[Officium] Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates

  • Der militärische Gruß wurde erwidert, eine Begrüßung folgte nicht - wozu auch? Canus wollte diesen Mann nicht verurteilen, aber er selbst konnte sich bessere Wege in einer militärischen Karriere vorstellen, denn als Schreibtischtäter irgendwo zu enden. Jedenfalls hoffte er, dass dies niemals auf ihn selbst zukommen würde. Auf die Frage des Unteroffiziers hin schmunzelte der Quintilier für einen Moment leicht, nickte, da sprach der Unteroffizier auch schon weiter.


    Einen Schritt ging er dann näher auf den Mann zu, als dieser ihm auf dem Schreibtisch eine Wachstafel mit weiteren Informationen zuschob. Canus nahm diese entgegen, lauschte den Worten, als er kurz auf die Tafel blickte und richtete seine Augen schließlich wieder auf den Unteroffizier, spitzte weiter seine Ohren.


    "Alles verstanden, keine weiteren Fragen," erwiderte der Miles pflichtbewusst und wartete auf den Befehl zum Wegtreten. Sicherlich waren dies ein paar wichtige Informationen, aber diese würde der Quintilier sich im Anschluss vorsichtshalber noch einmal notieren. Die Aufgabe der Vigiles dabei in allen Ehren, aber es gefiel ihm nicht unbedingt, mit diesen mitzulaufen. Aber gut, als Einblick in die Nächte in der Subura war dies natürlich eine gute Möglichkeit etwas zu lernen - vor allem was die Orientierung betraf.

  • Der Optio blickte begeistert, denn eigentlich hatte er Rückfragen erwartet. "Na dann... Abite!" Er grinste zufrieden, während er den militärischen Gruß dem Befehl hinterherschickte. Sollte der Praefectus fragen, würden er berichten, dass das richtige Contubernium mit dem passenden Mann an der Spitze auf dem Weg zum ersten Gemeinschaftsdienst mit den Vigiles war.

  • Wie geplant, hatte er Maro nach einiger Zeit Dienst in der Subura einen offiziellen Report über die Lage und wie er sie sah. Und da er auch neugierig über die Meinung des Kommandeurs und dessen Einschätzung der Lage war, brachte er die Tabula persönlich vorbei. Er klopfte.

  • Normalerweise sah sich der Praefectus nicht zuständig für die Berichterstattungen von Optiones, aber wenn es um die Subura ging, wollte er alle Informationen aus erster Hand. Ein wenig gedulden musste sich Octavius trotzdem, denn wer ohne Termin vorsprechen wollte, kam selbstverständlich nicht sofort und häufig genug gar nicht an die Reihe.
    Irgendwann verließ ein Tribun das Officium und Menecrates signalisierte dem Vorzimmermiles, Octavius vorzulassen.

  • Maro hatte damit gerechnet, dass der Praefectus beschäftigt war und so übte er sich in der Kunst des soldatischen Nicht-herum-zappelns.


    Doch schließlich schien es, als hätte der Praefectus Zeit für ihn und Maro trat nem Vorzimmermiles zunickend ein.


    "Praefectus. Vielen Dank, dass du mich empfängst. Ich habe hier einen Bericht über unsere Aktivitäten in der Subura... und ersuche dich um Consilium wie meine Centuria angesichts dessen was in dem Bericht steht und nicht steht weiter vorgehen sollen."

  • Der Centurio trat ein und redete los. Wieder einmal standen Menecrates die Nackenhaare zu Berge, denn schon mehrfach war es ihm aufgefallen, dass in dieser Einheit weitgehend der Grundschliff fehlte. Mit Ausnahme der Tribunen, an deren Auftreten nichts zu kritisieren war, mangelte es den Offizieren oft an Haltung, an militärischem Gruß, an Zack und an den einfachsten Abläufen zwischen Vorgesetztem und Untergebenem. Der Praefectus Urbi hatte sich das einige Male angesehen und schweigend gefallen gelassen, weil es anfangs wichtigere Dinge gab, aber heute reichte es ihm.
    Er erhob sich aus seinem Stuhl, trat hinter seinem Schreibtisch hervor und verschränkte die Arme.


