vorredner suchte. "Es mag meiner selten versteckten Begeisterung für die Ars Oratoria geschuldet sein, dass ich dir, ehrenwerter Consular Flavius, auch heute einmal widersprechen muss, da ich deine dich ehrende Bescheidenheit offenkundig nicht ganz zu teilen vermag.", erlaubte sich Dives eine kleine Bemerkung zum Schmunzeln. "Dennoch ist es mir ein ehrliches Bedürfnis, dir hier und heute für deine Arbeit, deine Anstrengungen und dein Engagement zu danken - gerade hinsichtlich deines Einsatzes für die Kunst und Kultur unserer Stadt." Die Theateraufführung der Antigone selbstredend hatte der Iulier zwar verpasst, nachdem er sich schließlich geschworen hatte, dass er nach all seinen Theatererfahrungen gewiss nicht so schnell wieder ein Theater besuchen würde. Beim Wettstreit der Oratoren jedoch wusste er durchaus, wovon er sprach. "Danke.", beendete er schließlich seinen am Ende wieder einmal gar nicht allzu kurzen Wortbeitrag. Zu seiner Verteidigung jedoch musste man wohl anführen, dass er ein hoffnungsloser Liebhaber und bekennender Jünger der Redekunst war...

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  • Als Senator Iulius zu seiner Rede anhob befürchtete Gracchus nun in seine Einzelteile zerrissen, verzehrt, zerkaut und wieder ausgespuckt zu werden, so dass er mitnichten auf das blumige Lob gefasst war, welches allein ob des Ebenmaßes seiner Sprache bereits so berückend war, dass der Inhalt beinahe nebensächlich wurde. Wieder einmal - wie immer dann, wenn Dives mit seinen Worten nicht gerade an alten Traditionen und Rechten rüttelte - nahm der Flavier sich vor, den Senator unbedingt zu einer Cena zu laden.
    "Ich danke dir für deine Worte, Senator Iulius"
    , bekundete er schlussendlich ehrlich erfreut, doch recht kurz angebunden, da er durch das überschwängliche Lob schlichtweg ein wenig sprachlos war.

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