[Officium X] Procurator rationis privatae

  • Ich nickte zu den Ausführungen, um nochmal zu bestätigen, dass ich in dieser Hinsicht keinerlei Ambitionen hegte, noch etwas zu ändern. Schliesslich waren die Herren allesamt schon vor mir hier und wussten sicher, was sie taten.
    Dass meine Tribunatskollege damit ein Problem hatte, tat mir zwar Leid, aber es war kein Grund einen noch grösseren Abgrund zwischen den Beteiligten aufzureissen.
    "Ich werde mein Bestes versuchen, die Wogen zu glätten und kann dir versichern, dass ich ebenso an einer guten Zusammenarbeit interessiert bin."


    Als der Duccier dann das Thema auf meinen Vater lenkte, war ich doch sehr überrascht "Du warst der Klient meines Vaters?" fragte ich nach "Du kanntest ihn also gut?! Dann sag, was hältst du von der Geschichte um seinen Tod?"
    Es war wohl immer so, wenn das Gespräch auf meinen Vater kam, dass ich jegliches Geschick verlor diplomatisch zu sein und immer gleich mit der Tür ins Haus fiel.

  • Massas Beteuerung, sein Bestes zu versuchen, quittierte Witjon mit einem Nicken. Er hatte hierzu nichts weiter zu sagen. Ob die Bemühungen des Vinicius sich zukünftig positiv auf die Zusammenarbeit der Einheiten untereinander und mit der Zivilverwaltung auswirken würden, musste sich dann zeigen.


    "Allerdings", bejahte Witjon Massas Nachfrage. "Ich habe meine Karriere als Scriba Provincialis während seiner langjährigen Statthalterschaft hier begonnen." Er musste lächeln beim Gedanken an diese längst vergangene Zeit. Die nächste Frage zwang Witjon allerdings wieder eine ernste Miene ins Gesicht. "Nunja, ein allzu wichtiger Klient war ich damals nicht. Ich kann nicht sagen, dass ich deinem Vater besonders nahe stand. Und als er dann wieder nach Rom fortging, änderte sich das nicht mehr. Über die Umstände seines Todes wird hier im Norden des Reiches viel erzählt. Aber ob das alles auch stimmt, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass er im Tullianum vom Usurpator Vescularius hingerichtet wurde. Weißt du Genaueres?"

  • Etwas enttäuscht, dass auch er nicht viel mehr wusste, als man so hörte antwortete ich "Nunja, ich weiß auch nur, was man ihm vorwirft und ich weiss, dass er im Carcer der Prätorianer gefoltert wurde, um ihm ein Geständnis zu entlocken. Was dieses Geständnis nun wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Ich für meinen Teil bin mir sicher, dass er alles was er getan hat nur zum Wohle Roms tat. So war es sein Leben lang und so wird es auch zu Ende dessen gewesen sein.
    Du sagtest du kanntest ihn noch als Statthalter? Wie war er so?"

    Natürlich, ich kannte meinen Vater, aber eben nur als Vater, nicht als öffentliche Persönlichkeit oder sogar Vorgesetzten.

  • An diesem Tag war der junge Titus damit betraut worden sich um jene Schreiben zu kümmern, die über den Tag verteilt in der Regia eindümpelten. Nachdem er den Morgen damit verbracht hatte eher peripher interessante und wichtige Schreiben entgegen zu nehmen und sich entweder selbst um sie zu kümmern oder sie an diejenigen Beamten weiterzuleiten, für die die Schreiben bestimmt waren, landete dann doch endlich etwas auf seinem Tisch, dass durchaus interessanter zu sein schien.


    Das Schreiben aus Rom, dass von einem Vertreter des Cursus Publicus an der Porta Regia abgegeben worden war, hatte direkt seine Neugierde geweckt, da es das Siegel der kaiserlichen Kanzlei trug. Sicherlich wäre das in normalen Zeiten kaum interessanter als all die anderen Briefe mit offiziellen Siegeln, die regelmäßig eintrafen, doch unter den aktuellen Umständen war Titus fast sicher, dass der Brief wichtig sein musste.
    Natürlich hatte er, bevor er sich auf den Weg zum Procurator machte, das Siegel gebrochen und das Schreiben überflogen. Er wollte schließlich keine große Welle machen und dem Procurator dann doch nur irgendeine unwichtige bürokratische Unsinnigkeit in die Hand drücken.