    "Glaubt er sich hier in einem Verwaltungsgebäude oder gar einem privaten Gespräch zu befinden?!" Menecrates blickte streng, ja unwillig. Erst Momente später fuhr er fort. "Vor dem Bericht der Subura möchte ich einen Bericht darüber, welche Einzelanweisungen die Soldaten hier erhalten, damit sie sich korrekt verhalten, wenn sie auf einen Ranghöheren treffen."

  • Maro unterdrückte ein Seufzen. Aber gut. Er nahm Haltung an.


    "Verzeih, Praefectus. Mein Verhalten soeben war unangemessen und nicht regulariengemäß. Es wird nicht wieder vorkommen."


    Es war in der Tat nicht regulariengemäß gewesen. Vielleicht war es gut gelegentlich daran erinnert zu werden. Besonders wenn man den ganzen Tag in nicht eben den besten Vierteln der Stadt unterwegs war und nicht in der geordneten Castra. Andererseits fand Maro auch, dass es eine dünne Linie zwischen militärischer Alltagsdisziplin und Brimborium, der die effektive Kommunikation in militärischen Einheiten unnötig erschwerte.
    Aber das blieb an dieser Stelle dem Praefectus überlassen. Der auch noch eine Frage gestellt hatte.


    "Was die Indoktrination hinsichtlich des Verhaltens gegenüber Ranghöheren angeht, legen wir bei der Ausbildung den größten Wert darauf, dass das Befolgen von Anweisungen ohne Widerspruch eingeübt wird. In der sonstigen Kommunikation zwischen Untergebenen und und Vorgesetzten, insbesondere im taktischen Kontext, liegt der Schwerpunkt auf der Effizienz der Informationsübermittlung zwischen den Rängen, da hierdurch die Effektivität und Geschwindigkeit einer Einheit erhöht und die Kohäsion der Einheit durch einen möglichst reibungslosen und unkomplizierten Kommunikationsweg gestärkt wird. Ohne die Grundprinzipien der Rangstruktur, die wir im Rahmen der Ausbildung eindringlich verdeutlichen, aufzugeben natürlich."


    Das mochte im Feldheer, wo riesige Verbände koordiniert auf einem Schlachtfeld bewegt werden mussten und der Feldherr sich für das Gelingen einer Operation darauf verlassen musste, dass ein Befehl oder eine Information zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Stelle in der Befehlskette sein musste, weniger praktikabel sein. Aber in den kleineren Wirkungseinheiten der chaotischen und unübersichtlichen Stadt dachte man von Schnelligkeit und Effektivität in kleinen Einheiten her. Gleichzeitig fand man hier in der Stadt eine oft ineffiziente Bürokratie vor, die man so wenig wie möglich in Anspruch nahm, wenn es auch direkter ging.

  • Er erkannte das Bemühen und hätte zufrieden sein können, fühlte sich aber in seiner Frage nicht verstanden.
    "Kein Widerspruch ist klar. Es gilt, Befehle zu befolgen. Aber welche Einzelanweisungen erhalten die Soldaten hier, damit sie sich korrekt verhalten, wenn sie auf einen Ranghöheren treffen?" Er lockerte die Haltung und fuhr fort.


    "Du hast meines Wissens deine Ausbildung hier absolviert. Was wurde dir diesbezüglich mit auf den Weg gegeben?"
    Wenn es in diesem Punkt haperte, wo dann noch? Inzwischen hinterfragte Menecrates die gesamte Grundausbildung, zumal das Exerzieren auch nicht nach seinen Vorstellungen abgelaufen war.
    Sämtliche Tribuni hingegen verhielten sich korrekt, allerdings entstammten sie anderen Einheiten. Petronius kam von der Classis, die Menecrates im Grunde nicht mal hoch bewertete. Iulius Antoninus diente lange bei der Garde und in der Secunda. Die Auflistung bei den Stabsoffizieren ließ sich beliebig fortführen. Menecrates pflegte Kontakt zu weiteren Gardeoffizieren, die im Rang mit Octavius vergleichbar waren. Auch diese besaßen ein anderes Auftreten.


