Man hatte sich abgesprochen. Die ausgeprägte Kameradschaft der Truppe führte dazu, dass man noch am Abend Papirius letzten Auftrag ausgeführt hatte. Die Arbeitsteilung führe zu einem schnellen ansehnlichen Ergebnis. Und so war es nicht verwunderlich, dass alle Rekruten ihr TipTop poliertes und gepflegtes Material Zwecks Inspektion auf den Ausbildungsplatz verbracht hatten. Schnell führten wir den Befehl aus. Den Seesack geschultert trat ich vor und meldete dem Centurio:
Rekruten der Aeternitas vollzählig zur Inspektion angetreten Centurio!
Anschließend trat ich wieder zurück ins Glied, und wartete die Reaktion des Centurio ab. Ich nahm an, dass er gleich nach der Ausrüstungskontrolle mit der Ausbildung beginnen würde. Immerhin würden wir hierzu sicher unsere einzige Waffe - den Dolch brauchen. Insgesamt hatte sich meine Auffassung gegenüber einer grundlegenden militärischen Ausbildung deutlich geändert. Selbstverständlich musste sich ein Nauta im äußersten Notfall auch selbst verteidigen können. Ich gespannt darauf zu erfahren, wie das geht.
[Tirocinium] Ausbildung des Hagnon
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Inspektion? Papirius hatte dem Centurio gar nichts von einer Inspektion erzählt - aber gut, er wusste natürlich auch, wie eine Inspektion funktionierte. Also disponierte er kurzfristig um:
"Dann ziehen wir die Inspektion vor! Du da!"
Er deutete auf den Schreihals, der das Antreten der Männer gemeldet hatte.
"Zeig mir deine Sachen!"
Er ging zu Hagnon und sah neugierig in den Sack. -
Jawohl Centurio!
Ich war der erste, der seinen Kram vorlegen sollte. Stück für Stück holte ich aus dem Seesack und zeigte es dem Centurio. Der schaute sich alles ganz genau an. Bisher hatte er scheinbar nichts zu beanstanden. -
Die Ausrüstung eines Matrosen war relativ langweilig zu kontrollieren - abgesehen vom Dolch hatten die Männer fast nur persönliches Kochgeschirr und Kleidung bekommen. Und da Hagnon noch relativ neu war, war die Kleidung natürlich auch noch relativ neuwertig.Deshalb griff der Centurio schließlich nach dem Dolch und inspizierte ihn etwas genauer. Vorsichtig fuhr er über die Schneide und fragte:
"Hast du den Dolch gewetzt?"
und wandte sich gleich an die anderen Matrosen:
"Holt schonmal eure Dolche raus!" -
So ein Mist! Das hatte ich tatsächlich vergessen. Ich musste eine passende Ausrede finden.
Nein Centurio hatte ich nicht. Ich bin davon ausgegangen, dass die Klinge genau so scharf sein muss wie sie jetzt ist. Ich hab den Dolch so empfangen und seither nicht benutzen müssen.
Fragend blickte ich den Centurio an. War er nun scharf genug oder nicht? -
"Die Waffe des Soldaten ist stets selbstständig zu prüfen und zu erhalten!"
erklärte der Centurio der ganzen Gruppe und gab Hagnon den Dolch zurück.
"Die eine Seite könnte ein bisschen Schliff vertragen. Dafür gibt's fünf Liegestütz!"
Er ging weiter und prüfte den nächsten Dolch.
"Passt."
Dann den nächsten...
"Mit dem Ding kannst du den Feind ja leichter erschlagen als erstechen! Zehn Liegestützen!"
Wieder ging er weiter
"Die Scharte hätte ja selbst einem Amateur wie dir auffallen müssen! Fünfzehn Liegestützen!"
und so weiter...Schließlich war er fertig und als alle Strafliegestützen abgearbeitet waren, begann er:
"Nachdem die Hälfte eurer Waffen heute ziemlich nutzlos ist, fangen wir mit dem waffenlosen Kampf an. Wir machen hier kein Demonstrationsringen wie die Gladiatoren - uns geht uns darum, den Gegner möglichst schnell und effizient kampfunfähig zu machen."
Er deutete mit dem Vitis, dem Stock des Centurionen, auf Hagnon.
"Du da, progredde!"
