[Ludus] In der Gladiatorenschule

  • Unsicher wie sie diesen Arbeitsbesuch bei Balbus werten sollte trat Alpina in den Behandlungsraum des Chirurgicus. Sie sah sich neugierig um. Dass Liam vor der Tür bleiben musste, kam ihr nicht weiter verwunderlich vor. Er war ein Sklave und somit empfand die Hebamme es als verständlich, dass Balbus ihn nicht einließ.
    "Es interessiert mich sehr, welche Heilkräuter du benutzt und woher du sie beziehst. Wo lagerst du sie?"

  • Balbus rieb sich die Hände. Wie unbedarft die kleine Räterin sein Reich betrat. Er zeigte ihr seine Instrumente und dann den kleinen Kasten mit Heilmitteln. Diese beschränken sich auf Schlafmohn, Opium, Bilsenkraut und dann einige mineralische Substanzen wie Bleioxid, Zincum, Schwefel, Silber, Pyrit und ein paar Phiolen , die laut Balbus Alaun und Essig enthielten. Ein Tiegel mit Schmalz diente als Salbengrundlage.


    Während sich Alpina über das Kästchen beugte, stellte sich Balbus dicht hinter sie. Er hatte gute Lust sie gleich zu umgreifen von hinten um seine Hände auf ihren Brüsten zu platzieren. Irgendetwas sagte ihm dass das wohl der falsche Weg wäre. Also beschränkte er sich darauf den Duft ihrer Haare einzusaugen.
    "Na was sagst du?"

  • >>>Auf dem Weg zum Ludus zermarterte ich mir mein Hirn, wie ich an den Namen von Balbus Mutter kommen könnte. Kurz vor dem Eingang hatte ich die zündende Idee, Astivus und Maximus, die besten Freunde von Balbus, bestimmt konnte sie mir weiter helfen. Zuerst aber wollte ich in seiner Vorratskammer nachschauen ob er wenig Weihrauch entbehren konnte. An der Türe hielt ich inne und schaute verwundert Liam an, dann begriff ich, wie hatte ich dass nur vergessen können. Ich legte einen Finger auf meine Lippen und ging leise bis zur Türe des Behandlungszimmers und lauschte. Noch war alles gut und sie unterhielten sich über Heilkräuter. Dicht trat ich an Liam heran und flüsterte ihm ins Ohr, „geh an die Türe und lausche, wenn du etwas verdächtiges hörst hole Alpina heraus. Balbus hat nichts gutes mit ihr vor.“ Auf Liam war Verlass und ich konnte ihm das ganze überlassen. Er war auf so etwas geschult.
    Mein Weg ging weiter zu Astivus und Maximus und siehe da, da waren sie beim Würfelspiel. „Nah läuft es gut?“ Diese Frage war mehr eine einleitende Floskel. „Wenn ihr beide mir verratet wie der Name von Balbus Mutter lautete verrate ich euch wo ihr noch heute an eine Frau kommt.“Cuspia Tranquilla“, kam die promte Antwort aus Maximus Mund. Lachend meinte ich „und bei ihrem Sohn findet ihr was ihr sucht“. Natürlich machten die beiden sich sofort auf zu Balbus.
    Nichts wie raus aus dem Ludus war mein erster Gedanke, bevor ich anhielt oder soll zuerst meine Sachen packen und mitnehmen? Auf keinem Fall sagte ich mir, ich will doch erleben wie unsere Behandlung anschlägt und wirkt. >>>>

  • Alpina spürte Balbus in ihrem Rücken, fühlte seinen Atem an ihrem Haar. Angst stieg in ihr auf. Was wenn er über sie herfallen würde. Sie hätte darauf bestehen sollen, dass Liam mit ihr in den Behandlungsraum ging. Was sollte sie tun?
    "Nun, Balbus, äh. Tritt bitte ein wenig zurück. Du kommst mir zu nah. Ich bin da sehr empfindlich, seit...."