    Auftreten und Außendarstellung hatte selbst Octavius hoch bewertet, als es darum ging, wie sich die Urbaner in der Subura präsentieren sollten. Rangniedrige lernte von Ranghöheren, aber welches Vorbild stellte Octavius dar? Menecrates besaß den Schliff der Prima - ein extrem hohes Niveau - und bisher ging er in der Annahme, dass die Stadteinheiten mindestens gleiches Niveau wie die Legionen hielten.


    "Ich trage eine Toga und keine Uniform. Nichtsdestotrotz führe ich hier das militärische Kommando. Ich unterstelle nicht, dass dies nicht bekannt sei, will es nur noch einmal klarstellen."

  • In der Tat war die Frage des Praefectus nicht bloß eine spitze Bemerkung über die dessen Ansicht nach mangelnde Disziplin gegenüber Vorgesetzen gewesen, sonderen zielte tatsächlich auf Information ab. Maro versuchte sich zurück an die ausbildung zu erinnenern und was ihm da zur Etikette beigebracht worden war.


    "Nun Praefectus, der formale Umgang ist in jedem Fall Teil der Ausbildung. Das Stillstehen und Haltung annehmen vor einem Vorgesetzen wird meist zu Beginn der Ausbildung ausführlich exerziert, da es einen guten, sagen wir, Anker für den Komplex der militärischen Disziplin bedeutet. Dann werden natürlich die Ränge und Anreden verdeutlicht. Gerne so, dass man den Rekruten auch mal Fehler machen lässt. Aus Fehlern lernt man und der Rekrut gewöhnt sich auch an die laute und direkte Ansprache, wenn sein Fehler korrigiert wird. Das Einüben des korrekten Grüßens folgt auf dem Fuß. Auch wenn viele Rekruten das schon aus ihrer Alltagserfahrung mitbringen. Sie sind eher übereifrig in diesen Gesichtspunkten und machen daraus Fehler. Das Anreden von Optiones mit "Herr" ist häufig. Und Dinge solcher Art. Sodann habe ich es in meinen Ausbildungen so gehalten, dass bei Wortmeldungen gegenüber einem Vorgesetzten stets so viel Information mit so wenig Worten zu transportiert werden sollen, wie möglich. Geschwafel wurde nicht honoriert."


    Das waren die Dinge, die Maro jetzt spontan einfielen. Für den Alltagsgebrauch war das durchaus ausreichend, fand er. Aber der Praefectus mochte das anders sehen. Vielleicht legten andere Einheiten mehr Wert auf Rafinesse im formalen Umgang, aber soweit Maro das von seiner etwas einseitigen Sicht beurteilen konnte, hatte die Moral oder Effektivität der Urbaner nicht unter einer eventuellen Unterentwicklung dieser Tugenden gelitten.


    Dass der Praefectus ihn hingewiesen hatte, dass er immer noch das militärische Kommando hatte, obwohl er zivil angetan war, traf wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf. Maros soldatische Reflexe sprangen vielleicht unbewusst nicht sofort an, wenn er einen scheinbaren Zivilisten vor sich hatte. Er würde sich das merken.

  • Die Ausführungen beinhalteten das, was Menecrats erfahren wollte, also hörte er aufmerksam zu. Als Octavius endete, atmete der Praefectus einmal tief durch, dann schritt er hinter seinen Schreibtisch und setzte sich. Nach wenigen Notizen auf einer Wachstafel blickte er wieder auf.


    "Wir werden die Grundausbildung auf neue, bessere Füße stellen." Seine Vorstellungen würde er in einer Stabsbesprechung erörtern, doch der Centurio sollte vorinformiert sein. "Das betrifft die neue Generation an Tirones. Ich erwarte umgehend eine Liste derer, die ihre Ausbildung Stand heute abgeschlossen haben."