Nachdem Hagnon vorgetreten war, begann Longinus:
"Ich werde euch jetzt die empfindlichen Stellen zeigen, die ein Mensch hat. Passt gut auf, sonst werde ich euch die Stellen an eurem eigenen Leib demonstrieren!"
Mit dem Vitis deutete er nun auf Magos Kopf und benannte sie dazu:
"Der Kopf ist allgemein empfindlich. Besonders empfindlich ist er überall dort, wo man in den Schädel reinkommt, also Augen, Mund, Nase. Schläge auf die Ohren sind besonders schmerzhaft, wie ihr bald lernen werdet, wenn ihr euch dumm anstellt."
Der Vitis ging flink von Punkt zu Punkt weiter.
"Der Hals ist auch empfindlich, besonders vorn der Kehlkopf."
Nochmals ging es weiter.
"Die Achseln sind empfindlich, dann die Magengrube und hinten die Nieren und dann natürlich die Kronjuwelen vorn. Für Wuchtwaffen - auch einen Knüppel - sind außerdem alle Gelenke lohnende Ziele - mit entsprechenden Fähigkeiten kann man die auch auskugeln."
Der Centurio verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ihr seid natürlich Frischfleisch für die feindliche Marineinfanterie, so ungerüstet wie ihr seid. Eure Gegner werden dagegen gerne mal eine Rüstung oder einen Helm tragen. Worauf müsst ihr dann wohl achten?" -
Mürrisch warf ich mich schon wieder in den Staub. Liegestütze! Es schien mir, dass 50% der Ausbildung aus Liegestützen bestand. Mit einer Mischung aus Lustlosigkeit und Wut über das eigene Unvermögen brüllte ich die Zahlen herunter.
Eins, zwei, drei, vier, fünf durch!
Kaum war ich fertig, musste ich auch schon wieder vortreten. Entsprechend der Erläuterungen des Centurio versuchte ich die entsprechende Körperregion in Szene zu setzen, damit auch diejenigen die manchen Ausdruck noch nicht gehört hatten wussten, wo sich die entsprechende Körperstelle befand.
Als er mir mit seinen Erklärungen fertig war, wollte er wissen, worauf wir bei gerüsteten Kämpfern achten müssten. Da Rest riesige Fragezeichen über den Köpfen schweben hatte, versuchte ich eine passende Antwort zu geben.
Centurio, wahrscheinlich müssen wir schnell erfassen, welche Körperpartie eben nicht geschützt ist?
Es war ein Deutschuss. Mehr auch nicht. -
"Absolut richtig!"
antwortete der Centurio und nickte.
"Es klingt banal, aber viel zu oft sieht man Idioten, die sich ihre Fäuste auf Rüstungen wundschlagen. Besser ist das Gesicht, die Achseln, der Hals - da ist kaum jemand geschützt.
Aber probieren wir das ganze gleich aus: Bildet Zweiergruppen und fangt an. Die erste Aufgabe: den anderen zu Boden bringen. Es ist alles erlaubt, was keine dauerhaften Schäden erzeugt - wir wollen euch schließlich nicht zu euren Mamis heimschicken, bevor ihr überhaupt ein Schiff betreten habt!"
Wieder verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete ab, wie seine Rekruten sich in der Aufwärmphase schlagen würden. -
Ein großartiger Auftrag. Natürlich stand gerade jetzt der Passgänger neben mir den ich zum Ersten nicht besonders leiden konnte und der zum zweiten gut einen Kopf größer war als ich. Natürlich musste ich gegen diesen Trottel antreten. Ich hoffte, dass er sich beim Ringen genauso dämlich anstellen würde, wie beim marschieren, und er so seine Größe nicht würde ausspielen können. Doch da hatte ich mich leider geschnitten!