    Tatsächlich zog sich der Chirurgicus ein wenig zurück. Er wirkte aber keineswegs verlegen als er sie mit seinen abgebrochenen Schneidezähnen ansah.
    "Wenn ich ehrlich bin, ist dein Medikamentenkästchen enttäuschend. Das ist doch gewiss nicht alles, oder?"


    Sie sah sich suchend um. "Es muss hier doch noch irgendwo Heilkräuter für Bäder, Umschläge und Salben geben. Oder etwa nicht?"

  • Ein wenig spröde war sie schon die kleine Räterin. Sie wies ihn in seine Schranken. Nun denn, er trat einen Schritt zurück. Nur mit einem Ohr hörte er zu, was sie an seinem Medikamentenkästchen auszusetzen hatte. Er überlegte fieberhaft wie er sie verführen konnte ohne sie vergewaltigen zu müssen. Denn natürlich wollte er sie flach legen, andererseits es sich nicht mit ihr verscherzen. Er mochte Alpina und hielt eine Menge von ihren Fähigkeiten. Langfristig könnte man ein gutes Team abgeben.


    Entsprechend zuckte er unschuldig die Achseln. "Du fragst ob das alles ist und ob es hier noch was anderes gibt außer dem Inhalt des Kästchens?"


    Balbus trat näher. Er legte beide Hände auf Alpinas Hüften und zog sie sanft zu sich her. "Es gibt hier schon noch mehr für dich... viel mehr, wenn du willst...."


    In diesem Moment hörte Balbus einen lauten Tumult vor der Tür des Behandlungsraumes. Es klang nach einem Wortgefecht und dann einer Schlägerei. Wutentbrannt in seinem Vorhaben gestört zu werden, stürzte der Chirurgicus zur Tür.
    "Was beim Mars ist hier los?"


    Vor der Tür fiel er beinahe über ein Knäul auf Männern. Astivus und Maximus hatten sich den Leibwächter Alpinas geschnappt und unterzogen ihn einer Härteprobe. Verdutzt sah Balbus drein. "Lasst den Kerl los!"


    Astivus befreite sich am Schnellsten aus dem Knäuel und sprang auf die Füße. Er schob den Chirurgicus in den Behandlungsraum. "Siehe da, Balbus, Frauenbesuch? Du willst sie wohl nicht teilen sondern ganz für dich haben, was?"


    Das hatte er gerade noch gebraucht. Die beiden Muskelprotze machten Anstalten ihm sein Stelldichein zu vermasseln. Alpinas Blick sprach Bände. Sie hatte sich ganz an die Wand zurückgezogen und starrte auf die Männer an der Tür. Balbus musste dringend für Ordnung sorgen.
    Zum Glück kam ihm Liam zur Hilfe. Der Leibwächter nutzte den Moment der Unaufmerksamkeit seines Gegners, als Astivus Alpina entdeckt hatte, und setzte einen gezielten Magenschwinger. Maximus rollte sich gekrümmt vor Schmerzen beiseite. Liam rappelte sich auf und rannte auf Astivus zu. Solchermaßen unterstützt traute sich auch Balbus, der ja körperlich bei weitem kein Kraftprotz war, den Gladiator anzugehen. Gemeinsam packten sie Maximus und beförderten ihn nach draußen.
    "Raus aus meinem Behandlungsraum! Wisst ihr denn gar nicht was sich gehört, ihr blöden Hunde? Muss ich erst Bato holen und euch bestrafen lassen? Wenn ihr nicht gleich verschwindet, dann wird es Stockhiebe geben! Vertanden?"


    Als sich beide Gladiatoren getrollt hatten, klopfte Balbus Liam auf die Schulter. "Hervorragend gemacht, mein Guter! Du siehst, wie wichtig es ist, dass du diese Tür bewachst, damit Alpina und ich unserer wichtigen Arbeit nachgehen können."