    Sim-Off:

    Ich möchte Sebastianus ernennen können.


    "Gut, kommen wir zum eigentlichen Thema." Wieder atmete er einmal durch, dann entschied er, den Centurio aus seiner straffen Haltung zu nehmen. "Movemini! Beginne mit deinem Bericht über die Subura." Er lehnte sich zurück und schaute erwartungsvoll.

  • Maro nickte und stand bequem, behielt aber eine gewisse Anspannung bei. Es konnte nicht schaden etwas mehr... Zackigkeit zu zeigen. Die Liste konnte er beschaffen. Nun zur Sache.


    "Jawohl Praefectus. Ich werde dir die Liste zukommen lassen. Nun denn.
    Der Status der Centuria ist seit ihrer Stationierung weitgehend unverändert. Keine Gefallenen und nur leichte Verletzungen bei leichten Ausßeiandersetzungen in Tavernenschlägereien und dergleichen. Seit vorgestern haben wir ein paar Bedenken mit der Statik des Hauses. Ein paar kleinere Risse nachdem in der Nähe ein anderes eingestürzt ist. Nicht anders zu erwarten bei Gebäuden in der Gegend, aber wir konnten die Schäden zügig ausbessern. Wir beobachten den Zustand ständig. Trotzdem wäre es vielleicht gut, wenn einer der spezialisierten Baumeister hier sich die Sache mal näher ansieht und beantrage daher die Aborderung eines solchen zu meiner Centuria. Die Renovierungsarbeiten die die Männer durchgeführt haben können sich zwar sehen lassen; aber die Statik eines Gebäudes zu überprüfen, dazu sah sich keiner im Stande ein autoritatives Urteil abzugeben. Insulakonstruktion ist nicht Teil der Ausbildung."


    sagte Maro, etwas an das bisherige Gespräch anknüpfend. Tatsächlich hatte Maro die ganze Einheit hinaus beordert, jeden auf Patrullie geschickt, der nicht notwendig gewesen war und das Gebäude zuerst ganz vorsichtig und mit nur ein paar Mann wieder flott gemacht und lange gewartet, bevor er wierder mehr Leute rein ließ. Noch immer hielt er die Mannstärke im Hauptquartier minimal.


    "Wenn wir auf den Kern der Mission blicken kann man folgendes erkennen. Wir stoßen was das Militärische angeht auf kaum Widerstand. Nichts was über eine Schlägerei mit einer Patrullie hinausgegangen wäre. Keine bewaffneten Banden, keine Kartelle, nichts. Insofern könnte man sagen, Mission erfolgreich. Es liegen durchaus weniger Leichen auf der Straße herum. Aber das ist nicht das ganze Bild. Wenn wir irgendwo hinkommen, wo wir größere Aktivität vermuten, ist es immer, als verschwände der Schatten der notorischen Organisation gerade zur Hintertür hinaus. Wir wissen aber, dass erhebliche organisierte Strukturen bestehen müssen, denn wir finden immer wieder Anzeichen für aufwendige kriminelle Machenschaften. Geldfälschung im großen Stil. Schmuggel. Etc. Das was dort halt schon immer zugange war und das zu bekämpfen wir nun eigentlich endlich die Möglichkeit vor Ort hätten mit der Centuria. Regelmäßig eintüten konnten wir bisher nur die kleinen Fische. Es scheint, dass ein ausgeklügeltes Kommunikationsnetz durch die ganze Stadt geht, über das Warnungen schneller verteilt werden können, als wir aufmarschieren können. Wir sind gerade dabei heraus zu finden, wie es funktioniert. Aber die Informationsgewinnung stellt sich weiterhin schwierig dar. die Bevölkerung nimmt zwar gerne unsere Hilfsangebote an, aber wenn man versucht etwas aus ihnen heraus zu bekommen, will niemand etwas gesehen, oder gewusst haben. Typisches Verhalten, das wir schon seit langer Zeit beobachten. Ich dachte, dass unsere Anwesenheit die kriminellen Herren vielleicht nervös machen und sie zu Fehlern zwingen könnte. Aber anscheinend haben wir ihre Komfortzone noch nicht gestört.