    Des Inhalts des Schreibens, in seiner Hand, gewahr, erreichte Titus dann das Officium des Procurators, klopfte kräftig an die Tür und ging, nach einigen kurzen Augenblicken des Wartens, hinein. Er hatte in seinen ersten Tagen in der Regia einmal ewig vor einem Officium gestanden und auf eine Antwort auf sein Klopfen gewartet, weil dessen Bewohner gerade auf der Latrine war. Da ein Schreiben aber in der Regel nicht darauf angewiesen war, dass jemand es direkt in die Hand nahm, hatte er sich zu diesem Zeitpunkt angewöhnt, nach einem kurzen Warten einfach einzutreten. Wenn niemand da war, konnte er die Schreiben dann einfach auf den Tisch legen und wieder gehen und wenn doch jemand da war, war es halt so.


    So ging er nun, das Schreiben in Händen und einen freundlichen Blick aufgelegt, in das Officium und sprach in den Raum hinein, ohne zu wissen ob jemand da war oder nicht: "Salve. Ein Schreiben von der kaiserlichen Kanzlei."

  • Witjon bedauerte, dass er seinem Patron damals nicht hatte beistehen können. "Es waren üble Zeiten, damals", kommentierte er die Umstände der Hinrichtung. Nicht, dass heutzutage Strafgefangene nicht auch gefoltert wurden, um ihnen die Wahrheit zu entlocken. Das war ja allgemein anerkannt und gehörte für manchen Richter unter bestimmten Umständen einer angeklagten Tat ja sogar zum guten Ton. Insbesondere Sklaven wurden regelmäßig zur Wahrheitsfindung gefoltert. Aber einen Senator zu foltern war schon eine ganz andere Liga. Zumal ja bekanntermaßen alle Vorwürfe gegen Vinicius Lucianus nur erstunken und erlogen gewesen waren.
    "Dein Vater war ein Mann von Ehre, der die römischen Tugenden hochgehalten hat", ging Witjon sodann auf Massas anschließende Frage ein. "Er war ein guter Vorgesetzter, fleißig und zielstrebig. Er wusste, was er wollte und er wusste, wie er seinen Untergebenen die richtigen Anweisungen geben musste. Aber er wusste auch, wie man ordentliche Leistungen angemessen belohnte. Ich habe mich während seiner Zeit hier in Mogontiacum stets gut betreut gefühlt." Womit er implizierte: Nach seinem Weggang nach Rom hatte sich Lucianus nicht mehr sonderlich für seinen duccischen Klienten interessiert. Aber das nahm Witjon ihm schon lange nicht mehr übel.

  • Witjon stand gerade am Fenster seines Arbeitsraumes und blickte hinaus. An einem Schreibpult stand der Princeps Praetorii Palfurius und schrieb etwas auf eine Wachstafel, was ihm offenbar soeben diktiert worden war. Als Burrus eintrat, wandte Witjon sich nach ihm um und lächelte freundlich. "Salve Prudentius! Schön, dich zu sehen. Dann hat die Einstellung also geklappt, sehr gut. Entschuldige, dass ich dich noch nicht persönlich willkommen geheißen habe, aber du wirst es ja bereits mitbekommen haben - momentan geht es hier ein bisschen drunter und drüber." Er setzte eine entschuldigende Miene auf und nahm während er sprach das Schreiben entgegen.


    Witjon überflog den Schrieb und nickte hier und dort. "Palfurius, informiere den Legatus Iuridicus darüber, dass er bis zur Einsetzung eines neuen Statthalters die Provinzverwaltung führen soll. Prudentius, du wirst dieses Schreiben bitte kopieren und dem Legatus Laticlavius Vinicius der Legio Secunda Germanica überbringen. Mit freundlichen Grüßen meinerseits. Ach und versende bitte eine weitere Kopie des Schreiben an den Legaten der Legio VIII Arennius. Ebenfalls mit besten Grüßen meiner Person. Anschließend bringe mir den Brief bitte wieder herein." Er reichte dem Scriba den Brief wieder zurück.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    ........