    Mit diesen Worten schob er den gallischen Muskelberg wieder vor die Tür des Behandlungsraumes und kehrte zu der verängstigten Räterin zurück.
    "Es tut mir unglaublich leid, Alpina! Lauter Schwachköpfe! Das ist mein Los. Ich bin umgeben von Schwachköpfen. Sie könnten den Wert einer Frau nicht einschätzen. Erkennen nicht dass sie eine Fachfrau erster Güte vor sich haben."


    Balbus wusste, dass er Alpina jetzt irgendwie beruhigen und ablenken musste, sonst würde sie vermutlich reißaus nehmen. Er beeilte sich aslo mit einem Vorschlag.
    "Ich denke am besten nehmen wir auf den Schreck hin einen Schluck Wein. Ich habe uns da eine kleine Stärkung besorgt. Dabei lässt es sich ohnehin besser reden. Dann können wir gemeinsam überlegen, was ich für meine tumben Patienten hier noch an Kräutern brauchen könnte und wo und wie ich sie lagere."

  • Als Balbus seine Hände auf Alpinas Hüften legte, wurde der Kräuterfrau heiß und kalt. Sie hatte einerseits Angst davor, dass Balbus versuchen würde sie gefügig zu machen andererseits wollte sie ihn nicht vor den Kopf stoßen.
    "Es gibt hier schon noch mehr für dich... viel mehr, wenn du willst..."


    Alpina ahnte wie er das meinte, doch bevor sie sich noch befreien konnte und Balbus klar machen konnte, dass sie ihn zwar schätzte aber keine Affäre mit ihm wollte, wurde die unangenehme Situation entschärft. Vor der Tür hörte die Raeterin die Schlägerei. Sie rief entsetzt nach Liam, wollte wissen ob es ihm gut ging. Und als Balbus die Tür öffnete und sie sehen musste, dass Liam von zwei Gladiatoren bedrängt wurde, schlug sie ängstlich die Hände vors Gesicht.


    Zu ihrem großen Schrecken drang einer der Gladiatoren in den Behandlungsraum ein. Sofort zog sich Alpina zurück und presste sich an eine weit entfernte Wand. Glücklicherweise konnte sich Liam nun befreien und gemeinsam mit Balbus warfen sie beide Aggressoren wieder hinaus.


    Erleichtert durchatmend hörte sie das Angebot des Chirurgicus zur Beruhigung einen Schluck Wein zu trinken und etwas zu essen. Auch wenn ihr nicht nach essen war, so würde es doch ein wenig Ruhe bringen und die Vorstellung, dann mit Balbus über eine bessere Versorgung seiner Patienten sprechen zu können, überzeugte Alpina. Sie nickte.
    "Gut. Dann lass uns einen Becher Wein trinken und über Kräuter sprechen. Sind deine Gladiatoren immer so aggressiv? Dann solltest du ihnen vielleicht Hopfen geben oder Agnus Castus."
    Letzteres vor allem wenn sie auf jede Frau so scharf waren wie auf Alpina.

  • Wein trinken. Das ließ sich Balbus nicht zweimal sagen. Er goss zwei Becher ordentlich voll und stieß mit der Hebamme an.
    "Zum Wohl, Alpina."


    Mit mehreren kräftigen Schlucken war der Becher halbleer. Er sah neugierig wieviel die Räterin getrunken hatte. Leider hatte sie nur genippt. Balbus hatte vor, Alpina betrunken zu machen, um sie dann leichter verführen zu können. Sie lenkte das Gespräch wieder auf die Kräuter und er miemte Aufmerksamkeit. Hopfen und eine Pflanze namens Agnus Castus sollten den Trieb hemmen? Sowas brauchte doch kein Mensch! Im Gegenteil. Aphrodisiaca waren interessant.
    "Sag, wenn es schon Pflanzen gibt, die den Treib hemmen, gibt es auch welche, die einen so richtig in Fahrt bringen? Ich meine, du hast sowas nicht nötig... aber es soll ja immerhin manchmal nötig sein..."