Ich täuschte rechts an, um den Oberkörper in diese Richtung zu lenken. Dann wollte ich mir das linke gewichtsfreie Bein schnappen, ihn zu Fall bringen um ihn dann blitzschnell von hinten in den Würgegriff nehmen zu können. Den Braten roch er aber. Anscheinend war dies nicht sein erster Kampf! Mit seiner enormen Reichweite packte er kurzerhand meinen Kopf und nahm mich in den Schwitzkasten. Anschließend warf er mich zu Boden und erreichte einen Würgegriff. Ich hatte keine Chance, und musste abklopfen. Wütend fragte ich: Noch ne Runde? Mit einem dreckigen Grinsen nickte er mir zu. Dieses Mal war ich vorsichtiger und konnte den Kampf lange ausgeglichen halten. Doch ich kam einfach nicht an ihn heran, bis er plötzlich in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit los stürmte, und mich nieder rammte. Ein wenig benommen starrte ich in den blauen Sommerhimmel. Eine dritte Runde wollte ich nicht riskieren. -
Der Centurio ging umher und gab hier und da Kommentare.
"Saubere Arbeit!"
lobte er etwa den Passgänger, ehe er weiterging.Nach der zweiten Runde ließ er die Männer dann antreten:
"Tirones state!"
Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und streckte sich.
"Was ich da gesehen habe, war schon nicht schlecht! Ihr dürft allerdings weniger zurückweichen oder ausweichen - ein Schiff ist verdammt schmal, da werdet ihr kaum den Platz haben, eine halbe Meile zur Seite zu springen! Lieber auch mal von den Faustschlägen an den empfindlichen Stellen Gebrauch machen!"
Er legte den Kopf schief.
"Nochmal zwei Runden! Sucht euch aber einen anderen Gegner!" -
Nach kurzem verschnaufen trappte ich in die Reihe und hörte mir die Belehrungen des Centurio an. Er hatte natürlich recht. Aber auf der anderen Seite wollte natürlich niemand ernsthaft einem Kameraden ernsthaft in die Gonaden treten nur um einen Ausbildungskampf zu gewinnen. Als zweiten Partner, wie konnte es anders sein, wählte ich Philon, der mit einem Blickkontakt schon sein Interesse signalisiert hatte. Alles in Ordnung? Fragte ich ihn, als wir uns einen freien Platz auf dem Übungsplatz suchten.Ja, alles paletti! Was ist mit deiner Schulter?Wollte ich wissen, da er diese in einer verdächtigen Schonhaltung hielt. Als Antwort erhielt ich nur ein genervtes: Nix! Und jetzt fang schon an! Na wenn du meinst! Ich hatte ihn gefragt, war mir aber trotzdem nicht sicher ob alles Stimmte. Doch lange darüber nachdenken konnte ich nicht. Philon kam plötzlich wie ein Berserker angestürmt. Ich konnte gerade noch ausweichen. Dabei erwischte ich einen Arm, drehte diesen herum und warf Philon über meinen Rücken zu Boden. Was man nun noch hörte, waren die schmerzverzerrten Schreie Philons, der sich krümmend die Schulter hielt, auf die er gerade gefallen war. Schnell! Wir brauchen einen Medicus! Leute holt schnell einen her! Ich glaube Philon hat sich etwas gebrochen! Ob es so war oder nicht konnte ich nicht einschätzen - Auch nicht ob die Schulter vor dem Wurf schon geschädigt war und ich ihr nur den Rest gegeben hatte. Das war aber auch nicht wichtig. Wichtig war nur, dass Philon schnell geholfen wurde. Er war nicht nur mein Freund, sondern auch der Segelmeister des Flagschiffes. Wer sollte ihn ersetzen, wenn er jetzt länger ausfallen würde?
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Sofort kam der Centurio angerannt, als er Philons Schreie hörte.
"Scheiße, was hast du denn mit dem angestellt?"
fragte er Hagnon wütend und beugte sich zu dem brüllenden Nauta hinab. Mit Kennerblick inspizierte er den Arm, den Philon sich noch immer hielt.
"Du hast ihm den Arm ausgekugelt! Reife Leistung!"
Es war nicht ganz klar, ob Longinus das anerkennend oder sarkastisch gemeint hatte - auf jeden Fall erhob er sich schnell.
"Bring ihn ins Valetudinarium! Je schneller wir ihn einrenken, desto weniger Schäden bleiben!"
Laufen konnte man ja mit ausgekugelter Schulter... -
Nachdem die Rekruten ausreichend Einblicke in den Ringkampf gewonnen hatten, stand an diesem Tag ein neues Thema auf dem Programm: Der Schwertkampf.Dafür war wieder Centurio Longinus Fabullus abkommandiert worden, der die Matrosen auch heute auf den Campus führte.