    "Ich danke dir für diese Worte..... doch die Wahrheit um diese ganze Geschichte werden wir erst im Elysium erfahren."
    Mehr wollte ich dazu auch gar nicht mehr sagen und wechselte das Thema


    "Nun gut, zurück zum Hier und Jetzt. Ich hoffe ich konnte die Legio der Verwaltung wieder ein wenig annähern. Ich bin mir sicher, dass wir auch in Zukunft gut zusammenarbeiten können."


    Mit diesen Worten stand ich auf "Danke Duccius für deine Zeit, wenn du deinerseits keine Anliegen mehr hast, werde ich mich auf den Rückweg in die Castra machen"

  • Zitat

    Original von Lucius Vinicius Massa
    "Ich danke dir für diese Worte..... doch die Wahrheit um diese ganze Geschichte werden wir erst im Elysium erfahren."
    Mehr wollte ich dazu auch gar nicht mehr sagen und wechselte das Thema


    "Nun gut, zurück zum Hier und Jetzt. Ich hoffe ich konnte die Legio der Verwaltung wieder ein wenig annähern. Ich bin mir sicher, dass wir auch in Zukunft gut zusammenarbeiten können."


    Mit diesen Worten stand ich auf "Danke Duccius für deine Zeit, wenn du deinerseits keine Anliegen mehr hast, werde ich mich auf den Rückweg in die Castra machen"


    Witjon nickte. Aber bis Massa seinen Vater und Witjons einen Patron im Elysium wiedersähen, verginge hoffentlich noch eine geraume Zeit.


    "Sei unbesorgt", entgegnete Witjon auf Massas Hoffnung beruhigend. "Wir werden das hinbekommen, da bin ich recht zuversichtlich." Er erhob sich ebenfalls und reichte Massa die Hand zum Abschied. "Du wirst von mir hören, sobald es Neuigkeiten aus Rom gibt oder sich mir neue Probleme auftun. Abgesehen davon würde ich mich freuen, dich demnächst als Gast in meiner Villa vor der Stadt willkommen heißen zu dürfen." Witjon lächelte den Vinicer freundlich an. Er musste wirklich zusehen, dass er seine Kontakte zu den anderen ritterlichen und senatorischen Persönlichkeiten der Stadt wieder intensivierte. Da bot sich die Ankunft des Sohnes seines einstigen Patrons ja geradezu als Anlass für eine gemeinsame Cena an.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Witjon stand gerade am Fenster seines Arbeitsraumes und blickte hinaus. An einem Schreibpult stand der Princeps Praetorii Palfurius und schrieb etwas auf eine Wachstafel, was ihm offenbar soeben diktiert worden war. Als Burrus eintrat, wandte Witjon sich nach ihm um und lächelte freundlich. "Salve Prudentius! Schön, dich zu sehen. Dann hat die Einstellung also geklappt, sehr gut. Entschuldige, dass ich dich noch nicht persönlich willkommen geheißen habe, aber du wirst es ja bereits mitbekommen haben - momentan geht es hier ein bisschen drunter und drüber." Er setzte eine entschuldigende Miene auf und nahm während er sprach das Schreiben entgegen.


    Titus nickte auf diese Worte hin lediglich mit einem Lächeln, während er das Schreiben an den Duccier übergab. Er war froh, dass es überhaupt geklappt hatte, da würde er sich sicherlich nicht darüber beklagen, dass er nicht persönlich begrüßt worden war. Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Situation, von der Marsus natürlich aufgrund seiner familiären Verbindung zum Statthalter, noch einmal viel mehr getroffen wurde.