    Das Gespräch entwickelte sich gut. Alpina griff zu und aß mit Freude die von ihm aufgetischten Leckerein. Außerdem schenkte Balbus wieder und wieder nach. Er war zufrieden. Schon meinte er ein leichtes Zungenstoßen in ihrer Stimme wahrzunehmen. Bald, bald bist du dran, meine Süße! dachte der Chirurgicus. Das Blut pulsierte in seinen Lenden. Immer wieder wanderte sein Blick auf ihre Brüste, die sich leicht unter der Tunika abhoben.

  • Der Wein beruhigte Alpina und nach einer Weile griff sie sogar beim Essen zu. Die Stimmung besserte sich und Balbus schien wirklich interessiert zu sein mehr über die Kräuter wissen zu wollen. Alpina erzählte und erzählte. Langsam stieg ihr der Wein zu Kopf. Ihr wurde warm. Der Chirurgicus fragte nach Aphrodisiaka. Alpina errötete und begann zu stottern. Sie hatte das Gefühl ihre Zunge gehorchte ihr nicht mehr so wie sonst.
    "Nun, natürlich gibt es Pflanzen, denen eine aphro... d..äh..... aphro... Naja venusische...Wirkung nachgesagt wird...."


    Ein heißes Thema. Alpina beobachtete Balbus wachsendes Interesse an ihr. Kammer ihr nur so vor oder rutschte er immer näher?

  • Zufrieden rutschte Balbus auf die Kräuterfrau zu. Sie sah nicht so aus als wenn sie sich großartig wehren würde. Im Gegenteil, Balbus meinte so etwas wie Zuneigung zu verspüren.


    Doch urplötzlich fuhr ihm ein stechender Schmerz in den Unterleib. Er zuckte zurück, hielt den Atem an.
    "Ahhhh! Was bei allen Göttern ist das?"
    Balbus krümmte sich. Ihm wurde schlecht. Der Schmerz übermannt ihn. Er sank in sich zusammen und rutschte vom Stuhl.

  • Ganz plötzlich schrie Balbus auf und verzog vor Schmerz das Gesicht. Er krümmte sich.
    "Balbus, was ist mit dir? Bei Iuno, was ist los? Kann ich dir helfen?"


    Schon war er nach vorne über vom Stuhl gerutscht. Alpina ging in die Knie. Ihr war schwindelig. Balbus war noch bei Bewusstsein. Er wimmerte. Hilflos fragte die Kräuterfrau erneut, was den Chirurgicus quälte. "Bei Minerva Medica, sprich mit mir, Balbus! Was ist mit dir?"

  • Fast von Sinnen vor Schmerz sah Balbus zu der Kräuterfrau auf. Die Lust sie flachzulegen war dem Chirurgicus schlagartig vergangen. Im Gegenteil, ihre Fragerei was los sei nervte ihn. Was sollte er ihr sagen? Dass sein bestes Stück wie Feuer brannte? Dass es sich anfühlte als ob jemand versucht hätte ihn zu kastrieren?


    Balbus wimmerte. Dann rollte er sich auf die Knie. Mit vor Schmerz verzerrter Stimme presste er hervor.
    "Es ist wohl besser, wenn du jetzt gehst, Alpina! Ich werde über deine Tipps nachdenken. Für mich ist es jetzt wohl besser, wenn ich mich hinlege. Ein plötzliches Unwohlsein... du verstehst... Vale"


    Er zog sich an der Stuhllehne hoch und wankte vornübergebeugt aus dem Behandlungsraum. Die verdutzte Hebamme beachtete er nicht weiter. Sie hatte ja ihren Sklaven. Der würde sie schon nach Hause bringen.

  • Das war ein klarer Rausschmiss! Alpina traute ihren Augen und ihren Ohren nicht. Dem Chirurgicus ging es offensichtlich schlecht, er wollte sich aber nicht helfen lassen. Im Gegenteil, er beförderte Alpina vor die Tür.


    Sie zuckte also mit den Achseln und wandte sich zum Gehen.
    "Vale bene, Gavius Balbus. Und melde dich, wenn ich was für dich tun kann."