"In aciem venite!"
befahl er lautstark, als sie angekommen waren.
"Morgen, Männer! Heute werdet ihr den Schwertkampf lernen! Aber zuerst gibt's mal vierzig Liegestützen! Der letzte macht 50!"
Das war sein altbewährtes Rezept, das er auch heute durchlaufen ließ. Erst nach dieser kleinen Sportübung begann er mit Erklärungen. Dazu holte er ein hölzernes Gladius hervor.
"Neben dem waffenlosen Kampf gibt's auch noch den Bewaffneten. Jeder von euch hat im Armamentarium einen Dolch, den Pugio, bekommen. Er ist die kleinere Variante des römischen Gladius, der Waffe der Legionäre.Beide Waffen sind vor allem geeignet, um damit zuzustoßen. Ein Legionär hat dafür normalerweise noch ein Scutum, einen hohen Schild, ein Miles Classicus eine Parma. Ihr habt weder den einen, noch den anderen Luxus - umso wichtiger ist es, dass ihr schnell seid und kraftvoll zustoßt!"
Er hob das Holzschwert in die Höhe.
"Wir haben keine Übungsdolche, deshalb werdet ihr mit dem Gladius trainieren. Es ist schwerer und bisschen klobiger als das Original und viel schwerer und länger als eure Dolche - das solltet ihr bedenken! Aber im Gegenzug wird der, der dieses Ding zackig bedienen kann, auch mit dem Dolch gut hantieren können!"
Er wies auf einen Haufen Holzschwerter, die am Rand des Exerzierplatzes bereit lagen - offensichtlich hatten die Tirones der Marineinfanterie zuvor damit trainiert.
"Wir beginnen mit dem Training an den Holzpfählen. Holt euch also alle eine Waffe, dann können wir beginnen."
Mit seinem Holzschwert deutete er auf mehrere mannshohe Pfähle am anderen Ende des Campus. Dorthin machte Longinus sich direkt auf den Weg...Sim-Off: Ich habe jetzt mal parallel einen zweiten Handlungsstrang gestartet. Einfach immer auf "Antworten" oder "Zitieren" drücken, dann lässt es sich notfalls via Baumstruktur (unten rechts) übersichtlich darstellen
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Betroffen sah ich den Centurio an. War es nun meine Schuld? Oder doch nicht? Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher. In jedem Fall fühlte ich mich für meinen Kameraden verantwortlich. Vorsichtig half ich Ihm auf. Komm Philon. Forderte ich Ihn mit sanfter Stimme auf, zum Valetudinarium zu gehen. Ich legte seinen funktionstüchtigen Arm um meine Schulter, um ihn beim laufen etwas unterstützen zu können. Während dessen hatte ein Kamerad schnell eine Schlinge gebaut, in welche wir seinen Arm hinein legten. Das nicht mehr ganz so Schmerz verzerrte Gesicht zeigte mir, dass die Leiden so wohl etwas gelindert wurden. Geht das so? Wollte ich von Philon wissen. Nach kurzem Nicken machten wir uns auf....
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Um ein Haar hätte ich Fabulus im Quadrat vor die Füße kotzen können, wenn ich denn die Zeit dazu gehabt hätte. Ich hasste diese Liegestützschinderei! Um nicht schon wieder 10 oben drauf zu bekommen, beeilte ich mich mit meinen 40 Stück. Knapp aber immerhin nicht als letzter schaffte ich es. Während ich zu den Holzschwertern ging machte ich ein paar Dehnübungen mit den Armen. Muskelkater hatte vom Nahkampftraining des Vortages sowieso überall. Die Arme würde ich aber an diesem Tag wohl deutlich mehr nutzen müssen. Mit einem Holzschwert bewaffnet machte ich mich zu den Holzpfählen auf und wartete auf die weiteren Befehle.
Sim-Off: Geb mir Mühe die Übersicht zu behalten. :P.
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Der Centurio folgte den Männern zu den Pfählen. Als er angekommen war, erklärte er:
"Ein Gladius ist ein Kurzschwert, das vor allem zum Zustoßen verwendet wird. Die Schneiden sind zwar auch scharf, aber wer schon einmal einen Legionär mit seinem Scutum gesehen hat, wird mir glauben, dass in einer Formation kaum Platz für Hiebe ist."
Er grinste.