    Zitat

    Witjon überflog den Schrieb und nickte hier und dort. "Palfurius, informiere den Legatus Iuridicus darüber, dass er bis zur Einsetzung eines neuen Statthalters die Provinzverwaltung führen soll. Prudentius, du wirst dieses Schreiben bitte kopieren und dem Legatus Laticlavius Vinicius der Legio Secunda Germanica überbringen. Mit freundlichen Grüßen meinerseits. Ach und versende bitte eine weitere Kopie des Schreiben an den Legaten der Legio VIII Arennius. Ebenfalls mit besten Grüßen meiner Person. Anschließend bringe mir den Brief bitte wieder herein." Er reichte dem Scriba den Brief wieder zurück.


    "Eine Kopie zur Legio II und eine zur Legio VIII, jawohl." wiederholte Titus, als er das Schreiben wieder entgegen nahm. "Ich werde mich sofort darum kümmern." Kaum hatte das letzte Wort seinen Mund verlassen, wandte er sich auch schon der Tür zu und verließ das Officium um schnellstmöglich an seinen Schreibtisch zurückzukehren und sich um die Ausführung seines Auftrags zu kümmern.

  • Wie ihm aufgetragen worden war, klopfte Titus, mit dem Schreiben der kaiserlichen Kanzlei in der Hand, nach seiner Rückkehr aus dem Legionslager erneut an die Tür des Ducciers.
    Nach dem obligatorischen Augenblick des Wartens öffnete er langsam die Tür und trat hinein, ein freundliches "Salve. in den Raum stellend und mit dem Schreiben quasi winkend.

  • Witjon saß über einige Schreiben gebäugt an seinem Schreibtisch. Er studierte die Liste der Termine des Statthalters, die nun entweder ausfallen oder durch einen Vertreter absolviert werden mussten. Und er kontrollierte, ob in naher Zukunft Entscheidungen zu fällen sein würden, für die der Statthalter zuständig wäre.


    Als es klopfte, sagte Witjon halblaut "Herein!", sah aber zunächst nicht von seinem Schrieb auf. Er las vielmehr noch einige Sätze, bevor er einen Absatz beendet hatte. Dann erst hob er den Blick und erspähte den jungen Prudentier, dessen Stimme er unterbewusst bereits wiedererkannt hatte. "Ah, Prudentius Burrus. Was gibt es Neues? Hoffentlich nur Gutes." Sein Tonfall ließ erahnen, dass er die aktuelle Situation mit einer gewissen Portion Humor zu bewältigen versuchte. Irgendwie musste man mit dem Unglücksfall in der Familie und der Mehrbelastung in der Verwaltungstätigkeit ja zurechtkommen. Besonders, wenn es auch noch Querelen mit einigen Offizieren der Legion zu befürchten galt.

  • Titus trat an den Schreibtisch des Ducciers heran und reichte ihm das Schreiben. "Ich bringe dir das Schreiben aus Rom zurück." sagte er währenddessen und als das Schreiben seine Hände verlassen hatte, stand er, halbwegs entspannt, mit leeren Händen vor dem Tisch.


    "Die Kopie für den Legaten der Legio VIII ist bereits auf den Weg nach Argentoratum. Und die Kopie für Tribun Vinicius habe ich persönlich überbracht." berichtete er dann und fügte noch hinzu: "Der Tribun lässt seinen Dank übermitteln. Weitere Reaktionen gab es von ihm nicht."

  • "Danke." Witjon nahm das Schreiben entgegen und legte es auf den Tisch, um dann erstmal weiter zuzuhören, was Prudentius über seinen Besuch bei der Legio Secunda zu berichten hatte. Viel war das nicht. Witjon war's zufrieden. Er hatte seine Arbeit getan und die Militärs der Legionen über die neuen zwischenzeitlichen Kommandostrukturen informiert. Sollten sie sich jetzt gefälligst untereinander beharken und ihn außen vor lassen.


    "Sehr gut. Na, wenn Vinicius nichts weiter mitzuteilen hat, kann das nur gut sein." Er schmunzelte. Dann überlegte er kurz, ob er noch eine Aufgabe für den Scriba hatte. Ihm fiel auf Anhieb nichts ein. Aber einen Moment wollte er sich dennoch Zeit nehmen, um mit dem Prudentier ein bisschen zu plaudern. "Und hast du dich gut einarbeiten können? Kommst du mit deinen Kollegen gut zurecht?"