    Dann ließ sie sich von Liam unterhaken, denn so ganz sicher auf den Füßen war sie nach dem ausgiebigen Weingenuss nicht mehr.

  • Kaum in seiner Kammer angekommen, riss sich Balbus das Lendentuch weg und die Tunika aus. Im Schein der Lampe und später auch mit einem Spiegel bewaffnet betrachtete er sein bestes Stück und das Gehänge dahinter von allen Seiten. Nichts! Keine Rötung, keine Schwellung! Also kein Grund für die brennenden Schmerzen, und die Stiche, die ab und an wie ein Dolch in seine Weichteile fuhren. Kühle Umschläge halfen nichts, ebensowenig die Wärme der Hände.


    Verzweifelt wälzte sich Balbus die gesamte Nacht von einer Seite auf die andere. Er versuchte es auf dem Rücken und auf dem Bauch. Auf beiden Seiten, es half nichts. Der Chirurgicus fand keinen Schlaf.


    Gerädert und über alle Maßen aggressiv kam er am Morgen aus seiner Kammer auf der Suche nach seinem Gehilfen Kaeso.
    "Kaeso! Kaeso, beim Mars! Wo bist du?"

  • An diesem Morgen ging es mir so gut wie lange nicht mehr. Nicht das schöne Wetter der vergangenen Tage, hatte zu meiner guten Laune beigetragen, nein es war insbesondere die vergangene Nacht. Balbus hatte mir ja überraschenderweise den gestrigen Tag freigegeben und sein eigenes Verbot, dass ich die Gladiatorenschule verlassen dürfte, aufgehoben. So war ich zwei Nächte abwesend, die erste hatte ich im Kybele Tempel verbracht die zweite hatte ich endlich, nach langer Zeit mit meiner Göttin verbringen können und das nur, weil Balbus dachte er müsse sich unbedingt Alpina zu willen machen und wenigstens einmal mit ihr schlafen. Das war der Teil, den ich an dem hervorragendem Chirurgicus hasste. Er meinte er müsse jede Frau besitzen und wäre der Frauenaufreisser schlechthin.
    Kaum hatte ich den Ludi betreten hörte ich schon das Geschrei meines Lehrmeisters. Was mochte jetzt schon wieder los sein, dass er so nach mir schrie? Ich war nicht zu schwer und ein Notfall lag bestimmt auch nicht vor. Bestimmt bereute er mir freigegeben zu haben, da er nicht bei Alpina landen konnte. Mit dem Gedanken antwortete ich, "ja Meister ich bin hier, ich bin nicht zu spät“, du bist zu früh dran, fügte ich in Gedanken hinzu.

  • Da kam er endlich, sein Assistent. Er sah so ekelhaft selbstzufrieden aus. Klar, schließlich war er die Nacht zuvor bei seinem Prachtweib gewesen, während er vergeblich versucht hatte, dieses Mauerblümchen von Alpina ins Bett zu bekommen. Balbus war schlecht gelaunt.
    "Salve, Kaeso. Wie war deine Nacht?"


    Wollte er es wissen? Wollte er wirklich wissen wie Kaesos Nacht mit Phryne gewesen war? Schon beim Gedanken an die schöne Phryne fuhr ein stechender Schmerz in Balbus Gemächt. Er krümmte sich. Dann zwang er sich an etwas anderes zu denken.


    "Ich brauche deine Hilfe. Bato wollte mich sprechen heute. Er hat schon nach uns geschickt. Also komm!"
    Immer noch reichlich unkonfortabel mit leichter Vorneigung und breitbeinigem Gang überquerte Balbus den Gang und betrat nach kräftigem Klopfen die Privaträume Batos.