    Nach meiner Meinung müssten wir, wenn wir nicht nur eine halbwegs friedliche Subura mit massiver Fäulnis unter der Oberfläche verwalten, sondern tatsächlich etwas ändern wollen unsere Strategie und Taktik ändern. Das musst aber gegebenenfalls du autorisieren. Meiner Ansicht nach haben wir also drei Möglichkeiten da endlich mal einzubrechen in dieses Geflecht. Möglichkeit eins: Frucht und Schrecken. Die Leute müssen mehr Angst vor uns haben, als vor den Kriminellen. Dann werden sie reden und wir entfernen den Kopf von jedem, der in den Aussagen auftaucht. Keine Möglichkeit die mir behagt und alle bisherigen Mühen die Herzen der Subura zu gewinnen, wären vergebens gewesen. Aber es ist jedenfalls eine Möglichkeit, die wir ohne großen Ressourcenaufwand durchführen könnten."


    Einige der härteren in der Einheit quasselten, wenn sie meinten keiner hörte zu schon länger über diese Möglichkeit. Die Allgegenwart eines unsichtbaren Gegnerns war enervierend. Maro würde diese Möglichkeit eigentlich lieber vermeiden. Trotzdem würde er sich nicht weigern, wenn ihm befohlen wurde, dass viertel auszuräuchern. Er hatte dort schon viel zu viel gesehen und manchmal erwischte er sich bei dem Gedanken, dass er vielleicht schon zu lang gegen die mehr oder weniger anonyme aber nie endende Masse an menschlichen Abgründen im Elendsviertel kämpfte. Vielleicht sollte er sich doch zu den Lustbarken der Flotte in Misenum versetzen lassen.


    "Möglichkeit zwei. Infiltration. Wir haben zwar schon versucht, Leute in den Banden zu kaufen, aber das war eine reine Geldverschwendung, die ich nicht verantworten konnte ohne spezifischen Befehl. Wir müssten eine dezidierte Taktik ausarbeiten. Swoas ist meines Wissens in der Subura noch nicht versucht worden. Allerdings weiß ich auch nicht wo die Garde vielleicht schon aktiv ist."


    Die Fehde zwischen der Garde und den Urbanern hatte wich zwar abgekühlt, aber Maro war trotzdem weit davon entfernt, diesem speziellen Haufen weiter zu trauen, als er die Principia werfen konnte.


    "Möglichkeit drei. Wir machen so weiter wie zuvor und verwalten den Status Quo."


    Damit mochte der Praefectus durchaus zufrieden sein. Immerhin wurde der kaiserliche Friede nicht durch Aufstände oder sowas gestört und die ewige Stadt lief halt so.

  • Menecrates zeigte sich angenehm überrascht, als der Centurio in zwar gelockerter, aber trotzdem ordentlicher Haltung fortfuhr. Er nickte zufrieden nach dessen Versicherung, die gewünschte Liste zu liefern, weil er glaubte zu hören, dass diese zügig kam.
    In der Folge erging der Bericht, dessen Inhalt ergiebig war. Bevor Menecrates darauf einging, äußerte er ein Lob. Er hielt es stets so, Zufriedenheit ebenso zu zeigen wie Missstimmung. Weder schob er das eine noch das andere in den Vordergrund. Gute Arbeit und Einstellung wurde belohnt, Schlampigkeit kritisiert.


