[Tirocinium] Ausbildung des Hagnon

  • Die ständige Anstrengung machte einen deutlich aggressiv. Ich gab mir reichlich Mühe die Anweisungen des Centurio zu beherzigen. Plötzlich Stand dieser wieder neben mir und schlug aus heiterem Himmel auf mich ein. Geistesgegenwärtig musste ich entscheiden: Ausweichen oder parieren.!? Spontan entschied ich mich für das Ausweichen. Dabei war der Überraschungsmoment auf meiner Seite. Ich ließ mich seitlich fallen, und grätschte den Centurio mit einer Vorwärtsbewegung in die Beine. Die Aktion war wohl eine Mischung aus Reaktion und Wut. In jedem Fall riss ich den Centurio zu Boden.
    Kurz darauf, überlegte ich, ob das eine so glückliche Aktion gewesen ist.?.....


  • Die Grätsche traf Longinus tatsächlich völlig unvorbereitet und er wurde hinweggefegt wie ein Ballspieler etwa 1900 Jahre später. Im Fallen fluchte er und schlug mit seinem Vitis reflexhaft doch noch nach Hagnon, der dem ersten Schlag erfolgreich ausgewichen war. Als er am Boden lag, wischte er sich den Staub vom Gesicht, spuckte aus und rappelte sich dann auf.
    "Mach sowas ja nicht nochmal, Bürschchen!"
    fuhr er den Rekruten an - auch wenn er zugeben musste, dass der Bursche gut reagiert hatte.


    Während er sich den Staub von der Uniform klopfte, erklärte er:
    "Ihr scheint ja Blut sehen zu wollen! Dann machen wir jetzt die nächste Übung: Kämpfen gegen Gegner aus Fleisch und Blut! Zweierpärchen bilden und los geht's!"
    Er spuckte noch einmal aus - scheinbar hatte er bei seinem Sturz Staub in den Mund bekommen.

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  • Ich bekam nur einen Streifschlag ab und hatte Glück im Unglück. Der Centurio brachte mich für diese Aktion nicht direkt um. Auch ich rappelte mich auf und nutzte die Gelegenheit Meldung zu machen und die traurige Botschaft aus dem Valetudinarium zu überbringen.
    Verzeih Centurio! Kommt nicht wieder vor! Ich muss allerdings noch eine Meldung machen. Der Velarius Philon fällt für 20 Tage aus. Wie du gesagt hast, war die Schulter ausgekugelt. Im Valetudinarium wurde diese wieder eingerenkt. Der darf diese aber eben die nächsten 20 Tage nicht belasten.
    Bevor ich mir einen Partner suchte, um mir mit diesem einen Schaukampf zu liefern, wartete ich die Reaktion ab. Es konnte ja sein, dass der Centurio noch irgend etwas von mir wollte.


  • "Scheiße Tiro - ich hab' doch gesagt keine bleibenden Schäden!"
    schimpfte der Centurio und zuckte mit den Schultern.
    "Sorge dafür, dass der Trierarchus davon erfährt - nach unserer Trainingseinheit! Und jetzt schnapp dir den Kerl da drüben und leg' los!"
    Er deutete auf einen hühnenhaften Kerl, den offensichtlich kein anderer als Trainingspartner zu wählen gewagt hatte - da Hagnon sich noch mit der Meldung aufgehalten hatte, war er jetzt übrig!

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  • Jawohl Centurio!
    Als ich mich umdrehte, um mir meinen auserkorenen Gegner anzusehen, gefror mir fast das Blut in den Adern! Da stand plötzlich ein Kerl der gefühlte 5m hoch war und so breit wie 2 Ochsen. Mit dem sollte ich mich messen? Es war klar, dass die Retourkutsche vom Centurio kommen musste. Während ich möglichst langsam zu diesem Tier hinüber schlich, überlegte ich wie ich den bezwingen sollte.... "Wie hieß der Riese in der Bibel nochmal Gol, Goli, Gollum, Goliath! Der wurde von David mit einer List besiegt. Eine Steinschleuder hatte ich nicht. Ich musste mir etwas anderes überlegenen."


    Als ich näher kam, schauspielerte ich eine Stolpereinlage, bei der ich zu Boden ging. In zweiter Linie wollte ich meinem Gegenüber signalisieren, dass ich für ihn leichte Beute sein würde. In erster Linie wollte ich aber mit meiner freien Hand etwas Sand aufnehmen.
    Mühsam reckte ich mich auf und nahm sofort eine Kampf Position ein. Den Dolch hielt ich dabei in der rechten Hand, während ich in der linken zur Faust geformten Hand den Sand verbarg. Ich hatte nur eine Chance - den Kerl kampfunfähig machen, bevor ich auch Valetudinarium landen würde.
    Abwartend umkreisten wir uns, dabei kamen von Goliath immer wieder täuschende Zuckungen. Ich blieb aber ruhig und wartete auf den Angriff. Plötzlich stürmte er los! Ich wich zurück und warf ihm den Sand mitten ins Gesicht! Die kurze Phase der Orientierungslosigkeit nutzte ich, um ihm kräftig in die Eier zu treten. Dabei ließ er reflexartig seinen Dolch fallen. Nachdem ich mir diesen blitzschnell verschaffte hielt ich beide Dolche triumphierend in die Höhe. Das würde mir sicher kein zweites Mal gelingen. Ja! Ja! Ja! Sieg!


  • Der Centurio hörte das Geschrei und war blitzschnell wieder bei dem Hühnen und Hagnon - und versetzte letzterem einen Schlag mit dem Vitis.
    "Spinnst du, Tiro? Du kannst dem Kerl doch nicht in die Kronjuwelen treten!"
    Er hatte die Situation rasch überblickt.
    "Das hier ist ein Training, das ist dein Kamerad! Willst du, dass er nach seiner Dienstzeit ewig allein bleiben muss, weil er keine Kinder machen kann?"
    Er beugte sich zu dem sich windenden Riesen hinunter - der nächste Gegner von Hagnon, der ins Valetudinarium musste...

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  • Verdattert schaute ich erst zum Centurio und dann zu meinem Gegner. Natürlich tat mir die Sache irgendwie leid. Mich hier aber zerquetschen zu lassen oder gar massakrieren zu lassen kam nicht in Frage. Da war diese Situation schon lieber.
    Natürlich nicht Centurio! Antwortete ich kühl. Auch wenn ich widersprechen wollte. Immerhin war es der Centurio, der diesen ungleichen Kampf anberaumt hatte. Aber eines galt in der Sklaverei genauso wie beim Militär. Widerspreche niemals einem Vorgesetzten!
    Tut mir Leid!Ergänzte ich noch.


  • Der Centurio schüttelte den Kopf und deutete mit dem Vitis auf einen anderen Kameraden.
    "Du bringst den armen Kerl ins Valetudinarium! Die anderen suchen sich einen neuen Übungspartner, dann wiederholen wir das ganze!"
    Longinus behielt Hagnon diesmal im Auge - er wollte nicht, dass der Kerl noch einen Rekruten krankenhausreif schlug!

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