  • Balbus Frage, nach meiner Nacht, kam mir gerade wie gerufen. Ich konnte es mir nicht verkneifen und antwortete so freundlich wie möglich, ohne dass Spott oder Ironie heraus zu hören war, „danke und da wir gerade dabei sind, möchte ich dir danken. Danken für das Zölibat, welches du mir auferlegt hattest, denn dadurch habe ich erfahren, wie sehr sich der Mensch noch steigern kann. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, nachdem was meine Göttin und ich schon gemeinsam erlebten aber wir stellten fest, die Menschen sind äußerst steigerungsfähig.“ Wir beiden besonders, fügte ich gedanklich hinzu.
    Erstaunt stellte ich fest, nachdem ich aus meiner Gedankenwelt heraus gekommen war, dem Chirurgicus ging es nicht so gut. „Fehlt dir etwas?“
    Oh Mutter, kam mir in den Sinn sollte es schon wirken? Nur der bloße Gedanke, verursachte es? Es folgte die Gewissheit. So wie er da vor mir auf dem Weg zu Bato her schritt, hatte er schon reichlich von seiner Verfluchung abbekommen. Bestimmt schon als er seine Verführungskünste bei Alpina versuchte.
    Ich konnte es kaum erwarten zu beobachten wie Balbus auf Baltos Anblick reagieren würde. Schnell schritt ich neben ihm her, schließlich wollte ich keinen Augenblick von der ersten Begegnung, nach dem Fluch, der beiden verpassen.

  • Bato ließ beide eintreten. Er saß zu Tisch und tafelte. Mit vollem Mund murmelte er etwas Unverständliches, dann wies er auf die beiden Sessel ihm gegenüber. Balbus nahm Platz. Er saß unbequem. Sein Gemächt schmerzte und er hatte das Gefühl keine Position finden zu können, in der es nicht brannte wie Feuer.


    Der Chirurgicus sah dem Lanista beim Essen zu. Ein Unbeteiligter wie Kaeso musste wohl eher Anstoß nehmen an Batos Tischsitten doch der Fluch tat bereits seine Wirkung. Balbus begann verschmitzt zu lächeln. Bato hatte etwas putziges, wenn er sich die Backen so vollschob. Sonst war doch alles an ihm eher bewundernswert knackig... ja, und wie! Der Chirurgicus betrachtete versonnen, die Muskeln, die sich differenziert abhoben. Was für ein kräftiger und gutaussehnder Kerl er doch war! Ein wenig gereift... aber eigentlich machte ihn das nur attraktiver...


    Balbus Stimme klang eigenartig fremd als er den Lanista ansprach.
    "Na du, Bato? Scheint dir zu schmecken, was?"


    Er setzte sich in Positur und schenkte dem Lanista ein strahlendes Lächeln. "Weshalb wolltest du uns sprechen?"


    Bato betrachtete den Chirurgicus in wachsendem Unglauben. Was war los mit Balbus? Ging es ihm nicht gut?
    "Also ich wollte dich bitten mit deinem Gehilfen die Zähne der Gladiatoren zu überprüfen und rigoros rauszureißen wenn sie faul sind. Kranke und geschwächte Gladiatoren kann ich nicht brauchen!"


    Balbus kicherte. "So, die Beißerchen überprüfen. Na klar, machen wir. Sollen wir bei dir anfangen?"


    Er freute sich darauf, Bato anfassen zu dürfen. Oh ja und wie!


    Der Lanista guckte überrascht. Dann wurde er rot vor Wut. "Sag mal, spinnst du Balbus? Meine Zähne sind in Ordnung. Du sollst dich um die Kerle kümmern. Was ist eigentlich los mit dir? Stimmt was nicht? Was siehst du mich so an? Habe ich eine Warze im Gesicht oder was?"