    "Dein Bericht zeigt mir mehr als nur Fakten auf. Er lässt mich wissen, mit welcher Leidenschaft du deinen Posten ausübst, dass du dir Gedanken machst und wie gründlich du bist." Er nickte, was Anerkennung ausdrücken sollte, verweilte dann aber in Schweigen, weil er sich das Gehörte nochmals durch den Kopf gehen ließ.
    "Fangen wir vorne an", begann er schließlich. "Von welchem statisch bedenklichen Haus sprichst du? Von der Taverne, wo es die Schlägerei gab oder von unserem Bauobjekt? Letzteres ist - soweit ich weiß - inzwischen gänzlich abgerissen, eben weil die Statik es nicht erlaubt hat, einzelne Wände zu erhalten." Er wusste nicht, welche Renovierung Octavius ansprach. Vielleicht sprachen sie von verschiedenen Gebäuden oder unterschiedlichen Zeitpunkten.
    Auf die Antwort wartete er nicht, weil er sofort den nächsten Punkt erörtern wollte.


    "Während der Bauphase können wir nichts weiter anbieten, als den bisher üblichen Streifendienst in der Subura zu verrichten. Sämtliche Pläne einer weiterführenden Sicherung des Viertels sind erst nach dem Bezug der Station umsetzbar. Davon sind wir leider weit entfernt. Die Aufräumungsarbeiten sind abgeschlossen. Ich rechne zwar damit, dass der Rohbau zügig Fortschritte machen wird, aber der Innenausbau wird sich ziehen. Wichtig in dieser Phase ist es, die aktuell gewonnenen Erkenntnisse in Berichten festzuhalten, damit sie nicht verloren gehen. Wir können nach dem Bezug der Station dann ohne Verzögerung an die Arbeit gehen, weil der Vorlauf parallel zur Bauphase stattfindet." Er dachte nochmals kurz nach.


    "Die Devise Furcht und Schrecken findet keine Anwendung. Alleingänge von übereifrigen Miles müssen im Ansatz verhindert werden. Dafür bürgen und haften die Vorgesetzten. Aktuell und mindestens bis zum Bezug der Station verwalten wir den Status Quo."

  • Maro nahm mit erheblichem Wohlwollen zur Kenntnis, dass der Praefectus um den Zustand des Gebäudes besorgt war.


    "Verzeih, Praefectus, wenn ich mich verwirrend ausgedrückt habe. Ich redete von unserem beginnenden Rohbau - den die Männer immer noch "die Insula" nennen und in den ich kurzfristig testweise schon mal ein paar Trupps hinein verlegt hatte um möglichst schon während der Bauphase eventuelle Probleme korrigieren zu können. Platz. Licht Etc. Ich hoffe ich war nicht zu voreilig.


    Und soweit ich das beurteilen kann wird und wurde und wird bei unserem Trupp nicht gepfuscht. Allerdings war die Erschütterung durch den Einsturz in der Nähe ganz erheblich. So etwas geht an den Mauern nicht spurlos vorbei. Ich bin kein Experte, aber ich habe den Verdacht, dass, wäre unsere bisherigen Bauabschnitte nicht noch so neu und mit militärischer Präzision errichtet worden, dieser direkt mit eingestürzt wäre. Der Bauplatz gibt auch einige Einschränkungen vor, sodass einige der bewährten und stabilen Standartkonfigurationen, nicht völlig durchgehalten werden können. Es ist ein Unterschied, ob man ein Lager auf freier Fläche nach Vorschrift hochzieht oder ein Gebäude in eine existierende Nachbarschaft quasi neu mitten hinein baut. Es ist eine größere Herausforderung, als wir dachten."


    Auch den Befehl mit der augenblicklichen Strategie fortzufahren nehm Maro zu Kenntnis.


    "Und wir werden auch den Dienst wie bisher weiter fortsetzen. Es gab bisher auch keine Probleme mit der Disziplin. Einige Milites, vor allem, die die schon länger dabei sind hatten zu Beginn etwas Probleme sich auch als Hilfeleister zu erstehen. Dieses Problem gehen wir dadurch an, dass wir diese Männer in die Schichten einteilen, die, sagen wir robustere Handhabung verlangen. Nachts zum Beispiel. Während wir die jungen, flexiblen eher zu den Hilfsmissionen zuteilen. Für jedes Problem das richtige Werkzeug. Auch wenn sich natürlich die Sturköpfe an das neue Missionskonzept anzupassen haben. Aber sowas braucht halt Zeit um in den Köpfen anzukommen."