"Ihr werdet zwar nie den Luxus haben, ein Scutum zu eurem Dolch zu führen, aber gerade mit einer kurzen Waffe hat ein Hieb kaum Reichweite und die Parade ist nicht ganz ungefährlich."
Wenn man mit der Faust parierte, war das sehr unangenehm...
"Das wichtigste Prinzip ist deshalb das Zustechen und das Ausweichen, egal ob mit Gladius oder mit Pugio. Wir werden das jetzt an den Pfählen üben. Es geht darum, immer zuzustechen und dann sofort zurückzuweichen und sich in eine gute Ausweichposition zu bringen! Alle Mann an die Pforsten und los!"
Mit den Milites Classici fiel die Schwertkampfausbildung etwas ausführlicher aus - aber das hier waren ja nur Matrosen, die nicht für das Gefecht gemacht waren. -
Gesagt getan ging ich an einen Pfosten und stach mit dem Dolch auf diesen ein. Dabei ritzte ich mit dem Selbigen zunächst eine kleine kreisrunde Markierung in das Holz. Ich nahm mir vor stets in dieses Ziel zu stechen, schließlich hatte der Centurio zuvor ja klar gemacht, dass man stets die ungepanzerten Stellen des Gegners anvisieren sollte. Sinnloses zustechen brachte folglich gar nichts. Man musste dabei auch die Präzision im Auge behalten. Während ich meine Stoßübungen machte drängte sich mir die Frage nach der Art des Stoßes auf. Ich musste den Centurio fragen. Centurio stoße ich eigentlichen von unten oder von Oben? Ich hab den Eindruck von unten in Verbindung mit einem Ausfallschritt mehr Kraft im Stoß zu haben. Stoße ich von oben hab ich dafür scheinbar mehr Präzision. Kann das sein, oder mach ich da was falsch?Im Ernstfall musste ich wissen wie es richtig geht. Im Zweifel stand ja nichts geringeres als das eigene Leben auf dem Spiel. Noch waren es nur Übungen...
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Der Centurio inspizierte die Versuche der Leichtmatrosen - mancher wirkte wie ein geübter Messerkämpfer, andere hatten scheinbar noch nie einen Dolch in der Hand gehabt.
Als er zu Hagnon kam, antwortete er:
"Von unten, immer von unten - nach einem Stich von oben ist es schwieriger, schnell genug zurückzuziehen. Das musst du auch bei einem Ausfallschritt beachten! Du musst jederzeit einen Rückzieher machen können, falls dein Gegner nach dir sticht - wie gesagt, du hast kein Scutum!" -
Das leuchtete ein.
Ist gut Centurio! Dann werde ich am unteren Stoß weiter arbeiten. Ich konzentrierte mich wieder auf meinen Pfosten und das markierte Ziel. Die gezielten Ausfälle kombinierte ich nun mit einer zügigen Rückwärtsbewegung um das Ausweichen gleich mit zu üben. Mit der Zeit wurde ich immer schneller. Um keine lange Weile Aufkommen zu lassen variierte ich die Übung. Ich setzte hierzu weitere Markierungen an den Pfahl und begann mit Stichkombinationen. Später folgten Kombinationen mit Quart- und Sixt- Paraden. -
Longinus ging weiter, um auch den anderen Matrosen den einen oder anderen Tipp zu geben. Wer besonders mechanisch und lustlos zustach, bekam allerdings den Vitis in die Magengrube. Dazu rief der Centurio:
"Ausweichen nicht vergessen! Immer wachsam, immer bereit!"Nach einer Weile wurde ihm das zu blöd.
"Ich werde jetzt Kommandos geben und ihr werdet entsprechend ausweichen! Also los: Schlag zum Kopf!
Schlag auf die Brust!"
Zusätzlich zu seinem Befehl trat er immer an einen der Matrosen heran und schlug mit seinem Vitis so, wie er es ankündigte. Bereits der zweite Schlag traf einen der Männer hart an der Brust und der Getroffene sank stöhnend zusammen.
"Steh auf, Tiro! Ich hab' nichts von Pause gesagt! Schlag auf das Bein!"
Achtlos ging Longinus weiter.
"Schlag von links!"
Mit voller Wucht zog der Centurio seinen Vitus in Richtung von Hagnons linken Arm durch.
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