  • Bato hatte einen guten Appetit, man sah und hörte es, es schmeckte ihm gut. Noch nie hatte ich gesehen, wie jemand so fasziniert einem anderen beim Essen betrachtete. Zu seinem anhimmelnden Blick kam dann noch sein, wie er bestimmt dachte berauschendes Lächeln. Ich wusste nicht was besser war meinen Augen auf den Boden oder gegen die Decke zu erheben um bei dem Anblick nicht los zu prusten. 'Beißerchen' hörte ich und unterdrückte mühsam ein aufkommendes inneres Glucksen. Das bei dem Kern der sich sonst mit größter Freude möglichst grobschlächtig gab. Was mochte der große Chirurgicus beim Balbus jetzt empfinden, dass gleiche wie ich beim Anblick meiner Göttin? Das ausgerechnet ihm, für den Frauen nur Freiwild waren. Fehlte nur noch zu senem Glück, dass seine besten Freund im Ludus, Astivus und Maximus ihn so sahen aber nicht nur die. Die anderen Gladiatoren sollten auch etwas zu sehen und lachen bekommen. Der Tag konnte nur noch besser werden. Wenn Bato jetzt schon fast in die Luft ging was konnte noch alles geschehen?

  • Bato bellte Balbus an. Es tat weh. Der Chirurgicus schluckte. Ja, Bato hatte recht. Was war in ihn gefahren? Der Lanista hatte ihm einen Auftrag erteilt, es war seine Aufgabe, sich um die Gesundheit der Gladiatoren zu kümmern. Balbus spürte ein wühlendes Gefühl in der Magengrube. Er wollte Bato um jeden Preis gefallen, auf gar keinen Fall wollte er, dass der Lanista sauer auf ihn war. Also sprang Balbus dienstbeflissen auf.
    "Natürlich, Bato! Entschuldige bitte, ich weiß auch nicht... da ist was mit mir durchgegangen. Komm, Kaeso! Wir machen uns sogleich ans Werk. Ich komme später und berichte dir von den Ergebnissen der Untersuchungen, wenn´s recht ist?"


    Der Lanista beäugte den Chirurgicus misstrauisch. Dann nickte er bedächtig.
    "Ja, es ist recht. Und geh nicht zimperlich mit ihnen um!"


    Balbus machte beinahe einen Diener, so tief neigte er den Kopf vor Bato. Aus den Augenwinkeln versuchte er einen Blick auf die kräftige Statur des Lanista zu werfen. Was für ein Kerl, was für ein anbetungswürdiger Mann!



    Nur mühsam riss sich Balbus vom Anblick seiner Begierde los. Vom Anblick seiner Begierde? Einen kurzen Augenblick funkte ihm ein Gedanke durch das Hirnstübchen. Was ist los mit mir? Ich bin ein Weiberheld! Ich habe dutzende Frauen flachgelegt! Wie kann es sein, dass ich jetzt so auf Bato stehe?
    Doch schon im nächsten Augenblick, bereits an der Tür angekommen, schenkte er dem Lanista einen süßen Blick. Er konnte sich gerade noch zusammenreißen ihm keinen Kussmund zuzuwerfen.
    "Bis später dann, Bato", hauchte Balbus und schloss die Tür hinter sich. Sein Herz schlug bis zum Hals. Irgendwas stimmte nicht mit ihm.

  • Da ich hinter Balbus herging, hoffte ich es würde keiner bemerken, wie ich mir die Faust vor meinen Mund drückte und hineinbiss, um nicht laut los zu lachen.
    Vor der Türe fragte ich laut voller Unschuld, „sag einmal kann es sein dass du auch auf Männer stehst?“ Im Weitergehen setzte ich nach, du hast dich in Bato verkuckt, stimmt's? Du himmelst ihn an, du der Kerl der so gar nicht auf Tunten steht? Dann sage ich den Jungs Bescheid, dass sie für ein schickes Kleid sammeln, für dein nächstes Treffen mit ihm. Schließlich soll sich unser Chirurgicus doch gut präsentieren. Schau da kommen deine Freunde. He Astivus und Maximus hört mal zu, Balbus hat sich in Bato verliebt.
    Sehr laut hatte ich letzteres gesagt, fast schon gerufen. Aus der Nummer sollte er nun sehen wie er wieder raus kam. Ein Blick in die Umgebung sagte mir, in der näheren Umgebung starrten uns alle an.

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