  • Die Schilderung versetzte Menecrates nur zum Teil in eine bessere Informationslage und er versuchte zu ergründen, wo das Missverständnis lag. Immerhin freute er sich über die Aussage, der Trupp würde nicht pfuschen.

    Sim-Off:

    Ich versuche mal den Spagat zwischen deinem Post und der Tatsache, dass ich beim Ausspielen des Baufortschritts noch nicht mal bei den Grundmauern angelangt bin. Der Abriss ist gerade abgeschlossen.


    "Was genau meinst du mit Einsturz in der Nähe? Ist es das angrenzende Gebäude oder eines vom Bauplatz entfernt?" Die Information war neu und nicht unerheblich. Handelte es sich um das angrenzende Gebäude, wäre eine Baubegehung fällig, um zu klären, ob sie mit Abstützungen auskamen oder ein zusätzlicher Wandabriss auf sie zukam.
    "Du sagst, es wurde bereits ausgebessert?" Er rieb sich das Kinn. Es half nichts, er musste die Angelegenheit vor Ort prüfen.


    "Am besten, wir treffen uns morgen gleich zu Beginn des Tages auf der Baustelle. Dann kannst du mir auch zeigen, wo du Trupps hinverlegt hast. Außerdem besprechen wir die Weihung des Bauplatzes. Ich möchte nicht versäumen, die Genii Loki zu besänftigen."

  • Sim-Off:

    Ok, da waren wir wohl nicht auf einer Linie was den Baufortschritt angeht


    "Jawohl Praefectus. Es scheint, dass die Genii tatsächlich der Besänftigung bedürfen."


    Maro kannte sich mit sowas überhaupt nicht aus. Aber es war immer besser ein Opfer oder sowas zu leisten im Zeifel. Wie auch immer.


    "Es handelt sich bei dem eingestüzten Gebäude glücklicherweise nicht um eines der angrenzenden. Der Einsturz ist zwei Häuser weiter. Dort sind sie gerade mit Aufräumen beschäftigt. Ich habe im Einklang mit unsrer Mission Hilfe beim Schutt wegräumen angeboten, die auch dankend angenommen wurde. Aber es war ein Haus der größeren Sorte und der Einsturz erfolgte mit erheblicher Wucht. Bei den Ausbesserungsmaßnahmen, die wir an unseren Baumaßnahmen für die Station vorgenommen haben, handelt es sich vor allem um Sicherungsmaßnahmen. Behelfsmäßige Abstützung für den Fall etc. Und wir haben die Risse ausgebessert.Hm... soll ich die Centuria morgen zur Besichtigung in Punkto Haltung und Disiziplin antreten lassen?"


    Der Praefectus war ja alles andere als überzeugt von Maros Schilderung der Ausbildung und auch von Maros eigenen Betragen gewesen.


    "Oder soll mit dem gewöhnlichen Dienst fortgefahren werden."

  • Ah, Menecrates ging ein Licht auf. Die Sicherungsmaßnahmen waren durch den Einsturz in Mitleidenschaft gezogen worden.
    "Gut reagiert", antwortete er. "Das hat vermutlich ein Chaos im Viertel verhindert. Sicherheit muss höchste Priorität haben."


    Über die abschließende Frage des Offiziers musste Menecrates nicht lange nachdenken.
    "Antreten ist nur bei einem offiziellen Appell vonnöten. Ansonsten gilt für alle Situationen, wo ein ranghöherer Offizier hinzukommt, dass sämtliche Handlungen eingestellt werden und Haltung angenommen wird. Dem geht ein Befehl voraus. "Milites, state! Oculus ad prosam! Optio/Centurio/Praefectus Urbi/der Kaiser adest!" Der Hinzukommende bestimmt den weiteren Ablauf. Entweder er passiert nur den Ort, dann löst der Ranghöchste der Zurückgebliebenen im Anschluss das Stillstehen wieder auf. Wenn der Vorgesetzte bleibt, entscheidet er, wie es weitergeht. Sinn des Ganzen ist eine Respektsbezeugung inklusive der Demonstration von Ordnung, Koordination und Systematik."