    Sim-Off:

    Während wir hier noch plaudern, könntest du bitte in einer neuen Zeitebene diesen wichtigen Brief schonmal reinbringen? Danke. :)

  • Titus nickte auf die Bemerkung über den Vinicius hin leicht. Er hatte persönlich etwas mehr Reaktion von dem Tribun erwartet, doch vermutlich hatte er bisher einfach nicht genug Erfahrung mit Offizieren sammeln können um das wirklich einschätzen zu können.
    "Die ersten Tage waren etwas holprig." erwiderte Titus dann auf die Frage nach seiner Einarbeitung. "Aber nachdem ich ein paar Fettnäpfchen mitgenommen hatte, hat sich das alles ganz gut eingespielt. Die Arbeit macht die meiste Zeit über sogar sehr viel Spass. Und die Kollegen sind alle ganz umgänglich. Der eine oder andere hat zwar so seine Marotten, aber das ist ja nichts, mit dem man nicht klar kommen kann." berichtete er ganz offen und ehrlich von der Seele weg.

  • Wieder einmal hatte Titus das große Los gezogen an einem wichtigen Tag für den eingehenden Briefverkehr zuständig zu sein. Und so hatte er an diesem Tag zwischen all den weniger und pseudo-wichtigen Schreiben erneut ein Schreiben aus Rom auf dem Tisch.


    Wieder hatte er, bevor er sich auf den Weg zu den Adressaten machte, das Siegel gebrochen und das Schreiben überflogen, um sicher zu gehen, dass es nicht einfach nur eine kaiserliche Bestellung für germanisches Bier war. Man wusste ja nie, was die da unten in Rom trieben.


    Auch wenn der Name des Legatus Iuridicus als erster Adressat angegeben war und dieser ja auch der offizielle Vertreter des Statthalters war, machte sich Titus mit dem Schreiben, dessen Inhalt er natürlich kannte, auf den Weg zum Officium des Procurators, da ihm einer seiner Kollegen gesagt hatte, dass er den Legaten dort zuletzt gesehen hatte.
    Er klopfte kräftig an die Tür und ging, nach einigen kurzen Augenblicken des Wartens, in das Officium und sprach in den Raum hinein, ohne zu wissen ob jemand da war oder nicht: "Salve. Ein Schreiben von der kaiserlichen Kanzlei."

  • Witjon hörte Burrus bedächtig zu. Alles in allem klang sein Bericht nach einem ordentlichen Start in den Beruf. Die Offenheit und Ehrlichkeit des Prudentiers beeindruckte ihn. Nicht jeder äußerte so geradeheraus, dass er auch Fehler beging. Im Detail interessierte Witjon auch überhaupt nicht, welche Fettnäpfchen Burrus erwischt hatte. Hätte es sich um bedeutende Probleme gehandelt, hätte er vom Princeps Praetorii wohl ohnehin davon erfahren. Witjon lächelte sodann, als der junge Scriba zugab, sogar Spaß an der Arbeit zu haben.


    "Es freut mich, dass dir die Arbeit hier Spaß bereitet. Ich erlebe dich als fleißig und höflich, also genau das, was wir hier suchen. Wenn du dir das beibehälst, wirst du es noch weit bringen." Er zwinkerte dem jungen Mann freundlich zu. "Und wie lebt es sich im alten Haus deiner Familie? Ich hoffe der Verwalter hat es gut in Schuss gehalten?" Witjon ging selbstverständlich davon aus, dass die Prudentier ihr Eigentum auch in Abwesenheit pflegen ließen. Für einen jungen Burschen wie Burrus musste es dennoch merkwürdig sein, ganz allein in einer großen Casa zu leben. So ganz allein unter Sklaven konnte man sich ja ohnehin auch unwohl fühlen.

  • Es klopfte und Titus Prudentius Burrus trat ein. Er fand den Procurator Rationis Privatae im Gespräch mit dem Legatus Iuridicus vor. Sie unterhielten sich über den Zustand der Straßen in der Provinz, die durch die Verwaltung instandgehalten wurden. "Ich denke, alles in allem sind wir dieses Frühjahr mit den Überschwemmungen ganz gut weggekommen, meinst du nicht auch?", sagte Witjon gerade.