    Menecrates glaubte nicht, dass Fragen dazu bestanden, gab dem aber dennoch Raum für den Fall der Fälle.
    "Wenn das alles war..." Er blickte fragend und wartete auf eine Reaktion, bevor er fortfuhr. "Dann... abite!"

  • Vorschriftsmäßig abgrüßend verabscheidete sich Maro aus dem Officium des Praefectus. Er wusste was er zu tun hatte.

  • Nach dem nun alles so weit geregelt war kam Antoninus zur Principia und in das Officium seines Partons. Hier war es fast noch leichter ihn zu treffen als beim Morgenempfang. Hierkamen bei leibe nicht so viele hin wie in die Villa des Claudius. Ein weiterer Vorteil war das er als einer der vier Tribunen eh ein Officium in der Principia hatte und nur ein paar Türen weiter musste. In seiner Rüstung an der die Tribunen oder einfacher gesagt alle höheren Offiziere gut zu erkennen waren was nicht so wichtig war den er war ja bekannt. „Salve Praefectus.“ Sagte er und nutzte die die Anrede die ihm als Praefectus Urbi zustand. Schon deshalb weil sie beide durch und durch Soldaten waren.


    Sim-Off:

    [SIZE=7] Ich würd gern einfach anknüpfen um es nicht al zu kompliziert zu machen. Ich hoffe das ist OK für dich.[/SIZE]

  • Die Stabsbesprechung stand an, in der Praefectura wartete man auf Menecrates und es gab diverse unerfreuliche oder gar besorgniserregende Vorkommnisse in Rom wie den Eklat beim Rednerwettstreit. Langeweile herrschte nie. Mitten im Sortieren der Wachstäfelchen, deren Reihenfolge er kurzerhand umwarf, ohne sie zuvor mit seinem Sekretär zu erörtern, trat Antoninus ins Officium.


    Menecrates blickte auf und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
    "Ein guter Morgen, oder?" Das stimmte zwar nicht ganz, aber wenn man sich die Dinge schönredete, verloren sie an Hässlichkeit. "Grüß dich, Tribun Antoninus! Was hast du im Gepäck?" Menecrates richtete sich auf und wartete ab, ob der Tribun ein Anliegen vortrug, etwas ausrichten wollte oder sich nur vor dem Dienst zum Gruß meldete..

  • Auch Antoninus lächelte denn jeder Tag konnte Probleme bringen aber es brachte nichts sich darüber zu ärgern den für ihn waren es immer nur Problem die gelöst werden mussten. „Nun ich hoffe bleibt auch einer.“ Sagte er leicht dahin.
    „Einen Fall den wir mal wenigsten beleuchte sollten. Ich habe die Vermutung das es ein paar Publicani in Britannien übertreiben.“ Das die Steuerpächter die Provinzen auspressten war ja bekannt und das war eine akzeptierte Tatsache. Doch wenn sie es übertrieben konnten die Geknechteten auch schnell mal rebellieren und grade die Geschichte mit Boudicca sollte jeden Römer aufhorchen lassen wenn es um Britannien ging. Nicht um Sonst war Britannien die Provinz mit der höchsten Militärpräsens. Drei Legionen und drei Cohorten während es in Hispania das ja doppelt so groß war nur eine gab und in Gallien gar keine.
    Natürlich war das nichts das er als Tribun der Stadtcohorte untersuchen sollte aber eine Anfrage und eine Warnung an die Kanzlei konnte nicht schaden. In der Stadt gab es genug zu tun doch er würde diesen Fall gern erst kurz seinem Patron vortragen fortragen bevor er die Kanzlei damit behelligt

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