    Eine Antwort des Legatus Iuridicus wurde jedoch durch den Einwurf des Prudentiers unterbunden. Witjon erwartete auch gar keine Antwort mehr, denn Post aus Rom ging jetzt erstmal vor. "Dankesehr", erwiderte Witjon auf Burrus' Worte und nahm das Schreiben entgegen, das denkbar kurz gehalten war und beinahe alle nötigen Informationen enthielt. "Consular Marcus Decimus Livianus wird neuer Legatus Augusti Pro Praetore", verkündete Witjon und schürzte anerkennend die Lippen. "Eine gute Entscheidung, würde ich sagen. Über das Kommando der Legio Secunda ist offenbar noch nicht entschieden worden." Er zuckte mit den Schultern. Die Kanzlei würde wohl neue Nachricht senden, wenn es dazu weitere Informationen gab.


    "Mit dem Statthalter wird uns außerdem die Augusta besuchen!", ließ Witjon den Legatus Iuridicus sodann wissen. "Leider teilt der ab epistulis uns nicht mit, wann die beiden anreisen wollen. Sieh selbst." Er hielt dem Legatus Iuridicus den Brief hin. Während der es entgegennahm, sagte Witjon zu Burrus: "Das werden dann definitiv größere Festlichkeiten zur Amtseinführung, wenn ein Mitglied der kaiserlichen Familie zugegen ist. Bereiten wir uns auf einiges an Mehrarbeit vor."

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    [...]"Und wie lebt es sich im alten Haus deiner Familie? Ich hoffe der Verwalter hat es gut in Schuss gehalten?" Witjon ging selbstverständlich davon aus, dass die Prudentier ihr Eigentum auch in Abwesenheit pflegen ließen. Für einen jungen Burschen wie Burrus musste es dennoch merkwürdig sein, ganz allein in einer großen Casa zu leben. So ganz allein unter Sklaven konnte man sich ja ohnehin auch unwohl fühlen.


    Titus lächelte kurz etwas verlegen, als der Duccier im eine erfolgreiche Zukunft vorhersagte und war froh, dass bereits das nächste Thema dran war. "Das Haus ist in einem ganz passablen Zustand. Man merkt, dass es lange nicht mehr richtig bewohnt wurde, aber für mich reicht es. Aktuell könnte man dort aber keine gesellschaftlichen Veranstaltungen stattfinden lassen, da natürlich an allem ein wenig der Zahn der Zeit genagt hat." antwortete er.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    [...] "Mit dem Statthalter wird uns außerdem die Augusta besuchen!", ließ Witjon den Legatus Iuridicus sodann wissen. "Leider teilt der ab epistulis uns nicht mit, wann die beiden anreisen wollen. Sieh selbst." Er hielt dem Legatus Iuridicus den Brief hin. Während der es entgegennahm, sagte Witjon zu Burrus: "Das werden dann definitiv größere Festlichkeiten zur Amtseinführung, wenn ein Mitglied der kaiserlichen Familie zugegen ist. Bereiten wir uns auf einiges an Mehrarbeit vor."


    Titus beobachtete, wie Marsus das Schreiben las, es dann für seinen Kollegen zusammenfasste und es diesem dann aushändigte. Den Namen des neuen, kommenden Statthalters hatte er durchaus schon mal gehört und irgendwo hinten in seinem Gedächtnis klingelte da auch etwas, aber er war sich nicht ganz sicher, was genau das war. Er registrierte allerdings erstmal positiv, dass die Reaktion des Ducciers recht positiv ausfiel.


    Da er selbst bisher noch keine Amtseinführung eines Statthalters miterlebt hatte, konnte er natürlich nichts darüber sagen, ob und inwiefern die Anwesenheit der Augusta Mehrarbeit bedeutete. Er konnte sich allerdings durchaus vorstellen, dass es so war, daher nickte er bestätigend.

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